2016/2017, Folge 22–41

  • Folge 22
    Kluge Krähen: Der zermürbende Kampf gegen Lärm und Dreck
    Verkotete Hausfassaden und schlaflose Nächte: Das blüht Anwohnern, wenn Saatkrähen mit dem Nestbau beginnen. Die Tiere brüten zu Hunderten in Kolonien und sorgen für viel Lärm und Dreck. Inzwischen haben sich in ganz Bayern Bürgerinitiativen dem Kampf gegen die artgeschützten Störenfriede verschrieben. Die Vergrämungsmaßnahmen reichen vom Abschirmnetz bis hin zum Falkeneinsatz. Doch die Krähen erweisen sich als ebenbürtige Gegner mit scharfem strategischem Verstand.
    Versiegeltes Land: Söder und der Flächenfraß
    In den ländlichen Regionen Bayerns herrscht Wettstreit um Land und Boden. In einem bizarren Überbietungswettbewerb weisen Gemeinden immer neu Gewerbeflächen aus. Die Folge: ausufernder Flächenfraß. Das neue Landesentwicklungsprogramm aus dem Hause Söder kann diese Entwicklung sogar befeuern, warnen Experten. Doch die werden im Heimatministerium bisher ignoriert. Dabei macht das fränkische Arzberg vor, wie es gehen könnte: Hier arbeiten die Nachbarkommunen zusammen, um leerstehende Industriebrachen neu zu beleben.
    Pfiat di, Flüchtling! Abschieben auf boarisch
    Mit Sprachtafeln, auf denen Flüchtlinge Alltagswörter in bayerischer Mundart vermittelt bekommen, will die Staatsregierung Integration fördern. Klingt nach einer guten Idee. Doch Mundartexperten schütteln den Kopf: Dialekt lerne man nicht mit Vokabellisten, sondern durch den täglichen Kontakt mit Einheimischen. Das aber passt nicht zur harten Linie der CSU in Sachen Massenabschiebungen, von denen aktuell viele gut integrierte Flüchtlinge bedroht sind. Statt Dialekttafeln fordern Flüchtlingshelfer und sogar der bayerische Integrationsbeauftragte ein Einwanderungsgesetz – und stoßen damit auf taube Ohren in der Staatsregierung.
    Tradition oder Rassismus? Der „Negerball“ in Raindorf
    Darf ein Faschingsball das Wort „Neger“ im Titel tragen? Nach der Beschwerde einer Bürgerin tobt im niederbayerischen Raindorf um diese Frage ein erbitterter Streit. Viele Raindorfer Faschingsnarren sehen ihre Tradition gefährdet. Und wer sich auf dem Ball umschaut, findet von Rassismus unter den Feiernden wirklich kaum eine Spur. Aber: Kann ein Wort verletzend sein, auch wenn es niemand böse meint? Selbst Traditionen müssen mit der Zeit gehen und so könnte dieses Jahr der letzte „Negerball“ stattgefunden haben.
    Zu groß, zu klein, zu teuer: Marktschorgast und die Bahn
    In Marktschorgast steht ein bewachter Bahnübergang. Den will die Bahn abschaffen und eine Überführungsbrücke bauen. Damit auch Gehbehinderte das Gleis erreichen können, bräuchte man Aufzüge. Doch für eine solche Investition ist Marktschorgast der Bahn wohl einfach zu klein, die Gemeinde soll die Kosten tragen. Für eine automatische Schranke wie im Nachbarort sei das Fahrgastaufkommen wiederum zu hoch. Zu klein für die eine Lösung, zu groß für die andere: Die Marktschorgaster können es der Bahn wirklich nicht recht machen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.02.2017BR Fernsehen
  • Folge 23
    Herkules statt Spargeltarzan: Sturm auf Muckibuden
    Unmengen von Eiweiß zum Frühstück. Mindestens 5.000 Kalorien pro Tag. Gewichte stemmen. Das ist das Pensum von immer mehr jungen Männern. Denn ihr Schönheitsideal ist ein muskulöser Körper. Um den Vorbildern aus Film und Werbung näher zu kommen, absolvieren schon Teenies ein hartes Trainings- und Ernährungsprogramm. Der soziale Druck kein „Lauch“, also dürr und schwach zu sein, ist groß. Doch Sportmediziner warnen vor Fehlbelastungen, die vor allem für Heranwachsende gefährlich sind. Dazu droht der Griff zu Testosteron und Steroiden. quer auf den Spuren eines Trends.
    Neues Feindbild: CSU profiliert sich gegen Schulz
    CSU-Chef Seehofer hat ein Problem: Nachdem er monatelang gegen die Kanzlerin geschossen hat, muss er die aufgebrachte Basis nun auf die gemeinsame Kandidatin Angela Merkel einschwören. Ob das beim politischen Aschermittwoch in Passau gelingt? Zu Hilfe kommt Seehofer und der CSU-Führung dabei das Umfragehoch der SPD unter Martin Schulz, das erstmals eine rot-rot-grüne Mehrheit möglich erscheinen lässt. Prompt wettern die Christsozialen nicht mehr gegen Merkels Flüchtlingspolitik, sondern gegen eine drohende „Linksfront“. Geht die Parteibasis mit?
    Update ohne Garantie: Wie sich VW aus der Abgas-Affäre zieht
    Schonungslose Aufklärung und maximale Transparenz – das hatte VW im Abgas-Skandal versprochen. Doch gegenüber den Kunden setzt Volkswagen vor allem auf Druck: Wer sein Dieselfahrzeug nicht umrüsten lasse, dem drohe womöglich der Entzug der Betriebserlaubnis. Dabei warnen Experten vor Motorschäden durch die neue Software, für die Volkswagen eine klare Garantie verweigert. Schon sorgen sich die ersten VW-Fahrer davor, auf den Folgeschäden sitzen zu bleiben. Und die bayerische Polizei lässt ihre Dieselautos vorsorglich erst mal nicht nachrüsten.
    Ja, wo radeln Sie denn? „Straßenkampf“ in Bad Wörishofen
    Es klang eigentlich nach einer guten Idee: Straßen, auf denen Fahrradfahrer in Bad Wörishofen bevorzugt fahren können. Doch statt Freude herrscht nun Chaos: Krumme Linien, Schilderwald und Autofahrer, die sich aus Bad Wörishofen verbannt fühlen. Die Stadtverwaltung will das Verkehrskonzept am liebsten ungeschehen machen und sucht die Schuld beim Erfinder: Das Konzept sei vom Grünen-Stadtrat schlecht erdacht. Doch der hält dagegen: Die Stadt habe es schlecht gemacht. quer wagt sich zwischen die Fronten. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.03.2017BR Fernsehen
  • Folge 24
    Schlechte Vorbilder: Smartphone-süchtige Eltern
    Termine koordinieren, Emails checken, den Speiseplan für nächste Woche erstellen: auch für junge Eltern geht im Alltag nichts mehr ohne das Handy. Mit der Konsequenz, dass Kinder ihre Väter und Mütter nur noch mit starrem Blick in ihr Smartphone erleben. Sprachforscher warnen schon jetzt vor einer Vernachlässigung der Kinder, da ihnen immer häufiger Ansprache und der persönliche Kontakt fehlt. Im Raum Augsburg wurde jüngst sogar eine Kampagne gestartet, die ganz unverhohlen fordert: Eltern, legt das Handy weg! Doch ist das überhaupt noch realistisch?
    Feindbild Almanya? Erdogans Strategie spaltet Deutschtürken
    Erst die Inhaftierung des „Welt“-Korrespondenten Deniz Yücel in der Türkei, dann der Streit um die Auftritte türkischer Politiker in Deutschland: die Beziehung zwischen den beiden Ländern wird gerade auf eine harte Probe gestellt. Wie hart, das merken vor allem die Deutsch-Türken: Zwar fühlen sie sich Deutschland und den liberalen Werten eng verbunden. Gleichzeitig gibt es viele AKP-Wähler und Erdogan-Anhänger. Wie passt das zusammen? Warum verfängt Erdogans Feinbild-Strategie in solchem Maße? Und ist die Verteidigung „ihres“ Präsidenten nur eine Reaktion auf das Integrationsversagen der letzten Jahrzehnte? O
    ptimierung statt Korrektur: Die CSU und ihr Eiertanz ums G9
    Es wurde als DAS Erfolgsmodell im internationalen Bildungswettbewerb angepriesen, als es im Schweinsgalopp unter dem damaligen Ministerpräsidenten Stoiber eingeführt wurde: das achtjähige Gymnasium. Doch die Proteste ebbten nie ab, und kaum sind 13 Jahre vergangen, sieht es derzeit ganz so aus, als würde Bayern nun doch wieder zum G9 zurück kehren. Ist die Hängepartie um das bayerische Gymnasium jetzt endlich vorbei? Mitnichten, sagen Bildungsexperten. Denn eine echte Reform des Lernens findet wohl auch diesmal nicht statt.
