Die Stadt Maastricht liegt im äußersten Südosten der Niederlande, in der Provinz Limburg. Bekanntgeworden ist die alte Handelsstadt nicht erst durch den EU-Vertrag von Maastricht des Jahres 1993. Als eine der ältesten und schönsten Städte der Niederlande ist sie weit mehr als eine europäische Wegmarke. Und ihr Umland besticht durch zahlreiche Schlösser und sanfte Hügel – ganz anders als im überwiegend flachen Holland. Auch die Menschen legen Wert auf den Unterschied: Wir sind Niederländer, sagen die Limburger, aber keine Holländer. Das hat mit der Geschichte zu tun. Denn als die calvinistischen Geusen im 17. Jahrhundert die spanische Herrschaft abschüttelten, wurde das katholische Limburg den bereits unabhängigen, nördlichen Niederlanden zugeordnet. Das spanische Erbe blieb nicht ohne Spätfolgen für Mentalität und Küche: Die Limburger strotzen vor Lust am Leben und Genießen. Zum Beispiel Frank van Eerd und seine Familie, die im Herzen der uralten Handelsmetropole Maastricht Brot und Limburgse Vlaai
backen, einen für die Region typischen Obstfladen, den man unbedingt probieren sollte. Die van Eerds haben mitten im Zentrum von Maastricht eine der ältesten Wassermühlen der Niederlande gepachtet und dort eine Bäckerei eingerichtet. Ob Brot, spanische Pizza oder Kuchen, die van Eerds backen ausschließlich mit Dinkel, was in den Niederlanden ungewöhnlich ist. Aber Frank will noch mehr. Als nächstes will er Sorghum, eine Hirseart, ausprobieren, weil das noch gesünder sein soll. Frank van Eerd hat eine Mission: Er möchte seine Landsleute überzeugen, mehr Wert auf gutes und gesundes Essen zu legen. In Limburg hat der umtriebige Frank bereits viele Mitstreiter gefunden: Bauern, die ihm das richtige Getreide liefern; Obstgärtner, die sich auf ursprüngliche Apfel- und Birnensorten aus Limburg spezialisiert haben; und Brauereibesitzer, die ihm Biertreber für den Sauerteig liefern. Mit diesem Netzwerk aus genussbewussten Freunden will Frank die Niederlande sozusagen vom Süden her aufrollen. (Text: arte)