2024, Folge 502–515

  • Folge 502 (45 Min.)
    Das zweitälteste Unfallkrankenhaus der Welt ist auch eine der modernsten Spezialkliniken für schwere Verletzungen in Deutschland. Gegründet, um verletzte Bergleute zu versorgen, war das Bergmannstrost in Halle damals wegweisend in der Notfallmedizin. Der Film erzählt die einzigartige Geschichte des Hauses und von den Menschen, die hier täglich mit herausragendem Können und großem Einsatz um das Leben ihrer Patienten kämpfen. Drei Minuten nach dem Notruf ist der Rettungshubschrauber in der Luft. Eine schwangere Frau hatte mit ihrem Auto einen schweren Zusammenstoß mit einer Landmaschine – jede Sekunde zählt.
    Während der Pilot die Unfallstelle anfliegt, spricht Notärztin Sophie Conrad mit dem chirurgischen Dienst im Klinikum Bergmannstrost in Halle. Die 32-Jährige hat schon als Schülerin ein Praktikum im zweitältesten Unfallkrankenhaus der Welt gemacht und früh gelernt, mit Patienten und Extremsituationen umzugehen. Seitdem weiß sie, dass sie keinen anderen Beruf ausüben möchte. Über mehrere Wochen durfte Regisseur Tom Kühne mit seinem Kamerateam den Alltag von Pflegepersonal, Ärzten und Patienten hautnah miterleben. Der Film aus der Sendereihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ zeigt medizinische Aspekte, beleuchtet menschliche Schicksale und die Geschichte des Klinikums Bergmannstrost.
    Wenige Jahre nach der Gründung des Bergmannsheil in Bochum, wurde 1894 das Bergmannstrost in Halle als zweite Unfallklinik der Welt für verletzte Bergleute eingeweiht. Im mitteldeutschen Kohle-, Kupfer- und Kalirevier hatte es immer wieder schwere Grubenunglücke gegeben, ohne dass die Kumpel ausreichend medizinisch versorgt wurden. Die Eröffnung des Klinikums war ein Meilenstein in der Geschichte der modernen Notfallmedizin.
    Heute ist das BG Klinikum Bergmannstrost eine der modernsten Spezialkliniken für Verletzungen aller Art in Deutschland und auch auf die Rehabilitation nach Arbeits- und Wegeunfällen spezialisiert. In zehn Fachkliniken werden jährlich mehr als 50.000 Patienten erstversorgt. Oft sind die Verletzungen so schwerwiegend, dass Patienten mit Hilfe von Pflegekräften, Ärzten und Therapeutinnen mühsam lernen müssen, Alltag und Beruf wieder zu bewältigen. Auch Anja Adler musste ihren Weg in ein neues Leben finden. Die Geologiestudentin war 2015 bei Höhlenforschungen in einem alten Bergwerk in einen Schacht gestürzt und ist seitdem querschnittgelähmt.
    Ein Schock damals. Doch mit Hilfe des Teams vom Bergmannstrost hat sie ihre Begeisterung für den Kanusport entdeckt. Heute ist Anja Adler eine der weltbesten Parakanutinnen. Im Film trifft sie die Krankenschwester wieder, die ihr 2015 nach der niederschmetternden Diagnose neuen Lebensmut gegeben hat. Und das Kamerateam begleitet Notärztin Sophie Conrad zu einem Einsatz, der ihr alles abverlangen wird, was sie im Bergmannstrost gelernt hat. Es sind Geschichten von Menschen, deren Leben mit diesem ganz besonderen Haus der Lebensretter verbunden ist. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 03.09.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 27.08.2024 ARD Mediathek
  • Folge 503 (45 Min.)
    Der Dresdner Hauptbahnhof – als moderne Kathedrale des Verkehrs – wurde er zu einem Ort, von dem aus Neuankommende eine Heimat fanden, andere gezwungen wurden, sie zu verlassen und manche zu ihr zurückkehrten. Im Spiegel der Tragödien zweier Weltkriege, von lebensbedrohlichen Naturkatastrophen und einer Revolution, kreuzen sich an diesem Ort unterschiedlichste Schicksale und Hoffnungen. Ein Der Dresdner Hauptbahnhof – als moderne Kathedrale des Verkehrs – wurde er zu einem Ort, von dem aus Neuankommende eine Heimat fanden, andere gezwungen wurden, sie zu verlassen und manche zu ihr zurückkehrten.
    Im Spiegel der Tragödien zweier Weltkriege, von lebensbedrohlichen Naturkatastrophen und einer Revolution, kreuzen sich an diesem Ort unterschiedlichste Schicksale und Hoffnungen. Ob Flüchtling oder Heimkehrer, gebürtige Dresdnerin oder Transitreisender, der Hauptbahnhof ist ein imposanter Zeuge von Aufbruch und Rückkehr. Als Heiko Klaffenbach zum ersten Mal auf dem Dresdner Hauptbahnhof ankommt, hat er nur einen Impuls, er will weg. Jede Pore Sandstein an diesem Ort ist Ruß verstopft und im Flackern der defekten Neonröhren werfen die Gestrandeten unheimliche Schatten.