    Blendende Aussicht: Solardach nervt Nachbarn
    Eigentlich will die Familie Simic nur etwas Gutes für die Umwelt tun und investiert 10.000 Euro, um auf ihrem Dach eine Photovoltaikanlage zu errichten. Doch sie hat nicht mit ihrem Nachbarn gerechnet: der klagt gegen die Anlage, denn die Reflexion der Sonne auf den Paneelen würde ihn blenden. Und tatsächlich: das Gericht gibt dem Kläger Recht. Für Familie Simic heißt das: die Solarzellen verhüllen oder wieder abbauen. Leider kein Einzelfall, denn immer wieder machen sogenannte „Blendgutachten“ der Sonnenenergie einen Strich durch die Rechnung.
    Altrecht oder Unrecht? Der Holzstreit von Stettfeld
    Es geht um 450 Hektar edelsten Mischwald, alteingesessene Familien und ein uraltes Recht: das Recht auf Holz. Und das sorgt im unterfänkischen Stettfeld für ziemlichen Ärger. Denn der dortige Bürgermeister möchte den 80 Rechte-Inhabern künftig untersagen, dass die alles anfallende Holz aus dem Gemeindewald holen dürfen, so wie sie es die letzten knapp 500 Jahre auch getan haben. Schließlich geht es um einen angeblich sechsstelligen Betrag, der der Gemeinde jährlich durch die Lappen geht. Doch die Holzrechtler lassen sich nicht einfach was wegnehmen …Bei allem, was recht ist! (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.03.2017BR Fernsehen
  • Folge 25
    Bierpreisbremse: Streit um Umsatz der Wiesnwirte
    Es schäumt gewaltig unter Münchens Wiesn-Wirten: Weil die Stadt den Bierpreis auf dem Oktoberfest über drei Jahre einfrieren will, fühlt sich unter den Zeltbaronen mancher an den Sozialismus erinnert. Und droht gar, hier stehe wichtige „Kulturpflege“ auf dem Spiel. Doch die Stadt sieht sich im Recht – schließlich will sie so verhindern, dass die Wirte die gestiegenen Kosten für die Sicherheit auf die Besucher umlegen. Es geht um viel Geld – und Bayerns bestgehütetes Geheimnis: Was verdient eigentlich ein Wiesn-Wirt?
    Stallpflicht ohne Ende: Kleine Geflügelhalter vor dem Aus
    Seit November gilt in Bayern die Stallpflicht: Hühner und anderes Geflügel drängen sich seither auf engstem Raum, Freilandeier gibt es nicht mehr – und ein Ende ist nicht abzusehen. Das alles, um den Vogelgrippe-Erreger einzudämmen. Aber während in der Massentierhaltung die Stallpflicht der Normalzustand ist, sind Klein- und Biobetriebe im Ausnahmenzustand. Seit Monaten müssen sie zusätzliches Geld investieren. Viele denken bereits ans Aufgeben. Doch ihre Hilferufe bleiben bei der Politik ungehört. Vorschrift ist schließlich Vorschrift!
    Bye bye Diesel: Warum der Kraftstoff keine Zukunft hat
    Erst waren da die gefälschten Abgaswerte, jetzt ist es die Diskussion um drohende Fahrverbote: Das Dieselauto hat ein Imageproblem. Doch Hersteller und Politiker beschwichtigen – „alles halb so wild“. Denn wer will schon Arbeitsplätze und Wählerstimmen riskieren. Unglaubwürdig? Ja – sagen zumindest Experten, die jeden Tag mit den Auswirkungen des Dieselskandals umgehen müssen: Auto- und Gebrauchtwagenhändler. Und die wissen schon jetzt: Das Ende des Diesel-Antriebs ist nah.
    Vernachlässigung inklusive: Pflegeheim in der Kritik
    Eigentlich sind unsere Aussichten doch rosig: Wir werden so alt wie keine Generation vor uns – und das meist bei stabiler Gesundheit. Wie schön, wenn Pflegeheime dann für den Lebensabend noch individuelle Versorgung in Wohlfühlatmosphäre versprechen. Doch mit der Realität hat das oft wenig zu tun. Stattdessen: vernachlässigte Patienten und überfordertes Personal. Das zumindest behaupten Pflegekräfte in quer über ein privates Regensburger Heim. Pflege zwischen Personalnotstand und Renditeerwartung.
    Fluch oder Segen: Bremst Naturschutz Regionalentwicklung?
    Es klingt nach einer verrückten Idee: Ein Hotel, das aussieht wie eine Burg, mitten im Bayerischen Wald bei Zwiesel. Ritterspiele, ein Handwerkerdorf und Wanderwege sollen Touristen locken. Doch Anwohner fürchten den Lärm – und Naturschützer warnen vor den Folgen für Flora und Fauna im Nationalpark. Eine verrückte Idee also? Jein, sagen die Kommunalpolitiker. Denn die Region braucht im Kampf gegen den Bevölkerungsschwund dringend neue Konzepte. Nur, welches ist das richtige? Und wie lässt es sich in Einklang bringen mit Naturschutz und Bürgerwille? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.03.2017BR Fernsehen
  • Folge 26
    Granaten im Garten: Schock in der Wohnsiedlung.
    Weltkriegsmunition, Minen, panzerbrechende Munition, Phosphor – seit Ende des zweiten Weltkriegs schlummern zehn Tonnen Sprengmittel im Garten von Melitta Meinberger. Deswegen musste die Rentnerin ihr Haus räumen, genau wie ihre Nachbarn innerhalb des eingerichteten Sperrbezirks in der Wohnsiedlung im Münchner Norden. Denn inzwischen gräbt der Kampfmittelräumdienst den Garten um – unter Lebensgefahr. Etwa 200.000 Euro soll die Aktion kosten. Und möglicherweise muss die Grundstücksbesitzerin selbst dafür bezahlen.
    Starker Staat mit Samthandschuhen: Freie Bahn für Neonazis?
    Es ist der 18. Februar 2017: In Würzburg marschiert die rechte Partei „Der dritte Weg“. Rund 100 Rechtsextreme – begleitet von der Polizei. Als Augenzeugen bemerken, dass die Gruppe Flaggen mit einem verbotenen Symbol schwenkt, informieren sie die Beamten. Doch die tun – nichts. Szenekenner beobachten immer wieder, dass die Polizei mögliche Straftaten auf Neonazi-Demos nicht verfolgt. Wird die Gefahr unterschätzt? Oder gar nicht erkannt? Ein fatales Signal in Richtung der Rechten, die sich so sicher fühlen können.
    Überzüchtet und krank: Das Leiden der Rassehunde.
    Kurze Nase, große Augen, Kindchenschema: Hunde wie Mops oder Französische Bulldogge sind in Mode. Jahrzehntelang haben Züchter auf möglichst kurze Schnauzen geachtet. Nur bekommen die Hunde dadurch kaum noch Luft. Auch bei anderen Rassehunden geht Aussehen oft vor Gesundheit. Viele Tiere müssen auf den OP-Tisch. Tierärzte warnen vor überzüchteten Hunden und in Tierheimen landen immer wieder vermeintlich reinrassige Welpen, die illegal nach Deutschland geschmuggelt wurden. Weil die Nachfrage so groß ist.
    Fragwürdiges Jubiläum: Das „Große Loch“ von Kempten.
    Das „Große Loch“ in Kempten hat es inzwischen schon zu trauriger Berühmtheit gebracht. Vor zehn Jahren starteten zwei Schweizer Unternehmer ihre Planungen für ein Einzelhandelszentrum. Kurz nachdem die Bagger das Loch gebuddelt hatten stoppten die Bauarbeiten. Inzwischen hat die Stadt eine Tiefgarage in der Grube finanziert: 2,5 Millionen Euro Baukosten plus 10 000 Euro pro Monat, um das Wasser aus dem Loch abzupumpen. Schadensbegrenzung. Ist es endlich an der Zeit für Kempten, das „Große Loch“ als Chance und Attraktion zu sehen?
    Ende eines Mythos: Ein Nachruf auf die Telefonzelle.
