2025

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  • Folge 517 (45 Min.)
    Zwischen 1945 und 1994 diente das Schloss als Feierabendheim und Pflegeheim. – Bild: MDR/​Katja Herr
    Zwischen 1945 und 1994 diente das Schloss als Feierabendheim und Pflegeheim.
    Aus purer Not gründet sich im Sommer 2022 der kleine Verein „Schloss Henriette-Helmsdorf“ in Gerbstedt. Engagierte Bürger hatten Angst vor randalierenden Gruppen, vor Vandalismus und der Gefahr von Feuersbrünsten im Schloss Henriette. 30 Jahre hatte der über historische Bau leer gestanden und war zu einem berüchtigten Lost Place geworden. Die 35 Vereinsmitglieder um Grundschulleiterin Anika Rockmann entwickeln viel Kampfgeist, Initiative und Einfallsreichtum, um aus der verwahrlosten Schlossruine wieder ein kulturelles Zentrum für die Region zu schaffen. „Das sind unsere ganz normalen Samstage“, lacht die Vereinschefin völlig verstaubt in die Kamera und zerrt altes Linoleum hinter sich her. Darunter wertvolles Parkett mit einem Nässe-Schaden. Größter Knackpunkt ihres Engagements ist allerdings: ein Besitzer, der im Westen lebt und sich bisher nicht um sein über 200 Jahre altes Schloss kümmert. Darf ein Verein eigenständig dann überhaupt etwas verändern? „Es wäre schön, wenn wir den mal kennenlernen. Schließlich ist es ja sein Schloss“, zuckt Vorstandsmitglied Edgar Pilz die Schultern und wendet sich wieder der kaputten Heizung, dem Strommangel und der kaputten Wasserleitung zu: „So ein altes Schloss ist finanziell wie ein Fass ohne Boden.“ Fast ein Jahr lang begleiten Autorin Katja Herr und ein Kamerateam die Veränderungen am Schloss, erleben mit, wie der zuletzt als Pflegeheim genutzte Klassizismus-Bau entrümpelt wird, wie Spenden gesammelt werden oder wie ein historisches Stück nach dem anderen wieder ins Schloss zurückkehrt. Schnell macht sich der Schloss-Verein einen Namen, gewinnt in der Region an Achtung. So kommen viele Freiwillige zu den Arbeitseinsätzen und es gibt auch private Finanzspritzen, zum Beispiel für die Restaurierung eines wertvollen Bleiglasfensters. „Das ist ein Meilenstein für uns. Das erste echte Stück ist zurück am Schloss“, sagt Anika Rockmann und verdrückt ein paar Freudentränen. Plötzlich taucht sogar ein Stück aus einer sehr wertvollen Tellersammlung wieder auf, die alte Kaminverkleidung wird anonym zurückgegeben und historische Gemälde finden sich unverhofft wieder an. „Ich weiß noch genau, wo die Gemälde mal hingen, hundertprozentig!“ Die ehemalige Pflegeheimleiterin Dagmar Höpfner klatscht freudig in die Hände. Bis 1994 arbeitete sie im Schloss und kennt jeden Winkel. Mit Energie und Enthusiasmus verstehen sich die Mitglieder des Vereins „Schloss Henriette-Helmsdorf“ mittlerweile als die Erben des Schlosses und haben sogar einen Weg gefunden, den Eigentümer mit ins Boot zu holen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 21.01.2025 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 14.01.2025 ARD Mediathek
  • Folge 518 (45 Min.)
    Früher war die Brikettfabrik Knappenrode der Stolz der Region und Arbeitgeber für rund 1300 Menschen. Nach der Wende – als man die Braunkohle nicht mehr braucht – verfällt sie nach und nach. Heute ist das Fabrikgelände einer von vier Standorten der sächsischen Industriemuseen. Wer mit Steffen Kalbas durch die alten Maschinenhallen geht, hat das Gefühl, die Fabrik ist noch in Betrieb. Voller Leidenschaft berichtet er von seinem früheren Arbeitsplatz. Als Ingenieur sorgte er hier bis 1993 für einen reibungslosen Ablauf, kennt hier jede Maschine mit ihren großen und kleinen Macken, die riesigen Generatoren die nicht nur die Energiefabrik, sondern auch die Anwohner in Knappenrode mit Strom versorgten. Aus der Braunkohle umliegender Tagebaue wurden hier täglich bis zu 2450 Tonnen Briketts gepresst. Bis 1993 arbeiteten hier 1800 Frauen und Männer im Dreischichtsystem. Die Maschinen durften nicht stillstehen, zu groß war der Energiehunger. Am 16. März 1978 kommt es zu einer Kohlenstaubexplosion, bei der vier Menschen sterben. Der Kohlenstaub in den glühend heißen Trocknern führte in vielen Brikettfabriken zu Explosionen. Am Barbaratag wird in einer kleinen Kapelle auf dem Fabrikgelände der Toten gedacht, die der Kohlebergbau in der Lausitz forderte. Heute ist die Fabrik ein Museum mit zwölf Angestellten. Das Team von Museumschefin Maria Schöne steht immer wieder vor einer entscheidenden Frage. Wie lockt man Menschen in eine stillgelegte – und 10 km von Hoyerswerda entfernt – auch ziemlich abgelegene Fabrik? Sie scheinen ganz gute Antworten zu finden. Jährlich kommen 30 000 Besucher. Neben wechselnden Sonderausstellungen führt eine imposante Dauerausstellung die Besucher durch riesige Maschinenhallen. In Videos berichten Zeitzeugen über den Alltag in der Fabrik. Außerdem lernt man das Kohlerevier der Lausitz kennen. Viele Besucher werden von Susann Kalbas durch die Fabrik geführt. Sie ist die Tochter von Steffen Kalbas und gleich nebenan in Knappenrode aufgewachsen. Der Ort wurde auf Initiative des ersten Werkschefs Albert Werminghoff eigens für die Fabrikmitarbeiter gebaut. Susann Kalbas war vier Jahre alt, als die Fabrik dichtgemacht wurde. In der Jugend zog es sie zunächst nach Berlin. Nie im Leben hätte sie damals gedacht, dass sie 2018 wieder zurückkehrt und dort, wo ihr Vater einst arbeitete, Besucher durch die Energiefabrik führt. Damit ist die Arbeit im Museum aber nicht erledigt. Der ehrwürdige Industrietempel taugt auch als Eventlocation. Während vor zwei Jahren das MDR-Rundfunkorchester hier gastierte, kommen jeden Sommer tausende Technofans zum „Stroga Festival“ nach Knappenrode. Die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt. Und die Chancen stehen nicht schlecht, dass diese alte Brikettfabrik den Menschen auch ohne Kohle eine Zukunft bietet. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 18.03.2025 MDRDeutsche Streaming-Premiere Do. 13.03.2025 ARD Mediathek
  • Folge 519 (44 Min.)
