2020, Folge 319–341

  • Folge 319
    Zu Beginn des Jahres 2020 schaut „ZDFzoom“ zurück auf bisherige Filme und Themen: In welchen Fällen hat die „ZDFzoom“-Recherche etwas verändert und verbessert? Wie fair geht es zu in der Zeitarbeit, wie schaffen es Billig-Airlines, so günstige Tickets auf den Markt zu bringen? Das sind nur einige der Themen, mit denen sich „ZDFzoom“ 2019 beschäftigte. „ZDFzoom“ hakt nach und fragt: Wie geht es den Protagonisten heute? Bereits zum sechsten Mal legt „ZDFzoom“ „Nachgezoomt“ auf und zeigt damit: Die Redaktion bleibt dran an Themen und konfrontiert die Verantwortlichen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.01.2020ZDF
  • Folge 320
    Der Arbeitsmarkt in Deutschland boomt, doch vom wirtschaftlichen Aufschwung profitieren nicht alle. Immer mehr Menschen arbeiten zu Niedriglöhnen. Sie arbeiten in der Fleischerei, malochen im Trockenbau, schuften in der Gastronomie oder liefern Essen aus – und verdienen trotz Vollzeitjob oft weniger als 2000 Euro brutto im Monat. Obwohl sie hart arbeiten, können sie ihr Leben kaum bestreiten. Die „ZDFzoom“-Dokumentation geht der Frage nach, warum Millionen Menschen trotz Arbeit arm sind. Diana Oertel etwa braucht drei Jobs, um über die Runden zu kommen: Erst putzen, dann Sushi-Taxi, später steht sie dann an der Supermarkt-Kasse.
    Sie arbeitet mehr als 40 Stunden in der Woche, trotzdem bleibt der Alleinerziehenden und ihren Kindern kaum mehr als mit Hartz IV. Wie ihr geht es immer mehr Menschen in Deutschland: Gab es 2003 noch 1,4 Millionen Nebenjobber, so üben aktuell rund drei Millionen Erwerbstätige zusätzlich zum Hauptjob mindestens einen Nebenjob aus. Paketzusteller Martin, der aus Bulgarien nach Deutschland gekommen ist, macht täglich zwei bis vier unbezahlte Überstunden, der Zeitdruck ist enorm. Trotzdem verdient er weniger als 1500 Euro brutto.
    Er ist einer von 4,1 Millionen Vollzeitbeschäftigen, die zu Niedriglöhnen arbeiten. Das ist fast jeder Fünfte Berufstätige in Deutschland. Und Vollzeitarbeitsplätze nehmen ab – stattdessen gibt es immer mehr Teilzeitkräfte und Solo-Selbstständige. „ZDFzoom“ zeigt, was im Niedriglohnsektor schief läuft. Ein Sektor, der in den vergangenen 20 Jahren immer größer geworden ist. Die Gründe: vor allem die Agenda 2010 und der Rückgang bei der Tarifbindung. Zahlreiche Maßnahmen der Bundesregierung erreichen nicht das gewünschte Ziel. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.01.2020ZDF
  • Folge 321
    Listerien in der Wurst, Salmonellen im Ei, Bakterien in der Milch: Die Lebensmittelskandale häufen sich. Drei Todesfälle werden mit dem Fleischskandal der Firma Wilke in Verbindung gebracht. Seit Jahren gibt es Kritik am System der Lebensmittelüberwachung. Eigenkontrollen in Betrieben sind nicht immer zuverlässig, staatlichen Kontrollbehörden mangelt es an Personal. Die Folge: nur knapp 42 Prozent der Lebensmittelbetriebe wurden 2018 kontrolliert. Was läuft schief bei der Lebensmittelüberwachung? Dieser Frage gehen die „ZDFzoom“-Reporter Verena Rendel und Norman Laryea nach.
    Ihre Spurensuche beginnt in Hessen: Der Landkreis Waldeck-Frankenberg war im Herbst 2019 Schauplatz eines deutschlandweiten Skandals. Von hier aus wurde mit Listerien belastete Wurst- und Fleischware ausgeliefert. Der Tod von drei Menschen und 37 weitere Krankheitsfälle werden dazu derzeit untersucht. Über zwei Monate nach dem Skandal steht fest: Nicht nur das Unternehmen ist seinen Pflichten nicht nachgekommen, auch Behörden haben Fehler gemacht. Wilke hätte planmäßig zwölf Mal im Jahr kontrolliert werden müssen.
    Durch einen Fehler wurde die Kontrollfrequenz aber auf ein dreimonatiges Kontrollintervall herabgesetzt. Martin Rücker, Geschäftsführer der Verbraucherorganisation „Foodwatch“, kritisiert: „In der Summe sind alle Dinge schiefgelaufen, die schieflaufen können. Wir haben ganz grundlegende Schwächen und Gesetzeslücken im Lebensmittelrecht und die müssen geschlossen werden.“ Seit Jahren ein Problem: Den amtlichen Behörden mangelt es an Personal.
    „Foodwatch“ kommt im Dezember 2019 in einer Untersuchung zu dem Schluss, dass jede dritte Kontrolle in Lebensmittelunternehmen aufgrund von Personalmangel ausfalle. Laut Angaben des Bundesverbandes der Lebensmittelkontrolleure gibt es bundesweit circa 2500 Lebensmittelkontrolleure, rund 1500 zusätzliche würden fehlen. Nach dem Fall Wilke kündigte die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner (CDU) mehrere Initiativen an, appellierte an die Verantwortung der Länder. Außerdem arbeitet das Ministerium derzeit an der Umsetzung einer EU-Verordnung, die den Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung definiert.
    Experten und Kontrolleure sind von den Plänen der Politik bisher wenig begeistert. Aus dem Referentenentwurf von Mai 2019 geht hervor, dass die Kontrollfrequenzen teilweise gesenkt werden sollen. Das bedeutet: Noch weniger Kontrollen, so Kritiker. Nun rudert das Ministerium mit einem neuen Entwurf zurück. Doch auch diese Pläne reichen Experten nicht aus. Wird sich die Lebensmittelüberwachung durch die aktuelle Politik wirklich verbessern? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 22.01.2020ZDF
  • Folge 322
    Flugzeuge, die nicht fliegen, U-Boote, die nicht tauchen, Panzer, die nicht fahren. Soldaten sind genervt. Die Bundeswehr hat Probleme. Die Einsatzbereitschaft gilt als gefährdet. Die Nachrichten über Mangelwirtschaft bei der Bundeswehr reißen seit Jahren nicht ab. Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hans-Peter Bartels, bezeichnet in „ZDFzoom“ das Beschaffungswesen der Bundeswehr als „organisierte Verantwortungslosigkeit“. In den vergangenen Jahren wurde die Einsatzbereitschaft von neuen Panzern, Hubschraubern und Flugzeugen oft mit unter 40 Prozent gemeldet.
    Konkretere Zahlen sind seit dem vergangenen Jahr vom Bundesverteidigungsministerium für geheim erklärt worden. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Trotz unterschiedlicher Konzepte für eine Trendwende im Beschaffungsbereich gibt es weiterhin in vielen Bereichen große Mängel. Aufgrund von Problemen des neuen Schützenpanzers „Puma“ werden diese beispielsweise erst 2031 alle voll einsatzbereit sein, obwohl die ersten Exemplare bereits vor fünf Jahren ausgeliefert wurden. Zu den Mängeln gehört etwa die geforderte Ausstattung mit Panzerabwehrraketen.