    Egal ob klassisch in postgelb oder in modernem Magenta: Telefonzellen gehörten zu unserem Straßenbild. Aber die Deutsche Telekom baut immer mehr ab – zu unrentabel. Doch einige Gemeinden kämpfen um ihre Telefonzellen. Denn sie haben sich als treue Begleiter bei Sturm und Regen erwiesen und vielen im Funkloch verlorenen Seelen aus der Patsche geholfen … (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.03.2017BR Fernsehen
  • Folge 27
    * Spaltpilz Erdogan: Zerreißprobe für deutsch-türkische Partnerstädte
    Das oberfränkische Kulmbach und das türkische Bursa sind eigentlich ein Musterbeispiel einer Städtepartnerschaft. Doch dann erfährt Kulmbachs Oberbürgermeister über soziale Medien, dass Bursa die langjährige Partnerschaft nicht mehr will. Erdogans Kampfrhetorik gegen Deutschland verfängt sich anscheinend langsam auch schon in nichtpolitischen Bereichen. In Coburg will man es vom türkischen Referendum abhängig machen, ob man eine Städtepartnerschaft in der Türkei eingeht. Gegen dieses gegenseitige Misstrauen radelt der Erlanger Peter Smolka an: Seit Jahren ist er rund um den Globus unterwegs, um die Partnerstädte seiner Heimatstadt abzufahren. Seine aktuelle Station ist Besiktas in Istanbul.
    * Geheimrat statt Gemeinderat? Bürger gegen Hinterzimmer-Politik
    Ob in der Kommunalpolitik etwas öffentlich oder nicht-öffentlich beschlossen wird, bestimmen die Bürgermeister. Doch nicht selten landen mehr Themen im nicht-öffentlichen Teil als die Gemeindeordnung vorsieht. Kritische Bürger stehen immer öfter vor verschlossenen Türen! Hinterzimmer-Politik oder bayerisches Gewohnheitsrecht? „quer“ über ein bayerisches Transparenz-Problem.
    * Terror gegen Retter: Unbekannter attackiert Rotes Kreuz
    Seit mehr als drei Jahren terrorisiert ein Unbekannter mit Beleidigungen, Drohungen und lebensgefährlichen Sabotage-Aktionen die Mitarbeiter des Roten Kreuzes im fränkischen Neustadt an der Aisch. Die Rettungshelfer wissen sich nicht mehr zu helfen. Aber sie sind sich sicher: Der Täter ist einer von ihnen. Doch die Polizei hat noch keine Spur.
    * Dieselqualm statt Strömungskraft: Streit um Donaufähre
    Über 100 Jahre gibt es die Fährverbindung über die Donau zwischen Stephansposching und Mariaposching in Niederbayern. Und das auch noch umweltschonend! Denn die sogenannte Gierseilfähre funktionierte ohne Motor. Für die Überquerung brauchte es nur ein Seil und die Strömung. Das ist eine einfache und schnelle Verbindung und noch dazu eine Touristenattraktion. Doch vor einem Jahr sank die alte Fähre. Seitdem wird um eine neue Fähre gerungen. Anstatt die umweltschonende und kostengünstige Technik wieder aufleben zu lassen, kommt jetzt eine motorisierte Fähre, und die sorgt für mächtig Wirbel an der Donau.
    * Mogelpackung? Steinkrug-Verbot schreckt Wirte
    Bayerns Wirte können es nicht fassen! In Steinkrüge sollen jetzt keine schäumenden Getränke mehr eingeschenkt werden dürfen? So steht es seit Kurzem auf neu ausgelieferten Krügen. Sollen die Wirte jetzt Bier ohne Schaum ausschenken? Der Übeltäter war schnell ausgemacht, geht doch die verwirrende Aufschrift auf eine EU-Richtlinie zurück. Doch ist die EU diesmal auch wirklich die Verantwortliche? Und darf jetzt tatsächlich kein Bier mehr in Steinkrügen ausgeschenkt werden? „quer“ klärt auf. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereDo 30.03.2017BR Fernsehen
  • Folge 28
    Bedrohte Spezies – Kleingartenkolonien fürchten um ihre Existenz.
    Noch gehören sie zum Stadtbild, doch die Kleingärtner in München sehen ihr kleines, grünes Paradies zusehends bedroht: Sie werden umbaut, ummauert oder gleich ganz abgerissen. Dabei gibt es einen Bestandsschutz für die Kolonien. Doch der bröckelt in Zeiten von steigenden Grundstückspreisen. Grauer Beton statt grüner Oasen – denn München ist schon jetzt die am dichtesten besiedelte Stadt in Deutschland.
    Dorf ohne Führung – Reichsbürgerverdacht im Allgäu.
    Im kleinen Bolsterlang sind vier Gemeinderäte zurückgetreten, gegen die Bürgermeisterin läuft ein Prüfverfahren. Alle sollen der Reichsbürgerbewegung nahestehen, haben eine entsprechende Veranstaltung besucht und sich Staatsangehörigkeitsnachweise besorgt – gelbe Scheine – die Normalbürger nur in den seltensten Fällen brauchen, die in Reichsbürgerkreisen aber gefragt sind. Die Bolsterlanger Bürger selbst sind gegen diese Umtriebe auf die Straße gegangen. quer über ein Dorf und einen schlimmen Verdacht.
    Bayerischer Schulknick – Wenn Kinderbetreuung Glückssache ist.
    Bei der Betreuung von Kleinkindern hat Bayern Fortschritte gemacht. Das Problem kommt, wenn die Kinder in die Schule gehen. Dann ist um 12.10 Schluss, spätestens – Bayern ist Schlusslicht beim Ausbau der Ganztagesschule, Hortplätze sind Mangelware, den Schulen fehlt Geld, Platz und Personal. Hat diese Politik System? Meistens baden nämlich die Mütter das Problem aus – und entscheiden sich, im Beruf kürzer zu treten.
    Tonnenweise Müll – Wird bayerischer Spargel zur Umweltsünde?
    Die Spargelsaison beginnt offiziell diese Woche. Auf dem Markt ist bayerischer Spargel aber schon seit Wochen: Dank Plastikfolien auf den Feldern, sie wirken wie ein Gewächshaus, der Spargel wächst darunter schneller. Und nicht nur die Landwirte, die auf Folien verzichten, haben das Nachsehen. Weil Gasthäuser bereits mit Spargel versorgt sind, wenn sie ernten können. Die Folie muss auch entsorgt werden – pro Jahr bleiben vom Spargelanbau 640 Tonnen Mülll. Wird das letzte wirklich saisonale Gemüse zur Umweltsünde?
    Heimat dringend gesucht – Die Storchenodyssee von Oettingen.
    Eigentlich ist man im schwäbischen Oettingen stolz auf die Vögel, die seit 500 Jahren in der Stadt leben. Doch dieses Jahr machten es sich gleich neun Storchenpaare in der „Storchenstadt“ bequem – zuviele – eines sogar neben dem Gemüsebeet einer Familie. Als diese verlangte, dass die Stadt das Nest entfernt, begann eine Odyssee. Für die Störche, und für Gemeinde, Energieversorger und der Regierung von Schwaben, die in einem gemeinsamen Kraftakt einen neuen Nist-Platz für sie finden mussten. Eine Heldengeschichte. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.04.2017BR Fernsehen
  • Folge 29
    Angst vor Terror, Angst vor Abstieg, Angst vor Trump – 2017 scheint geprägt von Ängsten und einem Gefühl der Hilflosigkeit. Manche sprechen sogar von einem weit verbreiteten Misstrauen gegenüber der Demokratie und einer Sehnsucht nach starker Führung. Doch ist das wirklich so oder beherrscht hier nur eine laute Minderheit die öffentliche Debatte? Gemeinsam mit dem Sozialpsychologen Harald Welzer fragt sich Christoph Süß in einem „quer“-Spezial nach, wie man mit Rechtspopulisten und autokratischen Staatschefs, die unsere Freiheiten beschneiden wollen, und mit Digitalkonzernen, die fast schon mächtiger sind als Nationalstaaten, umgehen soll. Wie kann es gelingen, im Wahljahr 2017 die Demokratie zu verteidigen? (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.04.2017BR Fernsehen
  • Folge 30
    Wetter extrem: Kapriolen gefährden Obsternte
    Wintereinbruch im April. Die Obstblüte am Bodensee und in Franken ist in Gefahr und damit auch die Ernte. Dabei sind Kälteeinbrüche in dieser Jahreszeit völlig normal, und die Pflanzen kämen damit eigentlich klar. Wäre da nicht die kurze Sommerphase Anfang April gewesen, die die Bäume zu frühzeitiger Blüte verführte. Die Kälte ist also nicht das Problem, sondern die Wärme – und Wetterextreme. In Franken hat es die letzten Jahre viel zu wenig geregnet, der Boden hat kaum noch Reserven. Das ist eine Herausforderung für Winzer, Acker- und Obstbauern, die sich mit allerhand Tricks an die Wetterkapriolen anzupassen versuchen.
