bisher 2964 Folgen, Folge 2481–2505
Folge 2481
Mit Reportagen und Hintergrundberichten werden die ARD-Korrespondenten neben der aktuellen Entwicklung u.a. das Verhältnis der USA und Russland betrachten, die Frage nach dem Einfluss der Nationalisten in Kiew stellen und den von Russland eingeschleusten Kämpfern nachspüren. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 09.03.2014 Das Erste Folge 2482
Ukraine am Tag des Referendums: Am Sonntag entscheidet die Bevölkerung auf der Krim über einen möglichen Beitritt zu Russland. Zur Lage in der Ukraine am Tag des Referendums auf der Krim gibt es eine aktuelle Reportage und eine Live-Schaltung zu ARD-Reporter Stephan Stuchlik in Simferopol. China auf der Überholspur? – Ein Weltspiegel-Schwerpunkt aus Peking: Ende des Monats kommt Chinas Staatspräsident Xi Jinping nach Europa und dann auch zum Staatsbesuch nach Deutschland. Vor einem Jahr, am 14. März 2013, wählte der Nationale Volkskongress Xi Jinping zum starken Mann des Riesenreichs.
Der 61-Jährige Staats- und Parteichef hat in seinem ersten Amtsjahr umfangreiche Sozial- und Wirtschaftsreformen angekündigt. Denn der Boom der chinesischen Wirtschaft nimmt deutlich ab, gleichzeitig treten deren negativen Auswirkungen wie die Umwelt- und Luftverschmutzung deutlich zu Tage. Soziale Ungleichheiten sorgen nach innen zunehmend für Spannungen, außenpolitisch liegt man mit Japan über Kreuz, der Militäretat steigt sprunghaft an. Zudem fährt Xi einen harten Antikorruptionskurs, lässt aber zugleich Kritiker und Bürgerrechtler so hart verfolgen wie lange nicht mehr.
Anlass für den Weltspiegel, einen Schwerpunkt aufzulegen. Unter der Leitfrage China auf der Überholspur? erörtert Moderator Andreas Cichowicz die aktuelle politische und ökonomische Lage Chinas, analysiert die angestrebten Wirtschafts- und Sozialreformen und erinnert an den politischen Aufruhr auf dem Platz des Himmlischen Friedens vor 25 Jahren. Dazu gibt es folgende Filmbeiträge: Völkerwanderung: Hunderte Millionen Chinesen siedeln um vom Land in die Stadt Autorin: Ariane Reimers, ARD-Studio Peking.
Einen Amerikaner, bitte! Warum Chinesinnen ihr Kind in Los Angeles zur Welt bringen wollen Autorin: Karin Dohr, ARD-Studio Washington. Die Werkbank zieht um: Schuhproduktion in Äthiopien – Billigarbeits-kräfte für China Autorin: Shafagh Laghai, ARD-Studio Nairobi. Trauma Tiananmen: Wie ein Soldat das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens vor 25 Jahren erlebte Autorin: Christine Adelhardt, ARD-Studio Peking. Was China noch fehlt: Interview mit dem Buchautor und populären chinesischen TV-Moderator Bai Yansong. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 16.03.2014 Das Erste Folge 2483
Krim: Aktuelle Reportage Aktuelle Reportage über die Situation auf der Krim von Golineth Atai. USA: Gesichtserkennung und das Ende der Privatsphäre? Wer in die USA einreist, muss seine Fingerabdrücke abgeben und sich fotografieren lassen. Im terrortraumatisierten Amerika regt sich kaum jemand darüber auf, dass die Regierung gewaltige Datenmengen speichert. Doch nun sorgt eine noch recht junge Technologie für Diskussion: die Gesichtserkennung. Ursprünglich für Grenzkontrollen und Geheimdienste entwickelt, wird diese Form der Biometrie zunehmend auch kommerziell genutzt, ist vermutlich schon bald für Jedermann zu haben.
Testnutzer zahlen 1.500$, um Google Glass ausprobieren zu dürfen, die neue Datenbrille des Internetgiganten, die demnächst auf den Markt kommen soll. Wie die Smartphones könnte sie unser Leben massiv verändern und dies nicht nur zum Guten. Denn mit der zierlichen Hightech-Brille lassen sich völlig unbemerkt Fotos und Videos machen. Noch hält sich Google mit der Einführung zurück. Doch die ersten StartUp-Firmen preschen vor und entwickeln bereits Programme, mit denen sich solche Bilder von Unbekannten mit Fotodatenbanken aus dem Internet abgleichen ließen.
Ein Albtraum für Datenschützer, die bereits das Ende jeglicher Privatsphäre heraufbeschwören. Stefan Niemann vom ARD-Studio Washington hat die Gurus der Gesichtserkennung getroffen. Vietnam: Das Dorf der Haarjäger Mit Schönheit lässt sich Geld machen. Mit schönen Haaren sogar sehr viel Geld. Weltweit explodiert die Nachfrage nach Haar-Extensions, Perücken und Haarteilen.
Und die Lieferanten der Naturhaare kommen aus immer entlegeneren Gegenden. Zum Beispiel aus dem kleinen Dorf Binh An in Vietnam. Rund 500 Familien leben davon, Echthaare zu waschen, zu kämmen, zu Strähnen zu bündeln, in Bündel zu verpacken und weltweit zu versenden. Die Haare stammen meist von jungen Reisbäuerinnen, die sich ihre Haarpracht abschneiden lassen, um damit das Schulgeld ihrer Kinder zu zahlen oder einfach nur, um sich eine warme Mahlzeit leisten zu können. ARD-Korrespondent Norbert Lübbers, ARD-Studio Singapur, über ein zwiespältiges Geschäftsmodell.
