2023 (Folge 3011⁠–⁠3034)

  • Folge 3011 (43 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 11.10.2023 arte
  • Folge 3012 (46 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Do. 12.10.2023 arte
  • Folge 3013 (46 Min.)
    Und wenn das Tier wieder zum Motor des Fortschritts würde?
    „Die Stärke des technischen Fortschritts besteht darin, dass er nicht die Funktionsweise der Gesellschaft in ihrer Komplexität berücksichtigen muss.“ François Jarrige ist Historiker mit dem Fachgebiet Geschichte der Arbeit, der Technik und der Industrialisierung. In seinen Veröffentlichungen beschäftigt er sich hauptsächlich mit Fragen des technischen Fortschritts und interessiert sich besonders für die „in Vergessenheit geratenen und vernachlässigten Leben“. In seinem neuesten Buch erklärt er, dass er „den Wunsch hatte, sich mit dem zu beschäftigen, was [in der Geschichtsschreibung] vergessen wurde, und sich Zeit zu nehmen, um die Ruinen und zerstückelten Körper zusammenzutragen“.
    Das am 21. September im La-Découverte-Verlag erschienene Buch La ronde des bêtes. Le moteur animal et la fabrique de la modernité (Der tierische Motor und die Fabrik der Moderne) beweist, dass die Arbeit von Tieren als Energiequelle den Weg für den industriellen Aufschwung geebnet hat, und lädt den Leser dazu ein, die landläufige Vorstellung von der Moderne neu zu überdenken. François Jarrige ist heute in unserer Sendung zu Gast.
    Israel-Hamas: Ist ein Import des Nahost-Konflikts nach Frankreich zu befürchten?
    Kann das Aufflammen des Krieges im Nahen Osten zu Gewalt in Frankreich führen? Nach dem Terroranschlag der Hamas auf Israel am vergangenen Wochenende wächst die Sorge, dass der Konflikt nach Frankreich importiert werden könnte. Die Sicherheitsvorkehrungen an religiösen Stätten, Synagogen und konfessionellen Schulen wurden bereits verstärkt, doch die jüdische Gemeinschaft – die weniger als 1 % der französischen Bevölkerung ausmacht und 60 % der antireligiösen Handlungen auf sich vereint – befürchtet einen Anstieg der bereits zahlreichen antisemitischen Vorfälle. Allein 2022 wurden 436 Vorfälle registriert. In der französischen Politik ist der Konflikt bereits angekommen, wo sich eine klare Spaltung zwischen einem pro-israelischen und einem pro-palästinensischen politischen Lager abzeichnet. Über dieses Thema diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 14.10.2023 arte
  • Folge 3014 (46 Min.)
    Die Schauspielerin Louise Bourgoin illustriert erotische Poesie
    Louise Bourgoin ist in erster Linie für ihr schauspielerisches Talent bekannt. Sie wurde durch die Moderation der Wettervorhersage auf Canal + bekannt und schaffte nach Anne Fontaines Film La fille de Monaco (2009) ihren Durchbruch im Kino. Hinter den Kulissen ist sie auch als Zeichnerin tätig. Mit ihren Bleistiftzeichnungen verbringt sie ihre Freizeit und prägt sich die Szenen ein, die sie spielen muss. Die Schauspielerin hätte daraus sogar ihren Beruf machen können, denn sie hat fünf Jahre lang an der École régionale des Beaux-Arts in Rennes in der Bretagne studiert.
    Louise Bourgoin, die sich von Louise Bourgeois, Niki de Saint-Phalle und Marina Abramovic inspirieren lässt, hat eine besondere Technik: Sie zeichnet mit einem Strich, ohne Skizze. Zum ersten Mal werden ihre Zeichnungen nun in einer Neuauflage der Anthologie de la poésie érotique von Marcel Béalu, einem 1993 verstorbenen Schriftsteller und Dichter, veröffentlicht. Die Schauspielerin und Illustratorin ist im Studio von „28 Minuten“ zu Gast.
    Baustelle der A69: Braucht Frankreich noch Autobahnen?
    Gestern Morgen wurde der Umweltaktivist Thomas Brail einige Stunden im Krankenhaus behandelt, nachdem er aus Protest gegen die geplante Autobahn A69 zwischen Toulouse und Castres, deren Bauarbeiten vorübergehend eingestellt wurden, in einen Durststreik getreten war. Der Widerstand gegen diesen 53 km langen Abschnitt, der den Süden des Departements Tarn erschließen soll, geht jedoch über den Kreis der Anwohner und Umweltschützer hinaus. 1500 Wissenschaftler haben kürzlich einen offenen Brief in der Wochenzeitung L’Obs unterzeichnet, in dem sie angesichts der Klimakrise die Beendigung des Projekts fordern.
    Während diese Baustelle die Aufmerksamkeit auf sich zieht, werden andere ebenfalls kritisiert oder sogar aufgegeben. Im Gegensatz zur Nachkriegszeit sind Autobahnen nicht mehr Synonym von Freiheit und territorialer Gleichheit. Das Modell wird heute in Frage gestellt. Vor allem die Tatsache, dass die Verwaltung der Autobahnen privaten Unternehmen anvertraut wird, wirft Fragen auf: Geht es noch darum, dem Bedürfnis nach territorialer Integration gerecht zu werden? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 15.10.2023 arte
  • Folge 3015 (46 Min.)
    Die Bologna-Entführung: Als die katholische Kirche italienische Kinder „umerzog“.
