2018, Folge 319–340

  • Folge 319 (28 Min.)
    Yvan Sagnet nennt sie Sklaven: hunderttausende Erntearbeiter aus Afrika und Osteuropa auf Italiens Feldern. Ohne sie würde in Italien keine Tomate, keine Orange, keine Olive geerntet werden. Doch sie werden ausgenutzt, leben oft unter menschenunwürdigen Bedingungen, hausen in Ruinen und sogenannten Ghettos. Im Jahr 2011 stand Yvan selbst auf den Feldern nahe der süditalienischen Kleinstadt Nardo und pflückte Tomaten. Vier Tage lang füllte er unter Schmerzen die 350 Kilo Kisten. Er verdiente 14 Euro am Tag. 10 musste er an den Caporale zahlen, für Transport, für Wasser.
    Caporale heißen die kriminellen Arbeitsvermittler, die die Männer kontrollieren und ausbeuten. Nach einem 14 Stunden Tag in der Hitze und unter Schlägen blieben Yvan nur 4 Euro. Er organsierte einen Streik, den ersten der Erntearbeiter. Mit Erfolg. Seitdem kämpft er für ihre Rechte und gegen die Caporale, die ihn deswegen immer wieder mit dem Tod bedrohen. Trotzdem hat er nun „NoCap“ gegründet, eine Organisation mit der er Produkte zertifizieren will, die unter ethisch korrekten Bedingungen hergestellt wurden. „Re:“ begleitet Yvan Sagnet bei seinem Kampf. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 26.11.2018 arte
  • Folge 320 (28 Min.)
    Ajna Jusić ist die Tochter einer Bosniakin, die während des Jugoslawien-Krieges von einem kroatischen Soldaten vergewaltigt wurde. Jahrelang hat die junge Frau nichts von ihrer gewaltsamen Zeugung gewusst.Schätzungen des Leibniz-Instituts für Sozialwissenschaften gehen davon aus, dass während des Krieges 2.000 bis 4.000 bosnische Kinder nach Vergewaltigungen zur Welt gekommen sind. Von der Gesellschaft vielfach ausgegrenzt und stigmatisiert, fristeten viele der „unsichtbaren Kinder“ ein Schattendasein. Doch mit dieser Diskriminierung soll nun Schluss sein.
    Ajna Jusić will sie über ihre NGO „Forgotten Children of War“ zusammenbringen und ihnen eine Stimme geben. In der Gemeinschaft, so Ajnas Hoffnung, können sie das Geschehene endlich verarbeiten und sich gegenseitig therapieren. Es geht ihnen um Anerkennung und Respekt, sie wollen sich nicht länger für ihre Herkunft schämen müssen. Aber Ajna geht es noch um viel mehr: Sie will Druck auf die bosnische Regierung ausüben. Denn bis heute werden die Kinder von Kriegsvergewaltigungen offiziell nicht als Kriegsopfer anerkannt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 27.11.2018 arte
  • Folge 321 (28 Min.)
    Die Krankenschwester Alina Axinia ist die einzige medizinische Fachkraft in der abgelegenen Region im Nordosten Rumäniens – die letzte Hoffnung, die das Recht auf Gesundheit gewährleisten kann. Sie betreut vier Dörfer mit rund 1.300 potenziellen Patienten: Schwangere, Alte, Kinder. Die einzigen zwei Ärzte haben in den vergangenen Jahren die abgeschiedene Region verlassen. Alina dagegen ist gegen den Strom in die Region, die von der medizinischen Versorgung abgeschnitten ist, zurückgezogen. So muss Alina derzeit 500 akute Fälle gleichzeitig behandeln.
    Sie versorgt sie alle: mit Untersuchungen, Diagnosen, Medikamenten. Die Leiden reichen von einer harmlosen Erkältung über Brandwunden und Knochenbrüchen bis hin zu Krebserkrankungen und Geburten. Es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel und ein eigenes Auto kann sie sich nicht leisten: Wenn Krankenschwester Alina Axinia ihre Patienten in Rumänien versorgen will, muss sie laufen, zur Not auch trampen. Sie überwindet bei jeder Witterung ungesicherte, weite Wege, um von Dorf zu Dorf zu kommen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 28.11.2018 arte
  • Folge 322 (28 Min.)
