2013, Folge 91–110
Wildnis in Mitteldeutschland – Unterwasserwelten
Folge 91 (30 Min.)Wo vor über 100 Jahren die riesigen Steinquader für den Bau des Leipziger Völkerschlachtdenkmals aus dem Boden gerissen wurden, liegt heute ein See. Überbleibsel menschlichen Wirkens, die wieder zu Natur wurden, ob Steinbruch, Kiesgrube oder Tagebau, finden sich überall in Mitteldeutschland. Unter der Oberfläche dieser ganz speziellen Gewässer ist eine außergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt zu bewundern. Zwei Hobbytaucher und herausragende Unterwasserfotografen sind im Sommer und Winter auf Tauchgang ins Reich der Fische, Amphibien und Krustentiere.
Das Reich der Krebse sind vor allem die Überreste, die Gerätschaften vergangener Bergbauzeiten. Oder sie treffen auf metergroße Welse und Zander, die in den Tiefen Laichmulden bauen und während der imposanten Brutpflege verteidigen. In Thüringen finden die beiden Hobbytaucher eine deutschlandweite Besonderheit: glasklare Karstquellen. Um 1500 entstanden die betauchbaren Quellen durch mehrere gewaltige Erdfälle. Einblicke in exotisch anmutende Unterwasserwelten gleich vor unserer Haustür. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 02.07.2013 MDR Seid bereit und erste Liebe
Folge 92 (30 Min.)Jeden Sommer zogen sie aufs Neue los: Hunderttausende Ferienkinder, die es kaum erwarten konnten, ein paar Wochen mit Gleichaltrigen zu verbringen – und das in den schönsten Gegenden der DDR. Am Ostseestrand, am See im Wald oder idyllisch in den Bergen lagen die Ferien- und Pionierlager, die entweder zentral durch die Pionierorganisation geleitet und organisiert wurden oder aber von Betrieben, die die Kinder ihrer Beschäftigten dorthin zur Erholung schickten und oftmals auch gleich das Betreuerpersonal stellten. Fast jeder, der in der DDR groß geworden ist, hat wohl eigene Ferienlager-Erfahrungen gemacht.
Seien es nun die gemeinsamen Erlebnisse mit neu gewonnenen Freunden am Lagerfeuer, beim Neptunfest oder der Nachtwanderung, das Heimweh, weil man das erste Mal allein von zu Hause weg war oder vielleicht sogar die erste Ferienliebe. Wer gern gefahren ist, der zehrt lange von den Erinnerungen. Und so geht es auch vielen, die als Erwachsene ins Ferienlager gefahren sind, um dort die Kinder von Kollegen zu betreuen. Manche treffen sich noch heute. Hans Gründel aus Merseburg zum Beispiel ist 22 Jahre lang Sommer für Sommer als Betreuer ins Betriebsferienlager des Braunkohlekombinates Geiseltal nach Bad Klosterlausnitz gefahren.
Dort war er Bastel- und Wanderleiter – und bei den Kindern rasch beliebt, weil er immer für einen Spaß zu haben war. Jahrelang war er auch für die französischen Feriengäste zuständig. Kinder und Jugendliche, die über die französische Gewerkschaft CGT in die DDR eingeladen wurden. Hans Gründel hat damals immer bedauert, dass es wohl nie die Möglichkeit geben würde, mal mit einer Kindergruppe aus dem Geiseltal zu einem Gegenbesuch nach Frankreich zu fahren. Staat und Betriebe ließen sich diese Ferienbetreuung etwas kosten – die Familien hingegen zahlten mit zwölf Mark für den gesamten Ferienlageraufenthalt eher einen symbolischen Beitrag.
Dafür wurde die in der Nachkriegszeit geborene und forcierte Ferienlager-Idee, Kindern aus den zerbombten Städten ein paar Tage Abwechslung und Abenteuer zu verschaffen, rasch zu einer Möglichkeit der politischen Einflussnahme: denn Pionierveranstaltungen, Frühsport und Morgenappell waren vor allem in den 50er-, 60er- und 70er-Jahren fester Bestandteil des Ferienlagerprogramms. Die meisten ehemaligen Ferienlager existieren heute nicht mehr.
Viele sind längst abgerissen, einige dämmern in einer Art Dornröschenschlaf ihrem Verfall entgegen. Nur ganz wenige haben es geschafft, als Ferieneinrichtung erhalten zu bleiben. Der Film „Seid bereit und erste Liebe“ aus der MDR-Reihe „Der Osten – entdecke wo du lebst“ spürt Ferienlagergeschichten aus mehreren Jahrzehnten nach, fragt nach dem Reiz, der sich für kleine und große Teilnehmer damit verband und noch heute verbindet, forscht nach politischen Hintergründen und zeigt, was heute aus ehemaligen Ferienlagerstandorten geworden ist. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 09.07.2013 MDR Der Dresdner Fernsehturm – Schöne Aussicht – stets geschlossen
Folge 93 (30 Min.)Vor genau 50 Jahren wurde in Dresden der Grundstein für einen spektakulären Bau gelegt. Der Fernsehturm, 252 Meter hoch, sollte das Tal der Ahnungslosen endlich mit der neuen technischen Errungenschaft des Sozialismus versorgen – dem Fernsehen. Natürlich nicht mit den westlichen Sendern, sondern mit Aktueller Kamera, Polizeiruf 110 und dem Schwarzen Kanal. Nach vier Jahren Bauzeit wurde der Turm am 18. September 1969 in Betrieb genommen. Die Dresdner liebten ihren Turm, weil er ein spektakuläres Ausflugsziel war.
