2019, Folge 235–250

  • Folge 235 (45 Min.)
    Ob Schinken, saftiger Sauerbraten oder süße Leckerei – es gibt fast kein Lebensmittel, an dem die Industrie nichts zu tricksen hat. Sebastian Lege weiß, wie’s geht, und deckt Schummeleien auf. Der Produktentwickler nimmt unter anderem Tütensuppen, Kochschinken und Doppelkekse unter die Lupe. Wo wird an wertvollen Zutaten gespart, ohne dass man den Unterschied schmeckt? Und welche Tricks dienen nicht nur Herstellern, sondern auch dem Verbraucher? Butter aus dem Kühlschrank ist oft steinhart, ohne Kühlung beginnt sie aber schnell zu laufen. Abhilfe versprechen da verschiedene Produkte auf Butterbasis, die auch gekühlt streichzart bleiben.
    Doch wie viel Butter steckt tatsächlich drin? Und welche Zutaten sorgen für die gewünschte Konsistenz? Sebastian Lege demonstriert, wie die Industrie durch den Einsatz von Hilfs- und Zusatzstoffen – und vor allem durch ganz viel Wasser – geschmeidige und äußerst lukrative Produkte erschafft, die zwar nach Butter schmecken, aber kaum welche enthalten. Preislich aber sind kaum Unterschiede zur echten Butter auszumachen. Und was kommt drauf aufs Butterbrot? Kochschinken ist bei vielen äußerst beliebt, nicht zuletzt, weil es den schon für 60 Cent pro 100 Gramm im Supermarkt gibt.
    Doch was unterscheidet den preiswerten Discounter-Aufschnitt vom deutlich teureren Metzgerschinken? Das zeigt Sebastian Lege in einer nordhessischen Traditionsmetzgerei. Der Trick: Anstatt großer, natürlich gewachsener Schweinekeulen werden kleinere, preiswerte Fleischstücke mithilfe von Phosphat und Hitze zu einem Block verklebt. Das Resultat ist fast nur vom Fachmann zu erkennen. Ein Test unter Sauerbraten-Liebhabern soll klären, ob ein anderer beliebter Industrietrick auffällt: Sebastian Lege zaubert aus wenigen Zutaten ohne Fleisch oder echte Gewürze ein Soßenpulver, das im Handumdrehen angerührt und servierfertig ist.
    Diese Instantsoße – vergleichbar der, die man für wenige Cent kaufen kann – setzt er nichtsahnenden Testessern vor. Bemerkt jemand den Schwindel? Nebenbei wird erklärt, welchen lebensmittelrechtlichen Unterschied es macht, ob auf der Packung „Braten-Soße“ oder „Soße zum Braten“ steht. Das am meisten verwendete Pulver der Tütensuppen-Fabrikanten ist Kartoffelstärke.
    Doch warum? Und wie stellt man das vielseitige Pulver her? „ZDFzeit“ liefert die Antworten. Neben fiesen Tricks gibt es auch clevere, wie zum Beispiel die Verwendung von Algen als Alternative zur Chemiefabrik. Synthetische Farbstoffe stehen seit Jahren in der Kritik, doch für viele Farbtöne fehlten bislang natürliche Alternativen, vor allem bei der Farbe Blau. Doch trickreichen Bio-Ingenieuren gelang die Gewinnung eines intensiv blauen Proteins aus Spirulina-Algen, die in einer lichtdurchfluteten Halle in kilometerlangen Glasröhren gezüchtet werden.
    Mit dem Farbstoff werden bereits viele beliebte Süßigkeiten gefärbt. Außerdem widmet sich die Dokumentation dem kleinen, aber feinen Unterschied zwischen Schoko und Schokolade. Was nach reiner Wortklauberei klingt, ist in Wahrheit ein beliebter Trick der Lebensmittelindustrie. Denn wo Schoko oder Choco draufsteht, muss keine echte Schokolade drinstecken, denn die unterliegt strengen Kriterien bei den Zutaten. Sebastian Lege demonstriert, wie man ohne Schokolade, nur mit ein wenig Kakaopulver und Billig-Rohstoffen, für den Schoko-Geschmack beispielsweise in der Doppelkeks-Füllung sorgt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.01.2019ZDF
  • Folge 236 (45 Min.)
    Ob rosiges Hackfleisch, knusprige Fischstäbchen oder Wackelpudding: Die Lebensmittelindustrie hat für jeden Geschmack etwas im Angebot, doch oft trickst sie bei Zutaten und Verpackung. Für „ZDFzeit“ deckt Branchen-Insider Sebastian Lege auf, wie raffiniert Hersteller die Vorlieben der Kunden in Profit verwandeln. So bezahlen Veganer viel Geld für billige Zutaten, und das Wörtchen „Typ“ erlaubt es, teure Naturprodukte künstlich zu imitieren. Fischstäbchen, Back-Camembert oder Wiener Schnitzel sind nur einige Beispiele aus dem riesigen Angebot panierter Leckereien, die als Fertigprodukte im Supermarkt angeboten werden.
    Während Paniermehl zu Hause einfach aus altem Brot und Brötchen gemacht wird, ist die industrielle Panade-Herstellung eine Wissenschaft für sich. Produktentwickler Sebastian Lege zeigt beim Ortstermin, wie es funktioniert. Außerdem zerlegt er beliebte Gerichte wie Fischstäbchen in ihre Einzelteile und demonstriert, wie wenig teures Produkt unter immer dickeren Panade-Schichten versteckt wird. Echten Waldmeister haben wohl die wenigsten Deutschen schon einmal gesehen – trotzdem ist Waldmeistergeschmack sehr beliebt, in Bowle zum Beispiel, vor allem aber als glibberiger grüner Wackelpudding für wenige Cent.