    Gotha galt einst als die eleganteste unter den Thüringer Residenzen. In der Stadt zieht das Schloss Friedenstein viel Aufmerksamkeit auf sich. Dabei ist Gotha viel mehr als das Schloss. Da sind das alte Hospital, Klöster, Kirchen und all die liebevoll restaurierten Plätze und Gassen mit beeindruckenden Gebäuden vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Da sind die älteste Versicherung der Welt, kartografischen Schätze, die einzigartige Forschungsbibliothek, das Herzogliche Museum, die Wasserkunst, der Illuminaten-Garten mit dem Minerva-Tempel im Schlosspark und vieles mehr. Deshalb ist es so ungerecht, dass Gotha immer von den anderen Schönheiten Thüringens überstrahlt wird. Nach Weimar und Eisenach zieht es die Touristen, nach Jena die Industriegründungen und Studenten, nach Erfurt die Behörden und Investoren. Gotha verlor nach der Wende viele Arbeitsplätze und Menschen und hatte etliche Problem-Zonen. Der Film erzählt davon, wie die Gothaer in den letzten drei Jahrzehnten ihre Schätze wieder zum Leuchten brachten, wie sie der Stadt neues Leben einhauchten. Wir treffen die Denkmalspflegerin Sigrid Lehninger, die Bauunternehmerin Christine Grund, den Historiker Dr. Alexander Krünes, den langjährigen Oberbürgermeister Knut Kreuch, den Schauspieler Peter Bause und den Modeunternehmer Gerrit Jeron. Sie alle haben geholfen, Gotha wunderbar zu verwandeln. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 29.04.2025 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 22.04.2025 ARD Mediathek
  • Folge 520 (45 Min.)
    Maschinenhaus in der Uranerz-Bergbauanlange Schachtkomplex 371
    Der Schacht 371 war der wichtigste Förderschacht des ehemaligen WismutBergbaubetriebes Aue. Mit einer Tiefe von rund 1.800 Metern gehörte diese Uranlagerstätte zu den tiefsten Bergwerken Europas. Über 3.000 Menschen arbeiteten hier im Dreischichtsystem. Sie förderten bis zur Stilllegung 1990 mehr als 73.000 Tonnen Uran. Elf Jahre später wurde der Schacht verschlossen. Bis heute aber sind hier Bergleute zugange. Andy Tauber, Bereichsleiter Sanierung, begründet dies so: „Wir haben ein Bergwerk, was nicht mehr der Erzgewinnung dient, doch wir müssen uns noch Jahrzehnte mit dem Uranbergbau hier in der Region beschäftigen. Wir müssen das Radon, was sich überall im Gebirge bildet, von der Oberfläche und damit von Bad Schlema fernhalten.“ Elf Bergleute fahren heute hier noch regelmäßig ein, darunter Hannes Zupp und Denny Lenk. Sie sichern die alten Grubenbaue, Sohlen und Strecken. „Im Grunde mache ich nichts anderes als die Männer in meiner Familie früher. Für mich war es von Anfang an klar, dass ich Bergmann werde. Ich kann hier alles machen – vom Schweißen, Sprengen, bis hin zum Betonieren. Wer kann das von sich schon behaupten“, meint der 23-jährige Hannes Zupp. Auch der Großvater und der Vater von Denny Lenk waren Kumpel. Der 33-Jährige findet, dass sich seine Arbeit im Vergleich zu früher nicht groß geändert hat: „Jetzt sanieren wir eben den Tagebau, verwahren und verfüllen alles.“ Das Ensemble rund um den Schachtkomplex 371 ist eine der wenigen UranerzBergbauanlagen der ehemaligen SDAG-Wismut, das als authentischer Schauplatz erhalten geblieben ist. Seit 2019 gehört es zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/​Krušnohorí. Das Maschinenhaus und das Schachthaus sollen zukünftig interessierten Besucherinnen und Besuchern zugänglich gemacht werden. Julia Dünkel von der Stiftung Wismut spricht von einem einmaligen Vorhaben: „Alle anderen Anlagen von ähnlich großen Schächten sind abgerissen. Diese Präsentation ist unsere letzte Chance, so etwas der Öffentlichkeit zu zeigen.“ Die Anlage von Schacht 371 ist ein technisches Denkmal. Sie erzählt die Geschichte des Uranbergbaus in der DDR, aber auch die des Kalten Krieges. Auch die jungen Bergmänner, wie Hannes Zupp, finden es wichtig, dass an den Uranbergbau auch weiterhin erinnert wird: „Das ist doch eine spannende Geschichte und betrifft tausende Menschen bei uns im Erzgebirge, aber auch die Urlauber, die jetzt unsere Region besuchen. Ich bin jedenfalls stolz, Bergmann zu sein und Teil des großen Projektes.“ (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 20.05.2025 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 13.05.2025 ARD Mediathek
  • Folge 521 (45 Min.)