Mit ihren Gästen, vor allem aber mit dem „West-Besuch“ fuhren sie hinauf ins Café in 150 Metern Höhe und genossen die traumhafte Aussicht über dem Elbtal zu Tele-Spezial-Torte, Pittiplatsch-Eisbecher und Radeberger Bier. Es war übrigens ein Sektglas, welches die Architekten inspirierte, dem Turm eine kelchartige Form zu geben. Seit 1991 ist der Turm geschlossen, und fast genauso lange war hier kein Besucher mehr oben. Die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm betreibt den Turm nur noch als Sendemast.
Ein Fernsehteam von MDR SACHSEN durfte jetzt einige Tage auf dem Fernsehturm drehen. Zum ersten Mal seit vielen Jahren gibt es aktuelle Bilder aus dem ehemaligen Café, von der Aussichtsplattform, aber auch von der modernen Sendetechnik und den anderen technischen Anlagen des zweithöchsten Bauwerks Ostdeutschlands. Zeitzeugen kommen zu Wort, die den Turm gut kannten – als Angestellte des Cafés, als Besucher, als Bauleute. Oder als Künstler wie Wolfgang Stumph, der hier Kabarett-Programme aufführte. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 13.08.2013 MDR Der Koloss von Stendal – die teuerste Baustelle der DDR
Folge 94 (30 Min.)Es war die wohl größte, geheimste und teuerste Baustelle der DDR. 18 Milliarden Ost-Mark hatte das Präsidium des Ministerrates 1970 für den Bau des Kernkraftwerks eingeplant. 15 Kilometer von Stendal entfernt sollten rund 10.000 Arbeitskräfte Europas größtes Kernkraftwerk bauen. Grund für den Bau war der extreme Energieverbrauch des Landes. Das KKW Stendal sollte einmal gut 20% des in der DDR benötigten Stroms liefern und damit die Energieprobleme lösen. Ein gigantisches Vorhaben. Dafür musste die Region Opfer bringen. Das Dorf Niedergörne wurde gegen den Widerstand seiner rund 120 Einwohner dem Erdboden gleich gemacht. Auf dem Gelände nahe der Elbe entstand eine riesige Baustelle.
Die Hansestadt Stendal hingegen erlebte einen Aufschwung. In zwei extra geplanten Stadtteilen wurden 14.000 Wohnungseinheiten gebaut, einschließlich aller Sozial- und Versorgungseinrichtungen. Denn die 10.000 Arbeitskräfte aus der gesamten Republik mussten ja untergebracht werden. Ingenieur Horst Paulus war von Anfang an dabei. „Für mich als Jungingenieur war das eine Herausforderung. Das Gute war: Geld spielte überhaupt keine Rolle. Wir bekamen so gut wie alles, was wir wollten. Für mich war es ein spannendes Projekt.“ Eigentlich sollte 1989 der erste Reaktor an Netz gehen.
Doch es gab immer wieder Verzögerungen auf der Mega-Baustelle. Und dann kam die Wende und man beschloss, dass halbfertige KKW abzureißen. Seither wird rückgebaut, auch in Stendal. Zwei neue Stadtviertel wurden zum Teil wieder abgerissen, die Mehrzweckeinrichtung mit Bowlingbahn und Restaurant nie zu Ende gebaut. Ende 2013 sollen die letzten Reste des KKWs verschwinden. Dann werden über 120.000 Tonnen verbauter Stahl und Beton geschreddert sein. Der Film erzählt die Geschichte des unvollendeten KKW Stendal und forscht nach politischen Hintergründen. Zu Wort kommen ehemalige Bauarbeiter, Kernkraftgegnern sowie Stendaler mit ihrer Sicht auf das Großprojekt. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 20.08.2013 MDR Die Wadenbeißer von Krumhermersdorf – Wie Hobbykicker die DDR-Liga aufmischten
Folge 95 (30 Min.)Krumhermersdorf bei Zschopau hat Fußballgeschichte geschrieben. Nachdem sich der kleine Dorfverein in Kreis- und Bezirksklasse systematisch nach oben gekämpft hatte, stieg er 1976 in die DDR-Liga auf – damals eine Sensation! Kein großer Trägerbetrieb stand dahinter, alle Spieler stammten fast ausschließlich aus dem Erzgebirgsdorf und der Ball rollte auf einem 1927 gebauten Hartplatz. Dessen Ränge aber fassten immerhin 4.500 Zuschauer. Und die überfielen nun regelmäßig das 1.700-Seelen-Dorf. Eintrittskarten wurden selbst gedruckt, Schuhe und Bälle vom ansässigen Schuster geflickt, Spielerfrauen organisierten die Verpflegung.