    Weil Waldmeister zu teuer wäre und in großen Mengen auch schädlich sein kann, haben Lebensmittelchemiker schon früh eine künstliche Variante entwickelt – weit weniger komplex als das natürliche Aroma, aber so billig und vielseitig verwendbar, dass die meisten Menschen heutzutage das Imitat für das Original halten.
    Und Wackelpudding ist nicht das einzige Beispiel für solche Nachahmer-Produkte. Auch bei Pistazien-Eis oder Cappuccino-Pulver sorgen künstliche Aromen für eine Geschmacks- oder Duft-Illusion. Das Lebensmittelrecht schreibt vor, dass solche Imitate den Zusatz „Typ“ im Produktnamen tragen müssen – aber der wird auf der Verpackung oft trickreich versteckt. Dosentomaten sind in vielen Haushalten beliebt, vor allem als Soßengrundlage für Pasta oder Pizza. Sie sind preiswert und vor allem: Man muss sich nicht um die lästigen Schalen kümmern.
    Mit welchem Trick die Industrie das Schälproblem löst, das demonstriert Sebastian Lege in einer selbst gebauten Anlage. Für die hausgemachte Bolognese ist neben den Tomaten noch eine weitere Zutat entscheidend: Hackfleisch. Hygiene spielt dabei eine besonders große Rolle, denn Bakterien können sich auf dem Gehackten besonders leicht ansiedeln. An der Frischtheke gekauftes Hackfleisch muss deshalb möglichst rasch verzehrt werden. Doch wie ist das beim abgepackten? Dort sorgt eine sogenannte Schutzatmosphäre dafür, dass das Fleisch ungeöffnet fünf Tage oder länger haltbar bleibt.
    Außerdem behält das Produkt eine rosige Farbe. Was steckt in dieser Schutzatmosphäre? Und gibt es unangenehme Nebenwirkungen dieses Schutzgas-Tricks? Ein Fall für Lege und das Lebensmittel-Labor. Wer Käse mag, aber auf tierische Produkte wie Milch verzichten möchte, kann auf ein wachsendes Angebot von Vegan-Käse zurückgreifen. Doch wie geht das überhaupt – Käse ohne Milch? Und welche weiteren Zutaten sorgen für die tierfreie Käse-Illusion? Lebensmittelexperte Sebastian Lege weiß die Antwort und stellt einen eigenen veganen Gouda-Ersatz her, den er von Testessern bewerten lässt.
    Produktentwickler Sebastian Lege zeigt auch in der zweiten Folge der „Tricks der Lebensmittelindustrie“, wie bei den Lieblings-Lebensmitteln der Deutschen geschummelt wird. Mal geht Lege vor Ort in die Fabrik, mal demonstriert er in seiner Food-Werkstatt, welche Verfahren und Zutaten in der Industrie zum Einsatz kommen. Und er testet mit Passanten, ob die Kniffe der Hersteller tatsächlich funktionieren. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 29.01.2019ZDF
  • Folge 237 (45 Min.)
    Pizza, Tiefkühl-Gemüse, Fischstäbchen – vieles gibt es als No-Name oder Markenware. Nelson Müller zeigt, wann sich billig lohnt, wo das Gleiche drinsteckt und wie die Industrie am Preis dreht. In umfangreichen Tests untersucht der Sternekoch, was besser schmeckt: Original oder Nachahmer? Außerdem zeigt er, wie es um die Qualität der Produkte steht und warum wir trotz günstiger Angebote häufig zum teuren Produkt greifen. Sternekoch Nelson Müller kümmert sich in dieser Folge um beliebte Fertigprodukte der Deutschen. Dabei stellt er bekannte Marken wie Iglo, Frosta und Wagner auf die Probe.
    Unterstützt wird er von 100 Probanden, die in einem großen Test Geschmacksunterschiede herausfinden sollen. Bei der Blindverkostung gibt es dann auch einige Überraschungen. Es zeigt sich: Die No-Names können durchaus mithalten. Bei bestimmten Produkten aber haben die Marken im „ZDFzeit“-Experiment die Nase geschmacklich vorn. Im Rennen unter anderem: die Salami-Pizza von Wagner. Trotz Markenprodukt hat sie weniger Belag als manch günstige Konkurrenz. Der Teig besteht aus den gleichen Zutaten wie bei den No-Name-Produkten. Kann sie die Tester geschmacklich überzeugen? Auch das Iglo-Schlemmerfilet muss in Sachen Qualität, Preis, Inhaltsstoffen und Geschmack beweisen, warum es besser ist als die günstige Konkurrenz.
    Frosta setzt beim Tiefkühlgemüse auf Transparenz und weist die Herkunft der einzelnen Zutaten auf der Packung aus. Beim Besuch im Frosta-Werk wird nebenbei ein Geheimnis gelüftet: Hinter mehr als einem No-Name-Gemüse verbirgt sich der Markenhersteller. Außerdem demonstriert Produktentwickler Sebastian Lege, was in sogenannten „Hähnchen-Schnitten“ steckt. Hier drückt die Industrie kräftig die Herstellungskosten, indem sie Fleischreste, Wasser, Phosphat und Geschmacksverstärker einsetzt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.02.2019ZDF
  • Folge 238 (45 Min.)
    Nutella, Kellogg’s und Kerrygold – vieles gibt es als No-Name oder Markenware. Nelson Müller zeigt, wo was drinsteckt – und wann sich die günstigen Varianten lohnen. In umfangreichen Tests untersucht der Sternekoch, was besser schmeckt: Original oder Nachahmer? Außerdem zeigt er, wie es um die Qualität der Produkte steht und warum wir trotz günstiger Alternativen häufig zu den teureren Produkten greifen. Sternekoch Nelson Müller kümmert sich in dieser Folge um das Frühstück der Deutschen. Dabei stellt er bekannte Marken wie Nutella, Kellogg’s und Kerrygold auf die Probe.