    Dreharbeiten im modernisierten Bergtheater Thale
    Das Harzer Bergtheater Thale gehört zu den ältesten Naturbühnen in Deutschland. Und in den Augen vieler ist sie auch die schönste mit einem atemberaubenden Weitblick. Im Jahre 1903 gegründet durchläuft das Harzer Bergtheater manche Höhen und Tiefen: Massive Zerstörungen werden nach dem 2. Weltkrieg instandgesetzt, weitere Sanierungen folgen in den 60er und 90er Jahren. Die jüngsten Umbauarbeiten beginnen 2020. Im Mai 2025 ist feierliche Wiedereröffnung. Die Hoffnungen in Thale sind groß. Den Weg vom traditionellen Bergtheater bis hin zu einer modernen Hightech-Arena unter freiem Himmel zeigt „Der Osten – Entdecke wo du lebst“, eine Zeitreise auf dem Hexentanzplatz. Als etwa die alten Beleuchtertürme abgerissen werden und das Bergtheater sein markantes Gesicht verliert, muss Ronny Große „ein, zwei Tränen verdrücken.“ Doch der Intendant der Freilichtbühne sieht in diesem einschneidenden Erlebnis nicht nur Ab-, sondern vielmehr „Aufbruch, um das Theater ins jetzige Jahrtausend zu bringen.“ Dabei setzen die Verantwortlichen alles daran, den ursprünglichen Charme der Naturbühne zu erhalten. Und das eigene Musical „Walpurga“ soll als Leuchtturm weit über die Harzer Grenzen strahlen und das altehrwürdige Bergtheater zu neuen Glanzzeiten führen. Für Alida Kulemann etwa geht damit ein Traum in Erfüllung. „Ich bin einfach nur geflasht“, erzählt die junge Quedlinburgerin, als sie neben vielen anderen Darstellern das Casting Richtung „Walpurga“-Ensemble besteht. Mit im Ensemble sind aber auch Musicalstars wie Angelika Milster. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 17.06.2025 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 10.06.2025 ARD Mediathek
  • Folge 522 (45 Min.)
    Gruppenfoto Jugendliche in Schwarzkollm zum Maibaum-Werfen
    Sie ist die größte Sage der Sorben – die vom Zauberer Krabat. Als armer Wanderer sei der erst 14-jährige Krabat in die Fänge des Schwarzen Müllers geraten, der in Schwarzkollm eine Schwarze Mühle unterhalten haben soll. Vor allem zwei berühmte Spielfilme und Bücher – „Die schwarze Mühle“ von Jurij Brězan und „Krabat“ von Otfried Preußler – nährten und nähren in Ost wie West die Bekanntheit dieses gruseligen wie spannenden Märchens. Und so schlägt ein Schaumühlen-Komplex in der Oberlausitzer Region von Schwarzkollm jährlich 80.000 Menschen in seinen Bann. Sie alle können im Sommertheater unter freiem Himmel erleben, wie Krabat gegen den Schwarzen Müller kämpft und schließlich siegt. Und die Besucherinnen und Besucher naschen dazu die wunderbar lockeren Buttermilch-Plinsen und das im Steinofen gebackene Krabat-Brot. Aber: Einen Krabat hat es wirklich gegeben! Er ist – oder war – eine reale Gestalt. Als Obrist diente er in einem kroatischen Reiter-Regiment, war ein Leibwächter für gleich vier sächsische Kurfürsten und hat in der Oberlausitz die Melioration eingeführt und die Sorben ein solidarisches Miteinander gelehrt. In Groß Särchen, unweit von Schwarzkollm, wird noch heute auf diesen Krabat verwiesen, der dort ein Vorwerk, ein landwirtschaftliches Gut für Schaf- und Pferdezucht und für den Fischfang als Altersruhesitz unterhielt. Und der wegen seiner Verdienste, um seiner guten Taten willen und ob seiner Gottesfürchtigkeit in der katholischen Kirche zu Wittichenau vor dem Altar beigesetzt worden sein soll. Das hohe Alter von 80 Jahren und seine stattliche Erscheinung – laut Musterungsunterlagen maß Krabat mindestens 1,80 Meter – dürften zur Vorstellung, da sei ein besonders kenntnisreicher, in allerlei Magie erfahrener Meister und Zauberer verstorben, genährt haben. Und so begibt sich das Team der Sendereihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ unter dem Titel „Krabat – Auf den Spuren einer Legende“ auf die spannende Suche nach dem wahren Kern der Krabat-Sage. Und trifft mitten ins Herz, in den Glauben und die Identität des sorbischen Volkes. Die vielen Bestandteile der Krabat-Überlieferung, ihre schaurig-fantastischen wie ihre tatsächlich zu beweisenden Aspekte werden auf einer spannenden Reise Seite 5/​6 erkundet. So gibt es Begegnungen mit Krabat-Kennern und Krabat-Anhängern in Schwarzkollm, aber ebenso im Sorbischen Museum von Bautzen, in Wittichenau, Neschwitz und Groß Särchen. Auch die Schriftsteller Otfried Preußler und Jurij Brězan erheben auf teils noch nie veröffentlichtem Filmmaterial ihre Stimme, um den Mythos „Krabat“ zu erhellen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 22.07.2025 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 15.07.2025 ARD Mediathek
  • Folge 523 (45 Min.)
    Schon in den 90ern ein Lost Place – ein alter Saatgutspeicher in Schlanstedt im Huy. Vor mehr als 20 Jahren war die Ruine zwischenzeitlich Ort für viele Technoparties.