    „Es handelt sich um eine sehr wichtige historische Episode in der italienischen Geschichte.“ In dem Film „Die Bologna-Entführung – Geraubt im Namen des Papstes“, erzählt der italienische Filmemacher Marco Bellocchio von der Mortara-Affäre, benannt nach einem jüdischen Jungen, der 1858 von den päpstlichen Behörden unter dem Vorwand, er sei getauft worden und gehöre daher zum Christentum, seiner Familie entrissen wurde. Der in Bobbio geborene Regisseur ist selbst in einer katholischen Familie aufgewachsen und stellt in seinen Filmen immer wieder seine religiöse Erziehung in Frage. Seit seinem Debüt 1965 hat sich Bellocchio als engagierter Regisseur einen Namen gemacht und setzt sich in seinem neuen Film mit der Bedeutung der Religion in der italienischen Gesellschaft auseinander, indem er von den letzten Momenten einer übermächtigen Kirche erzählt. Marco Bellocchio ist heute bei uns im Studio zu Gast.
    Umfrage: Warum versinkt Frankreich im Pessimismus?
    Alle Warnlampen stehen auf Rot. Die von der Jean-Jaurès-Stiftung durchgeführte Umfrage Fractures françaises 2023 zeigt, dass der Pessimismus in Frankreich immer weiter zunimmt. Unter anderem erfährt man, dass der Anteil der Franzosen, die der Meinung sind, dass „es Frankreich schlechter geht als früher“, innerhalb eines Jahres um 7 Punkte auf 82 % gestiegen ist, dass die Unzufriedenheit der Franzosen groß ist (nur 48 % sind „mit ihrem Leben zufrieden“) und dass das Gefühl der Nostalgie an Boden gewinnt: 73 % der Franzosen sind der Meinung, dass „es früher besser war“. Die Umfrage weist auch auf die Gefahr eines „ökologischen Rückschlags“ hin, da nur 57 % der Franzosen der Meinung sind, dass der Klimawandel „hauptsächlich auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen“ ist.
    Schließlich unterstreicht die Umfrage die weitere „Normalisierung“ des rechtsextremen RN in den Augen der Franzosen – 44 % glauben, dass die Partei „in der Lage ist, das Land zu regieren“ -, während die linke LFI zunehmend als spaltend wahrgenommen wird. Wie lässt sich dieser Pessimismus erklären? Was lässt sich aus dieser umfassenden Umfrage ableiten? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 16.10.2023 arte
  • Folge 3016 (46 Min.)
    Im Laufe der Sendung wird der Gastronomiekolumnist Philippe Toinard zu unserer Gesprächsrunde kommen. Anlässlich der Rugby-Weltmeisterschaft veröffentlicht er ein erstaunliches Buch mit den Lieblingsgerichten von 57 ehemaligen und aktuellen Nationalspielern: Entenbrust, Lyoner Hechtklößchen, Gratin Dauphinois (Kartoffelgratin), Tajine mit Hühnchen … Damit lernt der Leser die französischen Nationalspieler von einer anderen Seite kennen.
    Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
    Nahost-Konflikt. Hakenkreuzschmierereien, Aufrufe zur Intifada, Festnahmen von mit Messern bewaffneten Personen … Seit dem Angriff der Hamas auf Israel wurden in Frankreich mehr als hundert antisemitische Vorfälle registriert, berichtete der französische Innenminister Gérald Darmanin am 12. Oktober im Radiosender France Inter. Als Reaktion darauf hat er nun ein Verbot propalästinensischer Demonstrationen angeordnet, „da die Gefahr besteht, dass sie zu Störungen der öffentlichen Ordnung führen“ erklärte er in einem Telegramm an die Präfekten. Wie kann man verhindern, dass der Konflikt nach Frankreich importiert wird?
    Inflation. Löhne, Gleichstellung von Frauen und Männern und Widerstand gegen die Sparpolitik: Das sind die drei Themen der acht größten Gewerkschaften, für die sie am 13. Oktober, vier Monate nach ihrem letzten Aktionstag gegen die Rentenreform, wieder gemeinsam auf die Straße gehen. Die Mobilisierung erfolgt im Vorfeld der Sozialkonferenz über Niedriglöhne, die am 16. Oktober im Wirtschafts-, Sozial- und Umweltrat unter dem Vorsitz von Premierministerin Elisabeth Borne stattfindet. Haben die Gewerkschaften eine Chance, branchenweite Lohnerhöhungen durchzusetzen?
    Die LFI-Abgeordnete Mathilde Panot räumt „Ungeschicklichkeiten“ ein, während ihr Parteikollege François Ruffin die Hamas als „terroristische Organisation“ bezeichnete und ohne Umschweife seine Ablehnung gegenüber der Haltung seiner eigenen Partei zum Ausdruck brachte. Besteht die Gefahr, dass die Massaker der Hamas in Israel die linke La France insoumise spaltet? Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die beiden Politiker gegeneinander antreten.
    Ein Heringssandwich und ein Bummel über den Fischmarkt: Es handelt sich nicht um ein Wochenende am Meer, sondern um die Begegnung des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron mit Olaf Scholz im Rahmen eines Staatsbesuchs in Hamburg. Die einfache Mahlzeit unterscheidet sich deutlich von einem gewissen königlichen Abendessen in Versailles … Alix Van Pée berichtet.
    Die französische Rugby-Nationalmannschaft trifft am Sonntag, den 15. Oktober, im Viertelfinale der Weltmeisterschaft auf die Springboks aus Südafrika. Das Sportereignis erinnert an das Jahr 1995, als das Team Nelson Mandelas die legendären All Blacks besiegte. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche.
    Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der in französischer Sprache erscheinenden libanesischen Tageszeitung L’Orient-Le Jour vom 11. Oktober mit dem Titel „Auf dem Weg zu einem regionalen Flächenbrand“. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel hält der Libanon angesichts einer möglichen Intervention der Hisbollah, die die palästinensische islamistische Organisation eindeutig unterstützt, den Atem an.
    Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 17.10.2023 arte
  • Folge 3017 (43 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 18.10.2023 arte
  • Folge 3018 (46 Min.)
    Jérôme Fourquet untersucht Frankreichs Metamorphosen
    Zerlegen ist sein Beruf. „Es ist, als würde man Krebs essen. [ …] Erst wenn man alles zerlegt und geschält hat, kann man das, was man auf dem Teller hat, genießen.“ Jérôme Fourquet ist politischer Analyst und Leiter der Abteilung für Meinungsforschung am französischen Institut der öffentlichen Meinung, wo er die grundlegenden Tendenzen der französischen Gesellschaft beobachtet. Er betrachtet die Realität und beschreibt diese, auch wenn er damit auf Ablehnung stößt. So wie 2019, als er einen wahlgeografischen Essay, L’archipel français, über die Verschiebungen der Spaltungen veröffentlichte, die das soziale und politische Leben in Frankreich seit hundert Jahren strukturieren.
    Auf der Grundlage seiner Veröffentlichung wurden damals Debatten über einen möglichen Separatismus geführt: Das Frankreich der am Rande der Gesellschaft und der Städte lebenden Franzosen auf der einen Seite und die Abkopplung der in den Innenstädten lebenden Eliten auf der anderen Seite. Zwei Jahre später veröffentlichte er La France sous nos yeux, in dem er diesmal die neuen Konsumgewohnheiten der Franzosen untersuchte. Im Jahr 2023 legt Jérôme Fourquet nun einen dritten Teil mit dem Titel La France d’après. Tableau politique vor, in dem er die Veränderungen und das Wahlverhalten in Frankreich beobachtet. Er ist heute bei uns im Studio zu Gast.
    Israel bereitet Angriff in Gaza vor: Ist ein Blutbad unvermeidbar?
    Nach dem Überraschungsangriff der Hamas ist der israelische Gegenschlag im Gange und der Einmarsch in den Gazastreifen scheint unvermeidbar zu sein. Laut dem Generalstab der israelischen Armee werden „umfangreiche Militäroperationen“ eingeleitet, um die Kämpfer der islamistischen Organisation zu töten, sobald die Zivilisten das Gebiet verlassen haben. Seit letztem Freitag wurden eine Million Palästinenser aufgefordert, den nördlichen Teil des Landstreifens zu verlassen und in den Süden zu fliehen.
    Nach Angaben von Hilfsorganisationen ist dies in so kurzer Zeit kaum möglich. Heute hält die Welt den Atem an und einige westliche Politiker fordern den jüdischen Staat zur „Zurückhaltung“ bei seiner Offensive auf. Viele Fragen sind noch offen: Wie will die israelische Armee vorgehen? Ist ein Blutbad in Gaza unvermeidbar, wo doch seit dem 7. Oktober bereits 2300 Palästinenser getötet wurden? Wird diese Offensive die gesamte Region in Brand setzen? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 19.10.2023 arte
  • Folge 3019 (46 Min.)
    Patrick Modianos Pas de deux mit seinen Erinnerungen
    Patrick Modiano ist nach Marcel Proust der andere große französische Schriftsteller, der sich auf die Suche nach der verlorenen Zeit begibt. Seit seinem ersten Roman La place de l’Étoile (1968) beschäftigt sich Patrick Modiano in seinen Büchern mit Erinnerungen und der Vergangenheit. 1978 wurde er für Rue des boutiques obscures mit dem Literaturpreis Prix Goncourt ausgezeichnet. 2014 wurde sein Gesamtwerk mit dem Nobelpreis für Literatur gewürdigt. Seitdem veröffentlicht der Romancier, der bis heute mit der Hand schreibt und seine Manuskripte in einem Koffer aufbewahrt, im Durchschnitt alle zwei Jahre ein neues Buch. In diesem Jahr erscheint mit La Danseuse ein kurzer Text, in dem er von der Faszination erzählt, die der Tanz in seiner Jugend auf ihn ausübte. Er zieht eine Parallele zwischen Tanz und Literatur, bei der eine tägliche Praxis notwendig ist, um weder den Rhythmus noch die Leichtigkeit zu verlieren. Patrick Modiano ist heute bei uns im Studio zu Gast.
    Ist Frankreich im Kampf gegen den Dschihadismus ausreichend gewappnet?
    In Brüssel hat ein Terrorist und tunesischer Asylbewerber gestern zwei schwedische Fußballfans getötet. Daraufhin verschärfte Frankreich seine Kontrollen an der belgischen Grenze, während die höchste Alarmstufe „Notfall Attentat“ des Sicherheitsplans Vigipirate bereits ausgerufen war. Diese Sicherheitsmaßnahmen wurden nach der Ermordung eines Französischlehrers in Arras durch einen ehemaligen Schüler tschetschenischer Herkunft ergriffen, der vom französischen Verfassungsschutz bereits in der Kategorie S registriert war und seit dem Sommer überwacht wurde. Wie es trotz dieser Überwachung zu dem Attentat kommen konnte, wirft die Frage auf, ob die französischen Sicherheitsvorkehrungen derartige Dramen verhindern können.
    Auch die Wirksamkeit der Rechtsvorschriften wird nun hinterfragt. Viele Stimmen fordern künftig eine systematische Abschiebung aller Ausländer, die von den Geheimdiensten als gefährlich eingestuft werden. Selbst wenn man dabei einige Freiheiten mit der Rechtsstaatlichkeit in Kauf nimmt. Der Angriff in Arras wirft auch Fragen zum Profil von Terroristen auf, die nicht einer Organisation wie Daesch angehören, zu ihrer Radikalisierung und zu ihren Zielen. Dadurch entstehe eine „Atmosphäre des Dschihadismus“, wie der französische Innenminister Gérald Darmanin es ausdrückte. Kann die französische Gesellschaft jetzt zusammenstehen und Haltung bewahren? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 21.10.2023 arte
  • Folge 3020 (46 Min.)
