2024, Folge 488–509

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  • Folge 488 (45 Min.)
    Über erloschene Vulkankuppen, durch dichte Wälder und malerische Täler führt der Oberlausitzer Bergweg. Im östlichsten Zipfel Sachsens, zwischen Neukirch und Zittau, erleben Wandernde die einzigartige Kulturlandschaft des Oberlausitzer Berglands und des Zittauer Gebirges. Hier an der Grenze zwischen Deutschland und Tschechien waren Pflanzen- und Tierwelt über Jahrzehnte sich selbst überlassen. Heute pirschen sich Forscher an seltene Tagfalter heran und Vogelschützer seilen sich mutig an Steilhängen herab, um in den versteckten Gelegen der Uhus und Wanderfalken Jungvögel zu finden und sie zu beringen.
    „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ folgt dem Oberlausitzer Bergweg zu den höchsten und bekanntesten Gipfeln der Oberlausitz. Viele von ihnen – Valtenberg, Bielboh, Kottmar, Hochwald und Lausche – sind sagenumwoben und von ihren Bauden und Türmen eröffnen sich atemberaubende Fernsichten in das benachbarte böhmische Bergland bis ins Iser- und Riesengebirge. Unterwegs passiert der Grenzweg idyllische Dörfer mit ihren für diese Gegend typischen Umgebindehäusern und erzählt Geschichten von Menschen, die sich für den Erhalt dieser traditionellen Architektur einsetzen.
    Die Bergwiesen im deutsch-tschechischen Grenzgebiet sind das Forschungsfeld von Stefan Brunzel. Der Schmetterlingsforscher erkundet hier die Artenvielfalt in grenznahen Regionen. Dass hier über Jahrzehnte nur wenig intensive Landschaft betrieben wurde, ist für die Tagfalter von Vorteil. Der Weg führt weiter am „Schluckenauer Zipfel“ entlang, dem nördlichsten Teil Tschechiens, der bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs von Deutschböhmen bewohnt war. Die Gegend hat sich nach dem Krieg stark verändert, und die Überreste verlassener Gebäude erzählen davon.
    Werner Hentschel, dessen Familie seit Generationen in der Region ansässig ist, hat noch lebhafte Erinnerungen an diese Zeit. Nicole Wehle führt die Zuschauer zu einem kulturellen Phänomen in Sohland, wo zur Sommer- und Wintersonnenwende die Sonne durch bestimmte Öffnungen in einer Granitsteinanhäufung scheint, die als Thors Amboss bekannt ist. Er hat diese Steine platziert? Und welche Bedeutung hatten sie für die Menschen in der Steinzeit? Mit beeindruckenden Landschaftsaufnahmen und persönlichen Geschichten geht „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ auf eine einzigartige Reise entlang des Oberlausitzer Bergwegs. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.01.2024MDRDeutsche Streaming-PremiereDi 09.01.2024ARD Mediathek
  • Folge 489 (45 Min.)
    Renoviertes Hotelzimmer Taschenbergpalais
    Es ist nicht irgendein Haus, es ist das barocke Kleinod zwischen Dresdner Zwinger und Residenzschloss: das Grandhotel Taschenbergpalais Dresden. Seine Lage in der historischen Altstadt ist unbezahlbar, sein Renommee auch. Zahlreiche Prominente von Barack Obama bis Elton John, Königin Beatrix, Helmut Schmidt, Wladimir Putin oder Sting haben in dem Haus geschlafen, gegessen, gelacht, geliebt, geträumt. Im Januar 2023 schloss das Hotel seine 180 Zimmer und luxuriösen Suiten, verkaufte das Mobiliar, um sich einer umfassenden Renovierung zu unterziehen.
    Die war nach 28 Jahren Hotelbetrieb auch vonnöten. Der moderne, gutbetuchte Gast von heute mag Lage und Komfort des Hauses, weniger aber den Plüsch der 90er Jahre. Architekten und Designer standen vor der Aufgabe, Modernes mit Denkmalschutz zu verbinden. „Das Aufwendigste ist immer das, was man nicht sieht, aber gut funktionieren muss“, erklärt Architekt Jan Tröber. Sämtliche Elektro- und Wasserleitungen mussten erneuert werden. Aufwendig, teuer und voller Tücken. Aber der Architekt aus Frankfurt a.M. ist stolz, mitwirken zu dürfen.
    Die 140 Mitarbeitenden des Grandhotels wurden teils in anderen Kempinski-Häusern untergebracht, einige blieben in Dresden. Wie Thomas Wenzel, zuständig für das Housekeeping. Der gelernte Baufacharbeiter lebt für das Grandhotel, hat als Hausmann hier seine Bestimmung gefunden. Während der Renovierung hilft er, wo es Not tut. Der Eröffnung fiebert er mit Gänsehaut entgegen. Genauso wie Kerstin Meier, ihres Zeichens Hausdame. Seit 28 Jahren arbeitet sie als „guter Geist“ im Taschenbergpalais, betreut Zimmermädchen, Hoteldiener, Fremdfirmen.
    „Jeder Tag ist anders, man kann sich früh etwas vorgenommen haben, was nach einer Stunde hinfällig ist, durch Wünsche oder kleinere bis größere Katastrophen oder auch schöne Ereignisse – wir haben alles.“ Alles wollte auch Kurfürst August der Starke 1705 seiner geliebten Gräfin Cosel mit diesem Palast beweisen. Vor allem seine Liebe. Doch das Glück der Herz-Dame im Taschenbergpalais währte nur kurz. Die Cosel wurde verbannt, andere Mätressen und Thronfolger zogen ein, bauten das Palais um.
    1945 wurde es beim Luftangriff auf Dresden fast völlig zerstört und blieb bis 1990 eine Ruine. Aber das Taschenbergpalais sollte „auferstehen“ als Hotel der Spitzenklasse. Im November 1993 gab es den ersten Spatenstich. Zwei Jahre später die feierliche Eröffnung. Architekturfotograf Jörg Schöner hat damals den Umbau der Ruinen zum Luxushotel begleitet. Seine Bilder sind heute historische Dokumente. Der 79-jährige Dresdner ist gespannt, wie sich nun das Haus präsentieren wird. Pünktlich zum Semperopernball im Februar 2024 öffnet es seine Türen, um Gäste und Dresdner zu begrüßen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.02.2024MDRDeutsche Streaming-PremiereMo 26.02.2024ARD Mediathek
  • Folge 490 (45 Min.)
    Pfingstrosen blühen von Ende April bis Mitte Juni
    Es blüht in Sachsen-Anhalt. Auf höchstem Niveau! Die heimischen Tulpen und Pfingstrosen sind deutschlandweit, ja weltweit begehrt. Hinter den zarten Exportschlagern stehen Menschen mit Leidenschaft. Steffen Schulze aus Nauendorf bei Halle ist mit über 600 Pfingstrosensorten einer der führenden Züchter und Veredler der prachtvollen Päonien in ganz Deutschland. Tulpenzwiebeln sind das Familiengeschäft der Degenhardts. Auf 300 Hektar betreiben sie in Schwaneberg bei Magdeburg hocheffektive Landwirtschaft mit Schwerpunkt auf Produktion der hochwertigen Zwiebeln.
    In ihrer Größe sind die Degenhardts die einzigen in Deutschland und ihre blühenden Tulpenfelder können es mit den holländischen Markenführern spielend aufnehmen. Jedes Frühjahr versammeln sich unzählige Schaulustige an ihren in allen Farben leuchtenden Feldern. So verschieden die beiden Blumenbetriebe sind, vereint sie die Liebe und Leidenschaft für ihre einzigartigen Produkte. Dabei beschränkt sich die Arbeit nicht auf die besonders attraktive Blütezeit im Frühjahr und Frühsommer.
