2010, Folge 10–34

  • Folge 10
    Das Nackte hat Konjunktur. Vom Zeitungscover bis zur Fernsehsoap, vom Kinofilm bis zur Modenschau – der entblößte Körper begegnet uns jeden Tag in vielen Situationen. Längst ist ein nackter Busen oder Männerpopo kein Skandal mehr, zu beobachten ist eine kollektive Lust an der Bloßstellung, einige sprechen schon vom Blößenwahn. Doch warum ist das so? Wer zieht sich wann aus und warum? Was sagt der zunehmende Exhibitionismus über unsere Gesellschaft aus? Welchen Stellenwert hat der nackte Körper in der Kunst, im Film und in den Medien? Mit Exkursionen durch die Geschichte beschreibt und analysiert die vierstündige Dokumentation die besondere Ästhetik des Nacktseins.
    Die Enthüllung zwischen Schönheitsideal, Tabubruch, Erotik und politischem Statement. Auch wenn es in der Kunstgeschichte gern verdrängt wird: Schon vor mehr als 2.000 Jahren wurde vorzugsweise der Mann nackt dargestellt: Seine Muskelkraft und Potenz sollte gefeiert werden. Weibliche Akte blieben, wenn sie nicht Eva hießen, meist für Privatgemächer reserviert. Heute zeigt sich unbekleidet, wer geschäftstüchtig ist. Popstars lassen in Videos ihre Hüllen fallen, junge und neuerdings auch nicht mehr ganz so junge Schauspielerinnen ziehen sich für den Playboy aus.
    Dort kennt man die Mechanismen des Marktes gut, seit 1953 ist das Magazin Marktführer für nackte Tatsachen. Auch Striptease-Tänzerinnen spielen mit der Erotik, der französische Philosoph Roland Barthes feierte den erotischen Tanz als mystifizierendes Schauspiel. Im Berlin der 1920er Jahre gehörten Frauen wie Anita Berber zu den umjubelten Stars, ihre Auftritte sorgten regelmäßig für Skandale. In Hamburg St. Pauli tanzte sie erstmals splitternackt auf einer Variete-Bühne. Damals war die Aufregung groß, heutzutage gehört der Tanz an der Stange zum normalen Nachtleben jeder Großstadt.
    Die Ikonen von heute kommen vor allem aus der Bourlesque-Szene, wie zum Beispiel Dita von Teese, die die Kunst des Ausziehens perfektioniert hat. Mit inszenierter Nacktheit haben die Anhänger der FKK-Bewegung nichts im Sinn. Für sie ist die „Freie Körper-Kultur“ eine individuelle Lebensform, für die Bürger der ehemaligen DDR war es fast schon ein politisches Statement. Der Arbeiter- und Bauern-Staat tolerierte seine unangezogenen Bürger und die nutzten ihren Freiraum: mit eigenen Kolonien, ausgelassenen Strandfesten und Miss-Wahlen. Hier ließ der Staat ihnen die Freiheit, die er ihnen auf vielen anderen Gebieten untersagte. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.03.2010VOX
  • Folge 11
    „Höflich, charmant, sehr gepflegt“ – So beschrieben diejenigen Jack Unterweger, die ihm Anfang der 1990er Jahre begegneten. Als „Knastpoet“ feierte ihn die Wiener Schickeria, die sich nahezu geschlossen für seine vorzeitige Entlassung aus lebenslanger Haft eingesetzt hatte. Mindestens einmal hatte Unterweger zu diesem Zeitpunkt bereits gemordet. Doch seine Strafe, so die einhellige Meinung, war verbüßt. Im Gefängnis begann er zu schreiben, gab Lesungen, inszenierte Theaterstücke. Jack Unterweger schien resozialisiert. In Freiheit avancierte der Frauenmörder zum Liebling der Kulturszene.
    Der „wilde, vorbestrafte Künstler“ begeisterte sein Publikum. Er reiste durch das Land – ein Schriftsteller, Regisseur und Reporter, im weißen Anzug mit roter Blüte im Knopfloch und einem Schäferhund an seiner Seite. Er recherchierte für TV-Sender im Rotlichtmilieu, gab Autogrammstunden und war gern gesehener Gast in Talkshows. Und ermordete fast im Wochenrhythmus Prostituierte. „Jack Unterweger war ein bösartiger Narzisst“, sagt Prof. Reinhard Haller, einer der renommiertesten Gerichtsgutachter Österreichs.
    Der forensische Psychiater begutachtete Jack Unterweger nach seiner erneuten Festnahme im Jahr 1992. Er traf auf einen Mann, der bis zuletzt seine Unschuld beteuerte – und der doch auf brutalste, sadistische Weise mindestens neun Frauen erdrosselt hatte. Auch in einem Interview mit SPIEGEL TV (1992) erklärt sich Unterweger zu Unrecht verdächtigt. Die Kamera filmt einen Mann, der eloquent seine Darstellung erläutert, bis sein Zuhörer geneigt ist, ihm zu glauben. „Er war ein extrem guter Manipulator“, so Haller. Ausgerüstet mit „dem Charme des Psychopathen“.
    Der Fall Unterweger eignet sich nach Ansicht des Experten wie kaum ein anderer, dem „Code des Bösen“, der aus den Abgründen der Seele entspringt, nachzuspüren. Was macht aus einem intellektuell normalen, vollsinnigen, intelligenten Menschen einen bösartigen, schweren Verbrecher? Wie „normal“ ist das Böse – wo beginnt es, wo hat es seine Grenzen? Das Böse liegt oft so nah – SPIEGEL TV dokumentiert Fälle von Serienmördern, perversen Entführern und Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen und quälen. Psychiater und Gutachter erklären, warum und wie Menschen zu Bestien werden.
    Was war zuerst: das Böse oder der Mensch? Welche Facetten hat das Böse? Ist böse immer gleich böse? Was ist kriminell, was ist krank? „Tatort Gehirn“ – was steckt dahinter? Wo sind offenbar Grenzen der Therapie? Wer muss ins Gefängnis, wer in den Maßregelvollzug? Zu Wort kommen neben Gerichtsgutachtern und forensischen Psychiatern, wie der österreichischen Fritzl-Gutachterin Dr. Heidi Kastner und Prof. Hans-Ludwig Kröber von der Berliner Charité, unter anderem SPIEGEL-Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen; der pensionierte Richter Gerhard Schaberg, der die Eltern der verhungerten Jessica verurteilte; der Gefängnisarzt Joe Bausch, der in der JVA Werl als Mediziner arbeitet und aus dem WDR-Tatort bekannt ist, sowie Krimi-Autorin Thea Dorn, die sich aufgrund ihres Berufes intensiv mit der Faszination des Grauens beschäftigen.
    Weitere Fälle: Frank Gust, der sogenannte „Rhein-Ruhr-Ripper“, ermordete zwischen 1994 und 1998 vier Frauen auf bestialische Art und Weise. Der Belgier Marc Dutroux entführt in den späten 1990er Jahren sechs Mädchen.