Doch auch die Auswärtsspiele stellten eine große Herausforderung dar: Weil ein Mannschaftsbus fehlte, mussten sich die Spieler auf Privat-PKW aufteilen. Ab- und wieder aufgestiegen, erreichte Krumhermersdorf in der Saison 1983/84 mit Platz 3 sein bestes DDR-Liga-Ergebnis unter Trainer Gerd Schädlich. Er erinnert sich gemeinsam mit Trainerkollegen, Spielern und Organisatoren an die wilden Fußballjahre. Bisher unveröffentlichtes 8mm-Filmmaterial zeigt die Begeisterung eines ganzen Dorfes für ihre Mannschaft und lässt die Zuschauer noch einmal mitfiebern mit den Wadenbeißern von Krumhermersdorf. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 27.08.2013 MDR Von Wolke zu Wolke – Frauen am Segelflughimmel
Folge 96 (30 Min.)Wenn sie eine Meisterschaft austragen, dann schaut kaum einer zu. Denn ihre Strecken umfassen hunderte Kilometer, und die bewältigen sie im ständigen Auf und ab, von Wolke zu Wolke jagend, von mehr oder weniger sanftem Rauschen begleitet, im engen Cockpit, stundenlang. Trotzdem zählen auch beim Segelflug die Hundertstel Sekunden. Ohne Motor, allein auf’s Wetter und jahrlange Erfahrung im Umgang mit Thermik und Technik angewiesen, geht’s in die Wettbewerbe. Ein Blick auf die Starterlisten zu allen Zeiten zeigt: Segelfliegen ist eine Männerdomäne. Nur jede Zehnte am Steuerknüppel war und ist eine Frau. Trotzdem tragen die Frauen in diesem Jahr ihre 7. eigene Weltmeisterschaft in Frankreich aus.
Teilnehmerinnen aus dem Osten? Derzeit leider Fehlanzeige. Dabei stammte die erste Frauen-Europameisterin im Segelfliegen 1979, Monika Warstat, aus der DDR. Sie fand über den Eisernen Vorhang hinweg Partnerinnen, mit denen sie sich gemeinsam für internationale Wettkämpfe im Frauensegelfliegen stark machte. Die Begeisterung fürs Wettbewerbsfliegen kollidierte dabei immer wieder mit den militärnahen Bandagen der GST. Monika Warstat ist eine Legende unter vielen jungen ambitionierten Segelfliegerinnen, vor allem in Thüringen und Sachsen. Wird es bald wieder eine Frau aus dem Osten in der Deutschen Segelflug-Nationalmannschaft geben? (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 03.09.2013 MDR DDR geheim: Der Kalte Krieg in der Rhön
Folge 97 (30 Min.)Die Rhön ist ein wunderschöner Landstrich am Rande Thüringens. Natur pur. Wer mit wachen Augen durch die sanfte Berglandschaft wandert, findet viel Ruhe und entdeckt unglaubliche Geschichten: Hier hätte jederzeit ein Dritter Weltkrieg ausbrechen können, da sind sich Historiker in Ost und West einig. An keinem anderen Ort ragte das Gebiet des ehemaligen Ostblocks so weit in den Westen hinein wie hier. Als „Fulda Gap“, die Lücke von Fulda, bezeichneten die US-amerikanischen Streitkräfte diesen für sie so verwundbaren Punkt. Die Angst der NATO war nicht unbegründet. Die Mächtigen im Osten wussten ihren geographischen Vorteil durchaus zu nutzen. So entstand auf dem Gipfel des Ellenbogens, dem höchsten Berg der thüringischen Rhön, in den Sechziger Jahren die Station „Blitz“, eine Abhöranlage mit vier Radartürmen.
Von hier aus konnte die Staatssicherheit bis nach Frankreich lauschen. Das gesamte Ellenbogenplateau wurde zum Sperrgebiet erklärt, gesicherte Zäune sollten die Bewohner aus den umliegenden Ortschaften fernhalten. Gleich neben dem Ellenbogen wurde ein weiterer Berg, die Hohe Geba, militärisch abgeriegelt und verschwand von den Wanderkarten. Sowjetische Truppen lebten auf dem Gipfel und überwachten von hier mit mobilen Radaranlagen den westlichen Luftraum, für den Volksmund war das „klein Sibirien“. Axel Bulthaupt begibt sich auf Spurensuche und erzählt, wie die Rhön zum heißesten Ort im Kalten Krieg wurde und wie die Menschen mit der allgegenwärtigen Bedrohung umgingen. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 10.09.2013 MDR Hammer, Zirkel, Gartenglück – Der Schrebergarten in der DDR
Folge 98 (30 Min.)970.000 Schrebergärten gibt es heute in Deutschland, davon sage und schreibe 650.000 im Osten. Diese Zahlen haben bei den Recherchen zur neuen Folge von „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ auch Axel Bulthaupt überrascht. Denn der Anfang der Schrebergärten in der DDR war alles andere als blumig. Nach dem Zweiten Weltkrieg passten die kleinbürgerlichen Gärtner partout nicht zum Modell eines neuen, sozialistischen Menschenbildes. Nicht zufällig boykottierte deshalb Walter Ulbricht die Gründung einer eigenständigen Organisation.