    Techno – für viele steht die elektronische Musik vor allem für Berliner Clubs und große Festivals. Doch auch abseits der Metropolen hat Techno Spuren hinterlassen. Die MDR-Dokumentation „Techno im Harz – Elektro, Bässe und Ekstase“ beleuchtet, wie junge Menschen in Sachsen-Anhalt seit der Wende neue Räume erobern und auf dem Land Subkultur schaffen. Der Film führt an Schauplätze wie ein altes Industriegebäude in Schlanstedt im Huy oder den Blauen See im Oberharz. Der idyllische See war in den 90er-Jahren Schauplatz unangemeldeter Raves, die viele Menschen anzogen. „So ein bisschen war es aber auch so, diese ganzen Geschichten mit den Partys, hier war so eine Verlängerung dieses DDR-Kinderferienlagergefühls, nur ohne Aufsicht“, erinnert sich Falk-Harro von Biela, einer der Begründer des Techno-Kollektivs Tribe of Madness. „Wir haben halt das Glück gehabt, der Entstehung einer großen Musikrichtung beiwohnen zu können – und hatten das Glück, dass dies ausgerechnet hier stattfand, weil die gesellschaftlichen Bedingungen so günstig waren wie nirgendwo anders“, sagt von Biela. Zwar hätte der Einfluss auch aus Amerika kommen können, doch dort seien die Menschen „gesellschaftlich nicht so frei“ gewesen. „Hier war im Prinzip zehn Jahre lang Anarchie. Der Osten war weg und der Westen noch nicht da – du konntest eigentlich alles machen.“ Elektronische Tanzmusik traf den Zeitgeist der Nachwendejahre – auch fernab der großen Städte. In der Provinz bot die neue Musik jungen Menschen Raum für Freiheit, Gemeinschaft und Experimente. Verlassene Fabrikhallen, stillgelegte Tagebaue oder ehemalige Saatgutlager wurden zu Orten, an denen ein völlig neues Lebensgefühl entstand. Hier formte sich eine Szene, die bis heute prägt, wie Menschen im Harz feiern, denken und Räume gestalten. Auch Dimitri Hegemann, Gründer des legendären Berliner Tresor-Clubs, kommt in der Doku zu Wort. Für ihn ist Techno nicht nur Musik, sondern eine Bewegung mit Kraft, gerade in ländlichen Regionen. „In jeder Gemeinde leben junge Menschen, die etwas auf die Beine stellen wollen. Man muss ihnen zuhören und sie unterstützen“, sagt Hegemann – und zeigt, wie elektronische Musik Kulturprojekte abseits der Großstädte beflügeln kann. Die heutige Generation knüpft an die Tradition der Selbstorganisation an – etwa im Feinkost Club Ballenstedt. Kai Mente, einer der Betreiber, sagt: „Wenn Musik an ist und die Leute tanzen, dann bekommt man das zurück, was man rüberbringen will.“ Die Reportage „Techno im Harz – Elektro, Bässe und Ekstase“ zeigt, wie Musik als Ausdruck von Freiheit, Zusammenhalt und Selbstermächtigung auch in der ostdeutschen Provinz Generationen geprägt hat – und noch immer prägt. Eine andere Annäherung an den idyllischen Harz, der sonst vor allem touristisch genutzt wird. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 05.08.2025 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 29.07.2025 ARD Mediathek
  • Folge 524 (45 Min.)
    Katrin Claußner (li.) zu Besuch bei Frau Mumme, einer Mieterin im Schloss
    Über 3000 Schlösser, Burgen und Herrenhäuser gibt es in Sachsen und doch wird eines davon immer wieder die „Perle aus Sachsens Krone“ genannt: Weesenstein. Ein Schloss, das den Keller im 5. und die Pferdeställe im 4. Stockwerk beherbergt. Ein Schloss, das jahrhundertelang Wohnstätte von Rittern, Fürsten und Königen war und das von oben nach unten gebaut wurde. Nirgendwo gibt es so viele original erhaltene Möbel und Einrichtungsgegenstände wie hier: von der wertvollen goldenen Ledertapete bis zum Nachttopf. Heute kann man hier Hochzeit feiern und die Brautpaare lassen sich vor der traumhaften Kulisse des Schlosses fotografieren. Kaum jemand weiß noch, dass hier während des 2. Weltkrieges Gemälde von Rembrandt, Tizian und Caspar David Friedrich aus der Dresdner Gemäldegalerie versteckt waren. Weesenstein erlangte spätestens im Jahr 2002 bundesweit traurige Berühmtheit, als der kleine Ort rund ums Schloss von der Jahrhundertflut nahezu zerstört wurde, als hier Menschen starben – und auch der barocke Schlosspark nur noch eine Schlammwüste war, die der sonst idyllische Fluss Müglitz hinterlassen hat. Der Film beschäftigt sich mit der bewegten Geschichte von Schloss Weesenstein und erzählt Geschichten der Menschen, die heute hier arbeiten und leben. Das MDR-Team trifft Fluthelfer von 2002, die sich an die Katastrophe und die mühsamen Aufräumarbeiten erinnern, erlebt aber auch den Alltag einer 90-jährigen Dame, die seit Jahrzehnten im Schloss wohnt und ist dabei, wenn die Gärtner 4000 Sommerblumen in die Beete des Schlossparks pflanzen. Die Kamera schaut auch hinter sonst fest verschlossene Türen und nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit durch die Geheimgänge der Burg bis hinauf in den Turm, wo die alte Uhr immer mal wieder gestellt werden muss, weil sie manchmal vor- oder nachgeht. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 12.08.2025 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 05.08.2025 ARD Mediathek
  • Folge 525 (45 Min.)
    REIMAHG /​ Bunker – Gesprengter Hochbunker am Walpersberg: Tausende Zwangsarbeiter mussten hier von 1944⁠–⁠1945 unter unmenschlichen Bedingungen eine Rüstungsfabrik bauen.