Mosambik: Die Besetzer des Grand Hotels Die prachtvollen Jahre liegen lange zurück. Einst gehörte das „Grande Hotel“ in Beira zu den luxuriösesten Hotelanlagen in Afrika. Den Indischen Ozean vor der Tür, tropische Landschaft im Rücken. Dann kam der Bürgerkrieg, die Gäste blieben aus, das Hotel wurde geplündert, bis auf den letzten Nagel alles geklaut. Heute steht nur noch eine Ruine, ein Gerippe aus Stahlbeton. Aber das Hotel beherbergt immer noch Gäste.
Über 3000 Menschen wohnen zum Teil seit Jahrzehnten an diesem unwirtlichen Ort, ohne Strom und Wasser, in Räumen ohne Türen und Fenster. Arm sind die Menschen, aber einfallsreich. Das Hotel funktioniert wie eine kleine Stadt, mit Läden, kleinen Werkstätten, einer Hotelverwaltung und sogar mit einem Wunderheiler. Ulli Neuhoff, ARD-Studio Johannesburg, hat sich für ein paar Tage einquartiert und staunend dem Leben in Ruinen zugeschaut. Spanien/Marokko: Der tödliche Zaun von Melilla Nato-Draht wird er genannt: Er kann tödlich sein.
In den letzten Wochen haben Tausende Menschen versucht, auf die spanische Exklave Melilla zu gelangen um Asyl zu beantragen. Melilla ist eine Art Landgrenze zwischen Europa und Afrika und wird geschützt von einem 7 Meter hohen und kilometerlangen Zaun aus Stacheldraht. Er ist so scharf, dass viele, die versuchen ihn zu überwinden, sich tiefe Wunden zuziehen. Ärzte berichten, dass manche sogar an ihren Wunden verblutet sind. Trotzdem reißt der Strom der überwiegend afrikanischen Flüchtlinge nicht ab.
Wer nicht über den Zaun kommt, versucht es über Wasser. Viele ertrinken dabei. Nach Lampedusa steht Europa vor einer zweiten Flüchtlingskatastrophe. Stefan Schaaf, ARD-Studio Madrid, hat rund um Melilla mit Asylsuchenden, mit verletzten und verzweifelten Flüchtlingen gesprochen.Dominikanische Republik: Haitianer not Welcome Die Dominikanische Republik ist ein karibisches Paradies. Zumindest für die Millionen Touristen, die jährlich die Traumstrände bevölkern. Nicht aber für die Millionen Haitianer, die die hier arbeiten.
Hispaniola nennt sich die Insel, auf der sich Haiti und die Dominikanische Republik befinden. Die Grenze zwischen beiden Ländern ist auch eine zwischen arm und reich. Den Reichtum wollen aber immer weniger Dominikaner mit ihrem Nachbarn teilen. Die dominikanische Regierung will Hunderttausenden Dominikanern mit haitianischen Wurzeln das Bürgerrecht und den Pass entziehen und illegal im Land lebende Haitianer massenweise in ihr Heimatland deportieren. Über einen Konflikt, der zunehmend rassistische Züge annimmt, berichtet Peter Sonnenberg, ARD-Studio Mexiko. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 23.03.2014 Das Erste Folge 2484
Türkei: Internet als Waffe im Machtkampf – Der machtberauschte Premier musste lernen, dass er die sozialen Medien nicht so unter Kontrolle bringen kann wie Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen im Land. Missliebige Journalisten werden da eingeschüchtert und unter Druck gesetzt, der Staatssender TRT berichtet im Wahlkampf für die Kommunalwahlen fast ausschließlich über die Wohltaten der Regierungspartei AKP. Umso wichtiger sind die sozialen Medien als Informationsquelle und -medium. Und über Facebook, Twitter und Youtube wurden auch die Korruptionsvorwürfe gegen Erdogan unters Volk gebracht, Bürgerproteste organisiert und die Wirtschaftskrise im Land angeprangert.
Im Wahl- und Machtkampf für die Kommunalwahlen am Sonntag sind es die Oppositionsparteien und besonders die jungen und modernen Türken, die mit Twitter, Facebook und Youtube gegen die regierungstreuen Medien und die Korruption im Land kämpfen. Großbritannien: Kampf gegen Genitalverstümmelung von Mädchen – Dabei wird von einer sehr hohen Dunkelziffer ausgegangen. Und jedes Jahr gibt es etwa 20.000 weitere Opfer. Um dies zu verhindern, hat die britische Regierung jetzt eine großangelegte Kampagne gegen die weibliche Beschneidung begonnen, deren Gesicht in der Öffentlichkeit die junge Fahma ist.
Ihre Familie kommt aus Somalia. Schullehrer sollen mit den Eltern reden, aufklären und dabei helfen, Mädchen in Gefahr zu erkennen. Und weil viele Familien ihre Töchter zum Eingriff ins Ausland bringen, werden auch an den Flughäfen Reisende angesprochen und aufgeklärt, dass die Beschneidung eine Straftat ist. Krankenhäuser müssen Fälle von Geschlechtsverstümmelung melden.