    In einem Kellerverlies hält er seine Opfer gefangen und missbraucht sie immer wieder. Andrej Tschikatilo, der sogenannte „Rostow-Ripper“, ermordete zwischen 1978 und 1990 mindestens 53 Frauen, Jungen und Mädchen. Natascha Kampusch ist acht Jahre lang den perversen Fantasien von Wolfgang Priklopil ausgesetzt. In der Oberwelt der biedere Herr Ingenieur sucht Josef Fritzl in seiner akribisch konstruierten Unterwelt den Machtkick über Leben und Tod anderer Menschen. Im österreichischen Amstetten kerkert er hinter einer 300 Kilo schweren Metalltür seine eigene Tochter ein, vergewaltigt sie 8.516 Tage lang und zeugt sieben Kinder mit ihr. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.03.2010VOX
  • Folge 12
    Mangelnder Respekt und Aggression statt Disziplin und Regeln: Alltag an der Pommernschule in Berlin Charlottenburg. Die Freundinnen Tanja und Domi besuchen den Unterricht – wenn überhaupt – nur noch, um ihn möglichst nachhaltig zu stören oder Bekannte zu treffen. Schule überflüssig, lautet die Einstellung der beiden jungen Frauen. Ihnen fehlt jegliche Achtung vor den Lehrern, Disziplinarmaßnahmen bleiben wirkungslos, die Situation ist chaotisch: Abhilfe sollen zwei „Schul-Coaches“ schaffen. Über Wochen begleiten sie den Unterricht, fördern Problemschüler, schlichten Konflikte und helfen den Jugendlichen bei familiären Problemen.
    In einer Langzeitbeobachtung dokumentiert SPIEGEL TV die Entwicklung der beiden notorischen Schulschwänzerinnen und hinterfragt, ob sie die Hilfe annehmen und im Alltag konstruktiv umsetzen können. Herausforderung Kind: Anette Schmand und Ehemann Andreas sorgten sich bereits um ihr Baby, bevor es überhaupt auf der Welt war. In der 22. Schwangerschaftswoche platzt die Fruchtblase der werdenden Mutter, sie kommt sofort ins Krankenhaus.
    Die Chancen stehen schlecht, doch Anette Schmand kämpft und nimmt in Kauf, dass sie wochenlang liegen muss, um den Geburtstermin hinauszuzögern. Per Kaiserschnitt wird der kleine Simon Andreas entbunden; zwölf Wochen vor dem errechneten Termin, ein zartes Frühchen. Meist ungewollt schwanger geworden sind die jungen Bewohnerinnen eines Mutter-Kind-Heimes in Flensburg. Mit 16 Jahren fast selbst noch ein Kind, entscheiden sie sich für den Nachwuchs.
    Nicht selten, um den Freund zu halten oder in der Hoffnung auf eine eigene Wohnung, finanziert von Kindergeld und Hartz IV. In den eigenen Familien haben sie kaum Liebe und Zuneigung erfahren. Es gab keine Strukturen, keine geregelten Abläufe, kein kindgerechtes Leben. So wie bei Samantha und Silke, zwei Schwestern. Sammy wurde mit 17 Jahren schwanger, Silke mit 15. Für beide war kein Platz bei der Mutter, die schon mit den eigenen fünf Kindern überfordert war. Die Mädchen ziehen ins Mutter-Kind-Heim, zunächst widerwillig.
    Sie trainieren Dinge, die für andere Menschen selbstverständlich sind: einen Tagesablauf mit geregelten Mahlzeiten, gesunder Ernährung, Körperpflege. Sie erlernen den Umgang mit einem Säugling und was es bedeutet, ein Kind zu beschäftigen, mit ihm zu spielen. Ziel der jungen Mütter ist ein selbstbestimmtes Leben – ohne Kontrolle des Jugendamtes. SPIEGEL TV begleitet Sammy und Silke seit mehr als einem Jahr im Haus Regenbogen und verfolgt den mühsamen Weg der beiden jungen Frauen.
    Silke arbeitet derzeit an ihrem Realschulabschluss, Sammy darf bald in eine eigene Wohnung ziehen. Jeder Tag ist eine Gratwanderung: bereits winzige Kleinigkeiten können die Frauen aus der Bahn werfen und mühsam errungene Teilerfolge zunichte machen. Traurig und mitunter auch wütend werden unfreiwillig kinderlose Paare angesichts der Sorglosigkeit und Gleichgültigkeit vieler junger Eltern. Wenn der sehnlichste Wunsch unerfüllt bleibt, geraten Beziehungen häufig in die Krise.
    Manche Paare zerbrechen sogar daran. Daniela und Daniel Kape aus Berlin würden alles dafür geben, auf natürlichem Wege ein Kind zu bekommen. Doch ihr größter Wunsch bleibt ihnen verwehrt. Wenn überhaupt, würde es nur mit medizinischer Hilfe klappen. Mehrere fehlgeschlagene Versuche haben sie hinter sich. Ein weiterer soll jetzt zum Erfolg führen. Auch ein Wunschkind kann Sorgen bereiten, insbesondere, wenn die Ursachen für Probleme zu spät erkannt werden. Hochbegabte Kinder fallen oft weniger durch ihre Intelligenz als durch aggressives Verhalten in Schule und Familie auf.
    Statt sie zu fördern, werden sie angehalten, die Schule zu wechseln. Was Kinder erreichen können, deren Hochbegabung frühzeitig erkannt wird und welche Bedeutung dies für ihre Eltern hat, zeigt SPIEGEL TV am Beispiel von Phillip, der dank der Bemühungen seiner Mutter vom Schulversager zum Vorzeigeschüler wurde. In der großen Samstagsdokumentation schildert SPIEGEL TV Sorgen und Ängste, aber auch kleine Triumphe und große Glücksgefühle von Frauen, die bereit sind, für die Zukunft ihres Kindes bedingungslos zu kämpfen.
    Sie zeigt aber auch „Sorgenkinder“ einer Brennpunktschule, die nicht die Unterstützung ihrer Eltern erfahren; dokumentiert ihre Niederlagen und Nöte und wie schwer es ihnen fällt, eine eigene Perspektive nach der Schulzeit zu entwickeln. Zu Wort kommen auch prominente Mütter wie Barbara Eligmann und Amelie Fried; die aus eigener Erfahrung wissen, was ein Leben mit Kindern ausmacht, sowie der Schauspieler Hans-Werner Meyer und SPIEGEL Autor Dieter Bednarz. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.03.2010VOX
  • Folge 13
    „Niemand hat das 20.Jahrhundert stärker geprägt als Adolf Hitler“, sagt der britische Starhistoriker Sir Ian Kershaw. Unbestreitbar wirke bis heute die schockierende Erfahrung nach, dass sogar eine moderne, fortschrittliche und kultivierte Gesellschaft unvorstellbar schnell in die Barbarei sinken könne. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.03.2010VOX
  • Folge 14
    Das Jahrzehnt beginnt mit zwei Volltreffern: Am 8. Juli 1990 schießt Andreas Brehme Deutschland zum Fußball-Weltmeister. Am 3.Oktober feiert das Land die Wiedervereinigung. Der Einheitsrausch endet zehn Jahre später mit Katerstimmung: Millenniumsangst und New Economy-Crash. Dazwischen: Jahre im Zeichen der „Spaßgesellschaft“. In Neon-Farben, bauchfreien Tops und Plateauschuhen feiern Millionen von Techno-Jüngern auf der Love Parade. Claudia Schiffer verzaubert die Modewelt und kreiert den Beruf des Supermodels. Abseits der Laufstege sind „Arschgeweih“ und Bauchnabelpiercing Ausdruck eines veränderten Körperkults. Die Ära Kohl endet mit der Spendenaffäre, Gerhard Schröder macht als „Brioni-Kanzler“ von sich reden, und das ganze Leben scheint eine Comedy.