    Im Blumenjahr gibt es immer etwas zu tun, nicht zuletzt gilt es, Pfingstrosen zu veredeln und Tulpen zu köpfen. Und wenn es bei der Zwiebelernte auf jede Hand ankommt, packt die ganze Familie an. In Schwaneberg ist bereits die fünfte Generation auf dem Tulpenfeld aktiv, in Nauendorf arbeitet sich gerade die dritte Gärtnergeneration ein. Der Film „Pfingstrosen & Tulpen“ schaut über ein ganzes Blumenjahr immer wieder hinter die Kulissen der beiden Familienbetriebe. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.03.2024MDRDeutsche Streaming-PremiereDi 05.03.2024ARD Mediathek
  • Folge 491 (45 Min.)
    Jagdauftakt in der Sächsischen Schweiz, 100 Jäger und Jägerinnen und Treiber
    Unübersehbar thront sie inmitten des Elbsandsteingebirges. Burg Hohnstein krönt einen hohen einzelnen Felsen, umgeben von tiefen Abgründen, unter ihr das romantische Polenztal und das kleine Städtchen Hohnstein. Urkundlich wird sie das erste Mal 1317 erwähnt. Seitdem hat Burg Hohnstein eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Von der Raubburg zum Jagdschloss der Wettiner, von dem kurfürstlichen Amt zum Gefängnis, von der weltweit größten Jugendburg zu einem der ersten Konzentrationslager. Heute befindet sich hier wieder eine Jugendherberge.
    „Natürlich hat mich diese KZ-Geschichte echt geschockt. Ich habe wirklich überlegt, ob ich hier richtig bin“, meint die fünfzehnjährige Lena, die hier gerade ihre Rüstzeit verbringt. „Dann aber habe ich gedacht, wer, wenn nicht wir jungen Menschen müssen diesen Ort bevölkern, unbedingt. Wir sind doch das Leben.“ Das sieht Gabriele Hahn auch so, es wäre im Sinne ihres Großvaters Konrad Hahnewald, dem ersten Burgwart der Jugendherberge in den 1920er Jahren. Hahnewald ist hier 1933 grausam von der SA misshandelt worden.
    Er habe sich geweigert, die Hakenkreuzfahne auf der Burg Hohnstein zu hissen, berichtet seine Enkelin. In den wenigen Monaten bis zur Schließung des Konzentrationslagers im Jahr 1934 wurden in Hohnstein 5.600 Menschen inhaftiert, misshandelt und gequält. Nach dem Krieg wurde die Burg wieder Jugendherberge – die größte in der DDR. Heute ist die Burg für den Hohnsteiner Bürgermeister Daniel Brade Wahrzeichen und Touristenmagnet. 2018 wurde sie von der Stadt übernommen.
    Ein Kraftakt, denn seitdem kämpft die Kommune Tag für Tag um die wirtschaftliche Stabilität und beantragte Fördergelder. „Wir haben so ein Glück gehabt, dass wir die Mittel vom Bund, vom Freistaat und Landkreis bekommen haben, dass wir die Burg endlich sanieren können. Es war höchste Zeit“, sagt der Bürgermeister. Zur Verfügung stehen insgesamt 45 Millionen Euro. Bis 2028 soll alles fertig sein – auch der Erlebnispfad, mit dem die Burg dann ihre Gäste hochlocken will. 20.000 sind das derzeit pro Jahr. Es können aber ruhig noch einige mehr werden. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.04.2024MDRDeutsche Streaming-PremiereMo 15.04.2024ARD Mediathek
  • Folge 492 (45 Min.)
    Max Wäldrich hat im Burgenland-Gymnasium in Laucha das Fliegen gelernt.
    In der Fliegerstadt Laucha im Burgenlandkreis nähert sich ein besonderes Jubiläum. Rund 100 Jahre ist es her, dass die frühen Luftpioniere die weinbewachsenen Hänge an der Unstrut für das Segelfliegen entdeckten. Seltene Filmaufnahmen zeigen die Piloten von damals. Nach erfolgreichem Flug über die Unstrut wird das Fluggerät mit dem Floß zurück über den Fluss gesetzt und dann per Muskelkraft den Berg hinaufgezogen. Noch heute ist der Flugplatz Laucha ein deutschlandweit bekannter Hotspot der Luftsportszene. Gleitschirme, Drachen, Segelflieger, Kunstflieger, Modellflieger – alle finden hier ideale Aufwindbedingungen.
    Um sicher und mit möglichst wenig Risiko zu fliegen, brauche es vor allem Respekt vor dem Sport, sagt die Fluglehrerin Sarah St. Clair. Sie ist für das Fliegen aus Hessen nach Sachsen-Anhalt gezogen und verbringt nun jede freie Minute auf dem Flugplatz, um hier dem Pilotennachwuchs das Fliegen beizubringen. Ihr Flugschüler Albert ist gerade einmal 16 Jahre alt und übt fleißig, um irgendwann ganz alleine in der Thermik kreisen zu können. So wie er haben hier in Laucha Generationen vor ihm bereits das Fliegen gelernt.
    Statt wie heute auf Augenhöhe, früher mit viel Drill und Disziplin. Denn der Flugplatz hat auch ein dunkles Kapitel. Die Nationalsozialisten bauten hier eine Reichssegelflugschule und bildeten den Nachwuchs für die Bomber und Jagdflieger aus. Nach dem Krieg übernahm die GST, die Gesellschaft für Sport und Technik, das Gelände. In der DDR gehörte die vormilitärische Ausbildung zum Segelfliegen dazu. Zeitzeuge Klaus Garbe erinnert sich an dieses Kapitel der Fliegerei in Laucha. Der 80-Jährige ist noch heute im Luftsport aktiv. Einmal im Jahr ist er mit seiner Antonov2 und den Merseburger Fallschirmspringern in Laucha zu Gast, wenn der Flugplatz bei den Flugtagen Tür und Tor für das Publikum öffnet.
    Hier kann der Luftsport in all seinen Facetten bestaunt werden. In den 70er Jahren war Klaus Garbe als Flugzeugmechaniker in Laucha stationiert. Das war einige Jahre, bevor das Fliegen in Laucha komplett verboten wurde. Fluchtversuche mit Segelflugzeugen wurden befürchtet. Trotz Verbot wollten sich einige wenige Abenteurer nicht vom Fliegen abhalten lassen. Bäckermeister Thilo Schwarz baute sich mit Hilfe eines polnischen Bauplans einen Drachenflieger und flog heimlich an den Hängen im Unstruttal.
    Bis ihm die Stasi auf die Schliche kam. Erst im März 1990 durfte er das erste Mal ganz offiziell in Laucha starten. Als das Flugverbot aufgehoben und der Flughang feierlich eingeweiht wurde, kamen tausende Besucher nach Laucha, um das Spektakel am Himmel zu bewundern. Auch eine junge Reporterin des DDR-Fernsehens war damals dabei: Maybrit Illner. Sie bewies Mut und flog im Starkwind im Tandemdrachen an der Lauchaer Hangkante über den Weinbergen. Diese und andere Geschichten aus der Fliegerstadt Laucha erzählt Autor Ben Arnold. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.04.2024MDRDeutsche Streaming-PremiereDi 23.04.2024ARD Mediathek
  • Folge 493 (45 Min.)
    Eröffnung Ausstellung
    Weimar – die Klassiker- und Bauhausstadt im Herzen Thüringens. Deutsche Geschichte und berühmte Bauten, wie das Nationaltheater oder Goethes Haus am Frauenplan, locken jedes Jahr tausende Touristen aus aller Welt in die Stadt. Doch der größte historische Gebäudekomplex der Weimarer Innenstadt interessiert die Besucher kaum, obwohl er weltweit einmalig ist. Niemand kommt wegen dieser Bauten nach Weimar. Sie haben eine dunkle Vergangenheit und entstanden, wie das nahegelegene Konzentrationslager Buchenwald, in der Zeit des Nationalsozialismus. Vom Weimarer Gauforum ist die Rede. Ein riesiges neues Zentrum der Stadt – geplant und gebaut in den dreißiger und vierziger Jahren des 20.Jahrhunderts.