Ein Tabuthema, über das die Betroffenen in der Regel schweigen. Unsere WELTSPIEGEL-Reporterin Annette Dittert hat nach langwierigen Recherchen das Vertrauen von Betroffenen gewonnen. Puntland / Somalia: Will noch jemand Pirat werden? – Und damit fette Beute gemacht. Doch seitdem die Staaten der Europäischen Union am Horn von Afrika, vor der Küste Somalias, mit Kriegsschiffen Piraten bekämpfen, ist der Traum vom schnellen Reichtum durch Schiffsentführungen zerplatzt. Über die militärische Aktion hinaus unterstützt die EU ein Projekt, bei dem Filmvorführer mit einem Aufklärungsfilm und aufblasbarer Leinwand über die armen Dörfer Puntlands, einer halbautonomen Provinz im Norden Somalias, ziehen.
Dort, wo die Piraterie wie nirgendwo sonst auf der Welt blühte, zeigt die Abschreckung Wirkung. Die jungen Zuschauer sehen im Film, wie die Boote der Piraten zerstört werden, wie die Freibeuter meist leer ausgehen und trotzdem noch für Jahre im Gefängnis landen. Traumberuf Pirat ? Nach dem Aufklärungsfilm eher nicht mehr. Palau / Mikronesien: Meeresschutzgebiet für Riesenfische – Das noch weithin unbekannte Inselreich ist eines der schönsten Tauchparadiese der Welt.
Der Artenreichtum in den Korallenriffen Palaus gilt als einzigartig: Barracudas, Schildkröten, Haie und vor allem die riesigen, bis zu fünf Meter langen Mantas. Diese Riesen-Rochen sind noch kaum erforscht. Zugleich gelten sie als extrem bedroht durch indonesische und taiwanesische Fischer, die auch illegal in den Gewässern von Palau jagen. Jetzt greift die Regierung von Palau zu radikalen Maßnahmen: Um die Tierwelt zu schützen, will die Regierung den kommerziellen Fischfang komplett verbieten.
„Schnappschuss“ Thailand: Auferstehung aus dem Sarg – Den Anfang macht Norbert Lübbers, unser Ostasien-Korrespondent, der sich bei einem Dreh in Thailand fassungslos fragte: „Warum legen sich massenhaft Thais freiwillig in einen Sarg, um ihre Bestattungszeremonie bei lebendigem Leibe zu erleben?“ Die Antwort am Sonntag im WELTSPIEGEL. Südsudan: Der jüngste Staat der Welt vor der Zerreißprobe – Doch seit einigen Monaten wird im jüngsten Staat der Welt wieder gekämpft: Auseinandersetzungen zwischen Putschisten und der Regierung weiten sich zu einem Stammes- und Blutrachekonflikt aus.
Hunderttausende von Menschen mussten ihre Heimat verlassen. Als Flüchtlingen droht ihnen jetzt eine Krise bei der Versorgung mit Lebensmitteln. ARD-Korrespondent Volker Schwenck besuchte bei seiner schwierigen Reise durch das unruhige Land im größten Flüchtlingscamp in Minkaman auch ein Krankenhaus, das von der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ betrieben wird. Die Mediziner werden noch lange gebraucht werden, denn dem Land droht die Selbstzerfleischung in einem blutigen Stammeskonflikt. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 30.03.2014 Das Erste Folge 2485
Deutsche TV-Premiere So. 06.04.2014 Das Erste Folge 2486
Transnistrien: Sehnsucht nach Putin: Die Lage in der Ostukraine ist höchst angespannt, aber auch im Süd-Westen der Ukraine nehmen Spannungen zu, in Odessa, vor allem aber an der Grenze nach Transnistrien. Transnistrien ist völkerrechtlich ein Teil Moldawiens, aber de facto seit 1990 unabhängig. Bislang erkennt kein anderer Staat das Gebiet als souveränen Staat an. Transnistrien sei das ,,letzte Freilichtmuseum der Sowjetunion’’, sagen die einen. Etwa 60 Prozent der Menschen hier sprechen russisch und ihr größter Wunsch wäre es, zu Russland zu gehören.
Die Transnistrier werfen jetzt den Ukrainern vor, die Grenze zu blockieren. Das weist Kiew zurück. Die Sorge bei vielen im Grenzgebiet ist groß, dass Russland nach der Krim eines Tages auch nach Transnistrien greifen könnte. / Indonesien: Citarum – der Giftfluss: Ein Meer von Plastikflaschen, das ist der Citarum. Laut Umweltorganisation GreenCross ist es der schmutzigste Fluss der Welt. Im Wasser schwimmen Chemikalien, Abfälle aller Art. Der Citarum fließt durch eins der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt.
Viele Firmen, vor allem Textilunternehmen, kümmern sich recht wenig um Umweltschutz. Etliche Bewohner sind schon krank geworden durch das giftige Flusswasser. Die einen schlagen Alarm, andere profitieren vom Citarum: Sie sind Müllsammler. Sie fischen vor allem Plastikflaschen heraus und verkaufen diese an Händler. Die Flaschen werden eingeschmolzen, die Müllsammler verdienen bis zu 20 Euro am Tag dafür. Mit internationaler Hilfe will die Regierung in Indonesien jetzt den Citarum sanieren / USA: Durch Schmerzmittel zum Heroin-Junkie: Sie nehmen Schmerzmittel nach schweren Erkrankungen und werden dann abhängig.
Zuletzt landen sie beim Heroin. Im US-Bundesstaat Kentucky z.B. sterben junge Mütter an einer Überdosis, in einigen Wohngegenden leben bereits 75 Prozent der Kinder bei den Großeltern. Die Polizei steckt in einer Zwickmühle: Je erfolgreicher sie gegen den illegalen Schmerzmittel-Handel vorgeht, desto rasanter wächst die Zahl der Heroin-Abhängigen.
