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Folge 2506
Nigeria: Wie eine Ebola-Ausbreitung verhindert wurde Als Dennis Akaghas schwangere Verlobte vor zwei Monaten an Ebola erkrankte, hatte Nigeria keine Erfahrung mit dem tödlichen Virus. Die junge Frau hatte gerade ihren ersten Job ausgerechnet in dem Krankenhaus begonnen, in dem ein Patient aus Liberia eingeliefert wurde, der behauptete, er habe Malaria. Jetzt weiß man: er war der erste Ebola-Patient in Nigeria und alle anderen Fälle können auf ihn zurückgeführt werden. Neun Ärzte und Schwestern haben sich angesteckt.
Vier sind gestorben, auch Justine und ihr ungeborenes Kind. Zwei Wochen später zeigte auch Dennis Symptome, da hatte das Land aber schon umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um das Virus in den Griff zu bekommen. Dennis hat überlebt und jetzt gilt das bevölkerungsreiche Nigeria als Ebola-frei. Mutige Ärzte mit Zivilcourage und eine Regierung, die schnell und entschlossen handelte, haben ein Horrorszenario verhindert. Eine Heldengeschichte, die dennoch ihren Preis hat. Autorin: Shafagh Laghai, ARD Nairobi Argentinien: Das Steak als „Krisenopfer“ Argentinische Steaks sind noch immer ein Mythos.
Und ihre Züchter, die Gauchos, waren einst der Stolz des Landes. Heute sehen sie sich als Opfer einer verfehlten Wirtschaftspolitik. Rindfleisch gilt in Argentinien als Grundnahrungsmittel und der Preis dafür ist im Land so wichtig wie andernorts der Brotpreis. Auf 41 Millionen Argentinier kamen in den besten Zeiten fast 60 Millionen Rinder, heute sind es 15 Millionen weniger, weil sich das Geschäft kaum mehr rechnet. Und Argentinien ist schon lange nicht mehr der Fleischexporteur Nr.
1. Entsprechend weniger Devisen kommen ins Land. Auch Vater und Sohn Berrueta kämpfen auf ihrer Farm in der Pampa, etwa 120 Kilometer südwestlich von Buenos Aires, ums Überleben. Seit über 100 Jahren betreibt die Familie Rinderzucht und sie hängt an ihren derzeit 1700 Rindern. Leben können sie von der Zucht aber nicht mehr und so pflanzen sie jetzt zusätzlich Soja an. Doch eine wirkliche Alternative ist das nicht. Autor: Michael Stocks, ARD Rio de Janeiro USA: Nonnen auf Tour im Wahlkampfbus – Gegen die Macht des großen Geldes In ihrem bunten Bus reisen die kämpferischen Nonnen vor allem durch die umkämpften US-Bundesstaaten, um desillusionierte Wähler zu mobilisieren.
Sie treten an gegen die Macht des großen Geldes, gegen gewaltige Parteispenden der Superreichen, gegen den giftigen Lobbyismus der Konzerne. Denn am Dienstag wählen die Amerikaner einen neuen Kongress – die Midterm elections – zwischen den Präsidentenwahlen. Die Nonnen werben nicht für eine bestimmte Partei, sondern ihr Slogan lautet: „Wir sind das Volk.
Wir sind die 100 Prozent.“ in Anspielung darauf, dass weniger als ein Prozent der US-Bürger die Wahlen entscheidet, nämlich die Privilegierten. In Amerika herrsche inzwischen ein „System der legalisierten Bestechung“, klagen sie. Die Nonnen sind von Obama enttäuscht, der die Macht der Konzerne nicht kleiner gemacht habe. Viele Bürger glauben nicht mehr, dass ihre Stimme zählt bei den Kongresswahlen. Zu überwältigend wirkt die Macht des großen Geldes, zu erdrückend der Einfluss von Lobbyisten.
Autor: Stefan Niemann, ARD-Washington D.C. USA: Wahlkampf mit Ebola und einem versteckten Präsidenten „Politik machen mit Ebola“, so titelte die Washington Post. Colorado ist bei den Midterm elections ein heftig umkämpfter Bundesstaat. Republikaner Cory Gardner reitet im Wahlkampf wie viele Politiker auf der Ebola-Welle, um in den Senat zu kommen. Alle brennenden Streitfragen wie die Energie- und Gesundheitspolitik, Immigration und das Haushaltsdefizit werden entlang des Ebola-Themas geführt.
Verschärft durch die irrwitzigsten Wahlwerbespots wird da Angst und Panik geschürt. Über allem steht der Vorwurf gegenüber dem Präsidenten, mit der Krankheit nicht richtig umzugehen. Präsident Obama ist derweil in den Meinungsumfragen so tief gefallen, dass seine demokratischen Parteifreunde an seiner Seite keinen Wahlkampf machen möchten. Die noch immer beliebte First Lady Michelle springt für ihn in die Bresche. Dabei geht es für die Demokraten um alles, da sie auch noch ihre Mehrheit im Senat verlieren könnten.
Dann würde der Präsident in den letzten beiden Jahren sein er Amtszeit kaum mehr ein größeres Anliegen durch den Kongress bringen. Autorin: Tina Hassel, ARD-Washington D.C. Ost-Ukraine: Im Reich der Separatisten – Innenansichten aus der selbsternannten Volksrepublik Donezk Krieg statt Waffenstillstand, wie zwischen den Konfliktparteien vereinbart. Milizen beherrschen die Stadt, die bis vor wenigen Monaten noch ukrainisch war und in der bewaffnete Separatisten dann die Donezker Volksrepublik ausgerufen haben.
Am Sonntag soll mit Wahlen die Abspaltung von der Ukraine besiegelt werden. Eine pseudo-demokratische Legitimation für die schwer bewaffneten pro-russischen Separatisten, die das Sagen in der Stadt haben. Einer ihrer Kommandanten nennt sich „Bach“, hört gerne klassische Musik und erzählt uns, der Krieg sei für ihn wie eine Symphonie. Eine Woche lang waren wir mit den Kämpfern unterwegs und dabei gelangen unserem ARD-Team seltene Einblicke hinter die Kulissen der kämpfenden Separatisten. Autorin: Birgit Virnich, ARD Moskau (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 02.11.2014 Das Erste Folge 2507
Ukraine: Mit russischen Freiwilligen an der Front – Die Lage in der Ukraine bleibt instabil. Die in Minsk vereinbarte Waffenruhe existiert nur auf dem Papier. Die ukrainische Armee und die Separatisten liefern sich weiter heftige Kämpfe. Russische Freiwillige strömen weiter an die Front. Pakistan: Mädchenschulen heute – Malala Yousafzai bekommt den Friedensnobelpreis. Sie wurde zum Symbol für den Widerstand und für das Recht junger Frauen auf Bildung in Pakistan. Während der Westen sie feiert, mehren sich in ihren Heimatland die kritischen Stimmen.
Südafrika: Balletttänzer aus den Townships – Das Township Alexandra ist nicht gerade bekannt für sein modernes Männerbild. Hier im Norden von Johannesburg sind Männer stark, rau und Machos. Der zehnjährige Mahlatsi geht einen anderen Weg: Er tanzt klassisches Ballett. Australien/Kambodscha: Kein Weg nach Down Under – 16.000 Bootsflüchtlinge sind im vergangenen Jahr an den Küsten Australiens angelandet. Doch die Politik des Landes ist klar: „No way!“ – Ihr werdet Australien nicht zu Eurer Heimat machen“, heißt es in einer Kampagne der Regierung.
Mexiko: Ein Land im Würgegriff der Drogenbarone – Drogenkartelle, korrupte Politiker, Schattenwirtschaft: Zwischen der Regierung Mexikos und den Drogenbaronen tobt ein blutiger Kampf. Immer mehr Regionen entgleiten der staatlichen Kontrolle. Schnappschuss: Schweiz – Der Abfall-Controller – Wer Müll macht, soll auch zahlen. Da gibts in Sankt Gallen kein Pardon. Ein illegaler Müllsack – da hört der Spaß auf. Ein Fall für den Abfallcontroller. Und der nimmt seinen Job sehr, sehr ernst. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 16.11.2014 Das Erste Folge 2508
Syrien: Christen ohne Zukunft Derik ist ein kleines Städtchen im Norden Syriens. Die Region wird von Kurden kontrolliert. Jeder vierte Einwohner hier ist Christ. Und mit jedem Tag werden es mehr. Aber für viele ist dies kein Grund zur Freude. Die Menschen, die kommen, sind Flüchtlinge, die von der Terrororganisation „Islamischer Staat“ bedroht und vertrieben wurden. Die meisten haben nur einen Wunsch: Auswandern und zwar sofort. Nur wenige Dutzend Kilometer südlich des Städtchens verläuft die Frontlinie. Dort kämpfen Christenmilizen und kurdische Einheiten gegen den gemeinsamen Feind.
Eine Reportage von ARD-Korrespondent Volker Schwenck, der mit Milizionären unterwegs war und auch gefangene IS-Kämpfer interviewen konnte. China: Boomende Geisterstädte „Klein Paris“ wird ein Stadtteil der südchinesischen Stadt Hangzhon genannt. Schmiedeeiserne Balkone, verspieltes Dekor, selbst den Eiffelturm haben die chinesischen Kopier-Weltmeister nachgebaut. Ein Hauch von Frankreich weht durch die Gassen. Nur: Fast das gesamte Neubau-Viertel steht leer.
Zwar sind beinahe alle Appartements und Wohnungen verkauft. Aber es sind reine Spekulationsobjekte. Die Investoren setzen darauf, dass die Preise steigen und sie die Wohneinheiten später teurer verkaufen können. Nach Schätzungen sind 20 % aller Neubau-Wohnungen in China unbewohnt. 60 Millionen weitere Einheiten sind gerade im Bau. Ganze Regionen gleichen schon jetzt menschenleeren Geisterstädten. ARD-Korrespondentin Christine Adelhardt hat sich in einer irreal wirkenden Welt umgesehen. Eine Fotokulisse für so manche Hochzeitspaare, die sich in Straßen fotografieren lassen, die auch in London, New York oder Rom sein könnten.
Nur ohne Bewohner. Russland: Krankes Land „Ihr lasst Eure Kinder in Europa behandeln und wer behandelt uns in Russland?“ Mit solchen Parolen demonstrieren Ärzte und Patienten gleichermaßen auf den Straßen Moskaus. 28 Krankenhäuser sollen in der Hauptstadt Russlands demnächst geschlossen werden. Das sei „Teil der Modernisierungspläne“, beschwichtigt die Stadt-Regierung.
Viele Ärzte und Patienten glauben allerdings, dass schlicht Geldmangel das russische Gesundheitssystem immer weiter aushöhlt. „Sotchi und die Krim“, auch die Auseinandersetzungen in der Ostukraine kämen das Land teuer. Die beiden Ärzte Olga Demitscheva und Semjon Galperin organisieren Demonstrationen und erinnern dabei Präsident Putin an das Recht eines jeden Russen auf eine medizinische Versorgung. Die ARD-Russland-Korrespondentin Birgit Virnich begleitet die beiden Mediziner in ihrem verzweifelten Kampf um ihr Krankenhaus Nr.
11, das ebenfalls von der Schließung bedroht ist. Sie schleusen die Journalistin in das Gebäude ein, um mit Patienten sprechen zu können. Für Ende November haben sie landesweite Proteste geplant. Tunesien: Radikalisierte Generation Najeh Abdaoni ist eine kluge junge Frau in Ouslatia in Tunesien. Sie liebt ihre beiden Brüder. Zwillinge sind es. Doch wenn Najeh von ihnen spricht, muss sie weinen. Der eine ist heimlich nach Syrien gegangen, der andere nach Libyen. Beide haben sich der Terrororganisation „Islamischer Staat“ angeschlossen.
