2023 (Folge 2987–3010)
Sendung vom 13.09.2023
Folge 2987 (46 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 13.09.2023 arte Sendung vom 14.09.2023
Folge 2988 (46 Min.)Sophie Calle: Kann man sein Leben zum Kunstwerk machen?
Die bildende Künstlerin, Fotografin und Schriftstellerin Sophie Calle nutzt ihre Begegnungen, Liebschaften und den Zufall als Material. Sie wurde zur Künstlerin, indem sie sich auf Wanderschaft begab. „Am Anfang tat ich das nicht aus künstlerischen Gründen. Ich wusste einfach nicht, was ich mit meinem Leben anfangen sollte.“ Seit den 1970er Jahren ähneln ihre Werke intimen Erzählungen, spielen mit Tabus und schockieren manchmal die Öffentlichkeit: „Diese Art zu leben, wurde mein Leben: Menschen folgen, [ …] das Leben eines Unbekannten anhand eines auf dem Boden aufgesammelten Telefonbuchs erforschen, feststellen und fotografieren.“ Vom 3. Oktober bis 7. Januar sind ihre Werke in der Ausstellung „À toi de faire ma mignonne“ im Picasso-Museum in Paris zu sehen. Außerdem veröffentlicht der Actes-Sud-Verlag eine Neuauflage von „Des histoires vraies: 66 récits“, die erstmals 1994 erschienen sind. Sophie Calle ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Tödliches Erdbeben in Marokko: Kann Europa eine ähnliche Katastrophe erleiden?
Das Erdbeben in Marokko war das stärkste Erdbeben, das je in dem Land gemessen wurde: Die Provinz Al Haouz südwestlich der Stadt Marrakesch wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag von einem Erdbeben der Stärke sieben erschüttert. Die noch vorläufige Bilanz der Katastrophe beläuft sich auf über 2100 Tote. Dieses tragische Ereignis kam jedoch nicht überraschend: Das Land befindet sich auf einem Gebiet mit hohem Erdbebenrisiko zwischen der afrikanischen und der eurasischen Platte, das für das schwere Erdbeben in der Türkei und in Syrien im Februar verantwortlich war – über 50.000 Menschen fielen dem Beben zum Opfer. Einerseits wird davon ausgegangen, dass es in den nächsten Stunden oder Tagen noch zu Nachbeben kommt, andererseits stellt sich die Frage, ob derartige Beben in dieser Region regelmäßig auftreten können. Könnte es auch auf der anderen Seite des Mittelmeers, z. B. in Südfrankreich, zu einem großen Erdbeben kommen? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 14.09.2023 arte Sendung vom 16.09.2023
Folge 2989 (46 Min.)In jedem Franzosen steckt ein Stück von JJ Goldman
„Durch seine Abwesenheit und weil er nie so präsent war, ist Goldman zur Legende geworden.“ „Quand la musique est bonne“, „Je te donne“, „À nos actes manqués“ … Die unvergesslichen Titel werden in Frankreich seit den 1980er Jahren auf Partys und Reisen gespielt. Und das auch noch fast zwanzig Jahre, nachdem der Autor und Interpret Jean-Jacques Goldman seine musikalische Karriere beendet hat. Immer noch steht der Pariser Künstler an der Spitze der beliebtesten Persönlichkeiten der Franzosen. Wie lässt sich ein derartiger Erfolg erklären? Der Historiker und Schriftsteller Ivan Jablonka hat das Geheimnis dieser Langlebigkeit in seinem im Seuil-Verlag erschienenen Buch „Goldman“ untersucht. Er ist heute im Studio von „28 Minuten“ zu Gast.
Einkaufszonen: Wie kann man das „hässliche Frankreich“ verschönern?
In Frankreich gibt es 1500 Einkaufszonen mit einer Grundfläche von insgesamt 500 Millionen Quadratmetern. Seit den 1980er Jahren gehören Einkaufszonen zur Landschaft des Landes und verkörpern sowohl eine Massenkonsumgesellschaft als auch eine gewisse architektonische Hässlichkeit, die für das Leben in den französischen Vorstädten typisch ist. Im Jahr 2010 sprach die Zeitschrift Télérama von einem „hässlichen Frankreich“, um dieses Wirtschaftsmodell zu beschreiben, auf das heute 72 % der Ausgaben der Franzosen in Geschäften gegenüber 15 % in Innenstädten entfallen. Auch wenn diese Einkaufszonen, in denen sich die Geschäfte wie Schuhkartons aneinanderreihen, für einen Teil der französischen Bevölkerung fester Bestandteil ihres Lebens sind, sind bei der Frequentierung starke Unterschiede zu beobachten.
Die Konkurrenz durch die Online-Geschäfte hat dazu geführt, dass einige Zonen an Bedeutung verlieren. Am 11. September haben die Ministerin für Handel und KMU, Olivia Grégoire, und der Minister für den ökologischen Wandel und den Zusammenhalt der Territorien, Christophe Béchu, ein Projekt zur Umgestaltung und Neubelebung dieser Zonen vorgestellt. Welche Möglichkeiten gibt es? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen Guillaume Faburel, Pascal Madry und Eve Szeftel.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 16.09.2023 arte Sendung vom 17.09.2023
Folge 2990 (46 Min.)„Misericordia“: Wie geht man mit dem Lebensabend um?
Die portugiesische Schriftstellerin Lidia Jorge hat auf den Wunsch ihrer Mutter einen Roman aus ihren Erinnerungen und dem Tagebuch ihrer Mutter geschrieben und dieses neue Buch nun in Frankreich veröffentlicht. Anhand der Gefühle, die ihre im Zuge der Covid-19-Pandemie verstorbene Mutter ihr mündlich mitgeteilt hatte, erzählt die mehrfach ausgezeichnete Autorin die Geschichte einer alten Frau, die in einem Altenheim lebt und den letzten Weg ihres Lebens geht. „Ich habe dieses Buch geschrieben, um über die Resilienz der Menschen zu sprechen, über ihre Fähigkeit, aus geringsten Kräften heraus zu träumen und sich selbst zu verwirklichen.“ Die Autorin behandelt in „Misericordia“ ernste Themen – das Alter und die Vereinsamung alter Menschen – mit Humor und Ironie. Lidia Jorge ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Spritpreise: Tankrabatte für die Franzosen oder die Preise steigen lassen?
