Die gefährlichsten Schulwege der Welt Staffel 1, Folge 5: Sibirien
Staffel 1, Folge 5
5. Sibirien
Staffel 1, Folge 5 (43 Min.)
Mit einem Flammenwerfer wird das Auto aufgetaut, damit es morgens überhaupt anspringt.
Bild: BR/MDR
Der achtjährige Alioscha trödelt gerne. Das sorgt bei seiner Mutter Irina für Angst und Unbehagen, denn Trödeln kann am kältesten bewohnten Ort der Welt durchaus lebensgefährlich sein. Wer sich zu lange ungeschützt in der Kälte aufhält, läuft Gefahr, zu erfrieren. Bei durchschnittlichen Wintertemperaturen von minus 40 Grad Celsius wird im sibirischen Oimjakon alles Alltägliche zur Herausforderung. Und der tägliche Schulweg wird für die Kinder des 500-Seelen-Ortes zum Abenteuer. Denn Alioscha und seine Schulkameraden haben den kältesten Schulweg der Welt. Morgens um 6:00 Uhr beginnt der Tag mit einem Blick auf das Thermometer: Zeigt es mehr als minus 54 Grad Celsius an, bereitet Mutter Irina ihren kleinen Alioscha für die Schule vor, ist es kälter, darf Alioscha noch ein bisschen liegen bleiben. Denn ab minus 54 Grad Celsius gibt es kältefrei für die Kinder in Oimjakon. Zuerst holt Irina Eisblöcke aus dem nahe gelegenen Fluss und schmilzt sie auf dem Herd, damit sich ihr Sohn den Schlaf aus den Augen waschen kann. Fließendes Wasser gibt es nicht im Haus, die Rohre würden bei den Temperaturen bersten. Den
Wohnraum hat Mutter Irina auf etwa 20 Grad geheizt. Wenn Alioscha die Haustür nach draußen öffnet, um zur Schule zu gehen, ist es 70 Grad kälter. Die Kälte bestimmt das ganze Leben in Oimjakon. Niemand weiß das besser als Gregori, der einzige Busfahrer des Dorfes. Ihm vertrauen viele Eltern allmorgendlich ihre Kinder an, er sammelt diejenigen ein, die außerhalb des Dorfes wohnen. Damit sein Bus bei diesen extremen Temperaturen überhaupt fährt, hat ihn Gregori besonders präpariert. Ein Motorausfall mit Schulkindern an Bord könnte fatal enden. Fast 50 Kinder warten entlang der Strecke auf den Bus. Genaue Abfahrtszeiten lassen sich nicht planen. Wer den Bus verpasst, muss umkehren – oder zu Fuß zur Schule gehen. Auch wenn die Kinder warm angezogen sind – vier Kleidungsschichten, darüber noch mal zwei Jacken, zwei Paar Handschuhe, ein dicker Schal und eine warme Pelzmütze – sind sie nach ein paar Minuten durchgefroren. Was treibt die Kinder und deren Eltern jeden Morgen an, erneut die Strapazen dieses gefährlichen Schulweges auf sich zu nehmen? Wie können Menschen und Tiere in dieser lebensfeindlichen Umgebung überhaupt überleben? (Text: arte)
Deutsche TV-PremiereFr. 06.09.2013arte
läuft auch in auf etwa 30 und 10 Minuten gekürzter Fassung
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Reviews & Kommentare
Alba am
Wo sind ausgebaute, ständig geräumte Straßen für einen Schulbus? Warum gibt es keine kurzen Schulwege bis zur Bushaltestelle? Warum fährt der Fahrer einen derart maroden Schulbus?
Wer ist verantwortlich für das Elend dieser Menschen, die dennoch der Kälte trotzen und für deren Leben ihre Heimat unersetzlich ist und auch bleibt? Ein Land, dass sich dem Kapitalismus zugewandt hat und deren Herrscher sich halbnackt und fröhlich im Urlaub und bei sportlichen Aktivitäten gerne fotografieren lässt. Ein Land mit reichen Bodenschätzen und wertvollen Menschen, die offenbar nicht die notwendigste Hilfe erhalten, um ihr Dasein erträglicher zu gestalten. Ich schäme mich für Putin und seine Konsorten, die es offenbar bis heute nicht fertiggebracht haben, allen ihren Bürgern eine lebenswerte Umgebung, ein einträgliches Einkommen und Sicherheit zu garantieren.
Wer kümmert sich um einen hochleistungsfähigen Schulbus, damit die Kinder, die bei der großen Kälte darauf angewiesen ist, nicht erfrieren müssen, wenn der alte versagt. Wo bleibt der Staat, dessen Aufgabe es wäre dafür zu sorgen? Alles Fragen, auf die dieser Bericht keine ausreichenden Antworten gibt.
Diese Serie wäre es wert, sie in unseren Schulen zu zeigen, weil unsere Schüler ja ohnehin nur noch an ihren Smartphones kleben. Einfach um mal zu sehen, wie gut es ihnen eigentlich bei uns geht.
Ich wäre gern bereit für Sibirien zu spenden, ich weiß nur nicht wo.