Es sind zwei von tausenden jungen Tunesiern, die es in den „Heiligen Krieg“ zieht. „Heilig“ aber – so sagen deren Verwandte – ist da nichts. Es sind Verführte, die in tunesischen Moscheen von Hasspredigern radikalisiert wurden und in Syrien und Libyen nicht selten zu Selbstmordattentätern ausgebildet werden. Diesen Sonntag finden in Tunesien Präsidentschaftswahlen statt. Noch immer gilt das arabische Land als eines der wenigen, das den Übergang von der Diktatur zur Demokratie schaffen könnte.
Aber gleichzeitig ist Tunesien der größte „Exporteur“ von Dschihadisten in der gesamten Region. ARD-Korrespondent Stefan Schaaf hat Familien getroffen, deren Söhne zu Terroristen geworden sind und die davor warnen, dass diese auch für Europa eine Gefahr werden könnten. Südafrika: Schwere Jungs machen Theater Die Townships am Rande Kapstadts sind Hotspots. Nicht wenige der Jugendlichen hier kennen das Gefängnis von innen. Und die, die rausgekommen sind, kommen oft auch schnell wieder hinein.
Ein Teufelskreis aus Armut, Kriminalität und sozialer Ausgrenzung. Ein besonderes Projekt im „Pollsmore“-Knast soll nun für Abhilfe sorgen. Gefangene und ehemalige Insassen proben Theaterstücke, die ein Ziel haben: auf ein Leben ohne Drogenhandel, Waffenbesitz und Diebstahl vorzubereiten. Die besondere Belohnung: ein Auftritt in einem der berühmtesten Theater Kapstadts. ARD-Korrespondentin Joana Jäschke über schwere Jungs, die ihre eigene Zukunft in die Hand nehmen. Schnappschuss: Warum in Malawi Menschen dafür zahlen, auf dem Gepäckträger eines Fahrrads transportiert zu werden. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 23.11.2014 Das Erste Folge 2509
Irak: Die Armee will wieder kämpfen Als die Terrormilizen des sogenannten Islamischen Staates (IS) im Sommer die nordirakische Stadt Mossul überrannten und danach eine Offensive in Richtung Bagdad starteten, nahm die Armee Reißaus. Milliarden waren in ihr Training und ihre Ausrüstung gesteckt worden, aber im Ernstfall versagten die irakischen Streitkräfte katastrophal: Eine Stadt nach der anderen eroberte der IS, Offiziere ließen ihre Rekruten im Stich, von denen viele ermordet wurden. Schnell stand der IS vor den Toren der Hauptstadt. Mühsam wurden seitdem die Kräfte gebündelt, und vor einigen Wochen begann das Militär eine Gegenoffensive und errang einen Teilsieg in der strategisch wichtigen Ölstadt Baidschi, 250 Kilometer nördlich von Bagdad.
Hier steht die größte Raffinerie des Irak. Thomas Aders begleitet irakische Soldaten bei Ramadi und beobachtet, wie die Armee den IS jetzt besiegen will. Autor: Thomas Aders, ARD Kairo USA: Videotestament für Todkranke Nach 13 Jahren ist der Krebs bei Judy Davanzo zurückgekommen – Endstadium. Der 45-jährigen Mutter bleibt nur noch wenig Zeit, um ihren beiden Kindern eine dauerhafte Erinnerung an ihre Mutter zu hinterlassen, an ihr Aussehen, ihre Stimme, ihre Gesten.
Was hat sie bewegt, gefühlt, gedacht? Wie klang ihr Lachen? Ein Videotestament der anderen, der emotionalen Art: „Thru My Eyes“, „Mit meinen Augen“ heißt die gemeinnützige Organisation in New York, die professionelle Videos für und mit Todkranken filmt und schneidet – kostenlos. Krankenhäuser vermitteln verzweifelte Patienten an die Psychologen, Kameraleute und Helfer der Initiative, weil nicht mehr genügend Zeit bleibt, um auf eine andere Art Erinnerungen für die zu hinterlassen, die Abschied nehmen müssen.
Autor: Markus Schmidt, ARD New York Südafrika: Die farblosen Schwarzen „Wenn sie sterben, verschwinden sie einfach“, sagte man früher über die „white nigger“, wie Albinos in vielen Teilen Afrikas verächtlich gerufen werden. Unglück sollen sie auch bringen, ihre Körperteile preisen Medizinmänner als Wundermittel an. Die ungefähr 13.000 Albinos haben es schwer in Südafrika. Sie gehören weder zu den Weißen noch zu den Schwarzen, werden oft diskriminiert und auch verfolgt.
Viermal häufiger ist Albinismus in Afrika als zum Beispiel in Europa. Aber es gibt auch Gutes zu berichten: In den vergangenen Jahren haben Aufklärungskampagnen geholfen, die Vorurteile abzubauen. Viele wissen jetzt, dass es nichts mit einem Fluch zu tun hat, sondern nur eine Pigmentstörung ist. Und vielleicht hat auch dazu beigetragen, dass die Modedesigner in Südafrika die farblosen Schwarzen für sich entdeckt haben. Sanele Xaba ist Model: „Ich bin nicht anders als die anderen Models“, sagt er selbstbewusst, „mein Hautton ist nur heller.“ Und tatsächlich hat Sanele es geschafft, er kann sich vor Aufträgen nicht retten.
Autor: Ulli Neuhoff, ARD Johannesburg China: Bio-Boom nach Lebensmittelskandalen „Öfter mal die Gifte wechseln!“ – das ist der hilflos zynische Rat des Shanghaier Lebensmittelaktivisten Wu Heng, den man seinem neuen Buch mit dem Titel „Schmeiß es zum Fenster raus!“ entnehmen kann. Lebensmittelskandale sind in China an der Tagesordnung. Besonders bei der chinesischen Mittelschicht geht seitdem die Angst um, was man überhaupt noch essen und ganz besonders den Kindern vorsetzen kann.
Selbst in Deutschland kam es vor einiger Zeit zu Engpässen bei der Babynahrung. Der Grund: In China gab es einen Skandal mit Melamin verseuchtem Milchpulver. In der Folge kauften chinesische Importeure, Privatpersonen und Touristen besonders den deutschen Markt leer, um chinesische Kinder mit sauberem Milchpulver zu versorgen. Böden sind in weiten Teilen Chinas verseucht und skrupellose Geschäftemacher bringen selbst Altöl als Speiseöl wieder in den Umlauf.
Das Misstrauen der Verbraucher ist berechtigterweise groß. Mit dem Wunsch nach natürlichen und gesunden Leben smitteln boomt eine noch junge Biobranche in den chinesischen Städten. Autorin: Christine Adelhardt, ARD-Peking Norwegen: Slow-TV in der Vorweihnachtszeit – 60 Stunden nonstop Chorgesang Fernsehen im Wortsinn – das macht Norwegens öffentlich-rechtlicher Sender NRK immer wieder: Nach einem 134-Stunden-Live-Fernsehmarathon über die Fahrt eines Hurtigruten-Schiffs entlang der norwegischen Küste gab es Stricken oder Holzhacken als Dauerfernsehereignis – mit Rekordeinschaltquoten.
Die Norweger scheinen „Slow-TV“, langsames Fernsehen oder eigentliches „Fern-Sehen“ ohne Dramaturgie, Zeitraffung oder eine eigentliche Handlung für sich entdeckt zu haben. Jetzt werden zur Einstimmung auf die Vorweihnachtszeit alle 899 Psalmen aus dem norwegischen Gesangbuch gesungen und landesweit live im Fernsehen übertragen – 60 Stunden lang. Was macht dabei die Faszination aus, fragt unser Korrespondent, und ist das ein Vorbild an Entschleunigung auch für unsere hektische Vorweihnachtszeit? Autor: Clas Oliver Richter, ARD Stockholm (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 30.11.2014 Das Erste Folge 2510
Thailand: Die Zeichen des Tsunami – Sie sind eher Fisch als Mensch, ihre Heimat ist die Andamanensee zwischen Myanmar, Thailand, Malaysia und Indonesien. Syrien: Die Trümmermänner von Aleppo – Für die Bewohner von Aleppo sind sie die wahren Helden: die Trümmermänner von Aleppo. Es sind freiwillige, junge Männer, eine Art Feuerwehr oder Technisches Hilfswerk, die rund um die Uhr für andere ihr Leben riskieren. Brasilien: Wassernot in Sao Paulo – Nichts geht mehr. Kein fließendes Wasser seit fast einem Jahr.
Im Großraum Sao Paulo herrscht akuter Wassermangel, und besonders dramatisch ist die Situation in Itu. Indien: Der Daniel Düsentrieb von Delhi – Sie nennen ihn Daniel Düsentrieb, weil er nie still stehen kann, weil er so viele Ideen und Visionen hat und weil er die auch umsetzt. Schnappschuss: USA – Was ist eine Konfliktküche? Ein Imbiss in Pittsburgh verkauft ausschließlich Gerichte, aus Ländern, mit denen die USA im Konflikt stehen. Über das Essen will der Besitzer die Amerikaner für Politik interessieren. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 07.12.2014 Das Erste Folge 2511
Schweden: Rentierzüchter – letzter Ausweg Selbstmord? Die Selbstmordrate unter Sami, so Schätzungen, ist doppelt so hoch wie sonst in Schweden. Clas Oliver Richter hat sich auf Spurensuche nach der Ursache begeben. USA: Sister Second Chance – eine Nonne hilft Häftlingen – Ihre Schützlinge nennen sie „Sister Second Chance§, Schwester Tesa aus Queens. Die 67-Jährige Ordensfrau hilft weiblichen Ex-Häftlingen auf dem Weg zurück in einen Alltag ohne Gitter. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 14.12.2014 Das Erste Folge 2512
Irak: Verfolgte Jesiden – das Leid der Frauen – Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ verschleppt im Irak systematisch Jesiden. Frauen und Mädchen werden entführt und erfahren unendliches Leid. Die radikalen Muslime sehen in den Jesiden Ungläubige. Afghanistan: Ein bisschen Frieden – Vergnügungspark in Kabul – Riesenrad, Mini-Eisenbahn, Kettenkarussell, Autoscooter oder Schiffsschaukel – im Vergnügungspark in Kabul entfliehen die Afghanen für ein paar Stunden der Angst. Es ist eine farbenfrohe Oase, aus der Lachen dringt. USA: Exilkubaner in Miami – Zwischen Hass und Hoffnung – US-Präsident Barack Obama hat eine Neuausrichtung der Beziehungen zu Kuba angekündigt.
Wie bewerten die Exilkubaner den Vorstoß? Ein Stimmungsbild aus „Little Havanna“ in Miami. China: Olympia 2022 – Skifahren am Fuß der Großen Mauer – Zhangjiakou bewirbt sich gemeinsam mit Peking als Austragungsort für die Olympischen Winterspiele 2022. Nachdem Oslo seine Bewerbung zurückgezogen hat, sind die Chancen erheblich gestiegen. Schnappschuss: Warum dampfen amerikanische Kanaldeckel? In amerikanischen Filmen ist es häufig zu sehen: dampfende Kanaldeckel. Was steckt dahinter? USA-Korrespondent Ingo Zamperoni ist in den Untergrund gestiegen und hat die Antwort. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 04.01.2015 Das Erste Folge 2513
Frankreich: Die Rekonstruktion eines Terroranschlags Was geschah genau beim tödlichen Anschlag auf die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo in Paris? Mathias Werth, ARD Paris Ukraine: An der Front In wenigen Tagen wollen die Präsidenten Russlands, Putin, und der Ukraine, Poroschenko, zusammen mit Bundeskanzlerin Merkel und dem französischen Präsidenten Hollande über Auswege aus der Ukraine-Krise beraten. ARD-Korrespondentin Golineh Attai war auf beiden Seiten der Front in der Ostukraine. Eine Reportage aus einem zerstörten Land. ARD Moskau Nicaragua: Der Kanalbau Es soll der größte Kanal der Welt werden: der Nicaraguakanal.