    Es ist noch dunkel draußen, in dieser finsteren Gegend. Gegen acht Uhr morgens ziehen sie los, die Mitarbeiterinnen der Hilfsorganisation „Entre Amigos“ (auf Deutsch „unter Freunden“), um ihre „Problemfälle“ aufzuwecken. Zu instabil sind die Familienverhältnisse hier im Stadtviertel „Polígono Sur“, die Eltern oft arbeitslos oder drogenabhängig, haben andere Sorgen als sich um den Schulbesuch ihrer Kinder zu kümmern. Mittendrin im Viertel, das die spanische Statistikbehörde regelmäßig unter den ärmsten des ganzen Landes listet, liegt das so genannte „Las Vegas“, wo die Drogenbanden ihren Kampf um die Marktherrschaft führen und wo die Müllabfuhr nur mit Polizeischutz ihre Arbeit verrichtet.
    Und genau hier hat der Verein „Entre Amigos“ seinen Sitz.Der inzwischen 77-jährige Luis Martin Valverde hat die Organisation zusammen mit seiner Frau vor mehr als 30 Jahren gegründet. Der ehemalige Pfarrer schreibt gerade seine Memoiren über seine Zeit in Polígono Sur – den „3.000 Viviendas“ – so heißt das Viertel im Volksmund. Luis wollte in einem sozialen Brennpunkt die Frauen und damit die Familien stärken, den Kindern helfen, den Schwächsten in der Hierarchie.
    Und so führt der „Vater“ des Projekts durch diesen Film, zeigt das Elend, aber vor allem auch die vielen positiven Ansätze, um den Kindern in dieser rauen Umgebung Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu machen. Aufstehen, Zähneputzen, Waschen, Lesen, Schreiben – die zahlreichen Sozialarbeiter und Freiwilligen von „Entre Amigos“ fangen meist bei null an. Sie kämpfen gegen Vorurteile und Ausgrenzung, um diesen Kindern von Sevilla eine Chance zu geben. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 29.11.2018 arte
  • Folge 323 (28 Min.)
    Sein Leben ist massiv bedroht: Hamed Abdel-Samad lebt seit fünf Jahren unter Polizeischutz. Das heißt: 24 Stunden Rundumbewachung durch eine Spezialeinheit des Landeskriminalamtes Berlin. Kein fester Wohnsitz, Bewegung in gepanzerten Fahrzeugen, sogar im Flugzeug fliegen bewaffnete Beamte mit. Grund dafür ist ein internationaler Mordaufruf von Dschihadisten und Salafisten. Die Fatwa gegen den deutsch-ägyptischen Schriftsteller ist bis heute in Kraft. Auslöser waren vor allem seine islamkritischen Thesen. „Re:“ zeigt den hohen Einsatz zum Schutz des Menschenrechts auf Meinungsfreiheit. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 30.11.2018 arte
  • Folge 324 (28 Min.)
    Die griechischen Behörden werfen ihr und anderen Aktivisten der griechischen Flüchtlingsorganisation ERCI (Emergency Response Centre International) vor, Migranten bei der illegalen Einreise nach Griechenland geholfen zu haben. Eine schwere Anklage der griechischen Justiz. Sarah Mardini droht eine mehrjährige Haftstrafe. Die junge Syrerin bestreitet alle Anklagepunkte.Der Fall Sarah Mardini schlägt wieder international Wellen, genau wie vor drei Jahren bei ihrer eigenen Flucht: Damals zog sie schwimmend das sinkende Schlauchboot an Lesbos Küste und rettete so anderen Flüchtlingen das Leben.Auch in Sarahs Umfeld sind alle von ihrer Unschuld überzeugt: Mutter Mervat, die Flüchtlingshelferin Claudia Drost und der Berliner Schwimmtrainer Sven Spannekrebs. Sie glauben, dass Seenotretter zunehmend kriminalisiert werden sollen. „Re:“ über die Frage, ob Flüchtlingshelfer im Mittelmeer Retter oder Unterstützer der Schlepper sind. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 03.12.2018 arte
  • Folge 325 (28 Min.)