    Der Walpersberg bei Kahla birgt ein dunkles Geheimnis: eine geheime Nazi-Flugzeugfabrik, in der Zwangsarbeiter unter grausamen Bedingungen die Messerschmitt 262 bauen mussten. 80 Jahre später reisen Schüler aus Kahla nach Italien, um Familien der Zwangsarbeiter zu treffen und von der bewegenden Geschichte zu hören. Der Walpersberg bei Kahla birgt ein dunkles Geheimnis: eine geheime Nazi-Flugzeugfabrik, in der Zwangsarbeiter unter grausamen Bedingungen die Messerschmitt 262 bauen mussten. 80 Jahre später reisen Schüler aus Kahla nach Italien, um Familien der Zwangsarbeiter zu treffen und von der bewegenden Geschichte zu hören. Die Messerschmitt 262 sollte eine Wunderwaffe der Nazis sein, mit ihr, so hofften sie, könnten sie den 2. Weltkrieg noch für sich entscheiden. In kürzester Zeit sollte im Walpersberg ein nationalsozialistischer Musterbetrieb entstehen. Eine geheime Rüstungsfabrik unter Tage. Dafür mussten Zwangsarbeiter unter katastrophalen Bedingungen in der REIMAHG arbeiten, über 1.000 starben. Darunter Ermete Zuccolini und Francesco Toschi aus Castelnovo ne’ Monti in Italien. 80 Jahre später reisen Schüler der Kahlaer Regelschule in die italienische Stadt, um sich dort mit jungen Leuten zu treffen und mit den Familien der ehemaligen Zwangsarbeiter, den Zuccolinis und Toschis in Castelnovo ne’ Monti. 80 Jahre später gibt es eine Städtepartnerschaft zwischen Kahla und der kleinen italienischen Stadt, aus der etliche Menschen zur Zwangsarbeit an den Walpersberg verschleppt wurden. 80 Jahre später lässt Patrick Brion das Schicksal der Zwangsarbeiter nicht los. Mit seiner Frau Steffi reist er durch die halbe Welt, um Überlebende zu treffen und zu interviewen, sichert und digitalisiert Akten, gründet einen Verein gegen das Vergessen. 80 Jahre später sorgt ein zweiter Verein dafür, dass, tatsächlich im wörtlichen Sinne, nicht Gras über die Überreste der Geschichte wächst, hält mit Führungen über das ehemalige REIMAHG-Gelände das Gedenken an die Opfer wach. Der Film erzählt von den Menschen heute. Von der Fotografin Claudia Preuß, die sich mit Herz und Liebe um die Städtepartnerschaft kümmert. Von Claudio und Carmen Zuccolini, die in Kahla nach dem Grab ihres Vaters suchten und so die Idee zur Städtepartnerschaft gaben. Von den Schülern Aaron und Fabian, die wissen wollen, was vor 80 Jahren am Walpersberg war. Italiener und Deutsche feiern gemeinsam in Castelnovo ne’ Monti den Jahrestag der Befreiung, italienische und deutsche Jugendliche kochen zusammen und denken über Europa und die Zukunft der Welt nach. Wir erleben Führungen über das ehemalige REIMAHG-Gelände am Walpersberg und sehen die „Wunderwaffe“, die Messerschmitt 262, im Deutschen Museum in München. Was treibt all die Menschen an? Was sind ihre Wünsche und Hoffnungen? Wie kann man erinnern? (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 19.08.2025 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 12.08.2025 ARD Mediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 10.06.2025
  • Folge 526 (45 Min.)
    Einmal im Jahr feiern die Bewohner ihr eigenes Fest.
    Sie ist berühmt und einzigartig nördlich der Alpen. Jeder, der Erfurt besucht, geht in der Altstadt von Erfurt einmal über die Krämerbrücke. Sie ist ein Touristenmagnet. Handwerker und individuelle kleine Läden prägen das romantische Flair. Hier arbeiten und leben 80 Menschen. Sie sind wie eine Familie. Der Film schaut auf die Geschichte dieses besonderen Ortes und erzählt von den Menschen, die hier wohnen oder arbeiten. Jeder von ihnen hat sich vorher beworben. Es ist ein Glücksfall, dass die Krämerbrücke fast vollständig in städtischem Besitz ist. Der Film bietet einen Blick hinter die Kulissen der alten Häuser, mit neuen Erkenntnissen über die bewegte Vergangenheit der 700-jährigen steinernen Brücke, die sich über den Fluss Gera im Herzen von Erfurt spannt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 26.08.2025 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 19.08.2025 ARD Mediathek
  • Folge 527 (45 Min.)
    Dreharbeiten mit Gudrun Meinicke im Geiseltal
    Das Mineralölwerk Lützkendorf ist während des Zweiten Weltkriegs wichtigster Teil der deutschen Treibstoffversorgung. Hier wird aus Braunkohle synthetisches Benzin hergestellt. Kriegswichtig für die deutsche Wehrmacht. August Rosterg ist der Eigentümer. Und ausgerechnet dieser Mann, der mit der NS-Kriegswirtschaft Milliarden verdient, wird zum Verräter. Hat er damit den Zweiten Weltkrieg um etliche Monate verkürzt? August Rosterg ist Mitte des 20. Jahrhunderts einer der reichsten deutschen Industriellen – Besitzer der Wintershall AG, enger Unterstützer der Nazis – und später Informant des US-Geheimdienstes OSS. Ausgerechnet dieser Mann, der mit der NS-Kriegswirtschaft Milliarden verdient, wird zum Verräter – aus eigennützigen Motiven: um sein Vermögen zu retten. Hat er möglicherweise mit seinem Verrat, den Zweiten Weltkrieg um etliche Monate verkürzt? Das ehemalige Mineralölwerk Lützkendorf am Geiseltalsee in Sachsen-Anhalt ist während des Zweiten Weltkriegs zentraler Teil der deutschen Treibstoffversorgung. In der von der Wintershall AG betriebenen Anlage wird aus Braunkohle synthetisches Benzin hergestellt. Die Panzer und Flugzeuge in Hitlers Armee sind vom Nachschub aus Lützkendorf abhängig. Das machte das Werk zu einem vorrangigen Ziel alliierter Bombenangriffe. Dass das Werk 1944 letztlich zerstört wird, geht auf einen der spektakulärsten Spionagefälle des Krieges zurück. Im Zentrum des Films stehen zwei Menschen, die Jahrzehnte später die Puzzleteile dieser Geschichte zusammenfügen: der Lokalhistoriker Matthias Koch, dessen Leben eng mit dem Ort verwoben ist – und die schwedische Journalistin Maja Falkeborn Willner, Enkelin des legendären Ölspions Eric Erickson. Ihre Recherchen führen von Archiven in Stockholm bis zu Bombenkratern in Sachsen-Anhalt. Mit exklusiven Archivmaterialien, neuen Funden aus amerikanischen Geheimdienstakten und sehr persönlichen Zeitzeugenberichten erzählt der Film eine vergessene Geschichte voller Brüche: von wirtschaftlicher Skrupellosigkeit, moralischer Ambivalenz – und davon, wie ein kleiner Ort zur Bühne weltpolitischer Entscheidungen wurde. Ein packendes Geschichtspuzzle zwischen Lokalhistorie und Weltgeschichte – spannend wie ein Spionagethriller, dokumentarisch präzise erzählt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 09.09.2025 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 02.09.2025 ARD Mediathek
  • Folge 528 (45 Min.)