    Dass dieser Ort für ihn jemals Heimat wird, ist Mitte der 1980er Jahre für ihn so unvorstellbar wie die Utopie des „einig Vaterland“. Doch es kommt alles anders und Heiko Klaffenbach wird diesen Bahnhof als Manager 2004 übernehmen. Inzwischen verantwortet er jedes Detail von diesem Ort, die Sicherheit der Reisenden, das Wohlergehen der Stadttauben, die Instandsetzung der spektakulären Dachkonstruktion, ebenso wie das Erinnern an die dramatischen Ereignisse im Februar 1945 und die Weichenstellung in Richtung Zukunft.
    Seit mehr als 125 Jahren ist die Ankunftshalle ein Ort, von dem aus Menschen eine Heimat suchen. Erst kommen sie aus Schlesien, später sind es Flüchtlinge aus dem Osten des Deutschen Reichs. Andere haben sie hier längst gefunden und werden sie auf dramatische Weise verlieren. Im Februar 1945 soll die Jüdin Henny Brenner mit ihrer Familie ins Konzentrationslager deportiert werden. Als Dresden an diesem Tag im Bombenhagel brennt, laufen sie in Richtung Hauptbahnhof, um sich zu vergewissern, dass die Gestapo Zentrale, die sich dort befindet, in Flammen aufgegangen ist.
    Die Zerstörung ihrer Heimat, rettet ihr das Leben. Sieben Jahre später sieht sie sich gezwungen, Dresden trotzdem zu verlassen. Erst Jahrzehnte später wagt sie sich zurück. Matthias Wegner erlebt den Bahnhof als Tor zur Welt. In den 1970er Jahren arbeitet er als Koch im legendären Tourex. Einem Zug, der DDR-Bürger vom Dresdner Hauptbahnhof an den bulgarischen Sonnenstrand bringt.
    Doch im Oktober 1989 ist damit Schluss. In jenen Tagen damals erlebt Heiko Klaffenbach wie tausende seiner Landsleute ihr Land, die DDR, für immer verlassen wollen, auch sein Cousin und dessen Freund Mario Wolf. Als der auf dem Dresdner Bahnhof einfährt, will auch er nur eines, seine Heimat gegen die Freiheit eintauschen. Mario Wolf sitzt in einem der Züge, die Flüchtlinge aus der Prager Botschaft in die Bundesrepublik bringen. Noch immer ist der Hauptbahnhof Brennpunkt und Wahrzeichen Dresdens.
    Für den Bahnhofsmanager Heiko Klaffenbach ist er die Visitenkarte der Stadt. Doch wie hält man ein solches Denkmal am Laufen? Wie reinigt man es? Wie bewältigen Menschen an diesem Ort herausfordernde Krisen, wie die Jahrhundertflut 2002 oder 20 Jahre später den Ansturm von Flüchtenden? Aus unterschiedlichen Perspektiven entdeckt der Film einen Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart noch immer eine Herausforderung sind. Denn ob Flucht oder Neuanfang, Abschied oder Wiedersehen – der Dresdner Hauptbahnhof bleibt ein Ort zwischen Aufbruch und Ankunft. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 10.09.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 03.09.2024 ARD Mediathek
  • Folge 504 (45 Min.)
    Kuh Waesche
    Tierärztin werden – davon haben Svenja Ritter und Carla Meyer schon seit Kindesbeinen geträumt. Svenja hat bei ihrem Großvater erlebt, was es bedeutet, Tierarzt zu sein und ihr ist klar: eine Arbeit mit der Garantie auf „work life balance“ ist das nicht. Trotzdem ist es ihr Traumberuf. Carla ist seit Kindesbeinen mit Tieren aufgewachsen. Sie wollte sich, seit sie denken kann, um das Wohl sogenannter „Nutztiere“ kümmern. Die Hälfte des Studiums haben die beiden geschafft – jetzt kann gefeiert werden.
    Ein großes Bergfest steht bevor – eines, für das Leipzigs Fakultät seit Jahrzehnten bekannt ist. Nur fünf Universitäten und Hochschulen gibt es in ganz Deutschland, die Tiermediziner ausbilden. Leipzig ist mit 150 Studierenden pro Semester eine verhältnismäßig kleine Fakultät. Aber sie ist diejenige, die auf die längste kontinuierliche Geschichte in Deutschland zurückblicken kann: Seit 250 Jahren werden in Sachsen Tiermediziner ausgebildet. Alles begann 1774 in Dresden als „Thierarzneyschule“.
    Es gab ein Auf und Ab in der Geschichte. Mehr als einmal war die Existenz der Schule durch Kriege und politische Umwälzungen bedroht. Immer wieder gelang es herausragenden Persönlichkeiten, den Fortbestand der Ausbildung zu sichern – bis heute. Der Dresdner Professor Johannes Schmidt beispielsweise brachte die Fakultät über die schweren Nachkriegsjahre. Ein großer Teil der Gebäude war zerstört. Die Frage stand: Ist ein Neubeginn überhaupt möglich? Schmidt war bereits 75Jahre alt und warf sich mit all seiner Kraft in den Neubeginn und Wiederaufbau.