    Überall in Deutschland sollten diese neuen Machtzentren entstehen, aus Aufmarschplätzen, Volkshalle und Residenzen, gedacht für NSDAP und Verwaltung. Nur ein einziges Gauforum wurde tatsächlich gebaut – in Weimar. Kalt und abweisend wirkt es heute auf den Betrachter. Aber alles kann sich ändern. In einem Teil des ehemaligen Gauforums wird nun eine einzigartige Ausstellung aufgebaut: Zwangsarbeit im Nationalsozialismus. Jahrelang wurde sie in zahlreichen europäischen Städten gezeigt.
    Nun erhält sie ihren endgültigen würdigen Platz im Weimarer Gauforum und kehrt damit praktisch an den Ursprungsort der Nazi-Untaten zurück. Schon zur Bauzeit rankten sich Mythen und Legenden um das Gauforum. Von unterirdischen Etagen und Katakomben war die Rede. Sie sollen geraubte Kunstschätze des einstigen NS-Gauleiters Fritz Sauckel verbergen, wurde gemutmaßt, vielleicht sogar das Bernsteinzimmer. Nach 1945 wurde das halbfertige Gebäudeareal schließlich unspektakulär zu Ende gebaut. Es blieb aber ein geheimnisvoller Ort. Verborgen hinter einem blickdichten Bretterzaun beherbergte er die sowjetische Militärverwaltung in Thüringen.
    Später, zu DDR-Zeiten, wurden das Gebäudeensemble pragmatisch genutzt, aber seine Geschichte blieb ausgeblendet. Der Film nimmt uns mit auf Entdeckungsreise und folgt den Spuren dieses einzigen jemals entstandenen Gauforums im Deutschen Reich. Zeitzeugen und Historiker berichten über die Entstehungsgeschichte und wir sind dabei, wenn junge Weimarer Handwerker und Gestalter die einmalige Ausstellung zur Geschichte der Zwangsarbeit im Dritten Reich aufbauen, die am 08. Mai 2024 im Südflügel des ehemaligen Gauforums eröffnet wird. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.05.2024MDRDeutsche Streaming-PremiereMi 01.05.2024ARD Mediathek
  • Folge 494 (45 Min.)
    Porzellankanne
    Zum ersten, zum zweiten und zum dritten! Im Auktionshaus Wendl in Rudolstadt dreht sich alles um Antiquitäten, Auktionsfieber und Sammlerlust. Wen dieses Fieber erwischt, den lässt es kaum mehr los. Ersteigern ist Leidenschaft: Ob Gemälde für zigtausend Euro oder ein Meissner Service zum Schnäppchenpreis. Die Kundschaft ist international. Der Film erzählt die spannende Geschichte der Familie Wendl und ihres über 30 Jahre alten Auktionshauses. Woher bekommt so ein Auktionshaus all die Schätze? Was schafft es in die nächste Auktion, was wird wieder eingepackt? Wir sind dabei, wenn sich die Rudolstädter Villa allmählich für die nächste Auktion füllt.
    Sammler, Antiquitätenhändler aber auch Privatleute bringen ihre Schätze nach Rudolstadt. Das weiße Kännchen aus dem Korb des Trödelhändlers scheint uralt. Obwohl die blauen Schwerter fehlen, könnte es ein ganz frühes Meissner Stück von Meister Böttger und damit Tausende wert sein. Dann steht ein Paar im Haus, das eine Picasso-Keramik anbietet. Ein echter Schatz oder ein Touristen-Souvenir? Hier braucht es Recherche, bis das Mindestgebot festgelegt wird. Stück für Stück wird beschrieben, fotografiert, gehängt und gestellt, bis alles bereit ist für die Vorbesichtigungen. Drei Tage lang können die Bieter alles in Augenschein nehmen. Die Villa ist nun bis unters Dach voller Schätze.
    Die dreitägige Versteigerung kann beginnen. Geboten wird im Saal, online und per Telefon. Martin Wendl war schon zu DDR-Zeiten Kunsthändler in Rudolstadt. Seine kleine Antiquitätenstube wurde bekannt – leider auch der „Kunst und Antiquitäten GmbH Berlin-Mühlenbeck“. Eine hinterhältige Aktion wurde von der Stasi akribisch vorbereitet. Am Ende war Wendl zwangsenteignet zwecks Devisenbeschaffung. Heute beschäftigen die Wendls etliche Mitarbeiter. Inzwischen ist Tochter Julia die Chefin des Hauses. Sie ist mit ihrem Studium des Kunsthandels und ihrer Ausbildung bei Sotheby’s in London bestens gerüstet, das Auktionshaus in die Zukunft zu führen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.05.2024MDRDeutsche Streaming-PremiereMo 13.05.2024ARD Mediathek
  • Folge 495 (45 Min.)
    Morgenfischen am Kernersee
    Der Süße See ist einer der größten natürlichen Seen Sachsen-Anhalts, zu DDR-Zeiten ein beliebtes Gebiet für Datschen. Heute ist er ein Naherholungsgebiet, an dem die Zeit und die Weltreisenden vorbeiziehen. Zu Unrecht. Denn der zwischen Halle und Eisleben gelegene See und die ihn umgebenden Gewässer haben mehr zu bieten, als man denkt. An den Mansfelder Seen lebt man wieder vom Fischfang, vom Weinanbau, von reizvoller Landschaft und einer archäologischen Sensation. Zu verdanken ist die Renaissance des noch immer unterschätzten Landstriches ein paar Menschen mit verrückten Ideen, die andere mit ihrer Begeisterung angesteckt haben.
    Da ist der junge Berufsfischer Christian Kulawik, der das uralte Handwerk der Fischerei, welches seit über 1100 Jahren an den Mansfelder Seen ausgeübt wurde, mit neuen Ideen wiederbelebt. Sein Beruf ist keiner für Weichlinge, denn gefischt wird vor allem in den Wintermonaten bei Wind und Kälte, außerhalb der Laichzeit. Der studierte Architekt betreibt nachhaltige Fischerei. Auf seinem Fischerhof am Kerner See, der vor allem in den Sommermonaten ein maritimes Gefühl vermittelt, verkauft er fangfrische Ware. Und manchmal gibt es auch keinen Fisch, sondern enttäusche Gesichter.
    Im bekannteren Süßen See hat der Unterwasser-Archäologe Sven Thomas spektakuläre Funde gemacht. Mit Technik, die weltweit zum ersten Mal eingesetzt wurde, ist er auf Überreste einer versunkenen Siedlung aus der Bronzezeit gestoßen. Hier, so vermutet Thomas, war einst der erste Staat Europas, dessen Handelskontakte bis nach England zum berühmten Stonehenge und bis in den Mittelmeerraum über Italien, Griechenland nach Ägypten reichten. Die sensationellen Funde beginnen die Region zu verändern und bringen die Menschen am See zum Träumen.
    Findige Anwohner gründeten den Fanclub „Malandis – Mansfelder Land im See“, angelehnt an die sagenumwobene versunkene Stadt Atlantis. Die Mitglieder unterstützen die Forschungsarbeiten vor Ort tatkräftig. Sie helfen mit Stromaggregaten, bringen Tee und Kuchen, Obst vom nahliegenden Obsthof. Und sie sind wissbegierig. Initiator ist Ortsbürgermeister Ralf Leberecht, ein echter Mansfelder, bei dem das Herz am richtigen Fleck sitzt. Malerisch umrahmt werden die Seen von Terrassenweinbergen. Kaum jemand weiß, dass auch der Weinanbau rund um Höhnstedt seit 1050 Jahren betrieben wird.
    Aufgrund spezieller klimatischer Bedingungen gedeiht nicht nur Wein prächtig, sondern wachsen auch Aprikosen, Pflaumen und Kirschen. Marion Krüger, die mit ihrer Tochter Franziska als eine von 80 Hobbywinzerinnen einen Weinberg bewirtschaftet, lädt in den Sommermonaten in ihre Straußwirtschaft „Am Steineck“. Doch wie sehr sich Mutter und Tochter auch ins Zeug legen: Der Klimawandel macht auch ihnen zu schaffen. Autorin Anna Schmidt entdeckt die Mansfelder Seen mit den Menschen, die dort leben, und erzählt ihre Geschichten – zum Lachen, zum Weinen und zum Staunen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.05.2024MDRDeutsche Streaming-PremiereDi 21.05.2024ARD Mediathek
  • Folge 496 (45 Min.)
