42 – Die Antwort auf fast alles Folge 11: Hören wir alle das Gleiche?
Folge 11
Hören wir alle das Gleiche?
Folge 11 (23 Min.)
Der Klangforscher und Klangkünstler Peter Kiefer erklärt, dass die gesamte Erde permanent klingt und vibriert – und zwar so tieffrequent, dass wir es nicht mit unseren Ohren wahrnehmen können.
Bild: hr
Wir hören rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag gelangen in unser Ohr Geräusche und Klänge. Wir können bis zu 20 Signale pro Sekunde unterscheiden und etwa 400.000 Töne erkennen. Damit wir überhaupt etwas hören können, braucht es Luft. Denn all die Geräusche und Klänge sind Schwingungen, die durch die Luft übertragen werden. Um sie zu unterscheiden, brauchen wir erstmal die kleinsten Knochen unseres Körpers: Hammer, Amboss und Steigbügel im Mittelohr, die Verstärker des Hörsinns.Sie geben die Schwingungen ans Innenohr weiter, wo diese in elektrische Impulse umgewandelt und über den Hörnerv ans Gehirn geschickt werden – an den Ort, wo sich entscheidet, was genau wir hören und wie wir es
hören. Unser Gehirn schafft es zum Beispiel spielend, das sogenannte Cocktailproblem der Neurowissenschaft zu lösen. So können wir mitten im Geräuschechaos einer Party aus Musik, Stimmengewirr und Gläserklirren plötzlich ein bestimmtes Wort oder einen ganzen Satz heraushören. Weil unser Gehirn davon ausgeht, dass genau dieses Wort, genau dieser Satz wichtig für uns ist. Permanent spielt es Wahrscheinlichkeiten durch, was die Ursache für ein Geräusch sein könnte, um jedem Geräusch, jedem Klang einen Sinn zu geben. Dabei spielen all unsere Erinnerungen, Erfahrungen und Erwartungen eine Rolle, die wir in unserem Leben gesammelt haben. Wir hören also nicht alle das Gleiche – und wir hören es auch nicht alle gleich. (Text: arte)
Deutsche TV-PremiereSa. 13.11.2021arteDeutsche Streaming-PremiereDo. 14.10.2021arte.tv