Doch dann war es Erich Honecker, der seine schützende Hand über Laubenpieper und ihre Parzellen hielt. Im DDR-Fernsehen avancierte „Du und Dein Garten“ in den 1970er-Jahren zum Quotenhit. Warum und wie entdeckten die Mächtigen der DDR ihre späte Liebe zum Kleingarten? Wie sahen die Anfänge vor fast 150 Jahren aus, als in Leipzig der Schrebergarten entstand? Und wie lebt man heute in den Mini-Gartenparadiesen? Fragen, die Axel Bulthaupt in den traditionsreichen Kleingartenverein „Dr. Schreber e.V.“ in Leipzig führen.
Erstaunlich, wie beliebt der Schrebergarten bei seinen Pächtern war – ganz gleich ob im Deutschen Kaiserreich, der Weimarer Republik oder unter den Nationalsozialisten. Doch erst in der DDR brachte es der Schrebergarten zu einer Beliebtheit, die Generationen übergreifend war und alle gesellschaftlichen Schichten verband. In den Gärten fand man Ruhe – und das Obst und Gemüse, das es im Konsum nicht zu kaufen gab. Als die DDR 1989 am Ende war, standen die Schrebergärten in voller Pracht. Auch von dieser Ironie der Geschichte – erzählt die Reportage. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 24.09.2013 MDR Mit sechs Augen in den Weltraum – die MKF 6
Folge 99 (30 Min.)Sie konnte erstmals simultane Aufnahmen von sechs Kameras aus großer Höhe in brillanter Qualität liefern. Sie machte aus 350 Kilometern Entfernung Objekte auf der Erde sichtbar, die nur zehn Meter groß waren. Das technische Wunderwerk der 70er-Jahre ist heute tausendfach überholt, aber die MKF-6, die Multispektralkamera aus dem VEB Carl Zeiss Jena, war ein Meilenstein auf dem Weg der Fernerkundung der Erde. 1975 wurde sie durch Dr. Achim Zickler und rund 600 Kollegen entwickelt. Nach Tests in Flugzeugen wurde die MKF-6 1976 an Bord der Sojus-Kapsel, ab 1978 in der Saljut-Station eingesetzt und später in der Raumstation MIR von Sigmund Jähn bedient. Die Kamera diente neben der militärischen Fernerkundung der Erde auch zivilen Zwecken, so der Suche nach Bodenschätzen, zur Beurteilung land- und forstwirtschaftlicher Kulturen und Flächen, zur Kartographierung, zur Beurteilung von Wasser- und Bodenqualität sowie der Umwelt- und Wetterforschung.
Die Ergebnisse und Erfahrungen aus der Entwicklung der MKF-6 wurden später zur Erforschung des Kometen Halley, der Atmosphäre der Venus sowie des Marsmondes Phobos genutzt. Schon ein Vierteljahrhundert später vermittelt der Film Technologiegeschichte. Er zeigt, warum diese Forschung nur in Jena möglich war, welche Kosten die DDR-Führung in Kauf nahm, um an den sowjetischen Weltraumplänen beteiligt zu werden. Und nicht zuletzt beleuchtet er den Nutzen, der bis heute in unseren Alltag reicht. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 01.10.2013 MDR Die Wartburg – Topadresse für Politprominenz
Folge 100 (30 Min.)Die Burg auf dem Felsen über Eisenach ist nicht nur eines der berühmtesten Wahrzeichen Mitteldeutschlands. Die Wartburg ist auch eine Topadresse für die Politprominenz. Ob Könige, Parteichefs oder Präsidenten – auf der Wartburg geben sie sich die Klinke in die Hand. Warum das so ist, fragt Axel Bulthaupt in einer neuen Folge der MDR-Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“. Auf der Suche nach Antworten folgt er den Spuren, die Promis aus Ost und West auf der Burg hinterlassen haben und blickt hinter den Vorhang der großen Auftritte. Da ist Erich Honecker, der auf der Wartburg zum Lutherjünger wird und sich im Schulterschluss mit der Kirche zeigt. Richard von Weizsäcker outet sich als echter Wartburg-Fan.
Treibt er in den 1980ern auf Privat-Urlaub hier noch seine Späßchen mit der Staatssicherheit, wird er zehn Jahre später im Festsaal mit Wartburg-Preis geehrt. Und schließlich US-Präsident Bill Clinton, für dessen Besuch unter anderem der berühmte Erker einer statischen Prüfung unterzogen wird und das Protokoll wegen eines präsidialen Hexenschusses komplett umdenken muss. Es sind die kleinen, oft amüsanten Geschichten jenseits der großen Bilder und staatstragenden Akte, die Axel Bulthaupt aufspürt und die damit auch viel über die Wartburg erzählen. Und es sind auch die Geschichten derjenigen, deren Leben mit der Wartburg verbunden ist – wie der Burghauptmann, Restaurator, Kellner im Wartburg-Hotel oder der legendäre „Herr der Esel“. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 08.10.2013 MDR Kämpfer, Opfer, Wundärzte – Lazarette auf dem südlichen Schlachtfeld von 1813
Folge 101 (30 Min.)Was für ein Wahnsinn! 600.000 Soldaten kämpften im Oktober 1813 auf dem südlichen Schlachtfeld bei Leipzig. Auch die nächste Zahl schockiert: Fast 100.000 Tote und Verletzte gab es. Die Toten wurden oft erst Monate nach dem Kampf beigesetzt. Und wie erging es den Verletzten? Wer half ihnen? Fragen, denen Axel Bulthaupt in der neuen Folge von „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ nachgeht. Es sind erschreckende Fakten, die er zusammenträgt. Das ganze Schlachtfeld war ein Lazarett. Aber auch Schulen und Kirchen wurden für die Versorgung der Verletzten genutzt. Bei seinen Entdeckungen stößt Axel Bulthaupt immer wieder auf zwei Namen: Johann Christian Reil und Dominique Jean Larrey – zwei Wundärzte, die selber ihr Leben riskierten, um das anderer zu retten.