    Die 20jährige Victoria Schönfels im Interview auf dem Flugplatz in Gotha Ost. Sie recherchiert die Geschichte ihres Heimatflugplatzes.
    Der Friedenstein in Gotha. Das Schloss. Ein gigantisches Barockwunder, Heimstatt eines der berühmtesten deutschen Adelshäuser Europas, der Sachsen-Coburg und Gothaer. Bis heute sind Gothas Verwandtschaften zum englischen Königshaus kaum bekannt; die dramatischen Umstände der Umbennung des englischen Königshauses in Windsor, die Rolle Gothas dabei – Zeit für eine spannende Enthüllungsgeschichte, von Krieg und Frieden, von Hass und Liebe. Ein Der Friedenstein in Gotha. Das Schloss. Ein gigantisches Barockwunder, Heimstatt eines der berühmtesten deutschen Adelshäuser Europas, der Sachsen-Coburg und Gothaer – und Symbol für eine ganz spezielle dynastische Beziehung: Bis heute sind Gothas Verwandtschaften zum englischen Königshaus kaum bekannt; die dramatischen Umstände der Umbennung des englischen Königshauses in Windsor, die Rolle Gothas dabei oder die Thüringen-Affinität der berühmten Queen Victoria.
    Und ja, King Charles ist ohne Gotha nicht denkbar. Zeit für eine spannende Enthüllungsgeschichte, von Krieg und Frieden, von Hass und Liebe: Erzählt von zwei Gothaern, der Studentin und Pilotin Lea Victoria Schönfels und dem Autor und Journalist Andreas M. Cramer in den Kulissen von Schloss Friedenstein, seiner Forschungsbibliothek, seinem Archiv, seiner barocker Pracht.
    In „Gotha, Bomber und Dinner for one“ zeigen die beiden die ganze Ambivalenz der Beziehungen von Gotha und London. Andreas M. Cramer enthüllt dabei die Entstehungsgeschichte des Skripts für das allseits bekannte Silvesterfilmchen „Dinner for one“. Er zeigt, wie der Besuch von Queen Victoria und – ihres Thüringer Gemahls – Prinz Albert in Gotha 1845 zum Triumphzug wird – währenddessen die Gothaer „God save the Queen“ singen.
    Er beschreibt augenzwinkernd, wie auf diese Weise die „Dinner-Geschichte“ ihren Weg nach London findet – und schließlich in Form von Cramers umjubelter Show „Dinner for Goth’sch“ wieder zurück nach Gotha. Victoria Schönfels dagegen, in Gotha geboren und aufgewachsen, heute 20, mit 17 Jahren die jüngste Flugscheininhaberin Deutschlands, hat ihren Heimatflugplatz auf eben jenem Gelände, das einst, im 1. Weltkrieg, das Entwicklungsareal der ersten Langstreckenbomber der Welt war, protegiert vom jungen Carl Eduard von Sachsen Coburg und Gotha – später „Hitlers Herzog“, jener tragischen Gestalt, die London und Gotha zu Feinden machte.
    Beide Geschichten machen die Verquickung von Gotha und London auf lebendige Art und Weise deutlich. Das Schöne an diesen Geschichten ist: Am Schluss ist Hoffnung. „Dinner for Goth’sch“ ist ein Fest britischer-Gothaer Verbrüderung, das Publikum schwenkt unter dem Singen von „God save the Queen“ den Union Jack … Und Victoria fachsimpelt mit englischen Fliegerkollegen über europäische Militärgeschichte; und dann geht’s auch um die teuflischen „Gotha-Bomber“, ganz im Frieden. Kein Wunder, dass Gothaer bis heute davon träumen, dass Charles endlich einmal nach Gotha kommt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.06.2024MDR
  • Folge 497 (45 Min.)
    Personaleingang Red Bull Arena mit altem Stadionfoto
    Als „Stadion der Hunderttausend“ ließ der in Leipzig geborene DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht das Zentralstadion 1955/​56 errichten: seinerzeit die größte deutsche Sportarena. Die wurde aus den Bomben-Trümmern Leipzigs gebaut. Mit Loren auf schmalen Gleisen karrte man das Erbe des Krieges auf den sumpfigen Baugrund. 23 Meter hoch geriet der Zuschauerwall und war mit seinen steilen Treppen der Schrecken für alle Sportlerinnen und Sportler, die hier beinhartes Ausdauertraining absolvieren mussten.
    Zugleich machte die imposante Schüssel – flankiert von der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) und dem Schwimmstadion – Leipzig zur Sporthauptstadt der DDR. Obwohl Radsport-Idol und Amateur-Doppelweltmeister Täve Schur kurz vor der Einfahrt in den Stadiontunnel so schwer stürzte, dass sein Rad gewechselt werden musste, überwiegen bei dem heute 93-Jährigen die positiven Erinnerungen an das Zentralstadion Leipzig. „Das war eine Explosion, wenn man da reinfuhr, hunderttausend Verrückte, das brodelte!“ Legendär war auch die Stimmung bei den Europapokalspielen des 1. FC Lok Leipzig in den 80er Jahren.
    „Da bin auch ich auf die Sitzbank gesprungen, so aufgeregt waren wir“, erinnert sich die ehemalige Direktorin des Sportmuseums Leipzig, Dr. Gerlinde Rohr. Ob Fritz Walter, Diego Maradona oder Alain Giresse – die Großen des Weltfußballs gastierten auf dem Grün des Leipziger Zentralstadions. Und der Sportjournalist Uwe Karte präsentiert eine DDR-Illustrierte mit seinem Geburtsdatum als Ausgabetag.
    Auf deren Titel prangt der portugiesische Wunderspieler Eusébio – auch er kickte im Zentralstadion. Das Ende des „Stadions der Hunderttausend“ war ein Neuanfang. 2006 sollte auch in Leipzig die Fußball-WM steigen. „Dafür wurde ein modernes Stadion benötigt“, erklärt der Investor Michael Kölmel. Weil der gigantische Zuschauerwall des Zentralstadions nicht abgerissen werden konnte – die Kosten dafür waren nicht darstellbar – wurde die künftige Arena in den Wall hineingebaut und ist über Brücken erreichbar.
    „Eine wunderbare Lösung“, findet RB-Klub-Repräsentant und einstiger Weltklasse-Torhüter Perry Bräutigam. Für nunmehr 47.000 Zuschauer ist die Leipziger RB-Arena FIFA-tauglich ausgebaut. Und sie steht noch immer an jener Stelle, wo einst die Leichtathletinnen Karin Balzer und Petra Felke Weltrekorde aufgestellt haben. Große Sportgeschichte, große Namen, der Blick zurück und in die Gegenwart – all das erzählt die neue Folge aus der Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.06.2024MDRDeutsche Streaming-PremiereDi 04.06.2024ARD Mediathek
  • Folge 498 (45 Min.)
    Fachwerk in Osterwieck
    „Osterwieck ist DIE Fachwerkperle im Harz“, schwärmt Gerhard Schmuck. Der Gästeführer muss es wissen. In der Stadt gibt es über 400 historische Häuser mit prachtvollen Schnitzereien, farbigen Ornamenten und Inschriften, in teilweise geschlossenen historischen Straßenzügen – sie zählen zu den wertvollsten in den neuen Bundesländern, obwohl Wernigerode und Quedlinburg bekannter sind. Osterwieck, die kleine Schwester, ist die unterschätzte Schönheit. „Wir sind leider noch kein touristisches Zentrum“, sagt Thomas Hellmuth.
    Der 56-Jährige engagiert sich im Verein Schäfershof. Die denkmalgeschützte spätmittelalterliche Hofanlage ist das Kulturzentrum des städtischen Vereinslebens und ein Begegnungsort für alle. Gerade wird das Hauptgebäude Stück für Stück saniert. Und mit ganz viel Optimismus will man hier in ein paar Jahren fertig sein. Altes Fachwerk, neuer Glanz und großer Einsatz für eine lebendige Stadt. Immerhin feiert Osterwieck in diesem Jahr 1050-jähriges Jubiläum und viele legen sich ins Zeug.