    Kurz vor Beginn der Flüchtlingskrise 2015 überrollt ein Zug in Mazedonien 14 Flüchtlinge. Bis heute leben mehrere Familien in Deutschland in Ungewissheit, ob unter den Toten auch ihre Verwandten sind. Sie erhalten keinerlei Bestätigung, von keiner Behörde und von keiner Hilfsorganisation. Der 19-jährige Mahdi Mohebi aus Afghanistan lebt in Bremen und hat das Zugunglück überlebt. Statt seine Aussagen zu protokollieren, schob die mazedonische Polizei ihn damals sofort zurück nach Griechenland. Schlimmer ist für Mahdi jedoch: Er erhielt keine Möglichkeit, um herauszufinden, was mit seinem jüngeren Bruder Alireza passiert ist.
    Hat der Zug ihn verletzt? Ihn getötet? Wenn ja, was ist mit seinen sterblichen Überresten geschehen? Antworten darauf suchen auch weitere Familien wie die Hasanis in Münster und die Mahdavis in der baden-württembergischen Gemeinde Unterstadion. Zu ihren Söhnen Mohamed Hasani und Hamid Mahdavi haben sie keinen Kontakt mehr, seitdem die Freunde 2015 zusammen auf der Balkanroute in Mazedonien unterwegs gewesen sind.
    Wo sind die beiden Freunde? Grundsätzlich ist jeder Staat verpflichtet, jeden Todesfall auf seinem Territorium aufzuklären. Offensichtlich besteht jedoch kein ernsthaftes Bemühen, den nicht identifizierten toten Flüchtlingen auf dem Balkan ihre Identität zurückzugeben. Die Angehörigen in Deutschland halten das qualvolle Warten nicht mehr aus. Sie wollen jetzt zurück auf die Balkanroute. „Re:“ begleitet sie auf ihrer Spurensuche in Mazedonien. Werden sie Antworten auf ihre drängendste Frage finden: Was geschah mit ihren Familienmitgliedern? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 04.12.2018 arte
  • Folge 326 (28 Min.)
    Der 97-jährige Martin Arnal hat jahrelang dafür gekämpft, die Leiche seines Bruders zu exhumieren. Der wurde im spanischen Bürgerkrieg erschossen und in einem Massengrab in Huesca verscharrt. Vor mehr als 80 Jahren tobte in Spanien ein grausamer Bürgerkrieg, danach regierte General Franco bis zu seinem Tod 1975 mit eiserner Hand. Der Krieg und die anschließende Diktatur prägen das Land bis heute. Um den Übergang zur Demokratie versöhnlich zu gestalten, wurden die Gräuel der Franco-Zeit vielfach verdrängt.
    Ein Amnestiegesetz verhindert, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden, und eine unselige Allianz zwischen Staat und Kirche trägt noch immer dazu bei. Die Absicht der neuen linken Regierung, die Gebeine Francos aus dem „Tal der Gefangenen“ zu exhumieren, erhitzt nun die Gemüter. Zwei politische Blöcke stehen sich unversöhnlich gegenüber. Der Historiker und Publizist Antonio Gomez bemüht sich um die Aufarbeitung der Vergangenheit. Vor einigen Jahren hat er in Madrid den Verein Europa Laica (Laizistisches Europa) gegründet.
    In der Verbindung von Staat und Kirche sieht Antonio einen der Hauptgründe, warum die Vergangenheits-Bewältigung in Spanien so schwierig ist. Er versucht auf vielfältige Weise, die massiven Verflechtungen der katholischen Kirche mit dem Franquismus offen zu legen. Für Martin Arnal bedeutet es viel, dass sein Kampf Erfolg hatte und er endlich von seinem Bruder würdig Abschied nehmen kann. „Ich habe es nicht nur für meinen Bruder durchgefochten“ sagt er „sondern für alle Opfer des Franquismus.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 06.12.2018 arte
  • Folge 327 (28 Min.)