Wer waren diese Männer? Es ist überliefert, dass Larrey täglich bis zu 200 Amputationen durchführte. Und die Methoden waren alles andere als schmerzschonend. Wie schaffte er das unter diesen widrigen Bedingungen? Auch Reil kümmerte sich mit großer Hingabe um seine Patienten. 200 Jahre später erzählt ein Gang über das südliche Schlachtfeld bei Leipzig viel über den blutigen und aufopferungsvollen Kampf der Wundärzte – man muss nur die Spuren lesen. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 15.10.2013 MDR DDR geheim: Die zentrale Hinrichtungsstätte in Leipzig
Folge 102 (30 Min.)Von außen nichts zu sehen, und genau das war zu DDR-Zeiten Programm. Niemand sollte wissen, dass sich in der Arndtstraße 48 mitten in Leipzig die zentrale Hinrichtungsstätte der DDR befindet. Als Axel Bulthaupt diesen Ort zum ersten Mal betritt, ist er voller Spannung: Ein schweres Metalltor trennt die Außenwelt von dem Todestrakt, der ehemalige Hausmeisterwohnung der Strafvollzugseinrichtung Leipzig. Ein völlig unscheinbarer Ort. Weder Anwohner noch die Gefangenen der angrenzenden Strafanstalt ahnten, was hier vor sich ging. Mitten in der Nacht wurden die Todeskandidaten nach Leipzig gebracht.
Dann hatten sie etwa eine Stunde Zeit, einen Abschiedsbrief zu schreiben. Im Morgengrauen, gegen vier Uhr früh, wurde das Urteil vollstreckt, in einem zwölf Quadratmeter großen Raum. Weil das Fallbeil oft versagte, wurde seit 1968 mit der Methode des „unerwarteten Nahschusses“ getötet. Mit einer Walther P38 mit Schalldämpfer. Laute Schüsse wären aufgefallen und das sollte laut einer Dienstanweisung des Innenministeriums unter allen Umständen vermieden werden.
Auch im Krematorium auf dem Leipziger Südfriedhof, wo die Leichen verbrannt wurden, war Stillschweigen oberstes Gebot. Im Einäscherungsbuch, wurden die „Fälle“ unter den Stichwörtern „Abfall“ oder „Anatomieleiche“ vermerkt. 1987 wurde die Todesstrafe in der DDR dann schließlich offiziell abgeschafft. Axel Bulthaupt folgt den wenigen Spuren dieses dunklen Kapitels. Dabei erfährt er von den Geschichten der Hingerichteten, hört die Worte eines Henkers und entdeckt die letzte Hinrichtungsstätte der DDR in der heutigen Leipziger Südvorstadt. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 22.10.2013 MDR Die Thürengeti – Wilde Love-Story
Folge 103 (30 Min.)Ein Fohlen wird geboren – im Winter und unter freiem Himmel. Es lebt! Landwirt Heinz Bley, der gerufene Pferdehalter, tauft seine jüngste Stute spontan auf den Namen „Lovestory“. Das Filmteam begleitet „Lovestorys“ Aufwachsen ein Jahr lang in ihrem Lebensumfeld. Das liegt am Nordrand des Thüringer Waldes, auf den Hochlagen rund um Crawinkel bei Arnstadt. „Lovestory“ lebt auf einem ehemaligen Acker. Als Landwirt Heinz Bley vor 15 Jahren die Flächen der alten Crawinkler LPG übernahm, pflanzte er hier den traditionell üblichen Weizen an. Nach fünf Jahren dachte er um: Weide statt Acker.
Auf 2.500 Hektar ließ er nur noch Gras sprießen und holte sich als Landschaftspfleger robuste Konik-Pferde und Heck-Rinder, dazu Schafe, Ziegen und Esel. Die leben hier das ganze Jahr draußen auf weitläufigen Koppeln. Gemeinsam mit Thüringer Evolutions-Biologen entwickelte Bley ein „Wilde-Weiden-Projekt“: mit Heckenstreifen, Feuchtbiotopen und Wasserläufen. Ein Wunder geschah: Innerhalb von zehn Jahren wanderten etwa 2.500 wilde Tier- und Pflanzenarten ein, darunter der hier lang vermisste Steinkauz oder die seltene Wildkatze, die Kuhschelle oder der Wiesenknopf. In Fachkreisen spricht man schon von einer „Thüringeti“.