    Bei der Beschaffung von neuen Großgeräten fordere die Bundeswehr oft technisch aufwendige Lösungen, die weder am Markt verfügbar seien, noch bereits entwickelt wurden. Dies führe immer wieder zu Verzögerungen, sagen Experten. Auch bei der Marine sieht es nicht gut aus: Die erste neue Fregatte wurden zwar im vergangenen Jahr in Dienst gestellt, doch die Ablieferung der letzten der insgesamt vier bestellten Fregatten wird erst nächstes Jahr erfolgen. Insgesamt hat sich die Lieferung der neuen Fregatten Typ „F125“ um über fünf Jahre verspätet.
    Die Kosten stiegen insgesamt um rund eine Milliarde Euro. Nach Ansicht des Präsidenten des Bundesrechnungshofes mangele es der Bundeswehr nicht an Geld für Beschaffung und Ersatzteile: In den vergangenen Jahren habe die Bundeswehr das hierfür zur Verfügung stehende Steuergeld meist nicht in vollem Umfang ausgeben können. Teilweise flossen bis zu 1,5 Milliarden Euro nicht ab, kritisiert Kay Scheller, der Präsident des Bundesrechnungshofes und fordert von der Bundeswehr besseres Management bei der Beschaffung von Großgerät. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 29.01.2020ZDF
  • Folge 323
    Mica ist ein natürliches Mineral, das vielen Kosmetika Glanz verleiht. Doch es hat auch eine dunkle Seite. Denn oft wird der glamouröse Rohstoff aus illegalen Minen und von Kindern gefördert. Dank seiner Leuchtkraft macht die Kosmetikindustrie glänzende Geschäfte mit Mica. Zulieferer und Verarbeiter garantieren höchste Standards bei Arbeits- und Umweltschutz. Und sie betonen ausdrücklich ihr Bekenntnis zu Null-Toleranz gegenüber Kinderarbeit. Brando Baranzelli ist von Indien bis nach Europa der Spur der Lieferkette gefolgt. Von den illegalen Minen bis zu den Messen der Kosmetik-Branche. Im indischen Bundesstaat Jharkhand begleitet er achtjährige Mica-Sammler bei der Arbeit. Er trifft Minenbesitzer, Zwischenhändler und Exporteure, die ihre Augen vor der Kinderarbeit verschließen. Und er deckt die Methoden auf, mit denen das schmutzige Mica auf seinem Weg nach Europa rein gewaschen wird. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 05.02.2020ZDF
  • Folge 324
    3,6 Millionen Menschen arbeiten europaweit als Fernfahrer. Vor allem Logistik-Unternehmer aus Osteuropa, viele mit fragwürdigen Beschäftigungsmodellen, drängen in den umkämpften Markt. Verlierer sind die Fahrer, auf deren Rücken der gnadenlose Preiskampf in der Speditionsbranche ausgetragen wird. Sie fahren als Billiglöhner zum Teil unter menschenunwürdigen Bedingungen und sind den illegalen Machenschaften ihrer Arbeitgeber oft schutzlos ausgeliefert. Zu beobachten ist das an jedem Wochenende, meist in den Randbezirken der Industrieviertel: Fernfahrer, die ohne Zugang zu Sanitäranlagen hausen, auf Campingkochern billige Lebensmittel zubereiten, wochenlang im Lkw leben.
    Dabei ist die Rechtslage eindeutig: Während der sogenannten Wochenruhezeit müssen sie in ordentlichen Betten schlafen und den Lkw verlassen. In welchem Umfang bestehende europäische Gesetze in Deutschland permanent gebrochen oder zumindest ignoriert werden, zeigt ZDF-Autor Christian Bock eindrücklich. Dabei sind die unwürdigen Arbeitsbedingungen nur ein Teil eines gesetzeswidrigen Verhaltens, das gang und gäbe ist.
    Um exklusiven Einblick in die Arbeitswelt der Fernfahrer zu bekommen, schleust „ZDFzoom“ einen Fahrer in die Szene der sogenannten Sprinter ein, Klein-Lkw meist aus Osteuropa, die unter fragwürdigen Bedingungen Expressfahrten abwickeln. Dabei stößt der Reporter zusammen mit Andreas Mossyrsch von Camion Pro e. V. auf doppelte Verträge, Sozialbetrug, Fahrten mit Überladung und sogar Merkmale organisierter Kriminalität.
    All das ist Alltag auf europäischen und damit auch deutschen Autobahnen. Im großen Stil und bislang wenig diskutiert findet der sogenannte Kabotage-Betrug statt. Vereinfacht gesagt, dürfen Lkw mit nichtdeutschen EU-Kennzeichen nur begrenzt Transporte im Inland fahren – damit sich Speditionen mit Sitz in Billiglohnländern keinen Marktvorteil verschaffen. Doch in der Praxis ist das längst Realität. Die EU hat inzwischen ein „Mobilitätspaket“ beschlossen, auch auf Initiative der neuen Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
    Ein Kompromiss, der frühestens 2021 Gesetz wird – mit unklarer Wirkung. „ZDFzoom“ verfolgt die Spur der Ausbeuter bis nach Litauen, wo Lkw-Fahrer von Willkür und Erpressung berichten und die zuständigen Gewerkschafter noch nie einen Fahrer getroffen haben, der tatsächlich fair und ausreichend bezahlt wurde. Der Autor spricht mit Insidern, Experten und Behörden: Jedes Gesetz kann nur seine Wirkung entfalten, wenn es auch kontrolliert wird. In der Speditionsbranche finden diese Kontrollen so gut wie gar nicht statt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 12.02.2020ZDF
  • Folge 325
    Die Pkw-Maut: Gestartet als bayrischer Wahlkampfschlager der CSU, endete das Projekt in einem politischen Desaster. Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes brachte die Maut zu Fall. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer muss sich jetzt vor einem Untersuchungsausschuss dafür verantworten. Der Bundesrechnungshof wirft seinem Ministerium Versäumnisse vor. Auf die Bundesregierung könnten Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe zukommen. Die Idee einer Maut für Pkw geht auf die CSU unter dem Parteivorsitzenden Horst Seehofer zurück. Mit dem Thema „Ausländer-Maut“ positionierte sich die Partei in den Landtags- und Bundestagswahlkämpfen 2013 mit einer bewusst populistischen Forderung.
    Man wollte damit auch Stimmen am rechten Rand zurückgewinnen, die die aufkommende AfD der CSU abgenommen hatte. Die Idee der CSU: Da Deutsche, vor allem die bayrischen Autofahrer, bei ihren südlichen Nachbarn Gebühren für die Benutzung der Autobahnen zahlen, sollten deshalb auch ausländische Pkw auf deutschen Autobahnen zur Kasse gebeten werden. Ein politisches Ziel, das von Anfang an auch für internationale Konflikte sorgte.