Ein Teufels-Kreislauf. Der Staat Kentucky hat eine Reihe von Entzugs-Kliniken gegründet. Shae Haughaboo beispielsweise ist seit sieben Monaten clean, mittlerweile leitet er sogar Kurse. Er hatte Hodenkrebs, nahm Schmerzmittel, brauchte immer mehr Pillen, griff am Ende zu Heroin. ,,Ich kam an einen Punkt, an dem ich eine Knarre in der einen Hand hatte, und ein Handy, um Hilfe zu rufen, in der anderen. Zum Glück war ich zu feige, mein Leben zu beenden’’. / Algerien: Wahlkampf ohne Präsidenten: Algerien wählt.
Erneut stellt sich Präsident Bouteflika zur Wahl, ein Präsident, der seit längerer Zeit schwer krank ist und am Wahlkampf persönlich nicht teilnehmen kann. Algerien ist zwar ein wohlhabendes Land mit Gas- und Ölvorkommen, doch das kommt nicht allen Algeriern im Land zu Gute, die Arbeitslosigkeit ist hoch. Bei jungen Algeriern ist die Wut groß, sie sehnen sich nach einem arabischen Frühling, wollen den politischen Wechsel und bessere Lebensbedingungen. Sie protestieren regelmäßig, doch die Polizei hält die Demonstranten immer mit einem Großaufgebot in Schach.
Andere Algerier arrangieren sich mit der Polit-Elite. Der Staat verteilt auch immer wieder großzügig Wahlgeschenke, Kredite für Jung-Unternehmer, um sie gütig zu stimmen. / Philippinen: Leben auf dem Friedhof: Die Hauptstadt der Philippinen zählt zu den am dichtesten bevölkerten Metropolen der Welt. Nicht jeder kann sich eine Wohnung leisten. Deshalb leben tausende Menschen auf dem größten Friedhof in der Stadt, dem Nordfriedhof. Das Leben dort ist billiger als in den Slums.
3000 Familien leben in den Gruften, wo die Toten begraben sind, sie fühlen sich dort zu Hause. Einige arbeiten als Totengräber, die Kinder kratzen die Kerzenreste ab und verkaufen den Wachs. Einmal im Jahr kommen die Angehörigen der Toten. Sie sind überaus glücklich, dass in den Mausolen Leben ist. / Großbritannien: Warum brüllen sich britische Politiker an? In der neuen Weltspiegel-Rubrik ,,Schnappschuss’’ geht es heute ums britische Unterhaus: Warum brüllen sich eigentlich Politiker während der Debatten immer an? Aus guter alter Tradition. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 13.04.2014 Das Erste Folge 2487
Geplante Themen: – Dominikanische Republik: Haitianer not Welcome Die Dominikanische Republik ist ein karibisches Paradies. Zumindest für die Millionen Touristen, die jährlich die Traumstrände bevölkern. Nicht aber für die Millionen Haitianer, die die dort arbeiten. Hispaniola nennt sich die Insel, auf der sich Haiti und die Dominikanische Republik befinden. Die Grenze zwischen beiden Ländern ist auch eine zwischen arm und reich. Den Reichtum wollen aber immer weniger Dominikaner mit ihrem Nachbarn teilen. Die dominikanische Regierung will hunderttausenden Dominikanern mit haitianischen Wurzeln das Bürgerrecht und den Pass entziehen und illegal im Land lebende Haitianer massenweise in ihr Heimatland deportieren.
Über einen Konflikt, der zunehmend rassistische Züge annimmt, berichtet Peter Sonnenberg, ARD-Studio Mexiko. – Nepal / Katar: Zum Arbeiten in die Hölle Quul will in den nächsten Tagen seine Heimat verlassen. So wie Hunderttausende seiner nepalesischen Landsleute. Quul ist jung, arm, arbeitslos, aber er hat ein Visum bekommen für Katar. Das arabische Emirat am Persischen Golf, in dem 2022 die Fußballweltmeisterschaft stattfinden wird.
Im Gegensatz zu Nepal ein superreiches Wüsten-Land, in dem seit vielen Jahren ein gewaltiger Bauboom ausgebrochen ist. Auf den dortigen Baustellen arbeiten über eine Million Gastarbeiter. Quul will einer von ihnen sein. Und er weiß, was ihn erwartet. 12–14 Stunden Schuften in sengender Sonne, ein karger Lohn, enge und hoffnungslos überfüllte Unterkünfte. Was Quul nicht ahnt – oder vielleicht nicht wissen will – jeden Monat verunglücken auf diesen Großbaustellen Dutzende von Arbeitern. Jeden Monat müssen Tote zurück transportiert werden, auch nach Nepal.
Menschenrechtsorganisationen sprechen von modernem Sklavenhandel und erheben schwere Vorwürfe gegen Katar und auch gegen die FIFA, als Veranstalter der kommenden Fußballweltmeisterschaft. ARD-Korrespondent Jürgen Osterhage (Studio Neu Delhi) hat die Arbeitsmigranten in Nepal besucht. – Venezuela: Gespaltenes Land Chavisten verprügeln Oppositionelle. Oppositionelle verprügeln Chavisten. Es gibt Demonstrationen gegen die Regierung. Und es gibt Demonstrationen gegen die Opposition. Über 40 Menschen sterben in den letzten Monaten durch politische Gewalt.