Die Kaufkraft ist in Frankreich drastisch gesunken. Seit zehn Wochen steigen die Spritpreise kontinuierlich an und erreichen neue Rekordwerte. Ein Liter Diesel soll in zwei Monaten um 20 Cent gestiegen sein. Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage fordern 63 % der Franzosen neue Tankrabatte. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire lehnte diese Forderung aus haushaltspolitischen und ökologischen Gründen ab. Doch die Opposition aller Lager macht Druck und fordert entweder Rabatte oder eine Preisdeckelung, um die Kaufkraft der Franzosen zu unterstützen. Gleichzeitig kehrt man mit derartigen Maßnahmen der klimapolitischen Notwendigkeit, den Verbrauch fossiler Energien zu reduzieren, ein wenig mehr den Rücken zu … Wie lassen sich Umweltschutz und Verbraucherschutz miteinander vereinbaren? Ist das Problem lösbar? Darüber diskutieren wir heute im Studio von „28 Minuten“.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 17.09.2023 arte Sendung vom 18.09.2023
Folge 2991 (46 Min.)Martin Petit und Loury Lag, Extremabenteurer trotz Behinderung
„Ich musste diesen neuen Körper erst kennenlernen und akzeptieren.“ Im August 2017 änderte sich das Leben von Martin Petit schlagartig. An einem Nachmittag mit Freunden erlitt der aus Tours stammende Petit einen Tauchunfall, durch den er querschnittsgelähmt wurde. Ein „großer Rückschlag“ in seinem Leben, den der Sportler mit der Zeit vor allem dank der sozialen Netzwerke akzeptierte. Während seiner Rehabilitation nutzte Martin die sozialen Medien intensiv, teilte seinen Schmerz, seine Traurigkeit und seine Ängste und erhielt zahlreiche unterstützende Botschaften. Zu seinen 100.000 Abonnenten auf Instagram gehörte auch Loury Lag, ein französischer Forscher, der für seine extremen Expeditionen bekannt ist, bei denen er mehrfach dem Tode nahe war.
Loury war von Martins Geschichte gerührt, kontaktierte ihn und bot ihm an, an seinen Expeditionen teilzunehmen. Gemeinsam trotzen sie der marokkanischen Wüste, den Bergen der Alpen und dem Atlantischen Ozean, wobei Loury Martin manchmal auf den Schultern trug, um die Etappen zu überwinden. Ihre außergewöhnliche Reise erzählen sie in dem nun im Epa-Verlag erschienenen Buch „Résilience“. Die beiden Extremabenteurer sind heute bei uns zu Gast.
Ein Jahr nach dem Tod von Mahsa Amini – Wo steht die iranische Revolution?
Knapp ein Jahr nach dem Tod der jungen iranischen Kurdin Mahsa Amini, die nach kurz ihrer Festnahme durch die iranische Polizei wegen „nicht gesetzeskonformen Tragens eines Schleiers“ starb, ziehen wir eine Bilanz der iranischen Revolution „Frau, Leben, Freiheit“. Das von Präsident Ebrahim Raissi und dem Revolutionsführer Ali Khamenei angeführte Mullah-Regime hat vermehrt Verhaftungen und Hinrichtungen vorgenommen, um die Demonstranten zum Schweigen zu bringen. Trotz dieser Unterdrückung geht der Widerstand weiter. Er zeigt sich zwar nicht mehr in Form von Straßendemonstrationen, sondern kommt eher in bestimmten Gesten wie dem Verzicht auf das Tragen eines Kopftuchs in der Öffentlichkeit zum Ausdruck. Eine Geste der Emanzipation, die nicht nur die Hauptstadt Teheran oder die Großstädte betrifft. Welche Bilanz lässt sich ein Jahr nach Beginn der iranischen Revolution ziehen? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 18.09.2023 arte Sendung vom 19.09.2023
Folge 2992 (43 Min.)Im Laufe der Sendung wird der Comic-Autor Nicolas Keramidas zu unserer Gesprächsrunde kommen. In seinem Album Chasseur Invader entführt er den Leser in die Welt eines der berühmtesten und geheimnisvollsten Street-Art-Künstler weltweit. Nicolas Keramidas verfolgt und sammelt die berühmten Space Invaders von Grenoble bis zur internationalen Raumstation. Zwischen Stadtwanderungen, Geschichte der Straßenkunst und unerwarteten Begegnungen hat er heute über 2000 Invaders weltweit entdeckt.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Immigration. Wenige Wochen vor der Abstimmung über das geplante Einwanderungsgesetz in der Nationalversammlung fordert eine parteiübergreifende Tribüne in der Tageszeitung Libération die Regularisierung von Arbeitern ohne Aufenthaltsgenehmigung in Mangelberufen. Die Regierung zögert mit einer Reaktion, die konservativen Les Républicains sind entrüstet: Wird die Regierungsmehrheit die Forderung des linken Lagers unterstützen?
Elon Musk – oberster General? Der amerikanische Milliardär und Chef von SpaceX und der Satellitenkonstellation Starlink ist heute einer der zentralen Akteure im Ukrainekrieg. Diese Woche gab er zu, Kiew durch die Verweigerung des Internetzugangs im September 2022 daran gehindert zu haben, russische Schiffe im Schwarzen Meer zu bombardieren, um ein „Mini-Pearl-Harbor“ zu verhindern. Ist Musk heute der wichtigste Akteur in dem Konflikt?
Die von Papst Franziskus im Vélodrome in Marseille zelebrierte Messe wird von manchen als „festliches und volksnahes Ereignis“ bezeichnet, von anderen wird die Anwesenheit des französischen Staatspräsidenten als „Missachtung der Laizität“ kritisiert. Die jüngste Polemik rund um das Abaya-Verbot in den französischen Schulen wird Emmanuel Macron trotz der Entrüstung der linksgerichteten La France Insoumise nicht an einer Teilnahme am 23. September hindern. Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die beiden Lager gegeneinander antreten.
„Es ist jetzt Abend oder?“ Der von seiner Vietnam-Reise im Rahmen einer Asien-Rundreise anlässlich des G20-Gipfels in Indien sichtlich müde US-amerikanische Präsident Joe Biden hat auf einer Pressekonferenz in Hanoi mehrere Fehler gemacht. Vor dem Hintergrund der seit mehreren Monaten geführten Diskussionen über den Gesundheitszustand Bidens haben die erneuten Vorkommnisse in den sozialen Netzwerken eine Reihe von humorvollen Reaktionen ausgelöst. Alix Van Pée berichtet.
Die 24-jährige Socayana ist Opfer eines aus der Kontrolle geratenen Bandenkriegs worden. Sie befand sich am Sonntag zu Hause in ihrem Zimmer in Marseille, als sie durch einen Schuss getötet wurde. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der Tageszeitung The Guardian vom 13. September mit dem Titel: „Unvorstellbar: mehrere Tausend Tote durch die Überschwemmungen in Libyen“. Die durch den Sturm Daniel und die Klimaderegulierung verursachte Flutkatastrophe könnte 10.000 Todesopfer fordern. Müssen wir uns auf das regelmäßige Auftreten derartiger Extremwetterphänomene gefasst machen?