    Denn bei der geplanten Umsetzung sollte es einen entscheidenden Unterschied geben: Der deutsche Autofahrer, so machte die damalige CSU-Spitze klar, sollte keinesfalls unter einer Mehrbelastung leiden. Die Pkw-Maut würde demnach ausschließlich für ausländische Pkw gelten. Im Unterschied zu Österreich, Italien oder der Schweiz, die von allen Nutzern Gebühren verlangen und die eigene Bevölkerung nicht aussparen. Die Forderung nach einer „Ausländer-Maut“ stieß damit auch auf juristische Hindernisse. Das führte dazu, dass die Maut am Ende vom Europäischen Gerichtshof gekippt wurde. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 19.02.2020ZDF
  • Folge 326
    Ohne mehr Windräder scheitert eine kostengünstige Energiewende in Deutschland. Warum stockt der Ausbau der klimafreundlichen Windkraft in Deutschland? Der Ausbau der Windkraft ist in den letzten Jahren stark eingebrochen. Ohne die günstige Energiequelle aber steht eine ganze Branche vor dem Aus. Die von der Bundesregierung noch vor kurzem beschlossenen Klimaschutzziele könnten nicht eingehalten werden. „ZDFzoom“-Reporter Jörg Moll zeigt, warum und in welchem Umfang Windkraftanlagen an Land in den nächsten Jahren ausgebaut werden müssten, damit Deutschland seine Klimaziele doch noch kosteneffizient einhalten kann.
    Er trifft Artenschützer und Klimaskeptiker, die in kleinen aber gut organisierten Bürgerinitiativen vehement gegen geplante Windparks vorgehen. „Ob Atomkraftwerk oder Windkraft, wer möchte das schon gern vor der eigenen Tür haben“, erzählt ihm ein Windkraftgegner auf einer Anti-Windkraft-Demonstration. Forschungsinstitute für Erneuerbare Energien, wie das Fraunhofer IWES in Bremerhaven, beklagen die mangelnde Unterstützung der Bundesregierung, die zu dem massiven Einbruch beim Zubau der Windkraft geführt habe.
    Und die Windkraftbranche schlägt Alarm: „Die Politik will theoretisch die Erneuerbaren einschließlich Wind ausbauen, aber faktisch wird alles getan, um es zu verhindern ( …) weil man Angst hat vor den Wutbürgern, und da zählt jede Stimme“, sagt Windparkbetreiber Johannes Lackmann. Knickt die Politik ein vor den Gegnern der Windkraft, obwohl sich in Umfragen 80 Prozent der Bevölkerung dafür aussprechen? Der in der Bundesregierung für Energie zuständige Minister Peter Altmaier erklärt gegenüber „ZDFzoom“: „Wo wir heute Öl und Gas importieren, Kohle und Nuklearbrennstäbe, dort werden wir in Zukunft vermehrt grünen Wasserstoff importieren.“ „ZDFzoom“ fragt bei den in Deutschland in Energiefragen führenden Wissenschaftlern nach, was es bedeutet, so genannten „grünen Wasserstoff“, der mit Hilfe von Photovoltaik und Windstrom unter anderem in Afrika produziert werden soll, zu importieren.
    Martin Robinius, vom Forschungszentrum Jülich, erklärt: „Import ( …) macht definitiv keinen Sinn. Wir müssen die Erneuerbaren – insbesondere Wind – in Deutschland ausbauen. Nur, wenn wir das realisieren, können wir sicher gehen, dass die Preise für Haushalte und Industrie ( …) nicht explodieren“. Weltweit boomt der Ausbau der Windkraft. Eine klimafreundliche Technologie, die in Deutschland entwickelt wurde und weltweit erfolgreich ist, hat hierzulande aber kaum noch eine Zukunft. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 26.02.2020ZDF
  • Folge 327
    Eine drohende Corona-Pandemie könnte zu großen Engpässen von lebensnotwendigen Medikamenten führen. Was lässt sich in Deutschland gegen Pillennotstand tun? Seit Jahren steigt die Zahl der nicht lieferbaren Medikamente, werden wir abhängiger von Produzenten in China oder Indien. „ZDFzoom“-Reporter Michael Mueller über Lieferengpässe und den Preiskampf auf dem deutschen Arzneimittelmarkt. Deutschland war als Produktionsstandort von Arzneimitteln einmal die sogenannte Apotheke der Welt. Heute herrscht in deutschen Apotheken Mangel. Mehr als 250 Lieferengpässe für Medikamente listet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte im Durchschnitt auf.
    Und das erfasst nur die Lieferschwierigkeiten, die von den Pharmaunternehmen gemeldet werden. Im Zentrum der Auseinandersetzung stehen der Preiskampf auf dem deutschen Arzneimittelmarkt zwischen Krankenkassen und Pharmaindustrie. Und in Folge die Abhängigkeit von Billiglohnländern wie China und Indien. „Die Chinesen brauchen gar keine Atombombe. Sie liefern einfach keine Antibiotika mehr“, so Pharmazeutin Prof. Ulrike Holzgrabe. In aktuellen Krisen wie dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus verschärft sich die Lage auf dem deutschen und europäischen Arzneimittelmarkt, vor allem für die Pharmakonzerne, die von der Wirkstoffproduktion in Asien abhängig sind.
    Es gibt zum Beispiel heute in Europa fast keine Antibiotika-Produktion mehr. Wenn „wie jetzt aufgrund des Coronavirus die Lieferwege gestört sind, dann hat das unmittelbare Konsequenzen“, sagt Christoph Stoller, Generalmanager von Teva/​ratiopharm in Deutschland und Österreich. Und dann werden aus Lieferengpässen irgendwann Versorgungsengpässe. Die Politik hat das Problem zwar erkannt, so will Gesundheitsminister Jens Spahn eine Meldepflicht für drohende Lieferengpässe einführen und die Unternehmen im Notfall dazu zwingen, größere Vorräte anzulegen.
    Aber die Lösung scheint komplizierter: Anlässlich der aktuellen globalen Krise beraten Gesundheitsminister und Experten in Brüssel jetzt, was zu tun ist. Mittel- und langfristig kann man der Abhängigkeit von Billiglohnländern nur begegnen, wenn wieder mehr Wirkstoff-Produktionen nach Europa geholt werden. Doch das „wird mindestens zehn Jahre dauern, zehn Jahre von heute an, wenn wir es jetzt beschließen“, sagt Pharma-Expertin Prof. Ulrike Holzgrabe. Es braucht einen Paradigmenwechsel im Gesundheitssystem, weg vom Preisdruck auf die Medizin. Das aber wird langwierig und teurer für alle Beteiligten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 11.03.2020ZDF
  • Folge 328
    In Libyen praktiziert die EU seit 2017 eine menschenrechtswidrige Abschottungspolitik. Libysche Milizen erhalten Geld aus Europa, um Menschen an der Flucht nach Europa zu hindern. Krieg, Sklaverei, Folter – Tausende Migranten werden in libyschen Lagern festgehalten, Hunderttausende Flüchtlinge leben im Land unter unmenschlichen Bedingungen. Die Hilfsorganisationen der UN schaffen es nicht mehr, den Menschen zu helfen. „ZDFzoom“ schaut auf den Flüchtlings-Hotspot in Nordafrika: Tausende Menschen fliehen in Libyen vor dem Bürgerkrieg. Aber auch vor teils unmenschlichen Bedingungen in den Flüchtlingslagern, vor Folter und Vergewaltigung.