    Unterstützt wird er von 100 Probanden, die in einem großen Test Geschmacksunterschiede herausfinden sollen. Bei der Blindverkostung zeigt sich: Die No-Names können oftmals mithalten. Es treten gegeneinander an: Nutella gegen die Schokocreme von Tip, den Geschmackssieger der Stiftung Warentest. Nutella hat kürzlich erst seine Rezeptur geändert und teure Zutaten durch günstige ersetzt. Schmeckt der Brotaufstrich trotzdem besser als das günstige No-Name-Produkt? Kerrygold-Butter wirbt damit, aus hochwertiger Weidemilch zu sein – aber rechtfertigt das den erheblichen Preisaufschlag? Immerhin gibt es irische Butter mittlerweile bei fast allen Discountern.
    Auch unsere Frühstücksflocken müssen in den Qualitätstest: Sind sie knusprig – oder werden sie schnell matschig? Für eine Überraschung sorgt der Labortest auf das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat. Produktentwickler Sebastian Lege demonstriert, wie die beliebten Fertig-Croissants von Knack&Back hergestellt werden – und was reiner Alkohol damit zu tun hat. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.02.2019ZDF
  • Folge 239 (45 Min.)
    Die Russen seien tiefgründig, großzügig, trinkfest, heißt es. Schauspieler Michael Kessler reist ins größte Land der Erde und schaut, was dran ist an den Russland-Klischees der Deutschen. Mit Witz und Neugier sucht Kessler Orte, Menschen und Landschaften auf, führt Gewohnheiten vor Augen, die zeigen, dass es „die Russen“ genauso wenig gibt wie „die Deutschen“ und dass manche Klischees mit der Realität längst nichts mehr zu tun haben. Er erfährt in einer Brennerei von der historischen Bedeutung des Wodka-Konsums und dessen tragischen Folgen, spürt der viel zitierten russischen Seele nach und hört in St.
    Petersburg so manches über Glaube und Aberglaube. Kommt das riesige Land überhaupt ohne mächtige Herrscher aus? Die Klischees über das riesige Reich im Osten haben sich über die Jahrhunderte entwickelt und prägen noch heute das Russlandbild vieler Deutscher. „Die Russen kommen“, hieß eine wirkungsmächtige Angstparole des 20. Jahrhunderts. Nachdem Hitlers Wehrmacht Teile der Sowjetunion verwüstet hatte, folgte der Einmarsch der Roten Armee, im Kalten Krieg hielt die Furcht – zumindest im Westen – über Jahrzehnte an. Bis Gorbatschow endgültig davon befreite und nicht nur das Ende des Kalten Krieges, sondern auch die deutsche Wiedervereinigung ermöglichte.
    Aktuell scheint das Verhältnis eher ernüchtert zu sein: Die Willkür mancher Oligarchen, die lautstarke Reiselust der Neureichen, schließlich die Muskelspiele Putins tragen dazu bei. Wie sich die Klischees im Laufe der Geschichte einprägten, erläutern neben anderen die Historiker Jörg Baberowski und Matthias Stadelmann sowie die Russland-Expertin Katja Gloger. Kessler trifft auch den Schriftsteller Wladimir Kaminer, der seine ganz eigene Formel für das Verhältnis zwischen Deutschen und Russen vorstellt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.03.2019ZDF
  • Folge 240 (45 Min.)
    Theatralisch, unpünktlich, dafür lebensfroh: Michael Kessler reist nach „Bella Italia“ und schaut nach, was dran ist an den Italien-Klischees der Deutschen. Die Beziehung zwischen den ungleichen Nachbarn ist widersprüchlich, sie schwankt zwischen Schmeichelei und Polemik, Schwärmerei und Herablassung. Kessler findet Indizien, dass manche der Vorurteile stimmen, aber zum gegenseitigen Glück. Italien war das Traumreise-Ziel der Deutschen in den Wirtschaftswunderjahren. Pizza und Spaghetti Bolognese sind seit Jahrzehnten unverzichtbare Gerichte auf dem deutschen Speiseplan. Als „Gastarbeiter“ trugen die Südländer zum deutschen Aufschwung bei, mussten sich aber wegen angeblich zu guter Laune an der Werkbank so manche Predigt über Arbeitsmoral anhören.
    Die ordnungsversessenen Deutschen halten wenig von den Kapriolen italienischer Politik und Wirtschaft, wenngleich das Dolce Vita des Südens immer wieder Bewunderung hervorruft. In Neapel spricht Michael Kessler mit Giovanni Zarrella über Familie, Essen und natürlich Fußball, taucht ein in das ganz normale Leben einer italienischen Großfamilie und plaudert beim Picknick mit Ex-Pornostar und Ex-Parlamentarierin Cicciolina über Politik und das Klischee des Latin Lovers.
    Jan Weiler, der mit „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ über die Lebensgeschichte seines italienischen Schwiegervaters einen Bestseller landete, kommt ebenso zu Wort wie Journalist und ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo, der Italien als ein Land zwischen Wunder und Wahnsinn sieht. Schauspieler Mario Adorf erinnert sich an die schönste Zeit seines Lebens, als er in Rom die Landsleute seines Vaters kennen- und lieben lernte. Historiker Oliver Janz, Anthropologe Maurizio Bettini und Kultursoziologin Lia Fassari ordnen die Klischees zeit- und kulturgeschichtlich ein. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.03.2019ZDF
  • Folge 241 (45 Min.)
    Gepflegte Spleens und schwarzer Humor: Michael Kessler macht sich auf in das Land des Fünf-Uhr-Tees und schaut nach, was dran ist an den England-Klischees der Deutschen. Deutschland und Großbritannien, das ist ein historisches Wechselbad der Stimmungen, zwischen Partnerschaft und Rivalität, begleitet von mal mehr, mal weniger leidenschaftlichen Respektsbezeugungen. Warum halten sich gerade hier die Klischees so hartnäckig? Briten sind aus deutscher Sicht eher höflich und geduldig und haben einen Nationalstolz, der zweifellos aus der Zeit des Britischen Empire herrühren muss. Großbritannien ist die Heimat der Beatles und der Stones, der Queen und von James Bond – das beeindruckt die Deutschen.
