2022, Folge 349–367

  • Folge 349 (45 Min.)
    Am 9. Januar 2022 wird die Herzogin von Cambridge 40 Jahre alt. Rund zehn Jahre nach der Traumhochzeit mit William ist sie zur zentralen Figur der Windsors geworden. Wie hat sie das geschafft? Im britischen Königshaus steht ein tiefgreifender Wandel bevor: Die Queen wirkt gebrechlich und zieht sich seit dem Tod von Prinz Philip zunehmend zurück. Stattdessen wird Kate immer mehr zur weiblichen Führungsfigur. Sie weiß, was Monarchie-Fans von ihr erwarten. Und das liefert die schöne Herzogin zielstrebig. Ihre Auftritte sind ein mediales Ereignis: Ob als goldglitzernde Märchenprinzessin oder adrette Mutter dreier wohlerzogener Kinder – sie überzeugt in jeder Rolle.
    Die Fassade ist nahezu irritierend perfekt und das schon seit vielen Jahren. Immer deutlicher wird in letzter Zeit, dass das kein Zufall ist. Sie und William steuern sehr gezielt das Bild, das die Öffentlichkeit von ihnen und ihrer Familie zu sehen bekommt. Gerade erst haben die beiden ihren eigenen YouTube-Kanal ins Leben gerufen. Statt sich mit aufdringlichen Paparazzi herumzuschlagen, senden die Herzogin und der Herzog von Cambridge aus dem eigenen Wohnzimmer und legen damit auch die Inhalte fest, die ihnen wichtig sind.
    Familie, Umweltschutz und die Unterstützung sozial Benachteiligter – mit dieser Agenda setzen sie auf Altbewährtes. Schon die Eltern und Großeltern der jetzigen Queen Elizabeth II. versuchten, der Nation ein bodenständiges Image zu vermitteln. „Wir sind wie ihr“ hat sich als Erfolgsrezept für die britische Monarchie erwiesen. Jetzt, Anfang des 21. Jahrhunderts, ist mit Kate sogar eine Bürgerliche zum heimlichen Star dieser Inszenierung emporgestiegen. Sieben Jahre musste sie warten, bis Thronfolger William ihr den Heiratsantrag machte.
    Während des Studiums in Schottland haben sich die beiden kennengelernt, und bereits da zeigte Kate die Qualitäten, die sie jetzt in den Augen der meisten Briten zur idealen Besetzung der weiblichen Hauptrolle in der britischen Monarchie machen: Der künftigen Königin wird nachgesagt, sie sei eine Friedensstifterin und Diplomatin, die auch die widerstrebenden Strömungen im Königshaus unter einen Hut zu bringen vermag. Und so ganz nebenbei ist sie zur versierten Familienfotografin geworden. Fotos ihrer Kinder kommen nur in die Öffentlichkeit, wenn Mama sie geknipst hat.
    Vielleicht gelingt es ihr sogar, die Wogen zwischen den verfeindeten Brüdern William und Harry wieder zu glätten – ein andauernder Familienzwist wäre dem Image der Windsors abträglich. Die Dynastie lebt mehr denn je von der Zustimmung der Bevölkerung, und die hat die jüngsten Eskapaden der Aussteiger Meghan und Harry mit schlechten Umfragewerten quittiert. Nun ist es an der Herzogin von Cambridge und ihrem Ehemann William, zu zeigen, wie sie positiv im Gespräch bleiben und der Krone Gewicht verleihen – mit einer hausgemachten PR-Strategie, die bodenständig und gleichzeitig glamourös erscheint. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.01.2022ZDF
  • Folge 350 (45 Min.)
    75 Jahre nach dem Ende des Hauptverfahrens des Nürnberger Prozesses wirft die Dokumentation einen Blick auf ein weiteres Verfahren, das Geschichte schrieb. Der Einsatzgruppenprozess von Nürnberg gilt als größter Mordprozess der Geschichte gegen Angehörige von vier Todes-Kommandos aus Sicherheitspolizei und SD (dem Sicherheitsdienst der SS). Während des Zweiten Weltkrieges wurden sechs Millionen Juden ermordet. Vier Millionen starben in den Vernichtungslagern, doch wurden zwei Millionen Menschen bei systematischen Massenerschießungen getötet.
    Die Täter standen ihren Opfern von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Sie schossen auf Männer, Frauen, Kinder – Tag für Tag, gehorsam und beflissen, als sei es normale Arbeit. Zehntausende Deutsche gehörten den mobilen Kommandos der Einsatzgruppen und Polizeibataillone an. Wer waren diese Männer, wie konnten sie solche Morde verüben? Was berichteten die wenigen Überlebenden, wie konnten sie dem Massensterben entkommen und mit der grausamen Erfahrung weiterleben? Autor Manfred Oldenburg zeichnet anhand von schriftlichen Überlieferungen, Originaldokumenten, Filmaufnahmen und Fotos sowie szenischen Rekonstruktionen den Weg eines der Mordbataillone nach.
    Historiker und Sozialpsychologen nehmen dazu Stellung. Benjamin Ferencz, inzwischen 101 Jahre alt, spielt eine zentrale Rolle in dem Film. Der amerikanische Top-Jurist schrieb Weltgeschichte, war in Nürnberg Chefankläger gegen führende Mitglieder der sogenannten Einsatzgruppen. Ein aktuelles, ausführliches Interview mit dem Jura-Professor bildet einen Leitfaden für den Film. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.01.2022ZDF
  • Folge 351 (45 Min.)
    Sebastian Lege deckt die Tricks der Lebensmittelindustrie auf. Vom Giganten Mondelēz werden Milka, Oreo und Philadelphia hergestellt. Sebastian Lege entlarvt die Geheimnisse der Produkte. Milka-Schokolade mit guter Alpenmilch – ein gewiefter Trick, den Produktentwickler Lege aufdeckt. Philadelphia darf längst nicht mehr als Frischkäse verkauft werden – was drinsteckt, erklärt die Doku. Und der Trick der Oreo-Kekse ist so einfach wie genial. Die Firma Mondelēz ist ein Gigant der Lebensmittelindustrie – und trotzdem kaum bei Kunden bekannt. Dabei bündelt sie extrem bekannte Marken, die fast jeder schon einmal in den Einkaufswagen gelegt hat. Die Dokumentation erzählt die spannende Unternehmensgeschichte des leisen Riesen.
    Von seiner Abspaltung vom amerikanischen Mutterkonzern bis zum Rendite-Wunder europäischer Lebensmittelproduzenten. Produktentwickler Sebastian Lege schaut sich zudem einige der beliebtesten Produkte von Mondelēz an und erklärt die Tricks, die die Hersteller anwenden. Meist, um Geld bei der Produktion zu sparen. Aber auch, um die Umsätze in neue Höhen zu treiben. Die Dokumentation schaut hinter die Kulissen der Lebensmittelindustrie. Sie lässt Experten zu Wort kommen, die Konsumenten ein Stück mündiger machen. Denn viele der Tricks der Konzerne sind ohne fachkundige Hilfe längst nicht mehr zu durchschauen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.02.2022ZDF
  • Folge 352 (45 Min.)