278 km lang, 40 Milliarden Euro teuer. Doch langsam wächst der Widerstand gegen das Megaprojekt. Die ökologischen und sozialen Folgen sind enorm. Eine Reportage von Peter Sonnenberg, ARD Mexiko. Türkei: Wohin driftet das Land? „Nirgendwo ist die Presse freier als in der Türkei“ – behauptet Präsident Erdogan. Die Fakten allerdings sprechen eine andere Sprache. Allein im Dezember letzten Jahres wurden zahlreiche Journalisten festgenommen, die kritisch über Korruption im Umfeld der Regierungspartei AKP berichtet hatten. Nach Ansicht vieler Beobachter driftet die Türkei immer weiter von Europa ab und zeigt Züge eines autoritären Systems.
Eine Polemik von ARD-Korrespondent Michael Schramm, Istanbul. Demokratische Republik Kongo: Eine starke Frau Es ist weltweit der wohl tödlichste Konflikt seit dem Zweiten Weltkrieg. Der Kampf zwischen Milizen, regulären Truppen, Invasionsarmeen und marodierenden Banden in der Demokratischen Republik Kongo kostete in den letzten Jahren über fünf Millionen Menschen das Leben. Die „Weltspiegel“-Reporterin Julia Leeb besuchte eine Frau, die trotzdem Hoffnung macht: Hortense Maliro, seit ihrer Kindheit selbst schwerbehindert, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Menschen in Not zu helfen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 11.01.2015 Das Erste Folge 2514
Frankreich: Die Heldin von Calais – Ihre Garage ist die Ladestation für die Handys von Afrikanern, vor allem aus Eritrea und Äthiopien, und Syrern! Madame Lips lebt in Calais, nicht weit entfernt von dem Wald, in dem zahlreiche Flüchtlinge stranden, wo sie in Zelten auf ein besseres Leben hoffen – irgendwo in Europa. Für viele von ihnen ist Madame Lips die tägliche Anlaufstation, denn ohne den Strom, den sie liefert, hätten viele Flüchtlinge keinen Kontakt zu den Angehörigen in ihren Heimatländern. Die Französin will nur eins: Helfen.
Ihre Motivation: Nächstenliebe und die Hoffnung, ein Zeichen zu setzen. Gerade in Zeiten wie diesen, sagt die Angestellte eines Supermarktes, müsse man etwas tun. Algerien: Trauer und Terror – Einer der Journalisten, die beim Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo getötet wurden, stammt aus Algerien. Der Algerier hat bis 1980 in dem Dorf Ait Larba in der Berber-Region Kabyle gelebt, dann ist er nach Frankreich gezogen. ARD-Korrespondent Stefan Schaaf besucht Familienangehörige, Freunde und Bekannte des Getöteten, die mit einer Mahnwache des Toten gedenken.
Die Kabyle war in den 90er Jahren eine der Zonen, in welcher der Bürgerkrieg zwischen Islamisten und Staatsmacht besonders blutig ausgetragen wurde. Auch im Dorf gibt es Betroffene aus diesen „schwarzen Jahren“. Anders als die Franzosen, fühlen sich die Menschen hier seit Jahren mit dem Terror allein gelassen. Russland: Pfeifen auf den Westen – Im russischen Wladiwostok pfeifen sie auf den Westen. Hier macht man längst gute Geschäfte mit den Chinesen und plant noch mehr.
Von Sanktionen spüren sie in der Hafenstadt so gut wie nichts, von der Ukraine-Krise haben sie bestenfalls gehört. Die Menschen hier stehen unerschütterlich, so scheint es, hinter Präsident Putin. Ihm zu Ehren wird sogar eine kleine Kapelle entstehen. An die Kraft Russlands und seines Präsidenten soll sie stets mahnen, sagt der Spender. Die Region boomt, die europäische Krise begreift man im Osten Russlands als die große Chance. USA: Drei Jobs zum Überleben – Wohin steuern die USA? Präsident Obama wird in wenigen Tagen seine Rede zur Lage der Nation halten.
Er wird auf die positive wirtschaftliche Entwicklung verweisen und die Steigerung der Arbeitsplatzangebote. Für viele Amerikaner reicht das trotzdem nicht. Immer mehr US-Bürger sind gezwungen mindestens drei Jobs anzunehmen, um finanziell überhaupt über die Runden zu kommen. Das trifft schon lange auch die Mittelschicht, selbst junge Menschen mit Studienabschluss. Die Löhne stagnieren, im Portemonnaie bleibt wenig. Eine Besserung der eigenen Lebens-Situation ist für viele US-Bürger wohl nicht in Sicht.
Gewinne machen zur Zeit nur wenige. Philippinen: Die Goldschlamm-Taucher – Mit abenteuerlichen Methoden versuchen sie der Erde ihren Reichtum zu entreißen: Die Bauern im Südosten der Philippinen. Auf den Reisfeldern suchen sie nach feinen goldenen Sedimenten. Sie graben bis zu sechs Meter tiefe Stollen in den matschigen Boden. Dann setzen sie das Loch unter Wasser, um es zu stabilisieren. Besonders mutige Männer tauchen hinab, um mit Spaten und Leinensack den goldhaltigen Schlamm ans Tageslicht zu befördern.
Die Atemluft kommt über einen dünnen Schlauch, den sich die Taucher zwischen die Zähne klemmen. Ein hochriskanter Job für ein paar Euro täglich. Weltspiegel-Schnappschuss: Eistaucher – Wenn’s draußen klirrend kalt ist, treibt es die Russen ins Eiswasser. Einige machen es den ganzen Winter über, sie springen ins eisige Wasser … Andere vor allem in der Nacht vom 18. auf den 19. Januar. Denn am 19. Januar wurde nach dem orthodoxen Kirchenkalender Jesus getauft. Wie machen das die Russen? Wie halten sie das aus? Peter Schreiber war am Stadtrand von Moskau. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 18.01.2015 Das Erste Folge 2515
Der Tag der Entscheidung – Macht- und Politikwechsel in Griechenland? Denn der Ausgang der Wahlen galt schon damals als Entscheidung für oder gegen einen Spar- und Reformkurs des Landes, für den Euro oder die Rückkehr zur Drachme und für die Stabilität der Eurozone insgesamt. Aber im Juni 2012 gewann der Konservative Antonis Samaras noch einmal die Wahl. Die Welt atmete auf. Der Reform- und Sanierungskurs konnte fortgesetzt werden. Bei der neuerlichen Wahl, die das Volk gar nicht wollte, wird sich das Blatt nun wohl wenden. Der WELTSPIEGEL berichtet am Tag der Entscheidung live aus Athen über die Stimmung im Land, interpretiert die ersten Hochrechnungen und liefert Recherchen und Reportagen zu wahlentscheidenden Themen.
Alexis Tsipras: wirtschaftspolitischer Geisterfahrer? Schreckgespenst für den Euro, Europa und die Bundeskanzlerin Angela Merkel oder Kämpfer für Gerechtigkeit und einen Ausweg aus der verhängnisvollen Sparfalle? Wenn sich die Umfragen bestätigen und nur verhältnismäßig wenige Parteien in das Parlament einziehen, könnte das griechische Wahlrecht Tsipras mit seiner Partei Syriza sogar die absolute Mehrheit bescheren.
Kommt es dann zum Showdown zwischen Athen und Berlin? Wird Tsipras die griechischen Schulden neu verhandeln? Ist der Grexit, das Ausscheiden Athens aus dem Euro, überhaupt möglich? Stresstest für Europa? Keine Angst – so lautet die Botschaft von allen Seiten: Europa ist – anders als vor zweieinhalb Jahren – gut vorbereitet, hat sich die Instrumente gegeben, die am Anfang der griechischen Staatsschuldenkrise noch fehlten, als ein EU-Krisenland nach dem anderen drohte, Bankrott zu machen. Zentralbankpräsident Mario Draghi öffnet die Geldschleusen, um die Banken mit Liquidität zu versorgen.
Und Berlin spielte sogar offen mit dem Gedanken eines Ausscheidens Griechenlands aus dem Euro. Ist die Europäische Union ein Hort der Coolness geworden oder ist es das berühmte Pfeifen im Walde? Laufen die Spar- und Reformauflagen der Troika in Athen nach Plan? Hilfskredite gegen Wirtschaftsreformen, nach diesem Rezept sollte der griechische Staatshaushalt über die Jahre saniert werden. Athen muss dabei strenge Spar- und Reformauflagen erfüllen. Immer neue Sparpakete der Regierung führen zu ständigen Steuererhöhungen, Lohnkürzungen, Entlassungen.
Unausweichlicher Preis für einen soliden Haushalt? Alles sei jetzt auf einem guten Weg und die Steuermilliarden aus den Hilfspaketen gut angelegt, wird auch uns gerne erklärt. Aber stimmt das denn? Der WELTSPIEGEL bezweifelt das und begibt sich auf mühsame Recherche durch den Dschungel der griechischen Steuerbürokratie. „Rebellion“ in Südeuropa: Fällt auch Spanien aus der Reihe der Sanierer und Reformer? Auch Spanien blickt am Sonntag gebannt nach Griechenland: Im Herbst wird ein neues Parlament gewählt und der große Aufsteiger ist die neue Linkspartei Podemos („Wir können“).
Erst vor einem Jahr gegründet, liegt sie mit knapp 28 Prozent der Stimmen in den Umfragen bereits jetzt vor den beiden Traditionsparteien. Das griechische Linksbündnis Syriza und die spanische Podemos-Partei arbeiten eng zusammen. Beide Parteien setzen auf Wahlsieg und Machtübernahme. Und beide Parteien sind gegen die von den Konservativen durchgesetzten Einsparungen und Reformen und streben Abstriche bei der Rückzahlung der Staatsschulden an. Steht Europa vor dem Linksruck? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 25.01.2015 Das Erste Folge 2516
Saudi-Arabien: Anti-Terrorkampf im Königreich – Saudi-Arabien hat seine Grenze zum Irak auf 800 Kilometer Länge mit viel Hightech dicht gemacht – aus Angst vor Anschlägen der Terrororganisation „Islamischer Staat“. Gleichzeitg werden die Bürgerrechte beschnitten. Nigeria: Der Hölle entkommen – der Schrecken von Boko Haram – Nach Yola, im Norden Nigerias gelegen, haben sich Tausende Menschen vor Boko Haram geflüchtet. Doch es gibt keine internationale Hilfe – überall Zerstörung. Der Terror hat die Menschen in diesem Teil Nigerias fest im Griff.
El Salvador: Drastische Haftstrafen für Schwangerschaftsabbruch – Weltweit hat El Salvador eines der strengsten Abtreibungsverbote. Frauen, die eine Fehlgeburt erleiden, stehen unter Generalverdacht illegal nachgeholfen zu haben. So erging es Guadalupe Vasquez. Sie wurde verurteilt. Großbritannien: Pubsterben auf der Insel – Jede Woche müssen in Großbritannien 29 Pubs schließen, so die Zahl einer Gewerkschaft. Das sind doppelt so viele wie 2011. Diese Institutionen müssen immer häufiger Luxuswohnungen oder Geschäften weichen.
Schweiz: Afghanen trainieren für Olympia – Alishah und Sajjad haben ein großes Ziel: Sie wollen unbedingt an den Olympischen Winterspielen 2018 teilnehmen. Seit 2011 unterstützt der Nobelskiort St. Moritz die Afghanen. Schnappschuss: Totgefahrene Tiere als Pelzaccessoire – Jedes Jahr sterben Millionen Tiere auf Amerikas Straßen. In der USA haben sie sogar ein eigenes Wort dafür: „Roadkill“. Was aber, wenn man die Tiere nicht einfach liegen lässt? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 01.02.2015 Das Erste Folge 2517
Geplante Themen: – Kuba: Wandel durch Annäherung? Überaschend und spektakulär war die jüngste Ankündigung des US-Präsidenten Obama, „normale“ Beziehungen zu Kuba zu suchen. Zwei „Erzfeinde“ gehen nach über fünf Jahrzehnten plötzlich aufeinander zu. Botschafter sollen ausgetauscht und die Handelsbeziehungen verbessert werden. Hat das auch einen politischen Wandel auf der karibischen Insel zur Folge? ARD-Korrespondent Peter Sonnenberg, Studio Mexiko, geht der Frage nach, ob das politische Tauwetter in der kubanischen Hauptstadt Havanna schon zu spüren ist.