    Nicht nur beim Fußball oder bei Aufkäufen britischer Marken durch deutsche Konzerne schlägt der britische Boulevard „Teutonen-Alarm“. Die Bildsprache erinnert zuweilen an Weltkriegspropaganda. Alles nur Show? Michael Kessler ergründet, wie viel Wahrheit in den gegenseitigen Vorurteilen steckt. Der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der EU scheint jedenfalls die Prägung durch die Insellage spektakulär zu bestätigen. Und ist die britische Küche so eintönig wie ihr Ruf? Fernsehkoch Tim Mälzer, der jahrelang in London arbeitete, vermag jedenfalls zu überzeugen, dass Essen in England nicht nur fettig und frittiert ist.
    Auf Belvoir Castle, dem Schloss des „kleinen Lords“, erfährt Kessler, dass es gar nicht die Briten sind, die den meisten Tee trinken, und dass das Klischee der dauerverregneten Insel so auch nicht stimmt. Im Örtchen Pickering katapultiert ihn eine Zeitreise ins Jahr 1941 mitten in den Krieg gegen Deutschland. Kessler trifft auch den Komiker Christian Schulte-Loh, der das für Deutsche angeblich Unmögliche geschafft hat: Er verdient in England sein Geld mit Humor. Auch Archäologe Jon Hart und Schlafforscher Prof. Russell Foster warten mit Erkenntnissen auf, die so manche der gegenseitigen Zuschreibungen überdenken lassen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.03.2019ZDF
  • Folge 242 (45 Min.)
    Der Frühling erwacht, Balkone und Gärten blühen auf. Und in den Gartencentern und Grün-Abteilungen der Baumärkte floriert das Geschäft. „ZDFzeit“ stellt Obi, Dehner & Co. auf den Prüfstand. Wer hat die günstigsten Preise? Wo stimmt die Qualität und wer bietet die beste Beratung? „ZDFzeit“ hakt nach: Nehmen die Märkte den Umweltschutz ernst und warnen vor den Gefahren durch Pflanzenschutzmittel? Außerdem gibt es Tipps für den eigenen Garten. Rund 18 Milliarden Euro geben die Deutschen jährlich für Pflanzen, Gartenmöbel & Co.aus.
    Davon profitieren auch inhabergeführte, alteingesessene Betriebe, die sich gegen die überregionale Konkurrenz der großen Ketten behaupten. Sie punkten mit Tradition und genießen bei vielen Kunden einen Vertrauensbonus – zu Recht? Für „ZDFzeit“ haben Kleingärtner verschiedene Märkte unter die Lupe genommen – darunter die Gartenabteilungen der Marktführer, aber auch ihre örtlichen Konkurrenten. Wie groß ist die Auswahl? Wie gut die Qualität? Was taugen günstige Heckenscheren, Spaten und Gartenmöbel? Und wie steht es um die Preise? „ZDFzeit“ vergleicht Produkte, die jeder Gartenbesitzer braucht und kommt zu überraschenden Ergebnissen.
    Beim Thema Umwelt liegt das Augenmerk besonders auf Bienen und Hummeln. Nehmen Obi, Dehner & Co. Rücksicht auf die nützlichen Brummer und verzichten auf schädliche Produkte? Außerdem gibt es praktische und einfache Tipps für mehr Insekten-Vielfalt – denn ohne Bestäuber blüht fast nichts im heimischen Garten oder Blumenkasten. Auch beim Kauf von Blumenerde können Hobbygärtner etwas für die Umwelt tun.
    Erde mit Torf ist zwar ein Top-Produkt, doch es ist auch ein Klima-Killer. Denn beim Abbau werden große Mengen CO2 freigesetzt. „ZDFzeit“ zeigt, welche Alternativen es gibt. Und wie gut werden Kunden beraten? Das testen wir beim Kauf eines Rasendüngers mit Moosvernichter. In diesen Produkten ist Eisensulfat enthalten, das ernste Risiken für Kinder und Tiere birgt. Experte Josef Lux fordert sogar: „Moosvernichter mit Eisensulfat sollten nicht frei verkäuflich sein.
    Andernfalls besteht die Gefahr, dass man Schaden nimmt.“ Doch der Beratungstest zeigt: Nicht in jedem Gartencenter wird sorgsam darüber aufgeklärt. Fast jeder, der sein eigenes Gemüse züchtet, hatte auch schon mit Pilzen und Schädlingen zu kämpfen. Im Gegenzug wird oft mit harter Chemie gespritzt. In einem aufwändigen Experiment mit Tomatenpflanzen testet „ZDFzeit“, ob bei vorschriftsmäßiger Anwendung Rückstände der Spritzmittel nachzuweisen sind. Der große Gartencenter-Check liefert mit spannenden Tests und nützlichen Informationen wertvolle Erkenntnisse für Freunde von Balkon und Garten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.03.2019ZDF
  • Folge 243 (45 Min.)
    Arm und Reich wohnen immer seltener Tür an Tür in deutschen Städten. Experten warnen: Mit der zunehmenden Teilung in Unter- und Oberschicht-Viertel entstehen vielerorts neue soziale Probleme. „ZDFzeit“ untersucht den Alltag in Köln, Halle an der Saale und Bremerhaven. Auch hier haben manche Stadtteile mit ehemals gemischten Einkommensverhältnissen inzwischen den Ruf, Armutsquartiere zu sein. Wie lebt es sich dort? Welche Auswege sehen Experten? Familie S. lebt in Köln-Chorweiler. Hubert ist arbeitslos, seine Frau Manuela hat nur einen Aushilfsjob. „Wenn die Leute hören, dass man aus Chorweiler kommt, dann ist man direkt abgeschrieben.