    Vom Giganten Unilever werden Pfanni, Langnese und Knorr hergestellt. Sebastian Lege deckt die Tricks des Konzerns auf. Unilever steckt hinter viel mehr Lebensmitteln, als wir alle denken. Pfanni Kartoffelknödel bestehen nur zum geringen Teil aus Kartoffeln. Das Langnese-Eis enthält kaum Milch. Und die Knorr-Brühen kommen praktisch ohne Rindfleisch aus. Produktentwickler Sebastian Lege zeigt, wie der Hersteller Unilever bei Rezepturen trickst. Unilever ist ein Gigant der Lebensmittelindustrie, nach eigenen Angaben ist er der weltgrößte Eiscreme-Hersteller. Doch auch Waschmittel und Seifen stellt der Konzern her. Wie gut sind dann die Lebensmittel aus dem Hause Unilever? Sebastian Lege untersucht zahlreiche Unilever-Produkte und baut sie in seiner Werkstatt nach.
    Der Produktentwickler zeigt, wie der Konzern seine Lebensmittel herstellt. Er deckt auf, an welchen Stellen gute Zutaten durch günstige ersetzt wurden. So nutzen Knorr-Produkte ein rechtliches Schlupfloch aus: Weil nicht festgelegt ist, wie viel Fleisch in einer Rinder-Brühe sein muss, findet sich in zahlreichen Produkten nur noch eine sehr geringe Menge. Die Doku lässt Expertinnen und Experten zu Wort kommen und gibt einen Einblick hinter die Kulissen der Lebensmittelindustrie. Denn viele der Tricks der Konzerne sind ohne fachkundige Hilfe längst nicht mehr zu durchschauen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.02.2022ZDF
  • Folge 353 (45 Min.)
    Wir leben in modernen Zeiten, in einer vernetzten Welt. Wir kommunizieren mit Menschen auf der anderen Seite des Globus, und dennoch: Noch nie zuvor waren die Menschen so einsam wie heute.
    Experten sprechen von einer „Epidemie der Einsamkeit“: niemand, der da ist, niemand, der mit einem spricht. Viele haben keine Person, an die sie sich wenden können, sie fühlen sich von der Gesellschaft ausgeschlossen. Alleinsein kann uns auf Dauer krank machen.
    Für „ZDFzeit“ geht Tennisprofi Andrea Petković der Epidemie der Einsamkeit auf den Grund. Auch sie kennt das Gefühl. Oft Tausende Kilometer entfernt von zu Hause, tritt sie bei internationalen Tennisturnieren an, wohnt in anonymen Hotels und ist mit ihren Gefühlen nach gewonnenem oder verlorenem Match allein. Petković führt durch die Dokumentation und zeigt den Zuschauern die verschiedenen Facetten des Tabuthemas Einsamkeit.
    Vereinsamung gilt mittlerweile als eines der größten sozialen Probleme westlicher Gesellschaften. In Umfragen erklärte jeder zehnte Deutsche, sich einsam zu fühlen. Das Gefühl der Einsamkeit trifft Menschen jeden Alters: vor allem Senioren, aber auch Jugendliche und Mittdreißiger, Menschen, die mitten im Berufsleben stehen. Denn, wer beruflich vorankommen will, muss mobil sein. Um der Karriere willen an einen Ort ziehen, wo es bessere Ausbildungs- und Berufschancen gibt. Meist in den Großstädten, fernab der Heimat. Familie und Freunde in weiter Ferne, die Nachbarn kennt man kaum. Und der stressige Job lässt wenig Zeit, neue Kontakte aufzubauen. Einsamkeit ist ein Problem unserer modernen Zeit, das durch Corona und daraus folgende Vereinzelung noch verstärkt wird.
    „ZDFzeit“ hat Menschen gefunden, die über das Tabuthema Einsamkeit sprechen und Einblick geben, wie sie mit dem belastenden Gefühl umgehen. Für Dominik hat sein Beruf oberste Priorität: „Mein Job definiert schon immer, wo ich wohne.“ Der 38-Jährige arbeitet als Wirtschaftsjurist – seine Berufsangebote haben ihn quer durch Deutschland getrieben, immer der Arbeit hinterher. Erfolg im Beruf kompensiert viel in seinem Leben – nur das Privatleben bleibt auf der Strecke. Das Verhältnis zu seinen Kollegen ist gut, aber Treffen nach der Arbeit gibt es nicht. Emotional auftanken kann Dominik bei seiner Familie und seinem besten Freund – Menschen, die er aufgrund der räumlichen Distanz viel zu selten sieht.
    Auch Bärbels Tochter ist einem attraktiven Jobangebot gefolgt. Zurück in Rostock blieb die 74-jährige Rentnerin – Kind und Enkel weit weg. Vor allem ältere Menschen tun sich schwer, neue Kontakte aufzubauen. Das Bundesfamilienministerium stellt fest: Jede fünfte Seniorin oder jeder fünfte Senior ab 75 Jahren fühlt sich einsam. Erst mit therapeutischer Hilfe fand die Rentnerin wieder Halt und hat sogar ein neues Hobby für sich entdeckt: tanzen.
    Wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen: ob gärtnern, schreinern, backen. In Großbritannien wird Gesellschaft als Rezept verordnet: „Social Prescribing“, so der Begriff. Auf dem Inselstaat hat man erkannt: Vereinsamung hat Folgen für Gesundheit und Wirtschaft. 2018 wurde das weltweit erste „Einsamkeitsministerium“ eingerichtet. CDU-Politikerin Diana Kinnert hat zum Thema geforscht und sieht massive Fehlentwicklungen in unserer Gesellschaft: „Wir haben ein Einsamkeitsproblem. Unser Gemeinwesen ist mit einer neuen Form von Vereinzelung konfrontiert. Es kann dazu führen, dass sich ein Gemeinwesen nicht mehr als Gemeinwesen fühlt, dass Solidarität abnimmt, dass kein Zusammenhalt da ist, dass Spaltung zunimmt.“
    Mitursache für die zunehmende Vereinzelung sind laut Experten soziale Medien. Wir sind ständig online, die Zahl der Follower bestimmt, wie beliebt wir sind. Facebook und Instagram werden zum Ersatzleben. Doch Likes sind eine Illusion – was nutzen Hunderte virtuelle Freunde, wenn echte Beziehungen fehlen?
    Pauline ist 16 Jahre alt und sagt: „Social Media ist toxisch.“ Und dennoch hat sie sich jetzt wieder bei Instagram angemeldet, um nichts zu verpassen. Dass Jugendliche in so großer Zahl von Einsamkeit betroffen sind, führt Kinder- und Jugendpsychologin Elisabeth Raffauf auf den wachsenden Druck zurück. Die Anforderungen an die jungen Menschen seien enorm. Es gebe 1000 Möglichkeiten, viele seien mit der Entscheidungsfindung überfordert. Zudem herrsche ständige Vergleichbarkeit. Über Social Media könne ich sehen, was die anderen machten. Das erzeuge Unzufriedenheit mit sich und dem eigenen Leben.
