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Folge 2531
Geplante Themen: – KRIM: Putins Getreue im Patriotismusrausch Das Treffen der mächtigsten Staatschefs im bayerischen Elmau findet ohne Wladimir Putin statt. Die Besetzung und dann die Annektierung der Krim haben den Westen und Russland auf Kollisionskurs gebracht. Aus G8 wurde wieder ein G7-Gipfel. Die Ukraine hat die Verbindungen zur Halbinsel weitgehend gekappt. Isoliert vom Rest der Welt bleibt nur die Verbindung zu Moskau. Und da hat der Kreml wohl klare Ideen, wie die Entwicklung aussehen soll: Das Ukrainische wird aus dem öffentlichen Leben getilgt.
Allerorten Plakate und T-Shirts mit Putin und auch Stalin. Die Grundstimmung: Entweder man ist Patriot oder ein Verräter. Und Putins Nachtwölfe haben ein 267 Hektar großes Sportzentrum, das einer ukrainischen Unternehmensgruppe gehört, von den Krimbehörden „geschenkt“ bekommen. Da sollen sie jetzt „die Bürger zu einem gesunden Lebensstil und sportlich-patriotischen Denken erziehen.“ Was zum Beispiel so aussieht: Junge Männer in NATO-Uniformen, auch mit topp-aktuellem Bundeswehr-outfit, kämpfen um eine Ruine mit „russischen Truppen“.
Alles selbstverständlich nur ein Spiel, sagen sie. (Autor: Udo Lielischkies, ARD Moskau) – SÜDAFRIKA: Energiekrise im Sonnenland Die G7 will auch die afrikanischen Staaten bei ihren Reformbestrebungen unterstützen. Insbesondere die Energieversorgungssicherheit wird dabei in Elmau ein wichtiges Thema sein, denn der afrikanische Kontinent leidet unter Energieknappheit mit verheerenden Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung.
In Südafrika ist die Lage besonders absurd; das wirtschaftlich am weitesten entwickelte Land hat viel Sonne, Zugang zur Welttechnologie und eigentlich eine gut ausgebaute Infrastruktur. Und leidet dennoch gerade unter einer schweren Energiekrise: In den Großstädten wird der Strom in ganzen Stadtvierteln regelmäßig für Stunden abgeschaltet, damit das marode Elektrizitätsnetz nicht vollends zusammenbricht. Statt auf Solarenergie zu setzen, liebäugelt das sonnenverwöhnte Südafrika nun mit Atomkraftwerken.
Insbesondere Russland und China sehen bereits einen lukrativen Markt für ihre Technologien. (Autor: Ulli Neuhoff, ARD Johannesburg) – KALIFORNIEN: Wettstreit der Roboter Sie heißen Aero, Valor, Thor oder Kaist – und sie wurden geschaffen, um die Welt zu retten. Und jetzt treten sie gegeneinander an, um den besten unter ihnen zu küren: Roboter der neuesten Generation. Keine Science Fiction, sondern computergesteuerte Realität.
Als vor vier Jahren die Atomkatastrophe von Fukushima Helfer und Rettungskräfte vor kaum lösbare Aufgaben stellte, wurde die Idee geboren, dass Roboter künftig bei gefährlichen Einsätzen einen Großteil der Hilfe leisten könnten, wenn es etwa darum geht, in radioaktiv verseuchtem Gebiet zu operieren. Ein solches simuliertes Katastrophenszenario stellt sich nun den Teilnehmern der sogenannten DARPA-Challenge beim Finale im kalifornischen Pomona bei Los Angeles. Mit dabei auch zwei deutsche Teams.
Doch geht es dabei wirklich nur darum, welche Katastrophenhilfe Roboter leisten können? Immerhin steckt hinter dem Wettbewerb das US-Verteidigungsministerium. Wofür könnten humanoide Roboter noch eingesetzt werden? Sehen so etwa die Soldaten der Zukunft aus? Steuern wir da auf ein Terminator-Szenario zu? Der „Weltspiegel“ geht diesen Fragen nach und berichtet über ein Finale, bei dem es nur einen Sieger geben kann. (Autor: Ingo Zamperoni, ARD Washington) – BAGDAD: Beethoven gegen Bomben Karim Wasfi ist Cellist und Dirigent des Irakischen Nationalen Symphonieorchesters.
Er lebt in Bagdad, einer Stadt, in der fast jeden Tag Bomben explodieren, Menschen zerfetzt und erschossen werden. Krieg ist Normalzustand, Grausamkeit gehört längst zum Alltag. Die Terroristen vom Islamischen Staat wollten jeden einzelnen Bereich des Lebens zerstören, sagt Karim. Dagegen will er ein Zeichen setzen. Dem Krach der Explosionen setzt er den Klang seines Cellos entgegen. Er ist überzeugt: Musik kann Menschen ändern.
Immer wieder spielt er auf der Straße am Ort von Anschlägen und die Zuhörer sind hypnotisiert. Viele weinen. Verschüttete Empfindungen werden geweckt: Schönheit und Inspiration, Kultur und Hoffnung. Karims Botschaft scheint anzukommen, wenigstens für ein paar helle menschliche Momente. Denn naiv sei er nicht, sagt er. Er selbst ist bereits über 30 Bombenanschlägen knapp entgangen. (Autor: Volker Schwenck, ARD Kairo) – NEW YORK: Aufbruch der chassidischen Frauen Nach Israel leben die meisten Juden der Welt in New York: Fast eine Million – und beinahe die Hälfte davon ist mittlerweile ultraorthodox.
Bald werden die Strenggläubigen die Mehrheit stellen, weil sie viel mehr Kinder haben als die liberalen Juden. In Brooklyn gibt es ganze Stadtteile, die „chassidisch“ sind. Alle verheirateten Frauen tragen Perücken und kümmern sich um die Erziehung der Kinder. Sie müssen immer „anständig“ sein. Wenn sie nach Manhattan zum Einkaufen kommen, sollen sie die sündigen Straßenbilder nicht wahrnehmen und die Musik in den Läden einfach nicht hören.
Auf öffentlichen Bühnen haben orthodoxe Frauen nichts zu suchen. Perl und Dalia haben jetzt die erste ultraorthodoxe Frauenrockband gegründet und treten öffentlich auf – allerdings nur vor Frauen. Genau wie Leah Forster, die einzige weibliche ultraorthodoxe Comedy-Schauspielerin, die vor ihrem weiblichen Publikum nur „koshere“ Witze machen kann. Es bewegt sich etwas bei den Frauen in dieser abgeschotteten Gesellschaft mitten in New York City. (Autorin: Isabel Schayani, ARD New York) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 07.06.2015 Das Erste Folge 2532
Jemen: Reportage aus dem umkämpften Sanaa – Es ist still geworden um den Jemen, aber der Konflikt dauert an. Saudi-Arabien fliegt immer noch Luftangriffe gegen die Huthi-Rebellen. Aussöhnung und Frieden scheinen kaum denkbar. China Unterwegs in Xinjiang – Reise mit Hindernissen: In den letzten Jahren hat die chinesische Regierung Milliarden in die Provinz Xinjiang investiert. Aber befriedet wurde die Region dadurch nicht. Ursache dafür sind Unterdrückung und Behördenwillkür, sagen die dort lebenden Uiguren.
USA: Endlich frei – nach 27 Jahren unschuldig im Knast: 27 Jahre saß Shabaka Shakur unschuldig im Gefängnis – aufgrund von manipulierten Zeugenaussagen eines Polizisten. Nun ist er endich frei und New York-Korrespondenten Markus Schmidt begleitet ihne bei den ersten Schritten in die Freiheit. Indonesien: Walfang mit Speer und Stoßgebet – Auf der Insel Lembata beginnt Anfang Mai die Walfangsaison. Dort ist die Jagd auf die großen Meeressäuger für viele überlebenswichtig. Die Internationale Walfangkommission erlaubt traditionellen Walfang wie in Lamalera ausdrücklich.
Ägypten: Mit dem Motorroller in die Freiheit – „Let’s scoot!“ Das ist das Motto von Schaimaa Ali und zugleich der Name ihrer kleinen Geschäftsidee. Ihre Kundinnen lernen, einen Roller durch den dichten Verkehr lenkt. Jede Fahrt ist so auch eine Demonstration für mehr Frauenrechte. Mexico: Wie dem Übergewicht der Kampf angesagt wird – Viele Mexikaner sind übergewichtig. Dagegen will die Stadtverwaltung von Mexiko-Stadt nun etwas tun – zum Beispiel mit einer Musiktreppe. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 14.06.2015 Das Erste Folge 2533
UN: Helfer werden zu Opfern – Manche werden entführt, manche überleben nur mit viel Glück einen Bombenanschlag, viele werden durch das, was sie sehen und erleben müssen, traumatisiert. Es ist die Rede von Mitarbeitern der Vereinten Nationen. Sie sind in den Krisenregionen dieser Welt unterwegs, sollen Frieden stiften, Hunger lindern, Kriegsparteien an den Verhandlungstisch bringen. ARD-Korrespondent Markus Schmidt (New York) porträtiert drei UN-Mitarbeiter, die im Sudan, im Kongo und Pakistan zu Opfern ihres Berufes wurden und die dennoch weiterarbeiten wollen: „Wir machen das, um die Welt ein wenig besser zu machen.“ Südsudan: Der gescheiterte Staat – Erst 2011 erlangte der Südsudan die Unabhängigkeit.
Hoffnungsvoll war der junge afrikanische Staat gestartet. Doch heute herrscht Bürgerkrieg: Der blutige Machtkampf zwischen Regierung und Rebellen hat Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Der Südsudan ist als Staat gescheitert und kann seine eigenen Bürger nicht schützen und auch nicht mehr ernähren. UN-Blauhelme, UNICEF und das Welternährungsprogramm der UN versuchen, die Not zu lindern und ein Mindestmaß an Infrastruktur aufrechtzuerhalten.
Syrien/Irak: Bedrohtes Weltkulturerbe – Die antike Oasenstadt Palmyra ist ein Juwel. Zeugnis vollkommener antiker Baukunst. Die einstige Handelsmetropole in der syrischen Wüste gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Doch jetzt herrscht die Terrormiliz „Islamischer Staat“ über die antiken Stätten und die Welt fürchtet einmal mehr, dass die fanatischen Kämpfer des IS auch Palmyra dem Erdboden gleichmachen will. Thomas Aders und Esther Saoub gehen der Frage nach: Was kann getan werden, um das bedrohte Weltkulturerbe in Syrien und im Irak zu schützen.
Russland: Keine Hilfe gegen Schmerzen – Marina Uzhenzewa hat ihren Vater verloren. Er hat sich das Leben genommen. Weil er – so sagt Marina – die Schmerzen nicht mehr ertrug, weil der Staat ihn im Stich ließ, weil er keine Schmerzmittel bekam, die sein Leid erträglich gemacht hätten. Das, was Marinas Vater erleben musste, ist kein Einzelfall. Es vergeht keine Woche in Russland, in der sich nicht Menschen umbringen, weil sie keine Morphine bekommen, die ihre unerträglichen Schmerzen lindern können. Das russische Gesundheitssystem betrachtet Morphin als eine Droge und kriminalisiert nicht selten Ärzte, die das starke Schmerzmittel verschreiben wollen.
Über die unmenschlichen Folgen dieses Systems berichtet Birgit Virnich, Studio Moskau. Norwegen: Surfen und Entschleunigen – Der eine war gut bezahlter Profi-Sportler, der andere ein erfolgreicher Gourmetkoch. Beide hatten genug von der Hektik des Lebens und beschlossen, wenigstens das eigene zu entschleunigen. Sie suchten sich einen paradiesischen Ort an der Küste Norwegens und verdienen sich ihr Leben nun mit der nördlichsten Surf-Station Europas. Über das Lebensgefühl von jungen Aussteigern. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 21.06.2015 Das Erste Folge 2534
Griechenland: Tauziehen in Athen – Alles schaut nach Griechenland. Wie geht es weiter? In Athen fängt für den Weltspiegel ARD Reporterin Stephanie Stauss die Stimmung ein und sucht nach Erklärungen. Bosnien: Mein Vater, der Vergewaltiger – Alen wurde in einem Vergewaltigungslager bei Gorazde gezeugt. Er weiß, wer sein Erzeuger ist. Zu seiner Mutter hat er Kontakt. Der 22-Jährige will, dass sich sein Land mit dem tabuisierten Kriegskapitel der unerwünschten Kinder beschäftigt. Israel: Verlorene Kindheit unter Siedlern und Soldaten – Nur noch fünf palästinensische Familien leben im Zentrum von Hebron.