    Einer ist Malte Theuerkauf. Aus dem alten E-Werk, einer Ruine, hat der 36-Jährige ein Eventwerk für Kulturveranstaltungen gemacht. Sogar Gregor Gysi, inzwischen Stammgast, hat die kleine Fachwerkstadt verzaubert. Liebe auf den ersten Blick war es für Thomas Hellmuth und Familie. Sie sind nach Osterwieck gezogen, weil sie sich in ein Haus verliebten. Auch Geigenund Gambenbauerin Renate Fink hat die Fachwerkstadt in ihren Bann gezogen. Jetzt hat sie hier ihre Geigenwerkstatt und restauriert in kleinen Schritten ihr Fachwerkhaus.
    Es ist die Stadt im Harz mit dem meisten Zuzug, auch weil es das FallsteinGymnasium gibt. Die Schule als Ankerpunkt ist die nächsten vier Jahre gesichert. Viele Fachwerkhäuser wurden in den letzten Jahren saniert. Fast fertig ist der Gasthof „Zur Tanne“. Zumindest die Fassade erstrahlt wieder in voller Pracht mit seinem Schnitzwerk, Sprüchen und Familienwappen. Die Frontseite ist beeindruckend – auch für Filmemacher. So wurde der Gasthof für den Film „Goethe“, die ganze Stadt für „Till Eulenspiegel“ zur Kulisse.
    Und auch Georg Clooney war hier. Ein Straßenzug hat es tatsächlich für sieben Sekunden in seinen Film „Monuments men – Ungewöhnliche Helden“ geschafft. In Osterwieck schlummert ein Schatz, der entdeckt werden will. Und alle Akteure, die sich für eine lebendige Stadt engagieren, hoffen auf mehr Wertschätzung und Aufmerksamkeit. „Mein Traum wäre, dass die Stadt ein touristischer Anziehungspunkt wird, dass es auch mal englisch klingt, dass die Leute draußen in Cafés sitzen“, umreißt Thomas Hellmuth seine Zukunftsvision. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.06.2024MDRDeutsche Streaming-PremiereDi 11.06.2024ARD Mediathek
  • Folge 499 (45 Min.)
    Jenny Schneidewind, Günter Schneidewind und Klaus Schäfer (v.l.n.r.)
    15 Jahre nach dem dramatischen Erdrutsch wirkt er fast wieder wie ein perfektes Sommeridyll: Der Concordiasee, der größte künstliche See im Harzvorland zwischen Nachterstedt und Schadeleben. Am 18. Juli 2009 rutschen 4,5 Millionen Kubikmeter Erdreich in den See. Ein zweistöckiges Wohnhaus und eine Haushälfte werden in den Abgrund gerissen, drei Menschen sterben und 41 Anwohner verlieren ihr Zuhause. Vom Urlaubsparadies zum Katastrophengebiet und zurück. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein perfektes Sommeridyll. Der Concordiasee, der größte künstliche See im Harzvorland, eingerahmt von Nachterstedt und Schadeleben.
    Idyllisch war es hier auch schon einmal – vor 15 Jahren. Damals verwandelte sich der einst schmutzige Braunkohlentagebau in eine Touristenattraktion. Bis in der Nacht zum 18. Juli 2009 das Schicksal des Sees und der umliegenden Ortschaften dramatisch verändert wurde. 4,5 Millionen Kubikmeter Erdreich rutschten auf der Nachterstedter Seite in den See. Ein zweistöckiges Wohnhaus und eine Haushälfte wurden in den Abgrund gerissen, drei Menschen starben und einundvierzig Anwohner verloren ihr Zuhause. Über Nacht verwandelte sich das Urlaubsparadies in ein Katastrophengebiet.
    Zehn lange Jahre blieb der Concordiasee gesperrt. Von Beginn der Katastrophe an begleiteten Kamerateams des MDR die Anwohner und Gutachter vor Ort und dokumentierten den mühsamen Weg der Aufarbeitung und des Neuanfangs. 15 Jahre nach dem Unglück blickt die Sendereihe „Der Osten – Entdecke wo Du lebst“ mit diesem Film auf die Veränderungen an einem Ort der heute nicht mehr nur für Leid und Verlust steht, sondern auch für Hoffnung und Neuanfang. Bei sommerlichen Temperaturen lassen die Mitglieder des Wassersportverein Seeland Harz e.V. ihre Segelboote über das Wasser gleiten, Spaziergänger genießen den Blick auf den See bei einer Tasse Kaffee.
    Doch die Spuren der Katastrophe sind nicht zu übersehen: Bis auf den Abschnitt vor dem Dorf Schadeleben ist das Ufer des Concordiasees nach wie vor gesperrt. Auf der gegenüberliegenden Seite zeugen Narben im Erdreich von der ungeheuren Naturgewalt. Monika und Hans Fraust werden die Erinnerungen an den Erdrutsch niemals vergessen. In der Siedlung am Ring wohnten sie damals dem Abgrund am nächsten. Bis zum Unglück lebten sie hier ihren Traum vom Haus am See. Große Pläne waren mit dem See im Vorharz verbunden: Er sollte Touristen anlocken und den Anwohnern eine neue Perspektive bieten.
    Doch der Erdrutsch machte diese ehrgeizigen Pläne zunichte. In jener Nacht gelang es Monika und Hans Fraust gerade noch rechtzeitig, ihr Haus zu verlassen, bevor es für immer unbewohnbar wurde. Zehn Jahre dauerte es, bis der Concordiasee auf der Schadelebener Seite wieder zugänglich wurde. Wie es auf am abgesperrten Ufer vor Nachterstedt weitergeht? Um diese Frage zu beantworten, nehmen Mitarbeiter der LMBV, der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft das Filmteam mit in die gesperrte Zone. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.07.2024MDRDeutsche Streaming-PremiereDi 09.07.2024ARD Mediathek
  • Folge 500 (45 Min.)
    Der Polizeistützpunkt Bad Düben in Nordsachen: In der ehemaligen Ausbildungskaserne der NVA sind rund 700 Frauen und Männer der Bundesbereitschaftspolizei, stationiert. Holger und Tim sind Zugführer bei der Bundespolizeiabteilung Bad Düben. Der Film begleitet sie und ihre Kolleginnen und Kollegen bei Einsätzen, Übungen und bei der Nachwuchsarbeit. Fußballeinsatz für die Bundespolizisten Holger und Tim. Zusammen mit ihren Kollegen müssen sie eine Gruppe gewaltbereiter englischer Fußballfans ins Stadion begleiten. Immer wieder werden sie aus der Menge mit Böllern angegriffen.
    Wasserwerfer stehen bereit, falls die Lage eskaliert. Holger und Tim sind Zugführer bei der Bundespolizeiabteilung Bad Düben. In der ehemaligen Ausbildungskaserne der NVA sind fünf Einsatzhundertschaften, rund 700 Polizistinnen und Polizisten, stationiert. Die deutsche Bundesbereitschaftspolizei ist für den Schutz der Grenze, der Bahnanlagen und der Flughäfen zuständig. Bei Großereignissen wie Fußballspielen, Demonstrationen oder Grenzkontrollen werden die Hundertschaften aus Bad Düben zur Unterstützung deutschlandweit eingesetzt.
    Dreißig Polizeischüler, unter ihnen Lea und Jannes, absolvieren in Bad Düben das zweite Jahr ihrer Ausbildung. Nach einem Jahr Theorie werden sie von erfahrenen Polizeitrainern für den Einsatz „draußen“ fit gemacht. Während ihrer Praxisausbildung lernen sie, wie man sich vor Angriffen schützt und konsequent gegen Gewalttäter einschreitet. Während ihrer Zeit in Bad Düben wird in Mannheim ein 29-jähriger Polizist bei einem Einsatz mit einem Messer erstochen.