    In der Dokumentation kommen Menschen zu Wort, die offen über dieses schambehaftete Thema sprechen und zeigen, wie ihr ganz persönlicher Weg hinaus führt aus der Einsamkeit. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.02.2022ZDF
  • Folge 354 (45 Min.)
    Zwischen Kanzler-Kumpel und Kaltem Krieger: Wladimir Putin hat eine enge, aber komplizierte Beziehung zu Deutschland. Er schätzt Land und Leute, viele westliche Werte aber lehnt er ab. Dass der russische Präsident eine besondere Nähe zu den Deutschen verspürt, gehört zu den Gründungsmythen seiner Präsidentschaft. Er selbst hat kräftig daran geschraubt. Doch heute sind die beiden Länder so zerstritten wie lange nicht mehr. Wer trägt Schuld an der erkalteten Beziehung? In dieser Frage sind die Deutschen gespalten, es scheint fast eine Glaubenssache.
    Die einen sind überzeugt: Tief im Herzen ist Putin eigentlich ein Verbündeter, der vom Westen nur provoziert wird. Die anderen sehen in Putin einen machthungrigen Autokraten, der Kriege anzettelt und Demokratien untergräbt. Unstrittig ist: Deutschland und Präsident Putin haben eine lange gemeinsame Vergangenheit. Er hat in der DDR gelebt und gearbeitet, spricht gut Deutsch und schätzt das Bier und die deutsche Pünktlichkeit. Bei seinem Antrittsbesuch als russischer Präsident beeindruckt Putin 2001 die Abgeordneten des Bundestags mit jungenhaftem Charme und einer versöhnlichen Rede auf Deutsch, in der er das Ende des Kalten Krieges, mehr Demokratie für Russland und eine Annäherung an Europa verkündet.
    Viele Deutsche sehen seine Heimat- und Naturverbundenheit, seine Sportbegeisterung und seine hemdsärmelige Art mit Sympathie. Auch seine Geheimdienstzeit in Dresden und sein Engagement für enge deutsch-russische Wirtschaftsbeziehungen werden als Belege für seine Deutschland-Sympathie gewertet. Doch für viele andere Deutsche sind die Träume einer engen deutsch-russischen Freundschaft inzwischen geplatzt.
    Für sie lautet die ernüchternde Bilanz: Putin kann mit den freien Demokratien des Westens nichts anfangen. Im Gegenteil, er sieht sie als Gefahr für seine Macht und unterstützt deshalb aktiv die Gegner liberaler Gesellschaften. Er nimmt keine Rücksicht auf westliche Werte, krempelt Russland zu einem autoritären Staat um und baut mit aggressiver Außenpolitik ein Gegengewicht zum Westen auf. „ZDFzeit“ taucht ein in die schillernde Biografie Wladimir Putins und analysiert, wie er es wirklich mit den Deutschen hält.
    Der Film stellt die unterschiedlichen Sichtweisen auf Wladimir Putin vor. Alte Weggefährten und Zeitzeugen kommen zu Wort, Spitzenpolitiker diskutieren die Frage, welcher Umgang mit Putin der richtige ist. Muss Russland weiter mit Sanktionen belegt werden, oder ist deren Abbau das Gebot der Stunde? Russische Insider wie Putins Spindoktor Gleb Pawlowski, die Präsidentschaftskandidatin Xenija Sobtschak und der erzkonservative Kreml-Vordenker Konstantin Malofejew ergänzen das Bild um die russische Perspektive auf die Entwicklung der Beziehungen zwischen Putin und den Deutschen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.03.2022ZDF
  • Folge 355 (45 Min.)
    Der Angriff auf die Ukraine leitet eine Kehrtwende in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik ein. Was bedeutet die Zeitenwende für die Menschen in unserem Land? Wie hoch ist der Preis? Nicht mal 100 Tage ist die neue Regierung im Amt, als Putin in der Ukraine Fakten schafft. In dramatischen Stunden wird der Kanzler Deutschlands Kurs verändern. Mehr Waffen, mehr Schulden, Wandel der Energiepolitik. Wie wird die Kehrtwende Deutschland verändern? Als Bundeskanzler Olaf Scholz am Sonntag, 27. Februar 2022, auf einer Sondersitzung im Bundestag an das Mikrofon tritt, um über Putins Einmarsch in die Ukraine und die Folgen für Deutschland zu sprechen, ahnt noch niemand, was folgen wird.
    Scholz verkündet an diesem Tag nicht weniger als die Kehrtwende in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik. Waren bislang der Kampf gegen Corona und den Klimawandel die drängendsten Aufgaben der neuen Regierung, geht es jetzt um die Friedensordnung in Europa. Die SPD und Kanzler Scholz wollen die Bundeswehr aufrüsten, finanziert mit einer „Finanzspritze“ von 100 Milliarden Euro, die FDP und Finanzminister Christian Lindner sind dafür bereit, die schwarze Null in der Haushaltspolitik aufzugeben, und die Grünen mit Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Habeck stimmen nicht nur zu, sondern machen sich auch stark für Waffenlieferungen an die Ukraine.
    Die Dokumentation zeigt auch die Folgen für das politische Handeln im Wirtschafts- und Energiesektor. „Dieser Krieg ist im Bereich für die Energiepolitik auch eine Chance, weil sie uns vor Augen führt, wir müssen mehr Gas geben, wir müssen schneller werden, um eben ans Ziel zu kommen, diesen Klimaschutz zu gestalten und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern schnell zu beenden“, so der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Marcel Fratzscher.
    Der Film von Andrea Maurer und Steffen Haug zeichnet die 180-Grad-Wende der deutschen Parteienpolitik unter dem Eindruck von Putins Angriffskrieg nach. Das Autorenteam trifft hochrangige Politiker, spricht mit Experten, ordnet die Ereignisse ein und lässt Menschen in unserem Land zu Wort kommen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.03.2022ZDF
  • Folge 356 (45 Min.)
    Enttäuschte Erwartungen, geplatzte Träume, das Ende der Illusionen – seit dem Krieg gegen die Ukraine hat sich das Bild von Präsident Putin und seiner Politik grundlegend verändert. Der Schock dieses Erwachens ist deshalb so groß, weil sich der Westen mehr als 20 Jahre lang an wirklichkeitsfernen Illusionen über Methoden und Ziele des Systems Putin festgehalten hat. Nirgendwo waren diese Illusionen stärker als bei uns in Deutschland. „Wir sind heute in einer anderen Welt aufgewacht“, sagt die deutsche Außenministerin am Tag des russischen Überfalls auf die Ukraine. „ZDFzeit“ beleuchtet die fünf schwersten Irrtümer, die uns in der Beurteilung Russlands in der Ära Putin den Blick versperrt haben.
    Als der neue Präsident Putin 2001 im Deutschen Bundestag sprach, glaubten alle an sein Bekenntnis zur Demokratie. Doch Putin ging sofort daran, die demokratischen Institutionen abzuschalten: freie Medien, die unabhängige Justiz und das gewählte Parlament; und am Ende manipulierte er sogar die russische Verfassung. Dennoch glaubte man im Westen unbeirrt, Putin immer noch einfangen zu können. Die Rolle der russischen Opposition ist im Westen hartnäckig überschätzt worden. Dissidenten wie Alexej Nawalny sorgten zwar für spektakuläre Aktionen und Demonstrationen.