    Raphaël Haumont: Ein Chemiker erfindet die Küche der Zukunft
    „Seit meiner Kindheit habe ich mich für das Kochen, aber auch für naturwissenschaftliche Zusammenhänge interessiert. Als ich dann erkannte, dass man Kochen mithilfe der Naturwissenschaft erklären kann, wusste ich genau, welchen Beruf ich später ausüben wollte.“ Raphaël Haumont ist heute Doktor der Physikalischen Chemie und Leiter des Lehrstuhls Cuisine du Futur an der Universität Paris-Saclay. Vor allem aber hat er eine Leidenschaft für Kulinarik, die er mit dem Chefkoch Thierry Marx teilt, den er 2007 kennenlernte und mit dem ihn seitdem eine Zusammenarbeit verbindet. Nach einem ersten gemeinsamen Buch im Jahr 2012 veröffentlichen die beiden Liebhaber guter Küche nun einen Atlas des saveurs und führen den Leser in das sogenannte Foodpairing – „eine revolutionäre Methode, die auf der chemischen Zusammensetzung der Lebensmittel beruht“ – ein. Raphaël Haumont wird uns heute im Studio von „28 Minuten“ mehr darüber berichten.
    Ist das französische Linksbündnis Nupes am Ende?
    Nach den jüngsten Äußerungen der Vorsitzenden der linken Parteien stellt sich die Frage, ob das Linksbündnis Nupes nun am Ende ist. Der erste Sekretär der Sozialisten Olivier Faure sagte in einem Live-Interview des Radiosenders France Inter, dass Jean-Luc Mélenchon nicht mehr „die gesamte Linke und die Grünen verkörpern kann“. Dieser erwiderte auf X: „Faure zerschlägt das Bündnis NUPES aus persönlichen Gründen, die mit meiner Person zu tun haben.“ Abgesehen von diesem persönlichen Schlagabtausch wurden die Meinungsunterschiede insbesondere anhand der jüngsten Ereignisse im Nahostkonflikt deutlich, da sich die Parteiführung der linken LFI weigerte, die Hamas als „terroristische Bewegung“ zu bezeichnen.
    Die Anzahl der Streitthemen hat seit Beginn des Bündnisses im Juni 2022 eindeutig zugenommen. Uneinigkeit herrscht sowohl beim Umweltschutz (bei er Frage, ob man eher mit Anreizen oder mit Strafmaßnahmen vorgehen sollte), bei gesellschaftlichen Themen (Neofeminismus, Grillen …), Laizismus und dem Abaya-Verbot, beim Verhältnis zur Polizei, zur Arbeit, zu sozialen Hilfsleistungen … Wird die Linke in Frankreich bald wieder getrennte Wege gehen? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 22.10.2023 arte
  • Folge 3021 (46 Min.)
    Eine Liebeserklärung an die kleinen bunten Vögel
    Élise Rousseau reiste zur Beobachtung von Vögeln nach Jordanien, Syrien, Rumänien, Japan und in die Mongolei: „Meine Vorfahren bewunderten Vögel und führten mich in ihre Welt ein.“ Die Tierjournalistin hat für die Liga für den Vogelschutz schon viele Himmel betrachtet und widmet ihnen nun ein neues im Grasset-Verlag erschienenes Buch mit dem Titel Sur le chemin des oiseaux. Adler, Wildgänse, Tauben: Rousseau beschreibt „die Psychologie“ der Vögel, die mit ihren „kleinen, natürlichen und spontanen Verhaltensweisen uns durchaus Lebenslektionen erteilen können“. Das Buch bewegt sich zwischen philosophischer und träumerischer Betrachtung und ist eine erneute Liebeserklärung der Autorin an Vögel. Élise Rousseau ist heute in unserer Sendung zu Gast.
    Israel-Hamas: Gibt es das Kriegsrecht überhaupt noch?
    Nach der Bombardierung des Al-Ahli-Krankenhauses in Gaza-Stadt, bei der Berichten zufolge mehr als 400 Menschen getötet wurden, schieben sich Israel und die Hamas gegenseitig die Verantwortung für den Angriff zu. Während die islamistische Organisation die israelische Armee für den Angriff verantwortlich macht, spricht Israel von einem Raketenangriff des Islamischen Dschihad – eine Hypothese, die von US-Präsident Joe Biden bestätigt wurde. Sicher ist nur, dass Zivilisten die ersten Opfer dieses Konflikts sind und die Gewalt keine Grenzen zu kennen scheint.
    Nach der Genfer Konvention ist das absichtliche Zielen auf die Zivilbevölkerung ein Kriegsverbrechen. Dennoch lehnten die USA am 18. Oktober im UN-Sicherheitsrat eine von Brasilien eingebrachte Resolution ab, in der „alle Parteien nachdrücklich aufgefordert werden, die Verpflichtungen des Völkerrechts, einschließlich der internationalen Menschenrechte, vollständig einzuhalten“. Warum wird das Kriegsrecht so häufig missachtet? Über diese Frage diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 23.10.2023 arte
  • Folge 3022 (46 Min.)
    Im Laufe der Sendung wird die Schauspielerin und Autorin des von France Inter produzierten Podcasts Les Odyssées Laure Grandbesançon zu unserer Gesprächsrunde kommen. Anhand bedeutender historischer Figuren – insbesondere Frauenfiguren wie Josephine Baker und Nellie Bly – lädt sie Kinder im Alter von sieben und zwölf Jahren zu einer Reise in die Geschichte ein. Seit 2019 wurden ihre Podcasts 25 Millionen Mal gehört. Inzwischen wurden die erfolgreichen Geschichten auch als Buch herausgegeben und werden auf der Bühne aufgeführt. Jedes Wochenende und während der Herbstferien täglich tritt Laure Grandbesançon im Théâtre libre in Paris auf, danach geht sie auf Tournee.
    Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
    Zorn der arabischen Welt auf Israel.
    Demonstrationen in Istanbul, Amman, Beirut, Tunis und Damaskus … In den vergangenen zwei Tagen kam es in der arabischen Welt zu zahlreichen antiisraelischen – und antiwestlichen – Demonstrationen. Der Zorn richtete sich gegen den jüdischen Staat, insbesondere nachdem die Hamas Israel für die Bombardierung eines Krankenhauses in Gaza verantwortlich gemacht hatte, bei der zahlreiche Menschen ums Leben gekommen sein sollen. Auch wenn die wahrscheinlichste Hypothese zum jetzigen Zeitpunkt ist, dass die Bombe von der Gruppe Islamischer Dschihad abgefeuert wurde … Vor dem Hintergrund des in den nächsten Tagen erwarteten militärischen Bodeneinsatzes der israelischen Armee in Gaza stellt sich die Frage, wie groß die Gefahr eines Flächenbrandes in der arabischen Welt und einer endlosen Spirale der Rache ist.
    Ausweisung radikalisierte Ausländer.
    Der aus Russland stammende Attentäter von Arras war radikalisiert, wurde vom französischen Geheimdienst überwacht und in der S-Kartei als Gefährder geführt, war aber nach dem derzeitigen Gesetz nicht abschiebbar, da er vor seinem dreizehnten Lebensjahr nach Frankreich gekommen war, obwohl ihm Asyl verweigert worden war und er sich seit seiner Volljährigkeit illegal in Frankreich aufhielt. Bis zu einer möglichen Gesetzesänderung im Rahmen des geplanten Einwanderungsgesetzes forderte der französische Innenminister Gérald Darmanin die Präfekten auf, „jeden Ausländer, der von den Geheimdiensten als gefährlich eingestuft wird, systematisch auszuweisen“. Selbst auf die Gefahr hin, vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verurteilt zu werden. Für die Polizei bedeutet diese Forderung eine erhebliche Aufgabe, denn in Frankreich werden 5000 Personen in der S-Kartei als Gefährder geführt.
    Brüssel gab am Donnerstag die Einleitung einer Untersuchung gegen die sozialen Netzwerke Meta (Facebook, Instagram) und TikTok bekannt. Die Europäische Kommission verlangt nach den Angriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober nähere Angaben zu den Maßnahmen, die die Plattformen gegen die Verbreitung von Falschinformationen und illegalen Inhalten ergreifen. Dasselbe Verfahren wurde vor einer Woche gegen X – früher Twitter genannt – eingeleitet. Werden die sozialen Netzwerke zu Propagandawerkzeugen? Im Duell der Woche lässt Frédéric Says den EU-Kommissar Thierry Breton und Mark Zuckerberg gegeneinander antreten.
    Am 22. November kommt „Napoleon“, der neue Film des Regisseurs Ridley Scott, in die Kinos. Der Film zeichnet den Aufstieg und Fall des französischen Kaisers nach. Dass ein amerikanischer Regisseur die Lebensgeschichte des französischen Kaisers erzählt, hat in den sozialen Netzwerken für zahlreiche Kommentare gesorgt. Wird das amerikanische Biopic der französischen Geschichte Bonapartes gerecht werden? Alix Van Pée berichtet.
    Am 13. Oktober wurde Dominique Bernard, Französischlehrer am Lycée Gambetta in Arras im Département Pas-de-Calais von einem islamistischen ehemaligen Schüler russischer Herkunft ermordet. Claude Askolovitch erzählt die Geschichte des engagierten Lehrers, der sich Sorgen über die zunehmende Ignoranz machte.
    Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der Wochenzeitung Newsweek mit dem Titel: „Kann Biden den Krieg eindämmen?“ Der US-Präsident reiste am 18. Oktober zu einem Treffen mit Benjamin Netanjahu nach Israel, um dem jüdischen Staat seine Unterstützung zuzusichern. Er forderte jedoch auch Klarheit über die Kriegsziele und appellierte an Israel, „sich nicht von der Wut beherrschen zu lassen“. Immerhin erreichte er die Öffnung des Gaza-Streifens für humanitäre Hilfe.
    Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 24.10.2023 arte
  • Folge 3023 (43 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 25.10.2023 arte
  • Folge 3024 (46 Min.)
    Frau, Leben, Freiheit – Ein Rückblick auf die Revolution im Iran
    Der Slogan „Frau, Leben, Freiheit“ breitete sich nach dem Tod von Mahsa Amini am 16. September 2022 in Teheran im ganzen Land aus und wurde auf allen Demonstrationen gegen die Diktatur der Mullahs gerufen. Chowra Makaremi veröffentlicht nun ein Buch unter diesem Titel, in dem sie ein Jahr nach den Ereignissen den revolutionären Aufstand beschreibt und historisch einordnet. Die französisch-iranische Anthropologin, die im Alter von sechs Jahren nach der Ermordung ihrer Mutter durch das iranische Regime ins Exil ging, schreibt im Format eines Tagebuchs über die iranischen Protestbewegungen seit 1979 sowie darüber, wie der Schleier zu einem Symbol der gesamten Gesellschaft geworden ist.
    Anlässlich der Verleihung des Sacharow-Preises für Gedankenfreiheit am 19. Oktober an Mahsa Amini und die Frauenbewegung im Iran und der Auszeichnung des Buches Femme! Vie! Liberté! Echos d’un soulèvement révolutionnaire en Iran mit dem von Arte und France Culture verliehenen Essay Prize ist Chowra Makaremi in unserer Sendung zu Gast.