    Das wühlt auch die jungen Polizeischüler auf. Drastisch wird ihnen bewusst, wie gefährlich ihr Job ist. Für eine Woche müssen sie mit an die deutsch-polnischen Grenze, um das Praktikum in einem geschlossenen Verband zu absolvieren. Für die 17-jährige Lea ist es ihre erste Nachtschicht. Zweimal im Jahr lädt die Polizei Frauen aus der Umgebung zu einem Präventionskurs ein. Am Wochenende üben erfahrene Polizisten mit den Teilnehmerinnen selbstbewusstes Auftreten, sichere Körperhaltung und Techniken, um körperliche Angriffe abzuwehren.
    Die Kurse sind beliebt und schnell ausgebucht. Wochenlange haben sich die Polizisten auf ihren Einsatz bei der Fußball-EM 2024 vorbereitet. Zum Vorrundenspiel Kroatien gegen Italien sichern sie in Leipzig den Hauptbahnhof und die S-Bahnstationen in der Innenstadt. Für Holger und Tim ist es der spannendste Einsatz des Jahres. Der Film taucht ein in den Alltag der Polizistinnen und Polizisten der Bundespolizei aus Bad Düben. Im Mittelpunkt stehen zukünftige Beamte bei ihren ersten Schritten im Polizeialltag und erfahrene Kollegen, die sie „an die Hand nehmen“. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.08.2024MDRDeutsche Streaming-PremiereDi 06.08.2024ARD Mediathek
  • Folge 501 (45 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.08.2024MDRDeutsche Streaming-PremiereFr 23.08.2024ARD Mediathek
  • Folge 502 (45 Min.)
    Das zweitälteste Unfallkrankenhaus der Welt ist auch eine der modernsten Spezialkliniken für schwere Verletzungen in Deutschland. Gegründet, um verletzte Bergleute zu versorgen, war das Bergmannstrost in Halle damals wegweisend in der Notfallmedizin. Der Film erzählt die einzigartige Geschichte des Hauses und von den Menschen, die hier täglich mit herausragendem Können und großem Einsatz um das Leben ihrer Patienten kämpfen. Drei Minuten nach dem Notruf ist der Rettungshubschrauber in der Luft. Eine schwangere Frau hatte mit ihrem Auto einen schweren Zusammenstoß mit einer Landmaschine – jede Sekunde zählt.
    Während der Pilot die Unfallstelle anfliegt, spricht Notärztin Sophie Conrad mit dem chirurgischen Dienst im Klinikum Bergmannstrost in Halle. Die 32-Jährige hat schon als Schülerin ein Praktikum im zweitältesten Unfallkrankenhaus der Welt gemacht und früh gelernt, mit Patienten und Extremsituationen umzugehen. Seitdem weiß sie, dass sie keinen anderen Beruf ausüben möchte. Über mehrere Wochen durfte Regisseur Tom Kühne mit seinem Kamerateam den Alltag von Pflegepersonal, Ärzten und Patienten hautnah miterleben. Der Film aus der Sendereihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ zeigt medizinische Aspekte, beleuchtet menschliche Schicksale und die Geschichte des Klinikums Bergmannstrost.
    Wenige Jahre nach der Gründung des Bergmannsheil in Bochum, wurde 1894 das Bergmannstrost in Halle als zweite Unfallklinik der Welt für verletzte Bergleute eingeweiht. Im mitteldeutschen Kohle-, Kupfer- und Kalirevier hatte es immer wieder schwere Grubenunglücke gegeben, ohne dass die Kumpel ausreichend medizinisch versorgt wurden. Die Eröffnung des Klinikums war ein Meilenstein in der Geschichte der modernen Notfallmedizin.
    Heute ist das BG Klinikum Bergmannstrost eine der modernsten Spezialkliniken für Verletzungen aller Art in Deutschland und auch auf die Rehabilitation nach Arbeits- und Wegeunfällen spezialisiert. In zehn Fachkliniken werden jährlich mehr als 50.000 Patienten erstversorgt. Oft sind die Verletzungen so schwerwiegend, dass Patienten mit Hilfe von Pflegekräften, Ärzten und Therapeutinnen mühsam lernen müssen, Alltag und Beruf wieder zu bewältigen. Auch Anja Adler musste ihren Weg in ein neues Leben finden. Die Geologiestudentin war 2015 bei Höhlenforschungen in einem alten Bergwerk in einen Schacht gestürzt und ist seitdem querschnittgelähmt.
    Ein Schock damals. Doch mit Hilfe des Teams vom Bergmannstrost hat sie ihre Begeisterung für den Kanusport entdeckt. Heute ist Anja Adler eine der weltbesten Parakanutinnen. Im Film trifft sie die Krankenschwester wieder, die ihr 2015 nach der niederschmetternden Diagnose neuen Lebensmut gegeben hat. Und das Kamerateam begleitet Notärztin Sophie Conrad zu einem Einsatz, der ihr alles abverlangen wird, was sie im Bergmannstrost gelernt hat. Es sind Geschichten von Menschen, deren Leben mit diesem ganz besonderen Haus der Lebensretter verbunden ist. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.09.2024MDRDeutsche Streaming-PremiereDi 27.08.2024ARD Mediathek
  • Folge 503 (45 Min.)
    Der Dresdner Hauptbahnhof – als moderne Kathedrale des Verkehrs – wurde er zu einem Ort, von dem aus Neuankommende eine Heimat fanden, andere gezwungen wurden, sie zu verlassen und manche zu ihr zurückkehrten. Im Spiegel der Tragödien zweier Weltkriege, von lebensbedrohlichen Naturkatastrophen und einer Revolution, kreuzen sich an diesem Ort unterschiedlichste Schicksale und Hoffnungen. Ein Der Dresdner Hauptbahnhof – als moderne Kathedrale des Verkehrs – wurde er zu einem Ort, von dem aus Neuankommende eine Heimat fanden, andere gezwungen wurden, sie zu verlassen und manche zu ihr zurückkehrten.
    Im Spiegel der Tragödien zweier Weltkriege, von lebensbedrohlichen Naturkatastrophen und einer Revolution, kreuzen sich an diesem Ort unterschiedlichste Schicksale und Hoffnungen. Ob Flüchtling oder Heimkehrer, gebürtige Dresdnerin oder Transitreisender, der Hauptbahnhof ist ein imposanter Zeuge von Aufbruch und Rückkehr. Als Heiko Klaffenbach zum ersten Mal auf dem Dresdner Hauptbahnhof ankommt, hat er nur einen Impuls, er will weg. Jede Pore Sandstein an diesem Ort ist Ruß verstopft und im Flackern der defekten Neonröhren werfen die Gestrandeten unheimliche Schatten.
    Dass dieser Ort für ihn jemals Heimat wird, ist Mitte der 1980er Jahre für ihn so unvorstellbar wie die Utopie des „einig Vaterland“. Doch es kommt alles anders und Heiko Klaffenbach wird diesen Bahnhof als Manager 2004 übernehmen. Inzwischen verantwortet er jedes Detail von diesem Ort, die Sicherheit der Reisenden, das Wohlergehen der Stadttauben, die Instandsetzung der spektakulären Dachkonstruktion, ebenso wie das Erinnern an die dramatischen Ereignisse im Februar 1945 und die Weichenstellung in Richtung Zukunft.
    Seit mehr als 125 Jahren ist die Ankunftshalle ein Ort, von dem aus Menschen eine Heimat suchen. Erst kommen sie aus Schlesien, später sind es Flüchtlinge aus dem Osten des Deutschen Reichs. Andere haben sie hier längst gefunden und werden sie auf dramatische Weise verlieren. Im Februar 1945 soll die Jüdin Henny Brenner mit ihrer Familie ins Konzentrationslager deportiert werden. Als Dresden an diesem Tag im Bombenhagel brennt, laufen sie in Richtung Hauptbahnhof, um sich zu vergewissern, dass die Gestapo Zentrale, die sich dort befindet, in Flammen aufgegangen ist.