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 19.09.2023 arte Sendung vom 20.09.2023
Folge 2993 (46 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 20.09.2023 arte Sendung vom 21.09.2023
Folge 2994 (46 Min.)Maria Pourchets Neuinterpretation des legendären Don Juan in Zeiten von #MeToo
Maria Pourchet ist für ihre kurzen Titel („Avancer“, „Champion“ und „Feu“) bekannt und veröffentlicht nun im Stock-Verlag ihren siebten Roman mit dem Titel „Western“. Ihre Titel sind so kurz und schlagkräftig wie ihr Schreibstil. In Western erzählt die Soziologin, Drehbuchautorin und Autorin die Geschichte von dem Schauspieler Alexis, der die Titelrolle von Don Juan spielen soll und darum bittet, dass diese einer Frau anvertraut wird. Eine bemerkenswerte feministische Geste … nur wird der Schauspieler gleichzeitig wegen psychischer Gewalt gegenüber einer seiner jungen Eroberungen angeklagt.
Eher zufällig findet er Unterschlupf bei der alleinstehenden jungen Mutter Aurore, die sich in ihn verliebt. „Ich wollte eine Frage beantworten, die ich mir oft stelle: Was machen wir jetzt mit den Männern? [ …] Heute will man diesen Großkriminellen Don Juan einfach wirklich nicht mehr sehen. Und das zu Recht. Aber kann man ihn noch lieben?“ Maria Pourchet liefert eine Reflexion über unsere von der #MeToo-Welle geprägte Zeit und ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Migrationskrise: Brauchen wir ein Referendum über Einwanderung?
Sowohl die Zahlen als auch die Bilder sind spektakulär. Innerhalb von zwei Tagen sind mehr als 7000 Flüchtlinge auf der italienischen Insel Lampedusa gelandet. Gemessen an der europäischen Bevölkerung – etwa 450 Millionen Menschen – stellen diese Ankünfte nur eine Minderheit dar. Dennoch besteht eine Kluft zwischen der statistischen Realität und der Wahrnehmung der illegalen Einwanderung. Das macht sie – wenig überraschend – zu einem extrem sensiblen politischen Thema in der französischen politischen Debatte. Und es reaktiviert die von den konservativen Les Républicains und dem rechtsextremen Rassemblement National propagierte Idee eines Referendums über Einwanderung.
Dies ist zwar nicht verfassungsgemäß, dennoch erwägt Emmanuel Macron, den Anwendungsbereich von Artikel 11 der Verfassung zu erweitern und damit die Tür für eine Befragung der Franzosen zu öffnen. Aber darf man dem Volk bei einem solchen Thema überhaupt eine Stimme geben? Sollte die Einwanderungspolitik nicht auf europäischer Ebene entschieden werden? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Paola Puerari. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 21.09.2023 arte Sendung vom 23.09.2023
Folge 2995 (46 Min.)Paolo Bartolomeo enthüllt die letzten Geheimnisse des Gehirns
Woher stammt unser Bewusstsein? Können wir bald unsere Träume lesen? Der aus Italien stammende und international renommierte Neurologe Paolo Bartolomeo konzentriert sich in seiner Forschung auf die rechte Gehirnhälfte, jenen Teil, „der uns in Bezug auf die Welt und in Bezug auf uns selbst situiert.“ Während die linke Gehirnhälfte unter anderem mit der Sprache verbunden ist, ist die rechte unter anderem für die Kontrolle unserer Emotionen verantwortlich und „zeichnet sich durch komplexere und faszinierendere Landschaften für die Erforschung und das Verständnis der menschlichen Fähigkeiten aus“.
Der Spezialist für Aufmerksamkeitsstörungen und Amateurmusiker auf hohem Niveau ist der Meinung, dass Musik „einen günstigen Einfluss auf die Wiederherstellung bestimmter Funktionen nach einer Hirnverletzung“ hat. In seinem im Flammarion-Verlag erschienenen Buch „Dernières nouvelles du cerveau“ fasst er die jüngsten Erkenntnisse über das außergewöhnliche Organ zusammen, das für die Koordinierung sämtlicher Körperfunktionen zuständig ist. Paolo Bartolomeo ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Ökologische Wende: Wird die „Roadmap 2030“ dem Anspruch gerecht?
„In den kommenden sieben Jahren wollen wir mehr tun als wir in den letzten 33 Jahren getan haben.“ So lautet das ehrgeizige Ziel der „Roadmap 2030“ der französischen Regierung für die ökologische Wende, die Premierministerin Elisabeth Borne am 18. September den Vorsitzenden der verschiedenen Parteien vorgestellt hat. Die Ziele sind genau beziffert: Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen Frankreichs im Vergleich zu 1990 um 55 % gesenkt werden. Außerdem soll bis 2050 die CO2-Neutralität erreicht und der Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung bis 2030 von 26 auf 34 % erhöht werden. Im Verkehrssektor, in der Industrie und in der Landwirtschaft werden erhebliche Anstrengungen unternommen, um den Anteil der biologisch bewirtschafteten Flächen zu verdoppeln. Reicht das von der Regierung angekündigte Investitionsbudget von sieben Milliarden Euro aus? Ist die Roadmap konkret genug? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 23.09.2023 arte Sendung vom 24.09.2023
Folge 2996 (58 Min.)Sind Renault und McDo mächtiger als Macron und Biden?
„Die Marken spielen im 21. Jahrhundert die Rolle der populären Romane des 19. Jahrhunderts“, lautet die These von Raphaël Llorca in seinem jüngsten Essay mit dem Titel Le roman national des marques (Aube-Verlag). Der ehemalige Kommunikationswissenschaftler und Experte für politisches Marketing ist der Meinung, dass sich Frankreich wie viele andere Demokratien heute in einer Krise der Repräsentation befindet. Da die Politiker nicht mehr in der Lage sind, die Forderungen der Gesellschaft zu tragen, haben große Marken wie Ikea, McDonald’s und SNCF diese Rolle übernommen, so Raphaël Llorca.
Doch Marken begnügen sich nicht damit, eine Nachfrage zu befriedigen. Sie wirken auch auf die politischen Vorstellungen der Franzosen und prägen diese. Sie haben sich zu politischen Akteuren entwickelt, die sich des nationalen Mythos im Sinne einer Erzählung mit einem kollektiven sinn- und identitätsstiftenden Wirkungspotential ermächtigen. Anlässlich seiner dritten Publikation ist Raphaël Llorca bei uns im Studio zu Gast.
Tödliche Überschwemmungen in Libyen: eine Folge der Verwahrlosung?