– Türkei: Das System Erdogan „Nirgendwo ist die Presse freier als in der Türkei“ – behauptet Präsident Erdogan. Die Fakten allerdings sprechen eine andere Sprache. Allein im Dezember letzten Jahres wurden zahlreiche Journalisten festgenommen, die kritisch über Korruption im Umfeld der Regierungspartei AKP berichtet hatten. Nach Ansicht vieler Beobachter driftet die Türkei immer weiter von Europa ab und zeigt Züge eines autoritären Systems. Der Präsident träumt von einem türkischen Großreich und zelebriert seine Macht im Stile eines Sultans.
Eine Polemik von ARD-Korrespondent Michael Schramm, Studio Istanbul – China: Weibliche Imame Moscheen nur für Frauen: Lange war das einzigartig in der islamischen Welt. Entstanden ist diese Tradition vor dreihundert Jahren in China. Geschätzt 20 Millionen Muslime gibt es mittlerweile im Riesenreich. Und vielerorts beten Frauen in eigenen Moscheen. Ihnen stehen weibliche Imame vor, die an eigenen Schulen theologisch ausgebildet werden. Eine Reportage von ARD-Korrespondentin Ariane Reimers, Studio Peking – Irak: Paradiesische Sümpfe Der Garten Eden liegt im Irak.
Zumindest biblisch gesehen. Eine riesige Sumpflandschaft im Mündungsgebiet von Euphrat und Tigris. In der Nähe der Stadt Basra. Anfang der 90er Jahre ließ Saddam Hussein das Marschland trocken legen, als Rache für den schiitischen Aufstand gegen seine Diktatur. Die Lebensgrundlage der Bauern und Fischer war zerstört. Nach dem Sturz Saddams fingen die Anwohner an, die Landschaft zu renaturieren. Heute gibt es wieder Schilfsümpfe, Wasserbüffel, Fisch und eine bescheidene Landwirtschaft.
Das Paradies kehrt langsam zurück. Eine Reportage von ARD Korrespondent Thomas Aders, Studio Kairo – Ghana: Kampf gegen Produktpiraterie Ghana ist stolz auf seine Textilien: Farbenfrohe oft handgewebte afrikanische Stoffe. 30 Tausend Menschen arbeiteten lange in der eigenen Textilindustrie. Doch mittlerweile sind es nur noch knapp 3.000. Ein Grund für den Niedergang: Der Markt wird über- schwemmt mit billigen Stoff-Kopien, die überwiegend aus China in das Land geschmuggelt werden. Die ghanaische Regierung hat nun eine Spezialeinheit gegründet, die gegen den Schmuggel vorgehen will.
Immer wieder finden spektakuläre öffentliche Stoffverbrennungen von beschlagnahmten Textilien statt. Und die ghanaische Regierung hat den Freitag zum Tag des „Traditionellen Gewandes“ erklärt. An ihm sollen die Bürger traditionelle Kleidung anziehen und damit die heimischen Schneider und Stoffproduzenten unterstützen. Eine Reportage von ARD-Korrespondentin Sabine Bohland, Studio Nairobi – Schnappschuss: Malawi: Wie funktioniert eine der größten Tabakbörsen der Welt? Ulli Neuhoff, ARD-Studio Johannesburg (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 08.02.2015 Das Erste Folge 2518
Schweden: Auf der Jagd nach dem Polarlicht Abisko. Kennen Sie nicht? Sollten Sie aber kennen lernen, wenn Sie schon immer mal das mythische Polarlicht sehen wollten. In Abisko, ganz im Norden Lapplands, gibt es nämlich eine Polarlicht-Garantie. Das behauptet zumindest der Amerikaner Chad Blakely, den es der Liebe wegen an dieses Ende der Welt im schwedischen Teil Lapplands verschlagen hat. Jetzt ist Hochsaison für die Polarlichtjäger – und der kleine Ort verdient gut an den Touristen aus der ganzen Welt. Vor allem aus Asien kommen neuerdings die Besucher ins ferne Lappland, denn dort heißt es, dass Kinder, die in einer Nacht mit Nordlicht gezeugt werden, besonders viel Glück im Leben haben werden.
Während in Abisko früher im Winter alles dicht war, hat das Nordlicht mit Hilfe des Internets eine neue Tourismus-Saison geschaffen. Autor: Clas Oliver Richter, ARD Stockholm Chile: Osterinsel zwischen Mythos und Alltag „Auf unserer Insel“, sagt Mike Pate Haoa, „lebst Du das Leben, auf dem Kontinent bist Du gezwungen in einem System zu leben.“ Mike ist ein echter Rapa Nui. Das sind die Ureinwohner der Osterinsel, einem der mysteriösesten Orte der Welt.
Berühmt für die Moai, kolossale Steinfiguren mit ihren übergroßen Köpfen, über deren Bedeutung die Wissenschaft bis heute noch keine eindeutige Erkenntnis hat. Für die Rapa Nui sind die Figuren von großer Bedeutung: In den Moai leben die Seelen ihrer Vorfahren, sagen sie. Für Mike ist die Kultur der Ahnen elementar, etwas, das bewahrt werden muss. Der 34-jährige Holzschnitzer lebt diese Tradition. Doch viele junge Rapa Nui kommen nur noch zu Besuch auf die Insel, weil sie in Chile arbeiten oder zur Universität gehen.
Vor allem für ältere Rapa Nui ist Chile ein Reizwort: Das südamerikanische Land hat die Osterinsel 1888 annektiert. Und sie hätten am liebsten ihre Unabhängigkeit zurück. Autor: Michael Stocks, ARD Rio de Janeiro Simbabwe: Machtablösung im Haus Mugabe? Für Überraschungen war sie immer gut: Grace Mugabe. Die junge Sekretärin im Büro des simbabwischen Präsidenten hatte dem ersten Mann im Staat den Kopf verdreht: 41 Jahre Altersunterschied. Seit 19 Jahren ist sie auch offiziell die First Lady. Die neue Überraschung kam dann vor ein paar Monaten: Bislang wegen ihrer Einkaufsexzesse als Gucci-Grace verhöhnt, betritt Dr. Grace Mugabe, wie sie sich jetzt nennen lässt, plötzlich aktiv die politische Bühne.
Sie will sich ihren Teil vom Kuchen sichern. Ihr Gatte wird in diesem Monat 91 Jahre alt und die politische Macht soll in der Familie bleiben. Das hat verheerende Folgen. Schon jetzt liegt das Land am Boden, aber die erste Familie des Landes akquiriert immer mehr Ländereien. Rücksichtslos lässt die First Lady sogar alte Kampfgefährten von ihrem Land vertreiben, um es in ihren Besitz zu bringen.
Simbabwe – bitterarm und ausgeplündert, ein Land, das für die Clique um die Mugabes zum Selbstbedienungsladen geworden is t. Autor: Ulli Neuhoff, ARD Johannesburg Schnappschuss Großbritannien: Nur mit Perücke! Helau und Alaaf! Karneval, Fastnacht, Fasching – und das 365 Tage im Jahr. Die Briten haben Humor, und wer Richter oder Anwalt in London ist, der braucht den auch. Die Perücke ist nämlich Pflicht, auch wenn sie kratzt und juckt, das Haupt zum Schwitzen bringt. Aber warum tun sich Menschen das heute noch an? Autorin: Hanni Hüsch, ARD London (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 15.02.2015 Das Erste Folge 2519
Ukraine: Leben im Krieg – Wie gelingt es den Menschen in den umkämpften Gebieten ihren Alltag zu gestalten? Griechenland: Die Welt der Reichen – Manchmal schäme er sich dafür, Grieche zu sein, sagt ein schwer reicher Unternehmer mit Sitz im Genfer Nobelviertel. Venezuela: Schlange stehen verboten – Die Regale in den Supermärkten sind leer. VenezuelaSchlange stehen für die wenigen Waren, die es noch gibt, ist aber verboten. USA: Die Polizei rüstet auf – Körperkameras sollen jetzt dokumentieren, wie sich Polizisten bei Festnahmen und Schießereien verhalten. Palästina: Five broken cameras – Ein Vater filmt fünf Jahre lang das Heranwachsen seines Sohnes und die Landnahme in seinem Dorf durch die israelische Armee. Schnappschuss Kenia: Warum essen Frauen Steine? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 22.02.2015 Das Erste Folge 2520
Indien: Schlachthöfe für die „Heilige Kuh“ / Kühe sind in Indien heilig. Soweit die Theorie. In der Praxis aber lässt sich auch in Indien mit Kuhfleisch ein gutes Geschäft machen. Indien gehört zu den großen Rindfleischexporteuren in Asien. Ganz legal geht es dabei nicht immer zu. Es gibt Banden, die Kühe stehlen. Es gibt tausende illegale Hinterhof-Schlachthöfe, in denen Kuhfleisch flugs zu Büffelfleisch umdeklariert wird. Indische Politiker sprechen von einem weitverzweigten mafiösen System. Gleichzeitig wächst bei konservativen Hindus der Kult um die Kuh, für die eigene „Altenheime“ und „Sanatorien“ eingerichtet werden.
Eine Reportage rund um Moral, Religion und Geschäft von Markus Spieker, ARD Studio Neu Delhi. Libyen: Zerrissenes Land / Libyen ist ein gescheiterter Staat: keine funktionierende Regierung, Städte, die von der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ unterwandert werden, Milizen, die sich gegenseitig bekämpfen, Schleuserbanden, die über Libyen zehntausende afrikanische Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Europa schleusen. Die Mittelmeer-Stadt Misrata gilt als eine Hochburg der libyschen Islamisten.
Doch es geschieht Wunderliches in der Hafenstadt: Eine islamistische Miliz, die Christen und ein koptisches Gotteshaus schützt und gleichzeitig auch als Küstenwache unterwegs ist, um das Flüchtlingsproblem einzudämmen, Milizenführer, die sich gegen den „Islamischen Staat“ stellen. Eine Reportage über ein zerrissenes Land, das nicht so einfach zu verstehen ist, von ARD-Korrespondent Volker Schwenck, ARD Studio Kairo. Italien: Flüchtlings-Grab Mittelmeer / Menschen, die ertrinken, Menschen, die auf Booten erfrieren: Das Mittelmeer ist für abertausende Flüchtlinge aus Afrika und dem Nahen Osten zu einem Grab geworden.
Und Europa schaut hilflos zu. Aber ist der Alte Kontinent wirklich so hilflos? Könnte nicht mehr getan werden, um Schleuserbanden zu bekämpfen, um Menschenleben auf dem Meer zu retten? Aus Lampedusa berichtet Katja Rieth, ARD Studio Rom. Russland: Die Dachkletterer von Moskau / Arm raus, Handy in Position bringen, lächeln, klick: Fertig ist das Selfie. Sekunden später zirkuliert das Foto durch das World Wide Web.
Just for fun. Den besonderen Kick aber suchen Jugendliche, die der „Roofer-Szene“ angehören. Sie erklimmen die höchsten Gebäude ihrer Stadt, porträtieren sich selbst in schwindelerregenden Höhen und Situationen und werden so schnell zu den Topstars des Internets. Ganz besonders Jugendliche in Moskau. Für die Extremkletterer dort gilt nur ein Motto: „more risk – more fun“. Eine Reportage von Caroline Wenzel, SWR Stuttgart. Palästina: Five broken cameras / Vor neun Jahren kaufte ein Vater eine kleine Kamera, um das Heranwachsen seines Sohnes im Dorf Bil’in im Westjordanland zu dokumentieren.