    Doch die Mehrheit der russischen Bevölkerung erreichten sie nie. Zumal staatliche Unterdrückung und Zensur das zunehmend unmöglich machte. „Wandel durch Handel“ war das Credo der Deutschen in den Wirtschaftsbeziehungen mit Russland. Nirgendwo war die Verflechtung stärker als im Gaspipeline-Projekt Nord Stream und nirgendwo die Selbsttäuschung offensichtlicher: Statt Versorgungssicherheit und Frieden brachte Nord Stream den Deutschen Abhängigkeit und den Russen politischen Einfluss und Erpressungspotenzial. Auf seriöse Sicherheitspolitik und militärische Abschreckung glaubte man seit dem Ende des Kalten Krieges verzichten zu können.
    Erstens hielt niemand mehr Russland für eine Gefahr, und zweites konnte man sich unter dem Schutzschirm der NATO bequem einrichten. Putins Überfall auf die Ukraine hat gezeigt, wie naiv auch diese Einschätzung war. Schließlich hielten die Deutschen immer viel auf ihre besondere Beziehung zu Russland und ihren direkten Kanal in den Kreml. Aber während die Männerfreundschaft von Ex-Kanzler Schröder zu Wladimir Putin Züge von Lobbyismus entwickelten, erwiesen sich die diplomatischen Kanäle Deutschlands in den vergangenen Jahren zunehmend wirkungslos. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.03.2022ZDF
  • Folge 357 (45 Min.)
    Mehr als vier Millionen Menschen sind vor dem Krieg in der Ukraine auf der Flucht. Jeden Tag erreichen Tausende Berlin. Wie gut ist Deutschland darauf vorbereitet? Mit der größten Fluchtbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg kommen vor allem Frauen und Kinder. Ihr Zuhause zerbombt, zerstört – in Flammen. Welche Herausforderungen sind zu meistern? Welche Lehren aus der Flüchtlingskrise 2015 helfen dabei? Shanna ist eine von mittlerweile über 200.000 in Deutschland offiziell registrierten Geflüchteten. Sie ist mit ihrer Tochter Diana(13) und dem vierjährigen Swjatoslaw aus Kiew geflohen.
    21 Tage harrten sie im Kriegsgeschehen aus. Als ihr Stadtteil bombardiert wurde, wollten sie nur noch weg, wie so viele: „Die Menschen sind so in Panik. Sie quetschen sich mit Kindern, Koffern und ihren Tieren in die Züge. Sie wollen um jeden Preis das Land verlassen.“ Von Berlin aus ging es für Shanna nach Osterode in den Harz. Sie hat über facebook eine private Unterkunft gefunden. Die Hilfsbereitschaft der Menschen in ganz Deutschland ist groß und vor allem kreativ. Über Nacht haben sich in den sozialen Medien Netzwerke gegründet, die Anlaufstellen für die Flüchtenden sind.
    Sie bieten und vermitteln Unterkünfte und sogar Arbeitsmöglichkeiten. „Wir können sehen, dass es ein großes Potenzial für ehrenamtliches zivilgesellschaftliches Engagement in der Flüchtlingsarbeit in Deutschland gibt, das abrufbar ist. Und das eben tatsächlich jetzt auch zehrt aus einer Erfahrung von 2015 bis 2016“, sagt die Migrationsforscherin Prof. Naika Foroutan im Interview mit „ZDFzeit“. Die Dokumentation leuchtet die Willkommenskultur in der Hauptstadt und in kleineren Orten in der Fläche aus: Was hat sich im Vergleich zur Flüchtlingskrise 2015 im Umgang mit den Menschen, die in großer Not auf Hilfe in Deutschland hoffen, geändert? Sind Städte und Gemeinden gerüstet für diesen unerwarteten Ansturm? Wie viele Kräfte können nach zwei Jahren Pandemie überhaupt mobilisiert werden? Und wer trägt die Kosten? Auch die Frage nach der Integration ist nicht einfach zu beantworten.
    Viele Geflüchtete hoffen auf eine schnelle Rückkehr und wollen sich eigentlich nicht niederlassen. Gleichzeitig ist eine eigene Wohnung wichtiger Bestandteil eines geordneten Alltags. Außerdem sollen die Kinder so schnell wie möglich zur Schule gehen und die Erwachsenen zur Arbeit.
    „Die Menschen wollen ja gar nicht zu Hause sitzen. Das heißt, sie wollen sich engagieren, sie wollen schnell erwerbstätig werden“, so der Ökonom Prof. Michael Hüther. Die akute Lage fordert Bund, Land und die Kommunen organisatorisch, finanziell und personell sehr stark. Wie lange wird die Hilfsbereitschaft anhalten? Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) forderte bei einem Sondertreffen der EU-Innenminister ein solidarisches Verteilsystem. Dabei müsse künftig die bisherige Belastung der Mitgliedstaaten der Europäischen Union berücksichtigt werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.04.2022ZDF
  • Folge 358 (45 Min.)
    Intelligentes außerirdisches Leben – gibt es wahrscheinlich nicht. Ufos – sind vor allem was für Spinner. So denkt die Mehrheit der Deutschen. Forschende sehen das anders. „Wir müssen unvoreingenommen an die Sache herangehen“, sagt Hakan Kayal, Professor für Raumfahrttechnik an der Uni Würzburg. Der Forscher arbeitet daran, unidentifizierte Luftraumphänomene, kurz UAPs, mithilfe künstlicher Intelligenz zu untersuchen. Flugobjekte mit bemerkenswerten Eigenschaften, die seit zwanzig Jahren von Radarsystemen, Kameras und gut ausgebildeten Piloten gesichtet werden – und für die das US-Militär keine Erklärung hat.
    US-Präsident Barack Obama sprach öffentlich von der Existenz „unbekannter Luftraumphänomene“(UAP). Eine neue Pentagon-Spezialeinheit, die UAP-Sichtungen gezielt sammeln und analysieren sollen, wurde gegründet: Das sind die Zutaten, die einer der großen Menschheitsfragen neuen Schub gegeben haben: Sind wir allein im Universum? Fest steht: In einem Bericht des US-Verteidigungsministeriums wird 2021 die Existenz von unbekannten Flugobjekten offiziell bestätigt, dass dahinter Aliens stecken könnten, jedoch mit keinem Wort erwähnt. Gleichzeitig vollzieht sich in den Wissenschaften ein bemerkenswerter Paradigmenwechsel: Immer mehr Forschende halten die Existenz außerirdischen Lebens für wahrscheinlich.
    So auch Avi Loeb, renommierter Physik-Professor in Harvard, der Schlagzeilen machte, weil er die These vertritt, bei dem Himmelsobjekt Oumuamua, das 2017 an der Erde vorbeizog, habe es sich um eine außerirdische Sonde gehandelt. Was ist dran an dieser radikalen Hypothese? Und wo steht die Forschung bei der Suche nach extraterrestrischem Leben? Die „ZDFzeit“-Dokumentation trennt Fakten und Fiktion zeigt, was wir über Ufos und Außerirdische wissen – und wie Forscher nach ihnen suchen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.04.2022ZDF
  • Folge 359 (45 Min.)