    Wassernotstand in Bayern: Brunnen werden knapp
    Die Stadtwerke Rosenheim suchen händeringend nach einem Standort für einen neuen Trinkwasserbrunnen und das ausgerechnet in der Nähe einer empfindlichen Naturlandschaft, dem Burger Moos. Die Gemeinden stellen sich quer, weil sie fürchten, dass die Wassergewinnung ihre Moore und Seen austrocknet. Es ist ein Dilemma, denn in ganz Bayern drohen die vorhandenen Brunnen in Zukunft nicht mehr auszureichen, um die Bevölkerung mit Wasser zu versorgen. Schuld daran ist der Bauboom, die Landwirtschaft und die Nitratbelastung aus industrieller Tiermast.
    Bier statt Lohn: Streit um „Haustrunk“ in Brauereien
    Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung hat den Zorn der Brauer auf sich gezogen. Sie wagte es jüngst zu kritisieren, dass Brauereimitarbeiter einen Teil ihres Lohns in Form von Getränken erhalten. Doch der sogenannte „Haustrunk“ ist eine bayerische Tradition. Und wer mit Traditionen brechen will, hat in Bayern schlechte Karten.
    Lärmende Machos: Polizei kämpft gegen Auto-Tuner
    Donnernde Motoren und raketenhafte Beschleunigung sind die lästigen Begleiterscheinungen der Auto-Balz im Frühjahr. Getunte Motoren erreichen gefühlt die Lautstärke von startenden Jagdbombern und nerven nicht nur Anwohner beliebter Angeber-Promenaden. Die Polizei versucht inzwischen, Tuning-Treffen schon im Vorfeld zu verhindern oder gezielt zu kontrollieren. Aber gegen außerplanmäßige Vollgas-Attacken ist auch sie meist machtlos.
    Schützen im Kulturkampf: Kriegsspiele statt Tradition?
    Spätestens seit den Amokläufen von Erfurt und Winnenden müssen sich Schützenvereine immer wieder gegen das Vorurteil wehren, ein Hort unbeherrschter Schießwütiger zu sein. Geht es doch bei ihrem Sport gerade um Konzentration, Präzision und eine ruhige Hand. Manchen Schützen ist dieser statische Sport aber tatsächlich zu fad. Ausgerechnet mit „dynamischem Schießen“ wollen sie ihn aufpeppen und lebensechter gestalten. Die Traditionalisten erinnert das eher an Häuserkampf. Sie wehren sich gegen diesen Trend zum „Kriegsspiel“. Das aktuelle Wochenmagazin „quer“ präsentiert ungewöhnliche Blicke auf das Zeitgeschehen. Kritisch und informativ, bissig und direkt, aber auch unterhaltsam präsentiert Moderator Christoph Süß die Themen der Woche aus Politik, Gesellschaft, Szene, Sport und Kultur aus neuen, „queren“ Blickwinkeln. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.04.2017BR Fernsehen
  • Folge 31
    * Bienendiebstahl: Imker plündern Imker
    Manche Imker sprechen schon von organisierter Kriminalität, denn immer wieder verschwinden ganze Bienenvölker samt Kästen. Eine leichte Beute, weil sie oft an abgelegenen Orten fernab von Siedlungen stehen. Der Diebstahl ist lukrativ. Je weniger Bienen es gibt, je schlechter die Völker durch den Winter kommen, desto wertvoller sind die verbleibenden Tiere. Was geschieht mit den Bienen? Wo werden sie hingebracht? Wer profitiert von ihnen? Die Imker vermuten einen Handel – betrieben von Leuten aus den eigenen Reihen.
    * Feinstaub-Alarm: Bürger erkämpfen sich Lufthoheit
    Bereits im ersten Quartal 2017 wurden in neun bayerischen Städten die Feinstaubrekorde von 2016 gebrochen. Stadtluft gilt inzwischen als Gesundheitsrisiko. Viele Bürger sind alarmiert und kritisieren die Messmethodik des Landesamts für Umwelt, die ihrer Ansicht nach verhindert, dass die ganze Wahrheit ans Licht kommt. Jetzt rüsten die Bürger selber auf mit Messgeräten für Feinstaub und Stickoxide an ihren Schlafzimmer- und Küchenfenstern.
    * Kalte Investoren: Mieter frieren seit Jahren
    Seit sieben Jahren ist in einem Mietwohnblock in Wolfratshausen die Heizung defekt. Weihnachten feierten viele Bewohner bei 11 Grad im Wintermantel am Gabentisch. Ende März verstrich die letzte Frist der Mieter für die Hausverwaltung, das Problem endlich zu lösen. Die Eigentümer sind Immobilien-Investoren; das Haus gehört einem Fonds. Wird nicht repariert, weil das den Profit schmälern könnte? Die frierenden Mieter stecken in langwierigen Streitereien fest, und, wenn sie die Miete als Druckmittel mindern möchten, droht ihnen nach neuester Rechtsprechung sogar die Kündigung.
    * Mythos Energiewende: Bürgerproteste auch gegen Erdkabel
    Wo die Bürger bisher gegen „Monstertrassen“ demonstrierten, demonstrieren sie nun gegen unterirdische Erdleitungen: in Hof, Tirschenreuth und aktuell bei Marktredwitz. Egoistisch ist das nur auf den ersten Blick, hat doch die bayerische Politik dem Bürger jahrelang nach dem Mund geredet, und dabei Wichtiges versäumt: zum Beispiel die erneuerbaren Energien in Bayern wirklich auszubauen. Viele Bürger haben das Vertrauen verloren und befürchten, dass es einen Masterplan für die Energiewende nicht gibt.
    * Feuerteufel: Wer zündet Münchens Wälder an?
    Siebenmal hat ein Brandstifter im April zugeschlagen. Fast 50.000 Quadratmeter Waldfläche im Osten Münchens sind ihm bisher zum Opfer gefallen. Die Belohnung für Hinweise auf den Täter liegt bei 5.000 Euro, der Schaden ist um ein Vielfaches höher. Größter Leidtragender ist die Firma Agrar Grasbrunn. Der Inhaber der Firma, der milliardenschwere Wilhelm von Finck, ist seit Jahren im Erbstreit mit seinem Stiefbruder. Ist die Ursache für die Brände eine Familienfehde? Ein Neider? Oder doch ein psychisch kranker Pyromane? „quer“ begibt sich auf Spurensuche. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.04.2017BR Fernsehen
  • Folge 32
    * Angriff der Saatpiraten: Mit Gratis-Tomate gegen Pharmariesen
    Sunviva heißt sie und mit ihr ist eine echte Revolution geplant. Die neue Tomatensorte soll nämlich großen Agrarkonzernen wie Bayer/​Monsanto die Stirn bieten. Sie gehört zu den ersten Pflanzen mit einer sogenannten Open-Source-Lizenz. Das heißt: Jeder darf sie kostenlos verwenden, weiterpflanzen und verkaufen. Nur patentiert werden darf Sunviva nicht. Und das wird die großen Pharmariesen ärgern. Denn die haben sich inzwischen einen Großteil der Pflanzen sichern lassen. Mit sogenanntem Hybridsaatgut sorgen sie dafür, dass jedes Jahr wieder neu angepflanzt werden muss. Doch jetzt formiert sich der Widerstand von unten.
    * Plastikflaschen auf dem Vormarsch: Mehrwegsystem am Ende?
    Das Einweg-Pfand sollte eigentlich die Müllberge reduzieren und das Mehrweg-System unterstützen. Doch 14 Jahre nach seiner Einführung ist die Einweg-Flasche so beliebt wie nie zuvor: Mehr als die Hälfte aller Getränke werden in Plastikflaschen verkauft. Dieser gigantische Müllberg von 17 Milliarden Flaschen im Jahr könnte vermieden werden durch das neue Verpackungsgesetz. Doch das ist diesbezüglich wohl eher ein Reinfall. Denn durchgesetzt hat sich offenbar die Lobby von Einzelhandel, Abfall- und Verpackungsindustrie – zulasten der Umwelt.