    Neue Medien vernetzen die Welt und eröffnen vielversprechende Geschäftsfelder. Internet-Firmen locken auch den „kleinen Mann“ an die Börse. Als sei alles nur ein Spiel, macht die Gier nach Profit die halbe Nation zu Zockern. Lauter, schöner, schneller – ein Jahrzehnt der Dekadenz. Auf der anderen Seite: Rechtextreme zünden ein Haus in Solingen an, fünf Menschen sterben. Die „Prinzessin der Herzen“ kommt bei einem Autounfall in Paris ums Leben. Das Jahrhunderthochwasser der Oder fordert einhundertvierzehn Tote und verursacht Schäden von einer halben Milliarde D-Mark.
    Auf 5,4 Milliarden D-Mark Bankschulden bringt es der Baulöwe Utz Jürgen Schneider, der als beispielloser Betrüger in die Geschichte eingeht. Was mit „blühenden Landschaften“ beginnt, endet an der Schwelle zum Millennium mit der Angst vor dem Untergang. SPIEGEL TV dokumentiert unterhaltsam, informativ und augenzwinkernd das letzte Jahrzehnt vor dem Jahrtausendwechsel. Kommentiert werden die Ereignisse von Persönlichkeiten, die diese Jahre geprägt haben, u.a. Campino, Norbert Blüm, Sebastian Krumbiegel, Bärbel Schäfer, Marusha, Frank Busemann, Harry Wijnvoord, Guido Buchwald, Lilo Wanders, Joey Kelly, Ulrich Meyer und Jürgen Schneider. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.04.2010VOX
  • Folge 15
    Es war ein Schlüsselerlebnis, das Felicitas Weigmann im Alter von zwölf Jahren auf die Idee zu ihrem Traumberuf brachte. Auf der Straße sah sie eine Prostituierte, die ein Pelzjäckchen trug, das sich das junge Mädchen damals wünschte. Ein naiver Gedankengang, der sich mit der Zeit manifestierte. Felicitas Weigmann glaubte: Auch ohne Abitur würde sie als Prostituierte viel mehr Geld verdienen als in irgendeinem anderen Job. Mit 16 Jahren arbeitete sie das erste Mal auf dem Strich. Seit 1997 betreibt sie in Berlin das Bordell ‚Cafe Pssst!‘, in dem sie heute nur noch hinter der Bar steht.
    Die 52-jährige war maßgeblich daran beteiligt, dass das Gesetz, dem zufolge käuflicher Sex grundsätzlich den Tatbestand der Sittenwidrigkeit erfüllt, gekippt wurde. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der rechtlichen und sozialen Absicherung. Sie ermöglicht Prostituierten heute, in gesetzliche Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherungen einzutreten. „Wenn sie mit dem Hintern wackelt, fließen die Flüsse bergauf“, schrieb der Schriftsteller Wolf Wondratschek einst über Deutschlands berühmteste Domina Domenica Niehoff.
    Sie war die erste Hure der Herbertstraße, die sich nach außen hin selbstbewusst und freizügig fotografieren ließ und avancierte schnell zum Liebling der Medien. Doch der Ruhm war flüchtig und brachte ihr privat kein Glück. Auch Domenicas Versuche, sich als Streetworkerin und Wirtin zu etablieren, scheiterten. Einsam und verarmt starb die „Mutter aller Huren“ und „Königin vom Kiez“ 2009 in ihrer kleinen Wohnung nahe der Reeperbahn. Andreas Marquardt alias „Karate-Andy“ galt mehr als 20 Jahre lang als gefährlichster und brutalster Zuhälter Berlins, kontrollierte zeitgleich bis zu elf Prostituierte.
    In Discos sprach er die Frauen an, hofierte sie und machte sie schließlich zu Huren. In sieben von zehn Fällen sei er mit dieser Masche erfolgreich gewesen, so Marquardt. Sich selbst bezeichnete er als „knallharten Luden“ mit dem „Hassprogramm Frauen“. Gab es Widerworte, schlug er, der als Kind selbst missbraucht wurde, seine Huren zusammen, bis sie gehorchten. Acht Jahre saß der Karate-Champion im Gefängnis – wegen Menschenhandels, Zuhälterei und Körperverletzung.
    Im Knast vertraute er sich schließlich einem Therapeuten an; schilderte ihm, wie er als Kind vom Vater gedemütigt und geschlagen, von der Mutter „sexuell gefügig“ gemacht wurde. Über die stumpfe Härte seiner Kindheit und die Jahre im Rotlicht-Milieu schrieb Marquardt ein Buch: „Ich möchte Menschen dazu bewegen, genauer hinzuschauen, was mit ihren Kindern passiert.“ Heute lebt der Ex-Zuhälter mit seiner Lebensgefährtin Marion – die früher seine Prostituierte war – in Berlin Neukölln, betreibt gemeinsam mit ihr ein Fitness- und Karatestudio und engagiert sich für zahlreiche soziale Projekte.
    Die Geschichte der Prostitution zählt zu den ältesten Berufen der Menschheit. Schon vor mehr als 3.000 Jahren verkauften Frauen Liebesdienste als kultische Handlung und Opfergabe an ihre Götter. In der Antike arbeiteten vor allem Frauen besiegter Völker als Huren. Während des Mittelalters waren Prostituierte vom Bürgerrecht ausgeschlossen und der Vergewaltigung schutzlos ausgeliefert.
    Sie durften nicht berührt und auch nicht angeschaut werden, denn sie galten als „Unglücksbringer“. Heute dominieren moderne Lusttempel den Markt. Saunaclubs und Pauschalpuffs konkurrieren um die Gunst der Freier. Geschlechtsverkehr als Dienstleistung: Mit mehr als 14 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr allein in Deutschland ist das Geschäft mit der käuflichen Liebe ein riesiger Wirtschaftszweig. Ihr Schmuddel-Image allerdings hat die Prostitution bis heute nicht eingebüßt. SPIEGEL TV dokumentiert die Geschichte der Sexarbeit, begleitet Huren, Freier und Luden im Alltag und beleuchtet die aktuelle Szene in Zeiten von Geiz-ist-geil-Mentalität und Wirtschaftskrise.