    Geschenkpapier, das Augen strahlen lässt, aber ohne Plastik, Metall und giftige Farben auskommt – und das nach der Bescherung nicht gleich Sondermüll wird, sondern komplett recycelt werden kann.Diese Idee hat der österreichische Druckexperte Gugler zusammen mit der Münchnerin Sarah Kessler entwickelt. Die junge Unternehmerin hat im Keller ihres Elternhauses – neben Beruf und Familie – das Start-Up „PlanetPaket“ gegründet. Die beiden Geschäftspartner verbindet eine gemeinsame Vision: Weihnachten ohne schlechtes Gewissen feiern zu können.Aus demselben Grund reist Michael Kraus jeden Herbst tausende Kilometer nach Georgien.
    Hier ist die Heimat des beliebtesten Weihnachtsbaumes der Deutschen: der Nordmanntanne. Mehr als 20 Millionen werden jedes Jahr verkauft. Ihre Samen werden tief im Kaukasus unter lebensgefährlichen Bedingungen geerntet. Ungesichert klettern die Männer in die 60 Meter hohen Wipfel, um die Zapfen zu pflücken, und das für einen kümmerlichen Lohn. Die dänische Firma „fair trees“ will die Arbeit der Zapfenpflücker in schwindelerregender Höhe endlich sicher machen: Sie hat Seile, Klettergurte und Helme im Gepäck und zahlt faire Löhne.Aus den georgischen Samen werden in Deutschland kleine Setzlinge gezogen, die auf Plantagen zu Weihnachtsbäumen heranwachsen.
    Dabei kommen für gewöhnlich gefährliche Pestizide zum Einsatz, die nicht nur der Umwelt schaden, sondern mit den Tannen auch den Weg in unsere Wohnzimmer finden. Günther Marx aus dem Spessart züchtet neuerdings Bio-Tannen. Noch liegt der Marktanteil für Öko-Bäume unter einem Prozent, doch der Pionier glaubt fest daran, dass künftig mehr Menschen fair und nachhaltig Weihnachten feiern wollen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 07.12.2018 arte
  • Folge 328 (28 Min.)
    Antisemitische Straftaten in Frankreich nehmen zu. Nach Angaben der französischen Regierung ist die Anzahl antisemitischer Übergriffe in den ersten neun Monaten des Jahres um fast 70 Prozent gestiegen. Samy Ghozlan, den in Frankreich alle nur den koscheren Cop nennen, will nicht mehr länger tatenlos zusehen. Der ehemalige Polizist ist selbst Jude und wurde mehrfach attackiert. Aus Angst um seine Familie ist er vor fast vier Jahren nach Israel ausgewandert. Aber der Kampf gegen den Antisemitismus in seiner Heimat lässt ihn nicht los.
    Immer wieder kommt er zurück nach Paris. Hier hat er eine Organisation gegründet, die Antisemitismus erkennen und verfolgen will. Und er hilft den Opfern, wenn ihnen sonst keiner hilft.Wie zum Beispiel Stella: Sie wurde in ihrer Wohnung überfallen, ihr Auto mit Davidsternen beschmiert. Aus Angst hat sie ihr zu Hause am Rand von Paris Hals über Kopf verlassen und ist in einen anderen Stadtbezirk gezogen. Ghozlan hat ihr dabei geholfen. Für den 76-jährigen ist die Geschichte von Stella kein Einzelfall. Er kennt viele Juden, die die Vorstädte verlassen, weil sie sich dort nicht mehr sicher fühlen.
    Er spricht von einem „neuen Antisemitismus.“ Früher seien es vor allem rechtsextreme Täter gewesen, heute hätten viele Attacken einen muslimischen Hintergrund.Unterstützung bekommt Ghozlan von seinem Freund Hassen Chalghoumi. Der Pariser Imam spricht offen wie kaum ein anderer islamischer Geistlicher über Antisemitismus unter Frankreichs Muslimen. Gemeinsam kämpfen die beiden gegen antisemitische Vorurteile und für ein friedliches Zusammenleben. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 10.12.2018 arte
  • Folge 329 (28 Min.)