    In der Ukraine tobt ein Krieg, der die Weltordnung verändert. Zum Gesicht des Widerstands gegen die russische Aggression ist Wolodymyr Selenskyj geworden. Die Dokumentation zeichnet seinen Weg nach: von den Anfängen als Komiker und Darsteller der TV-Serie „Diener des Staates“ über Wahlkampf und Amtsantritt bis hin zu seiner Wandlung zum Kriegspräsidenten. Wer ist Wolodymyr Selenskyj – und wofür steht er? 2019 wird der Komiker überraschend zum Präsidenten der Ukraine gewählt. Ein politisches Leichtgewicht, ein Mann, der im Wahlkampf viel versprochen hat, aber anfangs wenig liefert.
    Dann wird die Ukraine von Russland überfallen – und Wolodymyr Selenskyj findet die Rolle seines Lebens. Als Kriegspräsident hält er mit täglichen Videobotschaften aus dem belagerten Kiew den Widerstand in seinem Land aufrecht. Seine internationale Popularität setzt er geschickt und unermüdlich ein, um Solidarität, Geld, Waffen oder Sanktionen gegen Russland einzuwerben. Aus dem Komiker ist ein Kämpfer geworden. Eine Rolle, die ihm viel Anerkennung und Bewunderung einbringt. Weit über die Grenzen der Ukraine hinaus. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.04.2022ZDF
  • Folge 360 (45 Min.)
    Sternekoch Nelson Müller kümmert sich um unsere gute Ernährung. Öle und Fette brauchen wir alle – aber welche und wie viel? „Der Fett-Kompass“ gibt Orientierung im Lebensmittel-Dschungel.
    Zu lange hieß es: Weniger Fett essen, das ist gesund. Dabei machen Öle und Fette an sich nicht krank. Auf ihre Qualität kommt es an. Nelson Müller zeigt, wie jeder ganz leicht gute Produkte findet. Denn Burger, Margarine oder Chips müssen nicht schlecht sein.
    Die Auswahl an Pflanzenölen im Supermarkt ist riesig. Aber woran erkennt man ein gutes Öl? Nelson Müller reist nach Südfrankreich, denn dort wachsen die Sonnenblumen, die auch in unseren Ölen landen. Auf den Feldern stellt sich heraus: Beim Öl-Kauf kann man einiges falsch machen – und das hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit.
    Fette stecken nicht nur in pflanzlichen Ölen, sondern auch in tierischen Produkten wie Fleisch und Käse. Die haben einen schlechten Ruf, weil sie viele gesättigte Fettsäuren enthalten. In einem Experiment mit drei jungen Menschen zeigt sich, welche Fette wirklich gesund für uns sind und welche nicht.
    Butter oder Margarine? Die Gäste in Nelson Müllers Restaurant sind sich einig: Margarine gilt zwar als gesünder, aber Butter schmeckt besser. Das Problem: Butter hat eine äußerst schlechte CO2-Bilanz. Eine dänische Firma hat sich zum Ziel gesetzt, nachhaltigere Alternativen für unsere tierischen Lieblingslebensmittel zu produzieren. Die haben allerdings auch einen Haken.
    Chips gehören zu den fetthaltigsten Lebensmitteln. Da fällt es meist schwer, nicht die ganze Tüte zu essen. Aber wie viel Fett ist eigentlich noch okay, und wie viel ist zu viel? Nelson Müller reist ins Allgäu zu einem Chips-Hersteller, um genau das herauszufinden. Sicher ist jedenfalls: Ohne Fett machen manche Produkte einfach keinen Sinn.
    Vom Feld bis auf unseren Teller: Im „Fett-Kompass“ beleuchtet Nelson Müller Themen rund um Gesundheit, Preis und Qualität und räumt mit Vorurteilen auf. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.05.2022ZDFDeutsche Online-PremiereMo 02.05.2022ZDFmediathek
    TV-Premiere ursprünglich für den 08.03.2022 angekündigt
  • Folge 361 (45 Min.)
    Sternekoch Nelson Müller kümmert sich um unsere gute Ernährung. Zucker brauchen wir alle – aber welchen und wie viel? „Der Zucker-Kompass“ gibt Orientierung im Lebensmittel-Dschungel.
    Unser Körper braucht Zucker, ohne ihn könnten wir nicht leben. Allerdings essen wir zu viel davon, denn Zucker steckt in fast allen Lebensmitteln. Für die Industrie ist er eine äußerst lukrative Zutat, denn er ist billig. Das hat weitreichende Konsequenzen.
    Nelson Müller reist in die Stadt der Schokolade, nach Brüssel. Er will zeigen, was Zucker in Lebensmitteln bewirkt und warum wir ihn so lieben. Bei einem der besten Pralinen-Hersteller der Stadt erfährt er, wie kunstvoll Zucker verführen kann.
    Nelson Müller besucht einen der größten Zucker-Hersteller. Der steht unter dem Druck, seinen Zucker dauerhaft möglichst günstig produzieren zu müssen. Dazu braucht es große Mengen an Zuckerrüben – auch wenn die Ernte mal schwankt. Was das für die Herstellenden und die Umwelt bedeutet, erfährt Nelson Müller auf einem Zuckerrübenfeld in Deutschland.
    Manche Lebensmittel enthalten viel mehr Zucker, als wir denken. Das gilt vor allem auch für Säfte – denn Fruchtzucker ist auch Zucker. Ein Experiment soll zeigen, wie gesund Fruchtzucker wirklich ist, und kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Obst zu essen ist gesünder, als Obst in Form von Saft oder als Smoothie zu trinken.
    Wenn Zucker doch so ungesund ist, wäre es dann nicht logisch, ihn durch andere Süßungsarten zu ersetzen? Viele Hersteller bedienen diesen Wunsch, Lebensmittel wie Light-Limos und kalorienarmes Eis boomen. Doch was steckt stattdessen drin, und ist es wirklich besser als der klassische Haushaltszucker? In den Niederlanden besucht Nelson Müller ein Eis-Start-up, das unter anderem auf Erythrit und Maltodextrin setzt.
    Vom Feld bis auf den Teller: Im „Zucker-Kompass“ beleuchtet Nelson Müller Themen rund um Gesundheit, Preis und Qualität und räumt mit Vorurteilen auf. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.05.2022ZDFDeutsche Online-PremiereMo 02.05.2022ZDFmediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 15.03., dann für den 26.04.2022
  • Folge 362 (45 Min.)
    Sternekoch Nelson Müller kümmert sich um unsere gute Ernährung. Eiweiß brauchen wir alle, aber welches und wie viel? „Nelson Müller: Der Eiweiß-Kompass“ gibt Orientierung im Lebensmittel-Dschungel. Besonders viel Eiweiß soll in sogenannten High-Protein-Produkten stecken. Die bringen die Supermarktkassen zum Klingeln. Ob hinter dem Fitness-Versprechen mehr als nur Marketing steckt, prüft der Sternekoch beim Besuch eines Herstellers von High-Protein-Quark. Nelson Müller geht einer Ernährungslegende auf den Grund: Jeden Tag ein Ei – das ist gut für die Gesundheit. Was ist dran an diesem Ratschlag? In einem Legehennen-Betrieb klärt der Koch, ob Eier wirklich als tägliche Proteinquelle taugen.