Am 10. September starben Tausende von Menschen im Osten Libyens, insbesondere in der Stadt Derna, die nach dem verheerenden Sturm Daniel von Wassermassen überschwemmt wurde. Die Folge: Die beiden Dämme, die das Wasser des durch die Stadt fließenden Flusses zurückhalten, brachen. Üblich sind Unwetter zu dieser Jahreszeit nicht. Während die sintflutartigen Regenfälle – die zweifellos mit dem Klimawandel zusammenhängen – als Schicksal gedeutet werden können, kann das von dem Bruch der Staudämme nicht behauptet werden. Diese wiesen Risse auf, die bereits 1998 entdeckt, aber von den lokalen Behörden vernachlässigt worden waren. Hätten die Überschwemmungen verhindert werden können? Was sagen sie über den Zustand des Landes aus, das seit 2011 in gespalten ist und im Übrigen im Mittelpunkt der großen zeitgenössischen Herausforderungen – der internationalen Migration und des islamistischen Dschihadismus – steht? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 24.09.2023 arte Sendung vom 25.09.2023
Folge 2997 (58 Min.)Elvis Costello, der ewige King des britischen Pop
Elvis Costello ist der berühmteste Rocker mit Brille: Als „lebendige Enzyklopädie des Pop“ debütierte er Anfang der 1970er Jahre inmitten der Punkrock- und New-Wave-Bewegung. Er wurde in London in eine musikbegeisterte Familie hineingeboren – seine Großmutter und sein Vater waren Trompeter, seine Mutter Plattenhändlerin – und liebte „den amerikanischen Kram“, die Beatles und Brinsley Schwarz, die ihn zu einer Karriere als Musiker inspirierten. Er wurde vielfach ausgezeichnet und weithin gefeiert – vor allem mit seiner Band „The Attractions“ – und hat stets mit verschiedenen Musikstilen experimentiert. Anlässlich eines Konzerts, das er am 24. September in der Pariser Philharmonie gibt, sind Elvis Costello und sein Pianist Steve bei uns im Studio zu Gast.
Kann sich die Ukraine noch auf ihre westlichen Verbündeten verlassen?
Am 18. September besuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zum ersten Mal die Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York. Er drängte seine westlichen Verbündeten, die Kriegsanstrengungen zu unterstützen – und verurteilte erneut den „Völkermord“ durch Russland -, doch nur Joe Biden erneuerte mit klaren Worten seine Unterstützung. Auf der Seite des „Globalen Südens“ erklärte die Türkei, dass sie „Russland genauso vertraut wie dem Westen“, der Iran warf den USA vor, „Öl ins Feuer zu gießen“ und Brasilien forderte „Raum für Verhandlungen“ zwischen den beiden Kriegsparteien. Da Emmanuel Macron bei diesem großen Treffen nicht anwesend war, bekräftigte er auch nicht seine Unterstützung. Während die von der Ukraine geführte Gegenoffensive nicht den erhofften Erfolg hat, stellt sich die Frage, ob Wolodymyr Selenskyj sich noch auf seine Verbündeten verlassen kann.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 25.09.2023 arte Sendung vom 26.09.2023
Folge 2998 (58 Min.)Im Laufe der Sendung wird der Mandolinist Julien Martineau zu unserer Gesprächsrunde kommen. Der virtuose Solist hat am Konservatorium von Toulouse, wo er seit mehreren Jahren unterrichtet, eine Klasse für sein Lieblingsinstrument eröffnet. Anlässlich der Veröffentlichung seines Albums O sole mio am 29. September beim Label Naïve ist er bei uns im Studio zu Gast. Sein Album lädt zu einer Reise durch das Mandolinenrepertoire ein, begleitet vom Orchestre national du capitole de Toulouse unter der Leitung des Dirigenten Wilson Ng.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Kann der Papst die politischen Entscheidungen in Frankreich beeinflussen? Papst Franziskus äußert sich zu zahlreichen moralischen Fragen, die die politischen Entscheidungen beeinflussen: Immigration, Ökologie, das Lebensende, Laizität, Abtreibung … Aber wie viel Einfluss hat er wirklich? Hat die katholische Kirche in einem weitgehend vom Christentum abgekehrten Frankreich noch genügend Einfluss, um auf die Gesetzgebung einzuwirken?
Inflation und Verantwortung der Unternehmen. Die französische Regierung dachte, sie hätte das Rezept gefunden, um den Groll der Autofahrer gegen die steigenden Benzinpreise zu verhindern, die wiederum eine Folge der explodierenden Ölpreise sind. Indem sie ausnahmsweise den Verkauf unter Selbstkosten erlaubte, wollte sie eine Preissenkung bewirken, ohne erneut einen für den Staatshaushalt desaströsen Preisdeckel einzuführen. Doch dieses Szenario entwickelte sich zu einem Fiasko: Die Ölkonzerne und die großen Supermärkte weigerten sich, unter den Selbstkosten zu verkaufen. Um die Kaufkraft der Franzosen zu erhalten, setzt die Regierung außerdem auf die Sozialkonferenz über die Löhne. Ist das nicht ein weiterer Versuch, das Problem auf die Unternehmen abzuwälzen?
Am Sonntag hat die Vorsitzende des rechtsextremen Rassemblement National in Italien die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni kritisiert, ohne ihren Namen zu nennen. Sie schwärmte von den „guten alten Zeiten“, als Matteo Salvini Innenminister war und eine Seeblockade gegen die Migrantenboote verhängte. Damit deutete sie an, dass mit Giorgia Meloni als Ministerpräsidentin nicht mehr so hart durchgegriffen werde. Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die beiden Politikerinnen gegeneinander antreten.
König Charles III. ist auf einem dreitägigen offiziellen Besuch in Frankreich. Am Mittwochabend wurde der britische Monarch mit seiner Ehefrau von Emmanuel und Brigitte Macron zum Staatsdinner in Gegenwart mehrerer Prominenten ins Schloss Versailles eingeladen. Alix Van Pée berichtet über die zahlreichen Reaktionen in den sozialen Netzwerken.
Seit dem 20. September ist das Haus von Serge Gainsbourg im siebten Arrondissement von Paris als Museum der Öffentlichkeit zugänglich. Das Haus ist seit dem Tod des Sängers unverändert geblieben und befindet sich nun im Besitz seiner Tochter Charlotte Gainsbourg. Die Einweihung bot Gelegenheit, die Tochter wiederzuentdecken, die mit der Trauer um ihre Eltern konfrontiert war. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der amerikanischen Tageszeitung USA Today vom 20. September mit dem Titel: „Selenskyj warnt im UN-Sicherheitsrat vor einem „endgültigen Krieg“ mit Russland.“ Ein Rückblick auf die Rede des ukrainischen Präsidenten vor dem UN-Sicherheitsrat in New York.