Allein in einem vierstöckigen Haus lebt der neunjährige Yussuf mit seiner Mutter. Bei den Dreharbeiten wird das ARD-Team von jüdischen Siedlern bedrängt und beschimpft. Lettland: Die Russin Tatjana, der Engel von Karosta – Nach dem Abzug der Russen aus Karosta blieben rund 30.000 Menschen zurück, vor allem Russen. Sie hofften auf ein besseres Leben im freien Lettland, doch die Hoffnungen bleiben unerfüllt.
Tatjana Tarasova engagiert sich hier für Jugendliche. Taiwan: Mit Drill und Druck – die Kleinsten müssen spuren – Kindergartenleiterin Fong Yun-I glaubt die Ursache für unerzogene Kinder zu kennen: „Die Erziehung ist in Taiwan zu weich. Wer zu nett ist, tut seinem Kind keinen Gefallen.“ Bei ihr herrscht ein anderer Wind. USA – Warum braucht jeder Präsident ein Haustier? Sie heißen Liberty, Barney oder Millie: Warum braucht der starke Machthaber im Weißen Haus unbedingt ein Haustier? Korrespondentin Sandra Ratzow hat die Antwort. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 28.06.2015 Das Erste Folge 2535
Griechenland: Tag des Referendums – Europa und die Welt blicken am Sonntag nach Athen. Wie werden sich die Griechen beim kurzfristig angesetzten Referendum entscheiden? Als Erfolgsmodell gepriesen – von den Menschen teuer bezahlt – Portugal und Griechenland teilen das gleiche Schicksal. Beide Länder mussten unter den Rettungsschirm und haben milliardenschwere Kredite von Europa bekommen. Rockfestival als Rekrutierungsshow für den Militärdienst – Naschestvije ist das größte Rockfestival Russlands und wird in diesem Jahr erstmals vom Moskauer Verteidigungsministerium mit organsiert. Ukraine: Der Kapitän und sein toter Enkel – Er ist stolz und verbittert zugleich: Stolz, dass er vor 70 Jahren für die Rote Armee gesiegt hat; verbittert, dass die Nachfahren der Sowjetunion seinen einzigen Enkel töteten. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 05.07.2015 Das Erste Folge 2536
Griechenland: Rettung oder Grexit – der Tag der Entscheidung: Am Sonntag entscheidet sich wohl die Zukunft Griechenlands im Euro, so sehen es zumindest die meisten Staats- und Regierungschefs Europas, die am Sonntag in Brüssel zu einem Sondergipfel zusammenkommen. Wir fangen Stimmen und Stimmungen ein, aus Brüssel und Athen. In Griechenland begleiten wir unter anderem einen Unternehmer, der fast alle Mitarbeiter entlassen musste und jetzt nicht weiß, wie es weitergeht. Die Griechen blicken gespannt zum Gipfeltreffen nach Brüssel. Spanien: Die Krise als Chance – Die Kleinstadt Briviesca war vor der Krise Spaniens Boomtown.
„Komm nach Briviesca und am nächsten Tag hast du Arbeit“ lautete ein Slogan. Mit der Krise kam der Ruin: Fabriken mussten schließen, viele Menschen wanderten ab. 2014 lag die Arbeitslosigkeit bei 27 Prozent. Industriehallen stehen jetzt leer, Reihenhäuschen konnten nicht verkauft werden. Geschäfte gingen Pleite. Vom Boom der spanischen Wirtschaft, wie ihn die Regierung verkündet, ist hier offenbar nicht viel zu spüren. „Wir sehen das im Fernsehen, aber bei uns kommt nichts an.
Es gibt noch einen kleinen Hoffnungsschimmer in der Kleinstadt: die Schneidermeister von Antonaga. Die wurden mit der Schließung einer großen Schneiderei selbst arbeitslos. „Was wir können, muss doch etwas wert sein“, sagten sie sich und wagten den Sprung in die Selbstständigkeit. Ausgerechnet im Textilbereich, dessen Fertigungsplätze von den Großen wie Zara ins Ausland verlagert wurden. Doch das Unternehmen der fünf Schneider wächst und wächst. Syrien: Die Überlebenskünstler von Aleppo – Kaum eine andere Stadt in Syrien steht für den brutalen Bürgerkrieg zwischen Rebellen, Oppositionsgruppen und der syrischen Armee wie die einstige Wirtschaftsmetropole Aleppo.
Seit einigen Tagen haben sich die Kämpfe beider Seiten erheblich verschärft. Kurz zuvor durfte ARD-Korrespondent Thomas Aders in den von der syrischen Regierung kontrollierten Stadtteilen drehen. Er traf auf Menschen, die trotz täglicher Bomben wahre Überlebenskünstler sind. Shoppen in Aleppo, das ist möglich, doch schon ein paar Straßen weiter liegen ganze Straßenzüge in Trümmern.
„Wenn wir nur an den Krieg denken, dann haben wir doch nichts mehr von unserem Leben’’, sagen viele hier, die die Stadt trotz des Krieges nicht verlassen wollen. Indonesien: Kippenwerbung für Kids – Aldy Rizal war einmal der jüngste Kettenraucher der Welt. Eine Schachtel pro Tag musste es schon sein, damals als Zweijähriger. Der abhängige Aldy wurde weltberühmt. Auch der „Weltspiegel“ hat über ihn berichtet. Dabei ist ungezügelter Zigarettenkonsum nichts Neues in Indonesien. Die Gesetze sind eher lasch und die Zigarettenlobby ist sehr präsent und einflussreich.
Und sogar Kinder verfallen den Glimmstengeln. Mit sieben oder acht Jahren geht es häufig los – und hört selten jemals wieder auf. Rauchen gilt für manche sogar als gesund. Aldy, das ehemalige kettenrauchende Kleinkind, hat den Ausstieg geschafft. Jetzt ist er so etwas wie ein Botschafter für’s Nichtrauchen geworden. Der Weltspiegel berichtet aus dem letzten Raucherparadies. Peru: Die Grasbrücke – Sie nehmen nur feinstes Gras aus dem Andenhochland – die Nachfahren der Inka. Daraus flechten sie jedes Jahr meterlange Zöpfe.
Am Ende wird daraus eine wacklige Brücke über den Canyon bei Qu’eswachaka. Es ist ein traditionelles Ritual, ein Projekt indianischer Gemeinschaftsarbeit, an dem viele Gemeinden der Gegend teilnehmen. Es ist das kulturelle Ereignis des Jahres. Über die alte Brücke wagt sich auch ARD-Korrespondent Michael Stocks, erst dann wird das brüchige Bauwerk gekappt. Die Schamanen halten während der Bauzeit von vier Tagen ihre Opfer-Zeremonien ab. Dann ist das Werk vollbracht und die Nachfahren der Inka können hier wieder für die nächsten 364 Tage problemlos und etwas wackelig den Canyon überqueren. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 12.07.2015 Das Erste Folge 2537
Irak/Syrien: Kaum Erfolg im Kampf gegen den IS: Über 5.200 Einsätze sind Flugzeuge der Anti-IS Koalition seit Beginn der Luftschläge vor einem Jahr geflogen. Zehntausende Bomben wurden auf Stellungen der Terrororganisation „Islamischer Staat“ in Syrien und im Irak abgeworfen. Vergleicht man Karten über die Ausbreitung des Islamischen Staates von August 2014 mit aktuellen Karten, so zeigt sich: Die Terrorgruppe IS herrscht fast über das gleiche Gebiet wie vor einem Jahr. Was also hat die Anti-IS-Operation bisher bewirkt? „Weltspiegel“-Reporter Ashwin Raman besuchte den US-Flugzeugträger Roosevelt, von dem aus Einsätze gegen den IS geflogen werden.
Und Amir Musawy und Alexander Stenzel (ARD Kairo) berichten aus dem Irak, in dem gerade eine Bodenoffensive gegen den IS begonnen hat. Iran: Die Hoffnung kehrt zurück: Viele Iraner feiern. Nicht nur das Ende des Ramadans. Sondern auch das erfolgreiche Ende der Atomverhandlungen. Es ist, als ob das Land einen Aufbruch erlebt. Sanktionen sollen fallen, eingefrorene Gelder in westlichen Ländern sollen freigegeben werden und Firmen aus allen Kontinenten stehen Schlange, um zu investieren.
Das Land öffnet sich wirtschaftlich und – so hoffen vor allem jüngere Iraner – auch kulturell. Das ist zu spüren bei jungen Designern und Filmemachern genauso wie in der gerade entstehenden Startup-Szene in Teheran. Eine aktuelle Reportage von ARD-Korrespondentin Natalie Amiri (ARD Teheran). Philippinen: Der Boom der Call Center: „Ich fühle mich wie ein Zombie, ich bin so müde. Trotzdem arbeite ich lieber nachts.
Das ist angenehmer, da stehe ich nicht im Stau.“ Worte einer Mitarbeiterin eines Call Centers in der philippinischen Hauptstadt Manila. Über eine Million überwiegend junger und gut ausgebildeter Menschen arbeiten in dieser Branche. Vorwiegend nachts. Denn die Kundschaft sitzt hauptsächlich in den USA. Ist dort Mittag, zeigt die Uhr in Manila Mitternacht. Gibt es etwa in New York eine Beschwerde, eine Frage, die über Telefon abgesetzt wird, antwortet meist eine nette Stimme aus Manila, ohne dass der Kunde es bemerkt.
Eine Reportage von Uwe Schwering (ARD Tokio) über das Heer der nächtlichen Schattenwesen in Manila. Bolivien: Im Bauch des Silberberges: „Cerro Rico“, „Reicher Hügel“ wird er von den Einheimischen genannt. Der Hügel am Rande der bolivianischen Stadt Potosí ist eigentlich ein 4.782 Meter hoher Berg. Und reich ist er längst nicht mehr. Einst hat er die spanischen Kolonialherren mit viel Silber versorgt, später große Minenunternehmen. Heute ist der Berg weitgehend ausgeplündert.
Der Cerro Rico ist von über 5.000 Stollen durchzogen. Viele einsturzgefährdet. Aber noch immer graben Mineros nach Silber und anderen Erzen. Ein paar Autostunden weiter liegt ein riesiger Salzsee, aus dem Lithium gewonnen wird. Hier zeigt Bolivien ein anderes Gesicht. Das Land will sich nicht mehr ausplündern lassen. Der Rohstoff, der u.a. für Batterien benötigt wird, soll staatlich gefördert werden und der Reichtum zur Entwicklung des ganzen Landes eingesetzt werden. „Weltspiegel“-Reporter Matthias Ebert über die alte und moderne Welt bolivianischer Minenarbeiter. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 19.07.2015 Das Erste Folge 2538
Geplante Themen: – Mazedonien: Auf der Flucht Ihre Flucht hat sie durch Länder in Krieg geführt. Sie hatten den Tod vor Augen, als sie von Libyen aus in maroden Schlepperbooten das Mittelmeer überquerten. Sie sind in Griechenland gelandet, Hilfe haben sie dort kaum gefunden. Sie haben sich bis nach Mazedonien durchgeschlagen. Auch das ist nur eine Durchgangsstation. Überall, wo sie gerade ankommen, fühlen sie sich nicht erwünscht. So schnell es irgend geht, wollen sie weiter in den Norden Europas. Ihre Flucht ist noch nicht zu Ende. ARD-Korrespondentin Susanne Glass (ARD Wien) über Menschen, die in Europa gestrandet sind und sich im Nirgendwo fühlen – Ägypten: Krieg gegen die eigene Jugend Plötzlich ist Esraa weg.
Am Abend ist sie mit Freunden in einem Restaurant am Nil essen, dann verschwindet die 23-jährige Studentin aus Kairo – wie viele Menschen in Ägypten. Die Familie sucht verzweifelt nach ihr, startet eine Kampagne im Internet. Erst zwei Wochen später finden sie die junge Frau. In einem Gefängnis. Ein typischer Fall, sagen Menschenrechtsaktivisten. Ägypten erlebe zurzeit eine regelrechte Entführungswelle.
Im Fadenkreuz: angebliche Dissidenten, Oppositionelle, Sympathisanten der verbotenen Muslimbruderschaft. Es könne jeden treffen, den der Staat zum Feind erklärt. Die Entführer sind meist Sicherheitskräfte in Zivilkleidung, sie nehmen die Verdächtigen auf offener Straße, in Privatwohnungen, in Cafés, und sogar auf dem Gelände staatlicher Universitäten fest. Die Familien bleiben oft im Ungewissen, was mit ihren Angehörigen passiert ist. Einige verschwinden für immer, manche werden tot aufgefunden mit fürchterlichen Folterspuren.