    Ob ein Kind im Mutterleib gesund ist, kann heute sehr genau festgestellt werden. Viele Frauen nehmen die vorgeburtliche Diagnostik wahr, um die weitere Schwangerschaft beruhigt genießen zu können. Doch was, wenn etwas nicht stimmt? Dann stehen sie vor der quälenden Frage: Schaffen wir das Leben mit einem behinderten Kind oder nicht? Monika und Olaf Körs mussten innerhalb weniger Tage diese weitreichende Entscheidung treffen. Sie entschieden sich für ihre Tochter Charlotte – trotz der Diagnose Down-Syndrom. „Re:“ zeigt ihren Alltag – und welchen gesellschaftlichen Druck die Möglichkeiten der Pränatalmedizin erzeugen können. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 12.12.2018 arte
  • Folge 330 (28 Min.)
    Der „Zwarte Piet“ ist für viele Niederländer Teil ihrer Kultur, für Dunkelhäutige jedoch häufig eine Erinnerung an die Sklaverei. Sie nutzen die „Sinterklaas-Paraden“ für lautstarken Protest. Mit zornigen Traditionalisten gab es im letzten Jahr schon bei der Anreise Konfrontationen.In Almelo besteht Martin Kroeskop stoisch auf dem „Zwarten Piet“: „Mit einem gelben oder roten Piet gäbe es hier Bürgerkrieg“, fürchtet der Organisator des Volksfestes. In Amsterdam und Utrecht ist der „Schwarze Peter“ bereits abgeschafft – übrigens auf Empfehlung der Vereinten Nationen. Das war zu viel für Gerard Bloemink: nach 30 Jahren als schwarz angemalter Nikolaus-Helfer geht er kopfschüttelnd in den Ruhestand. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 13.12.2018 arte
  • Folge 331 (28 Min.)
    Antje hat einen Traum: für ihre beiden Töchter „endlich eine ganz normale Mama“ zu sein. Seit Jahren ist die zweifache Mutter abhängig von Crystal. Doch sie kämpft gegen die Sucht an. Denn sie droht, ihre Kinder zu verlieren.Ihre letzte Chance ist ein Projekt des Uniklinikums Dresden. Ärzte und Therapeuten versuchen dort, Schwangeren und Müttern aus der Crystal-Sucht zu helfen, damit sie ihre Kinder behalten können. Vor vier Monaten hatte sich Antje bei „Mama denk an mich“ angemeldet. Für ihre Kinder.
    Doch dann wurde sie rückfällig.Die Klinik kam dahinter, ein Drogentest überführte sie. Crystal ist in ihrem Umfeld in Sachsen weit verbreitet und leicht verfügbar. Dazu noch günstig. Von Sachsen ist es nur ein Katzensprung ins Nachbarland Tschechien, wo direkt hinter der Grenze Crystal in großen Mengen produziert und nach Deutschland geschmuggelt wird. Zum Beispiel von Susanne. Sie dealt seit Jahren mit Crystal Meth. Einmal in der Woche fährt sie mit dem Zug nach Tschechien. Auf einem Markt gibt es die Droge an fast jedem Stand unter dem Ladentisch zu kaufen.
    Susanne schmuggelt sie im Körper über die Grenze. Erwischt wurde sie bisher nicht. Doch die Polizei schläft nicht und versucht den immer neuen Tricks der Dealer auf die Spur zu kommen.Antje darf noch einmal einen Therapie-Versuch bei „Mama denk an mich“ starten. Schafft sie es wieder nicht, drohen ihr harte Konsequenzen: Das Jugendamt könnte ihre Töchter in die Obhut einer Pflegefamilie geben. Antje will durchhalten. Gelingt ihr dieses Mal der Absprung von der gefährlichen Droge? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 14.12.2018 arte
  • Folge 332 (28 Min.)
    Nur wenige Schritte vom Bahnhof des 25.000-Einwohner-Städtchens Ventimiglia entfernt, betreibt Delia Buonomo das kleine Bistro „Hobbit“. Bis zum Sommer 2015 war ihr Café sehr beliebt bei den Einwohnern von Ventimiglia. Die älteren Männer aus der Nachbarschaft spielten dort stundenlang Karten, aßen und tranken. Doch dann kamen die Flüchtlinge. Vor drei Jahren fing alles an, als Delia auf dem Bürgersteig vor ihrer Bar Mütter mit ihren Kindern weinen sah – vor Hunger. Delia bat sie herein, gab ihnen zu essen und zu trinken. Ihre Solidarität sprach sich schnell herum, die Flüchtlinge nennen sie heute „Mamma Africa“.