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 26.09.2023 arte Sendung vom 27.09.2023
Folge 2999 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 27.09.2023 arte Sendung vom 28.09.2023
Folge 3000 (58 Min.)Cédric Villani: Mathematiker und Anhänger von Blaise Pascal
„Mein ganzes Leben ist eine Folge von Obsessionen.“ Mathematik, Philosophie, Politik und Comics: Cédric Villani hat mehrere große Leidenschaften. Blaise Pascal ist eine davon: „Er ist kühn, visionär, brillant und mächtig, aber er ist auch zerbrechlich.“ Villani, der mit der Fields-Medaille ausgezeichnet wurde, ist überzeugt, dass der Mathematiker, Physiker, Philosoph und Theologe uns alle inspiriert hat: Er sei der „erste Tech-Unternehmer“, der „Erfinder des öffentlichen Nahverkehrs“ und habe vor allem die richtigen Worte gefunden, „um die menschliche Seele zu beschreiben“. Anlässlich des 400. Geburtstags des großen Denkers und der Eröffnung des Maison Poincaré in Paris – dem ersten Museum der Mathematik in Frankreich – ist Cédric Villani bei uns im Studio zu Gast.
Sind erschwingliche Elektroautos eine Illusion?
Wird die Ära der Autos mit Verbrennungsmotor bald zu Ende gehen? Ab 2035 werden sie jedenfalls nicht mehr als Neuwagen verkauft, und zwar in der gesamten Europäischen Union. Emmanuel Macron kündigte am 24. September an, die Elektrifizierung von Fahrzeugen stärker unterstützen zu wollen, doch die in Europa hergestellten Modelle sind noch weit von erschwinglichen Preisen entfernt. 25.000 Euro für einen ë-C3 von Citroën, der gleiche Preis für den elektrischen Twingo von Renault, ein Peugeot e-208 kostet 35.000 Euro … Nur das Modell Dacia Spring mit einem Verkaufspreis von etwas mehr als 20.000 Euro bildet eine Ausnahme. Und das aus gutem Grund: Das Auto wird nämlich in China hergestellt. Sind erschwingliche Elektroautos in Europa eine Illusion? Besteht die Gefahr, dass einkommensschwache Haushalte vom Automobilmarkt ausgeschlossen werden? Über diese Fragen diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 28.09.2023 arte Sendung vom 30.09.2023
Folge 3001 (58 Min.)Der unerschütterliche Optimismus der Birkenau-Überlebenden Ginette Kolinka
„Jede Form der Sentimentalität habe ich in Birkenau zurückgelassen. Der Mangel an Mitgefühl ist eine Folge der Deportation.“ Ginette Kolinka hat die nationalsozialistischen Konzentrationslager überlebt. Im März 1944 wurde sie mit ihrem Vater, ihrem kleinen Bruder und ihrem Neffen von der Gestapo verhaftet und nach Birkenau in Polen deportiert. Im Mai 1945 kehrte sie als einzige zurück. Lange Zeit schwieg sie wie viele andere Holocaust-Überlebende aus Angst, „die Leute mit ihrer Geschichte zu belästigen“. Vor etwa zwanzig Jahren erklärte sie sich dann bereit, als Zeitzeugin aufzutreten. Seitdem besucht sie französische Schulen, um mit den Jugendlichen zu sprechen und ihre Erinnerungen an den Völkermord weiterzugeben. In dem Comic „Adieu Birkenau“, der am 27. September im Albin-Michel-Verlag erscheint, erzählt die 98-jährige ihre Geschichte. Ginette Kolinka ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Sollen Sozialhilfeempfänger zu Gegenleistungen verpflichtet werden?
Seit dem 25. September prüft die Nationalversammlung in öffentlicher Sitzung den Gesetzentwurf „für die Vollbeschäftigung“. Ziel ist es, die Arbeitslosenquote von derzeit etwa 7 % bis zum Ende der fünfjährigen Amtszeit Macrons auf 5 % zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, plant die Regierung eine Umstrukturierung des Arbeitsamts unter dem neuen Namen France Travail sowie eine Reform der Sozialhilfe. Das neue Gesetz will die fast zwei Millionen Sozialhilfeempfänger dazu verpflichten, als Gegenleistung für die staatliche Unterstützung jede Woche ein Minimum an Arbeitsstunden zu leisten.
Im Falle einer Weigerung oder der Einstellung einer Tätigkeit könnte die Sozialhilfe vorübergehend gestrichen werden. Die Regierungsmehrheit will mit diesen Maßnahmen die Eingliederung der Sozialhilfeempfänger fördern. Die Linke und die Gewerkschaften kritisieren, dass das Gesetz einen „sozialen Krieg“ auslösen werde und die Maßnahmen sowohl kinderfeindlich als auch stigmatisierend seien. Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 30.09.2023 arte Sendung vom 01.10.2023
Folge 3002 (58 Min.)Ahmad Massoud, der „Löwenjunge“ aus Pandschir, führt den Widerstand gegen die Taliban an
Ahmad Massoud wurde Ende der 1990er Jahre in einem kleinen Ort der afghanischen Provinz Pandschir geboren. In seiner Kindheit hörte er den Erzählungen seines Vaters zu, des Kommandanten Massoud, der sich als charismatische Figur des Widerstands gegen die Sowjets in Afghanistan einen Namen gemacht hat. Nach dessen Ermordung durch die Taliban im September 2001 blieb der Sohn mit seiner Erinnerung an einen „sehr freundlichen und gemäßigten“ Vater zurück, der „einen Hoffnungsschimmer verkörperte“. Als die Islamische Organisation erneut die Macht in Afghanistan übernahm, entschied sich Ahmad Massoud zu bleiben.
Die Kämpfe seines Vaters betrachtet er als sein Erbe und gründete die Nationale Widerstandsfront. „Das ist mein Land und es ist für mich ein Segen – andere würden sagen ein Fluch -, hier geboren zu sein, inmitten dieses Volkes, das es verdient, dass man für es stirbt.“ Heute lebt der 34-Jährige im Untergrund und koordiniert so gut es geht seine 3.000 Widerstandskämpfer. Nun veröffentlicht er im Bouquins-Verlag das Buch mit dem Titel Notre liberté, in dem er von seinem Kampf gegen den islamistischen Fanatismus berichtet. Ahmad Massoud ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Wohnungsbau: Wie lässt sich die bevorstehende Immobilienkrise entschärfen?
„Der Immobiliensektor entwickelt sich zu einer Bombe, die jederzeit explodieren kann.“ So lautet die Diagnose der Fachleute aus dem Immobilien- und Wohnungssektor, die seit mehreren Wochen vor einer Zuspitzung der Krise in Frankreich warnen. Zunächst einmal eine Krise beim Erwerb von Wohneigentum. Mit der Explosion der Zinssätze – von 1,05 % im Januar 2022 auf 3,92 % im August 2023 – ist die Anzahl der vergebenen Immobilienkredite gesunken. Die Banken vergeben keine Kredite mehr und zahlreiche Kreditanträge werden abgelehnt, da die französischen Vorschriften nicht gelockert werden.