    * Würzburger Brückenstreit: Schoppentrinker stören Radler
    Der Frühling kommt. Und alles könnte so schön sein. Wenn da nicht die Menschen wären. Viele Einheimische und Touristen treffen sich nämlich bei gutem Wetter an der Würzburger Mainbrücke und trinken ihren „Brüggeschoppe“. Doch die Brücke ist auch ein beliebter Radweg und die Radler fühlen sich durch das weinselige, herumstehende oder sogar torkelnde Brückenvolk bei ihrer Überfahrt gestört. Damit der Streit nicht eskaliert, stellte die Stadt kurzerhand ein Schild auf: „Zu viel Leut, da schieb ich heut!“ Aber leider führt das nur zu einer weiteren Eskalationsstufe.
    * Freilandsex am Baggersee: Fischer ärgern sich über Nackerte
    Pünktlich zur Eröffnung der Badesaison beginnt an Bayerns Gewässern auch ein Treiben der anderen Art: In einschlägigen Internetforen verabreden sich die User zu Sexabenteuern unter freiem Himmel, und um Gleichgesinnte zu treffen, nehmen sie offenbar teils lange Anfahrten in Kauf. Jetzt schlagen Einheimische und Fischer Alarm: Sie sehen ihre geliebten Gewässer in Gefahr und fordern von den Behörden, härter durchzugreifen. Aber das ist alles andere als einfach. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.05.2017BR Fernsehen
  • Folge 33
    • Apotheken-Sterben: Internethandel bedroht Land-Apotheken
    Online-Apotheken sind auf dem Vormarsch. Sie dürfen verschreibungspflichtige Medikamente verkaufen und tun das teilweise sogar zum halben Preis. Kommt dadurch endlich Bewegung in das hermetisch-abgeriegelte Preisbindungssystem der Apotheken? Was für viele ein gutes Geschäft ist, geht zulasten der kleinen Dorfapotheken. Denn die halten dem Wettbewerbsdruck nicht stand. Allein in Bayern haben in den letzten sieben Jahren mehr als 230 Apotheken schließen müssen.
    • Gelbe Gefahr: Löwenzahn beißt sich durch
    Bayerns Erdreich Wenn im Mai der Löwenzahn blüht, denken wir an Pusteblumen und Bienenhonig. Dabei sehen Experten im Löwenzahn längst eine Problem-Pflanze, die sich an die menschliche Nutzung der Natur perfekt angepasst hat: Sie sprießt besonders gut auf landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen und verdrängt dort andere Wiesenblumen – zum Leidwesen für Insekten und Vögel. Doch der Löwenzahn plant bereits den nächsten Schritt seiner Evolution. Und der könnte uns teuer zu stehen kommen.
    • Marode Kanalisation: Anwohner sollen zahlen – Kommune nicht
    Mit einem lauten Knall brach vor einem Jahr eine Trinkwasser-Hauptleitung in Bonstetten bei Augsburg. 500.000 Liter Wasser unterspülten die Straße. Der Asphalt: abgesackt und eingebrochen, der Gehsteig: weg. Ein Monsterschaden, der es nötig machte, die Straße auf 150 Metern zu sanieren. Und vor wenigen Tagen jetzt der nächste Knall für die Anwohner. Ein Gebührenbescheid der Gemeinde, der den Anwohnern Sanierungskosten in Höhe von 250.000 Euro in Rechnung stellt. Die Bürger wehren sich. In den maroden Rohren unter den Straßen in Bayerns Gemeinden tickt eine Zeitbombe, warnt auch der Gemeindetag, und fordert mehr Hilfe vom Freistaat.
    • Rückkehr der Traumhochzeit: Das Geschäft mit der Romantik
    Der schönste Tag im Leben eines Paares soll die Hochzeit sein. Nichts darf dem Zufall überlassen bleiben. Die Location, Blumenschmuck, Trauringe, das Brautkleid und die der Brautjungfern bis hin zu den Flitterwochen – viele Brautpaare nehmen dafür sogar einen Hochzeitskredit auf. Wo nicht ein Wedding-Planer die Arbeit übernimmt, ist die Hochzeits-Organisation fast immer noch Frauensache. Das Ziel: Einmal im Leben der Star in seiner eigenen Show sein! Woher kommt dieser Trend?
    • Gockelmord im Inntal: Wer hat den Auerhahn erschlagen?
    Im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet hat sich ein brutales Verbrechen ereignet. Das Opfer: Buschkasi, der Auerhahn. Seine Gattung steht unter strengem Schutz, wo er haust, scheitern zum Beispiel Bauprojekte. Könnte das das Mordmotiv sein, einen derart seltenen Bergvogel umzubringen? Und war Auerhahn Buschkasi eigentlich ein Österreicher oder ein Bayer? Anwohner und Polizei im Grenzgebiet beschäftigt aber vor allem die eine Frage: Warum musste Buschkasi sterben? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.05.2017BR Fernsehen
  • Folge 34
    * Freistaat ohne Freibad? Wenn der Sommerspaß baden geht
    In Bayern gibt es immer weniger Freibäder. Eine Liste des Innenministeriums spricht von 51 Hallen- und Freibädern, deren Schließung zur Debatte steht, 44 mussten seit 2005 schon schließen. Ein Drittel der Bäder sind sanierungsbedürftig. Damit Gemeinden ihre finanziellen Pflichtaufgaben stemmen können, wird das Freibad oft als Erstes eingespart. Doch jetzt werden Bürger aktiv. Im unterfränkischen Triefenstein zum Beispiel öffnet das totgesagte Freibad diesen Sommer wieder, weil engagierte Einwohner es in Eigeninitiative gerettet haben.
    * Stadt Spalt kriegt kein Tempo 30
    Seit 12 Jahren kämpfen die Bürger und Politiker von Spalt in Mittelfranken einhellig für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf ihrer Ortsdurchfahrt. Denn die ist sehr eng – schlecht einsehbare Kurven und Kuppen machen eine Straßenüberquerung lebensgefährlich. Obwohl es bereits tödliche Unfälle gab, dürfen sogar die Lastwagen von der benachbarten Sandgrube mit Tempo 50 durch die mittelalterliche Kleinstadt fahren. Doch die Stadt darf kein Tempolimit vorschreiben. Weil die Ortsdurchfahrt eine Staatsstraße ist, entscheidet die Regierung von Mittelfranken. Und die sieht keine rechtmäßigen Gründe für ein Tempolimit.
    * Abschiebepraxis in der Kritik
    In Bayern häufen sich Berichte über unangekündigte nächtliche Abschiebungen. Dem Stephanskirchener Kinderarzt Thomas Nowotny reicht es jetzt. Er hat gegen die Verantwortlichen einer fehlgeschlagenen Abschiebung Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht. Sein Argument: Wenn die Politik bei der Abschiebepraxis auf den Überraschungseffekt und auf abschreckende Beispiele setzt, bleibt die Menschenwürde auf der Strecke. Denn über Atteste, Anträge oder weitere rechtsverbindliche Abschiebehindernisse können die Polizisten vor Ort nicht entscheiden, und um diese Uhrzeit sind Vorgesetzte und Anwälte nicht erreichbar.
    * Tierschützer kämpfen für Kastrationspflicht
    Wenn der Mai kommt, bringt er neues Leben: die Maikätzchen werden geboren. Doch längst nicht alle wachsen in behüteter Umgebung auf. Bis zu 300.000 frei streunende Katzen soll es in Bayern geben. Sie vermehren sich rasant – und viele von ihnen sind krank. Tierheime und Tierschützer wollen die Situation durch mehr Kastrationen in den Griff bekommen. Doch auch die geforderte Kastrationspflicht hilft nur bedingt, solange Tierhalter Katzen aussetzen und die Tierheime mit Kosten und Aufwand allein gelassen werden.
    * Junggesellen-Abschiede: Hausverbot in Regensburger
    Kneipen Immer exzessivere Junggesellenabschiede suchen Regensburg heim. An den Wochenenden wird die von vielen Kneipen gesegnete Innenstadt des Weltkulturerbes Regensburg von stark alkoholisierten Männergruppen aus ganz Bayern heimgesucht, die dort ein letztes Mal gemeinsam mit dem künftigen Ehemann über die Stränge schlagen wollen. Den Gästen, Anwohnern und Wirten reicht es. Jetzt haben sich 15 Wirte zusammengetan und gemeinsam ein generelles Hausverbot für Junggesellen-Abschiede ausgesprochen. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.05.2017BR Fernsehen
  • Folge 35
    Kein Mitleid für Arme? Flaschensammler vor Gericht
    Flaschensammler gehören vielerorts zum Stadtbild. Oft sind es ältere Menschen, die versuchen ihr Einkommen irgendwie aufzubessern ohne zu betteln. Acht Cent gibt es für eine Glaspfandflasche. 18 davon hatte ein Münchner Ehepaar aus einem Altglascontainer gezogen. Und landete deshalb wegen Diebstahls vor Gericht. Ein Anwohner hatte die Polizei alarmiert, dass der Rentner und seine Frau, eine Putzhilfe, die Flaschen aus dem Container geholt hatten. quer fragt: Wie sieht die Welt aus, in der Menschen ihren Mitbürgern das Pfandgeld neiden?