    Dann war’s das schon“, sagt der Familienvater. Am liebsten würden sie mit ihren beiden Kindern in eine bessere Gegend von Köln ziehen. Aber sie finden keine Wohnung. Mehr als jeder Dritte lebt in Stadtteil Chorweiler von Hartz IV. Viele Kinder wachsen in Familien mit wenig Geld auf. Soziologen sind sich einig: Armut ist „vererbbar“. Wenn Kinder in einem schwierigen Umfeld groß werden, in dem Arbeitslosigkeit und Resignation normal sind, übernehmen sie auch später überwiegend diese Verhaltensmuster. So wie in Köln ist die Situation in vielen Städten Deutschlands: Der Erfurter Sozialwissenschaftler Marcel Helbig hat in einer Studie herausgefunden, dass sich die soziale Spaltung vielerorts verstärkt.
    Insbesondere im Osten haben sich einige Plattenbausiedlungen von einer sozial durchmischten Wohngegend in Quartiere für Menschen mit wenig Geld verwandelt. „ZDFzeit“ zeigt am Beispiel von Wien, wie es anders laufen könnte. Viele Wohnungen sind dort in kommunaler Hand. Selbst in guten Lagen gibt es moderate Mieten. Und: Gemeindewohnungen gibt es überall in der Stadt. Die Folge ist eine weitgehend gelungene soziale Durchmischung der Bevölkerung, unabhängig vom Einkommen. Wie gut funktioniert die Nachbarschaft zwischen Arm und Reich? Das will die Dokumentation herausfinden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 03.04.2019ZDF
  • Folge 244 (45 Min.)
    Die deutsche Wiedervereinigung war ein Glücksfall der Geschichte. Doch wie gut haben wir die Chance genutzt? 30 Jahre nach dem Mauerfall macht sich Joachim Gauck auf die Suche nach der Einheit. Wie nah sind sich die Deutschen in Ost und West gekommen, welche Vorurteile und Missverständnisse trennen sie? Auf einer außergewöhnlichen Reise trifft Joachim Gauck prominente Zeitzeugen – dankbare und zuversichtliche, aber auch wütende und enttäuschte. Die Folgen der Teilung sind bis heute spürbar. Trotz „Aufbau Ost“, Solidaritätszuschlag und milliardenschwerer Transfers hinkt der Osten wirtschaftlich hinterher.
    Auch bei den Wahlergebnissen drückt sich die Ungleichheit in Zahlen aus: Politisch entwickeln sich die neuen und die alten Bundesländer unterschiedlich. War es in den ersten Nachwendejahren noch die PDS und spätere Linke, die als „Protestpartei“ Erfolg hatte, sind die Wahlergebnisse der AfD im Osten nun besonders hoch. Joachim Gauck trifft prominente Zeitzeugen wie Lothar de Maizière, der als letzter Regierungschef der DDR den Einigungsvertrag mit verhandelt hat, oder Marianne Birthler, ehemalige Bürgerrechtlerin und später die Leiterin der Stasi-Unterlagenbehörde.
    Auf seiner Reise begegnet Gauck auch Menschen, die für die aktuelle Angst vor Einwanderern und für das wachsende Misstrauen gegenüber Politikern vor allem in Ostdeutschland stehen – wie René Jahn, Mitgründer von Pegida, und Frauke Petry, die ehemalige Sprecherin der AfD. Ist die Wiedervereinigung für sie eine Erfolgsgeschichte? Wie beurteilen sie den Stand der deutschen Einheit? Bei der Begegnung mit Frauke Petry stoßen nicht nur zwei erfolgreiche Ost-Biografien aufeinander, sondern auch zwei äußerst unterschiedliche politische und weltanschauliche Orientierungen.
    Wenn Petry im Gespräch behauptet, das Volk sei einer politischen Elite ohnmächtig ausgeliefert, so hält Gauck vehement dagegen. Beweist für ihn doch gerade Petrys Werdegang das genaue Gegenteil. Für Joachim Gauck ist dies auch eine persönliche Bilanz. Er hat die Einheit wie nur wenige Deutsche erlebt und geprägt – erst als Pastor in Rostock 1989/​90, dann als Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde, schließlich als Bundespräsident.
    Seine eigene Familiengeschichte steht für die schmerzhaften Folgen der deutsch-deutschen Trennung: Drei seiner vier Kinder verließen noch vor der Wende die DDR – damals galt das als Schritt ohne Wiederkehr. Im Film besucht er 30 Jahre später mit seinem Sohn Christian den Ort des Abschieds. Am Rostocker Bahnhof blicken beide zurück, und lange verdrängte Gefühle brechen sich Bahn.
    Beeindruckendes Archivmaterial versetzt die Zuschauer in eine turbulente Zeit zurück: Innerhalb kürzester Zeit kam es in den Wendejahren zu „grundstürzenden Veränderungen“, wie sich Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble im Gespräch mit Gauck erinnert. Aber im Film geht es auch um das, was danach kam – bis hin zu ausländerfeindlichen Ausschreitungen und dem Aufkommen von Pegida in Sachsen. Zu den Autoren: Stephan Lamby hat zahlreiche zeitgeschichtliche Dokumentationen für ARD und ZDF hergestellt, beispielsweise über Helmut Kohl, Angela Merkel, Fidel Castro oder die Finanz- und Eurokrise.
    Zuletzt wurde er unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis 2018 ausgezeichnet und vom Medium Magazin zum „Journalisten des Jahres“ gewählt. Florian Huber ist ebenfalls Autor zahlreicher preisgekrönter Dokumentationen, etwa zum Mauerfall und zu Olympia 1936. Außerdem hat er Bücher zu historischen Themen geschrieben wie „Kind, versprich mir, dass du dich erschießt – Der Untergang der kleinen Leute 1945“ sowie „Hinter den Türen warten die Gespenster – das deutsche Familiendrama der Nachkriegszeit“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.04.2019ZDF
  • Folge 245 (45 Min.)