    Es gibt viele Männer, die Prostituierte besuchen, aber nur wenige, die über ihre Beziehungen zu den Frauen aus dem Rotlichtmilieu sprechen. In der großen Samstags-Dokumentation von SPIEGEL TV berichten der Schriftsteller Wolf Wondratschek, der ehemalige Boxer Réne Weller und der Schauspieler Ralf Richter von ihren ganz persönlichen Erfahrungen mit den Damen des horizontalen Gewerbes. Schauspielerin und Entertainerin Desirée Nick kommentiert auf ihre gewohnt humorvolle Art das Geschäft mit der Lust. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.04.2010VOX
  • Folge 16
    Noch nie in der Geschichte der Menschheit hatte Schönheit eine so zentrale Bedeutung wie heute. Ein gelassener und selbstbewusster Umgang mit dem eigenen Äußeren wird immer schwerer. Die wenigsten Männer und Frauen bezeichnen sich als ‚natürlich schön‘. Von jedem Plakat lächeln uns die attraktivsten Exemplare unserer Spezies an, meist wenig bekleidet. Immer verzweifelter arbeiten Frauen und zunehmend auch Männer an ihrem Äußeren, versuchen dem perfekten Vorbild möglichst nahezukommen – um jeden Preis. Allein im Jahr 2009 gaben die Deutschen mehr als fünf Milliarden Euro für Schönheitsoperationen aus. Die Zahl der Eingriffe im Zeichen der Ästhetik wird 2010 wohl erstmals eine halbe Million übersteigen. Was nicht gefällt, wird korrigiert, abgesaugt oder gelasert. Dabei geht es längst nicht mehr um das herkömmliche Facelift oder die ‚Fett-weg-Spritze‘. Plastische Chirurgen bieten selbst Operationen im Intimbereich an, wie zum Beispiel Schamlippenverkleinerung und G-Punkt-Aufspritzung. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.04.2010VOX
  • Folge 17
    SPIEGEL TV führt auf einer vierstündigen kulinarischen Reise durch die Höhen und Tiefen der modernen Ernährung. Was ist gesund, wie wird es gemacht, was sind die heimlichen Helfer des modernen schnellen Essens? Geschmacksgeheimnisse werden genauso gelüftet wie Zubereitungskniffs oder die Herkunft heimlicher Helfer aus der Chemie. Was macht die Erfolgsgeschichte von McDonalds & Co. aus, wo werden die meisten Tiefkühlpizzen gebacken, was hat es mit den Aroma-Labors auf sich? (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.04.2010VOX
  • Folge 18
    Erbitterte Straßenkämpfe neben feuchtfröhlichen Frühlingsfesten, verstaubte Gewerkschaftsaufzüge und sinnentleerte Polit-Randale – am 1. Mai zeigt sich die deutsche Protestkultur in all ihrer Widersprüchlichkeit, in ihrer Vielfalt ebenso wie in ihrem Verfall. Was einst als internationaler Kampftag der Arbeiterbewegung die Massen auf die Straße brachte, präsentiert sich heute als Feiertag erlebnisorientierter Jugendlicher, an dem die Ästhetik des Widerstands zum Tanz vor der brennenden Barrikade verkümmert. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.05.2010VOX
  • Folge 19
    Nach der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 sollte eine deutsche Armee nie wieder einen Angriffskrieg führen können. 65 Jahre später steht die Bundeswehr in Afghanistan im Kampfeinsatz. Wie passt das zusammen? In der vierstündigen großen Samstags-Dokumentation „Der schwere Weg zum Frieden – Die Deutschen und der Krieg“ geht SPIEGEL TV dieser Frage nach und spannt einen zeitgeschichtlichen Bogen von den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges im Frühjahr 1945 bis zum Bombardement von Kunduz in Afghanistan. Ob Somalia, Kosovo oder Afghanistan – lange galt das Motto: „Andere töten, wir bauen Brunnen!“ Das Bild einer Truppe von freundlichen Aufbauhelfern ließ sich der deutschen Öffentlichkeit leichter verkaufen, als die brutale Realität des Krieges.
    Selbst Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg spricht seit dem Bombardement von Kunduz davon, dass sich die deutschen Soldaten in „kriegsähnlichen Zuständen“ befinden. „Es ist natürlich Krieg. Und dieser Krieg beginnt nicht erst jetzt, dieser Krieg hat spätestens 2001 begonnen“, so Militärhistoriker Dr. Christian Hartmann. Um die aktuelle Situation verstehen zu können, muss man einen Blick in die Vergangenheit wagen – da sind sich anerkannte Militärhistoriker wie Hartmann oder Prof. Sönke Neitzel sicher.
    Denn die Weichen für die deutsche Nachkriegs-Geschichte wurden bereits in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges gestellt. Die große Samstags-Dokumentation „Der schwere Weg zum Frieden – Die Deutschen und der Krieg“ rekonstruiert das Ende des Krieges mit Hilfe von noch selten gezeigten, bewegenden Filmaufnahmen amerikanischer und russischer Soldaten minutiös. Außerdem wird anhand von Aufnahmen von Bundeswehr-Einsätzen der Nachkriegszeit gezeigt, wie sich das Selbstverständnis deutscher Soldaten seit der Kapitulation im Mai 1945 kontinuierlich verändert hat. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.05.2010VOX
  • Folge 20
    Leo ist 15 Jahre alt, lebt mit seinen Eltern in einem kleinen Ort in der Nähe von Salzgitter. Hinter dem männlichen Namen verbirgt sich der größte Wunsch des Teenagers: Das Mädchen möchte ein Junge werden. Seit einem Jahr wird sie am Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf von Dr. Achim Wüsthoff mit männlichen Hormonen behandelt. Sie werden als Transsexuelle oder auch Transgender bezeichnet: Menschen, die im „falschen“ Geschlecht geboren werden. Sie fühlen sich weiblich, stecken aber in einem männlichen Körper oder sie empfinden sich als Mann, kamen jedoch als Mädchen zur Welt.
    Transsexualität ist eine sogenannte „Geschlechtsidentitätsstörung“. Allein in Deutschland leben mindestens 50.000 Transsexuelle. Doch die Dunkelziffer ist weitaus größer, denn viele Betroffene gehen aus Angst vor Zurückweisung, Schuldgefühlen und Scham mit ihrem Problem nicht an die Öffentlichkeit. Der 29-jährige Balian Buschbaum hingegen veröffentlichte vor wenigen Wochen seine Biographie: „Blaue Augen bleiben blau. Mein Leben.“ Ende 2007 hatte sich die ehemalige deutsche Meisterin im Stabhochsprung geoutet.
    Danach beendete sie ihre sportliche Karriere und begann mit einer Hormontherapie. „Diese Erfahrung der Freiheit war einzigartig und ich hatte das Gefühl, endlich bei mir und in mir angekommen zu sein.“ Antonia hieß früher Wolfgang, arbeitete erfolgreich in der IT-Branche. Mit Frau und Tochter lebte er im feinen Hamburger Westen, der Familie fehlte es an nichts. Doch der jüngste von drei Brüdern hütet ein Geheimnis, von dem niemand etwas ahnt. Wolfgang fühlt sich als Frau, trägt heimlich Kleider und hohe Schuhe.
    2001 outet er sich, es folgt die Scheidung. Der Wunsch, die Geschlechterrolle endgültig zu wechseln, ist kein Phänomen aus jüngster Zeit. Bereits in den 1950er Jahren wurden in den USA Transsexuelle mit einer Hormontherapie behandelt. Christine, ehemals George Jorgensen, ein amerikanischer Soldat lässt sich Anfang der 50er Jahre operieren. Am 1.12.1952 erscheint die Daily News mit der Schlagzeile: „Ex-GI Becomes Blonde Beauty“. Auch DER SPIEGEL kommentiert 1953 den „Fall Jorgensen“.