    Bei Anruf Betrug: Der Polizistentrick aus dem Call-Center
    Hochgradig organisiert, technologisch aufgerüstet und skrupellos: Betrüger erschleichen sich immer wieder Geld, indem sie sich an der Haustür oder am Telefon als Polizisten ausgeben. Allein in diesem Jahr gab es in Bayern bereits etwa 1.500 solcher Fälle. Oft trifft der „Polizisten-Trick“ ältere Menschen. Die vertrauen den falschen Polizisten auch weil es am Telefon so aussieht, als ob tatsächlich die Polizei anrufen würde. Während die Betrüger immer erfolgreicher zuschlagen, verlaufen die Ermittlungen der echten Polizisten im Sand. Auch weil die Anrufe oft aus Call-Centern in der Türkei kommen. Und von der türkischen Polizei kommt keine Hilfe.
    Wirtschaftskrimi in Amberg: Bosnier wollen Grammer schlucken 12.000 Menschen arbeiten für den Autozulieferer Grammer, 2.000 davon allein in Amberg. Trotz Rekordumsatz fürchtet die Belegschaft um ihre Jobs. Denn undurchsichtige Investoren aus Bosnien möchten die Firma übernehmen. Auf der Jahreshauptversammlung kam es letzte Woche zum Showdown zwischen Anwälten der Investoren und der aktuellen Geschäftsleitung. Zwar bleiben Vorstand und Aufsichtsrat vorerst im Amt. Aber der Kampf um Grammer und die Zukunft der Mitarbeiter geht weiter.
    Streit ums Wasser: Feuchte Felder statt voller Brunnen? In Unterfranken geht’s vielleicht bald zu wie in Afrika. Rund um Bergtheim im Landkreis Würzburg streiten Landwirte und Winzer mit dem Bürgermeister um ihren Anteil am wertvollen Grundwasser. Weil es in den letzten Monaten zu wenig geregnet hat, müssen Gurken, Zucchini und Karotten vermehrt bewässert werden. Gut für das Gemüse. Aber der Bürgermeister befürchtet, dass so langfristig zu wenig für das Trinkwasser übrig bleibt.
    Töten als Ferienspaß? Tierschützer kritisieren Kinder-Angeln Der selbst geangelte Fisch – lecker und nachhaltig oder überflüssige Tierquälerei? Ein Streit zwischen Anglern und Tierschützern, der immer wieder vor Gericht landet. PETA hat jetzt gegen 59 Mitglieder des Angelsportvereins Stephansposching Anzeige erstattet. Die Angler sollen beim traditionellen Anfischen gegen das Tierschutzgesetz verstoßen haben. Außerdem kämpft PETA gegen Angelkurse für Kinder. Denn Kinder könnten durch das Angeln, Ausnehmen und Grillen der Fische ihr „natürliches Empathievermögen“ verlieren. Klar, dass das die jungen und alten Angler ganz anders sehen: Wer lernt, dass für Fischgenuss Tiere sterben, lernt auch Ehrfurcht vor der Natur. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 01.06.2017BR Fernsehen
  • Folge 36
    Nationalparksuche: (Kein) Ende in Sicht?
    Seit Monaten tingelt Umweltministerin Ulrike Scharf durch den Freistaat und betreibt den Dialog mit den Bürgern. Es geht um einen dritten Nationalpark: Zur Debatte stehen die Regionen Rhön, Spessart, Frankenwald und die Donau-Auen. Doch wo Scharf auftaucht, schlägt ihr Protest entgegen. Dabei hatte ihr Chef Horst Seehofer doch versprochen, einen Nationalpark werde es nur in Koalition mit den Bürgern geben. Und die Entscheidung soll noch vor der Sommerpause fallen. Was aber, wenn sich in keiner Region eine Mehrheit für einen dritten Nationalpark findet?
    Come to Germany: Briten und Amerikaner wollen Deutsche werden
    Brexit, Trump und Co. machen es möglich: Germany ist bei Briten und Amerikanern derzeit schwer angesagt. Früher eher als uncool und verkrampft verschrien, ist das Ansehen Deutschlands in den Augen vor allem von Briten enorm gestiegen. Deutschland als Hort von Demokratie und sozialer Sicherheit scheint plötzlich Sehnsuchtsort zu sein. Und so überlegen immer mehr Briten und Amerikaner zusätzlich die deutsche Staatsbürgerschaft zu beantragen. Taugt Deutschland tatsächlich als neuer Sehnsuchtsort der freien Welt?
    Waldler begehren auf: Kampf ums Genossenschaftswasser
    Zahlreiche private Wassergenossenschaften in Bayern versorgen sich und ihre Dörfer mit eigenem Quellwasser. Viele Stunden ehrenamtliche Arbeit gehen in die Wartung der Aufbereitungsanlagen, aus denen jedes Mitglied sein günstiges Wasser bezieht. Doch mit den uralten Wasserrechten könnte bald Schluss sein: die Bürokratie wächst den Genossen über den Kopf, Häufigkeit und Umfang der geforderten Laboruntersuchungen sind kaum noch bezahlbar. Wollen die Behörden Genossenschaften Steine in den Weg legen, weil deren Wasser günstiger ist? Mit dem Widerstand, der sich jetzt im Bayerwald regt, hätte jedenfalls niemand gerechnet.
    Angst vor Mobilfunk-Strahlung: Gegner machen mobil
    In Mammendorf bei Fürstenfeldbruck wird ein Mobilfunkmast angezündet. Unweit davon wird diese Parole an eine Wand gesprüht: „Wir werden verstrahlt. Mobilfunk macht krank!“. Hat ein radikaler Mobilfunkgegner den Masten in Brand gesteckt? Auch in Garmisch-Partenkirchen herrscht Ärger um Mobilfunkmasten. Bei einer Gemeinderatssitzung kommt es zu tumultartigen Szenen. Immer wieder laufen Menschen in Bayern Sturm gegen noch mehr Mobilfunk. quer über einen fast schon in Vergessenheit geratenen Grundsatzstreit.
    Nostalgie oder Moderne: Streit um die Chiemseebahn
    Sie ist nostalgisch. Sie ist authentisch. Sie ist Touristenmagnet. Die 130 Jahre alte Dampflok in Prien am Chiemsee. Die Traditionsbahn ist aber auch: Rußend. Lärmend. Gefährlich. Was bei vielen Prienern und Herrenchiemsee-Touristen für Begeisterung sorgt, ist so manchem Anwohner deshalb ein Dorn im Auge. Der Rauch sei gesundheitsschädigend. Außerdem nerve die ständige Bimmelei. Und gefährlich sei sie noch dazu, weil es immer wieder zu Unfällen an den Bahnübergängen kommt. Doch: Elektrobus statt Industriedenkmal? quer über das Ringen um Geschichte und Moderne und den schwierigen zeitgemäßen Umgang mit Unzeitgemäßem! (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 08.06.2017BR Fernsehen
  • Folge 37
    Risiko Trinken: Verseuchtes Wasser im Unterallgäu
    Einfach einen Schluck aus dem Wasserhahn trinken oder mit Leitungswasser den Salat waschen – im schwäbischen Markt Türkheim ist das derzeit nicht möglich. Vor knapp vier Monaten wurden im Leitungsnetz coliforme Bakterien gefunden. Seither heißt es alle vier bis sechs Wochen: Abkochen und warten, bis das Wasser gechlort und damit wieder sicher ist. Landratsamt, Gesundheitsbehörde und Gemeinde stehen vor einem Rätsel. Woher kommt die Verunreinigung? Und quer fragt sich: Wie kann das sein? Dritte-Welt-Zustände im reichen Bayern?