    Beides ist ihm gelungen. Heute vereint Leipzig Tradition und Innovation, wobei der Fokus nicht nur auf kleinen Tieren wie Hund, Katze, Maus, sondern auch auf den oft übersehenen Nutztieren, wie Kühen, Schafen, Schweinen und Pferden liegt. Ein Erbe aus DDR-Zeiten, das die Fakultät in die Zukunft trägt. Auch heute ist der Alltag der künftigen Veterinärmediziner hart: zur Arbeit an den Tieren und dem Umgang mit den Besitzern kommt die wissenschaftliche Arbeit mit Konferenzen rund um den Globus dazu.
    Svenja und Carla haben sich bewusst für Leipzig entschieden. Die Studierenden lieben – neben den Tieren – in Leipzig besonders das Studentenleben. Seit Generationen heißt es, dass in Leipzig nicht nur gut studiert, sondern auch besonders gut gefeiert wird. Im Film erleben wir eine neue Generation von Tierärzten und Tierärztinnen – wir erleben Studium und Studentenleben, wir erfahren von der Geschichte der Ausbildung und davon, wie sich der Umgang mit den Tieren bis hin zum Tierschutz im Laufe der Jahrhunderte verändert hat. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 17.09.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 10.09.2024 ARD Mediathek
  • Folge 505 (45 Min.)
    Ein Altersruhesitz für Künstler und Künstlerinnen. Die Marie-Seebach-Stiftung ist einzigartig in Deutschland. Gegründet 1895 von der berühmten und reichen Schauspielerin Marie Seebach. Natürlich in der Stadt von Goethe und Schiller: in Weimar. Ein Altersruhesitz für Künstler und Künstlerinnen. Die Marie-Seebach-Stiftung ist einzigartig in Deutschland. Gegründet 1895 von der berühmten und reichen Schauspielerin Marie Seebach. Natürlich in der Stadt von Goethe und Schiller: in Weimar. Was in einem Haus begann und nur für verarmte ehemalige Schauspieler und Schauspielerinnen gedacht war, ist heute eine Einrichtung für rund 100 kulturinteressierte Seniorinnen und Senioren.
    Manche von ihnen sehen auf eine Vergangenheit als Sänger, Fotografinnen oder Maler zurück. Für andere sind Kunst und Kultur einfach unverzichtbare Bestandteile des Lebens. Sie finden hier nicht nur Gleichgesinnte sondern genießen ein tägliches Angebot an Konzerten, Lesungen, Ausstellungen und Theateraufführungen. Möglich macht das ein stabiles Netzwerk in der Stadt. Die Stiftsfrauen und Männer sind Teil des Stadtlebens und es ist selbstverständlich, dass zum Beispiel Musikstudenten hier auftreten oder Schauspieler ihre Kunst zeigen.
    Wir erzählen von Geschichte und Gegenwart eines ganz besonderen Seniorenheims. Die Bewohner erleben hier oft auch die Leichtigkeit des Alters, wie die 97-jährige ehemalige Fotografin Gisela und ihre Freundinnen. Dafür sorgen Tag für Tag Bernd der Geschäftsführer und Kulturmanager mit künstlerischen Ambitionen, der Musikprofessor Christian und die soziale Betreuerin Martina. Sie alle sind Teil der Stiftung mit einer bewegten Geschichte. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 24.09.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 17.09.2024 ARD Mediathek
  • Folge 506 (45 Min.)
    Ein Gerüst schützt die Skulptur im Großen Garten.
    Nur ein paar Autostunden von Berlin entfernt eröffnen sich Paradiese. Doch nicht jeder ist für das Leben auf dem Land gemacht. Abgesehen von Projektideen braucht man dort auch einen Sinn für das Praktische. Der halbdokumentarische Film erzählt von Großstädtern, die aufs Land ziehen. Die Filmemacherin Lola Randl ist vor einiger Zeit selbst in die Uckermark gezogen. Für ihren Film stand sie nicht nur hinter, sondern auch vor der Kamera. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 01.10.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 24.09.2024 ARD Mediathek
  • Folge 507 (45 Min.)
    Die Heilanstalt Pirna Sonnenstein, einst ein Symbol für Fortschritt in der Psychiatrie, wird ab 1940 zum Ort unvorstellbarer Gräueltaten. Im Rahmen der geheimen Vernichtungsaktion „T4“ werden hier innerhalb weniger Monate über 14.750 Menschen mit psychischen Erkrankungen und geistigen Behinderungen ermordet. Nach dem Zweiten Weltkrieg liegt der Mantel des Schweigens über der ehemaligen Anstalt. Martha Caspar ist 47 Jahre alt, als sie in der Gaskammer der Tötungsanstalt Pirna Sonnenstein ermordet wird. Ihr Schicksal ist in der eigenen Familie lange ein Tabuthema.
    Als Jahrzehnte später plötzlich Marthas Tagebuch auftaucht, begibt sich ihre Nichte Brigitte Wiebelitz auf eine sehr persönliche Spurensuche. Es wird eine Reise in eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Vergangenheit. Lange war der Sonnenstein ein Ort der Hoffnung. Als die Psychiatrie im 19. Jahrhundert noch in den Kinderschuhen steckt, beginnt man im sächsischen Pirna bereits damit, Menschen mit psychischen Erkrankungen menschenwürdig und innovativ zu behandeln. Patienten aus ganz Deutschland zieht es ins malerische Elbtal in die Heil- und Versorgungsanstalt Sonnenstein.