    Naher Osten, Ukraine: Kann die Welt ohne Amerika auskommen?
    „Kann Biden den Krieg eindämmen?“ lautete die Frage der US-amerikanischen Zeitschrift Newsweek zum Krieg zwischen der Hamas und Israel. Auch wenn es zweifellos verfrüht ist, diese Frage zu beantworten, kann man eine vorläufige Bilanz des Besuchs des US-Präsidenten in Tel Aviv am 18. Oktober ziehen. Er erreichte die Öffnung eines humanitären Korridors im Süden des Gazastreifens und am darauffolgenden Tag wurden zwei amerikanische Geiseln von der islamistischen Palästinenserorganisation freigelassen. Dennoch erscheint Joe Biden in diesem Konflikt noch nicht als glaubwürdiger Vermittler, denn er konnte sich nicht wie geplant mit dem ägyptischen Präsidenten und dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde treffen und sagte seinen Besuch in Jordanien ab.
    Aber die USA sind durchaus wieder in den Mittelpunkt des weltweiten diplomatischen Spiels gerückt, vor allem durch ihren unerschütterlichen Einsatz für die Ukraine gegenüber Russland. Diese Rückkehr hat Joe Biden in einer Rede an seine Landsleute mit folgenden Worten bestätigt: „Amerikanische Führung hält die Welt zusammen.“ Nur braucht er die Mittel, um diese Mission zu erfüllen … Sind die Republikaner, die im Repräsentantenhaus die Mehrheit haben, bereit, den Ambitionen des 81-Jährigen zu folgen, der zudem für eine zweite Amtszeit kandidieren wird? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 26.10.2023 arte
  • Folge 3025 (46 Min.)
    Sophia Aram, eine Komikerin kritisiert die Linke
    Sophia Aram wuchs als Tochter marokkanischer Einwanderer in Trappes im Departement Yvelines auf. Sie beschreibt sich selbst als „Kind der Republik“. Die Zeit im Gymnasium sei eine grundlegende Erfahrung gewesen, dort habe sie eine echte soziale Durchmischung erlebt, die Lehrer hätten Debatten organisiert und die Schüler zum Nachdenken angeregt. Damals begann die angehende Komikerin in einer Impro-Theatergruppe zu spielen. Nach Abschluss eines Masterstudiums in Arabisch stand sie 2007 zum ersten Mal mit einer One-Woman-Show auf der Bühne. Es war die erste von fünf Shows, in denen sich Sophia Aram stets mit sensiblen Themen wie dem radikalen Islam oder dem Recht auf Blasphemie beschäftigte.
    Mit Humor lassen sich ernste oder polemische Themen ihrer Meinung nach freier ansprechen als in einem ersten Ton. In ihrer neuen Show Le monde d’après, mit der sie im Studio des Champs-Élysées in Paris auf der Bühne steht und anschließend auf Frankreich-Tournee geht, sagt die Komikerin „der ihr gleichgesinnten Linken“ die Meinung und nimmt dabei wie bei ihren humoristischen Beiträgen im Radio-Sender France Inter kein Blatt vor den Mund. Sophia Aram ist heute bei uns im Studio zu Gast.
    Balanceakt Emmanuel Macrons im Nahen Osten
    Mehr als zwei Wochen nach dem blutigen Angriff der Hamas, der einen Krieg im Nahen Osten ausgelöst hat, ist Emmanuel Macron heute Morgen zu einem Besuch in Israel eingetroffen, den er zu „konstruktiven Gesprächen“ nutzen möchte. Als Befürworter eines Waffenstillstands zu humanitären Zwecken wird der französische Präsident zunächst mit den Familien der Geiseln zusammentreffen, bevor er sich mit Benjamin Netanjahu trifft. Am 22. Oktober war die Präsidentin der Nationalversammlung, Yaël Braun-Pivet, in Tel Aviv zu Besuch und bekräftigte dort, dass Israel „unter Einhaltung des Völkerrechts ein legitimes Recht auf Verteidigung hat.“ Diese Reise wurde vom Vorsitzenden der linken Partei La France insoumise Jean-Luc Mélenchon und dem ehemaligen Premierminister Bernard Cazeneuve scharf kritisiert.
    Wird es Emmanuel Macron gelingen, der Stimme Frankreichs Gehör zu verschaffen? Warum scheint das Thema Nahost die politische Klasse in Frankreich zu spalten? Darüber diskutieren wir heute in „28 Minuten“.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 28.10.2023 arte
  • Folge 3026 (46 Min.)
    Die Weltraum-Odyssee des französischen Astronauten Michel Tognini
    Bisher sind insgesamt zehn Franzosen ins Weltall geflogen. Der erste war Jean-Loup Chrétien im Jahr 1982 und der letzte Thomas Pesquet im April 2021. Zu den anderen acht gehört Michel Tognini, dessen 2021 erschienenes Buch Un café dans l’espace nun im Humensciences-Verlag als Comic adaptiert wird. Das Buch blickt auf die ereignisreiche Karriere des Astronauten und ehemaligen Testpiloten zurück, der zweimal die Schwerelosigkeit erleben durfte: 1992 bei einem Flug zur russischen Station Mir und 1999 mit der amerikanischen Raumfähre Columbia. Später leitete er das Trainingszentrum für europäische Astronauten, wo ein gewisser Thomas Pesquet sein Schüler war. Michel Tognini ist heute bei „28 Minuten“ zu Gast.
    Gibt es ein Wundermittel gegen Medikamentenmangel?
