Die Besten im Westen Staffel 1, Folge 2: Graf Berghe von Trips
Staffel 1, Folge 2
2. Graf Berghe von Trips
Staffel 1, Folge 2 (45 Min.)
„Ich sah den Baum auf mich zufliegen. Ich konnte nichts mehr machen. Ich sagte zu mir selber: Du bist tot, Trips … .Ich lag auf der Erde und dachte: Ist das so, wenn man tot ist?“ Wolfgang Graf Berghe von Trips lebte acht Jahre in einer Welt, in der er dem Tod fast ständig begegnete. „Count Crash“ – „Graf Unfall“ wurde er auf Grund seines gewagten Fahrstils genannt, spektakuläre Unfälle gehörten von Anfang an zu seiner Karriere. Doch gleichzeitig verkörperte er in den 50er Jahren auch einen neuen deutschen Sportlertyp, das strahlende Gegenbild des hässlichen Deutschen, Einer, der international nicht nur akzeptiert, sondern auch geliebt wurde. Am 4. Mai 1928 kam er als einziges Kind des Reichsgrafen Eduard Berghe von Trips und dessen Frau Tessa zur Welt. Auf Burg Hemmersbach in Kerpen Horrem, dem Stammsitz der Familie, verbrachte er eine unbeschwerte Jugend. Im Alter von acht Jahren saß er das erste Mal hinter dem Steuer und beschloss, Rennfahrer zu werden. 14 Jahre später hatte er genug Taschengeld
zusammengespart, um sich das erste Motorrad zu kaufen. Fortan nahm er an Orientierungs- und Geschicklichkeitsfahrten teil. Dann stieg er aufs Auto um, einen alten Porsche – aufgrund der vielen Beulen auch „Blätterteigporsche“ genannt. Um den elterlichen Betrieb später einmal übernehmen zu können, besuchte Trips eine Landwirtschaftsschule in Brühl. An Wochenenden fuhr er unter dem Pseudonym „Axel Linther“ Rennen. Die Eltern waren ahnungslos. Im Herbst 1954 gewann Trips auf der Avus die Meisterschaft für Serienfahrzeuge in der 1300- und 1600 ccm-Klasse. In der Branche kannte man ihn jetzt, und in den Zeitungen erschienen erste Porträts über den rasenden Grafen. Im Herbst 1955 saß er bei der „Tourist Trophy“ in Irland zum ersten Mal in einem 300 SLR Mercedes Rennwagen – eine große Herausforderung für den jungen Fahrer, der in seiner Jugend so oft krank gewesen war, dass man ihm eine sportliche Karriere niemals zugetraut hätte. Eine einzigartige Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf – bis zu dem tragischen Unfall am 10. September 1961. (Text: WDR)