    Doch das Areal soll zum Schauplatz unvorstellbarer Grausamkeit werden. Geleitet von der Ideologie der „Rassenhygiene“ richten die Nationalsozialisten im Rahmen der „Aktion T4“ in den Jahren 1940/​41 auf dem Sonnenstein eine Tötungsanstalt ein, um Menschen mit psychischen Erkrankungen und geistigen Behinderungen zu ermorden. In der kurz zuvor geschlossenen Heilanstalt sterben innerhalb weniger Monate mindestens 14.751 Menschen in einer Gaskammer. Als sich vor allen von Seiten prominenter Kirchenvertreter Widerstand gegen die „Aktion T4“ regt, werden die Tötungsanstalten im Deutschen Reich geschlossen und ihre Spuren verwischt.
    In Pirna bezieht nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein Großbetrieb das Gelände. Die Opfer geraten in Vergessenheit. Erst in den 1990er-Jahren beginnen engagierte Bürger und Historiker, das dunkle Geheimnis des Sonnensteins ans Licht zu bringen und den langen Schatten der Vergangenheit zu beleuchten. In den Gebäuden der ehemaligen Tötungsanstalt befindet sich heute eine Gedenkstätte sowie eine Werkstatt und Betreuungseinrichtung für Menschen mit Behinderungen.
    Es ist der Arbeitsort von Thomas Bilz. Er kümmert sich um Menschen mit kognitiven und körperlichen Einschränkungen und setzt sich täglich dafür ein, dass der Sonnenstein wieder das ist, was er vor mehr als 100 Jahren schon einmal war: ein Ort, an dem Individualität und Vielfalt der Menschen im Vordergrund stehen. „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ über die Menschen von Pirna Sonnenstein, die mit viel Engagement dafür sorgen, dass die Geschichte und die Bedeutung dieses Ortes nicht vergessen werden. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 15.10.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 08.10.2024 ARD Mediathek
  • Folge 508 (45 Min.)
    Auf den Feldern um Bad Köstritz wiegen sich hunderte Dahlien im Wind, großblumig und dekorativ, pink, orange oder dunkelrot. In dem kleinen Ort im Osten Thüringens haben sich seit 100 Jahren Gärtnereien auf Anbau und Züchtung von Dahlien spezialisiert. Heute ist die Gärtnerfamilie Panzer die einzige, die in Bad Köstritz noch im Geschäft ist. Dirk und Katrin Panzer sind in der 5. Generation Dahlienzüchter und fast die letzten ihrer Art in Deutschland. Ihre Dahlien blühen zeitig und reich mit stabilen Farben. Im Moment gelten Dahlien als Schnittblume in den Farben cafe au lait und rosa als modern. Doch insgesamt ist das Geschäft mit den frostanfälligen Knollen hart, viel Handarbeit ist nötig, um hohe Qualität zu züchten. Die Konkurrenz aus Asien produziert viel und billig.
    Aber Aufgeben ist für die Züchter aus Bad Köstritz keine Option und die Nachfolge ist noch nicht geklärt. Die Hoffnungen der Familie Panzer liegen auf der jüngsten Tochter, der 22-jährigen Elisabeth. Sie soll die Gärtnerei einmal übernehmen. Noch studiert sie in Erfurt Gartenbau und möchte nach dem Studium erst einmal in die Welt. Was es bedeutet, eine Gärtnerin zu sein, weiß sie von ihren Eltern. Die waren immer nur eine Woche im Jahr mit den Kindern im Urlaub, wegen der Pflanzenzucht. Aber Elisabeth weiß auch, wie schön es ist, im Spätsommer in den Feldern voller blühender Dahlien zu stehen. Das Klima im Tal der Weißen Elster ist für die Blume, die in ihrer Urform aus Südamerika kommt, besonders günstig. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 22.10.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 15.10.2024 ARD Mediathek
  • Folge 509 (45 Min.)
    Stadtfeste, Fußballspiele, Demonstrationen: Die Arbeit bei der Reiterstaffel der Sächsischen Polizei ist kein Ponyhof. Der Einsatz auf Großveranstaltungen und im Streifendienst ist eine extreme Herausforderung für Mensch und Tier. Reiter und Pferde müssen Lärm ertragen und aggressiven Menschen ruhig und gelassen begegnen können. Das geht nur, wenn es eine ganz besondere Beziehung zwischen Pferd und Reiter gibt. So wie bei Polizeioberkommissarin Luise Schuster und ihrem Pferd Zalando. Die beiden üben regelmäßig für die Einsätze: Im Gewöhnungstraining springen sie über Feuerstellen und Biertische, reiten an schwenkenden Fahnen vorbei und behalten selbst bei Übungen mit Schusswaffen oder Pyrotechnik die Ruhe.
    Mehrmals im Jahr trainiert die Reiterstaffel mit dem Polizeiorchester oder dem Wasserwerfer, um möglichst nah an den Einsatzsituationen zu sein. Luise Schuster startet ihren Tag kurz nach sechs mit Stall ausmisten. Bei großen Einsätzen sitzt sie oft stundenlang im Sattel und ihr Arbeitstag endet manchmal erst nach zwölf Stunden. Trotz aller Strapazen ist das ihr absoluter Traumjob: „Weil ich einfach finde, dass der Job für mich alles beinhaltet, was ich liebe. Ich kann mein Hobby mit dem Beruf verbinden.