    Zwischen Kanzler-Kumpel und Kaltem Krieger: Wladimir Putin hat eine enge, aber komplizierte Beziehung zu Deutschland. Er schätzt Land und Leute, viele westliche Werte aber lehnt er ab. Dass der russische Präsident eine besondere Nähe zu den Deutschen verspürt, gehört zu den Gründungsmythen seiner Präsidentschaft. Er selbst hat kräftig daran geschraubt. Doch heute sind die beiden Länder so zerstritten wie lange nicht mehr. Wer trägt Schuld an der erkalteten Beziehung? In dieser Frage sind die Deutschen gespalten, es scheint fast eine Glaubenssache.
    Die einen sind überzeugt: Tief im Herzen ist Putin eigentlich ein Verbündeter, der vom Westen nur provoziert wird. Die anderen sehen in Putin einen machthungrigen Autokraten, der Kriege anzettelt und Demokratien untergräbt. Unstrittig ist: Deutschland und Präsident Putin haben eine lange gemeinsame Vergangenheit. Er hat in der DDR gelebt und gearbeitet, spricht gut Deutsch und schätzt das Bier und die deutsche Pünktlichkeit. Bei seinem Antrittsbesuch als russischer Präsident beeindruckt Putin 2001 die Abgeordneten des Bundestags mit jungenhaftem Charme und einer versöhnlichen Rede auf Deutsch, in der er das Ende des Kalten Krieges, mehr Demokratie für Russland und eine Annäherung an Europa verkündet.
    Viele Deutsche sehen seine Heimat- und Naturverbundenheit, seine Sportbegeisterung und seine hemdsärmelige Art mit Sympathie. Auch seine Geheimdienstzeit in Dresden und sein Engagement für enge deutsch-russische Wirtschaftsbeziehungen werden als Belege für seine Deutschland-Sympathie gewertet. Doch für viele andere Deutsche sind die Träume einer engen deutsch-russischen Freundschaft inzwischen geplatzt.
    Für sie lautet die ernüchternde Bilanz: Putin kann mit den freien Demokratien des Westens nichts anfangen. Im Gegenteil, er sieht sie als Gefahr für seine Macht und unterstützt deshalb aktiv die Gegner liberaler Gesellschaften. Er nimmt keine Rücksicht auf „westliche Werte“, krempelt Russland zu einem autoritären Staat um und baut mit aggressiver Außenpolitik ein Gegengewicht zum Westen auf. „ZDFzeit“ taucht ein in die schillernde Biografie Wladimir Putins und analysiert, wie er es wirklich mit den Deutschen hält.
    Der Film stellt die unterschiedlichen Sichtweisen auf Wladimir Putin vor. Alte Weggefährten und Zeitzeugen kommen zu Wort, Spitzenpolitiker diskutieren die Frage, welcher Umgang mit Putin der richtige ist. Muss Russland weiter mit Sanktionen belegt werden, oder ist deren Abbau das Gebot der Stunde? Russische Insider wie Putins Spin-Doctor Gleb Pawlowski, die Präsidentschaftskandidatin Xenija Sobtschak und der erzkonservative Kreml-Vordenker Konstantin Malofejew ergänzen das Bild um die russische Perspektive auf die Entwicklung der Beziehungen zwischen Putin und uns Deutschen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.04.2019ZDF
  • Folge 246 (45 Min.)
    Dokumentation zum 70. Geburtstag der Bundesrepublik und zum Gedenken an 100 Jahre Weimarer Verfassung. Zwei Jahrestage, ein Demokratievergleich: 70 Jahre Grundgesetz und 100 Jahre Weimarer Verfassung geben Anlass zur Debatte, ob sich angesichts aktueller Entwicklungen die Frage nach einem Rückfall in „Weimarer Verhältnisse“ stellt. Zum 70. Geburtstag der Bundesrepublik und zum 100. Jahrestag der Weimarer Republik sehen manche Beobachter in der aktuellen Entwicklung unserer Demokratie zumindest Anzeichen, die an „Weimar“ erinnern. Schwindende Bedeutung traditionsreicher Volksparteien, erschwerte Regierungsbildungen, Polarisierung politischer Lager in Krisenzeiten, Rechtsruck im Parteienspektrum, „völkische“ und nationalistische Rhetorik, die den bisherigen Wertekonsens infrage stellen: All das rüttelt an der gewohnten Stabilität der demokratischen Staatsverfasstheit.
    Doch sind dies schon Warnrufe? Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie birgt Lehren, die dabei helfen können, die Gegenwart auszuloten. Renommierte Fachleute für Geschichte, Politik- und Sprachwissenschaft wie Heinrich August Winkler, Frank Bösch, Ursula Büttner, Elisabeth Wehling, Hedwig Richter, Andreas Rödder, Manfred Görtemaker oder Andreas Wirsching nehmen Stellung.
    Sie sondieren, welche gegenwärtigen Symptome mit früheren Fehlentwicklungen vergleichbar sind oder nicht – ob in Bezug auf die Verfassungslage, ökonomische Bedingungen, Demokratieakzeptanz, die Entwicklung der Parteien- und Medienlandschaft sowie extremistischer Strömungen. Auch prominente Zeitgenossen wie BAP-Sänger Wolfgang Niedecken, TV-Koch Tim Mälzer oder Comedian Michael Kessler kommentieren den Ist-Zustand unserer Demokratie. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.04.2019ZDF
  • Folge 247 (45 Min.)
    Wie stark darf Deutschland sein, damit die europäische Balance stimmt? Der Film verfolgt die Frage durch die Geschichte und schlägt anlässlich der Europawahl 2019 den Bogen bis heute. Viele Partner in der EU erwarten mehr Führungsstärke und Engagement von Berlin, andere hingegen warnen vor einem „Diktat“ der Deutschen. Im Mai 2019 findet zum neunten Mal die Europawahl statt, in Zeiten besonderer Herausforderungen an die EU. Den Wahltermin nehmen die Filmautoren zum Anlass, eine aktuelle Debatte aufzugreifen und diese historisch zu reflektieren: Ist Deutschland zu mächtig oder sogar eher zu ohnmächtig für das derzeitige europäische Gefüge? Daran scheiden sich die Geister.