    Heute nehmen wir die meisten Proteine über tierische Lebensmittel zu uns. Das belastet jedoch zunehmend die Umwelt. Neuartige Fischzuchten sollen die Lösung sein. Die findet Nelson Müller aber nicht etwa an der Nordsee, sondern in den Alpen. Wie moderne Fischzucht in der Zukunft aussehen könnte und ob sie wirklich nachhaltiger ist, zeigt der Sternekoch in der Schweiz. Die Alternative zu Fleisch, Fisch und Milch sind pflanzliche Proteine. Vor allem Soja gilt als besonders proteinreich – nicht umsonst besteht Fleischersatz häufig aus der exotischen Bohne.
    Aber sind Lebensmittel aus Soja wirklich der Weg zu einer umweltfreundlichen Ernährung? Und wie wird aus einfachen Bohnen Geschnetzeltes, Hackfleisch und Wurst? Nelson Müller zeigt, warum Soja so vielfältig ist. Nelson Müllers Ernährungskompass ist eine Reise durch die Herkunft und Herstellung unserer Lebensmittel bis in den Supermarkt. Dabei erklärt der Sternekoch, wie wichtig Proteine sind, was sie kosten und wie wir auch in Zukunft unseren Bedarf decken können. „Nelson Müller: Der Zucker-Kompass“ wird am Dienstag, 15. März, ausgestrahlt; „Nelson Müller: Der Fett-Kompass“ am Dienstag, 22. März 2022, jeweils um 20:15 Uhr. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 04.05.2022ZDFDeutsche Online-PremiereMo 02.05.2022ZDFmediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 01.02., dann 08.03., dann 10.05.2022
  • Folge 363 (45 Min.)
    Putins Überfall auf die Ukraine ist eine Zeitenwende – auch für die deutsch-russischen Beziehungen. Historische Traditionen des Miteinanders werden von der Gegenwart überrollt. Das alte Bild von der bedrohlichen Großmacht im Osten rückt wieder in den Vordergrund. Dabei waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland stets vielschichtig und wechselhaft. Der Film blickt in die Geschichte und ordnet die aktuellen Entwicklungen ein. Für Deutschland scheint der Epochenbruch des Angriffskrieges umso schwerwiegender, da die Verbindungen zu Moskau weitreichender sind als bei anderen westlichen Partnern.
    Deutschland zeigt sich für eine Auseinandersetzung weniger gewappnet. Die Berliner Politik, die eigentlich auf Sicherheit durch Kooperation mit Russland zielte, hat tatsächlich die Abhängigkeiten vergrößert und Handlungsspielräume im Konfliktfall eingeengt. Anlass genug, nachzufragen, wie sich die Haltungen und Beziehungen der Deutschen zu Russland im Laufe der Jahrhunderte entwickelten. Welche Bedeutung gewannen sie in den unterschiedlichen historischen Kontexten? Und wie wirkten sie sich auf die Politik der vergangenen Jahrzehnte aus? Die Autoren Friedrich Scherer und Stefan Brauburger begeben sich auf eine Zeitreise, blicken dabei auf die Geschichte, wo nachhaltige Einstellungen der Deutschen zu Russland ihren Ursprung hatten, zwischen Nähe und Abgrenzung, Partnerschaft und Feindschaft.
    Das Bild vom bedrohlichen und unergründlichen Reich etwa reicht bis in die Zeit Iwans des Schrecklichen und flackerte in Zeiten großer Konflikte immer wieder auf.
    Ob im Ersten oder im Zweiten Weltkrieg, als Hitlerdeutschland mit der „bolschewistischen Gefahr“ für ganz Europa den eigenen verbrecherischen Vernichtungs- und Eroberungskrieg im Osten zu rechtfertigen suchte. Oder im Kalten Krieg, als die Bedrohung durch die stalinistische Sowjetunion so gefährlich erschien, dass sich die Bundesrepublik in bewusster Frontstellung als Bündnispartner der „Freien Welt“ profilierte. Doch immer wieder richteten sich auch Hoffnungen und Sehnsüchte nach Osten, etwa als deutsche Gelehrte, Architekten, Handwerker an den Höfen berühmter Zaren dienten oder die Zugewanderten unerschlossene russische Gebiete urbar machten.
    Angehörige deutscher Dynastien erklommen den Zarenthron, russische Kaiser bewährten sich als Bündnispartner und „Retter“, wie im Siebenjährigen Krieg, im Kampf gegen Napoleon. In Bildnissen, Poesie, Prosa und Musik spiegelt sich, was man die „russische Seele“ nennt. In den 1920er-Jahren wurden die Weimarer Republik und die frühe Sowjetunion in der Rüstungspolitik zu Komplizen, als es darum ging, Beschränkungen des Westens zu unterlaufen.
    Auf die Phase der Konfrontation in der Adenauer-Ära folgte die Neue Ostpolitik Willy Brandts, der auf Wandel durch Annäherung setzte. Für das SED-Regime galt die Sowjetunion schon systemisch als „großer Bruder“, der dem „kleineren“ jedoch wenig Wahl ließ. Tauwetter setzte mit Gorbatschow ein. Dass der Schlüssel zur deutschen Einheit vor allem in Moskau lag, galt als selbstverständlich; dass er den Deutschen vom Kreml schließlich ausgehändigt wurde, als Sensation und Glücksfall der Geschichte.
    Selbst in den ersten Jahren der Putin-Ära klangen Sätze wie diese glaubwürdig: „Der Kalte Krieg ist zu Ende.“ 20 Jahre später lässt Moskaus Krieg gegen die Ukraine das bedrohliche Bild vom autoritären, imperialen Russland wiederauferstehen. Dass die Mehrheit der Russen Putins Kurs nach Jahren staatlich gelenkter Propaganda folgt, trägt zur Distanzierung bei. Wie lange wird es dauern, bis die deutsch-russischen Beziehungen wieder an verbindende historische Traditionen anknüpfen können? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.05.2022ZDFDeutsche Online-PremiereSa 21.05.2022ZDFmediathek
  • Folge 364 (45 Min.)
    China ist der größte Handelspartner Deutschlands. Doch Menschenrechtsverletzungen und Pekings Nähe zu Moskau verstören mehr denn je. Welche Folgen drohen für die Beziehungen?
    Ein Blick in die Geschichte zeigt den Weg in ein Dilemma: Wie abhängig ist die deutsche Wirtschaft, wenn es im Sog neuer Enthüllungen zur Unterdrückung der Uiguren und vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine auch mit China zu Verwerfungen kommt?