Auf beiden Seiten. Wir befinden uns in Venezuela, eigentlich einem der reichsten Staaten des lateinamerikanischen Kontinents. Aktuell aber ein Land, in dem Knappheit regiert. Ob Toilettenpapier, Milch, Grundnahrungsmittel oder Luxusartikel: Vieles ist nur schwer, manches gar nicht mehr zu kaufen. Ein Jahr nach dem Tod des Präsidenten Chavez regiert dessen Nachfolger Maduro ein Land, in dem Sozialismus nur noch auf dem Papier existiert und der wirtschaftliche und soziale Niedergang unaufhaltsam scheint.
Unversöhnlich stehen sich zwei Lager gegenüber. Über einen Konflikt, der Venezuela zerreißen könnte, berichtet Walter Brähler (ARD Mexiko) – China: Die gestohlenen Mädchen Cheng kommt etwas zu spät zur Schule seiner Tochter. Der Vater will sie abzuholen, aber das Mädchen ist spurlos verschwunden. Neun Jahre ist das her, neun Jahre voller Schmerzen, voller Ungewissheit für die Eltern. Sie suchen weiter und kämpfen die ganze Zeit auch gegen ignorante Behörden in der chinesischen Provinz. Die lokale Polizei kümmert sich ungern um solche Fälle, sie sind zeit- und geldintensiv und selten von Erfolg gekrönt.
Das macht sich schlecht in der Statistik. Cheng und seine Frau gelten inzwischen als Störenfriede. Statt Hilfe vom Staat gibt es Repressionen. Dabei ist Mädchenhandel in der Volksrepublik ein weitverbreitetes Verbrechen. Neben den Händlern profitieren vor allem die Eltern von Jungen, denn mit dem Kauf eines Mädchens kaufen sie eine Braut für den Sohn. Christine Adelhardt (ARD Peking) auf den Spuren eines traurigen aber lukrativen Geschäftes. – Schnappschuss aus Südafrika: Die Kunst ein Taxi anzuhalten Ulli Neuhoff (ARD Johannesburg) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 27.04.2014 Das Erste Folge 2488
Geplante Themen: – RUSSLAND: Ein Land im Nationalrausch „Danke Putin für die Krim“ benennt ein Sushi-Restaurant eins seiner Angebote und schwimmt damit voll auf der patriotisch-nationalistischen Welle, die derzeit durch Russland schwappt. Putin ist der Held der Stunde und das russische Staatsfernsehen verbreitet dazu die Botschaft vom auserwählten Volk und führt zur Abschreckung die Staatsfeinde vor. Wer nicht mitjubelt, lebt gefährlich, wird zum Verräter und Kollaborateur des Westens. Selbst bislang liberale Intellektuelle sind vom neuen Großmachtvirus infiziert, unterschreiben Ergebenheitsadressen an Putin und träumen von vielen noch kommenden Siegen.
Volle Unterstützung signalisiert auch die orthodoxe Kirche. So manches Kirchenblatt sieht Putin schon als Heiligen. Wohin kann das führen, wenn ein nationalistisch berauschtes Volk vom Kreml propagandistisch gesteuert wird? Autorin: Birgit Virnich / ARD Moskau – THAILAND: Schönheitsideal Schneewittchen Viele Thailänder meiden die Sonne wie Vampire das Licht: Schneewittchen ist das neue Schönheitsideal.
Porzellanweiße Haut statt natürlicher Bräune. Egal ob auf Werbeplakaten, in Zeitschriften oder im Fernsehen – der blasse Teint ist allgegenwärtig. Selbst junge Thailänderinnen sind bereits davon überzeugt, dass man einen weißen Teint haben muss, um erfolgreich zu sein. Für das gewünschte Ergebnis tun sie sich und ihrer Haut einiges an: Cremes, Deodorants, Pillen, Laserstrahlen, Injektionen, von der professionellen Behandlung im Schönheitssalon bis hin zu dubiosen Anwendungen in Hinterhofkliniken.
Weiße Haut steht nicht nur für Schönheit, sondern ist ein Statussymbol und soll hohe Herkunft und nicht zuletzt Intelligenz zeigen. Damit kann die Kosmetikindustrie Milliarden umsetzen: In den Drogerien des Landes gibt es kaum noch ein Produkt, das nicht den Whitening-Effekt verspricht. Inzwischen dringen die Bleichmacher selbst in Regionen vor, die nicht in der Öffentlichkeit zu sehen sind. So verspricht ein Intimwaschgel für Frauen strahlende Ergebnisse innerhalb von vier Wochen.
Autor: Norbert Lübbers / ARD Singapur – SÜDAFRIKA: Zwanzig Jahre Demokratie Wir erinnern uns: endlose Menschenschlangen vor den Wahllokalen, als die Südafrikaner vor zwanzig Jahren erstmals demokratisch wählen durften. Mit der Abstimmung am 27. April 1994 endeten 46 Jahre rassistischen Apartheid-Regimes. Für den Weltspiegel sehen zwei Fotografen aus zwei Generationen ihr Land heute: Graeme Williams arbeitete in den blutigen Kampfzeiten für die Nachrichtenagentur Reuters.
Am Tag, als Mandela zum ersten schwarzen Präsidenten vereidigt wurde, hörte er mit dem Nachrichtengeschäft auf. Seitdem begleitet er die gesellschaftliche Entwicklung künstlerisch mit seiner Kamera. Themba Mbuyisa ist erst 23 Jahre alt und fotografiert vor allem Mode. Er dokumentiert ein neues Lebensgefühl: sein Südafrika ist bunt, laut und kaum politisch. Themba ist im demokratischen Südafrika groß geworden, der Kampf gegen die Apartheid ist für ihn Geschichte. Er will leben und erfolgreich sein. Zwei Perspektiven auf ein Land, das 20 Jahre Demokratie feiert.