    Mietwucher und Kündigungen: Der Freistaat als Immobilienhai
    München ist eine teure Stadt. Der Durchschnittsmiete beträgt, je nach Lage, bis zu 17 Euro pro Quadratmeter. Doch Flüchtlinge, die inzwischen arbeiten, sollen nun sogar bis zu 40 Euro pro Quadratmeter zahlen. Rückwirkend sollen sie nämlich der Bayerischen Landesregierung die Mietkosten erstatten, die der Staat für sie übernommen hat. Muss es dem Freistaat nicht um mehr gehen, als um Gewinne? Scheinbar nicht. So auch im Fall des Theatinerhofs. Der Vermieter, das Kultusministerium, will den Gebäudekomplex sanieren und hat kurzerhand alteingesessenen Traditionsgeschäften gekündigt.
    Hautkrebsgefahr: Riskanter Sommer in der Stadt
    Der Klimawandel stellt neue Anforderungen an Städte- und Hausbau. Experten rechnen in den kommenden Jahren mit einem steigenden Hautkrebsrisiko. Auf dem Schulhof, dem Kita-Außengelände, im Park oder auf dem Fußballplatz – im Sommer muss man sich den gefährlichen UV-Strahlungen aussetzen. In modernen Stadtentwicklungskonzepten spielt die Belastung mit den krebserregenden Strahlen bisher jedoch keine Rolle. Und darum sieht die Realität manchmal so aus, dass Kindergartenkinder im Sommer drinnen bleiben müssen …
    Schluss mit Ladenschluss: Die Rebellen vom Königssee
    Am Königssee planen Geschäftsleute den Aufstand gegen den Ladenschluss. Sie stören sich an den vielen Ausnahmen und Ausnahmen von den Ausnahmen. So dürfen Sonnenhüte sonntags verkauft werden, aber Regenschirme nicht. Außerdem wird das Gesetz überall in Bayern unterschiedlich ausgelegt. Dabei war die Vorstellung eines gemeinsamen freien Tages doch eigentlich einmal eine sinnvolle Idee. Und Kirchen und Gewerkschaften halten daran fest. Erreichen die Rebellen vom Königssee eine Neuregelung? Streich oder Anschlag? Der Schlitzer vom Tegernsee Um Gras haltbar zu machen, packen es viele Landwirte luftdicht in Folie und lagern es auf den Wiesen.
    So kann es vor sich hin gären und auch im nächsten Winter noch verfüttert werden. Doch am Tegernsee nimmt ein Unbekannter offenbar Anstoß an den riesigen Ballen: Seit Jahren treibt er sein Unwesen und schlitzt sie auf, in immer größerem Stil. Was wie ein harmloser Jungenstreich aussieht, kann für die Kühe lebensgefährlich werden – und für die Bauern existenzbedrohend. Eine ganze Gemeinde rätselt: Wer ist der Schlitzer? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 22.06.2017BR Fernsehen
  • Folge 38
    * Der Fluss ist voll: Obergrenze für Schlauchboote?
    Auf der Isar bei Wolfratshausen drängen sich an schönen Tagen Gummiboote und Party-Flöße. Der Fluss gehört schließlich allen. Doch Umweltschützer und Fischereiverbände warnen vor den Folgen des Massentourismus. Eine neue Bootsverordnung soll das wilde Treiben nun einschränken. Wie die aussehen könnte, dazu schweigt das zuständige Landratsamt Bad Tölz. Kommt die Obergrenze für Schlauchboote? Eines ist klar: Die Isarflößer – auch nicht gerade leise oder wenige – dürfen bleiben. Haben sie die bessere Lobby?
    * Kampf gegen Bio-Tonne: die Abfall-Rebellen von Altötting
    Der Landkreis Altötting ist einzigartig in Bayern, denn hier will Landrat Erwin Schneider seine Bürger partout nicht dazu zwingen, ihren organischen Abfall in Bio-Tonnen zu sammeln oder auf den Wertstoffhof zu bringen. Doch beim Müll hört in Bayern der Spaß auf. Zumindest bei der Regierung von Oberbayern. Die will den Landrat notfalls per Anordnung dazu verdonnern, den Biomüll ordnungsgemäß zu entsorgen. Fürchtet die Regierung den Präzedenzfall?
    * Ausgequakt: Ruhstorfer Frösche müssen weichen
    Der Frosch quakt, balzt und gehört in jeden gesunden Teich. Bewohnern im niederbayerischen Ruhstorf aber sind die Amphibien im nahegelegenen Teich viel zu laut. Nach 15 Jahren haben sie jetzt von der Regierung Niederbayerns eine Ausnahmegenehmigung erreicht, mit der die Frösche umgesiedelt werden dürfen. Doch Experten zweifeln am Sinn der Aktion. Denn der Frosch ist seinem Geburtsplatz treu und könnte zurückkehren.
    * Granitwerk nervt Anwohner: Hauptsache Schotter?
    Was ist eigentlich das Erfolgsgeheimnis Bayerns? Der Unternehmer vor Ort, der Arbeitsplätze schafft und Gewerbesteuer einbringt? Und der sich deswegen vielleicht auch ein bisschen mehr erlauben darf als die übrigen Bürger? Im niederbayerischen Fürstenstein leiden die Anwohner seit Jahren unter Schotter, Lärm und Willkür des örtlichen Granitwerks. Alles rechtens, sagen Gemeinde und Landratsamt. Doch daran zweifeln die Fürstensteiner. Was müssen Anwohner aushalten zum Wohle eines Arbeitgebers?
    * Ladehemmung: Wo der Freistaat beim Breitband-Ausbau versagt Alle reden von der digitalen Gesellschaft. Doch auf dem Land in Bayern merkt man davon vielerorts noch wenig. Schnelles Internet – Fehlanzeige. Im europäischen Vergleich ist Deutschland beim Ausbau von Glasfaserkabel lediglich Mittelfeld hinter Ländern wie Estland und Portugal. Trotz vieler Förder-Milliarden von Bund und Freistaat drohen auch in Bayern viele Menschen den Anschluss zu verlieren. Wie kann das sein? „quer“ begibt sich auf Spurensuche in der Oberpfalz. Das aktuelle Wochenmagazin „quer“ präsentiert ungewöhnliche Blicke auf das Zeitgeschehen. Kritisch und informativ, bissig und direkt, aber auch unterhaltsam führt Moderator Christoph Süß durch die Themen der Woche aus Politik, Gesellschaft, Szene, Sport und Kultur – aus neuen, „queren“ Blickwinkeln. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereDo 29.06.2017BR Fernsehen
  • Folge 39
    Angezählt: Gastwirt kämpft gegen dubiose Wasserrechnung
    Es ist ein Mysterium. Der kleine Gasthof „Schwarzer Bock“ in Ansbach soll für ein Jahr insgesamt 14.000 Euro Wasserrechnung nachzahlen. Der Verbrauch sei in nur einem Monat um das zehnfache angestiegen, auf gut 3000 Liter pro Tag und Gast. Der Wirt und Sachverständige halten das für unmöglich, doch Stadtwerke und Stadt bleiben stur und bekommen vor Gericht recht. Wo ist das Wasser also hin? Oder hat es vielleicht nie existiert? Welche Rolle spielt eine Baustelle nebenan und was ist ein Rollensprung? quer versucht, das Rätsel zu lösen.
    Wohlstandsfolgen: Rattenplage in deutschen Städten
    Sie bevölkern Parks und Kanalisation, ducken sich unter Bänke und Abfalleimer, versetzen Schrebergärtner in Aufruhr und machen jetzt nicht mal mehr vor Spielplätzen halt: Ratten. Immer mehr Meldungen über die lästigen Nagetiere erreichen die Stadtverwaltungen. Und die schicken Spezialisten, um dem Treiben mit Giftködern und Schlagfallen beizukommen. Anwohner sind besorgt, Schädlingsbekämpfer im Stress: Hat man es mit einer Plage zu tun? Oder nur mit den logischen Konsequenzen von allzu menschlichem Fehlverhalten.
    Hopfen und Malz verloren? Patentstreit um Braugerste
    Bayern auf dem Weg zum Einheitsbier? Traditionelle Brauer und Pflanzenzüchter fürchten um die Vielfalt am Zapfhahn. Denn obwohl das Europäische Patentamt ab jetzt betont, auf konventionelle Pflanzensorten keine Patente zu vergeben, bleiben Zweifel. Umweltverbände und engagierte Bürger warnen davor, die Gesetze ließen immer wieder Schlupflöcher und Hintertürchen offen. Durch eines ist gerade die Großbrauerei Carlsberg-Heineken geschlüpft, mit einem Patent für eine spezielle Braugerste.