    Der Film von Annette von der Heyde und Stefan Brauburger macht deutlich, dass die Deutschen mit dem Reich der Mitte vor allem dann „erfolgreich“ kooperierten, wenn die Wirtschaftsbeziehungen sich entfalteten und nicht ideelle und politische Gegensätze das Handeln bestimmten. Doch kann dies der Maßstab für die Gegenwart und Zukunft sein – im Umgang mit einer autoritären Großmacht?
    Die Geschichte ist wechselvoll: In der Kolonialzeit traten die Deutschen in China im Vergleich zu anderen imperialen Mächten zunächst zurückhaltender auf und betonten den wirtschaftlichen Austausch, bevor es unter Kaiser Wilhelm II. zu Demütigungen und gewaltsamer Unterdrückung kam.
    Als zwischen den beiden Weltkriegen zwei große Kontrahenten in China um die Macht rangen – auf der kommunistischen Seite Mao mit seinem „Langen Marsch“, ihm gegenüber die sogenannten Nationalchinesen – gab es namhafte deutsche Militärberater in beiden Lagern. Im Kalten Krieg erfolgte die Anerkennung der kommunistischen Volksrepublik China durch die DDR schnell, die durch Bonn erst in den 70er-Jahren. Von Anfang an lag der Fokus dabei auf den wirtschaftlichen Möglichkeiten. Der von Deng Xiaoping seit den 1980er-Jahren eingeschlagene staatskapitalistische Weg begründete eine neue Ära. Nach der blutigen Niederschlagung der Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens stellte sich Ost-Berlin hinter Peking, was nicht überraschte. Auf westdeutscher Seite wich die Kritik an den Menschenrechtsverletzungen bald wieder den wirtschaftlichen Ambitionen, die Handelsbeziehungen wuchsen seit der Wiedervereinigung stetig.
    Durch die Initiative der „Neuen Seidenstraße“ und gezielte Aufkäufe und Einkäufe in westliche Unternehmen weitete China seinen Einfluss in den vergangenen zehn Jahren immer weiter aus. Aus dem „Entwicklungsland“ wurde nicht nur ein ökonomischer, sondern auch ein systemischer Rivale. Auch auf anderen Feldern wachsen die Konflikte: ob wegen der Verfolgung der uigurischen Minderheit, der Unterdrückung von Hongkongs Demokratiebewegung oder des aggressiven Auftretens Pekings im südchinesischen Meer, auch gegenüber Taiwan.
    Aus wirtschaftlichen Gründen habe Deutschland die Werte und die Sicherheit des Westens aus dem Blick verloren, sagen Kritiker. Berlin hält dem entgegen, dass man durch wirtschaftliche Verflechtung gerade auch mit China zur internationalen Zusammenarbeit beitragen wolle, gerade auch beim Klimawandel. Nun stellen sich Fragen der Kooperation und Abhängigkeit vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und der viel beschworenen Freundschaft zwischen Moskau und Peking neu. Was sind die Perspektiven für ein künftiges Miteinander oder Gegeneinander? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.05.2022ZDFDeutsche Online-PremiereSa 28.05.2022ZDFmediathek
  • Folge 365 (45 Min.)
    Paul McCartney – Popidol und Beatles-Legende. Eine Karriere der Superlative. Ist er der stets angepasste, niedliche Beatle oder getriebener Musiker, der sich immer noch beweisen möchte?
    1960 startet McCartney mit den Beatles in Hamburg seinen Weg in den Pop-Olymp. Der Sänger, Bassist und Songwriter bleibt auch nach dem Aus der Fab Four erfolgreich. Ein Porträt des Superstars, der privat mehrere Schicksalsschläge verarbeiten musste.
    18 Grammys nennt Paul McCartney sein Eigen. Für die besten Lieder, die besten Alben, die besten männlichen Gesangsdarbietungen – um nur einige zu nennen. Er stand allein elf Mal in der Album-Top-Ten in Deutschland. Der Ausnahmekünstler zeichnet als Autor von mehr als 1000 Songs und hat es als erfolgreichster Songwriter aller Zeiten ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. „Yesterday“ gilt als der am häufigsten gespielte Song aller Zeiten.
    In den 60er-Jahren lagen dem charmanten Pilzkopf mit den Rehaugen und dem Schmelz in der Stimme Millionen weibliche Fans zu Füßen. Die musikalische Symbiose mit John Lennon – einzigartig. Ihre Songs führten sie an die Weltspitze der Popmusik. Dabei kann McCartney, wie er selbst zugibt, bis heute nicht einmal Noten vom Blatt lesen. Das Duo erstürmte mit Balladen und Rocksongs nicht nur Herzen und Charts, sondern rüttelte mit seinen gefühligen Texten und einer Mischung aus harten Rhythmen und Blues eine ganze Generation wach. Sex, Drugs and Rock ‚n‘ Roll prägten zehn Jahre des Ruhms und der Exzesse.
    Nach dem Aus der Beatles wird Paul von seiner großen Liebe Linda aufgefangen. Die beiden ziehen sich nach Schottland zurück – fernab allen Rummels und aller Vorwürfe, Paul habe das Ende der Band verschuldet. Mit Linda wird er nicht nur glücklicher Vater von drei Kindern, sondern gründet auch die Band Wings. Zusammen gehen sie wieder auf Tour – samt Nachwuchs.
    Private Schicksalsschläge prägen das Leben des erfolgsverwöhnten Künstlers. Seine Mutter stirbt an Brustkrebs. Da ist Paul erst 14 Jahre alt. John Lennon, dem er sich – trotz Zerwürfnis – immer eng verbunden fühlte, wird 1980 ermordet. Pauls Ehefrau Linda stirbt 1998 – ebenfalls an Brustkrebs. Sind es diese einschneidenden Ereignisse, die den begnadeten Songwriter zu seinen Welthits inspirierten? Für „Let it be“ sei ihm seine Mutter im Traum erschienen, so erzählt er. Welche Rolle spielt seine Herkunft? Er wächst in einer einfachen, bodenständigen Arbeiterfamilie in Liverpool auf.
    Einfühlsam spüren die Autorinnen Judith Voelker und Ira Beetz den Inspirationsquellen und Einflüssen in Paul McCartneys Leben nach. Voelker trifft dafür Weggefährten wie den Hamburger Bassisten Klaus Voormann, sowie Musiker und Experten – wie einen renommierten Biografen von McCartney, Barry Miles. Sie alle beleuchten die vielseitige Persönlichkeit des Superstars, die sich wie ein schillerndes Kaleidoskop in unzählige Facetten auffächert. „Er wollte immer die Nummer eins sein. Nummer eins in der Band. Nummer eins in der Welt der Popmusik“, beschreibt Miles den ehrgeizigen Paul McCartney. Welchen Preis musste der Star dafür zahlen?
    Seit 2011 ist Paul McCartney mit der amerikanischen Unternehmerin Nancy Shevell in dritter Ehe glücklich verheiratet. Im Mai 2022 gibt er – kurz vor seinem 80. Geburtstag – in den USA wieder Konzerte. Und alle warten auf sein Musical. „Alles in allem bin ich sehr dankbar. Denn ich war bei den Beatles. Und es ist großartig, Paul McCartney zu sein. Es ist verrückt. Aber ich liebe es“, sagt er in einem Interview. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.06.2022ZDF
  • Folge 366 (45 Min.)