Die ARD-Korrespondenten Kristin Becker und Eric Beres über totalitäre Praktiken im heutigen Ägypten – Bangladesch: Untergehende Insel Bhola ist Bangladeschs größte Insel. Sie befindet sich in einem riesigen Strom, der vom Himalaya kommt und in den Ozean fließt. 1,7 Millionen Menschen leben derzeit auf Bhola. Sie verlieren langsam ihr Zuhause. Die Insel ist flach und ragt gerade mal vier Meter aus dem Wasser. Zu wenig in Zeiten des Klimawandels. Der Meeresspiegel steigt und die Insel säuft langsam ab. In den letzten zwei Jahren haben 20.000 Familien, die in Küstennähe wohnen, ihre Häuser und ihre Arbeit verloren und sind ins Landesinnere gezogen.
Die Insel bröckelt ab und wird in einigen Jahrzehnten ganz überflutet sein. ARD-Korrespondent Markus Spieker (ARD-Studio Neu-Delhi) über Menschen, deren Schicksal in den Händen anderer liegt – Sambia: Wälder zu Holzkohle Es ist ein langsames Geschäft: Das Holz wird gehackt, gestapelt, dann luftdicht mit Gras und Sand bedeckt und schließlich angezündet. In einem selbstgebauten Meiler schwelen die Scheite tage- und nächtelang zu Holzkohle.
Holzkohle ist die billigste Energiequelle Sambias. Die Produktion des Brennstoffes vernichtet Jahr für Jahr mehr Wälder. Berghänge erodieren, eigentlich fruchtbarer Boden wird weggeschwemmt, Bauern verlieren ihre Lebensgrundlage. Das einzige, was ihnen bleibt: Der Verkauf selbstgefertigter Holzkohle. Ein Kreislauf, der immer tiefer in die Armut führt. ARD-Korrespondentin Joana Jäschke (ARD-Studio Johannesburg) über Armut als Klimakiller – Japan: Warum die zweite Bombe fiel Es ist eine Legende, die sich hartnäckig hält: Die Atombomben, die die USA am 6. und 9. August 1945 auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki abwarfen, hätten den pazifischen Krieg beendet.
Falsch, sagen Historiker heute. Japan sei längst besiegt gewesen, die Bomben seien von den USA eher zu militärischen Testzwecken eingesetzt worden. Die hunderttausend Toten seien Opfer eines Kriegsverbrechens. ARD-Dokumentarfilmer Klaus Scherer besuchte 70 Jahre nach der Atom-Katastrophe letzte noch lebende Zeitzeugen in Nagasaki und sprach mit Historikern. – Schnappschuss: Warum wird in der Schweiz Sauberkeit eigens vermessen? Matthias Ebert (ARD Genf) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 02.08.2015 Das Erste Folge 2539
Geplante Themen: – SCHWEIZ: Flüchtlinge in die Bunker Darf man Flüchtlinge, die vor dem Krieg geflohen, meist unter lebensbedrohlichen, oft traumatisierenden Umständen nach Europa gekommen sind, in Bunkern unterbringen? Diese Frage erhitzt die Gemüter in der Schweiz. Schon jetzt schlafen weit mehr als tausend Asylbewerber unter der Erde: kein Tageslicht, keine frische Luft, keine Privatsphäre. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist das Land mit Tausenden Bunkern unterkellert. Heute sind sie nutzlos, die meisten stehen leer. Und so werden sie kurzerhand für Asylbewerber zweckentfremdet.
Offiziell nur Provisorien, leben viele Flüchtlinge jetzt schon seit Monaten unter der Erde. Tagsüber müssen sie raus, wissen aber nicht wohin. Autor: Daniel Hechler, ARD Genf – SPANIEN: Ballermann in Barcelona – eine Stadt erstickt am Tourismus Barcelona, die Metropole am Mittelmeer, ächzt unter dem Ansturm der Touristen. Die katalanische Hafenstadt liegt nach London und Paris auf dem dritten Platz der meist besuchten europäischen Städte. Die Übernachtungszahlen sind auf acht Millionen explodiert. Dabei leben in Barcelona 1,6 Millionen Einwohner, und die wenigsten profitieren vom Fremdenverkehr.
Im Gegenteil: In manchen Stadtvierteln fühlen sich die Einheimischen mittlerweile wie in einem Vergnügungspark. Doch jetzt protestieren sie lautstark gegen den ungehemmten Tourismus: Die Menschen wollen wieder bezahlbaren Wohnraum und ab und zu auch wieder ihre Ruhe. Autor: Stefan Schaaf, ARD Madrid – JAPAN: Lust und Leidenschaft – speziell für Senioren In Japan nennt man sie schon die „Generation Silver Sex“, die Älteren und Alten, für die mit dem Erreichen des Rentenalters nicht Schluss sein soll mit den leiblichen Freuden.
Im Gegenteil: Ab 60 + werden Nippons Senioren scheinbar erst so richtig aktiv. Speed-Dating unter 70-Jährigen boomt – und dabei wird nicht nur die Partnerin oder der Partner fürs gemeinsame Wandern gesucht. Sex sells – auch in Japan und der Erotikboom bei den Alten ist natürlich auch ein Multi-Milliarden-Geschäft mit einer zahlungskräftigen Zielgruppe. Denn bei den Jungen ist da nicht so viel zu holen: Mehr als ein Drittel der jungen japanischen Männer hat Umfragen zufolge gar kein Interesse an Sex.
Autor: Uwe Schwering, ARD Tokio – UKRAINE: Verzweifelt gegen die Staatspleite Depression und Wut bei den Minenarbeitern in der Westukraine. Wie viele andere haben sie seit Monaten keinen Lohn mehr bekommen. Nicht nur Griechenland, auch die Ukraine kämpft gegen den drohenden Staatsbankrott. 72 Milliarden Dollar Schulden, die Wirtschaft im freien Fall, die Löhne, wenn denn welche gezahlt werden, sind stark gesunken. Mit der Korruption ist es noch schlimmer geworden und statt Hoffnung und Aufbruchstimmung nach dem Maidan-Aufstand herrscht vielfach nur noch nackte Verzweiflung.
Direkt an der EU-Grenze droht die nächste humanitäre Krise, deren politische Folgen auf ganz Europa ausstrahlen werden. Autorin: Golineh Atai, ARD Moskau – GROSSBRITANNIEN: Kinderschänder aus Politik und Prominenz? Es könnte der größte politisch-moralische Skandal in der britischen Geschichte werden: der begründete Verdacht, dass seit den 60er Jahren ein Pädophilenring jahrzehntelang rund um Westminster sein Unwesen trieb. Ungeheuerliche Vorwürfe stehen da im Raum: organisierte Kinderschändung durch Prominente und Politiker in hohen Positionen, offenbar von der Polizei gedeckt.
Diesbezügliche Anschuldigungen von Opfern sollen vertuscht worden und Akten verschwunden sein. Der Skandal um den BBC-Star Savile hatte im Herbst 2012 den Stein ins Rollen gebracht, seitdem gibt es immer neue Enthüllungen. Die feine britische Gesellschaft am Pranger: Derzeit wird gegen 261 einflussreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ermittelt, darunter 76 Politiker. Autorin: Julie Kurz, ARD London – SCHNAPPSCHUSS RUSSLAND: Kwas – die Anticola Autor: Peter Schreiber, ARD Moskau (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 16.08.2015 Das Erste Folge 2540
Syrien: Ein schwarzes Loch Er sagt von sich selbst, er gehöre zur Generation Ballerspiel und Komasaufen. Neben seinem Studium jobbt er als Reporter für einen Sportsender. Doch dann fasst der Deutsche Hubertus Koch einen Entschluss: Er will einen Film über eine Hilfsaktion für Syrien drehen. Sein Ziel ist ein Flüchtlingslager in Syrien. Die Wirklichkeit und Gewalt des Krieges treffen ihn mit voller Wucht. Er dreht selbst, seine Eindrücke sind subjektiv und hoch emotional, sein Leben nicht mehr dasselbe wie vor dem Film. Autor: Hubertus Koch Ungarn: Mit bitterernstem Spaß gegen Orban Freibier, ewiges Leben oder kostenlose Energie aus dem Weltraum – die „Partei des zweischwänzigen Hundes“ macht mit Irrsinn bitterernste Politik und liefert sich einen Meinungskampf mit Regierungschef Victor Orban.
Es geht um Bilder und Botschaften, um Menschenrechte, Menschlichkeit und vor allem um den Umgang mit Flüchtlingen. Immer mehr Zuspruch bekommt die Spaßpartei, auch von Großunternehmern, die sich inzwischen von Orban distanzieren. Autorin: Susanne Glass/ARD Wien Nepal: Die verkauften Mädchen Heute lebt sie in einem Wohnheim in Kathmandu.
Als sie elf Jahre alt war, wurde Poonam in ein Bordell nach Mumbai verkauft. 40 Männer waren es an einem Tag. Wenn sich das Mädchen wehrte, rissen sie ihr die Haare aus, zerdrückten Zigaretten auf ihrem Arm. Bereits vor dem Erdbeben in Nepal, aber nun verstärkt, durch Not und Elend, werden immer mehr Mädchen nach Indien zum Arbeiten und in die Prostitution geschickt. In Wahrheit sind sie auf dem Weg in die Sklaverei. Autor: Gábor Halász/ARD Neu Delhi USA: Hurrikan Katrina – zehn Jahre danach Einen Sturm hatten sie erwartet, es wurde eine Apokalypse.
Vor genau zehn Jahren, am 23. August 2005, fluteten die Wassermassen nahezu ganz New Orleans, fast 2000 Menschen starben. Heute sieht man im Zentrum der Stadt nichts mehr von den Verwüstungen. Anders im Stadtteil Lower Ninth Ward, hier kämpfen die Bewohner noch immer mit den Folgen der Katastrophe. Doch mit unerschütterlicher Hoffnung packen sie ihre Probleme an und haben Erfolg. Autor: Ingo Zamperoni/ARD Washington London: Schnappschuss: Was machen Hühner mit alten Menschen? Autorin: Hanni Hüsch/ARD London (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 23.08.2015 Das Erste Folge 2541
Serbien/Ungarn: Das Leid der Flüchtlinge – Kein Tag, keine Stunde, keine Minute ohne Schreckensnachrichten. Flüchtlinge, die sterben, Flüchtlinge, die nach tagelangen Fußmärschen vor Erschöpfung zusammenbrechen, Menschen in verzweifelter Lage. Tausendfach. Und das mitten in Europa. Ungarn zieht einen Zaun an der Grenze zu Serbien hoch. Aber die Menschen, die schon Wochen und Monate unterwegs sind, um vorwiegend aus dem Kriegsland Syrien nach Zentraleuropa zu gelangen, wollen sich davon nicht abhalten lassen. USA/Mexiko: Zerrissene Familien – „Illegale“ werden sie genannt, die Mexikaner, die über die grüne Grenze in die USA gelangt sind und dort arbeiten.
Es sind Millionen, auf der Suche nach ein wenig Wohlstand. Viele von ihnen haben Kinder, die in den USA geboren wurden und die damit automatisch einen US-Pass bekommen haben. Aber die Eltern bleiben „illegal“ und nicht selten werden sie, schon beim geringsten Gesetzesverstoß, ausgewiesen. So wie Antonia. Sie darf ihre Kinder, die in fremder Pflege leben, nur alle paar Wochen einmal sehen. An der Grenze zu Mexiko. Unter Polizei-Aufsicht. Bangladesch: Bedrohte Blogger – Parvez Alam tut das, was viele junge Menschen auf der ganzen Welt tun. Er schreibt einen Internet-Blog.
Sein Thema: Gewalt und Religion. Er weiß, dass er damit provoziert. Kaum ein Tag, an dem er nicht beschimpft und bedroht wird. Von Islamisten. Bei den Worten allein bleibt es nicht. Allein dieses Jahr sind bereits vier bekannte Blogger in Bangladesch brutal ermordet worden. Aber Parvez will trotzdem weiterschreiben und sich nicht einschüchtern lassen. Er kämpft für einen säkularen Staat, in dem es möglich sein soll, auch religiöse Auswüchse zu kritisieren. Mexiko: In falschen Händen – In Mexiko gibt es Bundesstaaten, die von deutschen Behörden als „Unruhestaaten“ angesehen werden.