    Allen voran der Sudanese Jacopo Osman Mohammad, der für Delia mittlerweile eine Art Sohn geworden ist. Doch die Nächstenliebe wird für Delia zum Problem: Weil sie die Geflüchteten oft gratis versorgt, droht ihr selbst inzwischen die Pleite. Denn viele ehemalige Stammkunden meiden heute ihr Bistro. Manche beleidigen und bespucken Delia sogar. „Re:“ berichtet über einen italienischen Grenzort, der mit der aktuellen Flüchtlingssituation völlig überfordert scheint, und über eine Frau, die selbstlos ihr Leben der Hilfe für Andere widmet. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 17.12.2018 arte
  • Folge 333 (28 Min.)
    Die Tierschützerin folgt mit ihren Kollegen heimlich Transportern. Sie berichtet über ungeeignete Tränkesysteme, dokumentiert Missstände, schreibt Beschwerden und Anzeigen. Immer wieder alarmiert sie die Polizei, die Transporter dann stoppt. Die Bilanz solcher Kontrollen: unversorgte, geschwächte oder eingeklemmte Tiere. Bei den Beamten ist Baumgärtner eine respektierte Praktikerin. Im EU-Parlament tritt sie als Expertin bei Anhörungen auf. Die Ungerechtigkeit gegenüber Tieren treibt sie an. „Kälber sind ein Nebenprodukt der Milchindustrie“, sagt Baumgärtner.
    In der EU gibt es etwa 20 Millionen Milchkühe. Und ohne Kälber keine Milch. Für die Milchbauern sind die Tiere oft eine Belastung. Sie sind fast nichts wert. Es lohnt sich nicht, sie lange auf dem Hof zu füttern. Sobald sie nach dem Gesetz transportfähig sind, werden sie oft in Mastbetriebe gefahren. Die langfristige Lösung ist für Baumgärtner ein Kurswechsel in der Agrarpolitik. Doch bis dahin sei es ein weiter Weg. Vorerst ist ihr Ziel eine Begrenzung des Transports von Jungtieren auf acht Stunden. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 18.12.2018 arte
  • Folge 334 (28 Min.)
    „Du sitzt in deinem Lastwagen und fährst wie jeden Tag deine Ware zu den Kunden. Auf der Morandi-Brücke regnet es so stark, dass man nichts sehen kann. Plötzlich hörst du ein höllisches Krachen und alle Autos vor dir auf der Autobahnbrücke verschwinden im Nichts …““Du bist bei der Arbeit, in deiner Firma unterhalb der Brücke, lädst vom Lastwagen Kabel zum Recyceln ab, plötzlich hörst du quietschende Reifen, du schaust nach oben und als die Staubwolke sich lichtet, ist die Brücke nicht mehr da. Gleich danach eine erschreckende Stille …““Du kommst mit deiner Mutter aus dem Urlaub und kannst nicht mehr in dein Haus unter der Brücke.
    Sperrzone. Du weißt, wärst du nicht in den Urlaub gefahren, wärst du jetzt vielleicht nicht mehr am Leben. Einerseits bist du dankbar, aber dann das Leben im Hotel, ohne deine vertraute Umgebung, weit weg von deinem Viertel. Täglich Staus, weil deine Stadt in zwei Teile zerrissen wurde. Und das seit bald drei Monaten.“Stillstand. Der einzige Lastwagen, der immer noch auf der Brücke steht, ein Mahnmal. Ein Mahnmal ist aber auch die zerbrochene Brücke selbst – für Schlamperei, für Chaos, für Gewinnsucht. Für die 43 Todesopfer und ihre Hinterbliebenen eine mörderische Brücke seit dem 14. August 2018. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 19.12.2018 arte
  • Folge 335 (28 Min.)