Autor Peter-Hugo Scholz holt die neue, grüne Arche Noah ganz nah an die Kamera, tags wie nachts, aus der Frosch- und Vogelperspektive. Ein kleiner Natur-Krimi, der lebendig dokumentiert, dass die mutig eingegangene Liaison zwischen Landwirtschaft und Naturschutz schon erstaunliche Früchte trägt: Es wird inzwischen bestes Bio-Fleisch produziert, Europas artenreichste Schmetterlingswiesen sind entstanden, immer mehr Wildtiere entdecken ihr Paradies und Heinz Bley lenkt nunmehr seine Pferdekutschen auch bei touristischen Safaris durch die „Thüringeti“. Während „Lovestory“ weiter wächst und gedeiht … (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 29.10.2013 MDR Der vergessene Ostwall – Die unterirdische Festung der Nazis
Folge 104 (30 Min.)Der Ort ist eigentlich vergessen. Doch wer ihn entdeckt, kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Gleich hinter der Grenze zu Polen liegt ein unterirdisches Festungssystem, verborgen in den Wäldern, geheimnisumwittert. Gänge, Bahnhöfe, Bahnlinien, Bunker und Verteidigungsanlagen. Ein gigantisches Labyrinth, über 30 Kilometer lang. Es ist die Festungsfront zwischen den Flüssen Oder und Warthe. Ein Relikt des Dritten Reiches. Heute auch ein Reich der Fledermäuse. Voller Spannung begibt sich Axel Bulthaupt für eine neue Folge „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ auf Spurensuche. Er steigt hinab in die einst vom Militär geschaffene unterirdische Welt.
An seiner Seite Bunkerforscher und Naturschützer. Begonnen hat alles in den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts. Eine deutsche Festungsfront sollte die Reichshauptstadt Berlin gegen mögliche Angriffe aus dem Osten schützen. 600 Millionen Reichsmark wurden in dieses Wahnsinnsprojekt investiert. Doch es wurde nie vollendet. 1945, kurz vor Ende des Krieges, sollte das Bollwerk dann noch eine entscheidende Rolle spielen. Den Vormarsch der Roten Armee konnte es nur wenige Tage aufhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der nunmehr polnische Landstrich zum militärischen Sperrgebiet erklärt und geriet in Vergessenheit.
Nach 1990 fielen die Anlagen dem Vandalismus zum Opfer und wurden von Schrottdieben geplündert. Doch polnische Historiker und Forscher wie der Architekt Robert Jurga aus Zielona Gora dokumentieren und forschen hier seit Jahren. Teile des Hohlgangsystems wurden jetzt wieder zugänglich gemacht und werden heute unter dem Namen „Ostwall“ touristisch vermarktet. Andere Abschnitte hat sich die Natur zurückerobert. Riesige Fledermauspopulationen sind heimisch und große Teile der Hohlräume zum unterirdischen Naturschutzgebiet erklärt. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 05.11.2013 MDR Handballhölle – Vom Ascheplatz zur Champions League
Folge 105 (30 Min.)Magdeburg und sein Handballverein, der SCM – sie sind ein Herz und eine Seele. DDR-Meister, Deutscher Meister, Europapokalsieger – die Erfolgsgeschichte des SCM kennt keine Grenzen. Stark machen den SCM früher wie heute seine Fans, denn der Verein ist ein echtes Kind der Stadt. Bis in die 1950er-Jahre reicht seine Erfolgsgeschichte zurück. Schon damals dachte man im völlig zerstörten Magdeburg an eine Halle für den Handball. Bis dahin wurde auf dem Feld und auf Schotterplätzen Handball gespielt. Das erste Domizil wurde 1957 eine Vieh- und Ausstellungshalle aus den 20er-Jahren.
Vier Jahrzehnte blieb die Hermann-Gieseler-Halle der Heimspielort der Magdeburger Handballhelden. Sie wurde auch „Hermann-Gieseler-Hölle“ genannt, denn bei den Spielen war es laut, eng und stickig – aber das Publikum war hautnah dabei. „Jeder gegnerische Spieler bekam einen Schauer, wenn er die Halle betrat, so laut war es!“, erinnert sich Wieland Schmidt, Ex-Torhüter und einer der bekanntesten Spieler in der Vereinsgeschichte. Die Gieseler-Halle zog auch Handball-Star Stefan Kretzschmar nach Magdeburg: „Das war schon als Kind ein großer Traum von mir. Die Stimmung und der Mythos sprach sich bis zu uns nach Berlin rum.“ Karten für die Spiele waren absolute Bückware, so der Magdeburger Historiker Mathias Tullner: „Im Prinzip war jedes Spiel ausverkauft, denn die Dauerkartenbesitzer hatten ja Vorrecht.
Die Karten wurden meist vererbt.“ Als die Begeisterung um die SCM-Handballer auf dem Siedepunkt war, kam die politische Wende. Während viele Sportclubs im Osten in Vergessenheit gerieten, verstand es der SCM, Sponsoren anzuwerben. 1997 kam der Umzug aus der alten Gieseler-Halle in die viel größere Bördelandhalle. Der Mythos der Hermann-Gieseler-Halle aber bleibt. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 12.11.2013 MDR Wiegenlied in den Tod – Himmlers Babylager im Dresdner Norden
Folge 106 (30 Min.)Im Dresdner Stadtarchiv lagern Hunderte mysteriöse Sterbeurkunden. Angeborene Lebensschwäche, Furunkulose, Darmkatarrh – neben den harmlosen Krankheiten als Todesursache verstört das Alter der Verstorbenen. Die meisten wurden nur wenige Tage oder Wochen alt. Die Rede ist von 296 Kindern, die von 1943 bis 1945 im Lager Kiesgrube umkamen. Ihre Mütter waren Zwangsarbeiterinnen aus Russland, der Ukraine oder Polen. Sie schufteten in der sächsischen Industrie und Landwirtschaft. Von den Nazis wurden sie als minderwertige Arbeitssklaven betrachtet und ihre Kinder als störender Ballast. So mussten die Frauen ihre Säuglinge zumeist nach wenigen Tagen im Lager zurücklassen.