Chihuahua gehört dazu. In diese Regionen dürfen offiziell keine Waffen geliefert werden. Und doch finden deutsche Waffen den Weg genau dorthin. Mal zur Polizei, die als korrupt gilt, mal direkt zur Drogenmafia. Die Opfer: meist Zivilisten und nicht selten auch Bürgerrechts-Aktivisten. Namibia: Der Tag der Herero – Vor über 100 Jahren massakrierten deutsche Soldaten 85.000 Menschen in Südwestafrika. Zum ersten Mal sprach vor kurzem die Bundesregierung aus, was es war: „Völkermord“. Worte, die die Nachfahren der Herero immer wieder gefordert haben. Alljährlich gedenken die Herero der Niederschlagung ihres Aufstandes gegen die deutschen Kolonialherren. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 30.08.2015 Das Erste Folge 2542
Schweden: Wie eine Stadt junge Flüchtlinge „anwirbt“: Skelleftea sucht nach neuen Bürgern. Die Stadt im Norden des Landes verliert jedes Jahr Einwohner und überaltert. Die Stadt nimmt deshalb junge Flüchtlinge auf. Südafrika: Wilde Tiere unter dem Hammer – In Südafrika ist die Zucht von Wildtieren ist ein Geschäft. Büffel, Antilopen alles was Touristen in den Safari-Parks sehen wollen wird mittlerweile auch gezüchtet. China: Dem eigenen Ehemann schutzlos ausgeliefert – In Chinas Ehen geht es häufig alles andere als harmonisch zu. Gewalt in der Ehe ist im Reich der Mitte weit verbreitet und doch noch immer ein riesiges Tabuthema.
Dabei ist jede dritte Frau davon betroffen. Hilfe gibt es kaum. Iran: Kampf gegen Dürre – Nach dem Ende der Sanktionen hofft der Iran, dringend benötigte Geräte und Maschinen zum Beispiel für die Landwirtschaft importieren zu können. Besonders die Bauern hoffen, endlich ihre Felder besser bewässern zu können. Warum gibt es russische Autos in Florida? Russische Autos – für die ehemalige ARD-Studioleiterin Ina Ruck ein vertrauter Anblick. Dass sie diese allerdings in Florida vorfand, verwundete sie dann doch (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 06.09.2015 Das Erste Folge 2543
Geplante Themen: – Libanon: Drusen auf der Flucht Rana al Dahouk ist selbst vor zwei Jahren aus Syrien geflohen. Jetzt organisiert sie für die Kindernothilfe die Verteilung von Reis, Öl und Windeln an Familien. Zwei Millionen Flüchtlinge leben im Libanon. Sie machen inzwischen ein Drittel der Bevölkerung aus. Viele von ihnen sind Drusen, die in Städten oder auf dem Land Unterschlupf suchen, im Schmutz leben müssen und deren Kinder keine Chance haben, eine Schule zu besuchen. In Syrien werden die Drusen von den Terrormilizen des IS und den unberechenbaren, oft tödlichen Übergriffen des Assad-Regimes gleichermaßen bedroht.
Im Libanon helfen die dortigen Drusen nicht nur ihren syrischen Glaubensbrüdern und -schwestern, sondern allen Flüchtlingen. (Autor: Stefan Maier, ARD Kairo) – Russland: Wie die Opposition mundtot gemacht wird Regionalwahlen in Russland – sind sie eine Gelegenheit für die Bevölkerung, der Regierung in Moskau die Rechnung für Wirtschaftskrise und eine aggressive Außenpolitik zu servieren? Der Schein trügt. Putins Partei „Einiges Russland“ könnte aus den Wahlen als unangefochtener Sieger hervorgehen.
Denn die russische Verwaltung hat es der Opposition nicht nur schwer gemacht, sondern sie in vielen Gegenden gleich ganz ausgeschaltet – aus formalen Gründen wurde sie in drei von vier Regionen erst gar nicht zur Wahl zugelassen. An der Wahl teilnehmen darf das Oppositionsbündnis jetzt nur in einer Region: in Kostroma. Dort hoffen die Oppositionellen, über die Fünfprozenthürde zu kommen, um wenigstens einen einzigen Kandidaten im Regionalparlament unterzubringen.
Doch selbst dieses bescheidene Ziel könnte in der unterentwickelten Region scheitern. Kein Gas, kein heißes Wasser, kaum medizinische Versorgung, dafür flächendeckende Korruption. Die Bürger sind zwar von Putins regierender Partei enttäuscht, trauen aber auch den jungen Oppositionellen nicht über den Weg, die vom Staatsfernsehen gern als fünfte Kolonne des Westens diffamiert werden. (Autor: Udo Lielischkies, ARD Moskau) – Indien: Die Stadt der Vegetarier Palitana hat etwa 65.000 Einwohner.
Für Jains, Anhänger eines gewaltlosen Lebens, ist diese Stadt das Mekka: Zu den vielen Tempeln dort sollten Jains zumindest einmal in ihrem Leben gepilgert sein. Wegen ihrer Gewaltlosigkeit leben die Jains streng vegetarisch: Sie essen natürlich kein Fleisch, aber auch kein Wurzelgemüse wie Zwiebeln, Karotten und Kartoffeln, weil bei der Ernte Kleinsttiere und Mikroorganismen verletzt werden könnten. Auch Pflanzen haben eine Seele, nach dem Glauben der Jains. Deswegen versuchen viele, so wenig wie möglich zu essen – oft nur einmal am Tag.
Am Ende des Lebens sollen sie so wenige Lebewesen wie möglich getötet haben. Vor kurzem sind die Jains in den Hungerstreik getreten, damit Palitana zu einer rein vegetarischen Stadt erklärt wird. Jetzt gibt es kaum noch Fleisch – zum großen Ärger der Muslime im Ort. (Autor: Gábor Halász, ARD Neu Delhi) – Kanada: Die letzten Urwälder der Cree-Indianer Am 25. September treffen sich in New York 193 Staats- und Regierungschefs, um Vereinbarungen für die nächsten 15 Jahre zu treffen, die unter anderem auch den Klimawandel stoppen sollen.
Höchste Zeit zu handeln, finden die Cree-Indianer, die in ihrem Reservat die letzten intakten Urwälder Kanadas bewahren wollen. Das Kamerateam ist unterwegs mit Mandy, Häuptling der Cree-Indianer, einer wortgewaltigen Frau, die das letzte bisschen Wald vor der Abholzung bewahren will. Kanada hat das Kyoto-Protokoll nicht unterschrieben und gilt als einer der größten Klimasünder weltweit, auch weil Wälder hemmungslos abgeholzt werden und damit das im Boden gespeicherte Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt. (Autor: Markus Schmidt, ARD New York) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 13.09.2015 Das Erste Folge 2544
Griechenland: Die Wahl – zweite Chance für Tsipras? Am Sonntag wird gewählt. Die Griechen entscheiden, ob sie ein zweites Mal Ministerpräsident Tsipras ihr Vertrauen aussprechen. Der Ausgang ist höchst ungewiss, laut Umfragen gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Syriza und der konservativen Nea Democratia. Viele Griechen sind enttäuscht, sie müssen noch mehr sparen, die Arbeitslosigkeit ist noch einmal angestiegen und jetzt erleben viele unmittelbar die Flüchtlingskrise vor der eigenen Haustüre. Viele wissen nicht, was noch alles auf sie zukommt, wenn die Wahl gelaufen ist.
Manche hoffen sogar, dass das Sparpaket wieder aufgeschnürt und in Brüssel neu verhandelt wird. Und so manchem ist es egal, wer als neuer Regierungschef gewählt wird. Stimmen und Stimmungen aus Griechenland. Großbritannien: Flüchtlingsnot – helfen und abschotten: Vor kurzem noch hatte der britische Premier von „Menschenschwärmen“ gesprochen, die auf die Insel strömten, um Arbeit zu finden. Angesichts der europaweiten Flüchtlingskrise ist die Regierung auf einen sanfteren Kurs umgeschwenkt. 20.000 Flüchtlinge sollen in den fünf nächsten Jahren aus Syrien, direkt aus Flüchtlingslagern nach Großbritannien geholt werden.
Doch für tausende Flüchtlinge, die im französischen Calais ausharren, bleibt die Tür zu. Hilfsorganisationen kritisieren den Kurs von Cameron. Andererseits wächst in der Bevölkerung die Hilfsbereitschaft; Briten bringen beispielsweise Flüchtlingen im französischen Calais Essen. Wir treffen hilfsbereite Briten und einen Syrer, der illegal nach Großbritannien gelangt ist und dort seine Zukunft sieht. Für Premier Cameron steht angesichts der europäischen Flüchtlingskrise innenpolitisch viel auf dem Spiel.
Es geht auch um die Frage, wo Großbritannien in Europa seinen Platz sieht. Ecuador: Das Tal der Hundertjährigen: Im Tal um Vilcabamba, im Süden Ecuadors leben so viele Hundertjährige Menschen wie wohl nirgends anderswo in der Welt. Das Geheimnis wollten schon viele ergründen. Die Bewohner sagen: Gott hat Spaß an uns, deshalb lässt er uns so lange leben. Das spricht sich herum. Viele Ausländer, besonders US-Bürger versprechen sich dort ein längeres Leben, sie kaufen Grundstücke und bauen sich ihre Villen.
Die Grundstücks-Preise sind in die Höhe geschnellt, doch die Bewohner des Tals empfangen die Zugezogenen herzlich. Denn sie profitieren auch vom Hype um das Tal der Hundertjährigen. Sie verkaufen das Wasser, Kaffee und Tabak aus der Region. Hat die Gegend um Vilcabamba tatsächlich die Energie für das ewige Leben? Der 106-jährige Javier Delgado sagt Nein. Wer nur an sich denke, dem könne auch das Tal nicht helfen. Indien: Kinderarbeit – Fußbälle nähen statt zur Schule gehen: Sofia ist elf Jahre, näht jeden Tag zwei Fußbälle, um ihre Eltern finanziell zu unterstützen und bekommt dafür umgerechnet 30 Cent.
Sie kann nicht zur Schule gehen. Kinderarbeit zu Hause ist in Indien erlaubt und viele schulpflichtige Kinder arbeiten, offiziell bis zu vier Millionen Mädchen und Jungen, nach Schätzungen von Menschenrechtsexperten sogar ein Vielfaches mehr. Demnächst soll es ein Gesetz gegen Kinderarbeit geben mit einer Ausnahme: In Familienbetrieben dürfen Minderjährige weiterhin arbeiten. Als ein Kinderschützer vom Schicksal Sofias erfährt, überredet er den Vater, die Elfjährige zur Schule zu schicken.
Und in der Tat geht Sofia inzwischen auf eine Schule, Aber ihr Arbeitspensum bleibt: Morgens vor dem Unterricht und bis spätabends näht sie Fußbälle. Südafrika: Frauen jagen Wilderer: Die Vereinten Nationen in New York verleihen nächste Woche die höchste Umwelt- Auszeichnung, den „Champions of the Earth award“. Den erhalten die ,,Black Mambas’’, wie sie sich nennen, junge Frauen, die Nashörner schützen und im südafrikanischen Krüger-Nationalpark Tag und Nacht Wilderer jagen.
Ein gefährlicher Job, haben sie es doch immer wieder auch mit bewaffneten Kriminellen zu tun. Die jungen Frauen wohnen in Townships, mit dem verdienten Geld können sie sich und ihren Familien etwas Wohlstand ermöglichen. Ihre Botschaft lautet: Geld verdienen kann man auch, indem man die Nashörner schützt, nicht nur, indem man sie tötet und ihr Horn teuer verkauft. Die Frauentruppe genießt großes Ansehen, sie seien anders als Männer in diesem Job nicht korrupt, die Loyalität dieser Frauen könne man nicht kaufen. Und der Erfolg gibt ihnen auch Recht: Es werden weniger Nashörner von Wilderern erschossen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 20.09.2015 Das Erste Folge 2545
USA: Geplatzte Träume – Volkswagen in Tennessee Autorin: Ina Ruck Die deutsche Automarke war der Hoffnungsträger für die beschauliche Stadt im US-Bundesstaat Tennessee. Auf der Internetseite des Vorzeigewerks in Chattanooga sucht Volkswagen noch immer nach „leidenschaftlichen, zielstrebigen und hart arbeitenden Individuen, die uns helfen, die innovativsten Autos in der Welt zu bauen“. Der Standort sollte die Schlüsselrolle dabei spielen, endlich auf dem amerikanischen Markt Fuß zu fassen und sich zugleich an die Spitze der Autoindustrie zu setzen.