    Das ist anstrengend aber andererseits liebe ich das auch, dass man körperlich die ganze Zeit aktiv ist und mit dem Pferd zusammen Dienst tun kann.“ Sachsen hat als einziges ostdeutsches Bundesland eine eigene Reiterstaffel. Am Standort in Großerkmannsdorf bei Dresden stehen derzeit 17 Polizeireiterinnen und Polizeireiter mit insgesamt 21 vierbeinigen Kollegen im Dienst. Bis zu zwei Jahre dauert die Ausbildung eines Polizeipferdes. Welches Tier geeignet ist, überprüfen zuerst die Fachleute im Gestüt Moritzburg. Als Trainer und Ausbilder von Jungpferden weiß Polizeihauptmeister Frank Fischer, dass nur wenige Pferde für den Polizeidienst tauglich sind.
    „Wir haben großes Glück bislang mit den Pferden vom Landgestüt Moritzburg. Die sind dort natürlich für uns schon vorselektiert.“ Mit viel Geduld trainieren die Reiterinnen und Reiter die jungen Pferde – die Remonten – für ihren späteren Polizeidienst. Nach der großen Abschlussprüfung in Dressur, Springen und polizeilicher Gewöhnung fahren Pferd und Reiter zu ihrem ersten Einsatz. Der Film taucht in den Alltag der Polizistinnen und Polizisten der Polizeireiterstaffel in Großerkmannsdorf bei Dresden ein. Im Mittelpunkt stehen die Beamten und ihre Pferde beim Training ebenso wie bei ihren Einsätzen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 29.10.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 22.10.2024 ARD Mediathek
  • Folge 510 (45 Min.)
    Wiederaufbau des im Jahr 2009 illegal abgebauten Grenzwachturms bei Walbeck im April 2024.
    Fast vier Jahrzehnte lang teilte sie Deutschland in zwei Hälften, trennte in Ost und West: die innerdeutsche Grenze. Der Tag des Mauerfalls am 9. November 1989: ein Tag der Freude und des Glücks für die Allermeisten, die in ihrer unmittelbaren Nähe lebten. Kein Wunder also, dass entlang der 1.300 Kilometer langen Grenze zwischen Ostsee und Vogtland die Menschen fast überall bestrebt waren, das Bollwerk so gut wie möglich verschwinden zu lassen. Auch in Sachsen-Anhalt war das so. Zwischen Altmark und Oberharz verschwanden Grenzpfähle und Streckmetallzaun, Wachtürme und nach und nach selbst die Kolonnenwege, auf denen die Grenzer patrouillierten.
    Die Menschen beiderseits der einst so hermetisch abgeriegelten Trennlinie nahmen alte Beziehungen zwischen hüben und drüben wieder auf. Die Natur durfte sich das Grenzgebiet zurückerobern: es wurde zum „Grünen Band“, einem einzigartigen Naturraum, der bereits am 9. Dezember 1989 ins Leben gerufen wurde – vor nunmehr 35 Jahren. Das ist genauso lange her wie der Fall der Mauer. Das Naturparadies ist zugleich ein Ort des Erinnerns. Inzwischen ist entlang des „Grünen Bandes“ eine neue Entwicklung zu beobachten: Die Grenze, die man einst so rasch vergessen wollte, rückt wieder in den Blickpunkt.
    Die Menschen in den Dörfern entlang der Landesgrenze zu Niedersachsen – allen voran die Generation derer, die zur „Wendezeit“ gerade erst geboren wurden – begreifen die alten Sperranlagen und das Erinnern daran als Teil ihrer Heimatgeschichte. Auf einem Streifzug durchs frühere Grenzgebiet – vom Lappwald übers nördliche Harzvorland in die Altmark und zurück – stellt der Film solche Menschen und ihre Vorhaben vor.
    Junge Heimathistoriker haben in Stapelburg einen alten Grenzbunker reaktiviert und nutzen ihn als Museum. Gymnasiasten aus Osterwieck, deren Eltern den Mauerfall allenfalls als Kinder erlebten, pflegen nun bei Wülperode eine alte Sperranlage als Denkmal. Engagierte Bürger aus Walbeck im Landkreis Börde haben den Wiederaufbau eines Grenzwachturms erkämpft. Der Film zeigt an einem Beispiel aus Jahrsau in der Altmark, wie eine Smartphone-App ermöglicht, Geschichte zu entdecken und die Erinnerungen von Zeitzeugen vor dem Vergessen zu bewahren.
    Und er macht Station in Hötensleben. An keinem anderen Ort in Deutschland kann man den Aufbau der Grenzanlagen noch in seinem ganzen Ausmaß erleben. Sein Grenzdenkmal hat das Bördedorf bekannt gemacht. War man dort also besonders weitsichtig, als man beschloss, Mauer und Stacheldraht nicht abzureißen? Die Reportage „Mauer, Bunker, Grünes Band – Die neue Erinnerungskultur“ geht dieser und anderen Fragen nach. Sie ergründet, woher das neue Interesse an der alten Grenze rührt und stellt die Frage, ob das Erinnern daran auch nach 35 Jahren wertvoll und wichtig ist. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 05.11.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Fr. 25.10.2024 ARD Mediathek
  • Folge 511 (45 Min.)