Zur selben Zeit beschlagnahmte die israelische Armee Land und zerstörten Olivenhaine. Es entstand eine israelische Siedlung. Dagegen demonstrierten die Dorfbewohner friedlich, doch die Armee schoss scharf. Vater Imad hat alles gedreht, jedes Jahr mit einer neuen Kamera, weil sie bei den Demonstrationen immer wieder kaputt ging. Nach fünf Jahren entstand der Dokumentarfilm „Five broken cameras“. Heute dreht Imad mit der sechsten Kamera. Die Demonstrationen gibt es immer noch. Eine Reportage von Richard C. Schneider, ARD Studio Tel Aviv. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 01.03.2015 Das Erste Folge 2521
USA: Endlich Gerechtigkeit für Schwarze? Autorin: Tina Hassel Am 7. März vor 50 Jahren schlugen Polizisten den ersten Marsch von Selma im US-Bundesstaat Alabama brutal nieder. Aber am Ende setzten sich die Bürgerrechtsaktivisten durch. Ein symbolisches Datum. Das weiß auch Präsident Barack Obama. Zum Jahrestag will er reden, auf der Brücke, über die der legendäre Marsch verlief, an dem auch Martin Luther King teilnahm. Alle Blicke richten sich nun auf den kleinen Ort. Denn neben Obama pilgern auch viele andere Politiker dorthin.
Aber wird das etwas ändern? Das fragt sich Brandi Hatter. Die 20-jährige Studentin ist in Selma aufgewachsen. Die Gemeinde ist bis heute von Armut und Problemen zwischen Weiß und Schwarz geprägt. Brandi will mehr Gerechtigkeit. Gerade jetzt nach Ferguson und so vielen anderen Vorfällen, bei denen Schwarze Opfer von Polizeigewalt wurden. Auch Chuck Fager hat nie aufgehört, für die Rechte der Schwarzen zu kämpfen. Damals, 1965, saß er eine Nacht gemeinsam mit Martin Luther King in einer Gefängnisz elle.
Die Erinnerung ist für ihn auch Verpflichtung. Tina Hassel erlebt mit Brandi Hatter und Chuck Fager die Rede von Barack Obama, dem ersten schwarzen US-Präsidenten. Dieses Mal erhoffen sich die Menschen von ihm klare Worte. China: Der neue Mao Autorin: Christine Adelhardt Zhang Jialong war ein junger optimistischer Reporter bei einem Onlineportal. Als er die Chance zu einem Gespräch mit dem amerikanischen Außenminister Kerry bekam, sagte er begeistert zu, nicht ahnend, dass er damit seine berufliche Zukunft besiegelte.
Der junge Mann war zu offen, sprach die Zensur im Netz an. Das gefiel den Behörden nicht. Er verlor nicht nur seinen Job, sondern auch die Perspektive, je wieder in Peking Fuß zu fassen. „Es ist typisch für die proletarische Diktatur in China, dass sie all diejenigen, die ihr nicht passen, zu Feinden erklärt.“ JialongsSchicksal ist nur ein Beispiel für die momentane Stimmung in der Volksrepublik. Jedes kritische Wort ist zu viel. So pragmatisch Xi Jinping in Wirtschaftsfragen auftritt, so sehr ist er Hardliner in allen anderen Bereichen.
Die Angst regiert. An den Universitäten trauen sich Professoren nicht mehr, über andere Ideen zu diskutieren. Künstler und Journalisten müssen wieder an Marxismusschulungen teilnehm en. Die Ideologie steht über allem. China-Korrespondentin Christine Adelhardt hat beobachtet, dass es eine Renaissance der Mao-Zeit gibt. Xi Jinping wird immer mehr zum Alleinherrscher. VAE/Abu Dhabi: Falken als Leidenschaft Autor: Thomas Aders Aqaab hat zwar auch eine Arbeit, aber spätestens um 15 Uhr geht’s raus in die Wüste, wo er mit Freunden seine wahre Leidenschaft pflegt: die Falknerei.
Der Mann aus Abu Dhabi ist zwar verheiratet und hat Kinder, aber die müssen hintanstehen. Von September bis März sind die Falken das Wichtigste in seinem Leben. Sheeba, sein Lieblingsfalke, wohnt sogar bei ihm zu Hause. Die Raubvögel sind in den Vereinigten Arabischen Emiraten weit mehr als nur ein Hobby. Aqaabs Onkel erzählt, dass er selbst noch in der Wüste gelebt hat.
Damals hing das Leben vieler von den Falken ab, denn sie jagten das Essen für die Beduinen. Heute haben alle Falkner Geld genug, um sich alles, was sie sich wünschen, zu kaufen, aber sie wollen die Tradition hochhalten, die früher überlebenswichtig war. Der Beduinensohn Aqaab hat Thomas Aders mit in die Wüste genommen zur Falkenjagd. Südkorea: Vom Kasino in den Tod Autor: Uwe Schwering Es ist ein Kampf gegen Windmühlen, Pastor Bangs Einsatz gegen die Spielsucht seiner südkoreanischen Landsleute.
In Kangwonland ist ein Paradies für Spieler entstanden, das für viele zur Hölle wird. Sie reisen aus dem ganzen Land nach Sabuk. Denn dort ist das einzige Kasino, in dem auch Südkoreaner spielen dürfen. Bis zu 8000 Menschen setzen am Tag alles auf eine Karte. Vor allem Männer, aber auch immer mehr Frauen werden anfällig. Die Einstiegsdroge seien die Glücksspiele auf dem Smartphone, so Suchtexperten. Rund um das Kasino leben unzählige Spieler in ihren Autos, haben alles verloren. Kein Geld für die Rückreise, kein Kontakt mehr zur Familie.
Pastor Bang findet immer wieder Menschen, denen Selbstmord als letzter Ausweg erscheint. Der Geistliche ist einer der wenigen Kritiker des Kasinos. Denn für die Provinz war das Glücksspiel die Rettung aus der wirtschaftlichen Not. Jetzt boomt die Region. 35 Millionen Euro Steuereinnahmen jährlich haben die einstige B ergbaugemeinde saniert. Für ethische Bedenken ist da wenig Platz. Aber offen zeigen will man das Geschäft mit der Sucht auch nicht. Uwe Schwering ist es trotzdem gelungen, einen Blick in diese Welt aus Spiel und Verzweiflung zu werfen.
Großbritannien: Klassenkampf in Schottland Autor: Frank Jahn Es ist eine Zahl, die aufhorchen lässt: Die Hälfte von Schottland gehört 432 Privateigentümern, viele davon Lords und Earls. Besitzverhältnisse wie aus einer anderen Zeit. Auf der einen Seite steht der Adel, der alles so lassen will, wie es ist. Auf der anderen Seite Vertreter von Gemeinden, die sagen, es kann nicht sein, dass im 21. Jahrhundert noch feudale Verhältnisse herrschen.
Das Land müsse gerechter verteilt werden. Auch wenn es Grundbesitzer wie Lord David Johnstone gibt, mit dem die Bürger auf seinem Estate kein persönliches Problem haben. Trotzdem treten sie für eine grundsätzliche Landreform ein, und die erhoffen sich die Schotten von der Scottish National Party. Zwar musste sich die Partei beim Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands geschlagen geben, jetzt aber präsentiert sie sich als Fürsprecher des vielbeschworenen kleinen Mannes.
Rückenwind für die Gemeinde auf Harris. Sie will die Insel dem privaten Eigentümer abkaufen. Dieser lasse die Häuser nur verfallen, kümmere sich um nichts, biete den Menschen keine Perspektive. Frank Jahn hat die sturmumtoste Insel besucht. Schnappschuss: Ghana – Warum tragen Frauen alles auf dem Kopf? Autorin: Sabine Bohland Mehrere Koffer, Eierkartons, Gemüsekisten und vieles mehr – all das balancieren in Ghana vor allem Frauen auf dem Kopf. Afrika-Korrespondentin Sabine Bohland will wissen, warum das so ist, und startet den Selbstversuch. Ein nicht gerade einfaches Unterfangen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 08.03.2015 Das Erste Folge 2522
GRIECHENLAND: Wie weiter, Herr Tsipras? Jetzt 350 Millionen Euro Rückzahlungen an den Internationalen Währungsfonds, am Montag noch einmal 580 Millionen und am Freitag darauf weitere 350 Millionen Euro. Insgesamt ist allein im März ein Kredit in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro an den IWF fällig. Bei diesen Zahlen wird der Regierung in Athen vermutlich nicht nur schwindlig, sondern sogar auch schlecht. Und dann räumen die Griechen seit dem Wahlkampf kontinuierlich ihre Konten leer; die Steuerzahlungen wurden in Erwartung des Wahlergebnisses ebenfalls heruntergefahren.
Politisches Vertrauen sieht anders aus, und nicht nur die Regierung Tsipras, sondern auch ihre europäischen Partner sind besorgt, wie es mit Griechenland weitergehen soll. Alexis Tsipras mit seiner Partei Syriza scheint nicht einmal zwei Monate nach seinem Erdrutschwahlsieg offenbar ratlos. (Autor: Peter Dalheimer, ARD Athen) USA: Faule Geschäfte mit Studentenkrediten Craig Lavette, 30 Jahre, zwei Jobs, einen an der Tankstelle und den anderen nachts in einer Bar. Monatlich muss er 1100 Dollar verdienen, nur um seine private student loans zurückzuzahlen.
Insgesamt hat er über 200.000 Dollar Schulden – alles Studentendarlehen. Deshalb lebt Craig wieder bei seiner Mutter. Studentenkredite sind auch in Deutschland ein Thema. Aber eine ganz extreme Entwicklung haben die Darlehen, mit denen ein Studium finanziert werden soll, in den Vereinigten Staaten genommen: Dort werden Studenten von Kopfgeldjägern für drittklassige Unis rekrutiert und müssen dann für das Studium ein Darlehen aufnehmen. Diese Darlehen werden dann als sogenannte asset backed securities zu Finanzprodukten internationaler Investoren, und damit auch unserer Banken.
Das Problem dabei ist, dass viele ehemalige Studenten in den USA ihre Darlehen nicht zurückzahlen können. Dank Insidern und Whistleblowern, die ausgepackt haben, ermitteln jetzt die Behörden. (Autor: Markus Schmidt, ARD New York) ARGENTINIEN: Wo Soja-Plantagen die Menschen krank machen Soja half Argentinien aus der Wirtschaftskrise. Inzwischen sind 60 Prozent der Flächen für Soja da.
Rinderweiden, Getreidefelder und Urwälder verschwinden immer mehr. Die Weltbevölkerung wächst und Soja kann den Hunger der Massen – unter kräftigem Einsatz von genverändertem Saatgut und Chemikalien – stillen, das hoffen zumindest die Hersteller von Nahrungs- und Futtermitteln. Doch jetzt sind Einheimische in Argentinien krank oder gestorben, vermutlich wegen gespritzter Pestizide auf Sojafeldern. Mütter haben sich zusammengeschlossen und kämpfen für ihre kranken Kinder. Die „Mütter von Ituzaingó“ in Argentinien haben ihre Leidensgeschichte dokumentiert, Prozesse geführt und 2011 auch den ersten gegen die Giftspritzer gewonnen.
Krebserkrankungen und Geschichten von Menschen, die jung sterben, gehören zum Alltag, und dennoch weisen Sojalobby und Chemiekonzerne alle Vorwürfe zurück. (Autor: Michael Stocks, ARD Rio de Janeiro) SÜDAFRIKA: Die Brautpreis-App Der Brautpreis? Archaisch und frauenfeindlich? Scheinbar nicht. Eine südafrikanische Frau möchte ihre Freiheit nicht unter Wert gegen das Eheleben mit Haushaltsführung und Kindern eintauschen.
Und dann ist da ja noch der Mann – der treibt den Preis besonders in die Höhe. Drei Kühe? Nur drei Kühe – eine Beleidigung. Doch wie berechnet sich der Brautpreis? Eine App gibt jetzt Antwort: Körpergröße, Schönheit plus Bildung – fertig ist der Endpreis. Dieser technologischen Sachlichkeit steht aber das langsame traditionelle Ritual gegenüber: Bei der Lobola-Tradition werden nicht nur die Vorstellungen über den Brautpreis in Einklang gebracht, sondern auch Bräutigam und Braut und deren Familien kommen einander näher.