    Diejenigen, die die Flucht nach Europa über das Meer wagen, werden von der sogenannten libyschen Küstenwache teils illegal zurück in die Lager gebracht. Bislang hat die EU 506 Millionen Euro nach Libyen geschickt, davon allein 87 Millionen, um die sogenannte libysche Küstenwache zu unterstützen. Ist Europa deshalb mitverantwortlich für Menschenrechtsverletzungen in Libyen? „ZDFzoom“-Autorin Sara Creta ist es gelungen, mit Flüchtlingen zu sprechen, die in libyschen Lagern festgehalten werden.
    Eine junge Frau berichtet: „Sie vergewaltigen Mädchen, und sie prügeln jeden. Wir wollen hier weg. Wir wollen Bildung, Gesundheit, Sicherheit.“ Internationale Organisationen wie das Flüchtlingshilfswerk UNHCR scheitern zunehmend bei ihren Anstrengungen, die Lage der Migranten zu verbessern beziehungsweise die Menschen in andere afrikanische Länder zu bringen. Der Sonderbeauftragte für die Region, Vincent Cochetel, bekennt gegenüber „ZDFzoom“: „Wir bekommen keinen Zugang zu den Lagern. Wir können die Flüchtlinge in Libyen zurzeit nicht schützen.“ Und Dietmar Köster, Mitglied im Menschenrechtsausschuss des Europäischen Parlaments, verurteilt in klaren Worten die Zusammenarbeit der EU mit der libyschen Küstenwache: „Die libysche Küstenwache ist kein geeigneter Partner, um hier zu einer humanitären Lösung zu kommen.
    Die Küstenwache setzt sich aus verbrecherischen Banden zusammen, die oft in illegale Geschäfte eingebunden sind, und von daher muss die Zusammenarbeit ( …) auf der Stelle beendet werden.“ Während derzeit an der türkisch-griechischen Grenze Tausende versuchen, in die EU zu kommen, ist an den Küsten Italiens und Maltas weitgehend Ruhe eingekehrt: Nur noch wenige Migranten schaffen die Fahrt von Libyen über das Mittemeer.
    Seit Beginn des Jahres waren es gerade 2300, die bis nach Europa kamen, über 2000 wurden von der libyschen Küstenwache aufgegriffen und zurück nach Libyen gebracht. Finanziert und ausgebildet sowie durch europäische Aufklärungsflüge unterstützt wird die libysche Küstenwache von der EU. Europa hat die Sicherung seiner Außengrenze im Mittelmeer den bewaffneten Kräften eines gescheiterten Staates überlassen. Einige europäische Politiker sehen diese Kooperation als Erfolg. Aber um welchen Preis? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 18.03.2020ZDF
  • Folge 329
    Mit der Corona-Pandemie steigt die Angst in Deutschland. Fußballstadien sind leer, Schulen geschlossen, soziale Kontakte eingeschränkt. Wie gehen die Menschen mit dieser Belastung um? Eine solche Situation hat es in Deutschland noch nicht gegeben: Die Menschen werden aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Die Vorsichtsmaßnahmen sind weitreichend. ZDFzoom analysiert mit Experten den Umgang der Menschen mit Angst und Krise. Wie gehen die Menschen in Deutschland mit der neuen Situation um? Im Netz werden Falschinformationen verbreitet, zugleich gibt es eine Welle der Hilfsbereitschaft.
    Manche versuchen mit der Krise Gewinn zu machen. Sie verkaufen im Internet Desinfektionsmittel und Schutzmasken zu überhöhten Preisen. Andere erklären sich spontan bereit, hilfsbedürftigen Menschen zu helfen. Wieder andere wollen vor allem weitermachen wie bisher. Es scheint, als suche sich jeder seinen eigenen Weg wie er mit dieser Krise umgeht. Wie gehen sie mit ihrer Angst um? Wie reagieren sie auf Risiken? Diese und andere Fragen wollen wir in einer „ZDFzoom“-Dokuentation analysieren. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 25.03.2020ZDF
  • Folge 330
    Der Katastrophenschutz soll die Bevölkerung bestmöglich schützen. In der aktuellen Krise zeigen sich die Mängel im System: zu wenig Desinfektionsmittel oder Masken, zu späte Vorbereitung. Auch die Zuständigkeit verursacht Probleme. Für den Schutz vor Naturkatastrophen sind die Bundesländer zuständig. Die Hilfe wird überwiegend von Organisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz, dem Technischen Hilfswerk oder den Freiwilligen Feuerwehren geleistet. Sie alle unterstützen im Ernstfall durch Equipment, Personal und Know-how. Bei der aktuellen Bekämpfung des Coronavirus koordinieren beispielsweise DRK-Mitarbeiter in Mechernich eine Durchfahr-Teststation für potenzielle Infizierte in einem stillgelegten Schnellrestaurant mit Autoschalter.
    Auch bei der Verteilung von Medikamenten, Schutzausrüstung und Notbetten hilft das DRK. Doch auf eine Pandemie, wie die aktuelle Krise, sind die Organisationen nicht vorbereitet. Die Folge: zu wenig Beatmungsgeräte, Notfallbetten und Schutzausrüstung. Prof. Dr. Uwe Janssens ist Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin. Er kritisiert, dass diese Situation vermeidbar gewesen wäre.
    Der Bundesregierung und den Landesregierungen hat seit Ende 2012 eine Risikoanalyse zu einer Pandemie durch ein modifiziertes SARS-Virus vorgelegen. Das federführende Robert-Koch-Institut beschreibt darin die Folgen einer Pandemie-Krise, die denen der aktuellen Corona-Krise erschreckend ähnlich sind: Überlastung des Gesundheitssystems, Ausgangsbeschränkungen für die Bevölkerung, viele Tote. Passiert sei jedoch, laut Professor Janssens, viel zu wenig. Auch der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes, Christian Reuter, bestätigt im Interview mit „ZDFzoom“: „Die Friedensdividende haben wir nach dem Kalten Krieg alle gerne einkassiert.
    Aber natürlich merken wir heute in einer Krise, dass uns einfach Infrastruktur fehlt, Ausstattung fehlt, Medikamente fehlen.“ Wie sich die fehlende Vorbereitung auswirkt, werden die nächsten Wochen zeigen, denn in einem Punkt sind sich die Experten einig: Der Höhepunkt der Krise steht uns noch bevor. Das Reporter-Team rund um Oliver Koytek spricht mit Experten, Helfern und Politikern, um eine Antwort auf die Frage zu erhalten: Wie gut ist Deutschland in der Krise aufgestellt? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.04.2020ZDF
  • Folge 331
    Schlagbäume waren in der EU längst überwunden. Doch die Corona-Krise trifft das eng gesponnene Versorgungsnetz und damit die Logistik-Branche besonders hart. Bleiben die Regale leer, wenn Handelswege durch Grenzkontrollen blockiert werden, Arbeiter nur unter strengen Auflagen einreisen dürfen? Diese fehlen jetzt auf den Lkw und Feldern. „ZDFzoom“ begleitet zwei Lkw-Fahrer quer durch Europa, um Antworten zu finden. Mit Volkmar Krämer, alias Paule, ist das ZDF-Team unterwegs nach Spanien, ins Epizentrum der europäischen Corona-Pandemie.