Und jetzt? USA-Korrespondentin Ina Ruck war in Chattanooga. Viele sind wütend und frustriert. Hatte doch sogar die Stadt die gesamte Fahrzeugflotte auf VW umgestellt. Doch zugleich sind sie auch immer noch große Deutschlandfans und denken, dass VW das schon irgendwie wieder hinbekommen wird. Ein Polizist zum Beispiel schwärmt nach wie vor von seinem Passat, weil er mehr Fußraum habe als die früheren Polizeiautos und daher besser sei für den Transport von Verhafteten.
Bei allen ist die Verwunde rung groß, wie ein deutsches Unternehmen etwas so „Undeutsches“, wie sie sagen, machen kann. Russland: Auf dem Fahrrad – Fluchtweg über Murmansk Autor: Stephan Stuchlik Am Anfang der Recherche stand der Tipp eines Insiders: Es gäbe mehr und mehr Syrer, die von Moskau aus über den Polarkreis nach Europa fliehen. Stephan Stuchlik und sein Team machten sich auf den Weg und folgten der Spur der Syrer. Warum fliehen diese Menschen über Russland nach Norwegen? Was hat es mit der angeblichen Sonderbehandlung durch die russischen Behörden auf sich? Am Ende der langen Reise über Murmansk und Nikkel nach Norwegen steht eine überraschende Erkenntnis.
Die Flüchtlinge sind keine durchschnittlichen Syrer. Und sie überqueren die Grenze im hohen Norden alle auf Fahrrädern. USA: In der Kritik – Die Amerikaner und die Flüchtlingskrise Autor: Stefan Niemann Zehntausende syrische Flüchtlinge sind in Europa unterwegs, Hunderttausende leben in Flüchtlingslagern in den Nachbarländern zu Syrien.
Und immer häufiger stellen Menschen die Frage: Was macht eigentlich Amerika? Die Syrien-Strategie der USA scheint gescheitert. Assad ist noch immer im Amt. Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ scheint trotz der Luftschläge nicht nachhaltig geschwächt. Zugleich wächst die Kritik, dass die USA zu wenig syrische Flüchtlinge aufnehmen; zurzeit maximal 1500 pro Jahr. Im nächsten Jahr sollen es bis zu 10.000 sein. Eine kleine Zahl im Vergleich zu den Staaten im Nahen Osten und in Europa.
Bevor diese Flüchtlinge überhaupt eine Chance haben, durch die amerikanische Immigration zu kommen, durchlaufen sie eine komplizierte, langwierige und verhörartige Sicherheitsüberprüfung in speziell dafür eingerichteten Zentren im Ausland. Es soll um jeden Preis vermieden werden, Islamisten ins Land zu holen. Stefan Niemann mit einem kritischen Blick auf die Syrienpolitik der USA. Sri Lanka: Unversöhnt – ein Land nach dem Bürgerkrieg Autor: Gábor Halász Fünf Menschen vermisst Thangavel Sathyavati: ihre Tochter, den Schwiegersohn, drei Enkel.
Im Mai 2009, am letzten Tag des Bürgerkrieges, hat sich der Schwiegersohn, der auf der Seite der Tamilen kämpfte, den Regierungstruppen gestellt. Seitdem ist er mit der ganzen Familie verschwunden. Zurückgeblieben ist eine verzweifelte Frau. Jahrzehntelang kämpfte die Minderheit der Tamilen für einen unabhängigen Staat im Norden von Sri Lanka. Ein blutiger Krieg, von beiden Seiten brutal geführt, Zehntausende starben. Am Ende waren die Singhalesen, die Mehrheit im Land, überlegen.
Doch auch sechs Jahre später herrschen noch immer Angst und Misstrauen, vor allem unter den Tamilen. Der neu gewählte Regierungschef will jetzt aufklären, was damals in den letzten Wochen des Krieges geschah, auch um den Weg frei zu machen für eine dauerhafte Versöhnung. Wie schwer das sein wird, hat Gábor Halász in Sri Lanka erfahren. Taiwan: Mit Drill und Druck – die Kleinsten müssen spuren Autor: Uwe Schwering In Taiwan hat Südostasien-Korrespondent Uwe Schwering den Albert-Kindergarten entdeckt.
Ein Kindergarten, den manche Eltern als letzte Rettung für freche und unruhige Kinder sehen, denn das Haus ist bekannt für ein strenges Regiment. Kindergartenleiterin Fong Yun-I meint, die Ursache für unerzogene Kinder zu kennen: „Die Erziehung ist in Taiwan zu weich. Wer zu nett ist, tut seinem Kind keinen Gefallen.“ Bei ihr müssen die Kleinen spuren. Sie werden in Tarnuniformen gesteckt. Zwei Stunden Sport am frühen Morgen sind Pflicht.
Drill sei frischer Wind für das Gehirn, so die Chefin. Das Ganze hat seinen Preis und kostet das Zehnfache einer staatlichen Einrichtung. Kindheit in Taiwan, nicht immer ein Vergnügen. Schnappschuss: Warum sind auf Madagaskar Zwiebeln verboten? Autorin : Sabine Bohland Auf den Märkten von Madagaskar gibt es die unterschiedlichsten Sorten Zwiebeln zu kaufen. Umso erstaunter war Afrika-Korrespondentin Sabine Bohland, als ihr erklärt wurde, dass es Dörfer gibt, in denen Zwiebeln verboten sind. Sie wollte wissen, warum das so ist, und lernte viel über Traditionen auf der Insel im Indischen Ozean. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 27.09.2015 Das Erste Folge 2546
Tadschikistan: Die Angst vor dem IS: Armut treibt sie zurück aus Moskau nach Tadschikistan. Zehntausende Tadschiken arbeiteten jahrelang in Russland. Mit ihrem Geld versorgten sie die Familien zu Hause. Jetzt, mit fallendem Rubel-Kurs und einer tiefen Wirtschaftskrise, kehren die Gastarbeiter in ihre Heimat in Zentralasien zurück. Ihr Land, Tadschikistan, ziemlich korrupt, von harter Hand regiert – und meist ohne Arbeitsperspektive. In dem weitgehend islamischen Land hat die Terrororganisation inzwischen ein geheimes Netzwerk aufgebaut.
Es rekrutiert Kämpfer für Syrien und den Irak. Hunderte Tadschiken sollen bereits dem selbsternannten Kalifat die Treue geschworen haben. Kämpfer, die irgendwann auch wieder zurückkehren und zu einer Gefahr für das tadschikische Regime selbst werden. Ein Bericht von Birgit Virnich, ARD Moskau China: Folter als Alltag: Kaum ein Land verzeichnet bei Schwerverbrechen höhere Aufklärungsquoten als China. Dort gilt der Justiz häufig ein Urteil nur dann als gutes Urteil, wenn auch ein Geständnis vorliegt.
Geständnisse werden jedoch sehr oft durch Folter bei den polizeilichen Verhören erpresst. Eine Praxis, die laut einem Bericht von Human Rights Watch fast schon routinemäßig ist. Zwar bekämpft die Staatsführung offiziell die Verwendung falscher und erzwungener Aussagen in Strafprozessen. Der Alltag sieht aber anders aus. Verdächtige werden tagelang u. a. „an Metallstühlen festgeschnallt, an Handgelenken aufgehängt“. Kaum einem Gewaltopfer gelingt es später, gegen die staatlichen Peiniger gerichtlich vorzugehen.
Eine Reportage von Ariane Reimers, ARD Peking Ghana: Demokratie-Export: 70 Jahre sind die Vereinten Nationen nun alt. So lange versuchen die UN, Frieden auf dem Globus zu schaffen. Eine Sisyphos-Arbeit. 128 Staaten beteiligen sich an den weltweiten UN-Einsätzen. Doch kaum ein Land stellt so viele Soldaten für Blauhelm-Missionen ab wie Ghana. Das kleine westafrikanische Land hat sich zum Ziel gesetzt, Frieden und Demokratie zu exportieren. Auch über Aufträge der UN hinaus. So bildet es jährlich Hunderte von Soldaten, aber auch Polizisten und Zivilisten für Einsätze vor allem in Afrika aus.
Eine Reportage von Sabine Bohland, ARD Nairobi Südafrika: Das schönste Ende der Welt: Namaqualand heißt eine der trockensten Gegenden Südafrikas. Besiedelt nur von einigen wenigen Ureinwohnern, den San. Kaum ein Tourist verirrt sich in diese Region an der Grenze zu Namibia. Im südafrikanischen Frühling, der jetzt begonnen hat, ändert sich das schlagartig. Ein bisschen Regen genügt – und schon wandelt sich die Wüste zu einem Blütenmeer, das von Bienen und Touristen gleichermaßen durchschwärmt wird.
Viel Zeit bleibt nicht, denn die Farbepracht hält nur wenige Wochen, danach versinkt das Land wieder in Einheitsbraun. Eine Reportage von Ulli Neuhoff, ARD Johannesburg Heimat ist: Überall wo Freunde sind: Noras Mutter ist Deutsche, der Vater Kenianer. Die junge Frau ist in Nairobi und Berlin aufgewachsen, hat in Kairo studiert und lebt nun in Washington. Nora ist ständig auf Achse und sie lebt ein Leben, in dem es nicht so einfach zu sagen ist: Wo bin ich eigentlich Zuhause? Eine Frage, die sich in einer globalisierten Welt vor allem junge Menschen stellen, die in kürzester Zeit für Studium oder Arbeit sämtliche Kontinente bereisen.
Kontakte pflegen, das geht auch mit Smartphone und Laptop. Esther Saoub und Joana Jäschke porträtieren eine bemerkenswerte Frau. Schnappschuss: Warum sind so viele Iren rothaarig? Weltweit ist etwa 1 Prozent der Menschen rothaarig. In Schottland und Irland sind es dagegen rund 10 Prozent. Warum das so ist: Dem geht ARD-Korrespondentin Julie Kurz, ARD London, auf den Grund. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 04.10.2015 Das Erste Folge 2547
Türkei: Keine Zukunft für Flüchtlinge Die Türkei hat sieben Millionen Flüchtlinge aufgenommen; sie leben mehr schlecht als recht, denn sie dürfen nicht arbeiten und haben keinen offiziellen Asylstatus. Oft kommen sie bei Verwandten unter und arbeiten dann illegal. Allein in der Metropople Istanbul leben 400.000 Syrer. Meist sind sie auf sich allein gestellt und versuchen, sich auf der Straße durchzuschlagen. Kann die Türkei jetzt für die Flüchtlinge, die nach Europa wollen, zum Puffer werden? Wohl kaum, denn weder möchte die Regierung die Flüchtlinge unbedingt im Land behalten, noch wollen die Menschen aus Syrien in der Türkei bleiben.
Für die meisten von ihnen bleibt das Ziel Europa.Autor: Michael Schramm, ARD Istanbul Brasilien: Flüchtlinge willkommen Syrische Flüchtlinge in Brasilien? So exotisch es klingt, 12 Millionen Brasilianer haben einen arabischen Migrationshintergrund. Und Brasilien geht in der Flüchtlingskrise mit gutem Beispiel voran: Mit Sondervisa, die die brasilianischen Botschaften ausgeben, können Syrer mit dem Flugzeug nach Brasilien einreisen und auch sofort arbeiten, wenn sie Arbeit finden, was in der Wirtschaftskrise aber nicht so leicht ist.
Von knapp 8000 Syrern, die die Sonderregelung bisher in Anspruch genommen haben, wurden 2100 offiziell als Flüchtlinge anerkannt. Allerdings müssen sich die Flüchtlinge allein durchschlagen: Kein Unterhalt, keine Sachleistungen, kein Sprachunterricht. Alles muss privat organisiert werden, aber die Flucht aus dem umkämpften Syrien kann halbwegs geordnet und auf sicheren Wegen stattfinden.
Autor: Michael Stocks, ARD Rio de Janeiro Japan: Freundschaft mit Robotern Japan ist begeistert von seinen Robotern: Herzlich begrüßen sie den Gast an der menschenleeren Rezeption des Hotels, kümmern sich um Menschen in Seniorenheimen oder leisten schlicht allein lebenden Leuten ein bisschen Gesellschaft. Japaner scheinen einfach einen anderen, leichteren Zugang zu Maschinen zu haben, fast so, als hätten die Gesellen aus Stahl eine Seele. Und so wird der Roboter oft auch zum emotionalen Ansprechpartner, der als immer präsenter Helfer im Alltag bereitstehen soll.