    Bejubelt und bekämpft – kaum ein Politiker polarisiert so sehr wie Gregor Gysi. Er machte eine außergewöhnliche deutsche Polit-Karriere, die in der DDR begann und bis heute andauert.
    In der „ZDFzeit“-Dokumentation berichtet Wolfgang Schäuble darüber, was er und Helmut Kohl ihm 1989 im Geheimen erzählt hatten. Und Berlins Ex-Bürgermeister Klaus Wowereit erklärt, weshalb Gysi 2002 wirklich als Bau-Senator zurückgetreten ist.
    Das Rampenlicht und die Medien prägen Gysis Leben. Kein Talk, in dem Gysi nicht schon geladen war. „Ich war ja parlamentarisch immer Außenseiter, da habe ich mir meine öffentliche Redezeit eben im Fernsehen geholt“, sagt er. In der Konfrontation läuft er zur Hochform auf und zeigt Entertainer-Qualitäten. „Unglaublich charmant“ findet ihn Schauspielerin Katharina Thalbach. Auch deshalb ist er ein gesamtdeutscher Politstar geworden und keine rein ostdeutsche Identifikationsfigur. Der 1948 in Berlin geborene Sohn eines DDR-Kulturministers ist auch privat eloquent und scharfsinnig, einen Hang zum Narzissmus bescheinigen ihm Weggefährten. „Er freut sich tierisch, wenn er irgendetwas besser kann“, sagt seine Skilehrerin.
    Er ist der letzte „linke“ Politstar mit DDR-Vergangenheit. Und es ist zumindest umstritten, wie weit seine Verstrickungen in das Regime reichten. Damals verteidigte Gysis Mutter ihn wütend gegen vermeintliche Kampagnen, heute seine Schwester Gabriele. Die Beziehung der beiden – sie Schauspielerin, er gelernter Rinderzüchter und studierter Jurist – ist zwar herzlich, aber schwierig: Gregor hat sich von Putin abgewandt und kritisiert den Krieg, seine Schwester hat Verständnis für Putin und lehnt Waffenlieferungen ab. Für die Dokumentation treffen sich die beiden, besuchen das Elternhaus und das Viertel ihrer Kindheit.
    Er beginnt seine Karriere als Redner mit einem typischen Gysi-Spruch: „Ich spreche eigentlich frei. Ich hab’s mir diesmal aufgeschrieben, damit ich auch danach noch weiß, was ich gesagt habe.“ Damit begann auf dem Berliner Alexanderplatz im November 1989 eine der erstaunlichsten deutschen Karrieren. Ein bis dahin unbekannter ostdeutscher Anwalt begeistert die Massen, wird letzter Vorsitzender der Regierungspartei SED. Und wird seitdem entweder angefeindet oder geliebt, dazwischen ist wenig. „Tomaten, Eier, Spucken, das hab’ ich alles durch“, sagt er. Heute finden ihn alle eher cool, sogar bei einem Finanzberater-Kongress tritt er gern auf. „Früher hätten die Geld gezahlt, damit ich verschwinde. Heute zahlen sie, damit ich hier rede.“ – Noch so ein typischer Gysi.
    Ohne ihn schafft es seine Partei nicht mal mehr in den Bundestag. „Die können sich vergessen, ohne ihn war es das“, mein Fußballmanager Uli Hoeneß, der Gysi trotz seiner politischen Orientierung respektiert. „Der kann genauso in die CDU, die hätten dann viel Spaß mit ihm.“ Doch Gysi ist durch und durch links, für ihn kam ein Parteiwechsel nie infrage. Und die Linke braucht ihn. Das weiß Gysi – aber weiß es auch die Partei?
    Seit Anfang 2022 muss sich der einstmals klar Russland-freundliche außenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag neu erfinden. Er bricht mit vielen Idealen seiner Partei schneller und radikaler als andere. Er bereist ohne Personenschutz die Ukraine und muss sich als „Tourist“ kritisieren lassen. Er sieht die Kriegsschäden mit eigenen Augen und verweigert doch unbegrenzte Waffenlieferungen aus Deutschland.
    „Mensch Gysi!“ ist ein Film über den viel kritisierten komischen Kommunisten, dessen Karriere gleichzeitig eine Geschichte Deutschlands seit 1989 ist. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.06.2022ZDF
  • Folge 367 (45 Min.)
    Ein Jahr lang begleitet Eva Brenner drei Familien, deren Leben durch die Flut im Ahrtal auf den Kopf gestellt wurde. Ihre Häuser sind zerstört und müssen wiederhergerichtet werden. Dabei sind viele Probleme zu bewältigen. Etliche Freiwillige, die aus ganz Deutschland angereist sind, helfen bis heute und beteiligen sich am Wiederaufbau. Die Aufgabe ist schier überwältigend, denn ganze Landstriche sind betroffen. Die Katastrophe zeigt, dass auch Deutschland verwundbar ist: Wetterextreme nehmen zu und gefährden die Sicherheit in vielen Regionen. Allein im Ahrtal sind durch die Wucht der Flut 134 Menschen ums Leben gekommen, Tausende Gebäude wurden beschädigt oder gar zerstört.
    Der Wiederaufbau kostet Milliarden und bringt Opfer wie Helfer an ihre Grenzen. Das spüren auch drei Familien Tag für Tag. Innenarchitektin Eva Brenner steht ihnen nicht nur bei den Sanierungsarbeiten mit Rat und Tat zur Seite – sie hat auch ein offenes Ohr für die seelischen Belastungen, mit denen sie klarkommen müssen. Nicht immer ist absehbar, ob die Betroffenen den Neustart finanziell stemmen können. Die Not ist groß, denn die Flut hat nicht nur die Häuser zerstört.
    Bei Familie Schumacher aus Marienthal steht auch die berufliche Existenz auf dem Spiel, denn mit dem Haus ist auch der Winzerbetrieb samt Weinstube in den Fluten versunken. Da kein Versicherungsschutz vorhanden ist und Hilfsgelder nur sehr schleppend ankommen, ist die Frage des Wiederaufbaus noch immer ungeklärt. Familie Lus aus Altenburg und Familie Schäfer aus Reimerzhoven konnten ihre Häuser zumindest teilweise renovieren und so an ihr altes Leben anknüpfen. Was für die einzelnen Familien gilt, ist auch ein Problem für die gesamte Region: Wann in den zerstörten Gemeinden wieder so etwas wie Normalität herrscht, steht in den Sternen.
    Landrätin Cornelia Weigand erläutert die Lage im ehemaligen Katastrophengebiet. Die Frage, wo wieder aufgebaut werden darf und wo nicht, ist schwierig zu klären. Aber klar ist jetzt schon, dass alle aus der Katastrophe Lehren ziehen müssen. Außergewöhnliche Überflutungen treten in Deutschland immer wieder – und in Zukunft vermutlich auch häufiger – auf. Um die Folgen besser zu bewältigen, müssen die Infrastruktur angepasst und Katastrophenschutzpläne überarbeitet werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.07.2022ZDF

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