    Die einen sehen Deutschland gerade wegen seiner Wirtschaftskraft in einer gesamteuropäischen Pflicht. Andere betrachten es wegen seiner ökonomischen Dominanz jetzt schon als Hegemon oder „Zuchtmeister“. Die Debatte, wie sich Deutschland als zentrale Macht des Kontinents im Verhältnis zu seinen europäischen Nachbarn einfügt, ist nicht neu. Jahrhundertelang ging es dabei um grundlegende Fragen – des Gleichgewichts, um imperiale Dominanz, Krieg oder Frieden.
    2019 jährt sich der Versailler Vertrag zum 100. Mal. Er schrieb die europäische Ordnung nach dem Ersten Weltkrieg fest. Das hieß damals – im Gegensatz zu heute: Sicherheit nicht mit, sondern vor Deutschland. In der NS-Ära versuchte das Deutsche Reich, aus der Mittellage heraus den Kontinent zu unterwerfen. Umso wichtiger war für die Deutschen die Europabindung nach dem Zweiten Weltkrieg: der entscheidende Brückenschlag, der nach den Verheerungen der NS-Zeit aus der wirtschaftlichen und politischen Isolation herausführte und eine bislang nicht gekannte Übereinstimmung deutscher und europäischer Interessen ermöglichte.
    Die Frage der deutschen Machtstellung ist längst eine des Miteinanders und nicht mehr des Gegeneinanders in Europa. Und doch bleibt das Thema des deutschen Beitrags zur europäischen Balance virulent, vor allem im Rahmen der EU. Dazu nehmen renommierte Europa-Experten, Historiker und Journalisten wie Anne Applebaum, Christopher Clark, Ian Kershaw, Hélène Miard-Delacroix, Andreas Rödder, Linn Selle sowie Heinrich August Winkler Stellung und ziehen Bilanz. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.05.2019ZDF
  • Folge 248 (45 Min.)
    Ist das alte Europa noch zu retten? Soll es überhaupt gerettet werden? Oder gehört die Zukunft Männern wie Victor Orbán und Matteo Salvini, die die liberale Demokratie verachten? Europas Rechtspopulisten fordern eine Rückbesinnung auf Nation und alte Werte – und gehören in nahezu jedem EU-Land zur politischen Landschaft. In Italien, Österreich, Polen, Ungarn, der Slowakei, Dänemark und Finnland stellen oder unterstützen sie die Regierung. Rechte Gallionsfiguren wie Matteo Salvini und Heinz-Christian Strache haben vorgemacht, wie auch in Westeuropa der Weg zur Macht gelingen kann.
    Bei Viktor Orbán und Jaroslaw Kaczynski ist der nationalkonservative Umbau der Gesellschaft schon heute zu besichtigen: Wer sind Europas neue starke Männer? Was ist ihr Erfolgsgeheimnis? Welche Gesellschaft wollen sie? Und wie stehen ihre Chancen, Europa in ihrem Sinne zu verändern? „Wir wollen starke Nationalstaaten, und wir wollen starke Führer an der Spitze Europas sehen“, erklärte Viktor Orbán am Nationalfeiertag Ungarns Mitte März in Budapest vor seinen Anhängern. Der ungarische Ministerpräsident spricht damit vielen Landsleuten aus dem Herzen.
    Er wendet sich gegen die Einmischung der Europäischen Union in die ungarische Politik und stellt die Wertegemeinschaft auf eine harte Probe. Denn Orbán nimmt einerseits die Unterstützung der EU für die Entwicklung seines Landes in Anspruch, untergräbt aber gleichzeitig das Fundament, auf das sie sich gründet: die Einhaltung gemeinsamer Werte und Prinzipien. „ZDFzeit“ untersucht, welche Rolle die Flüchtlingskrise beim Aufstieg der Rechtspopulisten spielt und geht zusammen mit einem Weggefährten des ungarischen Ministerpräsidenten der Frage nach, wie aus dem liberalen Erneuerer Orbán ein Landesfürst mit autokratischen Zügen werden konnte.
    Zusammen mit renommierten Politologen, Historikern, Europa-Befürwortern und Europa-Skeptikern sucht „ZDFzeit“ nach den Gründen für die Erosion der liberalen Demokratie. „Ich weiß nicht, wie lange es populistische Bewegungen geben wird. Ich glaube nur, dass sie nicht einfach so verschwinden“, meint der SPD-Bundestagsabgeordnete Sigmar Gabriel im Interview. Rezepte gegen den erstarkenden Rechtspopulismus scheint es bisher kaum zu geben.
    Wie sollen die Verfechter einer offenen Gesellschaft auf den konservativen Rollback etwa in Ungarn reagieren? Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble wirbt dafür, andere Meinungen in der EU zu respektieren, solange sie sich im Rahmen der Rechtsgemeinschaft bewegen: „Wir liegen in der Mitte Europas, und deswegen ist unser eigenes Interesse ganz stark auf das Gelingen Europas angesetzt.“ Alexander Graf Lambsdorff, Bundestagsabgeordneter der FDP, warnt dagegen: „Wenn die Orbáns und Salvinis dieser Welt sich in Europa durchsetzen, wäre das das Ende der Europäischen Union.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.05.2019ZDF
  • Folge 249 (45 Min.)