Autor: Robert Hetkämper, ARD Tokio USA: Obamas langer Kampf gegen Waffen Der Todesschütze von Oregon kehrte, nachdem er von der Polizei angeschossen wurde, in den Kursraum wieder zurück, in dem er neun Studenten erschossen hatte, und brachte sich dort um. 14 Waffen haben die Sicherheitsbehörden in seinem Besitz gefunden, allein sechs davon am Tatort. Für US-Präsident Barack Obama ist es ein trauriges und frustrierendes Ritual, nach jedem Blutbad, das durch die lockeren Waffengesetze erleichtert wird, beschämt vor die Nation zu treten.
Jetzt reiste er nach Oregon, um sich mit den Familien der Opfer zu treffen. Obama kämpft für eine schärfere Kontrolle von Schusswaffen – scheinbar immer noch gegen die große Mehrheit der Bevölkerung. Autorin: Ina Ruck, ARD Wahington Weißrussland: Potemkinsche Dörfer statt Silicon Valley? Weißrussland wählt und es ist absehbar, dass der alte auch der neue Präsident sein wird. Alexsander Lukaschenko lässt abstimmen und gibt sich tolerant: Die letzten politischen Häftlinge sollen entlassen worden sein.
Hat sich Weißrussland verändert? Gibt es Fortschritt in dem kleinen Land zwischen Russland, der Ukraine, Polen und den baltischen Staaten? Birgit Virnich sollte weißrussische Silicon Valleys zu sehen bekommen, die sich allerdings als potemkinsche Dörfer entpuppten. Vor allem in ländlichen Gebieten scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: Kolchosen dienen als Basis der Wirtschaft im Stil der alten Sowjetunion. Autorin: Birgit Virnich, ARD Moskau (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 11.10.2015 Das Erste Folge 2548
Geplante Themen: – Kanada: Stimmenfang mit Einwanderern Ihre Stimmen sollen entscheiden: Inder, Syrer, Ukrainer, Pakistani und Immigranten aus vielen anderen Ländern werden im kanadischen Wahlkampf von allen Parteien umworben. Erwartet wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Konservative, Liberale und Sozialdemokraten liegen gleich auf. Die Stimmen der Einwanderer, so glaubt man, sind das Zünglein an der Waage. In der Fünf-Millionen-Metropole und dem Wirtschaftszentrum Toronto leben 51 Prozent Einwanderer. (Autor: Markus Schmidt/ARD New York) – Somalia: Zurück in die Heimat Seit acht Jahren leben sie in Dadaab, einem der größten Flüchtlingslager weltweit, im Nordosten Kenias.
Doch jetzt hat die Familie beschlossen, in ihre Heimat, nach Mogadischu, zurückzukehren, denn das Leben und die Versorgung im Lager werden immer unerträglicher. Zudem unterstützt die UN jeden, der das Flüchtlingscamp freiwillig verlässt. ARD-Korrespondentin Shafagh Laghai begleitet die Familie nach Somalia in ein noch immer von Terror und Armut bestimmtes Land. (Autorin: Shafagh Laghai/ARD Nairobi) – Taiwan: Die Scooter-Lawine Hölle auf zwei Rädern: die Motorroller-Armee von Taipeh.
23 Millionen Einwohner, 14 Millionen Scooter. Fast jeder hat einen. Ohne Scooter und Führerschein, sagen die Schülerinnen Amy und Lillian, sei man kein Mensch. Dass es verdammt eng ist auf den Straßen und abenteuerlich, schreckt sie nicht. Etwa 2000 Tote gibt es im Jahr, die meisten davon Scooterfahrer. Schuld daran sei die Straßenplanung, sagen die Betroffenen. (Autor: Uwe Schwering/ARD China) – Pakistan: Kampf gegen Sklaverei Es sind Monumente der Hoffnungslosigkeit: Meiler, in denen Ton und Lehm zu Ziegeln verbrannt werden.
Zigtausende davon gibt es in Pakistan. Wer in einem solchen Ziegelwerk lebt und arbeitet ist gefangen, verurteilt zu lebenslanger Sklavenarbeit, wie Mohammed Riaz und seine Frau. Pro Tag formen sie 1000 Ziegel und doch reicht ihr Verdienst nicht zum Leben. Die Befreiung dieser Ziegel-Sklaven hat sich Seyda Fatima zur Lebensaufgabe gemacht und bereits viel erreicht. (Autor: Markus Spieker/ARD Neu Delhi) – China: Der zweitschönste Tag im Leben Heiraten ist in China ein Milliarden-Geschäft und besonders gut verdienen die Fotografen, denn lange vor dem großen Tag beginnt die Hochzeit im Fotostudio.
In wechselnder Festkleidung posieren die Paare vor immer neuen Hintergründen. Schließlich sollen später alle Gäste sehen, wie verliebt das Paar wirklich ist. Ohne Fotoalbum, sagt man, sei die Hochzeit keine Hochzeit. Vor allem aber ist sie ein riesiges Geschäft. (Autor: Mario Schmidt/ARD China) – Schnappschuss: Was machen NY’s Zugbegleiter mit der Hand? (Heribert Roth/ARD New York) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 18.10.2015 Das Erste Folge 2549
Brasilien: Flüchtlinge willkommen Sondervisa für Syrer – das war die Reaktion Brasiliens auf die Massenflucht aus dem Bürgerkriegsland. In den brasilianischen Botschaften von Beirut oder Amman können diese Visa beantragt werden. Alles was danach kommt, müssen die Syrer allerdings selbst organisieren: vom Langstreckenflug bis zum Job in Brasilien. Ali Jeratli hat das geschafft. Er lebt seit fast zwei Jahren in Sao Paolo, hat rasend schnell Portugiesisch gelernt und hilft nun Landsleuten, die sich schwerer tun mit ihrer neuen Heimat.
8000 Syrer sind bislang als Kriegsflüchtlinge nach Brasilien gekommen. Sie werden die multi-ethnische Kultur des Landes bereichern, sagte Präsidentin Roussef. Ali Jeratli tut dies bereits: Er gibt Arabischkurse für interessierte Brasilianer. Eine Reportage von Michael Stocks, ARD Rio de Janeiro. Haiti: Menschengemachte Not Am 25. Oktober wählt Haiti – und zwar gleich dreifach: Es ist Kommunalwahl, Parlamentswahl und der erste Durchgang der Präsidentschaftswahl. Eine Gruppe von Haitianern wird zum ersten Mal an die Urne gehen, so sie die nötigen Papiere hat: Viele von ihnen wurden nämlich im Nachbarland Dominikanische Republik geboren und im Sommer in die Heimat ihrer Eltern abgeschoben.
In improvisierten Lagern an der Grenze leben mindestens 25.000 Haitianer unter erbärmlichen Bedingungen. Sie sind Opfer der unmenschlichen Innenpolitik ihrer ehemaligen Heimat und leiden nun darunter, dass die korrupte haitianische Regierung sie weder integriert noch Hilfe schickt. Menschengemachtes Elend im Niemandsland zwischen zwei verfeindeten Staaten.
Ein Bericht von Peter Sonnenberg, ARD Mexiko. Vietnam: Der staatliche Briefübersetzer Das Postamt von Ho-Chi-Minh-Stadt, ehemals Saigon, ist ein ehrwürdiges Gebäude – mit ehrwürdigen Mitarbeitern: zum Beispiel Herrn Duong Van Ngo. Offiziell ist er längst in Rente, doch er kommt weiterhin jeden Tag, um vietnamesische Briefe zu übersetzen. Früher waren das Liebesbriefe gebrochener Herzen, die nach Kalifornien oder Texas gingen, heute liegen auch englische und französische Wirtschaftskorrespondenzen auf seinem Tisch.
Denn Vietnam lässt die schmerzhafte Vergangenheit ruhen und orientiert sich Richtung Westen. Der 86-jährige Übersetzer, der noch immer mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, wird also auch in Zukunft genug zu tun haben. Ein Porträt von Philipp Abresch, ARD Singapur. Russland: Die sterbende Industrie der Monostädte Tschusowoj im Ural war einmal eine blühende Stadt. Sie wurde gegründet für den Bau einer Eisenbahnlinie und ist dem Rohstoff treu geblieben: Eisenmetallurgie hieß das Zauberwort, Russland war lange Weltführer, wenn es um das Schmelzen von Eisen ging.
Holz für die Öfen wuchs hier schließlich mehr als genug. Doch inzwischen heizt kein Eisenwerk mehr mit Holz, Hightech ist längst wichtiger als die Ressourcen, und die russische Eisenindustrie kränkelt. Auch in Tschusowoj. Und was passiert mit einer Wirtschaft, die nur ein Eisen im Feuer hat? Sie reißt die ganze Stadt mit in die Krise. Zwar gab es Rettungsversprechen aus Moskau, doch passiert ist bislang nichts. Eine Reportage von Udo Lielischkies, ARD Moskau.
Uganda: Der Tarantino Afrikas Wer im Slum aufwächst, träumt meist davon rauszukommen. Nicht so Isaac Nabwana. Er wurde in Wakaliga geboren, einer Slumsiedlung am Rand von Ugandas Hauptstadt Kampala. Hier gibt es kein fließendes Wasser und auch nur ab und zu Strom. Doch Isaac Nabwana hatte einen Traum: Filme machen. Er hat sich eine billige Kamera besorgt, mit Hochzeitsvideos Geld verdient und so seinen Traum in den Slum geholt: Actionfilme. Verbrecher, Kung Fu Kämpfer, Schusswaffen und Helikopter – das volle Programm.
Produziert nahezu ohne Budget, mit Laiendarstellern und unerschöpflicher Kreativität. Und obwohl Actionfilme für die westliche Filmkritik nicht nach Afrika passen, plant die Truppe aus „Wakaliwood“ nun ihren internationalen Durchbruch. Eine Reportage von Shafagh Laghai, ARD Nairobi. Schnappschuss: Warum tragen Tierpfleger Pandakostüme? Nur noch 1800 Pandas leben wild in China. Weitere sollen ausgewildert werden. Aber warum werden die von kostümierten Pflegern betreut? ARD-Korrespondent Mario Schmidt, ARD Peking, probiert es aus. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 25.10.2015 Das Erste Folge 2550
Türkei: Wählen, bis das Ergebnis passt? Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr werden die Türken am Sonntag zu den Wahlurnen gerufen, nachdem bei den Parlamentswahlen im Juni die regierende und von Erdogan gegründete islamisch-konservative Partei AKP ihre absolute Mehrheit verloren hatte. Anschließende Koalitionsgespräche führten zu keinem Ergebnis. Die Politik der AKP hat das Land tief gespalten, im Südosten herrschten zeitweise bürgerkriegsähnliche Zustände. Mit der Neuwahl verbindet Staatspräsident Erdogan große Pläne: Mit der erhofften absoluten Mehrheit möchte er ein Präsidialsystem einführen, das dem Präsidenten zu mehr Macht verhelfen soll.
Dabei scheint ihm jedes Mittel recht zu sein: Eingriffe in die Medienlandschaft, Entlassung oder Versetzung von Polizeibeamten, Richtern oder Schuldirektoren. Manche behaupten sogar, dass er den Kampf gegen die PKK hat aufleben lassen, um dadurch Stärke zeigen zu können. In seinen Reden spricht der Präsident von „uns“ und „denen“. Und wer nicht zu ihm gehört, ist gegen ihn. Martin Weiss hat mit Menschen gesprochen, die unter dem „System Erdogan“ leiden, mit „denen“, die den langen Arm des Präsidenten zu spüren bekamen.
Die kurdische Bürgermeisterin von Cizre, die vom Innenministerium aus ihrem Amt entlassen wurde, mit einer Aktivistin, die den blutigen Anschlag am 10. Oktober in Ankara überlebte und der Regierung eine Mitschuld daran gibt, und mit Künstlern und Intellektuellen, die aus Angst vor den Folgen ihrer Arbeit die „Schere im Kopf“ haben und darüber nachdenken, das Land zu verlassen.
(Autor: Martin Weiss, ARD Istanbul) Schweden: Das Boot ist voll – Ende des Traums von der Integration? Riksgränsen im Norden Schwedens, an der Grenze zu Norwegen. Hier, wo nicht einmal mehr 50 Menschen leben, werden jetzt Flüchtlinge in einem Skihotel untergebracht. Eine Notlösung. Die Flüchtlinge fühlen sich in den einsamen Weiten, in Kälte und Dunkelheit, abgeschoben und völlig verloren. Aber die Kapazitäten im Land sind wegen des großen Andrangs derzeit ausgeschöpft. Kein EU-Land hat im Verhältnis mehr Flüchtlinge aufgenommen als das auf sein Integrationsmodell so stolze Schweden, das über viele Jahre das europäische Traumland zahlreicher Einwanderer und ein Vorbild für Offenheit und Willkommenskultur war.