    Außenansicht.
    Oskar ist ein kleiner Junge, der große Angst vor dem Wasser hat, besonders wenn es tief ist. Seine Eltern haben schon einiges versucht, um dem Sechsjährigen das Schwimmen beizubringen, aber bisher ohne Erfolg. Nun ist die Familie ins Stadtbad nach Halle gefahren. Seit über 100 Jahren lernen Kinder in einem der schönsten Jugendstilbäder Europas das Schwimmen, eine lange Tradition und Schwimmlehrer Thilo Schneegans ist sich sicher: Auch Oskar kann es schaffen! 1916 wurde das Stadtbad eröffnet, mit separaten Schwimmhallen für Damen und Herren, einem irischrömischen Dampfbad und dem ersten 25-MeterBecken Deutschlands.
    Auch Thilo Schneegans, eigentlich Kfz-Mechaniker, hat hier als kleiner Junge schwimmen gelernt und war fasziniert vom Badebetrieb in den prächtigen Hallen. Seit mehr als zehn Jahren steht er nun selbst als Rettungsschwimmer am Beckenrand: „Ich habe das große Glück, in einem alten, historischen Bad zu arbeiten, in dem an jeder Ecke Geschichte steckt. Jeder, der hier reinkommt, spürt sofort: Das ist eine ganz besondere Welt!“ Doch das Stadtbad ist in die Jahre gekommen.
    2012 drohte sogar die Schließung einer Schwimmhalle, weil die Kuppel einsturzgefährdet war. Um das Gebäude zu retten, gründeten engagierte Hallenser einen Förderverein, der bundesweit um Unterstützung warb. Im Frühjahr 2025 soll die dringend notwendige Sanierung beginnen. Für Schwimmmeisterin Bärbel Scheil heißt es dann nach über 45 Jahren Abschied nehmen und in den Ruhestand gehen. Doch zur Wiedereröffnung will sie wieder dabei sein und staunen, wie sich ihr geliebtes altes Haus verändert hat.
    Ein Kamerateam hat über mehrere Wochen Mitarbeiterinnen, Kinder und Ehrenamtliche im größten noch funktionierenden historischen Stadtbad zwischen Hamburg und München begleitet. Der Film aus der Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ begibt sich auf Spurensuche in die Geschichte des Hauses, als es dort noch Wannenbäder und einen eigenen Friseur- und Kosmetiksalon gab. Er folgt Oskar auf seinem nicht einfachen Weg zum Seepferdchen und trifft den Wasserspringer und Olympiasieger Falk Hoffmann, dessen Karriere hier begann. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 12.11.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 05.11.2024 ARD Mediathek
  • Folge 512 (45 Min.)
    Blick von der Kipphornaussicht (am Winterberg) auf Waldbrandgebiet
    Das kleine Städtchen Bad Schandau liegt vor zerklüfteten Felsformationen direkt an der Elbe. Diese Idylle ist nicht nur seit 1800 Kurort und Sommerfrische, sondern war und ist Heimat echter Visionäre. Etwas anzupacken, was andere für undurchführbar halten, damit hat Rudolf Sendig vor über 100 Jahren Bad Schandau zu dem gemacht, was es heute ist. Unübersehbar sind seine Hotels, Parks und der 1905 erbaute Ostrauer Aufzug. Der 50 Meter hohe freistehende Personenaufzug wurde erst belächelt, dann bewundert und ist seit 1954 technisches Denkmal. Er führt zur denkmalgeschützten Villenkolonie von Rudolf Sendig auf der Ostrauer Scheibe.
    Im Volksmund „Russenhäuser“ genannt, war dieser Landhausstil eine Sensation. Andrea Bigge lebt in dem einzigen noch original erhaltenen Sendig-Haus. „Man wohnt in einem Stück Geschichte und man denkt über diesen Menschen nach. Wie viel Mut und Liebe er in alles gesteckt hat, was er tat.“ Am Ortsausgang Ostrau plante der Visionär, einen Weltsportplatz zu bauen. Er träumte von Sommer- und Winterspielen und internationalen Gästen. Sogar Seite 3/​5 einen Ballonlandeplatz wollte er errichten.
    Doch durch den Ersten Weltkrieg verlor er seine englischen Geldgeber. Rudolf Sendig musste das Land zu Schleuderpreisen verkaufen. Aber sein Schandau als Touristenmagnet bleibt. Kneippkurort seit 1936, wurde Bad Schandau 2024 Sachsens erstes Kneippheilbad. Auch weil hier sogar in der Stadtverwaltung Visionäre sitzen! „Kneipp 5.0“ nennen sie ihren Traum, den sie im riesigen, alten Gymnasium verwirklichen wollen. Sogar therapeutisches Klettern soll hier künftig etabliert werden. Mit Sven-Erik Hitzer gibt es seit den 90er-Jahren wieder einen visionären Hotelier in Bad Schandau.