    Dort steht das Militär auf der Straße, kassiert 600 Euro Strafe von jedem, der gegen die Auflagen der Ausgangssperre verstößt. Aus diesem Land kommt auch das Gemüse, wonach deutsche Supermärkte in den vergangenen Wochen immer mehr verlangen. Doch es zu ernten, wird immer schwieriger. Auf den Feldern von Javier Soto sind die Sicherheitsauflagen hoch. Viel zu viele Arbeiter fehlen – weil sie Angst haben, ihre Kinder betreuen müssen oder schlicht keinen Bus mehr finden, der sie zur Arbeit fährt.
    Auch der Trucker Hermann Höglinger ist auf Europas Straßen zu Hause. Seit 25 Jahren fährt er für ein deutsches Logistikunternehmen. Hermann transportiert Stückgut, dessen Absatz auch von der Corona-Krise betroffen ist. Auch sein Alltag als Lkw-Fahrer hat sich nun schlagartig verändert. Zahlreiche Unternehmen schließen, nehmen ihre bestellte Ware nicht mehr an. Dazu kommt die Sorge, sich und die Familie durch das Virus in Gefahr zu bringen. Und das, wo es doch eigentlich sein Job ist, die Versorgung sicherzustellen.
    Auch Trucker Paule muss sich fragen, ob er seine Tour nach Spanien überhaupt schafft. Wird er durchkommen? Oder werden mit den Maßnahmen gegen das Virus gerade Lieferketten gekappt, die die deutsche Wirtschaft bis ins Mark treffen? In Bremen sitzt Paules Chef, der Fuhrparkleiter Thomas Wätje. Normalerweise disponiert er Hunderte Lkw europaweit, jetzt herrscht auf dem Betriebshof gespenstische Still. Nun macht sich Wätje zum ersten Mal seit 30 Jahren ernsthaft Sorgen: „Europa wird komplett zum Erliegen kommen.“ „Es wird jetzt zu tektonischen Veränderungen in der Weltwirtschaft kommen“, prophezeit auch die Handelsexpertin Dalia Marin.
    Corona zwinge die deutschen Unternehmen, umzudenken: Es wird eine Rückverlagerung der Produktion nach Deutschland bei gleichzeitiger Automatisierung geben. „Das ist ein Moment, der alles verändert, der zeigt, dass wir viele Systeme auf Kante genäht haben“, sagt auch Julia Köhn, Gründerin einer Online-Lebensmittel-Plattform. Über die Plattform kommt Ware nachhaltig produzierender Kleinunternehmen direkt zum Kunden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.04.2020ZDF
  • Folge 332
    Bundeswehr und Polizei gehen offenbar nur halbherzig gegen rechtsextreme Verschwörer in den eigenen Reihen vor. Recherchen des ZDF belegen die Gefahr, die von deren Aktivitäten ausgeht. Die Planungen rechtsextremer Kreise für einen Umsturz in Deutschland waren weiter gediehen als bisher bekannt. Autor Dirk Laabs kann belegen, dass illegal Munition beiseite geschafft, Waffen gehortet und ganz konkret Pläne geschmiedet wurden für den „Tag X“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.04.2020ZDF
  • Folge 333
    Was sollte in der Klimadebatte anders laufen? Was nervt die Menschen am Klimastreit? Jochen Breyer will das wissen und trifft Menschen mit unterschiedlichen Meinungen. Unter #wasmichamklimastreitnervt diskutierten Tausende: Die Politik tue zu wenig, finden die einen – andere wollen sich nichts verbieten lassen. Jochen Breyer trifft auf eine gespaltene Gesellschaft. Haben wir verlernt, miteinander zu diskutieren? Seit 2019 ist die Klimadebatte in vollem Gange. Millionen überwiegend junge Menschen gehen auf die Straße, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Doch es gibt auch Gegner: Politiker etwa, die den menschengemachten Klimawandel leugnen.
    Aber auch Menschen, die Sorge haben, dass in ihrer Umgebung etwa ein Windrad gebaut werden könnte. Was nervt die eine, was die andere Seite an der Klimadebatte? Braucht es mehr Verbote, um das Klima zu schützen – oder weniger? Woran verzweifeln Menschen in der Debatte? Kommt die soziale Komponente bei Klimaschutzmaßnahmen zu kurz? Werden große Konzerne zu wenig in die Pflicht genommen? Die Dokumentation „Am Puls Deutschlands“ zeigt, welche Fragen die Deutschen in der Klimadebatte bewegen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 22.04.2020ZDF
    Deutsche Erstausstrahlung ursprünglich für den 15.04.2020 angekündigt
  • Folge 334
    Eine App zur Kontaktverfolgung: Für Gesundheitsminister Spahn ist sie ein „entscheidender Schlüssel“, um das Coronavirus in Schach zu halten. Doch warum ist sie noch nicht da? In der ersten Lockerungsphase könnte die App helfen. Für Mitte April 2020 war sie angekündigt. Nun ist sie auf unbestimmte Zeit verschoben. Ein „kommunikatives Desaster“ der Bundesregierung, finden Digitalstrategen. Forscher und Datenschützer kritisieren stark, dass die Bundesregierung zunächst auf einen zentralen Ansatz für die Tracing-App setzte.
    Denn schon lange war klar: Ohne die Hilfe von Google und Apple kann die App nicht funktionieren. Die beiden Tech-Konzerne unterstützen jedoch ausschließlich eine dezentrale Speicherung. Das Modell, das die Bundesregierung über Wochen propagiert hat, ist gescheitert. Wichtige Zeit ist verloren gegangen. Mangelnde Transparenz und Kommunikationschaos: Die „ZDFzoom“-Reporter Tim Gorbauch und Stefan Ebling zeigen, wo das Vertrauen in die Tracing-App gelitten hat. Digitalexperten warnen: Die Politik habe zu hohe Erwartungen an die App geschürt.
    „Schon seit Wochen wird über die App gesprochen, als wäre sie das Allheilmittel. Das war mir aus technischer Sicht völlig unklar, wie man solche Versprechungen machen kann. Das war oder ist mit einer App erst mal nicht möglich“, sagt Henning Tillmann, Diplom-Informatiker und Vorsitzender des Think Tanks D64 – Zentrum für Digitalen Fortschritt. Die Nutzung der Tracing-App des Bundes soll freiwillig sein. Doch Heribert Prantl, bis 2019 leitender Journalist der „Süddeutschen Zeitung“ und seit Jahren Verfechter der Freiheitsrechte, glaubt nicht daran.