    Palina, Abiturientin. In der Bibliothek Sankt Afra
    Das Gymnasium für Hochbegabung im sächsischen Meißen ist eine Schule, die nicht nach dem Geldbeutel der Eltern auswählt, sondern allein nach Begabung. Auch Palina hat es hierhergeschafft und verfolgt nun ihren großen Traum: Sie möchte Astronautin werden. Ein Film über Neugier, Erwartungen und Freundschaft. Florian steht kurz vor dem Abitur, als er eine Einladung zur Nobelpreisverleihung in Stockholm erhält. Ein unglaublicher Moment für den jungen Forscher, denn sein bisheriger Weg war nicht unbedingt geradlinig. Schon als Kind stellte er viele Fragen, eckte damit auch an, wechselte die Schule. Als er schließlich nach Sankt Afra kommt, eröffnet sich für ihn eine neue Welt voller Möglichkeiten. Sankt Afra, das sächsische Landesgymnasium für Hoch- und Mehrfachbegabung, ist ein Ort mit einem besonderen Geist. Gegründet 1543 als Fürstenschule, liegt das Internat hoch über der Altstadt von Meißen, in direkter Nachbarschaft von Dom und Albrechtsburg. Doch hinter den alten Mauern herrscht Aufbruchsstimmung. 280 Jugendliche leben und lernen hier, oft weit weg von ihren Familien. Sankt Afra ist dabei keine Eliteschule nur für Reiche, sondern ein Ort, der allein nach Begabung auswählt. Was die Mädchen und Jungen verbindet, ist aber nicht nur ihr Wissensdurst, sondern auch die Suche nach Gleichgesinnten und der Wunsch, einfach sie selbst sein zu dürfen – mit allen Träumen und Zweifeln. So wünscht sich Abiturientin Palina nichts sehnlicher, als eines Tages Astronautin zu werden und muss neben Erfolgen auch mit Rückschlägen umgehen. Lia und Frieda erleben, wie aus Fremden erst Mitbewohnerinnen und schließlich beste Freundinnen werden. Und Dean und Yven, die Jüngsten, müssen schon früh lernen, sich selbst zu organisieren. Begleitet werden die Jugendlichen von Menschen wie Josua Schubert. Der Geschichtslehrer und Internatsmentor lebt mit seiner Frau und drei Kindern auf dem Campus. Und wenn Sorgen drücken, dann hat auch Sozialpädagogin Cathrin Graubner ein offenes Ohr. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 16.09.2025 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 09.09.2025 ARD Mediathek
  • Folge 529 (45 Min.)
    Marcel Rudolph sitzt unter dem Dünkreuz und blickt Richtung Heiligenstadt
    Das Eichsfeld ist die Region im Osten Deutschlands, in die laut einer Studie die meisten jungen Menschen nach ihrer Ausbildung zurückkehren und die Verbundenheit mit der kleinen Region im Norden Thüringens eint. Sie kehren zurück in ihre Dörfer, in denen jeder jeden kennt, in denen die katholischen Kreuze die Wege säumen, in denen Glaube noch tief verwurzelt ist. Der Film geht der Frage nach: Was ist das Besondere an dieser alten, neuen Heimat, die junge Menschen nicht loszulassen scheint? Während andernorts im Osten Deutschlands junge Menschen, die ihre Region verlassen, nicht wiederkommen, ist das Eichsfeld laut einer Studie des Leibnitz Institutes für Länderkunde Leipzig die Region mit der höchsten Rückkehrer-Quote aller Regionen Deutschlands. Was ist so besonders an diesem Landstrich im Nordwesten Thüringens? Der Film zeigt die Lebenswege junger Eichsfelder in den kleinen Dörfern rund um das Heilbad Heiligenstadt – wie stark die Dorfgemeinschaften Halt geben, was Familie bedeutet und welche Rolle der katholische Glaube bei der jüngeren Generation spielt. Veronika Scheffel wollte raus aus ihrem engen Dorf Silberhausen, raus in die Welt. In Frankfurt am Main lernte sie Krankenschwester, bekam dort ihren ersten Sohn. Doch als die Familie wuchs, zog es sie und ihren Mann unaufhaltsam zurück. Das Eichsfeld ließ sie nicht los. Auch Christian Stöber ist nach seinem Studium zurückgekehrt. Er dachte als Historiker, dass es schwer werden könnte, in seiner Heimat Arbeit zu finden. Doch 2017 wurde die Stelle als Chef im Grenzmuseum Schifflersgrund ausgeschrieben – er bekam sie und erneuerte das kleine Heimatmuseum von Grund auf. Die Geschichte des Eichsfeldes besonders in der Zeit der DDR – das ist sein Thema. Der Film begleitet Christian Stöber in der ersten Saison seines „neuen“ Museums. Fast jedes Wochenende fuhr Lena Breuer während ihrer Ausbildung den weiten Weg erst von Bayern, später von Rostock nach Hause. Die 28-Jährige blieb in der Fremde immer „die Lena aus dem Eichsfeld“. Heute arbeitet sie beim Eichsfeld Touristik e.V. und entwickelt sie die Kampagne „Ich bin Eichsfelder“. Die Stelle passt perfekt zu Ihr, sie fühlt sich angekommen, wo sie hingehört. Der berühmte Palmsonntags-Umzug in der Region ist UNESCO-Weltkulturerbe – einzigartig in ganz Mittel- und Norddeutschland. Marcel Rudolph trägt bei der Palmsonntagsprozession das große Kreuz – ein Amt, das er von seinem Vater ererbt hat und dass nur ein Westhausender ausüben darf. Er hofft, es einem seiner Söhne weiter vererben zu können und dass beide in der Heimat bleiben. Die 45-minütige Dokumentation erzählt die Geschichte einer Region, deren Bewohner bis heute als recht eigenwillig gelten. Es ist die Geschichte eines Landstrichs, der beweist: Heimat ist mehr als ein Ort – sie ist ein Gefühl, das nie verschwindet. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 23.09.2025 MDRDeutsche Streaming-Premiere Do. 18.09.2025 ARD Mediathek
  • Folge 530 (45 Min.)