    Zum Beispiel in Südafrika. Es ist das erste Land der Welt, das für seine Volunteer-Projekte ein Qualitätssiegel erstellt hat. Seit Juni 2016 nehmen Freiwillige in zertifizierten Projekten der örtlichen Bevölkerung keine Jobs weg, sondern schaffen im Idealfall neue, da die Volunteers zertifizierte Betreuung bekommen. Zum Beispiel bei der Interaktion mit Kindern und Wildtieren, die nur noch unter Begleitung von Fachkräften erlaubt ist. Mit Babylöwen in einer Aufzuchtstation kuscheln, ist unter dem Zertifikat nicht mehr möglich.Auch in Deutschland denkt man weiter.
    Der Senior Expert Service paart Anfragen von Organisationen aus Schwellen- und Entwicklungsländern mit Berufstätigen und Rentnern, die vor Ort als „Experten“ ihr im Berufsleben angehäuftes Wissen weitergeben. Der Wiesbadener Agraringenieur und Ökobauer Dr. Ralf Schaab „opfert“ so seit bald 20 Jahren einen Teil seines Jahresurlaubs, um Organisationen auf der ganzen Welt zu helfen. In Marokko hilft er einem Ökobetrieb mit geistig beeinträchtigten Angestellten, endlich schwarze Zahlen zu schreiben.Reisen und dabei Gutes tun geht aber auch in der Heimat: mit „Wwoofing“.
    Das heißt: vier bis sechs Stunden Arbeit am Tag, in der Regel auf einem Bauernhof. Dafür gibt es Kost und Logis umsonst. Frau Ehnes vom Eulenhof im baden-württembergischen Dogern nimmt seit sechs Jahren Wwoofer auf und ist begeistert. Denn die Wwoofer sind hochmotivierte Leute mit großem Wissenshunger, die schnell lernen und ihr richtig viel Arbeit auf dem Hof abnehmen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 21.12.2018 arte
  • Folge 336 (28 Min.)
    Als „Angel Radio“ noch ein illegaler Piratensender war, da steckte an der Tür zum Sender der Schlüssel außen. „Wir wollten nicht, dass die Polizisten bei jeder Razzia die Tür eintreten. Das wurde langsam teuer“, erzählt Tony Smith, Gründer und Hauptmoderator des speziellen Senders. „Angel Radio“ ist ein Sender von alten Menschen für alte Menschen. „Aber wenn die Polizisten kamen, waren sie immer sehr freundlich. Wir hören euer Programm doch auch gerne, haben sie gesagt, aber ihr habt keine Lizenz.“ Das ist längst Vergangenheit: seit 18 Jahren sendet „Angel Radio“ aus Havant in Südengland.Mildred French ist 86 und kommt mit ihrem Rollator nur mühsam in das winzige Studio.
    Aber sobald Mildred sitzt, spielt sie die Musikwünsche ihrer Hörer und erzählt kleine Geschichten aus ihrem Alltag über eine gescheiterte Paketannahme oder den Geschmack ihrer frisch geernteten Bohnen. „Viele unserer Hörer führen höchstens einmal monatlich ein Gespräch mit einem Freund oder Verwandten, sie sind total einsam.“ „Angel Radio“ ist buchstäblich ihre Rettungsleine.
    „Wir spielen ihre Musik und wir sprechen ihre Sprache. Früher hieß „wicked“ zum Beispiel „schlecht“ oder „mies“. Heute meint das gleiche Wort „gut“. Alles ist irgendwie auf den Kopf gestellt.““Angel Radio“ ist komplett spendenfinanziert. Als kürzlich der Sender auf der nahegelegenen Isle of Wight ausfiel und ein neuer unbezahlbar erschien, erhielt Tony Smith plötzlich einen großzügigen Scheck von einem sehr reichen, auch schon betagten Förderer: Keith Richards von den Rolling Stones. „Angel Radio“ sendet heute ein stärkeres Signal als je zuvor. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 24.12.2018 arte
  • Folge 337 (28 Min.)