Dies empfinden viele als Voraussetzung für eine stabile Beziehung. (Autor: Ulli Neuhoff, ARD Johannesburg) UKRAINE: Heimaturlaub nach einem Jahr an der Front Die 95. Luftlandebrigade kehrt in ihre Heimatstadt Schytomyr in der Nordukraine zurück. In einem Jahr Krieg an der Front haben die Männer der Eliteeinheit seit dem 8. März 2014 im Donbass gekämpft, auch am Flughafen Donezk. Die meisten der Soldaten waren nur zweimal kurz für einige Tage zuhause, so wie der Offizier Iwan. Demonstrativ schmücken die Soldaten vor der Heimkehr ihre Panzer mit Blumen: Sie sind müde vom Krieg.
Als sie dann in ihre heimatliche Kaserne rollen, warten dort schon ihre Angehörigen – es sind bewegende Szenen. Doch die Männer glauben: Die Waffenruhe, der Abzug schwerer Militärtechnik, all das ist nur eine kurze Atempause. Sie befürchten, dass sie bald weiterkämpfen müssen. (Autor: Udo Lielischkies, ARD Moskau) SCHNAPPSCHUSS: Afghanistan Einen Anzug, ganz schnell für das Passfoto? Und das ohne Umziehen? Keine Zauberei, sondern ein Trick – und in Afghanistan offenbar üblich. (Autor: Gabor Halász) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 15.03.2015 Das Erste Folge 2523
Tunesien: Terror im Urlaubsland – Der Terrorangriff auf Touristen mitten in Tunis erschüttert ein Land, das bisher als stabil und als Erfolgsgeschichte des Arabischen Frühlings gilt. Das ist eine Katastrophe für das gerade auch bei Deutschen beliebte Urlaubsland. Tunesien ist stark vom Tourismus abhängig, jetzt wurde die junge Demokratie schwer getroffen. Mit dem Anschlag scheint eingetreten, was viele seit langem befürchten: Einheimische Islamisten, die sich der Terrormiliz IS angeschlossen haben, kehren zurück und verüben Attentate.
Bis zu 3000 Tunesier kämpfen für den IS, sagen Sicherheitsexperten. Der blühende Waffenschmuggel an der tunesisch-lybischen Grenze bringt eine zusätzliche Brisanz in diese explosive Lage, wie ARD-Korrespondent Stefan Schaaf bei seinen Dreharbeiten feststellen konnte. Die Polizei, heißt es, kenne das Problem, bekomme es aber nicht hundertprozentig in den Griff. USA: Amerikas Helden suchen Hilfe – Das starke Echo auf den Kinofilm American Sniper zeigt, wie unvorbereitet die US-Gesellschaft ist und wie manche traumatisierte Ex-Kämpfer auch im Privatleben tickende Zeitbomben bleiben.
Jeden Tag nehmen sich 22 US-Veteranen das Leben. Kriegsuntüchtig, aber auch unfähig, im zivilen Leben Fuß zu fassen, beginnt für viele GI’s nach der Rückkehr der Kampf an der Heimatfront. Auch für Aaron Voris. Der 26jährige Infanterist war gleich mehrfach in Afghanistan stationiert. Heute ist er schwer traumatisiert. Er hat sogar versucht, seine Ehefrau zu erschießen. Vor allem sein Therapiehund Harvey kann ihn beruhigen und spürt, wenn Aaron wieder die Kontrolle verliert, wenn ihn Wutanfälle und Flashbacks überkommen.
Ohne Harvey, geht im Leben von Aaron, der allen misstraut und deshalb stets eine Waffe trägt, nichts mehr. Den Hund hat Aaron durch eine private Hilfsorganisation erhalten. Von der zuständigen Behörde, die mehr als zwei Millionen Ex-Soldaten verwalten muss, werden die Hilfesuchenden in einem gigantischen bürokratischen Räderwerk lediglich herumgeschubst. Nigeria: eine Wahl – zwei Welten – Ende März wird in Nigeria gewählt, das Land ist gespalten.
Im Norden hat die Terrorgruppe Boko Haram enormen Einfluss, im Süden des Landes ist davon kaum etwas zu spüren. Im Gegenteil: In Lagos, der größten Metropole des Landes, wächst die Wirtschaft, die Stadt boomt, die Immobilienpreise schnellen in die Höhe. Ganz anders dagegen die Situation in Kanu, der zweitgrößten Stadt Nigerias. Dort hat es noch vor einigen Wochen Anschläge seitens Boko Haram gegeben. Die Menschen leben in Angst. Sie hoffen auf mehr Wohlstand und bessere Zeiten für die Zukunft.
Denn früher ging es ihnen auch wirtschaftlich bedeutend besser. Mongolei: Die Kamele sind los – Wenn ein Land viermal so groß ist wie Deutschland, aber nur drei Millionen Einwohner hat, dann ist es vor allem eins – leer. Das kleine Wüstenkaff Bayan-Undur in der nördlichen Wüste Gobi wird einmal im Jahr zur Kamelhauptstadt der Mongolei. Dann versammeln sich die Nomaden aus dem ganzen Umkreis zum großen Festival. Manche sind tagelang dorthin unterwegs. Es gibt Kamel-Rennen, Schönheitswettbewerbe, einen Preis für den besten Zuchthengst.
Besonders fasziniert von den Zweihöckern ist ein Fabrikant, der in der Hauptstadt Ulan Bator lebt und sein Geld vor allem mit dem Verkauf von Yak-Wolle verdient. Auch das ist die Mongolei – menschenleere Steppe und im krassen Gegensatz dazu die boomende Hauptstadt Ulan Bator, wo die meisten Mongolen leben. Afghanistan: Mutige Frauenrechtlerin – Sahar ist 19 Jahre alt und Journalistin. Afghanistan ist ihr Land – und sie will es verändern. In einer Männerwelt kämpft sie für mehr Rechte für die Frauen im Land.
Sie studiert, verdient ihr eigenes Geld, doch täglich erlebt sie auf den Straßen von Kabul, wie fremde Männer sie anmachen und herabsetzen. Die meisten afghanischen Frauen schweigen über diese Belästigungen, sprechen nicht offen aus, was ihnen im Alltag passiert. Sahar ist mutig und setzt sich für andere Frauen ein. Sie kämpft ihre kleine Revolution im Alltag. Volle Unterstützung dafür erhält sie von ihren Eltern, vor allem ihrem Vater, der es gut findet, dass seine beiden Töchter in einer reinen Männergesellschaft ihren Weg gehen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 22.03.2015 Das Erste Folge 2524
Spanien: Ceuta – Hotspot der Dschihadisten: In den spanischen Exklaven Melilla und Ceuta haben die Anwerber der Dschihadisten offenbar leichtes Spiel: Mehr als die Hälfte der aus Spanien stammenden Terrorhelfer für den IS sind von hier nach Syrien oder in den Irak aufgebrochen. Und kaum eine Woche vergeht ohne Verhaftung von verdächtigen Dschihadisten durch die spanische Polizei. Stefan Schaaf hat in einem als Dschihadisten-Hochburg verschrienen Viertel von Ceuta Familienangehörige eines verhafteten IS-Anwerbers getroffen.
Sie bestreiten die Vorwürfe – doch es gibt klare Belege, dass diese wohl zutreffend sind. Die Recherche in Ceuta zeigt, warum die Einwanderer der zweiten und dritten Generation so empfänglich für den Dschihadismus sind. / Eritrea/Europa: Exileritreer zahlen Zwangssteuern an die Diktatur: Sie fliehen vor Armut und Unterdrückung – und werden dann gezwungen, das diktatorische System weiter zu finanzieren, durch eine sogenannte „Aufbau-Steuer“. Eritreer in aller Welt zahlen 2 % ihres Einkommens an die eritreische Regierung.
Wenn sie dies nicht tun, erhalten sie von ihrem Geburtsland weder einen neuen Pass noch offizielle Dokumente. Eritrea steht in der Kritik der UN, denn das totalitäre Regime unterstützt die Opposition der Nachbarstaaten – auch militante Gruppen wie Al Shabab. Doch trotz UN Sanktionen unternehmen europäische Regierungen nichts dagegen, dass Exileritreer und anerkannte eritreische Asylbewerber dazu gezwungen werden, Geld nach Eritrea zu überweisen. Einzige Gegenmaßnahme der Bundesregierung und anderer EU-Staaten: Das Geld darf nicht mehr durch die Botschaften oder Konsulate eingetrieben werden.
Doch Recherchen von SWR und NDR zeigen, dass dies weiterhin geschieht. Und da teils auch Sozialhilfeempfänger zahlen, fließt somit Geld aus Staats kassen – auch aus deutschen – in die Destabilisierung des Horns von Afrika. / Eritrea: Spurensuche in einem verschlossenen Land: Mehr als 350.000 Eritreer haben nach UN-Informationen ihre Heimatland bislang verlassen, rund sieben Prozent der Bevölkerung. Willkürliche Verhaftungen sind an der Tagesordnung, die männliche Bevölkerung wird zu einem jahre- und oft sogar jahrzehntelangen Militärdienst gezwungen, auf der Rangliste der Pressefreiheit steht das Land weltweit auf dem allerletzten Platz – noch hinter Nordkorea.
ARD-Korrespondentin Sabine Bohland hat nach monatelangem Warten ein Journalisten-Visum erhalten und konnte sich auf schwierige Spurensuche im eritreischen Alltag begeben: Was ist das für ein Land – dieses sogenannte „Nordkorea Afrikas“? / Schweiz: Heli-Skiing in Schutzgebieten – gegen den Protest der Umweltschützer: Am Heli-Skiing hängt viel Geld in der Schweiz: 15.000 Flüge pro Jahr, 40 Landeplätze, die Hälfte an oder in Landschaftsschutzgebieten.
Was für die einen der ultimative Kick ist, Abfahrten durch einsame Tiefschneepisten, ist für die Umweltschützer auf der anderen Seite ein brutaler Eingriff in die Natur. Seit Jahren versuchen sie, ein Verbot oder zumindest eine spürbare Reduktion des Heliski-Tourismus zu erreichen. Mit marginalem Erfolg: Im vergangenen Jahr reduzierte der Schweizer Bundesrat die Anzahl der genehmigten Landeplätze von 42 auf 40. / Philippinen: Hahnenkämpfe auf Leben und Tod: Eine philippinische Redensart: „Brennt das Haus, rettet der Mann zuerst die Hähne, dann die Frau, dann die Kinder.“ Ihre Hähne sind der Stolz vieler philippinischer Männer: Zwei Jahre werden die Tiere gehätschelt und trainiert.
Dann werden sie in den blutigen Kampf geschickt, an jeder Spore acht Zentimeter scharfe Messer. Die Hahnenkämpfe sind ein riesiges Wett-Geschäft, und die Tradition wird sogar gesetzlich geschützt – als Kulturerbe und Teil nationaler Identität. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 29.03.2015 Das Erste Folge 2525
Griechenland: Deutsche Kriegsverbrechen „Hinter den Bergen“ Der kleine, abgeschiedene Ort ist eines von 21 Bergdörfern hier, in denen deutsche Truppen besonders gewütet haben. Zwischen 1943 und 1944 wurden hunderte Häuser niedergebrannt, die Kirche verwüstet und viele Bewohner ermordet. Um die Überlebenden hat sich bis heute niemand gekümmert, selbst der griechischen Regierung wurde erst Jahrzehnte später bekannt, dass auch in dieser Gegend unvorstellbare Kriegsverbrechen an Zivilisten begangen wurden. Maria und weitere Zeitzeugen müssen seitdem mit ihren schrecklichen Erinnerungen von ermordeten – regelrecht abgeschlachteten – Verwandten leben.
Trotzdem wurde das Weltspiegel-Team in Greveniti gastfreundlich empfangen: Man freute sich im Dorf, dass sich erstmals überhaupt eine Journalistin für ihre Geschichte interessierte, und dann noch eine Deutsche. Autorin: Mira Barthelmann, ARD-Athen Japan: Einsamkeit in der Mega-City Die Vereinzelung schreitet voran. Schon ist von einer „Jugend ohne Sex“ die Rede. Auch die Zahl der Heiraten nimmt ab. Auch wenn viele das Alleinleben als bewusste Entscheidung ausgeben, bleiben doch unerfüllte Sehnsüchte, die von cleveren Geschäftsleuten gerne bedient werden.