    Was bedeutet es „Mann“ zu sein, was „Frau“? Wie festgelegt sind wir in unserer Rolle? Wie sehr vom Geschlecht bestimmt? Wer ist metrosexuell, was bedeutet intersexuell? SPIEGEL TV dokumentiert in der großen Samstags-Ddokumentation die Geschichte der Transsexualität, berichtet über die unterschiedlichen Lebenswege von Menschen, die sich im falschen Körper gefangen fühlen und gibt Einblicke in das Leben von Männern und Frauen, die sich nur für Momente aus den starren Rollenklischees befreien, in dem sie bewusst abtauchen in die Welt des anderen Geschlechts. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.05.2010VOX
  • Folge 21
    ‚Ich habe Angst um mein Leben und das meiner Kinder. Ich habe solche Angst.‘ Diese Worte spricht Michael Jackson mitten in der Nacht auf den Anrufbeantworter seines langjährigen deutschen Managers und Vertrauten Dieter Wiesner. Der Hilferuf eines verzweifelten Menschen, den die Welt nur als Superstar kennt. ‚Jackson fühlte sich extrem allein‘, sagt Wiesener gegenüber SPIEGEL TV. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.05.2010VOX
  • Folge 22
    1,5 Millionen alliierte Soldaten stehen Anfang Juni 1944 in Südengland bereit, um den größten amphibischen Sturmangriff der Kriegsgeschichte zu wagen: die Operation Overlord. Für zehntausende junger US-Soldaten scheint dieser Krieg gegen die Nazis fast wie ein Abenteuer. Kampferfahrung haben die wenigsten. Der sechste Juni 1944 ist „D-Day“, „Decision-Day“ – Tag der Entscheidung. Amerikanische Truppen landen an der Küste der Normandie, um von hier aus das Dritte Reich zu Fall zu bringen. Platoon auf Platoon geht an Land, es gibt keinerlei Deckung. Viele begreifen erst jetzt, welches Grauen sie erwartet. Aus den Dünen über ihnen feuern die Deutschen aus Bunkern und Schützenlöchern auf die GIs. Sie haben Befehl, die Stellungen um jeden Preis zu halten.
    Das blutige Gemetzel dauert bis in die Nachmittagsstunden. Allein im Landungsabschnitt „Omaha Beach“ werden zwei- bis dreitausend amerikanische Soldaten getötet oder verletzt. Die erfolgreiche Landung in der Normandie beschleunigt den Untergang des Dritten Reiches. Der Krieg dauert noch elf Monate. Dann haben die Deutschen ihren Weltkrieg verloren. Spiegel TV Autor Michael Kloft zeichnet mit Filmen, Fotos und originalen Dokumenten den Verlauf der Ereignisse minutiös nach. Er besuchte die Originalschauplätze in der Normandie und befragte die letzten Zeitzeugen. Der Historiker Antony Beevor, Autor des jüngst erschienenen Werks „D-Day – Die Schlacht um die Normandie“ rekonstruiert im Interview diesen „längsten Tag“ des Krieges. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.05.2010VOX
  • Folge 23
    In der vierstündigen Dokumentation der SPIEGEL TV-Autoren Nina Adler und Michael Kloft beschreibt Elisabeth Hartnagel die mutigen Taten ihrer Geschwister Hans und Sophie Scholl; weitere Zeitzeugen erinnern sich an diejenigen, die Widerstand leisteten, und diejenigen, die ihn zu ersticken versuchten. Namhafte Historiker zeichnen ein Bild der totalitären Diktatur, ihrer Vollstrecker und ihrer Widersacher. Umfangreiches Filmmaterial der als „Geheime Reichssache? klassifizierten Verfahren wird in dieser Form erstmals ausgestrahlt. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.07.2010VOX
  • Folge 24
    Die Dokumentation zeichnet die Wege der Täter nach, die die unbeschreiblichen Verbrechen im „Dritten Reich“ erst möglich machten. Heinrich Himmler organisierte für seinen Führer die brutale Verfolgung politischer Gegner in einem System von Konzentrationslagern. Der fanatische Nationalsozialist und Antisemit plante die Vernichtung der europäischen Juden. Im Holocaust wurden schließlich über sechs Millionen Menschen ermordet. Der berüchtigte SS-Arzt Josef Mengele gehörte zu den grausamsten Tätern der Nazidiktatur. 40.000 unschuldige Opfer schickte er ins Gas, benutzte Kinder für Menschenversuche.
    Nach dem Krieg gelang ihm die Flucht, er wurde weltweit verfolgt – aber nie gefasst. Adolf Eichmann, der berüchtigte Organisator des Holocaust war jedoch nicht der einzige, dem schließlich der Prozess gemacht wurde. Der ehemalige SS-Hauptsturmführer Erich Priebke ist der Mitwirkung an besonders grausamen Morden angeklagt worden. Das Massaker in den ardeatinischen Höhlen, an dem er als Offizier beteiligt war, gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen, das die Deutschen im besetzten Italien begangen haben. Einen ganzen Abend lang erzählt SPIEGEL TV mit seltenem und zum Teil bisher unveröffentlichtem Archivmaterial, Aufnahmen von Schauplätzen und ausgesuchten Interviewpartnern die Geschichte der NS-Verbrecher, die Todeslager und Deportationen organisierten, Kriegsverbrechen und Massenmorde begingen und niemals Reue zeigten.
    Autor Michael Kloft hat zudem Katrin Himmler, die Großnichte des „Reichsführers SS“, getroffen und befragt. Schließlich begleitete er eines von Himmlers Opfern, Lucille Eichengreen, zu den Stätten ihres Martyriums im ehemaligen Ghetto von Lodz und dem KZ Bergen-Belsen. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.07.2010VOX
  • Folge 25
    Seit dem Kinoerfolg „Free Willy“ sind nicht mehr nur die Großen Tümmler aus der Flipper-Familie Hauptattraktion der maritimen Freizeitparks, sondern Orcas – auch als Killerwale bekannt. Weltweit sind sie Maskottchen einer millionenschweren Vergnügungsindustrie. Dort schwimmen sie zu Rockmusik, bespritzen das Publikum, katapultieren die Trainer durch die Luft und drehen Tag für Tag ihre immer gleichen Bahnen durchs Becken. Doch ob Schwertwale in Gefangenschaft tatsächlich so ein glückliches und sorgenfreies Leben führen, wie in den Shows vermittelt, daran zweifeln Tierschützer seit Jahren.
    Mehr als vierzig Orcas leben weltweit in Aquarien. Zu den Branchenriesen gehört „Seaworld“. Der amerikanische Konzern betreibt die größten Meeres-Themenparks der Welt. Vor mehr als 30 Jahren öffnete „Seaworld“ in Orlando seine Pforten. Neben den Schwertwalen sind deren Trainer die Stars der Show. Ein Job nicht ohne Risiko. In den vergangenen Monaten töteten zwei Killerwale ihre Trainer. Claudia Vollhardt, 32 Jahre alt, ist die einzige Orca-Trainerin in Europa. Sie arbeitet im „Loro Parque“ auf Teneriffa. Die Biologin hatte vor drei Jahren selbst einen lebensgefährlichen Unfall mit einem der Wale und geht inzwischen nicht mehr mit den Tieren ins Wasser.