    Freiwillig, so Prantl, würden die App nicht genug Menschen nutzen, damit sie funktioniert. Schon jetzt fordert etwa der Deutsche Landkreistag eine App-Pflicht. Eine Debatte, in die sich Deutschland nicht begeben sollte, findet der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber: „Ich glaube, man kriegt bessere Daten, wenn es freiwillig ist. Und was ich mir nicht vorstellen kann, ist, wie man diesen Zwang durchführen will: Ist es eine Ordnungswidrigkeit, wenn ich das letzte Update des Betriebssystems nicht eingespielt habe? Wenn Bluetooth aus ist, wenn mein Akku ausläuft, wenn ich das Handy auf dem Schreibtisch im Büro liegen lasse, wenn ich zur Toilette gehe? Und wie will der Polizist auf der Straße das denn prüfen können?“ Während die Debatte um die Freiwilligkeit das Vertrauen in die Tracing-App gefährdet, bringt der Bund neue Corona-Apps ins Spiel.
    Die Tracing-App, der von der Politik als entscheidend erklärte Schlüssel im Kampf gegen das Virus, versinkt im Kommunikationschaos. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 29.04.2020ZDF
  • Folge 335
    Der Unterricht von zu Hause aus ist während der Corona-Pandemie in ganz Deutschland Alltag geworden. Schüler, Eltern und Lehrer wurden von der völlig neuen Lernsituation quasi überrumpelt. Das sogenannte Homeschooling spaltet die Gemüter. Während die einen zufrieden sind und beim Lernen daheim regelrecht aufblühen, fühlen sich andere überfordert und alleingelassen. Viele machen sich Sorgen um ihre schulische Zukunft. Viele Mängel des deutschen Schulwesens treten im Corona-Stresstest noch deutlicher als sonst zutage: Bildungsungerechtigkeit, schlechte digitale und hygienische Ausstattung, veraltete Lehrpläne und -methoden: An diesen Missständen krankt das deutsche Bildungssystem nicht erst seit Corona.
    Lehrer warnen, dass die Kluft zwischen Schülern aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen in der gegenwärtigen Krise noch größer wird. Sie berichten, dass teilweise ganze Klassen während der Schulschließungen abtauchen. „Es gibt Schulen, da läuft es ganz hervorragend, und es gibt Schulen, da läuft leider gar nichts. Das ist aus unserer Sicht eine sehr ungünstige Situation“, kritisiert Stephan Wassmuth, Vorsitzender des Bundeselternrates. Der Bundeselternrat fordert Verlässlichkeit und einheitlichere Regeln für alle Schulen und Bundesländer.
    Wie es anders gehen kann, zeigt eine Schule in Marburg. Die Richtsberg-Gesamtschule suchte bereits vor Corona nach Möglichkeiten, das Lernen in der Schule so umzugestalten, dass es für alle Kinder funktioniert, ganz gleich, ob sie von ihren Eltern unterstützt werden. Die Wände der fünften Klassen wurden eingerissen, die Klassenstruktur aufgelöst. In neuen Lernräumen sollen die Kinder ab Klasse 5 möglichst eigenständig arbeiten. Jedes Kind besitzt ein eigenes iPad. Lehrer heißen hier Lernbegleiter und kümmern sich individuell um die Kinder. Frontalunterricht wie früher gab es hier schon vor Corona nicht mehr.
    Davon profitieren nun Lehrer und Schüler. Es gelingt, fast alle Kinder der Stufe zu erreichen, obwohl die Schule in einem sozialen Brennpunkt liegt. Die Eltern von Bawan, vor vier Jahren aus Syrien geflüchtet, sind sehr zufrieden. „Wir sprechen nicht gut Deutsch und können Bawan kaum helfen. Aber wir sind stolz, dass er so gut zurechtkommt.“ Unter erschwerten Bedingungen spricht „ZDFzoom“-Reporterin Valerie Henschel mit Schülern, Lehrern und Eltern in der ganzen Republik. Wie gut oder schlecht kommen sie klar? Woran liegt es? Und vor allem – was können Schulen aus der Krise lernen? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 06.05.2020ZDF
  • Folge 336
    Seit einigen Jahren sinkt in Deutschland insgesamt der Fleischkonsum. Einzig der Absatz von Putenfleisch steigt weiter an. „ZDFzoom“ fragt, ob das gute Image des Produkts gerechtfertigt ist. In einer Stichprobe aus Supermärkten und Discountern waren fast zwei Drittel der konventionellen und immerhin noch ein Viertel der Bio-Putenfleischproben mit antibiotikaresistenten Keimen belastet. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist das bedrohlich. Anfang der 80er-Jahre aß der durchschnittliche Westdeutsche 1,6 Kilogramm Pute im Jahr, heute sind es über sechs Kilo.
    Weltweit essen nur die US-Amerikaner und die Franzosen noch mehr. Eine Erfolgsgeschichte. Dazu trägt auch der erstaunlich niedrige Preis bei: 5,99 Euro kostet das Kilo Putenschnitzel im Handel. Das funktioniert, weil bestimmte Putenrassen in besonders drastischer Weise für die modernen Konsumbedürfnisse gezüchtet worden sind. 24 Kilogramm Schlachtgewicht in 22 Wochen Lebenszeit erreicht ein konventioneller Mastputer. Statistisch gesehen teilen sich zweieinhalb der großen Tiere am Ende der Mast einen Quadratmeter Stallfläche.
    Veterinärin Miriam Goldschalt vom Deutschen Tierschutzbund sieht hier den Gesetzgeber in der Pflicht: „Es gibt keine rechtlich bindenden, gesetzlichen Vorschriften für die spezielle Putenhaltung. Das Einzige, was existiert, ist eine freiwillige Vereinbarung, die sogenannten bundeseinheitlichen Eckwerte für die konventionelle Putenhaltung. Aber leider orientieren sich diese Eckwerte weitgehend an der Industrie und an der bestehenden Praxis. Wir würden uns wünschen, dass man nicht die Tiere an das Haltungssystem anpasst, sondern das System an die Bedürfnisse der Puten.“ Dieses System verursacht viele Probleme – für die Gesundheit der Tiere, aber auch für uns Menschen.
    Denn laut Monitoring der Bundesregierung werden in der Putenmast besonders großflächig Antibiotika eingesetzt. Trotz der Forderung, mit Blick auf die zunehmenden Resistenzen deren Einsatz zu verringern, gelingt das bei Puten kaum – die hochgezüchteten Fleischlieferanten neigen zu Darmproblemen und Durchfall.
    Erkrankt ein Tier in einem typischen konventionellen Stall, müssen mehrere Tausend Tiere auf einmal behandelt werden. „Der Einsatz von Antibiotika in der Tiermast ist definitiv ein wichtiger Grund für die Entstehung von antibiotikaresistenten Keimen. Und wahrscheinlich auch einer der Hauptgründe.“ Mikrobiologin Professor Katarina Schaufler von der Uni Greifswald hat für „ZDFzoom“ 63 Putenfleischproben auf resistente Keime untersucht. Mit erschreckenden Resultaten: Auf 62 Prozent der konventionellen Proben gab es antibiotikaresistente Keime, bei Bio-Puten waren es immer noch 25 Prozent.
    „Wenn Sie zum Beispiel gewisse Hygienemaßnahmen in der Küche nicht beachten, können Sie als Verbraucher sich mit diesen Keimen auf dem Fleisch anstecken.“ Mehr als ein Drittel aller Proben war mit Keimen belastet, die auch gegen sogenannte Reserveantibiotika resistent sind – Medikamente, die eigentlich schwerstkranken Menschen vorbehalten sein sollten. Gerade vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ein Problem: Fast alle COVID-19-Patienten in Krankenhäusern haben bakterielle Superinfektionen und werden mit Antibiotika behandelt.