So kann die Single-Frau, die eine Hochzeit in Weiß einfach romantisch findet, eine „Solo-Wedding“ buchen: Einen Tag Foto-Shooting im geliehenen Brautkleid, mit perfektem Make-Up und Braustrauß – nur eben ohne Bräutigam. Und wem es zu anstrengend ist, Freundschaften zu pflegen, der bucht bei Bedarf halt eine Miet-Freundin: Eine Stunde im Café plaudern, ein gemeinsamer Spaziergang durch die Shopping-Mall, abgerechnet wird nach Stundensatz.
Körperkontakt ist bei den Treffen Tabu. Eine kommerzielle Dienstleistung nach Terminplan für das menschliche Bedürfnis nach Austausch und Nähe. Autor: Ulrich Mendgen, ARD-Tokio Sambia: Schule aus dem Radio Viele Eltern können auch das Geld für die Schuluniform nicht aufbringen. Und damit die Familien auf dem Land überleben, müssen auch die Kinder in der Landwirtschaft mithelfen. Deshalb kommt jetzt der Unterricht aus dem Radio. Für eine Stunde am Tag wird das blaue Solarradio angekurbelt: Ein bisschen Mathe, ein bisschen Englisch, ein bisschen Schreiben – vermittelt durch die Stimme aus dem Radio.
Gelernt wird im Freien oder in einer Kirche. Ein Hilfslehrer kümmert sich um die Schüler und bereitet den Unterrichtsstoff nach. Und am Nachmittag lernen sie im eigenen Schulgarten die Grundlagen der Landwirtschaft – überlebensnotwendig in den entlegenen Dörfern von Sambia. Autorin: Joana Jäschke, ARD-Johannesburg USA: Ein Leben ohne Müll Sie benutzt keine Kaffeekapseln, keine Milch in Plastiktüten. Sie putzt mit Natronlauge.
Zum Einkaufen geht sie in spezielle Supermärkte, wo Nudeln, Obst und Nüsse lose verkauft werden. In einem Land, in dem fast alles verpackt wird, ist das eine kleine Kulturrevolution. Trotzdem passt die schicke und lebensfrohe 23-jährige New Yorkerin irgendwie so gar nicht in das Klischee des besessenen Ökofreaks. Autorinnen: Isabel Schayani und Julia von Cube, ARD-New York Schnappschuss Argentinien Schnappschuss Argentinien In Buenos Aires blühen nicht nur Jacaranda-Bäume, sondern auch Neurosen, heißt es. Die argentinische Hauptstadt gilt als die am meisten „psychoanalysierte“ Metropole der Welt. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 12.04.2015 Das Erste Folge 2526
Geplante Themen: – Türkei: Was es heißt, heute Armenier zu sein (Autor: Michael Schramm) Als Papst Franziskus kürzlich die Gräuel an Armenier vor 100 Jahren Völkermord nannte, war die Empörung beim türkischen Präsidenten Erdogan groß. Das Verbrechen an den Armeniern ist bis heute in der Türkei ein unbewältigtes und unaufgearbeitetes Kapitel der Geschichte, das bis in die Gegenwart reicht. Der armenischstämmige Sevag Balikci diente als Wehrpflichtiger in der türkischen Armee, als er vor vier Jahren von einem Kameraden erschossen wurde.
Sevags Vater ist überzeugt, dass sein Sohn ermordet wurde, weil er armenischstämmig ist. Der Mörder gehörte zu nationalistischen und streng religiösen Kreisen. Das Schicksal des jungen Wehrpflichtigen hat ein Musiker aus Diyarbakir in einem Lied verarbeitet. Die Geschichte der Armenier in der Türkei lässt ihn nicht mehr los, denn der gläubige Muslim Stepan Ilhan hat erst vor kurzem erfahren, dass er ein sogenannter Krypto-Armenier ist. Seine Vorfahren wurden zwangskonvertiert. So erging es damals Zehntausenden.
Er will mehr über die Geschichte seines Volkes erfahren, das er erst noch kennenlernen muss. Türkei-Korrespondent Michael Schramm erkundet, ob den Armeniern heute, 100 Jahre nach dem Völkermord, mehr Gerechtigkeit widerfährt. – Peru: Auf der Jagd nach Gold (Autor: Michael Stocks) Goldrausch im peruanischen Dschungel. Seit Jahrzehnten suchen Menschen im Amazonasgebiet nach dem wertvollen Edelmetall. Ohne Rücksicht auf Verluste. Die Folgen für Natur und Mensch im Regenwald sind verheerend. Peru ist einer der größten Goldproduzenten der Welt, aber mehr als ein Fünftel des geschürften Edelmetalls stammt aus illegaler Produktion.
Immer wieder gibt es regelrechte Razzien von Polizei und Militär. Sie zerstören Maschinen und Pumpen, brennen die Hütten der illegalen Schürfer nieder. Doch in der Regel kommen die Goldsucher schnell zurück. Journalisten sind in dem Gebiet unerwünscht. Dem ARD-Team aus dem Studio Südamerika ist es dennoch gelungen, in der Region Madre de Dios zu drehen. Miguel holt mit seinen Arbeitern jeden Tag 40 Gramm Gold aus dem Schlamm.
Allerdings ist Miguel ein legaler Minenbesitzer. Vor 35 Jahren hat er seine Schürfrechte erworben. Und er erklärt, warum die Behörden den Raubbau im Regenwald nicht unterbinden können. Die Menschen hätten schlicht keine andere Arbeit. – Vietnam: Die jungen Opfer von Agent Orange (Autor: Philipp Abresch) Dr. Ta Thi Chung ist 84 Jahre alt, aber noch immer kümmert sie sich fast täglich um die jüngsten Opfer von Agent Orange. Die Ärztin in einem Krankenhaus in Saigon will nicht einfach nur zusehen, wie 40 Jahre nach dem offiziellen Ende des Vietnamkrieges vor allem Kinder noch immer unter den Folgen des hochgiftigen Pflanzenschutzmittels Agent Orange leiden.
Inzwischen bis in die vierte Generation kommen Kinder mit schweren Missbildungen zur Welt. Die US-Armee versprühte das Gift während des Krieges mehrere Jahre lang über dem Dschungel, um den vietnamesischen Soldaten die Deckung zu nehmen. Obwohl sowohl US-Amerikaner als auch Vietnamesen schnell über gesundheitliche Folgen klagten, kam das Gift weiter zum Einsatz und schädigte vor allem das Erbgut.
Viele Kinder sterben noch im Mutterleib oder kurz nach der Geburt. Andere überleben mit schweren Missbildungen. Einige Opfer, die von Dr. Ta Thi Chung behandelt werden, sind gerade mal ein Jahr alt. Philipp Abresch und sein Team erlebten, wie rührend sich die Mitarbeiter des Krankenhauses um die kleinen Patienten kümmern. Aber es fehlt an ausreichend Geld für die Betreuung. Doch weder der Hersteller von Agent Orange noch die amerikanische Regierung sehen bis heute einen direkten Zusammenhang zwischen dem Pflanzenschutzmittel und den schweren genetischen Defekten.
Und dementsprechend gab es auch kaum Entschädigung. – Afghanistan: Wenn Mädchen als Jungen aufwachsen (Autor: Gabor Halasz) Radfahren, Fußballspielen, Einkaufen – ganz normal für Jungen in Afghanistan. Auch Musawir ist dabei. Doch wer genau hinsieht, merkt, Musawir ist ein Mädchen und heißt Fatima. Sie ist zehn Jahre alt und muss lügen, täuschen und sich jeden Tag als Junge verkleiden, um frei sein zu können.
Die Kleidung öffnet ihr die Tür in ein anderes Leben: Das Leben der Männer, geprägt von Respekt und Freiheit, all das, was den Frauen in Afghanistan verwehrt bleibt. „Bacha Posh“ – so heißen die als Jungen verkleideten Mädchen in der Landessprache Dari. Sie sind längst Teil der afghanischen Kultur geworden, sie werden geduldet, man schaut weg. Viele Eltern entscheiden sich bewusst dafür, ein Mädchen als Jungen zu erziehen, wenn es einfach nicht klappen will, mit der Geburt eines Jungen. Fatimas Vater jedenfalls will die Legende rund um seinen Sohn Musawir noch ein paar Jahre aufrecht erhalten, bis das wahre Geschlecht wirklich nicht mehr geleugnet werden kann.
Er hofft, bis dahin einen „echten“ Sohn bekommen zu haben. – Schnappschuss: Polen: Warum produziert eine katholische Nonne Damenunterwäsche? (Autorin: Griet von Petersdorff) Zarte Spitzen, edles Gewebe und reine Handarbeit: besondere Unterwäsche für die Dame. Produziert unter Aufsicht einer katholischen Nonne in der polnischen Provinz. Die gestrenge Kirche und Dessous? Wie passt das zusammen? Das hat sich Griet von Petersdorff gefragt. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 19.04.2015 Das Erste Folge 2527
London ist bunt, groß, teuer – in der britischen Metropole steckt viel Geld. Fast neun Millionen Menschen leben hier, auf engstem Raum. Für Investoren ist die Wohnungsnot ein großes Geschäft. Die Durchschnittsmiete in London liegt inzwischen bei rund 1500 Euro monatlich, und die Tendenz geht weiter rasant nach oben. Das alles ist selbst für den gut verdienenden Mittelstand oft kaum noch finanzierbar, viele müssen weit vor die Stadt ziehen. Alte Mietshäuser in guten Lagen werden aufgekauft und die Mieter vor die Tür gesetzt. Selbst wer es sich leisten kann, in London Eigentum zu erwerben, hat es nicht leicht.
So passiert es schon mal, dass Makler einem Kaufinteressenten gerade mal 3 Minuten einräumen, um sich zu entscheiden. Kurz vor den Parlamentswahlen in Großbritannien ist das Thema längst auch im Wahlkampf angekommen. Mayotte/Komoren: Frankreichs vergessene Kinder Allein gelassen von ihren Eltern und auf sich selbst angewiesen, leben etwa 6000 Kinder auf der Komoreninsel Mayotte. Sie sind mit ihren Eltern von einer der kleinen Komoreninseln nach Mayotte geflüchtet, weil sie sich dort ein besseres Leben erhofften. Doch die Kontrollen sind hart, ihre Eltern wurden ausgewiesen, ihre Kinder lassen sie zurück.
Nach französischem Recht dürfen Kinder ohne Vormund nicht ausgewiesen werden. Die Kinder und Jugendlichen leben unter erbärmlichen Bedingungen provisorisch in Wellblechhütten oder unter freien Himmel. Überleben können viele nur mit Kleinkriminalität. Das alles – mitten in Frankreich. Denn Mayotte ist seit 2014 das 101. Departement Frankreichs. Doch Paris ist weit weg. Ukraine: Todesflug MH 17 – Die Wut der Hinterbliebenen Knapp ein Jahr nach dem Absturz von Flug MH 17 über der Ostukraine sind viele Angehörige verbittert und wütend.
Denn viele ihrer Fragen sind noch nicht beantwortet. Am 17. Juli vergangenen Jahres wurde während der Kämpfe zwischen ukrainischen Einheiten und Separatisten in der Ostukraine ein Passagierjet von Malaysia Airlines abgeschossen. Alle 298 Insassen kamen uns Leben. Warum, so fragen sich Hinterbliebene, ist es zivilen Flugzeugen überhaupt erlaubt, über Kriegsgebiete zu fliegen? Und wer hat den Jet abgeschossen? Die Hinterbliebenen befürchten, dass so etwas wohl auch künftig passieren könnte. Thailand: Tigertempel – Schluss mit Schmusen In Thailands berühmtem Tiger-Tempel leben Mönche mit 140 Raubkatzen zusammen, die sie wie Haustiere halten.