    So wie Sendig verliebt er sich als junger Mann in die Gegend, ging bergsteigen und lernte hier seine Frau kennen. Er will nach der Wende nicht zuschauen, wie sein Paradies verfällt. Kurz entschlossen kauft er das verfallene Mühlenareal im Ortsteil Schmilka. Mit großer Liebe zum historischen Detail errichtet der studierte Spielzeugdesigner in dem heruntergekommenen Grenzort ein Biodorf mit Hotels, Pensionen, Caféhaus, Bäckerei, Brauerei, Mühle und Saunawelt. Hitzer ist einer der wenigen mit Sommer- und Winterangeboten – fehlendem Schnee, Waldbrand und Hochwasser zum Trotz.
    Das Hochwasser ist für die Gegend eine ständige Gefahr. Auch da braucht es Visionäre. Marion Schneider und ihr Mann Klaus-Dieter Böhm betreiben die Toscana-Therme und das riesige Elbhotel, die beide bei Hochwasser massiv bedroht sind. Ihre Vision lautet: mit der Natur – in dem Fall die Elbe – arbeiten, nicht dagegen. Dafür haben sie ungewöhnliche technische Lösungen in Hotel und Therme gefunden. Derzeit suchen sie nach neuen Lösungen für den enormen Energiebedarf der Therme.
    Sie sind sich sicher, dass die Region Zukunft hat: „Bad Schandau liegt genau zwischen Berlin und Prag und wird auch internationales Publikum anziehen.“ All diese Macher gäbe es nicht ohne die einmalige Lage von Bad Schandau im Herzen der Sächsischen Schweiz. Auch die Nationalpark- und Forstverwaltung hat eine Vision, die durchaus kontrovers diskutiert wird. Jens Posthoff nennt es „Die Natur, Natur sein lassen“. Und dieser Weg zur Wildnis befindet sich in der Kernzone des Nationalparks, dort, wo der Grat zwischen Naturschutz und touristischer Nutzung besonders schmal ist. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 26.11.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 19.11.2024 ARD Mediathek
  • Folge 513 (45 Min.)
    Das Glas hat die Region geprägt. Los gings im 16. Jahrhundert, als die erste Lauschaer Glashütte gebaut wurde und um sie herum der Ort wuchs. Noch heute wird an Hüttenöfen gearbeitet – wie in der Farbglashütte.
    Filigran und glitzernd ist der mundgeblasene Christbaumschmuck aus Lauscha. Vor fast 200 Jahren begannen Lauschaer Handwerker als erste in der Welt gläserne Kugeln vor Gasflammen zu blasen. Die Handwerkskunst aus Thüringen eroberte Amerika und zierte sogar den Baum der Queen in Windsor. Seit zwei Jahren ist der mundgeblasene, gläserne Christbaumschmuck aus Lauscha sogar immaterielles UNESCO-Kulturerbe. Doch wie steht es um seine Zukunft? Noch ist das Glasmacher- und Glasbläserhandwerk führend in Lauscha, in jeder Straße gibt es Glasbläserwerkstätten.
    Wer nachzählt, kommt auf fast 20 Betriebe, die sich dem Glas verschrieben haben. Aber industriell gefertigte Waren aus China und Osteuropa machen den Thüringer Glasbläsern das Überleben schwer. Die Energiekosten drücken, ausreichend Nachwuchs fehlt und damit für manchen Handwerker die Perspektive. Deshalb wird intensiv nachgedacht, wie könnte der Christbaumschmuck der Zukunft aussehen, sollte er zurückgehen zu reduzierten Formen, zu weniger oder mehr Silber und Lack? Damit beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule Glas.
    Die bildet seit 100 Jahren in Lauscha Glasbläser aus. Und trotzdem reicht der Nachwuchs für die Familienbetriebe nicht aus. Überregional werben für das Handwerk aus Lauscha soll das neue „Weihnachtsland am Rennsteig“. Hier, wo die gläserne Christbaumkugel geboren wurde, erstrahlt sie jetzt als sieben Meter hohe, begehbare Kugelkonstruktion. Die Weihnachtsland-Idee soll helfen, das Glasbläserhandwerk zu halten. Es hat Krisen und Regierungsformen überstanden, muss sich aber weiterentwickeln, um zu überleben. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 10.12.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 03.12.2024 ARD Mediathek
  • Folge 514 (45 Min.)
    Rigo Herold vergleicht US-Waffe mit Sturmgewehr aus Wiesa
    Thermalbad Wiesenbad, die Geschichte dieses erzgebirgischen Kurorts ist bis heute eng mit einem mysteriösen Geheimdienstkrimi verbunden. Es geht dabei um eine geheimnisvolle Waffe, um verschwundene Kisten mit Unterlagen und eine heiße Spur, die bis in die USA führt. Ein Thermalbad Wiesenbad im Erzgebirge, die Geschichte dieses Kurorts ist bis heute eng mit einem mysteriösen Geheimdienstkrimi verbunden. Es geht dabei um eine geheimnisvolle Waffe, um verschwundene Kisten mit Unterlagen und eine heiße Spur, die bis in die USA führt.