    Die Zerstörung ihrer Heimat, rettet ihr das Leben. Sieben Jahre später sieht sie sich gezwungen, Dresden trotzdem zu verlassen. Erst Jahrzehnte später wagt sie sich zurück. Matthias Wegner erlebt den Bahnhof als Tor zur Welt. In den 1970er Jahren arbeitet er als Koch im legendären Tourex. Einem Zug, der DDR-Bürger vom Dresdner Hauptbahnhof an den bulgarischen Sonnenstrand bringt.
    Doch im Oktober 1989 ist damit Schluss. In jenen Tagen damals erlebt Heiko Klaffenbach wie tausende seiner Landsleute ihr Land, die DDR, für immer verlassen wollen, auch sein Cousin und dessen Freund Mario Wolf. Als der auf dem Dresdner Bahnhof einfährt, will auch er nur eines, seine Heimat gegen die Freiheit eintauschen. Mario Wolf sitzt in einem der Züge, die Flüchtlinge aus der Prager Botschaft in die Bundesrepublik bringen. Noch immer ist der Hauptbahnhof Brennpunkt und Wahrzeichen Dresdens.
    Für den Bahnhofsmanager Heiko Klaffenbach ist er die Visitenkarte der Stadt. Doch wie hält man ein solches Denkmal am Laufen? Wie reinigt man es? Wie bewältigen Menschen an diesem Ort herausfordernde Krisen, wie die Jahrhundertflut 2002 oder 20 Jahre später den Ansturm von Flüchtenden? Aus unterschiedlichen Perspektiven entdeckt der Film einen Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart noch immer eine Herausforderung sind. Denn ob Flucht oder Neuanfang, Abschied oder Wiedersehen – der Dresdner Hauptbahnhof bleibt ein Ort zwischen Aufbruch und Ankunft. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.09.2024MDRDeutsche Streaming-PremiereDi 03.09.2024ARD Mediathek / ARD Mediathek
  • Folge 504 (45 Min.)
    Kuh Waesche
    Tierärztin werden – davon haben Svenja Ritter und Carla Meyer schon seit Kindesbeinen geträumt. Svenja hat bei ihrem Großvater erlebt, was es bedeutet, Tierarzt zu sein und ihr ist klar: eine Arbeit mit der Garantie auf „work life balance“ ist das nicht. Trotzdem ist es ihr Traumberuf. Carla ist seit Kindesbeinen mit Tieren aufgewachsen. Sie wollte sich, seit sie denken kann, um das Wohl sogenannter „Nutztiere“ kümmern. Die Hälfte des Studiums haben die beiden geschafft – jetzt kann gefeiert werden.
    Ein großes Bergfest steht bevor – eines, für das Leipzigs Fakultät seit Jahrzehnten bekannt ist. Nur fünf Universitäten und Hochschulen gibt es in ganz Deutschland, die Tiermediziner ausbilden. Leipzig ist mit 150 Studierenden pro Semester eine verhältnismäßig kleine Fakultät. Aber sie ist diejenige, die auf die längste kontinuierliche Geschichte in Deutschland zurückblicken kann: Seit 250 Jahren werden in Sachsen Tiermediziner ausgebildet. Alles begann 1774 in Dresden als „Thierarzneyschule“.
    Es gab ein Auf und Ab in der Geschichte. Mehr als einmal war die Existenz der Schule durch Kriege und politische Umwälzungen bedroht. Immer wieder gelang es herausragenden Persönlichkeiten, den Fortbestand der Ausbildung zu sichern – bis heute. Der Dresdner Professor Johannes Schmidt beispielsweise brachte die Fakultät über die schweren Nachkriegsjahre. Ein großer Teil der Gebäude war zerstört. Die Frage stand: Ist ein Neubeginn überhaupt möglich? Schmidt war bereits 75Jahre alt und warf sich mit all seiner Kraft in den Neubeginn und Wiederaufbau.
    Beides ist ihm gelungen. Heute vereint Leipzig Tradition und Innovation, wobei der Fokus nicht nur auf kleinen Tieren wie Hund, Katze, Maus, sondern auch auf den oft übersehenen Nutztieren, wie Kühen, Schafen, Schweinen und Pferden liegt. Ein Erbe aus DDR-Zeiten, das die Fakultät in die Zukunft trägt. Auch heute ist der Alltag der künftigen Veterinärmediziner hart: zur Arbeit an den Tieren und dem Umgang mit den Besitzern kommt die wissenschaftliche Arbeit mit Konferenzen rund um den Globus dazu.
    Svenja und Carla haben sich bewusst für Leipzig entschieden. Die Studierenden lieben – neben den Tieren – in Leipzig besonders das Studentenleben. Seit Generationen heißt es, dass in Leipzig nicht nur gut studiert, sondern auch besonders gut gefeiert wird. Im Film erleben wir eine neue Generation von Tierärzten und Tierärztinnen – wir erleben Studium und Studentenleben, wir erfahren von der Geschichte der Ausbildung und davon, wie sich der Umgang mit den Tieren bis hin zum Tierschutz im Laufe der Jahrhunderte verändert hat. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.09.2024MDRDeutsche Streaming-PremiereDi 10.09.2024ARD Mediathek
  • Folge 505 (45 Min.)
    Pflegedienstleisterin Antje Martini (m.) am Infostand der Marie-Seebach-Stiftung.
    Ein Altersruhesitz für Künstler und Künstlerinnen. Die Marie-Seebach-Stiftung ist einzigartig in Deutschland. Gegründet 1895 von der berühmten und reichen Schauspielerin Marie Seebach. Natürlich in der Stadt von Goethe und Schiller: in Weimar. Ein Altersruhesitz für Künstler und Künstlerinnen. Die Marie-Seebach-Stiftung ist einzigartig in Deutschland. Gegründet 1895 von der berühmten und reichen Schauspielerin Marie Seebach. Natürlich in der Stadt von Goethe und Schiller: in Weimar. Was in einem Haus begann und nur für verarmte ehemalige Schauspieler und Schauspielerinnen gedacht war, ist heute eine Einrichtung für rund 100 kulturinteressierte Seniorinnen und Senioren.
    Manche von ihnen sehen auf eine Vergangenheit als Sänger, Fotografinnen oder Maler zurück. Für andere sind Kunst und Kultur einfach unverzichtbare Bestandteile des Lebens. Sie finden hier nicht nur Gleichgesinnte sondern genießen ein tägliches Angebot an Konzerten, Lesungen, Ausstellungen und Theateraufführungen. Möglich macht das ein stabiles Netzwerk in der Stadt. Die Stiftsfrauen und Männer sind Teil des Stadtlebens und es ist selbstverständlich, dass zum Beispiel Musikstudenten hier auftreten oder Schauspieler ihre Kunst zeigen.
    Wir erzählen von Geschichte und Gegenwart eines ganz besonderen Seniorenheims. Die Bewohner erleben hier oft auch die Leichtigkeit des Alters, wie die 97-jährige ehemalige Fotografin Gisela und ihre Freundinnen. Dafür sorgen Tag für Tag Bernd der Geschäftsführer und Kulturmanager mit künstlerischen Ambitionen, der Musikprofessor Christian und die soziale Betreuerin Martina. Sie alle sind Teil der Stiftung mit einer bewegten Geschichte. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.09.2024MDRDeutsche Streaming-PremiereDi 17.09.2024ARD Mediathek
  • Folge 506 (45 Min.)
    Von Berlin in die Provinz: Nur ein paar Autostunden von der Metropole entfernt eröffnen sich Paradiese.
    Nur ein paar Autostunden von Berlin entfernt eröffnen sich Paradiese. Doch nicht jeder ist für das Leben auf dem Land gemacht. Abgesehen von Projektideen braucht man dort auch einen Sinn für das Praktische. Der halbdokumentarische Film erzählt von Großstädtern, die aufs Land ziehen. Die Filmemacherin Lola Randl ist vor einiger Zeit selbst in die Uckermark gezogen. Für ihren Film stand sie nicht nur hinter, sondern auch vor der Kamera. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.10.2024MDR
  • Folge 507 (45 Min.)