    Die vier Orcas, mit denen sich Claudia Vollhardt täglich beschäftigt, hat der Park für 25 Jahre von „Seaworld“ geliehen. Sie sind alle in Gefangenschaft geboren und kennen die Freiheit nicht. SPIEGEL TV beobachtet exklusiv Trainer von Killerwalen in Orlando, erzählt die Geschichte von Keiko alias „Free Willy“, begleitet die einzige Killerwaltrainerin Europas hinter den Showpool im „Loro Parque“ auf Teneriffa und hat sich im Duisburger Delphinarium umgesehen. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.09.2010VOX
  • Folge 26
    Die Erde ist ein Wasserplanet, etwa zwei Drittel der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. Dennoch ist die Ressource Mangelware. Lediglich 2,5 Prozent des weltweiten Wasservorkommens bestehen aus Süßwasser – und auch von dieser bereits sehr geringen Menge ist weniger als ein Prozent für den Menschen nutzbar. Mehr als eine Milliarde Menschen haben noch immer keinen direkten Zugang zu Trinkwasser. Während die weltweiten Vorräte immer weiter zurückgehen, steigt der Bedarf jedoch ungebremst an – der Verbrauch hat sich in den letzten 50 Jahren verdoppelt.
    Wird nichts unternommen, so sagen Forscher, werden bis zum Jahr 2025 schätzungsweise zwei Drittel der Menschheit von Wassermangel betroffen sein. Äthiopien ist eines der trockensten Länder der Erde: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat kein ausreichend sauberes Wasser zum Leben. Viele Quellen sind verschmutzt. Während der zahlreichen Dürreperioden trocknen die traditionellen Wasserquellen häufig aus, bestehende Brunnen und Wasserversorgungssysteme funktionieren oft nicht. Doch das Problem Wasserknappheit manifestiert sich auch direkt vor unserer Haustür.
    Spanien, das Lieblingsurlaubland der Deutschen, hat seit Jahren in den heißen Sommermonaten mit extremen Dürreperioden zu kämpfen. Durch steigenden Wasserverbrauch aufgrund von Massentourismus und exzessiver Landwirtschaft wurden ganze Landstriche irreparabel zerstört – 40 Prozent des Landes drohen zu verwüsten. Im trockenen Andalusien befindet sich aber auch der zweitgrößte Erdbeeranbau weltweit. Hier zapfen Bauern illegal das Grundwasser an, um ihre Felder zu bewässern.
    Die Folgen für die Umwelt sind verheerend. Schlimmer noch sieht es in Kasachstan und Usbekistan aus: Der Aralsee, einst viertgrößter See der Erde, trocknet seit den 60er Jahren zunehmend aus. Der großflächige Baumwollanbau schluckt Unmengen an Wasser. Forscher sprechen von einer der größten von Menschen verursachten Umweltkatastrophen. In Deutschland muss zwar niemand verdursten, der Kampf um Süßwasser geht uns aber trotzdem etwas an. Zum einen trägt jede importierte Tomate aus Spanien, jede Baumwolljeans aus China zum Wassermangel in diesen Ländern bei.
    Und auch wir haben nicht überall Zugang zu sauberem Trinkwasser. Vielerorts sind die Wasservorkommen erheblich belastet: Aus aufgegebenen Industriestandorten, alten Deponien oder undichten Abwasserkanälen sickern Schadstoffe ins Grundwasser. Wie lange kann sich Deutschland einen sorglosen Umgang mit Wasser noch leisten? Welche Maßnahmen für einen bewussteren Umgang mit dem kostbaren Gut müssen getroffen werden? SPIEGEL TV geht diesen Fragen nach und begibt sich auf die Spuren der knappen Ressource in Länder wie Kasachstan, Spanien oder Äthiopien.
    In Spanien dokumentieren Umweltschützer und Forscher das Ausmaß des exzessiven Wasserverbrauchs aus Tourismus und Landwirtschaft. Spanische Bauern und Hotelbesitzer stellen neue Bewässerungsmethoden und wassersparende Maßnahmen vor. Die Autoren begleiten Fußballspieler des FC St. Pauli zu ihrem Hilfsprojekt ins wasserarme Äthiopien und machen sich ein Bild von der Trinkwasserversorgung durch Tiefbohrbrunnen in einem Dorf nahe der Hauptstadt Addis Abeba. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.09.2010VOX
  • Folge 27
    Süddeutsche Zeitung TV über das größte und berühmteste Volksfest der Welt, seine Macher, seine Gäste und eine Stadt im Ausnahmezustand. Prominente und Experten gewähren Einblick in ihre Ausflüge in Münchens fünfte Jahreszeit. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.09.2010VOX
  • Folge 28
    60 Jahre sind seit dem Beginn des sogenannten Wirtschaftswunders vergangen. Zeit für eine Bestandsaufnahme und Analyse des Standorts Deutschland: Wo liegen die Stärken deutscher Unternehmenskultur? Welche Folgen hat die Globalisierung fürs Land? Warum steht „Made in Germany“ auch heute noch für Zuverlässigkeit und Innovation? Wie gingen die deutschen Unternehmen durch die Krise? Und wie kamen sie vor allem aus ihr wieder heraus? Die deutsche Wirtschaft atmet auf: Die neuesten Zahlen zeugen von einem Aufschwung – doch wird er von Dauer sein? SPIEGEL TV beantwortet diese und weitere Fragen am Beispiel namhafter deutscher Firmen und sogenannter Hidden Champions, weitgehend unbekannte Weltmarktführer.
    Ob Unternehmerdynastie oder Newcomer, Traditionsbetrieb oder High-Tech-Schmiede, Industrieriese oder Luxusmanufaktur – auf der Suche nach den großen Erfolgsgeheimnissen blickt SPIEGEL TV hinter die Kulissen von Unternehmen aus unterschiedlichen Sparten. Anhand von Industrieriese Henkel, Süßwarengigant Haribo, Schuhhersteller Birkenstock oder Solaranlagenproduzent Solarworld erklären die Autoren die Besonderheiten deutschen Unternehmertums und erzählen die deutsche Wirtschaftsgeschichte aus der Perspektive einzelner Betriebe aus Ost und West.
    In historischen Exkursen beschäftigen sich die Autoren mit den Ursprüngen der Warenbezeichnung „Made in Germany“, den Grundlagen des Wirtschaftswunders und den großen Pionieren und Erfindern des Landes. Führende Politiker wie Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg, erfolgreiche Manager und Unternehmer wie Dr. Michael Otto oder Dr. Nicola Leibinger-Kammüller sowie profilierte Journalisten und Wirtschaftsexperten analysieren die Chancen und Risiken für den Standort Deutschland, das Verhältnis von Politik und Unternehmertum und kommentieren die Geschäftsmodelle deutscher Erfolgsunternehmen. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.10.2010VOX
  • Folge 29
    Porsche verkauft Träume und ist allein deshalb ein Unternehmen, das sich nicht mit normalen Maßstäben messen lässt. Porsche ist die profitabelste Autofirma der Welt und eine der letzten, deren Geschicke eine Familie bestimmt. Ihre Geschichte ist auch ein Spiegelbild der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Porsche baut exklusive, teure und schnelle Autos; und es gibt wenige Produkte, die auf der ganzen Welt so begehrt sind wie die Sportwagen aus Stuttgart, ganz gleich ob in Asien, Amerika oder Europa. Sie stehen für das Leben auf der Überholspur: Deutsche Ingenieurskunst, technische Perfektion, Streben nach Luxus, Triumphe auf den Rennstrecken und Tragödien, wie die des Hollywoodstars James Dean, der mit 24 Jahren in seinem Porsche starb.