Die Neugeborenen hatten keine Chance, man überließ sie mehr oder weniger sich selbst, zu essen bekamen sie kaum etwas. Der Name „Ausländerkinderpflegestätte“, den die Nazis für diese Art Lager erfanden, klingt deshalb mehr als zynisch. In Wahrheit waren es verkappte Tötungsanstalten. 400 gab es davon in Deutschland. Insgesamt starben dort zwischen hundert- und zweihunderttausend Kinder. Das Lager in Dresden war eines der größeren. „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ zeigt die mühevolle Suche nach Überlebenden in Deutschland und der Ukraine, klärt die offenen Fragen eines Mannes, der das Lager überlebte und verhilft einer 69-Jährigen zu ihrer wahren Identität. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 19.11.2013 MDR Das Barocke Universum von Gotha
Folge 107 (30 Min.)Als Herzog Ernst der Fromme Schloss Friedenstein in Gotha Mitte des 17. Jahrhunderts bauen ließ, hatte er vielerlei im Sinn: Eine Unterkunft für sich und seinen Hofstaat sowie Repräsentations- und Regierungsräume, einen Stationierungsort fürs Militär, Bibliothek und Kirche und vor allem genügend Platz für seine Kunstsammlungen. Im Laufe der Jahre sammelte und gestaltete er ein „Barockes Universum“. Doch was steckt hinter diesem Begriff? Dr. Martin Eberle, der Direktor der Stiftung Schloss Friedenstein, führt die Zuschauer mitten hindurch. Von der Schaltzentrale im Schloss mit seinen wunderbaren Schätzen, die dort seit 350 Jahren aufbewahrt und ausgestellt werden, spannt Dr. Martin Eberle den Bogen zum Herzoglichen Museum, das nur einen Steinwurf weit entfernt ist.
Es wurde erst kürzlich neu eröffnet und präsentiert nun eine erlesene Essenz der herzoglichen Sammlungen. Zu den wertvollsten und schönsten Stücken gehören Gemälde von Lucas Cranach, Plastiken von Houdon, ägyptische Mumien und japanische Lackarbeiten. Alles, was der Gothaer Herzog und seine Nachfahren zusammentrugen. Im Thüringens größtem Museumsbau wird das herzogliche Erbe nun zeitgemäß präsentiert. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 26.11.2013 MDR Sindermanns Fernsehfabrik
Folge 108 (30 Min.)Fernsehen aus Mitteldeutschland gab es bereits vor der Gründung des Mitteldeutschen Rundfunks. Denn das Fernsehen der DDR sendete nicht ausschließlich aus Berlin-Adlershof. 1964 ging das Studio Halle auf Sendung. Horst Sindermann hatte den neuen Fernsehstandort seinerzeit durchgekämpft gegen den mächtigen Berliner Fernsehchef Heinz Adameck. Sindermann, der spätere Volkskammer-Präsident, war nicht nur von 1963 bis 1971 Erster Sekretär der Halleschen SED-Bezirksleitung, sondern auch bekennender Fernsehliebhaber. Und er meinte: Fernsehen für die Arbeiter in den Industriegebieten um Halle, Leipzig und Magdeburg muss auch von dort kommen.
Am besten aus Halle. Von Anfang an war der Standort an der Saale eigenständig und prägte fortan das Programm des DDR-Fernsehens mit seinen Produktionen. Das Studio Halle war verantwortlich für technische Neuerungen und ungewöhnliche Ideen. So wurde in Halle eine der ersten DDR-Krimiserien aus der Taufe gehoben: „Harras, der Polizeihund“. Das Studio betreute das berühmte Fernsehtheater Moritzburg und ging völlig neue Wege in der Unterhaltung mit Musiksendungen wie „Burgparty“ oder „Moment bitte! … „ Letztere wurde direkt in großen DDR-Industriebetrieben mit beliebten Unterhaltungskünstlern produziert.
Bekannte Ratgeber-Sendungen entstanden in Halle wie „Sie und er und 1000 Fragen“ oder „Vom Scheitel bis zur Sohle“, ebenso die Volksmusiksendung „Im Krug zum grünen Kranze“. Der Erfolg bei den Zuschauern gab den Machern recht. Allein in Berlin-Adlershof wollte sich niemand so recht mit dem Studio in der mitteldeutschen Provinz anfreunden. Halle blieb fernsehintern ein Stiefkind. Andererseits hatte das zur Folge, dass es viele Freiräume gab, von denen manche der damaligen Fernsehmacher bis heute schwärmen.