Autor: Ulli Neuhoff / ARD Johannesburg – SPANIEN: Wie die Politik das Ende der Krise beschwört In Spanien sei die Rezession beendet, erklärt die Regierung und setzt die Wachstums-prognose für dieses Jahr auf 1,5 Prozent hoch. Die Eurokrise, so auch beschwichtigende Töne aus Brüssel, habe sich erledigt. Doch gleichzeitig findet jeder vierte Arbeitssuchende keinen Job und für die Jugend ist die Situation noch trostloser. Zwei Millionen Langzeitarbeitslose müssen mittlerweile ohne jede staatliche Hilfe auskommen, die Verarmung hat sich seit dem Beginn der Krise laut einer Caritas-Studie extrem beschleunigt.
Über 500.000 Menschen haben im letzten Jahr Spanien verlassen. Das Land lebt in Parallelwelten – der Welt der Konjunkturdaten und Börsennotierungen und der tristen Welt der Dauerarbeitslosigkeit. Viele Spanier haben das Vertrauen in ihre Regierung verloren und organisieren sich selbst; sie betreiben Suppenküchen, verhindern Zwangsräumungen und besetzen leerstehende Wohnungen. Autor: Stefan Schaaf / ARD Madrid (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 04.05.2014 Das Erste Folge 2489
Deutsche TV-Premiere So. 11.05.2014 Das Erste Folge 2490
Brasilien: Kinderprostitution in Fortaleza Tatiana ist verzweifelt: Ihre 13-jährige Tochter Leila ging bis vor wenigen Tagen auf den Strich, nahm Drogen. Sie wollte sich das leisten, was die Mutter ihr nicht bieten konnte – mal eine Jeans oder ein Handy. Die Familie lebt vom Müllsammeln. Als Prostituierte hat Leila am Tag so viel verdient wie viele Erwachsene in einem ganzen Monat. Prostitution ist in der Fußball-WM-Stadt Fortaleza für viele Kinder und Jugendliche erschreckend normal. Sie sehen es als Aufstiegschance in einer Stadt, in der sich für sie sonst keine Perspektive bietet.
Ihre Heimatstadt gilt als einer der sozial ungerechtesten Orte der Welt. Sozialarbeiter befürchten während der Fußballweltmeisterschaft einen drastischen Anstieg der Kinderprostitution. Bereits jetzt liegt Brasilien international an zweiter Stelle, hinter Thailand. Großbritannien: Wohin will Schottland? „All unsere Steuern teilen die da unten in London unter sich auf. Wir gucken dabei immer in die Röhre,“ schimpft Stan. Der ehemalige Dorfpolizist lebt im Norden Schottlands und will jetzt endlich klare Verhältnisse und ein unabhängiges Schottland.
Er wohnt in Strichen, wo auch Alex Salmond sein Zuhause hat. Der Mann, der hinter dem Referendum für den Austritt aus dem Vereinigten Königreich steht. In knapp 100 Tagen ist es soweit. Dann wird abgestimmt. Noch ist ganz Schottland gespalten, auch das Dorf Strichen. Die Schotten sind generell sehr europafreundlich. Ein Austritt aus der EU ist für sie undenkbar. Anders als für manchen Politiker in London. Auch deshalb sind viele Schotten für die Unabhängigkeit, vergessen dabei aber, welche Probleme das gerade im Verhältnis zur EU schaffen könnte.
Die, die es nicht vergessen, sagen klar, „das Referendum ist die wichtigste Abstimmung, die wir in diesem Leben haben werden.“ Syrien: Rückkehr nach Homs – Leben in Ruinen Ein kleiner Junge läuft durch die Ruinen der Kirche und läutet zum Gottesdienst. In der syrischen Stadt Homs wollen die ersten Rückkehrer zumindest ein bisschen Normalität erleben. Die Rebellen sind abgezogen. Homs ist wieder in der Hand der Regierungstruppen. Zwei Jahre lang wurde hier erbittert gekämpft.
Übrig blieben nur Ruinen. Diana Rabahiyeh lässt sich nicht entmutigen. „Ich habe die ganze Straße vom Schutt befreit und gefegt. Wenn jetzt die Nachbarn kommen, dann werden wir es schaffen, hier wieder zu leben.“ Doch noch fehlt es überall am Nötigsten. In der Hafenstadt Tartus kommen dringend erwartete Lebensmittellieferungen an. Denn die Nahrungsknappheit ist ein riesiges Problem. Und während die Menschen in Homs erleichtert sind, gehen die Kämpfe in anderen Teilen Syriens erbittert weiter. Und längst nicht mehr nur dort.
Nigeria: Mit Messern und Macheten gegen islamische Terroristen Die Regierung scheint ratlos. Die von Boko Haram entführten Schulmädchen bleiben verschwunden, und immer wieder erreichen uns aus Nigeria Nachrichten von neuen Anschlägen der islamistischen Terroristen. Afrika-Korrespondentin Shafagh Laghai ist es gelungen, in die von Boko Haram terrorisierte Region im Norden des Landes zu gelangen. In der Stadt Maiduguri patrouillieren Tausende Soldaten, doch die Menschen vertrauen der Militärgewalt nicht. Sie fühlen sich von der Regierung im fernen Lagos im Stich gelassen.