Doch jetzt scheint die Stimmung zu kippen. Immer häufiger werden auch hier Flüchtlingsheime in Brand gesteckt. Und das so erfolgreiche System der Integration von Ausländern ist wegen der hohen Zahl von Asylsuchenden ins Stocken geraten. Clas Oliver Richter ist auf der Spur der Flüchtlinge von Süden nach Norden durch Schweden gefahren und zeigt die Probleme eines Einwanderungslandes auf, die auch auf Deutschland zukommen könnten.
(Autor: Clas Oliver Richter, ARD Stockholm) Madagaskar: Tanz mit den Toten Jetzt im oft grauen und feuchten November gedenken wir der Toten. Eher still und jeder für sich. In Madagaskar wird das Totengedenken ganz anders zelebriert: als rauschendes Freudenfest im Kreis der Großfamilie, bei dem an nichts gespart wird. Dazu müssen aber erstmal ein paar tote Familienmitglieder ausgebuddelt werden.
Was für uns bizarr klingt, ist in Madagaskar ganz normal. Mindestens alle zehn Jahre werden die Verstorbenen aus den Gräbern geholt und in neue Tücher gehüllt. Und dann wird mit ihnen gefeiert. Denn die Toten spielen im Leben und Denken der Madegassen eine große Rolle. Ahnen werden sehr häufig um Rat gebeten, in der madegassischen Vorstellung sind die Verstorbenen immer noch „auf der Welt“, also unter den Menschen. (Autorin: Sabine Bohland, ARD Nairobi) China: Riesling und Chardonnay für die Mittelschicht Wenn China an etwas Geschmack findet, dann geraten Weltmärkte in Wallungen.
Angesichts eines ständig wachsenden Mittelstandes von jetzt über 200 Millionen Menschen lockt da das ganz große Geld. Denken sie an China, geraten derzeit die Weinproduzenten weltweit in einen leichten Rauschzustand. Zwar trinken die Chinesen im Schnitt nicht einmal zwei Liter Wein im Jahr, während es die Franzosen auf 44 Liter bringen, aber es gibt nun einmal sehr viele Chinesen. Lange war guter Wein nur ein Getränk für Bonzen, die zwar keine Ahnung hatten, aber teure Statussymbole schätzten.
Nun verbietet die Antikorruptionskampagne den Kadern solche Ausgaben. Dafür findet der Mittelstand immer mehr Gefallen an Bordeaux, Shiraz und Chardonnay. Mit dem Einkommen wächst der Wunsch nach Genuss, überall werden Weinkurse angeboten. Vorbei die Zeiten, da in China Wein auch gerne mal mit Cola gemischt wurde. Und China produziert selbst immer bessere Weine, vor allem in der Provinz Ningxia; dort sind edl e Chateaus inmitten von Weinbergen weithin sichtbar. Bei der Anbaufläche liegt China weltweit schon auf Platz zwei hinter Spanien. (Autor: Mario Schmidt, ARD Peking) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 01.11.2015 Das Erste Folge 2551
Aung San Suu Kyi – verehrt wie eine Heilige Aung San Suu Kyi ist eine Ikone: Friedensnobelpreisträgerin, mutig, ungebrochen, eine echte Lady, die ihr persönliches Glück der Freiheit des Landes untergeordnet hat. So wird sie von der ganzen Welt bewundert. Mittlerweile ist sie 70 Jahre alt, doch im Wahlkampf tritt sie immer noch kraftvoll und charismatisch auf. Aber ihr Glanz ist matter geworden, die politische Realität des Alltags hat sie eingeholt. Einst unbestrittene Vorkämpferin für Demokratie und Menschenrechte, schweigt sie heute zur Unterdrückung im eigenen Land, der Verfolgung der muslimischen Minderheit der Rohingya.
Den prophezeiten Erdrutsch-Sieg ihrer Partei will sie nicht gefährden. Myanmar lernt wählen Wählen wird in Myanmar jetzt tatsächlich „geübt“. Die Wahlmöglichkeiten sind erstmals wirklich riesig. Außer der regierenden Partei, die von ehemaligen Militärs dominiert wird und der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) von Aung San Suu Kyi treten noch etwa 90 weitere Parteien an – weit über 1.000 Kandidaten kämpfen um die knapp fünfhundert Parlamentssitze. Da braucht es schon Nachhilfe, um so vertrackte Dinge wie Wahlzettel durchschauen zu lernen.
Arm aber stark – die Kindermönche von Bagan In Myanmar leben etwa eine halbe Million Mönche, Nonnen und Novizen. Sie üben einen außergewöhnlich großen Einfluss auf die Gesellschaft Myanmars aus und geben die Richtschnur auch für die Bewältigung des Alltags vor. Dabei ist es ganz normal, wenn viele Myanmarer nur für ein paar Monate ins Kloster gehen. Im Herzen Myanmars, der berühmten Tempelregion von Bagan, werden besonders viele Kinder von den Mönchen aufgenommen und ans harte Klosterleben gewöhnt.
Diese Kinder sind dort, weil ihre Eltern zu arm sind, um für sie zu sorgen. Manche bleiben für ihr ganzes Leben. Pioniere der Wirtschaft – ein Land im Aufbruch In Myanmar herrscht wirtschaftlich Goldgräberstimmung. Nach jahrzehntelangem Stillstand geht es jetzt für mutige Pioniere steil bergauf. Wer Ideen und genügend Durchsetzungskraft hat, kann jetzt in Myanmar schnell reich werden. Wie der Unternehmer Khin Tun, der sein erstes Geld mit einer Textilfabrik machte, jetzt auf Automobilhandel umgeschwenkt ist und einen Showroom erster Güte für westliche Fabrikate sein eigen nennt.
Und die nächste Textilfabrik ist bereits im Bau. Vorschriften gibt es so gut wie keine, jeder ist seines Glückes Schmied. Nur bei den Arbeitern ist bisher wenig Glück angekommen. Rund um die Fabriken leben die Angestellten in Slums – die Kehrseite des Aufschwungs. Vergessene Kämpfer – Großbritanniens Burma-Veteranen Die Briten feiern am 8. November „Remembrance Day“ – den Tag des Veteranengedenkens. Doch kaum einer erinnert sich dabei an die Burma-Veteranen.
Sie sind Teilnehmer und oft Opfer eines vergessenen Kriegs. 1941 sollten sie – vollkommen unzureichend ausgerüstet – die damalige britische Kolonie Burma vor dem Überfall der Japaner schützen. Viele waren damals noch fast Kinder, erinnern sich die wenigen Überlebenden – mittlerweile um die 90. Sie zittern mit bei der historischen Wahl in „ihrem Burma“. Die Rohingya – ein Volk ohne Rechte Im buddhistischen Myanmar leben 135 anerkannte Minderheiten – und das Volk der muslimischen Rohingya. Ihre Herkunft ist umstritten, für die Regierung Myanmars sind sie erst in den letzten Jahrhunderten aus Bangladesh eingewandert.
Und so sind sie vollkommen rechtlos, denn Myanmar verweigert den Rohingya die Staatsbürgerschaft. Sie werden verfolgt und diskriminiert. Inzwischen sind Hunderttausende auf der Flucht oder leben in Lagern unter schwierigen Zuständen. Robert Hetkämper gelang es, dort zu drehen und erzählt von herzzerreißenden Schicksalen. Minzayar Oo – unbestechlicher Chronist des Wandels Der Fotograf Minzayar Oo ist erst 27 Jahre alt und eigentlich Mediziner. Die Fotografie war sein Hobby neben dem Medizinstudium.
Doch sein Enthusiasmus und der einfühlsame Umgang mit den Menschen, deren Alltag er dokumentierte, brachten ihm schon früh Preise ein. Dieser Erfolg eröffnete ihm die Möglichkeit, Myanmars Ikone Aung San Suu Kyi als Fotograf quer durchs Land zu begleiten. Näher, so scheint es, kann man Aung San Suu Kyi nicht kommen. Seitdem lässt ihn der Wandel im Land nicht mehr los: Er dokumentiert die wichtigsten politischen und sozialen Themen. Fotografierte nicht nur Minenarbeiter, sondern auch die verfolgten Rohingya im Westen Myanmars. Minzayar Oo zeigt unbestechlich den Zustand Myanmars heute. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 08.11.2015 Das Erste Folge 2552
Ist die Welt noch zu retten? Am Sonntag berichtet der „Weltspiegel“ mit einem Schwerpunkt zur Klimaerwärmung. Geplante Themen: – Russland: Klimaforscher zwischen Mammuts und Methangas Zwei Wissenschaftler, Vater und Sohn, forschen bei minus 27 Grad in der eisigen Öde, messen Daten. In Cherskij, im fernen Nordost-Sibirien, erforschen Sergej und Nikita Zimov zusammen mit deutschen und amerikanischen Wissenschaftlern den Permafrostboden. Zimov glaubt, dass das Schicksal der sibirischen Tundra und Taiga der Schlüssel ist, um die globale Erderwärmung zu erklären.
Ihre Forschungsstationen liegen genau zwischen Tundra und Taiga. Der sibirische Permafrost taut schon jetzt durch die Erderwärmung, und beschleunigt sie damit. Es entstehen riesige Krater, in denen Methangas freigesetzt wird. Fischer berichten, dass sie keine Fische mehr finden. Einwohner erzählen von häufigen Sommer-Fluten. (Autorin: Golineh Atai) – Ghana: Flucht vor dem Klima Memuna Muniru kommt aus dem Norden Ghanas. Gemeinsam mit ihrem Mann Salifu Baba hat sie drei Kinder. Doch vor einem Jahr hat Memuna ihre Heimat verlassen, um im Süden Geld zu verdienen, damit die Familie überhaupt überleben kann: Wie Tausende andere auch arbeitet sie als Lastenträgerin in der Hauptstadt Accra.
Bis zu 40 Kilo trägt sie auf dem Kopf und bekommt dafür umgerechnet 25 bis 75 Cent, je nach Wegstrecke. Geflohen ist Memuna, weil sich die Lebensbedingungen im Norden Ghanas in den letzten zehn Jahren massiv verschlechtert haben. Es regnet nicht mehr zu den gewohnten Zeiten, sondern in ganz anderen Monaten, zu viel oder gar nicht. Memunas Mann kann von seiner Farm nicht mehr leben – früher konnten sie sogar Lebensmittel verkaufen, so viel hatten sie.
Aber seit der Klimawandel das Leben bestimmt, hatte die Familie nur noch die Wahl, Memuna mit der kleinen Tochter nach Accra zu schicken. (Autorin: Sabine Bohland) – Kanada: Vancouver – die grünste Stadt der Welt? Kanada ist in der Vergangenheit nicht unbedingt als Umweltengel aufgefallen. Vor allem die gewaltigen, umweltbelasteten Ölsand-Projekte verdunkeln die Umweltbilanz. Doch jetzt will Vancouver an der kanadischen Westküste mit ehrgeizigen Zielen voranschreiten: Der CO-2-Ausstoß soll in den kommenden fünf Jahren um ein Drittel reduziert werden.
Grünflächen werden mitten in der City angelegt. Es gibt mehr Fahrradwege, Kreuzfahrtschiffe bekommen im Hafen ihren Strom direkt aus der Steckdose. Das ist die eine Seite: Doch die Begeisterung der Bevölkerung hält sich in Grenzen, wenn es ans eigene Portemonnaie geht: Eine minimale Steuererhöhung für eine bessere Verkehrs-Infrastruktur wurde in diesem Jahr bei einem Referendum abgeschmettert. Trotzdem will die Stadt auf dem grünen Weg bleiben und weltweit Vorreiter werden. (Autor: Karsten Schwanke) – USA: Wie reagieren Kalifornier auf die Trockenheit? Seit Monaten erlebt Kalifornien eine extreme Dürre, Wasser ist knapp geworden.
Viele Kalifornier wissen sich zu helfen und lassen sich angesichts der ungewöhnlichen Lebens-Bedingungen etliches einfallen: Sie pflanzen beispielsweise Plastik- oder bestimmte Wüstenpflanzen in ihre Vorgärten, und das ist bei weitem nicht alles. (Autorin: Ina Ruck) – Mauretanien: Flüchtlinge – Spanische Polizisten patrouillieren in Afrika Sie verlassen ihr Land, weil es keine Arbeit mehr gibt. Aus Armut.