    Doreen Potrzeba, Leiterin der Fahrbibliothek, vor dem Bus, der täglich durch Magdeburg fährt.
    500 Jahre alt und kein bisschen angestaubt. Die Stadtbibliothek Magdeburg feiert ein ganz besonderes Jubiläum. Damit ist sie ist eine der ältesten Stadtbibliotheken Deutschlands. „Das sind schon große Fußstapfen. 500 Jahre ist eine lange Zeit. Wir haben auch einen umfangreichen historischen Bestand, auch noch Bücher aus der Gründungszeit. Da sind wir schon sehr stolz drauf,“ sagt Dr. Cornelia Poenicke, Leiterin der Stadtbibliothek. Historisch gewachsen ist die Magdeburger Stadtbibliothek seit Jahrhunderten ein Wissenszentrum. So gab es in all dieser Zeit immer wieder Herausforderungen zu meistern. Und das ist heute nicht anders. Dr. Cornelia Poenicke: „Als das Internet aufkam, haben manche gedacht, jetzt stirbt das Buch. Es ist tatsächlich so, dass manche Sachbücher nicht mehr so stark gefragt sind. Aber bei Belletristik und Kinderliteratur haben wir heute eine riesige Nachfrage. Ich bin schon stolz darauf, dass wir das als Team geschafft haben, dass die Nutzerzahlen immer stabil geblieben sind und dass auch die Entleihungszahlen immer stabil geblieben sind.“ Doch mittlerweile geht es nicht mehr nur um Bücher, die Bibliothek ist ein kollektives Wohnzimmer geworden. Wenn frühmorgens die Bibliothek öffnet, strömen gleich die ersten Besucherinnen und Besucher ins Haus. Bücher, TonieHörspielboxen, Spiele werden abgegeben, Nachschub geholt. Einige vertiefen sich in Tageszeitungen, andere suchen sich ein ruhiges Plätzchen. Schulklassen trudeln ein, manche sind kreativ. Es ist ein äußerst beliebter und lebendiger Ort. Bibliothekarin Anne Rüster: „Es ist ein Treffpunkt für alle Menschen, wo man sich auch begegnen kann, wo man sich austauschen kann.“ Das Angebot ist vielfältig: Mitmachangebote, Workshops, Lesungen in verschiedenen Sprachen, im Sprach-Café üben Migranten deutsch, es gibt Gamingzonen, digitale Lernangebote. Der Schlüssel zum Erfolg: die Angebote sind kostenlos. Und wenn die Nutzerinnen und Nutzer nicht in die Bibliothek kommen können, dann kommt die Bibliothek zu ihnen. Täglich rollt der Bücherbus durch Magdeburg und bringt das ganze Sortiment zu Schulen, in Kitas und zu den Leserinnen und Lesern der Stadt. Was 1975 mit einem Container auf einem Sattelzug als pragmatische Lösung begann, ist inzwischen ein fester Bestandteil der städtischen Kulturarbeit. Der Bus ist eine Institution, die Generationen verbindet. Der Film erzählt die Gratwanderung der Bibliothek zwischen Tradition und Moderne. Dafür trifft das MDR-Team Nutzerinnen und Nutzer sowie leidenschaftliche Macherinnen und Macher und wirft einen seltenen Blick hinter die Kulissen der fünf Jahrhunderte alten Stadtbibliothek Magdeburg. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 04.11.2025 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 28.10.2025 ARD Mediathek
  • Folge 531 (45 Min.)
    Andrea Lau – Zuchtleiterin in Königswartha
    „In diesem Ausmaß, wie wir das hier tun, ist das weltweit einmalig. Und für mich war es der große Glückstreffer. Genau hierher gehöre ich und hier habe ich meine Erfüllung gefunden“ Andrea Lau, Zuchtleiterin Eskildsen-Gänsezucht Königswartha Immer mittwochs von sechs bis acht Uhr wird in Königswartha geschlüpft. Dann picken sich etwa 6.000 Gänseküken aus ihren Eiern, der Nachwuchs der Deutschen Legegans, einer der ganz wenigen DDR-Geflügelrassen, die die politische Wende 1989 überstanden hat. Heute wird sie als beste Gans der Welt gehandelt und landet selbst auf den Tellern des englischen Königshauses. Mit ihren Federkielen unterzeichnet man noch heute im Buckingham-Palast wichtige Verträge. Ihren Ursprung hat die Rasse in der Lausitz, rund um Königswartha. Anfang der 1970er Jahre beginnt man hier zu experimentieren. „Die ersten Brutautomaten standen in einer alten Garage. Da hatte der Nachtwächter einen Tisch und ein Bett, wo er schlafen konnte. Denn die Brutschränke mussten täglich 24 Stunden überwacht werden, damit die Temperaturen konstant bleiben“ Christa Medack, ehemalige Mitarbeiterin der Gänsezucht Königswartha Hauptgrund für das ehrgeizige Projekt ist der Mangel an Wassergeflügel in der DDR. Nach den ersten Versuchsjahren im Freiland konzentriert man ab 1982 die Gänsezucht in Königswartha, holt Professoren und Wissenschaftler der Universität Leipzig in die Lausitz und beginnt mit der systematischen Zucht. Noch heute sind hier viele Abläufe, Prozesse und die Versuchsställe dieselben wie vor 40 Jahren. Damals werden sie zum Nonplusultra der Gänsezucht in Europa und machen Königswartha weit über die DDR-Grenzen hinaus bekannt. „Das Know-how der Menschen dort war gewaltig, dem konnten wir im Westen das Wasser nicht reichen.“ Lorenz Eskildsen, Geschäftsführer Eskildsen GmbH 1990 kauft Lorenz Eskildsen, damals noch Student, mit Mitte 20 die Gänsezucht in Königswartha und auch Europas größten Gänsemastbetrieb in Wermsdorf bei Leipzig, wo der Nachwuchs der Elitegänse aus Königswartha gemästet wird. Heute steht hier der modernste Gänsestall Europas und inzwischen exportiert Eskildsen von hier aus Gänse in die ganze Welt, bis nach Kanada oder Südafrika. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 11.11.2025 MDR
  • Folge 532 (45 Min.)