Junge Männer haben deshalb eine Bürgerwehr gegründet und erklären, dass sie für Sicherheit sorgen. Selbst der Gouverneur bedient sich ihres Schutzes. Boko Haram habe mehr Angst vor der Bürgerwehr als vor dem Militär, sagt er. Und die Gruppe ist stolz darauf, Muslime und Christen in den eigenen Reihen zu haben. Die Aufgabe gibt ihnen Selbstwertgefühl, doch sie ändert nichts an dem grundlegenden Problem, dass sie im Norden keine Aussicht auf Jobs haben. Australien: Vom Manager zum modernen Robinson Crusoe Türkisblaues Wasser, weißer Sandstrand, Korallenriffe und kein einziger Tourist.
Das ist Restoration Island. Ein einsames Fleckchen Erde an der Nordostspitze Australiens. Dave Glasheen hat hier sein ganz persönliches Paradies gefunden. Vor knapp 17 Jahren kam er hier an. Er wollte aussteigen, noch mal ganz von vorne anfangen, nachdem er sein gesamtes Vermögen an der Börse verloren hatte. Einst war er ein erfolgsverwöhnter Manager in Sydney, heute fischt sich Dave sein Mittagessen aus dem Meer. Er sei glücklicher, sagt der 71-Jährige, und habe gelernt, die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen.
Doch Dave Glasheen ist nicht nur ein moderner Robinson Crusoe, sondern auch ein Inselbesetzer und Rebell. Denn er kämpft nicht nur gegen die Launen der Natur, sondern auch gegen Geschäftsleute und Anwälte. Denn die wollen, dass er verschwindet und Platz macht für ein Luxusresort Warum lassen sich Japaner neue Handlinien lasern? Die Prozedur mit dem Laser dauert nicht lange, kostet aber stolze 3550 Euro. Dafür gibt es neue Lebenslinien in der Hand. Für Doktor Matsuoka ein lukratives Geschäft, aber warum machen seine Kunden das? Uwe Schwering hat die Antwort. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 15.06.2014 Das Erste Folge 2491
USA: Die Waffen der Frauen Schießen ist keineswegs reine Männersache. In den USA greifen zunehmend die Ladies zu Colt, Pistole und Gewehr. Schießclubs für rein weibliche Kundinnen haben rasanten Zulauf, und die Waffen-Industrie wittert längst ein Milliardengeschäft. Kambodscha: Kinder zu Küchenchefs Ein Rezept gegen Armut – in einer Küche in Phnom Penh wird es erprobt. Für den 15jährigen Dara hat sich dadurch alles geändert. Früher lebte er auf der Straße, jetzt macht er eine Ausbildung zum Koch. Russland: Neues Leben auf alter Krim Freud und Leid liegen nah beieinander auf der Krim. So rasch wie möglich haben die Russen, die mehrheitlich für den Anschluss ans Putin-Reich gestimmt haben, ihre neuen Pässe beantragt.
Das hat rasch geklappt. Kenia: Die Angst kehrt zurück „Unsere Operationen in Kenia werden fortgesetzt“, sagt ein Sprecher der islamistischen Al Shabaab-Miliz aus dem benachbarten Somalia und verbreitet damit Angst und Schrecken in Kenia. Jahrelang lebten die Kenianer im Frieden. Marokko: Der Schlangebeschwörer von Marrakesch Den Touristen legt er gern Nattern um den Hals, ob sie das wollen oder nicht und kassiert für dieses Gruselgefühl seinen Lohn. Belaid Farouss ist Schlangenbeschwörer, ein Berufsstand zwischen Tradition und Kontroverse. Schnappschuss Schweiz: Wozu braucht man Schmutzstreifen? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 22.06.2014 Das Erste Folge 2492
Geplante Themen: – Australien: Great Barrier Reef in Gefahr Das Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens ist das Korallenriff der Superlative: Von der Fläche etwa so groß wie Deutschland, ist es der einzige lebende Organismus, der sogar aus dem Weltall zu erkennen ist. Es erstreckt sich über eine Länge von 2300 Kilometern und ist die Heimat von 400 Korallenarten und 1500 verschiedenen Fischen. Bereits 1981 wurde das einmalige Ökosystem zum Weltnaturerbe erklärt. Doch die UNESCO ist zunehmend besorgt über den Zustand des Korallenriffs und erwägt, es auf die Rote Liste der bedrohten Welterbe-Stätten zu setzen.
Denn das Riff leidet nicht nur unter den Folgen des Klimawandels und der Tropenstürme, sondern auch unter Pestiziden und Düngemitteln. Nun bedroht der Kohleboom das Riff: Um den Energiehunger in China und Indien zu befriedigen, sollen Kohlehäfen ausgebaggert und erweitert werden. Das umstrittenste Projekt liegt an der Küste Queenslands und damit direkt vor dem Great Barrier Reef: In Abbott Point soll der größte Kohlehafen der Welt entstehen. Dafür sollen drei Millionen Kubikmeter Schlamm ausgebaggert und direkt im Gebiet des Weltnaturerbes versenkt werden – das Great Barrier Reef als Schlammdeponie.
Umweltschützer, Wissenschaftler und Tourismusveranstalter laufen dagegen Sturm und versuchen, das Projekt noch in letzter Minute zu stoppen. Autor: Norbert Lübbers / ARD Singapur – Japan: Traumurlaub für Stofftiere Frau Yamamoto und ihr Ehemann aus Tokio haben eine Traumreise gebucht: entlang der japanischen Westküste, vorbei an schroffen Felsen und dem leuchtend blauen Ozean.