    Der VEB Geräte- und Werkzeugbau Wiesa war ein wichtiger Industriebetrieb für die DDR. Er beschäftigte bis zu 1.400 Mitarbeiter – und war dennoch ein geheimer Ort. Hier wurden Waffen für die Polizei, die Nationale Volksarmee und die Staatssicherheit produziert. „Geheimhaltung heißt, auch gegenüber der eigenen Familie.“, so Lothar Herold, der im „Gerätewerk“ als Werkzeugmacher für die Waffenproduktion gearbeitet hat. Er hält sich streng an diese Order, auch nachdem das Werk 1990 geschlossen worden ist – bis er sich zwanzig Jahre später doch noch seinem Sohn Rigo Herold offenbart zu einer besonders brisanten Geschichte.
    Während eines gemeinsamen Saunagangs erzählt er ihm, dass im „Gerätewerk“ ein geheimes Sturmgewehr entwickelt worden ist, mit Nato-Kaliber. Rigo Herold, Professor für Digitale Systeme, macht sich auf Spurensuche zur Waffenproduktion im Erzgebirge und zum Geheimprojekt dieses Sturmgewehrs. „Es gab ja einige Mythen um das Werk, mit BND und verkauften Unterlagen in die USA.
    Und das hat die Sache erst mal interessant gemacht.“ Filmemacher Andreas Wolter begleitet Rigo Herold bei seinen Recherchen nach den verschwundenen Konstruktionsplänen der legendären Wieger. Und diese führen über den Bundesnachrichtendienst nach München zu einem Unternehmer weiter bis zu einem Waffenproduzenten nach North Carolina. Das Aus für die Waffenproduktion im August 1990 bedeutet für Thermalbad Wiesenbad eine herbe Zäsur. Der Ort muss sich wandeln – und besinnt sich dabei auf seine 500-jährige Tradition als Kurort.
    Ricarda Lorenz, heute Chefin der Kurgesellschaft, ist in den 1980er Jahren im Ortsteil Wiesa aufgewachsen und kennt das „Gerätewerk“ seit ihrer Kindheit. Sie wundert sich schon damals, warum über die Waffenproduktion nicht offen kommuniziert wurde. „Egal wo wir spielten, das war allgegenwertig. Und es gab Nachmittage, wo wir verunsichert waren, wo es dumpfe Geräusche gab, die man nicht zuordnen konnte.“ Mehr als 77.000 Gäste kommen inzwischen jährlich nach Thermalbad Wiesenbad. Die Kurklinik ist aufwendig saniert, auf einer ehemaligen Industriebrache blühen im vier Hektar großen Kurpark 1.200 verschiedene Pflanzen.
    Aber noch immer belastet eine kommunale Bürgschaft von zehn Millionen Euro den Haushalt der 3.200-Seelen-Gemeinde. „Eine der höchstverschuldeten Gemeinden in Sachsen“, sagt Bürgermeister Thomas Mey lachend und macht sich dennoch wenig Sorgen um die Zukunft. Denn heute ist Thermalbad Wiesenbad einer jener Orte, wohin immer mehr junge Familien nach ihrem einstigen Wegzug zurückkehren. „Der Ort hat sich gewandelt: vom Industriestandort zum Kurort.“ (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 17.12.2024 MDR
  • Folge 515 (45 Min.)
    Die Eröffnung der Meininger Dampflok Erlebniswelt
    Zehn Jahre dauerten Planung und Bau des neuen Mekkas für Dampflokfans in Meiningen. Entstanden ist eine einzigartige Erlebniswelt mit einem ganz besonderen Herzstück. Dafür haben die Arbeiter des benachbarten Dampflokwerks eine Tenderlokomotive aus dem Jahr 1914 der Länge nach aufgeschnitten und begehbar gemacht. Zehn Jahre dauerten Planung und Bau des neuen Mekkas für Dampflokfans in Meiningen. Entstanden ist eine einzigartige Erlebniswelt mit einem ganz besonderen Herzstück. Dafür haben die Arbeiter des benachbarten Dampflokwerks eine Tenderlokomotive aus dem Jahr 1914 der Länge nach aufgeschnitten und begehbar gemacht.
    Bis zur Eröffnung gilt es viele Hürden zu nehmen. Dieser großen Herausforderung stellt sich die 36-jährige Kristin Manninger, die als Projektleiterin sämtliche Bauarbeiten koordinieren und dabei die Kosten im Blick behalten muss. Und ein zweites Problem tut sich auf: die zukünftige Ausstellung hat keine Exponate. Da ist Einfallsreichtum gefragt. Jürgen Eichhorn, der ehemalige Leiter des benachbarten Dampflokwerks, hilft, die Ausstellung zu kuratieren.
    Wir sind dabei, wenn aus der alten, jahrelang leerstehenden, ehemaligen Werkskantine das neue Schmuckstück der Meininger Dampfloktradition wird. Und wir erleben, wie die alte, 40 Tonnen schwere Lok längs geteilt wird. Eine echte Mammutaufgabe für die Arbeiter des Meininger Dampflokwerks. Normalerweise arbeiten sie direkt nebenan im letzten großen Instandhaltungswerk für Dampflokomotiven in Europa. Seit seiner Gründung 1863 werden dort bis heute Privat- und Museumsbahnen aus der ganzen Welt repariert. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 25.12.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Mi. 18.12.2024 ARD Mediathek

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