    Als sich das Familienunternehmen vor einiger Zeit anschickte, den 15-mal größeren Volkswagen-Konzern zu übernehmen, schien das wie die Vollendung eines Märchens aus der Welt der Hochfinanz, die Konsequenz aus einer jahrzehntelangen Erfolgsgeschichte. Der kühne Plan ging nicht auf, wegen der weltweiten Wirtschaftskrise und massiver Gegenwehr aus Politik und Gewerkschaften.
    Stattdessen wird Porsche jetzt zu einer Tochter des Volkswagen-Konzerns. Auch so fügt sich zusammen, was wohl schon immer zusammengehörte: Die Unternehmen Volkswagen und Porsche – und die Familienstämme der Porsches und Piëchs, die zu einer der mächtigsten und reichsten Unternehmerdynastien aufgestiegen sind. Die Ursprünge dieses Weltreichs reichen bis ins Jahr 1900, als Firmenpatriarch Ferdinand Porsche als junger Mann die ersten Elektroautomobile erfand; Konzepte, die heute plötzlich wieder brandaktuell erscheinen.
    Später entwickelte Porsche für die Auto Union die „Silberpfeile“ und wirkte mit der Entwicklung des Volkswagens entscheidend mit bei Hitlers Plänen zur Massenmotorisierung. Nach dem Krieg wurde Volkswagen zum Motor des bundesdeutschen Wirtschaftswunders, Porsche bekam Millionen aus den VW-Lizenzen und wurde unter der Regie des Porsche-Sohns Ferry zu einer globalen Marke – und das in einer Zeit, in der es das Wort Globalisierung noch gar nicht gab. Der Erfolg auf dem US-Markt machte Porsche zunächst groß; später war die Abhängigkeit von den USA eines der größten Probleme.
    Mit dem Modell 911 schufen die Ingenieure aus Zuffenhausen die Ikone des Automobilzeitalters schlechthin, lange Jahre gelang es aber nicht, einen gleichwertigen Nachfolger zu entwickeln. Wegen zu hoher Produktionskosten und Verlusten auf dem US-Markt schlitterte das Unternehmen dann fast in den Ruin. Die Rettung kam mit Vorstandschef Wendelin Wiedeking Anfang der 90er Jahre. Er war der Mann, der mit japanischen Produktionsmethoden, scharfen Qualitätskontrollen und neuen Modellreihen den Absatz innerhalb weniger Jahre von 25.000 auf rund 100.000 Autos pro Jahr steigerte, der Porsche zum weltweit profitabelsten Autohersteller formte, der den Aktienkurs zwischenzeitlich auf das 30-fache hochtrieb, der sich selbst zum Manager mit dem zweithöchsten Gehalt der Welt und die Familie der Porsches und Piëchs von Millionären zu Milliardären beförderte.
    Beim Versuch, mit dem angehäuften Milliardenvermögen bei Porsche den Volkswagen-Konzern zu übernehmen, kam es zum Machtkampf zwischen dem Manager Wiedeking und dem mächtigsten Mann in der Eigentümerfamilie, Porsche-Enkel Ferdinand Piëch.
    Ergebnis: Wiedeking musste seinen Platz räumen, und Volkswagen schluckt Porsche, das jetzt als zehnte Konzernmarke einer Zukunft unter dem Dach des Volkswagen-Konzerns entgegen sieht. Der ist damit endgültig auf dem Weg zur Weltspitze. In der vierstündigen Dokumentation gehen die Autoren Stefan Aust, Thomas Ammann, Daniel Bäumler und Detlev Konnerth dem Mythos Porsche auf den Grund, beschreiben die ungebrochene Faszination, die Technik und Design auf Millionen Menschen (Männer, aber nicht nur) ausüben und erzählen die wechselvolle Geschichte des Unternehmens und der Familie, die diesem Unternehmen seinen Namen gab.
    Gesprächspartner sind unter anderem: Wolfgang Porsche, Vorsitzender des Aufsichtsrats; Ernst Piëch, Enkel des Firmengründers Ferdinand Porsche und Hüter der automobilen Schätze des Großvaters; Walter Röhrl, Ex-Rallyeweltmeister und Porsche-„Legende“; Petra Winter, „Cosmopolitan“-Chefredakteurin und bekennende Porsche-Fahrerin. Umfangreiches Filmmaterial aus den vergangenen 100 Jahren illustriert die wichtigsten Entwicklungen und die Geschichte des Hauses Porsche. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.10.2010VOX
  • Folge 30
    Als Tim K. am Morgen des 11. März 2009 die Albertville-Realschule betritt, ahnt noch niemand, dass der 17-Jährige der schwäbischen Kleinstadt Winnenden zu trauriger Berühmtheit verhelfen wird. In schwarzer Kampfkleidung, bewaffnet mit einer Beretta und schachtelweise Munition, richtet der Schüler ein Blutbad an. Sein Hass richtet sich gegen Mitschüler, die Mehrzahl seiner Opfer sind Mädchen. Als die Polizei eintrifft, nimmt Tim K. eine Geisel und reißt weitere Menschen in den Tod. Seine Amokfahrt endet auf einem Parkplatz, der Täter nimmt sich das Leben.
    Winnenden bildet den vorerst letzten Höhepunkt von Amokläufen, die die Republik in den vergangenen Jahren überschatteten. Doch woher kommen der übersteigerte Hass und die tödlichen Rachephantasien eines Amokläufers? Was treibt die meist jugendlichen Täter, die oft aus „auffällig unauffälligen“ Elternhäusern stammen? Nicht alle Amokläufe sind lange im Vorfeld geplant. Doch Drohung und diffuse Ankündigungen solcher Gewalttaten, erleben Lehrer und Schüler im Alltag immer wieder. Ein ernsthaftes Vorhaben von einem üblen Scherz zu unterscheiden ist schwierig, aber es gibt Anhaltspunkte, die Anlass zum Handeln geben können.
    Hat sich ein Täter entschieden, seinen Rachefeldzug durchzuführen, ist entschlossenes Handeln gefragt. War Amok Anfang des Jahrzehnts in der Polizeiarbeit ein nahezu unbekanntes Phänomen, gehört das Training für den Ernstfall heute zum Pflichtprogramm jedes Polizeibeamten. SPIEGEL TV spricht mit Kriminologen, Psychologen, Konfliktforschern und Einsatzbeamten über die Gründe und Ursachen einer solch unvorstellbaren Tat, erklärt Warnsignale und Möglichkeiten der Prävention von Amokläufen.
    Aber auch Zeugen und Hinterbliebene kommen zu Wort, sprechen über ihre Erfahrung mit dem Erlebten und wie es ihnen gelingt, mit der Trauer und Wut weiterzuleben. Experten: Dr. Jens Hoffmann, Forensischer Psychologe. Ines Geipel, Autorin, schrieb das Buch „Für heute reicht?s“ über den Amoklauf von Erfurt 2002. Gisela Mayer, Aktionsbündnis Winnenden, sie verlor ihre Tochter Nina beim Amoklauf in Winnenden, die 24-jährige war Referendarin an der Albertville-Realschule.