    Doch auch die Tiere leiden. Kupierte Schnäbel, Fehlstellungen der Beine, intensiver Antibiotika-Einsatz: Alltag, selbst in Vorzeigeställen. Dabei ist gerade das Kürzen der Schnäbel im Tierschutzgesetz als Amputation eigentlich verboten und nur mit Sondergenehmigung möglich – doch die wird routinemäßig erteilt. Shana Bergmann, Veterinärin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, sieht das kritisch: „Wir amputieren beim Schnabel ein Organ, das für das Tier sehr wichtig ist, das sogenannte Schnabelspitzenorgan, das wir gänzlich zerstören.
    Damit zerstören wir Gewebe, und das ist durchaus schmerzhaft.“ „ZDFzoom“ gelingt ein Blick hinter die Kulissen einer Industrie, in der Putenküken Lizenzprodukte aus dem Zuchtprogramm zweier international operierender Konzerne sind, auf Höchstleistung getrimmt. Auch Bio-Puten stammen oft aus diesen Genetik-Fabriken. Kunden haben kaum eine Chance herauszufinden, ob Bio-Putenfleisch von langsamer wachsenden Rassen stammt oder von der Standard-Pute. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.05.2020ZDF
  • Folge 337
    Der Mord an Walter Lübcke im Juni 2019 erschüttert Deutschland. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik wird ein Politiker mutmaßlich von einem Rechtsextremisten ermordet. Ende April erhebt die Bundesanwaltschaft Anklage gegen Stephan Ernst wegen Mordes und Markus H. wegen Beihilfe. Beide kommen aus der rechtsextremen Szene in Nordhessen. Jetzt gibt es Hinweise auf mögliche Mitwisser. Steckt hinter der Tat vielleicht ein Netzwerk? In der Nacht zum 2. Juni 2019 wird der Kasseler Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke auf der Terrasse seines Hauses in der Nähe von Kassel erschossen. Wie die Opfer des Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) stirbt der Politiker an den Folgen eines Kopfschusses, aus nächster Nähe abgefeuert.
    Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass der Mord von dem 47-jährigen Stephan Ernst verübt wurde, ein vorbestrafter Rechtsextremist. Immer wieder ist er durch Gewalttaten aufgefallen. Mit einem Messer attackierte er bereits 1992 einen türkischen Imam lebensgefährlich, er legte Feuer in einem Wohnhaus, das von Einwandern bewohnt war, und verübte mit einer Rohrbombe einen Anschlag auf eine Asylbewerberunterkunft. Für den Gerichtsgutachter im damaligen Prozess stand fest, dass Ernst unter einer „Borderline-Persönlichkeitsstörung“ leide.
    Freunde und Bekannte von Stefan Ernst berichten exklusiv bei „ZDFzoom“, dass der mutmaßliche Todesschütze über Monate von Markus H. massiv indoktriniert und beeinflusst wurde. Ist Stephan Ernst durch seine emotionalen und psychischen Probleme anfällig für äußere Einflüsse? Wurde er instrumentalisiert und zu dem Mord angestiftet, von dem Mitangeklagten Markus H.? Und handelte dieser allein, oder war er Teil von bislang unbekannten rechts-terroristischen Strukturen? „ZDFzoom“ geht diesen Spuren nach und fragt politisch Verantwortliche, was sie von möglichen Hintermännern und Netzwerken wissen. Und gehen die Behörden zu lasch mit der terroristischen Gefahr von rechts um? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 20.05.2020ZDF
  • Folge 338
    Deutsche Sparer haben ein Problem: Die Zinsen in Europa sind so niedrig wie niemals zuvor. Durch die Corona-Krise hält der Trend weiter an, wird es noch schwerer, für das Alter vorzusorgen. Mit ihrer Niedrigzinspolitik rettete die EZB nach der Finanzkrise 2008 Griechenland und Italien vor dem Bankrott. Europas Wirtschaft erholte sich, die Preise blieben stabil. Doch die Folgen der Politik treffen heute vor allem junge Menschen mit geringem Einkommen. Die Politik der Europäischen Zentralbank machte schon vor der Corona-Pandemie immer mehr Menschen zu schaffen. Nicht nur Sparer gucken in die Röhre: Junge Familien können sich kaum ein Eigenheim leisten, Pensionskassen geht wegen des Zinsverlustes die Luft aus.
    Vermögende dagegen profitieren von den Mini-Zinsen: Sie kaufen Immobilien und erfreuen sich der rasanten Wertsteigerung, während der Kauf eines Eigenheims selbst für Menschen mit ordentlichem Einkommen in den Metropolen immer unerschwinglicher wird. Für den Wirtschaftsexperten Thomas Mayer birgt die Niedrigzinspolitik sozialen Sprengstoff: „Die Jüngeren mit weniger Vermögen, das sind die relativen Verlierer. Und die älteren Reicheren sind die relativen Gewinner. Das erzeugt sehr viel Unwohlsein in der Gesellschaft, das unterminiert den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Der ehemalige Chefvolkswirt der Deutschen Bank warnt: Die EZB habe den Markt viel zu lange mit billigem Geld geflutet.
    „Und jetzt sieht man, dass die Nebenwirkungen dieser Politik immer größer werden.“ Auch der Effekt für die Volkswirtschaft verpufft immer mehr: Die Unternehmen investieren kaum, der Konsum stagniert, der Zins verfällt noch weiter. Wirtschaftsexperten fordern: Der Staat müsse einspringen und investieren – unabhängig von Krisen wie der Corona-Pandemie. Dann würden die Zinsen langsam wieder steigen, Sparen würde sich wieder lohnen.
    „Wir brauchen einen Investitionsfonds von 450 Milliarden Euro für Infrastruktur, öffentlichen Nahverkehr, Schulen, Digitalisierung.“, fordert zum Beispiel der Präsident des Instituts für Wirtschaft in Köln, Michael Hüther. Fest steht: Die neue Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, will an der Politik der Niedrigzinsen festhalten. Als „ZDFzoom“ nach den Sorgen der deutschen Sparer fragt, antwortet sie nur: „Ich weiß, dass Deutschland sehr, sehr gute Finanzberater hat ( …) und die werden gute Ratschläge für ihre Kunden haben.“ „ZDFzoom“-Reporter Detlef Schwarzer fragt: Ist die EZB noch auf dem richtigen Kurs? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.05.2020ZDF
  • Folge 339
    Etwa drei Millionen sogenannte Deutschtürken leben in Deutschland. Darunter auch Kritiker des türkischen Präsidenten Erdogan. Viele von ihnen fühlen sich bedroht. Seit dem Putschversuch in der Türkei 2016 stehen sich Erdogan-Befürworter und -Gegner auch bei uns unversöhnlich gegenüber. Regierungskritiker riskieren, beim türkischen Staat denunziert zu werden. Wie funktioniert das System Erdogan in Deutschland? Die „ZDFzoom“-Reporterinnen Simone Müller und Susana Santina treffen einen türkischen Flüchtling. Er und seine Familie sind Anhänger des Predigers Gülen und flohen vor eineinhalb Jahren aus der Türkei nach Deutschland.