    Und wenn der Himmel dann auch noch wolkenbehangen ist, – also alles grau in grau erscheint -, dann erst recht. Chiara Carucci weiß, wovon sie spricht. Seit drei Jahren lebt die aus Italien stammende Lichtdesignerin in Stockholm. Skandinavier, sagt sie, – insbesondere die Schweden -, hätten ein anderes Verhältnis zum Licht und zur Dunkelheit. Sie respektierten die Dunkelheit mehr. Das sehe man auch daran, wie sie mit Licht umgehen. Es sei anders als im restlichen Europa. Das natürliche Licht spiele eine große Rolle. Die preisgekrönte schwedisch-serbische Lichtkünstlerin Aleksandra Stratimirovic pflichtet ihr bei. Die schwedische Natur spielt eine große Rolle in ihrer Kunst. „Re: Winter in Schweden“ entführt die Zuschauer in eine Welt diffusen Lichts und kuscheliger Dunkelheit. So wie es die Natur vorgibt, so wie es die Menschen hier seit Jahrhunderten erleben. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 25.12.2018 arte
  • Folge 338 (28 Min.)
    Palermo gilt als eine der ärmsten Städte Europas, jeder vierte ist arbeitslos, Tausende strömen nach Norden. Aber Vicenzo, gelernter Zahntechniker, wollte bleiben. Jetzt sitzt er in Palermo auf einem kleinen Bänkchen mitten auf der Straße und putzt Passanten, die über ihm thronen, die Schuhe. Auch Enza, einst Fabrikarbeiterin und Sebastiano, Familienvater und Notar, polieren jeden Morgen fremde Schuhe auf Hochglanz. Plauderei mit den Kunden inklusive. Was zunächst als Protestaktion gedacht war, ist für alle zum Arbeitsalltag geworden. Wie fühlen sie sich dabei? „Re:“ über den Stolz der Sciuscià. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 26.12.2018 arte
  • Folge 339 (28 Min.)
    Auf der Insel Uummannaq, in der Abgeschiedenheit West-Grönlands, finden verwaiste und misshandelte Inuit-Kinder zurück zu ihren Wurzeln. Im nördlichsten Kinderheim der Welt sollen ihnen grönländische Traditionen und Werte dazu verhelfen, sich von der Vergangenheit zu lösen, eine neue Identität und neues Selbstvertrauen zu entwickeln. Viele von ihnen haben Schreckliches erlebt: Der Vater des 15-jährigen Timmi hat sich umgebracht, seine Mutter wurde von ihrem Freund getötet. Oft sind die Eltern der Kinder Alkoholiker, überfordert mit der Erziehung, depressiv oder verstorben. Grönland hat eine der höchsten Selbstmordraten der Welt. Laut dem Kinderhilfswerk UNICEF hat jeder fünfte Grönländer mindestens einmal versucht, sich das Leben zu nehmen. Auch junge Menschen zwischen 15 und 29 sind besonders gefährdet. Im Kinderheim auf Uummannaq sollen Timmi und 34 andere Kinder sich von ihrer traumatischen Vergangenheit befreien und ihren Platz im Leben finden. Kann das gelingen? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 27.12.2018 arte
  • Folge 340 (28 Min.)
    Der Kampf für oder gegen die Bären in den Pyrenäen – dafür stehen zwei Männer mit an vorderster Front: Der Schafzüchter François Thibaut lebt in der Region Ariège, dort rissen die Bären seit April 2018 allein 74 Schafe. Er ist gegen die Aussetzung neuer Bären. Für den Touristenführer Adrien Rousseau ist der Bär eine Legende, er ist sehr dafür, die Bärenpopulation zu verstärken. Bären gab es hier schon vor 250 000 Jahren – in den 1990er Jahren aber waren es nur noch sechs auf der französischen Seite. Damals begann man, neue Bären auszusetzen, zumeist importiert aus Slowenien, gemäß der Fauna, Flora, Habitat EU-Richtlinie von 1992. Heute sollen es wieder 43 Bären sein. Die Schafzüchter sind voller Wut über die Öko-Politik ihrer Regierung. Die Bären-Freunde werfen ihnen vor, maßlos zu übertreiben. Die staatlichen Behörden wollen die Natur schützen und die natürliche Fauna restaurieren. Ein großes Thema: Wie schaffen wir es, die Natur zu schützen und sie mit den Menschen zu versöhnen? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 28.12.2018 arte

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