    Prof. Dr. Herbert Scheithauer, Konfliktforscher, Freie Universität Berlin. Juli Zeh, Autorin, Juristin, inszenierte ein Theaterstück zum Thema Amok. Klaus Jansen, Bund Deutscher Kriminalbeamter, Bundesvorsitzender. Dr. Alina Wilms, Traumatherapeutin, betreute Opfer und Hinterbliebene des Amoklaufs von Erfurt. Jürgen Kohlheim, Deutscher Schützenverband, Vizepräsident. Prof. Dr. Britta Bannenberg, Professorin für Kriminologie an der Universität Giessen, Expertin für Gewaltkriminalität und Kriminalprävention, sowie Gewalt an Schulen. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.10.2010VOX
  • Folge 31
    Etwa vier Millionen Deutsche leiden laut Bundesgesundheitsministerium an Depressionen. Doch obwohl die Krankheit zur Volkskrankheit Nummer 1 avanciert, wird sie häufig verschwiegen und verheimlicht. In der großen Samstags-Dokumentation „Wenn die Seele Trauer trägt – Wege aus der Lebenskrise“ portraitiert SPIEGEL TV Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen in eine Situation existenzieller Not und in eine Auseinandersetzung mit sich selbst geraten sind – die die Krise aber schließlich überwunden haben. Zu Wort kommen neben Psychiatern wie Prof. Borwin Bandelow der Berater von Robert Enke Jörg Neblung und Autorin Sarah Kuttner.
    Sehr offen sprechen auch prominente Betroffene wie Sven Hannawald, Prof. Miriam Meckel, Hartmut Engler, Gunter Gabriel sowie Andreas Biermann. Der dramatische Tod von Torhüter Robert Enke im November 2009 hat eine deutschlandweite Diskussion über ein bis dato eher verschwiegenes Thema ausgelöst: Depressionen. Wer mit psychischen Problemen kämpft, wird in unserer Leistungsgesellschaft schnell zum Außenseiter und muss mit Vorurteilen kämpfen. Die Konsequenz: Viele Betroffenen leiden jahrelang, ohne die Krankheit zu erkennen.
    Oft bemerken nichtmal Ärzte die Symptome. Auch der ehemalige Fußballprofi des FC St. Pauli Andreas Biermann versuchte jahrelang seinen Suizidversuch und seine Schlafstörungen herunterzuspielen. Erst beim Verfolgen der Pressekonferenz von Teresa Enke wurde ihm klar, dass auch er unter Depressionen leidet. Daraufhin begab er sich umgehend in Behandlung. Kommunikationswissenschaftlerin und Medienexpertin Prof. Miriam Meckel hat beruflich viel erreicht: 1999 ist sie die jüngste Lehrstuhlinhaberin Deutschlands, zwei Jahre später Staatssekretärin und Regierungssprecherin von Nordrhein-Westfalen.
    In arbeitsintensiven Hochphasen schläft sie drei Stunden pro Nacht – bis sie zusammenbricht. Diagnose: schwerer Erschöpfungszustand. Die Anzeichen waren schon lange vorher da: „Mir war immer übel, ich war unfassbar müde, die ganze Zeit. Und ich habe immer gedacht, das liegt daran, dass ich viel gearbeitet habe und dass es nach dem Urlaub wieder weggeht.“ Auch Sven Hannawald musste 2005 nach jahrelangem Hochleistungssport seine Karriere wegen eines Burnouts beenden.
    Nach einer erfolgreichen Psychotherapie kehrt er Anfang des Jahres in den Sport zurück – als Rennfahrer. „Man ist jahrelang da oben als Held. Das Loch ist dafür da, dass man runterknallt und sich levelt. Das habe ich gemerkt. Das hat ewig lange gedauert, ewig lange. Die Zeit muss sich jeder nehmen.“, so Sven Hannawald. Schwerpunkt der vierstündige Dokumentation „Wenn die Seele Trauer trägt – Wege aus der Lebenskrise“ für die SPIEGEL TV betroffene Männer und Frauen über Monate begleitet hat und ein Bild ihrer Lebenswege durch sämtliche Höhen und Tiefen zeichnet. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.10.2010VOX
  • Folge 32
    Am 14. November 1940, vor genau 70 Jahren, flogen deutsche Bomber einen verheerenden Angriff auf die englische Industriestadt Coventry. Fast 600 Menschen starben. Es war ein Höhepunkt der Bemühungen des Dritten Reichs, Großbritannien als letztes demokratisches Bollwerk gegen die Nazis in Europa in die Knie zu zwingen. Adolf Hitler ließ Coventry „coventrieren“, Winston Churchill im Gegenzug Hamburg „hamburgisieren“. Die Alliierten begannen 1942 einen planvoll organisierten Luftkrieg gegen die deutsche Zivilbevölkerung. Ende Juli 1943 legten britische und amerikanische Bomber in Hamburg den Hafen und die meisten Wohngebiete in Schutt und Asche.
    Der Feuersturm fraß ganze Stadtviertel. Eine Augenzeugin sah „ein furchtbares Glutmeer wallen“, angefacht von Höllenkräften: „Von dem Sturm, der durch das Feuer erzeugt wird, kann sich keiner eine Vorstellung machen, der es nicht erlebt hat.“ Brand- und Sprengbomben fielen auf nicht weniger als 161 deutsche Städte, nahezu jede mit über 50.000 Einwohnern, dazu auf 850 kleinere Orte. Die Flächenbombardierung der Alliierten forderte mehr als 600.000 Tote, darunter fast 80.000 Kinder. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.11.2010VOX
  • Folge 33
    Der Mensch hat seinen Heimatplaneten Erde erforscht, Astronauten haben den Mond betreten – und von Menschen konstruierte Raumsonden dringen immer weiter in die unendlichen Weiten des Weltraums vor. Sie liefern Daten, messen – und senden Bilder zurück zur Erde, die uns staunen lassen. Denn unser Sonnensystem hat offenbar viel mehr zu bieten, als die uns bekannten Planeten. Diese große Samstags-Dokumentation ist eine faszinierende Reise zu den Wundern unseres Sonnensystems, die man so noch nie gesehen hat: Mit herausragenden Computeranimationen, basierend auf den neuesten Aufnahmen von Sonden und Weltraumteleskopen, werden fremde Welten sichtbar und deren Phänomene erforscht: wie die Ringe des Saturn und seiner geheimnisvollen Monde, die Methanseen des Titan oder gigantische Vulkane im All. Deutsche und internationale Wissenschaftler und Raumfahrer stellen sich außerdem einer der wichtigsten Frage der Menschheit: Gibt es extraterrestrisches Leben in unserem Sonnensystem? (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.11.2010VOX
  • Folge 34
    Süddeutsche Zeitung TV über die Förderung des Nachwuchses von der Krabbelgruppe bis ins Eliteinternat und die Frage: Was brauchen unsere Kinder wirklich? Prominente, Eltern und Experten wie Barbara Eligmann, Maite Kelly, die Bestseller-Autoren Thomas Lindemann und Julia Heilmann oder die siebenfache Mutter Bea Seitz kommentieren die Anstrengungen und Ängste der Eltern und berichten von ihren persönlichen Erfahrungen. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.12.2010VOX

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Die große Samstags-Dokumentation online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…