    Ein Papier mit klanglosem Namen, als Provisorium formuliert. Zum Glücksfall der Geschichte erkoren, als überholt kritisiert: Ist unser Grundgesetz noch zeitgemäß? Für die Mehrheit der Deutschen scheint die Sache klar: Laut einer Umfrage im Auftrag des ZDF sagen 81 Prozent der Befragten, dass sich das Grundgesetz in den vergangenen Jahrzehnten bewährt habe. Gleichzeitig stößt das Grundgesetz immer öfter auch an Grenzen. Das Grundgesetz war stets ein Spiegel der deutschen Geschichte. 1949 formuliert, als Konsequenz aus den Unrechts-Erfahrungen der Nazi-Diktatur, garantierte es erstmals und umfassend Bürgerrechte – und wurde in Westdeutschland zum Bürgen für politische Stabilität.
    Gültig sollte es allerdings nur so lange sein, bis sich das gesamte deutsche Volk „in Freiheit und Einheit“ eine neue Verfassung gäbe. Doch anders als von den Vätern und Müttern des Grundgesetzes beabsichtigt, gab sich Deutschland 1990 keine neue gemeinsame Verfassung. Stattdessen wachsen allmählich Zweifel daran, ob Teile des Grundgesetzes noch zukunftsfähig sind: Wie ist unsere Verfassung mit der europäischen Integration vereinbar? Wie mit der Bedrohung durch Terrorismus und der wachsenden Ablehnung von schutzsuchenden Menschen – Herausforderungen, die tragende Säulen des Grundrechtekatalogs auszuhöhlen drohen? 70 Jahre Grundgesetz, ein Anlass zum Feiern oder doch eher zum Grübeln? „ZDFzeit“ kümmert sich buchstäblich um Deutschlands aktuelle Verfassung.
    Mal augenzwinkernd, mal mit scharfem Blick. Comedian Fabian Köster, bekannt aus der ZDF-„heute-show“, hört sich bei den Deutschen um: Was halten sie eigentlich von ihrer Verfassung? Ist das alte Grundgesetz überhaupt noch auf der Höhe der Zeit? Wer würde für seine Rechte auf die Straße gehen? Ist Demokratie noch die beste Staatsform? Denn laut einer repräsentativen Umfrage der „Forschungsgruppe Wahlen“ ist zwar die große Mehrheit der Deutschen vom Grundgesetz überzeugt, doch nur 63 Prozent sind mit der Demokratie in Deutschland zufrieden.
    Die größten Ungerechtigkeiten sehen die Deutschen nicht zwischen Ost und West oder Männern und Frauen, sondern mit 73 Prozent bei Einkommen und Vermögen. Und 78 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass der Umgang miteinander rücksichtsloser geworden ist. „Eine Verfassung ist nur so stark wie der Glaube der Bürger an die Grundsätze, die sie formuliert“, so der Experte Christian Bommarius. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.05.2019ZDF
  • Folge 250 (45 Min.)
    Wachstum wünscht sich jeder Bürgermeister – doch was, wenn auf einmal eine Million Neubürger vor der Tür stehen? Wie gut haben Deutschlands Städte den Zuzug von Flüchtlingen gemeistert? „ZDFzeit“ schaut dorthin, wo Migration endet und Integration beginnt: in all die kleineren und großen Gemeinden, die seit 2015 zum vorläufigen Zuhause für Flüchtlinge wurden. Ungeschönt und flächendeckend ziehen Deutschlands Bürgermeister in dieser Dokumentation Bilanz. Hat sich der Alltag der Deutschen durch die Zuflucht suchenden Menschen aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturen verändert? Und wie sehr haben sich ohnehin bestehende Probleme seitdem verschärft? Wohnen, Arbeit, Kriminalität – vor Ort in Städten und Gemeinden sind das keine abstrakten Themen, sondern konkrete Aufgaben.
    Deshalb fragt „ZDFzeit“ bei den Menschen nach, die persönlich neue Herausforderungen managen. Für die Doku wurde eine Umfrage unter den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sämtlicher Städte und Gemeinden ab 10 000 Einwohnern gemacht, um wirklich repräsentative und differenzierte Aussagen zu erhalten. Eine Mammutaufgabe, die dafür aber auch teils überraschende Ergebnisse liefert.
    Manche machen Mut, andere identifizieren schwere Missstände. Die Doku offenbart dabei deutliche Unterschiede: in reichen und armen Städten, in großen und kleinen Orten, in Ost und West. Was geschieht in dicht besiedelten Regionen, wie etwa in Ludwigshafen, wo massiver Wohnungsmangel herrscht? Ziehen die Einheimischen dort am Ende den Kürzeren? Anderswo profitieren die Bewohner kleiner Gemeinden durch den Zuzug, wie etwa in Golzow, wo durch acht Flüchtlingskinder die Grundschule gerettet werden konnte. Keine Schwarz-Weiß-Malerei, sondern ein Bild mit vielen Abstufungen.
    Was viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister eint, ist das Einzelkämpfer-Dasein: 70 Prozent aller Befragten sehen sich durch Bund und Länder nicht ausreichend unterstützt. In der Doku kommen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister von Nord bis Süd und Ost bis West zu Wort und beschreiben ihre Situation vor Ort: Können sie die Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt gebrauchen? Wo gibt es Engpässe bei Schulklassen und Wohnungsmarkt? Und was sagen Menschen, die die Neubürger im täglichen persönlichen Kontakt kennenlernen: Lehrer, Arbeitgeber, Jobcenter-Mitarbeiter? Die Erfahrungen sind gemischt.
    Zu Wort kommen auch Wohnungssuchende, die sich von den Neuankömmlingen verdrängt fühlen, oder aufgebrachte Bürgerinnen, die trotz aller Polizeipräsenz Angst haben. Gemeistert oder gescheitert? Die große Bürgermeister-Bilanz zeigt: Was die Städte und ihre Bewohner vor allem bewältigen müssen, sind die Probleme, die es auch schon vor der „Flüchtlingswelle“ gab. Über 80 Prozent der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister geben nämlich an, dass sich die bestehende Lage durch die Flüchtlinge weder verschlechtert noch verbessert hat. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.06.2019ZDF

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn ZDFzeit online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…