    Die Heilanstalt Pirna Sonnenstein, einst ein Symbol für Fortschritt in der Psychiatrie, wird ab 1940 zum Ort unvorstellbarer Gräueltaten. Im Rahmen der geheimen Vernichtungsaktion „T4“ werden hier innerhalb weniger Monate über 14.750 Menschen mit psychischen Erkrankungen und geistigen Behinderungen ermordet. Nach dem Zweiten Weltkrieg liegt der Mantel des Schweigens über der ehemaligen Anstalt. Martha Caspar ist 47 Jahre alt, als sie in der Gaskammer der Tötungsanstalt Pirna Sonnenstein ermordet wird. Ihr Schicksal ist in der eigenen Familie lange ein Tabuthema.
    Als Jahrzehnte später plötzlich Marthas Tagebuch auftaucht, begibt sich ihre Nichte Brigitte Wiebelitz auf eine sehr persönliche Spurensuche. Es wird eine Reise in eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Vergangenheit. Lange war der Sonnenstein ein Ort der Hoffnung. Als die Psychiatrie im 19. Jahrhundert noch in den Kinderschuhen steckt, beginnt man im sächsischen Pirna bereits damit, Menschen mit psychischen Erkrankungen menschenwürdig und innovativ zu behandeln. Patienten aus ganz Deutschland zieht es ins malerische Elbtal in die Heil- und Versorgungsanstalt Sonnenstein.
    Doch das Areal soll zum Schauplatz unvorstellbarer Grausamkeit werden. Geleitet von der Ideologie der „Rassenhygiene“ richten die Nationalsozialisten im Rahmen der „Aktion T4“ in den Jahren 1940/​41 auf dem Sonnenstein eine Tötungsanstalt ein, um Menschen mit psychischen Erkrankungen und geistigen Behinderungen zu ermorden. In der kurz zuvor geschlossenen Heilanstalt sterben innerhalb weniger Monate mindestens 14.751 Menschen in einer Gaskammer. Als sich vor allen von Seiten prominenter Kirchenvertreter Widerstand gegen die „Aktion T4“ regt, werden die Tötungsanstalten im Deutschen Reich geschlossen und ihre Spuren verwischt.
    In Pirna bezieht nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein Großbetrieb das Gelände. Die Opfer geraten in Vergessenheit. Erst in den 1990er-Jahren beginnen engagierte Bürger und Historiker, das dunkle Geheimnis des Sonnensteins ans Licht zu bringen und den langen Schatten der Vergangenheit zu beleuchten. In den Gebäuden der ehemaligen Tötungsanstalt befindet sich heute eine Gedenkstätte sowie eine Werkstatt und Betreuungseinrichtung für Menschen mit Behinderungen.
    Es ist der Arbeitsort von Thomas Bilz. Er kümmert sich um Menschen mit kognitiven und körperlichen Einschränkungen und setzt sich täglich dafür ein, dass der Sonnenstein wieder das ist, was er vor mehr als 100 Jahren schon einmal war: ein Ort, an dem Individualität und Vielfalt der Menschen im Vordergrund stehen. „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ über die Menschen von Pirna Sonnenstein, die mit viel Engagement dafür sorgen, dass die Geschichte und die Bedeutung dieses Ortes nicht vergessen werden. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.10.2024MDR
  • Folge 508 (45 Min.)
    Auf den Feldern um Bad Köstritz wiegen sich hunderte Dahlien im Wind, großblumig und dekorativ, pink, orange oder dunkelrot. In dem kleinen Ort im Osten Thüringens haben sich seit 100 Jahren Gärtnereien auf Anbau und Züchtung von Dahlien spezialisiert. Heute ist die Gärtnerfamilie Panzer die einzige, die in Bad Köstritz noch im Geschäft ist. Dirk und Katrin Panzer sind in der 5. Generation Dahlienzüchter und fast die letzten ihrer Art in Deutschland. Ihre Dahlien blühen zeitig und reich mit stabilen Farben. Im Moment gelten Dahlien als Schnittblume in den Farben cafe au lait und rosa als modern. Doch insgesamt ist das Geschäft mit den frostanfälligen Knollen hart, viel Handarbeit ist nötig, um hohe Qualität zu züchten. Die Konkurrenz aus Asien produziert viel und billig.
    Aber Aufgeben ist für die Züchter aus Bad Köstritz keine Option und die Nachfolge ist noch nicht geklärt. Die Hoffnungen der Familie Panzer liegen auf der jüngsten Tochter, der 22-jährigen Elisabeth. Sie soll die Gärtnerei einmal übernehmen. Noch studiert sie in Erfurt Gartenbau und möchte nach dem Studium erst einmal in die Welt. Was es bedeutet, eine Gärtnerin zu sein, weiß sie von ihren Eltern. Die waren immer nur eine Woche im Jahr mit den Kindern im Urlaub, wegen der Pflanzenzucht. Aber Elisabeth weiß auch, wie schön es ist, im Spätsommer in den Feldern voller blühender Dahlien zu stehen. Das Klima im Tal der Weißen Elster ist für die Blume, die in ihrer Urform aus Südamerika kommt, besonders günstig. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.10.2024MDR
  • Folge 509 (45 Min.)
    Stadtfeste, Fußballspiele, Demonstrationen: Die Arbeit bei der Reiterstaffel der Sächsischen Polizei ist kein Ponyhof. Der Einsatz auf Großveranstaltungen und im Streifendienst ist eine extreme Herausforderung für Mensch und Tier. Reiter und Pferde müssen Lärm ertragen und aggressiven Menschen ruhig und gelassen begegnen können. Das geht nur, wenn es eine ganz besondere Beziehung zwischen Pferd und Reiter gibt. So wie bei Polizeioberkommissarin Luise Schuster und ihrem Pferd Zalando. Die beiden üben regelmäßig für die Einsätze: Im Gewöhnungstraining springen sie über Feuerstellen und Biertische, reiten an schwenkenden Fahnen vorbei und behalten selbst bei Übungen mit Schusswaffen oder Pyrotechnik die Ruhe.
    Mehrmals im Jahr trainiert die Reiterstaffel mit dem Polizeiorchester oder dem Wasserwerfer, um möglichst nah an den Einsatzsituationen zu sein. Luise Schuster startet ihren Tag kurz nach sechs mit Stall ausmisten. Bei großen Einsätzen sitzt sie oft stundenlang im Sattel und ihr Arbeitstag endet manchmal erst nach zwölf Stunden. Trotz aller Strapazen ist das ihr absoluter Traumjob: „Weil ich einfach finde, dass der Job für mich alles beinhaltet, was ich liebe. Ich kann mein Hobby mit dem Beruf verbinden.
    Das ist anstrengend aber andererseits liebe ich das auch, dass man körperlich die ganze Zeit aktiv ist und mit dem Pferd zusammen Dienst tun kann.“ Sachsen hat als einziges ostdeutsches Bundesland eine eigene Reiterstaffel. Am Standort in Großerkmannsdorf bei Dresden stehen derzeit 17 Polizeireiterinnen und Polizeireiter mit insgesamt 21 vierbeinigen Kollegen im Dienst. Bis zu zwei Jahre dauert die Ausbildung eines Polizeipferdes. Welches Tier geeignet ist, überprüfen zuerst die Fachleute im Gestüt Moritzburg. Als Trainer und Ausbilder von Jungpferden weiß Polizeihauptmeister Frank Fischer, dass nur wenige Pferde für den Polizeidienst tauglich sind.
    „Wir haben großes Glück bislang mit den Pferden vom Landgestüt Moritzburg. Die sind dort natürlich für uns schon vorselektiert.“ Mit viel Geduld trainieren die Reiterinnen und Reiter die jungen Pferde – die Remonten – für ihren späteren Polizeidienst. Nach der großen Abschlussprüfung in Dressur, Springen und polizeilicher Gewöhnung fahren Pferd und Reiter zu ihrem ersten Einsatz. Der Film taucht in den Alltag der Polizistinnen und Polizisten der Polizeireiterstaffel in Großerkmannsdorf bei Dresden ein. Im Mittelpunkt stehen die Beamten und ihre Pferde beim Training ebenso wie bei ihren Einsätzen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 29.10.2024MDR

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