    Der 18-Jährige erzählt, dass er von dem Imam einer DITIB-Moschee in Hessen denunziert worden sein soll. Von Gemeindemitgliedern soll er geschlagen worden sein. Besonders brisant: Der DITIB-Imam soll den jungen Mann gewarnt haben, er müsse ihn als Gülen-Anhänger der türkischen Botschaft in Berlin melden. „ZDFzoom“ zeigt, wie das System der türkischen Spitzel in Deutschland funktioniert. Ein ehemaliger inoffizieller Mitarbeiter des türkischen Geheimdienstes MIT gibt Einblicke in die Vorgehensweise des Dienstes. In Deutschland hat der türkische MIT rund ein Dutzend Mitarbeiter offiziell gemeldet. Laut des Geheimdienstexperten Erich Schmidt-Eenboom liegt die Zahl der inoffiziellen Spitzel jedoch deutlich höher.
    Schmidt-Eenboom spricht von einer „gigantischen Zahl von rund 8000 Zuträgern“ des türkischen Geheimdienstes in Deutschland. Schmidt-Eenboom kritisiert die Bundesregierung scharf, spricht davon, dass sie ihrer verfassungsrechtlich vorgeschriebenen Schutzfunktion nicht nachkomme. Genauso wie die Linken-Politikerin Sevim Dağdelen, die selbst bedroht wird, weil sie sich immer wieder Erdogan-kritisch äußert. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz konfrontiert „ZDFzoom“ sowohl den türkischen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu als auch den deutschen Außenminister Heiko Maas mit den Vorwürfen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 03.06.2020ZDF
  • Folge 340
    Ende Mai hat US-Präsident Trump die Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation aufgekündigt. Ausgerechnet zur Zeit der Corona-Pandemie wird die WHO geschwächt. Die WHO verliert mit den USA nicht nur ihren größten staatlichen Beitragszahler, sondern ist auch Teil einer weltpolitischen Auseinandersetzung. Der US-Präsident wirft der WHO vor, unter der Kontrolle Chinas zu stehen und sich Reformen zu verschließen. Schon lange hat US-Präsident Trump darauf hingewiesen, dass für ihn die WHO die Verantwortung an der Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 trage.
    Sie habe dem Druck Chinas nachgegeben und die Welt zu spät vor einer drohenden Pandemie gewarnt. Vielen gilt die WHO in der Krise als Stimme der Vernunft. Doch auch wohlwollende Kritiker werfen der Weltgesundheitsorganisation vor, bei der Verbreitung des Coronavirus nicht schnell genug gehandelt zu haben. Im November 2019 wird in der chinesischen Stadt Wuhan zum ersten Mal das Virus mit dem späteren Namen SARS-CoV-2 bei einem Menschen nachgewiesen. Am 31. Dezember 2019 beschließt Taiwan, dass Reisende aus Wuhan bei Ihrer Ankunft auf Symptome überprüft werden müssen.
    Die WHO erklärt erst am 30. Januar 2020 den globalen Gesundheitsnotstand, spricht jedoch keine Reisewarnungen aus. Am 11. März 2020 erst klassifiziert die Weltgesundheitsorganisation die Verbreitung des Virus als Pandemie. „ZDFzoom“ fragt nach den Ursachen dieses Zögerns: Stand die WHO unter dem Druck Chinas, das aus wirtschaftlichen Überlegungen die Gefahr zu lange vertuschte und auch die WHO täuschte? Hat die Weltgesundheitsorganisation bei SARS-CoV-2 versagt? Ein Rückblick ins Jahr 2003 zeigt, dass China schon einmal versuchte, die Gefahr einer weltweiten SARS-Epidemie herunterzuspielen.
    Doch damals handelte die WHO unter ihrer damaligen Chefin Gro Harlem Brundtland entschlossen und drängte China zur Kooperation. Eine weltweite Ausbreitung der Seuche konnte damals verhindert werden. Heute wie damals wandert die WHO auf schmalem Grat. Geht sie auf Konfrontation zu einer Weltmacht wie China, riskiert sie, dass die Regierung keine Unterstützung mehr bei der Bekämpfung des Virus leistet. Doch auch die USA setzten die Weltgesundheitsorganisation unter Druck.
    Präsident Trump benutzt sie als willkommenen Sündenbock, um von eigenen Fehlern im Umgang mit der Corona-Pandemie abzulenken. Die „ZDFzoom-Autoren“ Christian Buckard und Daniel Guthmann recherchierten, warum die WHO in Sachen Corona so spät aktiv wurde. Dazu sprachen sie mit Insidern der Weltgesundheitsorganisation und mit Experten. Und sie zeigen, wie wichtig es für die weitere Bekämpfung des Coronavirus ist, dass die Staatengemeinschaft der WHO den Rücken stärkt und ihr durch ausreichende Geldmittel zu mehr Unabhängigkeit verhilft. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 17.06.2020ZDF
  • Folge 341
    ZDF-Moderator Jochen Breyer fühlt Deutschland zum achten Mal den Puls und will mit Menschen in ganz Deutschland darüber reden, welche Folgen die Corona-Pandemie für sie hat. Am 7. Mai 2020 startete der Aufruf, sich an der Diskussion zu beteiligen. Unter #wiemichCoronazermuerbt sind die Schilderungen und Geschichten der Zuschauer und User gefragt, und daraus werden dann auch die Gesprächspartner für die Dokumentation ausgewählt. Seit Mitte März 2020 steht für viele Deutsche das Leben still. Kontaktsperre, Schulschließungen, geschlossene Geschäfte – Maßnahmen, die das Land und die Menschen noch nie zuvor erlebt haben.
    Alles Schutzmaßnahmen, die die Politiker angeordnet haben, um die Folgen der Corona-Pandemie für das Gesundheitssystem möglichst in Grenzen zu halten. Dachten im März noch viele, im Mai sei das Leben wie vorher, wurde nach Ostern klar: Der Weg zurück ins normale Leben wird viel länger dauern, als wir alle erwartet haben. Der berühmt gewordene Satz „Es ist kein Sprint, sondern ein Marathon“ hängt wie eine dunkle Wolke über allem. Was macht das finanziell, sozial, im Kleinen wie im Großen mit den Menschen und der Gesellschaft? Sind die verordneten Maßnahmen noch verhältnismäßig? Oder zahlen Kinder, die nicht zur Schule dürfen, ältere Menschen in Pflegeheimen, abgeschnitten von ihren Angehörigen, einen zu hohen Preis? Die Diskussion darüber spaltet die Gesellschaft.
    Lockerung ja oder nein, wie schnell und wo zuerst? Jochen Breyer will genau darüber reden, was die Menschen in dieser Situation bewegt, welche Folgen Corona für sie gerade auch langfristig hat. Unter #wiemichCoronazermuerbt, der über die ZDF-Kanäle auf Facebook und Twitter gespielt wird, sind dazu Antworten gefragt. Nutzer können sich außerdem unter der Mailadresse wiemichCoronazermuerbt@zdf.de mit ihren Geschichten melden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 24.06.2020ZDF

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