    Die Hochwaldbaude auf dem Kamm des Zittauer Gebirges in 750 Metern Höhe bietet eine der spekakulärsten Panorama-Aussichten in Sachsen und ganz Mitteldeutschland.
    Wer in Deutschland frühmorgens als Erster die Sonne sehen möchte, der muss in Ostsachsen auf den Hochwald steigen. 750 Meter ragt er in die Höhe, der alte Vulkan im Zittauer Gebirge zwischen Oybin und Jonsdorf mit seinem markanten Gipfelplateau. Das wird gekrönt von einem alten Aussichtsturm und einer urigen Baude direkt auf der deutsch-tschechischen Grenze. Die Panorama-Aussicht ist einzigartig. Bei klarem Wetter reicht der Blick westwärts bis in die Sächsische Schweiz, nach Süden ins Reich der böhmischen Vulkane und ostwärts bis zur Schneekoppe im Riesengebirge. MDR-Filmemacher Thorsten Kutschke und sein Kamerateam genießen auf dem Hochwald nicht nur die Sonnenaufgänge, die mystischen Morgennebel und die Fernblicke, sondern beobachten den Alltag von Baudenwirt Torsten Grundmann, der bei Wind und Wetter auf dem Gipfel ausharrt, Wandersleute und Bergsteiger beherbergt und bewirtet. Sein Vater Uli hatte die Baude nach der Wende aus dem Bestand der DDR-Handelsorganisation „HO“ übernommen und hat sie vor dem Verfall und der Schließung bewahrt. Der ehemalige Pfarrer der Oybiner Bergkirche, Heinz Eggert, in den 90er Jahren Innenminister des Freistaates Sachsen, weiß um die historische Bedeutung des mystischen Gipfels als Zufluchtsort in Kriegszeiten, als „Berg der Schmuggler“ und als Symbol der Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen. Sophie und Tom, zwei junge Bergsteiger aus der Region, nutzen die Baude als „Basislager“ für ihre Kletterabenteuer, bei denen sie u.a. das nur 3,40 Meter hohe „Geburtstags-Spitzel“ im Vorgarten eines Oybiner Einfamilienhauses erklimmen. Dessen skurrile Geschichte wird mit Archivaufnahmen von 1976 aus der Sendung „Außenseiter Spitzenreiter“ im DDR-Fernsehen erzählt. Der sächsische Astrophotograph Stephan Meßner, der sonst am liebsten den Sternenhimmel über den trockenen Wüsten von Namibia beobachtet, entdeckt bei seinen Streifzügen im Zittauer Gebirge nicht nur eine kleine Volkssternwarte, deren Teleskop mit dem Motor eines tschechischen Plattenspielers aus den 60er Jahren betrieben wird, sondern auch den Sternenhimmel über Mitteleuropa, den man fast nirgends so klar und deutlich sehen kann wie vom Gipfel des Hochwalds. Heinz Eggert, der ehemalige Pfarrer, fasst es treffend zusammen: „Hier oben ist man dem Himmel – nicht nur geografisch – ein ganzes Stück näher.“ (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 18.11.2025 MDR
  • Folge 533 (45 Min.)
    Im Auditorium des Gefechtsübungszentrums. Über große Leinwände lassen sich die Übungen draußen im Feld oder in der Übungsstadt Schnöggersburg detailliert per Animation oder Video verfolgen bzw. auswerten. Das System ist das modernste in Europa.
    Militärische Sperrzone. Riesig. Flächenmäßig fast so groß wie Leipzig. Gelegen 40 Kilometer nördlich von Magdeburg. Das intelligenteste Gefechtszentrum der Bundeswehr. Früher: Artillerietestgelände des Nazi-Reiches. Übungsgebiet für die Panzerschlachten der Sowjets. Standort atomarer Kurzstreckenraketen. Darin: einer der wertvollsten Wälder Europas – und Lost Places: Bunker, Leninporträts, Wehrmachtsruinen, vergiftete Zonen … Der Film schaut hinein, in die GEFECHTSZONE ALTMARK, inmitten der Colbitz-Letzlinger Heide. Was macht die Bundeswehr heute hier? Was übt sie, warum? Und wie? Im Film laufen Lebenslinien zusammen: Da ist der Panzergrenadier Richard und das Team seines Schützenpanzers, den der Film im Feld und im Häuserkampf zeigt – scharf geschossen wird nicht; alles ist Simulation per Laser und Sensor, „Laser Tag für Große“, sagt einer der Soldaten. Ein System, das ohne den Afghanistan-Veteranen Gordon Bothe nicht funktionieren würde, er wurde hier zum „Laser Tag“-Experten. Der pensionierte Bundeswehr-Hauptmann Heinz Baldus erzählt von der Idee der NATO aus dem Kalten Krieg, Gefechte per Simulation, per Laser, trainieren zu können. Und immer wieder geht es um die Sowjets damals, die Russen heute, den Gegner. Die Regionalhistoriker Klaus Peter und Daniel Keweloh wurde das Interesse an der Geschichte der Zone während der DDR-Zeit geweckt: Sie verloren das Haus der Familie an die Sowjets, aber der Zugang zur Gefechtszone war einfach: Sie fuhren als Kinder mit den Panzer mit, man kaufte ein im „Russen-Konsum“, handelte mit Schnaps und Schrott. Bis zum Abzug der Russen 1994. Als unglaubliche Mengen Munition und Altlasten zurückblieben, Försterin Nicole Petschick sagt: In den Eichen und Linden steckte so viel Metall, Munition, dass die Bäume nicht zersägbar waren. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Di. 25.11.2025 MDR
  • Folge 534 (45 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Di. 02.12.2025 MDR

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