Hinzu kommt eine Krise auf dem Mietwohnungsmarkt. Das kürzlich verabschiedete Klimagesetz wird nach und nach die Vermietung von Immobilien mit unzureichender Isolierung verbieten: Ab 2025 werden dadurch etwa zwei Millionen Hauptwohnsitze vom Markt verschwinden. Nun schlagen die Bürgermeister Frankreichs wegen der bevorstehenden „sozialen Bombe“ Alarm, bei der Tausende von Haushalten der unteren Mittelschicht Gefahr laufen, keine Wohnung mehr zu finden. Steuern wir auf eine angekündigte Katastrophe zu? Darüber diskutieren wir heute Abend im Studio von „28 Minuten“.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 01.10.2023 arte Sendung vom 02.10.2023
Folge 3003 (58 Min.)Léa Drucker in der Rolle einer Ministerin
Léa Dorothy Irène Drucker ist in Caen geboren. Die leidenschaftliche Kinogängerin begann auf Anregung eines Lehrers im Gymnasium Theater zu spielen. Als Nichte des berühmten Fernsehmoderators Michel Drucker fuhr sie manchmal nach Paris, um sich bei dessen Sendungen ins Publikum zu setzen. Sie war von dem „übernatürlichen Beruf“ ihres Onkels fasziniert. Eine Begegnung mit Édouard Baer in einer Pariser Pizzeria sollte ihr Leben verändern. „Er war derjenige, der mir wirklich geholfen hat. Ich war 18 Jahre alt und er hat mich dazu gebracht, als Kolumnistin bei Radio Nova zu arbeiten und zu spielen.“ Nach einigen kleineren Rollen, vor allem im Theater, gelang Léa Drucker mit 47 Jahren der Durchbruch.
Für ihre Leistung in Jusqu’à la garde wurde sie mit einem César als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Nun spielt sie in der auf ARTE ausgestrahlten TV-Miniserie „Unter Kontrolle“ die Leiterin der NGO Docteurs du Monde, Marie Tessier. Am Tag ihrer Ernennung zur Außenministerin werden fünf Europäer, darunter zwei Franzosen, von Terroristen in der Sahelzone als Geiseln genommen. Léa Drucker ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Weltweiter Höchststand der Ölpreise: Wer ist verantwortlich?
Der Preis für ein Barrel Erdöl hat einen neuen Höchststand seit zehn Monaten erreicht. Wer ist dafür verantwortlich? Saudi-Arabien und Russland. Während die Nachfrage weiter steigt, haben die beiden Länder ihre Produktion freiwillig um 1,3 Millionen Barrel pro Tag gedrosselt, was nach Angaben der Internationalen Energieagentur „einen Preisanstieg auslöste“. In einem am Freitag veröffentlichten Bericht erhöhte die IEA ihre Prognose für dieses Jahr sogar auf 102,2 Millionen Barrel pro Tag, das „höchste jemals gemessene Niveau“.
Der Preis für ein Barrel der Sorte Brent nähert sich nun schon seit mehreren Wochen der 100-Dollar-Marke. Im letzten Jahr hatte die staatliche Ölgesellschaft Saudi Aramco 150 Milliarden Gewinn erwirtschaftet, so viel wie die vierzig größten französischen Konzerne zusammen. Sind die westlichen Länder noch in der Lage, ihre Interessen gegenüber den Produzenten durchzusetzen? Wird der Boom der Elektroautos die Lage verändern? Über diese Fragen diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 02.10.2023 arte Sendung vom 03.10.2023
Folge 3004 (58 Min.)Im Laufe der Sendung wird die Regisseurin und Drehbuchautorin Pascale Ferran zu unserer Gesprächsrunde kommen. Gemeinsam mit den Regisseuren Cédric Klapisch und Laurent Cantet gründete sie LaCinetek, die erste Video-on-Demand-Plattform für Filmkultur. Mit einem exklusiven Katalog, der von Regisseuren und Regisseurinnen der ganzen Welt ausgewählte Werke umfasst, sollen „große Filme“ einem breiten Publikum angeboten werden. Das Angebot des gemeinnützigen Vereins wird nun weiterentwickelt.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Der Fall „Disclose“. Nach einer Hausdurchsuchung am 19. September wurde die französische Journalistin Ariane Lavrilleux 39 Stunden lang in Untersuchungshaft genommen, nachdem sie eine mögliche Komplizenschaft Frankreichs bei Staatsverbrechen in Ägypten im Jahr 2016 aufgedeckt hatte. Während „Disclose“ und die Medienwelt von einem Skandal sprechen und den Quellenschutz anführen, argumentiert das Verteidigungsministerium mit einer Verletzung des Staatsgeheimnisses und erhebt Anklage wegen „Enthüllung von Informationen, die zur Identifizierung eines geschützten Agenten führen können“. Hat die Presse das Recht, alles zu enthüllen?
„Umweltschutz auf französische Art.“ Emmanuel Macron hat am 25. September den „Fahrplan 2030“ für die ökologische Planung vorgestellt. Kein Verbot bestehender Gasheizungen, keine Begrenzung von Flugreisen, kein Rahmen für den Fleischkonsum der Franzosen … Der Präsident lehnt Zwänge und Strafen ab und will sich stattdessen auf Anreize konzentrieren. Ist diese Strategie angesichts der Umweltkrise sinnvoll?
Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hat dem Ministerrat am 27. September den Entwurf des Haushaltsgesetzes (PLF) für 2024 vorgelegt. Umweltschutz, Verteidigung und Bildung sind zwar die Prioritäten dieses Haushalts, doch der Vorsitzende des Hohen Rates für öffentliche Finanzen, Pierre Moscovici, hält die Regierung angesichts der Inflation für „optimistischer als alle angehörten Gremien in Bezug auf Investitionen, Konsum oder Exporte“. Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die beiden Politiker gegeneinander antreten.
„Auf Partys ein Auge auf deine Kumpels zu haben, ist die Basis.“ Da „81 % der 17-Jährigen bereits Erfahrungen mit Alkohol und 30 % mit Cannabis gemacht haben“, hat das französische Gesundheitsministerium nun eine neue Präventionskampagne gestartet. Die in den sozialen Netzwerken als „Boomer-Kampagne“ verspottete Initiative stößt bei weitem nicht nur auf Zustimmung. Alix Van Pée berichtet.
Glaubt man der Irish Times, dann ist die „Zombie Army“ bereit, die Pariser Terrassen zu „stürmen“. Der Hit der Band The Cranberries ist bei der Rugby-Weltmeisterschaft zur inoffiziellen Hymne der irischen Fans geworden. In seiner Geschichte der Woche erzählt Claude Askolovitch, wie dieser Erfolg die alten Unabhängigkeitsfehden des Landes erneut anheizt.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der „Frankfurter Rundschau“ vom 28. September mit dem Titel: „Der nächste Exodus“. Nach der Blitzoffensive und dem militärischen Sieg Aserbaidschans wird die selbsternannte Republik Bergkarabach nach Angaben der separatistischen Behörden am 1. Januar 2024 aufgelöst. War dieses Ende unausweichlich?