Viele afrikanische Flüchtlinge haben nur ein Ziel: Europa. Was kaum bekannt ist: Im afrikanischen Mauretanien laufen spanische Polizisten der Guardia Civil Streife mit afrikanischen Polizisten, um Flüchtlinge daran zu hindern, nach Spanien zu gelangen. Das Projekt wird von der EU bezahlt. Bis vor wenigen Jahren kamen jährlich Tausende Afrikaner über Mauretanien und die Kanarischen Inseln nach Spanien. Seitdem die spanische Polizei mit Genehmigung der afrikanischen Behörden dort Patrouille läuft und die Küste mit Booten und Hubschraubern absichert, schafft es aber kaum noch einer. (Autor: Stefan Schaaf) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 15.11.2015 Das Erste Folge 2553
* Frankreich: Ein Land im Ausnahmezustand Alles schaut nach Frankreich. Wie geht das Leben in unserem Nachbarland weiter? Die Menschen suchen nach Erklärungen. Welche Antworten finden sie? Welchen politischen Weg wählt der Präsident? Vor seinen Treffen mit Barack Obama und Wladimir Putin drängt Francois Hollande auf eine gemeinsame Strategie gegen den sogenannten „Islamischen Staat“. In Frankreich selbst setzt er auf verschärfte Gesetze und mehr Überwachung. Demian von Osten berichtet aus einem verunsicherten Land. * Libanon: Theaterspiel gegen den Hass In der „Syria Street“ in Tripoli spielt sich der Bürgerkrieg in Syrien im Kleinen ab.
Nur eine Straße trennt die verfeindeten Lager. Das eine Viertel steht auf der Seite des syrischen Präsidenten Assad, das andere ist gegen ihn. Die Straße sieht aus wie im Kriegsgebiet. Die Menschen dort leben in Angst. Immer wieder gibt es Anschläge und Schießereien, obwohl der Bürgerkrieg eigentlich vorbei ist. Vor allem die Jugendlichen sind voller Hass. Einem Theaterregisseur ist es jedoch gelungen, beide Seiten zusammenzubringen.
Jugendliche, die vorher nichts voneinander wussten, sich aber trotzdem hassten, stehen jetzt gemeinsam auf der Bühne und sind überrascht, wie ähnlich sie sich doch sind, egal ob Alawiten oder Sunniten. Korrespondent Volker Schwenck gegenüber haben sie von ihren Träumen von der Zukunft erzählt, die sich in nichts unterscheiden. * Sierra Leone: Leben nach dem Alptraum Ebola Alfred hat die für so viele tödliche Krankheit überlebt. Ein Jahr ist es her, dass er an Ebola erkrankte. Drei Wochen lag er isoliert in einer Klinik.
Dann war er über den Berg. Seine Mutter, sein Bruder, sein bester Freund sind gestorben. Heute arbeitet er für eine Hilfsorganisation als Berater für Überlebende. Der 23-Jährige weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, in eine Art Alltag zurückzufinden, als ehemaliger Ebola-Kranker. Wie so viele hat auch er seine Wohnung verloren. Die Vermieterin wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Die Überlebenden sind stigmatisiert. Hinzu kommen gesundheitliche Beschwerden. Viele, die unter Ebola litten, haben Probleme mit den Augen, drohen gar blind zu werden.
Alfred begleitet Überlebende zum Arzt, steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Ihm selbst haben seine Freunde geholfen. Sie haben ihn nicht im Stich gelassen. Afrika-Korrespondentin Sabine Bohland erlebt mit, wie er auf dem Friedhof die Gräber von Mutter und Bruder findet. Denn auch darum kümmert sich jetzt eine Hilfsorganisation: den Hinterbliebenen einen Ort zum Trauern zu geben. * China: Studieren auf dem Mönchsberg Die Bilder sind faszinierend, auch wenn dem Team jeder Schritt auf 4000 Meter Höhe schwer fiel.
In Larung Gar, weit oben im tibetischen Hochland, ist die größte Schule des tibetischen Buddhismus weltweit. Geschätzt 50 000 Nonnen und Mönche lernen an diesem Ort im westlichen Sichuan buddhistische Weisheiten. Manche kommen schon als Kinder. Die meisten sind Tibeter, aber es gibt auch Han-Chinesen und Ausländer, die auf dem Berg den Buddhismus studieren. Es ist ein hartes, karges und kaltes Leben. Kein fließend Wasser, ein überfordertes Stromnetz, im Winter sinken die Temperaturen auf bis zu -30 Grad.
Doch all das schreckt Dorjee nicht. Bereits mit acht Jahren hat er beschlossen, Mönch zu werden. Nun lebt der junge Mann seit ein paar Monaten in Larung Gar. Bis zu 15 Jahre kann es dauern, bis man die höchste Prüfung in Larung Gar ablegen kann. Doch dann besteht die Chance, als respektierter und gelehrter Lama in andere Klöster Tibets zu gehen. Das ist Dorjees Traum. Ariane Reimers und ihrem Team ist es gelungen, auf dem Mönchsberg zu drehen, obwohl es für ausländische Journalisten sehr schwer ist, über tibetisches Leben in China zu berichten. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere So. 22.11.2015 Das Erste Folge 2554
Nordirak: Der Vormarsch der Peschmerga Noch immer ist die Schmach nicht vergessen: Vor mehr als einem Jahr mussten die kurdischen Peschmerga die Stadt Sindschar im Norden des Irak beinahe kampflos räumen. Die Streitkräfte der Autonomen Region Kurdistan waren dem Ansturm der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ nicht gewachsen. Tausende Jesiden, die in der Region beheimatet sind, wurden vom „IS“ getötet oder verschleppt und versklavt. Jetzt sind die Peschmerga zurückgekehrt und haben mit Hilfe der US-geführten Allianz die Region um Sindschar zurückerobert.
ARD-Korrespondent Thomas Aders (Studio Kairo) hat die Peschmerga begleitet. Syrien: Millionen für die Terrorgruppe IS Der sogenannte „Islamische Staat“ gilt als eine der reichsten Terrorgruppen der Geschichte. Seine Einnahmen generiert er auch durch Lösegelder für entführte jesidische Sklavinnen und deren Kinder. Reporter des NDR und SWR haben wochenlang einen „Freikäufer“ begleitet und können dokumentieren, wie Millionen von US-Dollar über verschlungene Kanäle an den „IS“ geschleust werden. Eine Recherche von Amir Musawy, Volkmar Kabisch und Esther Saoub Südafrika: Der Krieg ums Nashorn In Südafrika nennen sie es einen „Krieg“.
In den Nationalparks erlegen Wilderer immer mehr Nashörner. Und immer häufiger kommt es zu Schießereien zwischen Wilderern und Parkhütern. Allein in diesem Jahr wurden 500 Wilderer getötet. Obwohl das Risiko für die illegalen Jäger groß ist, hält es viele nicht davon ab, nachts in die Nationalparks einzusteigen und Nashörner abzuschlachten. Mit dem begehrten Horn werden Millionenumsätze gemacht. Eine Reportage von ARD-Korrespondent Ulli Neuhoff (Studio Johannesburg) Krim: Die Halbinsel ohne Strom Auf der Krim gilt der Notstand.
Nachdem auf dem ukrainischen Festland Hochspannungsmasten gesprengt wurden, ist die Stromversorgung auf der von Russland annektierten Halbinsel zusammengebrochen. Der Blackout wird noch lange anhalten, denn ukrainische Nationalisten versuchen, die Reparatur der Strommasten zu sabotieren. Auf der Krim und in Russland wächst die Wut. Über eine Region im Ausnahmezustand berichtet ARD-Korrespondent Udo Lielischkies (Studio Moskau). Sierra Leone: Ein Flüchtling kehrt zurück Im Mai dieses Jahres trafen wir Bilal in Mali.
Ein Flüchtling wie viele andere auch, der sich auf den Weg nach Europa gemacht hatte. Er wurde von Schleppern ausgeraubt und misshandelt, er hungerte und ertrug schließlich die Strapazen der gefährlichen Flucht durch die algerische Wüste nicht länger. Er kehrte um, zurück in seine Heimat Sierra Leone. Damals spendeten viele „Weltspiegel“-Zuschauer Geld, um Bilal eine Zukunft zu schenken. ARD-Korrespondentin Sabine Bohland hat Bilal erneut aufgesucht. Er studiert mittlerweile und versucht, sich ein würdiges Leben aufzubauen. (Studio Nairobi) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 29.11.2015 Das Erste Folge 2555
Tunesien: Winter im arabischen Frühling Entweder flüchten sie nach Europa oder sie laufen über zum sogenannten Islamischen Staat. Viele Tunesier sind verzweifelt, vor allem junge Menschen wissen nicht mehr, wie es weitergehen soll. Die Touristen bleiben weg, Hotels bleiben geschlossen. Viele Hoffnungen richten sich in dieser Zeit auf den Chef der größten Gewerkschaft des Landes, Houcine Abassi. Zusammen mit anderen Gruppen des Landes erhält Abassi nächste Woche den Friedensnobelpreis in Oslo. Sie alle haben im Dialog mit Tunesiens zerstrittenen Parteien eine moderne Verfassung geschaffen.
Im Alltag beklagen aber viele Familien, dass der Staat sie im Stich lässt, sie sich nicht mehr ernähren können. Tunesien, der letzte Hoffnungsträger in der arabischen Welt, wird immer mehr vom Terrorismus bedroht. (Autor: Stefan Schaaf) USA: Blaue Augen auf Bestellung Für ihren Kinderwunsch legen Eltern in den USA bis zu 150.000 US-Dollar hin. Einige reisen aus aller Welt an, um ihren Traum zu verwirklichen. Über eine US-Firma suchen sie sich im Netz eine Eispenderin aus, deren Eizellen dann von einer Leihmutter ausgetragen werden.
Der Kunde ist König. „Wir wollen Kinder mit blauen Augen, so wie wir sie haben. Und wir wollten eine Mutter, die klug und kerngesund ist’’, lauten die Wünsche der Kunden. Die US-Firma hat mit dem Samen der Väter Embryos im Labor vorproduziert und diese in die Gebärmutter einer Leihmutter eingepflanzt. Das ist in den USA vielerorts legal, in Europa etwa in Dänemark und Deutschland ein Straftatbestand. Aber was passiert, wenn sich der so sorgfältig vorgeplante Erfolg für die Eltern nicht einstellt? Schon klagen in den USA die ersten unzufriedenen Kunden vor Gericht.
Tatsächlich boomt das Geschäft mit den Wunschbabys in den USA. (Autor: Markus Schmidt) Ghana: Flucht vor dem Klima Es regnet nicht mehr zu den gewohnten Zeiten, sondern in ganz anderen Monaten, zu viel oder gar nicht. Im Norden Ghanas können sich die Menschen nicht mehr ernähren. Vor einem Jahr hat Memuna Muniru ihre Familie und Heimat verlassen, um im Süden des Landes Geld zu verdienen, damit die Familie überhaupt überleben kann: Wie Tausende andere auch, arbeitet sie als Lastenträgerin in der Hauptstadt Accra, bis zu 40 Kilo trägt sie auf dem Kopf und bekommt dafür umgerechnet 25 bis 75 Cent, je nach Wegstrecke.
Geflohen ist Memuna, weil ihr Mann mit der Farm die Familie nicht mehr ernähren konnte. Früher konnten sie sogar Lebensmittel verkaufen, so viel hatten sie. Aber seit der Klimawandel das Leben bestimmt, hatte die Familie nur noch die Wahl, Memuna mit der kleinen Tochter nach Accra zu schicken. (Autorin: Sabine Bohland) Indonesien: Die Pferdebücherei Bücher sind sein Leben, und auch die Liebe zu den Pferden gehört dazu. Ridwan will Menschen zum Lesen bringen, die niemals zuvor Bücher gelesen haben.
In Indonesien gibt es heute mehr als sieben Millionen Analphabeten. Dreimal in der Woche, in seiner Freizeit, sattelt Ridwan das Pferd Luna. Mit Taschenbüchern und Hardcovern. Mit Comics, Krimis, und Märchen. Allesamt Spenden. Die Menschen in den Bergen Indonesiens leben vom Ackerbau, vor allem vom Tabak. Ridwan bringt die Welt in die abgelegenen Dörfer. Luna und er werden schon erwartet. Die Menschen hier lieben die Bücher. Zum Lesen oder zum Blättern. Aber ein eigenes Buch kaufen, das können sich die wenigsten Bauernfamilien leisten. Mit seiner Leihbücherei macht er sie glücklich. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 06.12.2015 Das Erste
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