Eine Attraktion für Touristen. Sie kommen in den Tempel, greifen tief in die Tasche für ein Selfie mit den Tigern. Schon seit längerer Zeit gibt es heftige Kritik. Tierschützer vermuten, dass die Tiger mit Medikamenten ruhig gestellt würden. Die Behörden haben nun offenbar entschieden, dass die Raubkatzen den Tempel verlassen müssen – und das soll schon an diesem Wochenende geschehen. Die Tiere sollen an Zoos oder Naturparks abgegeben werden. Die Mönche verstehen die Aufregung nicht, sie sehen den Tempel als Schutzort und Zuchtstation für die Tiger. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 26.04.2015 Das Erste Folge 2528
Nepal: Kaum Hilfe für entlegene Orte – Auch Tage nach dem schweren Erdbeben in Nepal kommt in den besonders schwer betroffenen Orten der Provinz Sindhulpachok Hilfe nur spärlich an. Mali: Drehscheibe für afrikanische Flüchtlinge – Wie magisch werden Flüchtlinge vom Städtchen Gao in Mali angezogen. Dort finden sie Schlepper, die sie anschließend durch die gefährlichen Wüsten Algeriens und Libyens an die Mittelmeerküsten schleusen. Über das Geschäft mit der Not, über die Erfahrungen und Hoffnungen von Migranten, die zum Teil jahrelang unterwegs sind auf ihrer Odyssee nach Europa, berichtet ARD-Korrespondentin Sabine Bohland, Studio Nairobi.
Irak/Tikrit: Zurückeroberte Geisterstadt – Lange war die irakische Stadt Tikrit in den Händen der Terrormiliz des sogenannten „Islamischen Staates“. Nach langem Kampf haben irakische Verbände die Stadt kürzlich zurückerobert. Ein ARD-Team hat nun mit den wenigen Menschen gesprochen, die sich noch in den Trümmern und teilweise noch verminten Gebäuden aufhalten. Anhand selbst gefundener interner Unterlagen des IS lässt sich rekonstruieren, wie die Terrororganisation hier geherrscht und gewütet hat.
Eine Exklusiv-Reportage von Volkmar Kabisch und Amir Musawy. GB: Einwanderer unerwünscht? Aus dem kleinen Städtchen Boston in England wanderten vor bald 400 Jahren viele Einwohner in die US aus und gaben der dortigen Stadt Boston ihren Namen. Jetzt beklagt das englische Städtchen zu viel Einwanderung aus Osteuropa. Ein zentrales Thema für rechtspopulistische Stimmenfänger im Wahlkampf für ein neues Parlament in Großbritannien.
Ein Stimmungsbild von ARD-Korrespondentin Hanni Hüsch, Studio London. Bolivien: Der Seilbahn-Boom in den Anden – Lateinamerika entdeckt gerade die Seilbahn als neues Transportmittel. Etwa in La Paz, der Hauptstadt Boliviens. Sie ist dort viel mehr als nur eine Touristenattraktionen. Um die Seilbahnstationen entstehen neue urbane Klein-Zentren. Über die immer populärer werdende „U-Bahn der Lüfte“ berichtet ARD-Korrespondent Michael Stocks, Studio Rio de Janeiro. Norwegen: Surfen und entschleunigen – Der eine war gut bezahlter Profi-Sportler, der andere ein erfolgreicher Gourmetkoch.
Beide hatten genug von der Hektik des Lebens und beschlossen, wenigstens das eigene zu entschleunigen. Sie suchten sich einen paradiesischen Ort an der Küste Norwegens und verdienen sich ihren Lebensunterhalt nun mit der nördlichsten Surf-Station Europas. Über das Lebensgefühl von jungen Aussteigern: Eine Georeportage von ARD-Korrespondent Clas Oliver Richter, Studio Stockholm. Schnappschuss: Warum entwirft und produziert eine polnische Nonne Damenunterwäsche? ARD-Korrespondentin Grit von Peterdorff, Studio Warschau. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 03.05.2015 Das Erste Folge 2529
Griechenland: Das schlechte Image der Reeder: „Griechische Reeder sprechen nicht über ihre Geschäfte, schon gar nicht mit Journalisten.“ Das hat Nicos Vernicos der ARD-Reporterin Ellen Trapp beim ersten Telefonat gesagt. Doch sie lässt sich davon nicht abschrecken, bleibt beharrlich und bekommt, als sie nicht mehr damit gerechnet hat, die Zusage. Und zwar von Nicos und Giorgos Vernicos. Die Brüder sind sehr erfolgreiche Reeder in vierter Generation. Dass ihr Berufsstand ein schlechtes Image hat, davon wollen sie nichts wissen.
Aus ihrer Sicht tun sie genug für das Wohl ihres Landes, in dem sie Arbeitsplätze schaffen und ihren Anteil an Steuern zahlen. Sie lassen allerdings keinen Zweifel daran, dass diese nicht erhöht werden dürfen, wenn griechische Reeder international wettbewerbsfähig bleiben sollen. Die Multimillionäre machen keinen Hehl aus ihrem Reichtum. Dass die Krise viele Menschen in die Armut rutschen lässt, sei bitter, aber, so Giorgos Vernicos, „wir versuchen in einer Welt zu überleben, die we der perfekt noch gerecht ist.“ Überrascht war unsere Autorin, dass die Griechen, mit denen sie über die Rolle der Reeder sprach, das diesen gar nicht übel nehmen.
Eindrücke aus einer sonst sehr geschlossenen Welt. USA: Wie Flüchtlinge einer Stadt zum Erfolg verhelfen: Die Stadt Utica liegt mitten im sogenannten Rostgürtel, der ehemals größten Industrieregion der USA. Aber anders als manch anderen Städten im Nordosten ist es Utica gelungen, dem wirtschaftlichen Niedergang zu entgehen und den Bevölkerungsschwund zu stoppen.
Dank einer liberalen Flüchtlingspolitik. Zuerst kamen Vietnamesen, dann Bosnier, heute sind es Somalier, Sudanesen, aber auch viele Burmesen. Die meisten haben viele Jahre in Lagern ausgeharrt, bis sie grünes Licht für die Einreise in die USA bekamen. So wie Fatuma. Der Mann der Sudanesin wurde vor ihren Augen ermordet. Sie floh mit ihren sechs Kindern aus ihrer Heimat, lebte zehn Jahre lang in Flüchtlingslagern. Nun ist sie dank der Vereinten Nationen in Utica.
Als ARD-Korrespondentin Isabel Schayani sie trifft, hat ihr die Arbeitsberatung gerade erfolgreich einen Job vermittelt. Der Bosnier Ale Libic lebt bereits seit 1999 in der amerikanischen Stadt. Angefangen hat er als Arbeiter im Gewächshaus. Inzwischen l eitet er einen erfolgreichen Lebensmittelgroßhandel. Es läuft nicht alles problemlos mit der Integration. Jeder Vierte hier ist Flüchtling. Aber Utica zeigt, dass Flüchtlinge nicht immer als Belastung begriffen werden müssen.
Peru: Gefährlicher Goldrausch: Wer keine Alternative hat, geht auf Goldsuche. Aus dem ganzen Land zieht es arme Leute in den Dschungel rund um den Fluss Madre de Dios. Bauern, Fischer, die kein Auskommen mehr finden. Dass die Suche nach dem Edelmetall an vielen Stellen verboten ist, da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, hält sie nicht ab. Zu groß ist die Hoffnung aufs schnelle Schürfglück. Vor einigen Jahren hat die Regierung dem illegalen Goldabbau den Kampf angesagt.
Spezialeinheiten der Polizei sprengten Lager und Maschinen der Glücksritter in die Luft. Doch die Vertriebenen kamen schnell wieder. Das Team des ARD-Studios in Südamerika machte sich im Dschungel auf die Suche nach den illegalen Goldgräbern. Doch da Journalisten und Kamerateams dort nicht gerade erwünscht sind, war das kein einfaches Unterfangen. Die peruanischen Behörden scheinen inzwischen den Kampf aufgegeben zu haben. Denn sie planen, neue Lizenzen zu vergeben, in der Hoffnung, die Abbaubedingungen dann besser kontrollie ren zu können.
Michael Stocks über einen vergeblichen Kampf gegen die Zerstörung des Regenwaldes. Indonesien: Walfang mit Speer und Stoßgebet: Südostasien-Korrespondent Philipp Abresch war sich bewusst, dass dies kein einfaches Thema werden würde. Auf der Insel Lembata beginnt Anfang Mai die Walfangsaison. Dort ist die Jagd auf die großen Meeressäuger für viele überlebenswichtig. Kein industrieller Walfang; alles sehr traditionell, mit Holzbooten und Harpunen.
Doch für die westliche Welt, in der Wale geschützt sind und jede Nachricht einer blutigen Waljagd für Entsetzen sorgt, kann das, was auf Lembata Tradition ist, schwer zu verstehen sein. Auch wenn die Internationale Walfangkommission traditionellen Walfang, wie in Lamalera, ausdrücklich erlaubt. Seit rund 500 Jahren jagen die Menschen dort Wale. Nur so viele, wie sie zum Überleben brauchen. Sie verwerten alles und tauschen es dann gegen andere Lebensmittel. Bevor sie zur Jagd aufbrechen, bitten sie Gott um sein Einverständnis.
Nur wer ein reines Herz hat, davon sind die Inselbewohner überzeugt, muss bei der riskanten Jagd nichts befürchten. Finnland: Ungewöhnliche Musiker im Rampenlicht: „Wir sind anders, und anders zu sein, ist immer gut.“ Das sagt Sami Helle, der Bassist der Punkband „Pertti Kurikan Nimipäivät“. Finnland schickt in diesem Jahr eine ungewöhnliche Band zum Eurovision Song Contest nach Wien. Die vier Musiker sind geistig behindert.
In ihrer Heimat sind sie seit langem Stars. Den Vorentscheid für den internationalen Wettbewerb gewannen sie haushoch. Warum sie ausgerechnet Punk machen? „Wir können unheimlich viel von unserer Wut loswerden, wenn die Dinge für uns mal schlecht laufen,“ erklärt Sänger Kari Aalto seine Leidenschaft für den rauen Sound. Ihren Auftritt in Österreich wollen die vier auch dafür nutzen, mehr Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung zu bekommen. Und natürlich wollen sie gewinnen.
Skandinavien-Korrespondent Clas Oliver Richter hat die Band vor ihrer Abreise nach Wien getroffen. Schnappschuss: Afghanistan – Wie liefern Postboten Briefe aus, in einem Land, in dem es keine Adressen gibt? Postboten in Afghanistan stehen Tag für Tag vor einer ganz besonderen Herausforderung. Denn in dem kriegsgeplagten Land gibt es keine richtigen Adressen. In Kabul finden sich kaum Straßennamen, nur hin und wieder Hausnummern. Wie also Briefe zustellen? Gabor Halasz war mit einem Postboten unterwegs. Für den Korrespondenten ist er mehr Detektiv als Briefzusteller. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 17.05.2015 Das Erste Folge 2530
USA: Die Visionen von Silicon Valley – Was treibt die Menschen an im Silicon Valley, im Tal der unbegrenzten Möglichkeiten? ARD-Korrespondent Ingo Zamperoni macht sich vor Ort selbst ein Bild von dem, was die Welt verändern will. Nepal: Leben für den Berg – Die Familie hat überlebt, doch das Haus liegt in Trümmern. Auch im nächsten Jahr werden die Sherpas wieder auf den Everest steigen. Es ist ihre einzige Chance Geld zu verdienen. Libyen: Sehnsucht Europa – Für die Flucht nach Europa riskieren sie alles: eine lebensgefährliche Überfahrt, von der Küstenwache abgefangen zu werden und menschenunwürdige Abschiebelager.
Brasilien: Das Gesetz der Frauen – Die Frauen treffen die Entscheidungen und bestellen die Felder. Über das sogenannte Frauendorf spricht man im ganzen Land – eine einzigartige Kommune. Myanmar: Engel im Bürgerkrieg – Nahezu unbemerkt von der Welt, im dichten Urwald Myanmars an der chinesischen Grenze, bekämpfen sich erbittert Regierungstruppen und die christlich geprägte Volksgruppe der Kachin. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 31.05.2015 Das Erste
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