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 03.10.2023 arte Sendung vom 04.10.2023
Folge 3005 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 04.10.2023 arte Sendung vom 05.10.2023
Folge 3006 (58 Min.)Mehdi Kerkouches Tanz überwindet die Grenzen des Alters
Tanzen ist sein Leben. Mehdi Kerkouche wuchs in einer Hochhaussiedlung am Rande von Paris auf und improvisierte zu den verschiedenen Musikstilen, die er zu Hause hörte: „Weil ich zu Hause immer und überall getanzt habe, hat meine Mutter mich bei einem Tanzkurs angemeldet.“ Als die Kurse für die Familie zu teuer wurden, ahmte er die Choreographien der Musikvideos von Janet Jackson und Britney Spears nach. Mit 16 Jahren verließ er die Schule und widmete sich ganz dem Tanz. Drei Jahre später wurde er in der Internationalen Tanzakademie in Paris aufgenommen. Von seinen Anfängen bei Musicals bis zum Tänzer auf den Tourneen von Christine and the Queens und Céline Dion begeistert der talentierte Tänzer, der „in keine Norm passt“.
2017 gründete er seine eigene Kompanie EMKA. Die Mitglieder sind vor allem atypische Profile im Alter von 19 bis 67 Jahren. „Die Künstler meiner Kompanie lehnen es ab, sich über Merkmale wie Alter, sexuelle Identität, Größe und Gewicht zu definieren.“ Die Kompanie tritt mit der Show „Porträt“ bis zum 5. November im Pariser Theater La Scala auf und geht anschließend auf Frankreich-Tournee. Mehdi Kerkouche ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Geburtenzahlen auf historischem Tief: Warum werden in Frankreich keine Kinder mehr geboren?
Der sogenannte „Baby Crash“ verschärft sich. Nach Angaben des Statistikamts INSEE wurden in Frankreich im Jahr 2022 insgesamt 726.000 Babys geboren, die niedrigste Zahl seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Und dieser Rückgang wird sich auch 2023 fortsetzen. Gleichzeitig ist die Fruchtbarkeitsrate, die 2010 noch bei knapp über zwei Kindern pro Frau lag, 2022 auf 1,79 gesunken. Frankreich ist in Europa jedoch kein Einzelfall: In den meisten europäischen Ländern ist ein Geburtenrückgang zu beobachten. Wir fragen uns, warum die Franzosen immer weniger Kinder bekommen. Handelt es sich um die Folge einer weniger ehrgeizigen Familienpolitik oder der „Öko-Angst“ der jüngeren Generationen? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 05.10.2023 arte Sendung vom 07.10.2023
Folge 3007 (58 Min.)Hymne des liberalen Philosophen Gaspard Koenig an die Regenwürmer
Der Philosoph und Gründer des Think Tanks Génération libre, Gaspard Koenig, ist ein Vordenker des Liberalismus: Er kämpft gegen Bürokratie und Sozialhilfe, für lokale Autonomie, eine Vereinfachung der Verwaltung und ein universelles Grundeinkommen und glaubt an die „erratische“ und individuelle Freiheit. Im Jahr 2020 ritt er durch Europa, um Bürgern zu begegnen und gründete seine politische Bewegung Simple. Die für eine Präsidentschaftskandidatur erforderlichen 500 Patenschaften hat er jedoch nicht erreicht. Mit dem Engagement, das man von seinen Essays kennt, veröffentlicht der Schriftsteller nun Humus im Verlag L’Observatoire. In dem Roman hinterfragt er die Klimakrise anhand der gegensätzlichen Visionen der beiden junger Agrarwissenschaftler Kevin und Arthur. Gaspard Koenig ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Droht nach Bergkarabach nun auch Armenien die Auflösung?
„Die Republik Bergkarabach wird aufgelöst.“ Knapp zwei Wochen nach Beginn der Militäroffensive Aserbaidschans zur Wiedererlangung der Kontrolle über die 1991 erklärte Republik mit armenischer Bevölkerungsmehrheit flohen 100.000 Menschen – von den schätzungsweise fast 120.000 Bewohnern dieses Gebiets – in Richtung Armenien, das seinerseits von einer „ethnischen Säuberungsaktion“ sprach. Während am 1. Oktober eine UN-Mission am Ort des Konflikts eintraf, wird am 3. Oktober die französische Außenministerin Catherine Colonna in Eriwan erwartet, um Armenien die Unterstützung Frankreichs zu versichern. Da die Republik Bergkarabach von der internationalen Gemeinschaft nie anerkannt wurde, stellt sich die Frage, ob andere Regionen ebenfalls vom Wunsch Aserbaidschans, sein Hoheitsgebiet zu erweitern, bedroht sind. Ist die Europäische Union bereit, sich in diesem Konflikt zu engagieren? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 07.10.2023 arte Sendung vom 08.10.2023
Folge 3008 (58 Min.)„Geschichte der Einsamkeit“: Ist allein sein ein Glück oder ein Unglück?
„Verlassen, diskriminiert, ausgegrenzt, disqualifiziert, zur Einsamkeit verurteilt zu sein, bedeutet, einen sozialen Tod zu erleben.“ Trauer, Trennung oder Single-Dasein: Einsamkeit wurde oft als Niederlage empfunden. Vom Mittelalter – einer Zeit, in der das Gemeinschaftsleben sehr geschätzt wurde – über das Aufkommen des Individualismus im 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart zeichnet Sabine Melchior-Bonnet in ihrem neuesten im PUF-Verlag erschienenen Buch mit dem Titel Histoire de la solitude (Geschichte der Einsamkeit) die Geschichte der Einsamkeit nach. Nachdem sie sich mit Fragen der Trennung und mit dem Lachen von Frauen beschäftigt hat, erforscht die Historikerin nun die Figur des Einsamen im Laufe der Geschichte, wobei die Frage, ob die Einsamkeit bewusst gewählt wurde, keine Rolle spielt. Sabine Melchior-Bonnet ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Umweltschutz: Kommt nach dem Ungehorsam der Linken nun der der Konservativen?
Der LR-Präsident der Region Auvergne-Rhône-Alpes, Laurent Wauquiez, kritisierte das Gesetz gegen die Bodenversiegelung als ein „Gesetz, das die ländlichen Regionen zerstört“ und kündigte an, dass seine Region sich an der Initiative nicht beteiligen werde, mit der die Bodenversiegelung in Frankreich bis 2050 gestoppt werden soll. Auch wenn es sich bei dieser Ankündigung eher um eine politische Aussage als um eine rechtliche Entscheidung handelt – der Vorsitzende der Region hat a priori nicht die Möglichkeit, das Gesetz zu umgehen -, ist sie doch bezeichnend für den Versuch des konservativen Lagers, im Namen der Verteidigung der ländlichen Regionen und der Lebensqualität einen anti-ökologischen Populismus zu schüren.