    Mit den fallenden Temperaturen wird die Zahl der Infektionskrankheiten wie in jedem Winter steigen. Kortikoide, Antibiotika und fiebersenkende Medikamente werden sich in den Apotheken wie warme Semmeln verkaufen – vorausgesetzt, sie sind in ausreichender Menge vorhanden. Nach Angaben des Patientenvereins France Asso Santé ist die Zahl der Patienten, die angeben, mit Medikamentenmangel konfrontiert gewesen zu sein, von 29 % im Jahr 2022 auf 37 % im Jahr 2023 gestiegen. Die Engpässe haben verschiedene Ursachen. Nur ein Drittel der verbrauchten Medikamente wird in Frankreich hergestellt, und die französischen Pharmaunternehmen setzen zunehmend auf den lukrativeren Export. Zu diesen Problemen auf der Angebotsseite kommen auch Probleme auf der Nachfrageseite.
    Einerseits werden Ärzte von den Patienten häufig danach beurteilt, ob sie Medikamente verschreiben, und andererseits wird der Medikamentenkonsum dadurch gefördert, dass sie für die Patienten beinahe kostenlos sind. Deshalb kam die französische Regierung nun auf die Idee, die Selbstbeteiligung auf Medikamentenpackungen zu erhöhen. Entsprechende Maßnahmen könnten in den Entwurf des Gesetzes zur Finanzierung der Sozialversicherung aufgenommen werden, über den seit Dienstag in der Nationalversammlung debattiert wird. Was kann man gegen den Medikamentenmangel tun? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 29.10.2023 arte
  • Folge 3027 (46 Min.)
    Verbrechen gegen die Menschlichkeit: Der Kampf einer Staatsanwältin gegen die Straflosigkeit
    Während des Strafprozesses gegen den Gestapo-Chef Klaus Barbie im Mai 1987 begann Aurélia Devos sich für die Justiz zu interessieren. Die damals 8-Jährige sah die Berichte im Fernsehen. „Als Kind sah ich die Berichte über die Verhandlungen des Prozesses in den Abendnachrichten [ …]. Zweifellos habe ich damals ein Bewusstsein für das Schlimmste und ein Gefühl für die Notwendigkeit von Gerechtigkeit entwickelt.“ Den gleichen Schock erlebte sie beim Zusammenbruch Jugoslawiens 1991 und beim Völkermord in Ruanda 1994. Mehrere Jahre nach ihrer ersten Stelle als Staatsanwältin in Béthune begleitete Aurélia Devos 2012 die Gründung der Abteilung für Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und -delikte bei der Pariser Staatsanwaltschaft und später bei der Nationalen Anti-Terror-Staatsanwaltschaft.
    Sie leitete diese Abteilung zehn Jahre lang mit dem ersten Prozess zum Völkermord in Ruanda im Jahr 2014. Seit 2021 ist sie erste stellvertretende Vizepräsidentin des Gerichtshofs in Lille. Heute veröffentlicht sie ein Buch mit dem Titel Crimes contre l’humanité. Le combat d’une procureure. Aurélia Devos ist heute bei uns im Studio zu Gast.
    Sind soziale Netzwerke für Teenager schädlich?
    Meta ist erneut im Visier der US-amerikanischen Justiz. In einer am Dienstag bei einem kalifornischen Gericht eingereichten Klage werfen die Generalstaatsanwälte von 33 Bundesstaaten, – Demokraten und Republikaner – dem multinationalen Konzern, zu dem Facebook und Instagram gehören, vor, „mächtige und beispiellose Technologien genutzt zu haben, um Jugendliche und Heranwachsende anzulocken und in die Falle zu locken mit dem Ziel, mehr Gewinn zu machen.“ Ein weiterer Vorwurf lautet, Meta habe verschleiert, wie diese Plattformen die am meisten gefährdeten Verbraucher ausnutzen und manipulieren, und den erheblichen Schaden für die geistige und körperliche Gesundheit von Jugendlichen vernachlässigt.
    Erst im Mai dieses Jahres hat der Sanitätsinspekteur der Vereinigten Staaten vor der Nutzung von sozialen Netzwerken gewarnt, da sich Jugendliche in einer kritischen Phase ihrer Gehirnentwicklung befänden. Sind soziale Netzwerke für die geistige Gesundheit von Kindern und Teenagern wirklich schädlich? Wie kann man ihre Nutzung regulieren? Ist Regulierung mit einer Einschränkung der Meinungsfreiheit gleichzusetzen? Über diese Fragen diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 30.10.2023 arte
  • Folge 3028 (46 Min.)
    Im Laufe der Sendung wird die Thanatologin und Spezialistin für Bestattungsgeschichte Juliette Cazes anlässlich der Veröffentlichung ihres dritten Buches Cabinet de curiosités. Insolites, médicaux et macabres zu unserer Gesprächsrunde kommen. Ägyptische Gräber, Mumien, Schrumpfköpfe … Bereits in ihrer Kindheit war sie von Bestattungsritualen fasziniert. Nach dem Studium der Anthropologie und Archäologie erwarb Juliette Cazes das französische Diplom für Bestattungsberater und lernte dabei technische Methoden, „die wahrscheinlich seit 3000 Jahren unverändert sind“. Gleichzeitig gründete sie die Webseite Le Bizarreum, auf der sie das Thema Tod einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht.
    Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
    Plan für die Vorstädte. Vor vier Monaten wurde in Frankreich der Jugendliche Nahel bei einer Polizeikontrolle erschossen, was Unruhen in ganz Frankreich auslöste. Gestern stellte Premierministerin Elisabeth Borne vor 500 in der Pariser Sorbonne versammelten Bürgermeistern ihr Maßnahmen-Paket vor. Ziel ist es, „die Sicherheit unserer Mitbürger zu gewährleisten, die Familien besser zu unterstützen und den nationalen Zusammenhalt zu stärken“. Das Maßnahmen-Paket umfasst Maßnahmen zur „Wiederherstellung der elterlichen Autorität“, mehr Befugnisse für die Stadtpolizei und die Einführung einer neuen experimentellen Einheit mit der Bezeichnung „republikanische Aktionskräfte“ sowie einen sozialen Teil, der Kultur- und Bildungsinitiativen sowie Maßnahmen in den Bereichen Wohnungsbau und Stadtplanung vorsieht. Wird dieser neue „Plan für die Vorstädte“ die Situation verändern können?
    Macron zu Besuch im Nahen Osten. Am Dienstag war der französische Staatspräsident in Jerusalem und Ramallah, am Mittwoch in Amman und Kairo zu Besuch. Die Reise Emmanuel Macrons glich einem Balanceakt. Vor dem Hintergrund des Anschlags vom 7. Oktober brachte er seine Solidarität mit Israel zum Ausdruck und forderte gleichzeitig eine politische Lösung für die Palästinenser. Dabei überraschte er mit dem Vorschlag, die internationale Koalition gegen Daesch auf die Hamas auszuweiten. Letztendlich würde es sich hierbei höchstens um eine gemeinsame Nutzung von Informationen handeln. Es bleibt jedoch die Frage, ob die Stimme Frankreichs überhaupt Gehör findet.
    Am 22. Oktober wurde Thomas Brail am Ende einer Demonstration gegen den Bau der Autobahn A69 von Toulouse nach Castres durch die Polizei verletzt. Noch vor wenigen Wochen befand sich der Umweltaktivist in Paris im Hunger- und Durststreik, um den Verkehrsminister Clément Beaune aufzufordern, dieses „ökozidale“ Projekt zu stoppen. Im Duell der Woche lässt Valérie Brochard den Aktivisten und den Politiker gegeneinander antreten.
    Am Dienstagmorgen deutete der künstlerische Leiter der Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris 2024 Thomas Jolly im Radiosender France Inter an, dass das legendäre Duo Daft Punk bei der Eröffnungsfeier auftreten könnte. Am nächsten Tag erläuterte er seine Äußerung auf dem sozialen Netzwerk X … Alix Van Pée berichtet.
    Bobi, der im Februar dieses Jahres von Guinness World Records zum ältesten Hund der Welt gekürt worden war, starb am 21. Oktober im Alter von 31 Jahren. Er lebte in Portugal, umgeben von Katzen, in einem friedlichen Haus in dem Dorf Conqueiros. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner bewegenden Geschichte der Woche.
    Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der portugiesischen Tageszeitung Público vom 26. Oktober mit dem Titel „António Guterres in einer diplomatischen Krise“. Der UN-Sekretär forderte Israel zur Beendigung der Menschenrechtsverletzungen in Gaza und zu einem Waffenstillstand auf. Israel reagierte umgehend mit einer Rücktrittsforderung und drohte, den Vereinten Nationen keine Visa mehr auszustellen.
    Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 01.11.2023 arte
  • Folge 3029 (46 Min.)
    Zeina Abirached erzählt „Den Propheten“ in Sprechblasen und Zeichnungen
    „Dieser Text begleitet uns ein Leben lang.“ Schon nach den ersten Seiten von Khalil Gibrans Buch „Der Prophet“ war Zeina Abirached fasziniert. In der Erzählung der Ankunft der Hauptfigur Al-Mustafa mit dem Schiff erkennt die Autorin und Comiczeichnerin ihre eigene Geschichte und die von Tausenden anderen wieder: „Ich dachte an all unsere gepackten und wieder ausgepackten Koffer, unsere Umzüge quer über den Globus, unser Hin und Her, unsere ambivalenten Gefühle …“ Das Thema Exil, für das sich die aus dem Libanon stammende Französin besonders interessiert, hat sie zum Teil dazu inspiriert, das hundertjährige philosophische Märchen als Graphic Novel zu erzählen, die kürzlich im Seghers-Verlag erschienen ist. Sie wird uns heute im Studio von „28 Minuten“ mehr darüber berichten.
    Bodenoffensive in Gaza: Was kann Israel wirklich gewinnen?
    „Der Krieg im Gazastreifen hat gerade erst begonnen. Er wird lang und hart sein“, sagte Benjamin Netanjahu am Samstag und bekräftigte, dass seine Armee „den Feind über und unter der Erde vernichten“ werde. Drei Wochen nach Beginn der Kampfhandlungen, die durch den tödlichsten Angriff auf Israel in der Geschichte des Landes ausgelöst wurden, hat der Krieg gegen die Hamas eine neue Phase erreicht. Seit Freitagabend hat die israelische Armee die Bodenoffensive begonnen und intensiviert gleichzeitig die Bombardierung des Gazastreifens. Die Kämpfe versprechen schrecklich zu werden, da die Hamas sich in einem unterirdischen Netz von Tunneln verschanzt. Unter Gaza soll es auf einer Länge von 500 km 1300 Tunnel geben, in denen die Kämpfer und die Hauptquartiere der Hamas untergebracht sind. Kann die israelische Verteidigungsarmee die Schlacht um die Tunnel gewinnen? Was wird aus den Geiseln? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
    Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Marie Bonnisseau und Marjorie Adelson. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 02.11.2023 arte
  • Folge 3030 (46 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 04.11.2023 arte
  • Folge 3031 (46 Min.)
    Deutsche TV-Premiere So. 05.11.2023 arte
  • Folge 3032 (46 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 06.11.2023 arte
  • Folge 3033 (46 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Di. 07.11.2023 arte
  • Folge 3034 (43 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 08.11.2023 arte

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