    Graue Zukunft: Rentensystem produziert Altersarmut
    Ob Zeitungen austragen, Essen anliefern oder Kinder betreuen – immer mehr Senioren müssen auf Mini-Jobs zurückgreifen, um über die Runden zu kommen. Und das Rentenniveau sinkt. So könnte nach neuen Studien in 20 Jahren jeder fünfte Rentner von Armut bedroht sein. Das Problem liegt im System: Zu niedrige Löhne und eine mutwillige Schwächung der gesetzlichen Rentenversicherung. Während die Nachbarländer besser gewappnet sind, läuft Deutschland immer tiefer in die Armutsfalle.
    Risiko Wirtshausstuhl: Rütteltest für Gastwirte?
    Schafkopfen, Stammtisch, Wurstsalat. Zu diesen bekannten Wirtshaus-Ritualen könnte sich bald eine weitere Tradition gesellen: das Stühle-Rütteln! Grund ist ein saublöder Unfall: In einem Wolnzacher Wirtshaus bricht ein Stuhl und dem Gast das Sprunggelenk. Die Haftpflichtversicherung des Wirts weigert sich zu zahlen: Nun ist der Fall vor Gericht gelandet. Der Anwalt fordert 10000 Euro Schmerzensgeld und regelmäßige „Stuhlproben“. Es geht um nichts geringeres als die „Reichweite der Verkehrssicherheit“ und für manche um einen Angriff auf die Wirtshauskultur. Doch wie erkennt man überhaupt, ob ein Stuhl sicher ist? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.07.2017BR Fernsehen
  • Folge 40
    Unterschätzte Gefahr: Borkenkäfer gefährden Waldarbeiter.
    Seit kurzem macht er sich wieder genüsslich über die bayerischen Fichten her – und Experten sprechen von einer drohenden, noch nicht dagewesenen Katastrophe: zwei Drittel der bayerischen Wälder gelten als gefährdet, weil sich der Borkenkäfer in diesem Jahr so rasant vermehren konnte. Wegen milder Witterungsbedingungen, aber auch weil sich viele Privatwald-Besitzer nicht genügend um ihren Bestand kümmern. Mit dramatischen Folgen: Bereits 16 Menschen sind laut landwirtschaftlicher Berufsgenossenschaft in Bayern bei der Aufarbeitung von Käferholz gestorben – allein in diesem Jahr!
    Systemfehler: Immer mehr Menschen ohne Krankenversicherung.
    Es ist ein kleines, paralleles Gesundheitssystem: Ärzte, die ehrenamtlich Sprechstunden für Menschen ohne Krankenversicherung anbieten, berichten über ständig steigende Patientenzahlen. Die, die dieses Angebot nutzen, sind oft Tagelöhner aus dem europäischen Ausland. Aber auch immer mehr Freiberufler und Selbständige sind darunter – viele von ihnen sind aus der Krankenkasse geflogen und kommen nicht mehr rein. Dabei herrscht in Deutschland Versicherungspflicht.
    Kirche und Kinderbetreuung: Habemus …kein Geld mehr?
    Mit den Kirchensteuern unterstützen die Katholiken in Bayern Kindergärten, Altenheime, Seelsorge – ganz allgemein die caritative Arbeit der Kirche. Gute Sache, finden viele. Doch ausgerechnet im Bereich der katholischen Kindergärten könnte sich daran nun etwas ändern. Seit vier Jahren gilt ein Anspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr, und viele Kindergärten müssten nun ihre Gebäude sanieren und erweitern, um mehr Betreuungsplätze zu schaffen. Das Bistum Eichstätt unterstützt diese Maßnahme seit Juni nicht mehr. Obwohl die Gebäude der Kirche gehören und die Kindergärten in katholischer Trägerschaft sind.
    Zukunftstechnologie Diesel: Eine irre Erfolgsstory!
    Die Deutsche Bahn rüstet 250 Busse um – von Erdgas auf Diesel. Der ist einfach billiger – und scheint wider Erwarten nun doch eine goldene Zukunft zu haben: Die Ministerpräsidenten der fünf Auto-Länder haben sich gerade gegen Fahrverbote für alte Dieselfahrzeuge ausgesprochen. Und fordern stattdessen eine „Diesel-Prämie“, als Kaufanreiz. Nur so ließen sich Luftreinhaltungsproblematik lösen und Klimaziele einhalten. quer über die Deutschen und ihren Diesel – die Geschichte einer ewigen Liebe.
    Textile Renaissance: Münchens Nacktbader sterben aus.
    Songtexte handeln von ihnen, in Reiseführern ist von ihnen die Rede, und fester Bestandteil von Touristenführungen sind sie eh: Die „Nackerten“ aus dem Englischen Garten in München – eine Institution liberaler Lebensart. Und: offenbar eine aussterbende Art – die Nackten haben Nachwuchsprobleme! Denn während Nacktheit im Netz allgegenwärtig ist, ist sie offline nicht mehr wirklich angesagt. quer unternimmt eine Expedition: auf der Suche nach den letzten, verbleibenden Exemplaren dieser seltenen Art. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.07.2017BR Fernsehen
  • Folge 41
    Brutaler Mietmarkt: Wie der Staat Immobilienmultis reich macht
    Immobilienfirmen werden staatlich begünstigt mit dem Ziel, durch steuerliche Anreize die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum zu befördern. Doch viele Immobilienunternehmen bauen kaum neue Wohnungen, sondern kaufen nur bereits bestehende Wohnblöcke auf und zahlen dabei nicht einmal Grunderwerbsteuer. Das ist nur ein Beispiel für die einseitige Rechtslage. Denn auch bei Modernisierungen werden Mieter benachteiligt mit drastischen Mieterhöhungen von bis zu 80 Prozent wie derzeit in Garmisch-Partenkirchen.
    Zu gut für die Tonne: Lokale gegen Lebensmittelverschwendung
    In Bayerns Wirtshäusern, Kantinen und bei Caterern werden jedes Jahr rund 160.000 Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Immer mehr Gastwirte wollen das nicht länger hinnehmen und suchen nach Lösungen. Sie wiegen Portionen ab, verändern Speisekarten oder verkaufen übrige Lebensmittel zum halben Preis. Selbst Strafzahlungen für Gäste, die sich beim Buffet zu viel auf den Teller geladen haben, werden erprobt. Gehen solche Konzepte auf, oder wollen die Gäste trotzdem lieber gut gefüllte Teller, egal ob sie aufessen oder nicht?
    Kampfansage an Amazon & Co: Lokaler Online-Handel in Günzburg
    Bayerns Innenstädte werden immer austauschbarer. Überall sind die gleichen Geschäfte, Handelsketten, Schnellrestaurants, weil kleine Traditionsgeschäfte oft keine Chance gegen die Onlinekonkurrenz von Großkonzernen wie Amazon haben. Doch in Günzburg formiert sich Widerstand. Die Günzburger Geschäftsleute schlossen sich kurzerhand gemeinsam zu einem Internetportal zusammen und bieten mit Unterstützung der Politik der großen Online-Konkurrenz die Stirn. Ist das ein Hoffnungsschimmer auch für Traditionsgeschäfte in anderen bayerischen Städten?
    Bio-Masse? EU-Entwurf begünstigt größere Legehennen-Ställe
    Bisher dürfen höchstens 3.000 Legehennen in einem Bio-Stall gehalten werden. Doch oft wird die EU-Öko-Verordnung großzügig ausgelegt und das ganz legal. Mehrere zehntausend Hennen sind dann in einem Gebäude untergebracht. Ein Skandal, finden Tierschützer. Das EU-Parlament wollte jetzt eine Obergrenze einführen, doch im Entwurf für die neue Ökoverordnung ist davon keine Rede mehr. Auch in Bayern könnten dadurch Biobetriebe künftig noch mehr Massentierhaltung praktizieren. Dabei wollen viele Verbraucher Eier aus artgerechter Haltung: Bio-Eier sind in Deutschland das meistgekaufte Produkt aus ökologischer Erzeugung. Aber ist das Bio-Ei aus Massentierhaltung wirklich das, was Kunden sich vorstellen?
    Teuer und fragwürdig: Digital-Offensive an Schulen
    Für mehr Tablets, WLAN und Clouds für die Schülerdaten will die Bundesregierung in den nächsten Jahren fünf Milliarden Euro bereitstellen. Doch Pädagogen warnen: Die Schüler könnten durch die ständige Mediennutzung im Unterricht verblöden. Ein aktuelles Gutachten bestätigt sie jetzt, nach dem Grundschüler deutlich schlechter in Mathe waren, wenn sie auch nur einmal pro Woche den Computer im Unterricht nutzten. Doch Wirtschaftsverbände und Politik halten an ihrer Forderung für mehr Digitalisierung in der Schule fest. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.07.2017BR Fernsehen

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