Dieser von Laurent Wauquiez befürwortete Ungehorsam erinnert an den von Umweltschützern seit einiger Zeit geforderten Ungehorsam gegen eine Umweltpolitik, die als zu zaghaft bezeichnet wird. Wie kann man einen grünen Wandel herbeiführen, wenn dieser sowohl vom linken als auch vom konservativen Lager kritisiert wird? Gibt es in Frankreich einen Anstieg des anti-ökologischen Populismus? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 08.10.2023 arte Sendung vom 09.10.2023
Folge 3009 (58 Min.)Vater Arzt, Sohn Schamane – ein überraschendes Duo
In der Familie Laurent werden die Söhne seit dem 16. Jahrhundert Arzt. Stéphane machte von dieser Regel keine Ausnahme. Nach vierzig Jahren als Kardiologe im Krankenhaus beendete er seine Karriere als Leiter der pharmakologischen Abteilung des Pompidou-Krankenhauses in Paris. Sein Sohn Arthur hätte vielleicht denselben Weg eingeschlagen, wenn er nicht im Alter von elf Jahren einem Yanomami-Indianer in Venezuela begegnet wäre. Seitdem begeistert er sich für indigene Völker und Anthropologie. Mit 21 Jahren nahm er in Mexiko zum ersten Mal an einer schamanischen Zeremonie teil und entdeckte eine andere Art der medizinischen Behandlung. In dem nun veröffentlichten Buch mit dem Titel Le Chamane et le Médecin stellen Vater und Sohn die konventionelle Medizin und die traditionelle Medizin gegenüber. Stéphane und Arthur Laurent sind heute bei uns im Studio zu Gast.
Ist die Republik Haiti angesichts des Banden-Terrors zum Chaos verurteilt?
Die Hauptstadt von Haiti, Port-au-Prince, ist seit Monaten der Gewalt von Banden ausgeliefert. Entführungen, Vergewaltigungen und Morde gehören zum Alltag der Bevölkerung. Laut einem aktuellen Bericht der Vereinten Nationen wurden dort zwischen Oktober 2022 und Juni 2023 knapp 2800 Morde registriert. Angesichts dieser katastrophalen Situation gab der UN-Sicherheitsrat der Entsendung einer multinationalen Truppe grünes Licht, die dabei helfen soll, die Sicherheit in einem Land ohne politische Vertreter – seit 2016 wurden keine Wahlen mehr abgehalten – wiederherzustellen und in dem Hunger und Armut in vielen Stadtteilen um sich greifen. Ist die Perle der Antillen, die bis heute von der Erinnerung an das verheerende Erdbeben von 2010 geprägt wird, zum Chaos verurteilt? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 09.10.2023 arte Sendung vom 10.10.2023
Folge 3010 (58 Min.)Im Laufe der Sendung wird der Psychologe und ehemalige Chefredakteur der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift Le Cercle Psy Jean-François Marmion zu unserer Gesprächsrunde kommen. In dem Comic L’incroyable histoire de la psychologie (Les-Arènes-Verlag) zeichnet Marmion die Geschichte der Erforschung der Psyche vom Exorzismus im Mittelalter bis zum Unterbewusstsein Sigmund Freuds, von den Neurowissenschaften bis zur Persönlichkeitsentwicklung nach.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Bettwanzen. Bettwanzen sind in Frankreich in die Schlagzeilen geraten, nachdem mehrere virale Videos in sozialen Netzwerken veröffentlicht wurden. Die LFI-Abgeordnete Mathilde Panot behauptete sogar, sie „bringen unser Land zur Verzweiflung“. Die Insekten sollen im TGV, im Kino, in der Metro gesehen worden sein … Während die Regierung wiederholt, dass die Lage kein Grund für eine allgemeine Panik sei, stellte die Gewerkschaft der Desinfizierungsbranche 65 % mehr Einsätze gegenüber dem Sommer 2022 fest. Handelt es sich um eine Krise der öffentlichen Gesundheit oder um eine kollektive Paranoia?
Einwanderung. Bundeskanzler Olaf Scholz spricht von „einem historischen Wendepunkt“, die Außenministerin von einem „Erfolg für Italien“. Während die Asylanträge in der Europäischen Union im ersten Halbjahr 2023 um 28 % gestiegen sind, haben sich die 27 EU-Länder am 4. Oktober auf die letzten Details eines europäischen Migrationspaktes geeinigt. Damit wird die restriktive Politik der meisten europäischen Regierungen fortgesetzt, die von den Konservativen und der extremen Rechten unter Druck gesetzt werden. Werden die Einwanderungsregeln verschärft?
„Der Sprecher ist nicht in der Lage, sein Wort zu halten.“ Zum ersten Mal in der Geschichte des US-Kongresses wurde ein republikanischer Sprecher des Repräsentantenhauses durch eine Abstimmung im Plenarsaal abgesetzt. Hintergrund war die Verabschiedung eines Übergangshaushalts mit den Demokraten. Kevin McCarthy wurde von den Trump-Anhängern seines eigenen Lagers, angeführt von dem aus Florida stammenden Abgeordneten Matt Gaetz, aus dem Amt entfernt. Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die beiden Politiker gegeneinander antreten.
Spielerei oder ein Instrument der partizipativen Demokratie? Alix Van Pée berichtet über die neue App namens Agora der französischen Regierung zur Konsultation der Bürger mithilfe gezielter Fragen. Die Reaktionen sind jedoch gespalten …
44 Jahre Schweigen. Christiane Succab-Goldman, Ehefrau und Witwe des am 20. September 1979 ermordeten Aktivisten Pierre Goldman, kritisiert den Film Le Procès Goldman Cédric Kahns und hebt eine Reihe von „Fehlern und Fabulationen“ hervor. In der Tageszeitung Le Monde äußerte sie sich zum ersten Mal zu ihrer „gemeinsamen, kurzen, leidenschaftlichen und tragischen“ Geschichte. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der italienischen Tageszeitung Avvenire vom 4. Oktober mit dem Titel: „Mensch, Erde, Geist. Die Kirche hört zu und wandelt sich.“ Papst Franziskus hat für den 4. Oktober eine 4-wöchige Synode in Rom einberufen, um die Entwicklungen in der katholischen Kirche zu skizzieren. Zum ersten Mal nehmen 45 Laien und 54 Frauen an dieser historischen Versammlung teil. Wird die Kirche dadurch verändert?
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 10.10.2023 arte
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