Und es legte den Grundstein für den erfolgreichen Medienstandort, der Halle bis heute ist, als Sitz der MDR-Hörfunkzentrale und zahlreicher Medienunternehmen, auch Fernsehen wird hier noch gemacht. Der Film blickt auf ein spannendes Stück DDR-Fernsehgeschichte zurück mit interessanten Zeitzeugen wie dem ersten Studioleiter Heinz Seibert und dem späteren „Polizeiruf“-Liebling Wolfgang Winkler. Und natürlich zeigt der Film viel historisches Material: Vom Magazin über Serien und Theaterproduktionen bis hin zur Unterhaltungsshow gibt es für den Zuschauer ein Wiedersehen mit dem Fernsehen vergangener Jahrzehnte. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 03.12.2013 MDR Der vergessene Kulturpalast in Chemnitz
Folge 109 (30 Min.)Mitten im idyllischen Chemnitzer Vorort Reichenbrand entdeckt Axel Bulthaupt einen fast verschwundenen Ort: den Kulturpalast. Prototyp eines Stalinpalastes, eine riesige, neoklassizistische Fassade, machtvoll, einschüchternd. Heute sind die Fenster zugemauert, der Zugang versperrt. Den Palast umrankt ein junger Wald. Überall Verfall. Der Abriss droht. Investoren wollen hier Häuschen bauen, Denkmalschützer sind entsetzt. Sie führen gute Gründe an. Dieses Haus hat Kultur-, Fernseh- und Technikgeschichte geschrieben.
Es war der erste Kulturpalast der Sowjets in der DDR – gebaut für die Wismut, die den Rohstoff für die sowjetische Atombombe lieferte. Später wurde das Haus zum beliebtesten Kulturtempel der Chemnitzer, bevor es von den Stadtoberen ans Fernsehen verkauft wurde. Damit begann ein völlig neues Kapitel des Sowjetpalastes von Reichenbrand. In den mächtigen Hallen entstand das erste große Farbfernsehstudio der DDR, ausgestattet, um große Abendshows zu produzieren wie die Silvestershows des DDR-Fernsehens.
Die sollten besser sein als die im Westen, und so gaben sich in Chemnitz-Reichenbrand über Wochen Weststars die Klinke in die Hand. Dazu kamen später „Schätzen Sie mal“, „SpielSpass“ und „Mit Lutz und Liebe“. Der Aufwand war immens. Die Studios in Chemnitz wurden von den Stars geschätzt, weil Szenenbildner, Ausstatter und Produktionsleiter weder Zeit noch Mühe scheuten. In der neuen Folge „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ erzählt Axel Bulthaupt in den Hallen des Kulturpalastes dessen Geschichte.
Ein letztes Mal besuchen Menschen diesen Ort, der ihr Leben maßgeblich beeinflusste. Unter anderem Hans Dzieran, der als junger Mann 1950 für den sowjetischen Oberbauleiter des Kulturpalastes dolmetschte, Moderator Lutz Hoff, der hier seine letzte „Schätzen Sie mal“-Sendung moderierte oder die Ausstatterin Renate Aris und Bühnenbildner Rolf Lässig, die sich noch genau an die erste große Abendshow erinnern – die Silvestershow 1970. Sie alle eint ein Gedanke: Dieser Ort darf nicht verschwinden. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 10.12.2013 MDR Das Geheimrezept der „Sachsenklinik“ (2013)
Folge 110 (30 Min.)Wer sich der Krankenhausserie „In aller Freundschaft“ nähern will, kommt an Superlativen nicht vorbei: Sie ist die erfolgreichste Arztserie im Deutschen Fernsehen. Sie punktet mit ostdeutschen Publikumslieblingen in den wichtigen Rollen. Und jede Woche übernehmen prominente Schauspieler aus ganz Deutschland gern eine Gastrolle. „Vor diesem Erfolg habe ich hohen Respekt“, sagt „Der Osten“-Presenter Axel Bulthaupt und begibt sich auf Spurensuche nach dem Geheimrezept des Erfolges. Er trifft sich mit den Stars der Sendung. Wo sieht Dieter Bellmann, der den Chefarzt seit 1998 spielt, die Wurzeln des Zuspruchs? Und was sagt Oberarzt Heilmann – was für ein Name – , alias Thomas Rühmann, dazu: „Es sind die lebensnahen und aufregenden Geschichten.“ So griffen Anfang 2006 die Autoren das Thema Vogelgrippe auf.
Das sorgte bei der Bundestierärztekammer für große Aufregung. Man schüre Panik war die Sorge. Das Team der Autoren, darunter Torsten Püschel, ließen sich davon nicht beeindrucken, weil sie von der Qualität ihrer Stoffe überzeugt sind. Ein Erfolgsgarant. Oder sind es die echten Krankenschwestern und Ärzte, die im Hintergrund die Schauspieler beraten, damit alle Handgriffe und Ansagen der Realität entsprechen? Erstaunlich auch, dass das Ende einer Geschichte bis zur Ausstrahlung geheim bleibt.
Wer überwacht das? Natürlich schaut sich Axel Bulthaupt auch den Drehort genau an. Um dabei ungestört zu sein, geht er nachts auf Entdeckungsreise. Unglaublich, was die stummen Zeugen der Dreharbeiten so alles zu berichten wissen. Doch sobald die Sonne aufgeht, kommt wieder Leben in die TV-Klinik. Und dann kommen auch hunderte Fans, die nichts lieber sind, als Patient in der Sachsenklinik. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 17.12.2013 MDR
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