Ein Bootsausflug ist dabei und auch eine Fahrt mit der Seilbahn. Nur: das junge Ehepaar will die Reise nicht selber machen. Dafür haben die beiden einfach keine Zeit. Die Yamamotos haben den Trip für ihr Stofftier gebucht. Denn wer das Haus nicht verlassen kann, weil er zu alt, zu krank ist oder einfach zu viel arbeiten muss, für den gibt es die Stofftier-Reiseagentur. Statt Ehepaar Yamamoto erkundet also ihr kleiner Frottee-Hase die japanische Provinz – gemeinsam mit fünf weiteren quietsch-bunten Püppchen. Es gibt eine professionelle Reiseleiterin, die für das Wohl der Puppen sorgt.
Sie macht auch Fotos vom reisenden Stofftier beim Spazierengehen, beim Mittagessen, beim grandiosen Sonnenuntergang am Meer. So können Herr und Frau Yamamoto zu Hause bleiben und sich trotzdem an der weiten Welt erfreuen. Abenteuerreisen für Stofftiere – der „Weltspiegel“ ist eine Etappe mitgefahren. Autor: Philipp Abresch / ARD Tokio – Großbritannien: „Kirche“ für Atheisten Sie singen beseelt im Chor – wie bei einem Gottesdienst. Sie halten stille Andacht – wie in der christlichen Messe.
Was sie nicht haben – ist Gott. „Wir sind gottlose Gesellen und feiern das Leben“, lautet das Motto der Sunday Assembly. Mit Popmusik und heiter-traurigen Gesprächen über die Sinnfragen des Lebens zieht die sogenannte Sonntagsversammlung Tausende Atheisten in ihren Bann. Gründer Sanderson Jones scharte vor einem Jahr ein paar Gleichgesinnte in London um sich, mittlerweile gibt es bereits 40 Gruppen im Königreich. Ein Guru will der Ex-Comedian nicht sein. Er bietet Menschen, die in der Anonymität und Hektik der Großstadt Nähe und Spiritualität suchen, eine Gemeinschaft unter Gleichgesinnten abseits der offiziellen Kirchen.
„Wir haben uns die besten Elemente einer Kirche genommen – und lassen Gott einfach weg,“ ist die Devise von Jones. Nachdem sich 76 Prozent der Briten als nicht religiös bezeichnen, dürfte er bei vielen modernen Sinnsuchern eine große innere Leerstelle angesprochen haben. Autor: Frank Jahn / ARD London – Schnappschuss aus Kenia: In Nairobi werden überall auf der Straße wuchtige, plüschige XXL-Sofas zum Kauf angepriesen und unsere Korrespondentin ging der Frage nach: Warum lieben gerade die Kenianer in ihrem feucht-warmen Klima Polstersofas so sehr? Autorin: Shafagh Laghai / ARD Nairobi – San Francisco: Asiaten erobern die Bay Area Bei Schuldirektor Zach Larsen von der Mission San Jose High School im Silicon Valley kommen schon 90 Prozent der Schüler aus asiatischen Familien.
Über ein Drittel der Bevölkerung von San Francisco hat bereits asiatische Wurzeln. Ob Nachfahren chinesischer Eisenbahnarbeiter oder neue Einwanderer aus Singapur und Taiwan – sie alle sind ungewöhnlich erfolgreich in Amerika.
Mit Fleiß und Ehrgeiz arbeiten sie für ihren gesellschaftlichen Aufstieg und versuchen gleichzeitig ihre Traditionen zu bewahren. Besonders unter den vielversprechenden Start Ups im Silicon Valley sind immer mehr Jungunternehmer aus Asien. Für manch weißen Amerikaner eine neue Erfahrung, nicht mehr automatisch an der Spitze und in mancher Beziehung bereits in der Minderheit zu sein. Die Veränderungen an der kosmopolitischen Pazifikküste der USA waren schon immer eine Art Vorausschau für die kommenden Entwicklungen in ganz Amerika. Autor: Stefan Niemann / ARD Washington (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 06.07.2014 Das Erste Folge 2493
Geplante Themen: – Gaza: Abgeschnitten – Das schmerzliche Schicksal der Zivilbevölkerung Bis auf eine kurze, befristete Feuerpause tragen Israel und die radikal-islamische, im palästinensischen Gaza-Streifen regierende Hamas ihren Konflikt mit voller Härte aus – seit fast zwei Wochen und einmal mehr auf dem Rücken der Zivilbevölkerung. Nur während der wenigen Stunden der von den UN vermittelten humanitären Waffenruhe können sich die Menschen mit dem Nötigsten versorgen. Sonst kommt niemand rein und niemand raus, die Grenzen sind dicht.
Es ist es ein beschwerliches, gefährliches Leben in diesem dichtbesiedelten, abgeriegelten Streifen am Mittelmeer: Nur zehn bis zwölf Stunden Strom am Tag, Lebensmittel, Wasser, Treibstoff und Medikamente gehen zur Neige. Eine aktuelle Reportage zum palästinensisch-israelischen Konflikt. Autor: Markus Rosch, ARD-Studio Tel Aviv – Italien: Abgeschleppt – Das schwierige Erbe der Costa Concordia Die Costa Concordia, die Insel und das Geld: Auf dem italienischen Eiland Giglio beginnt ein Streit über das „Danach“ – die Zeit nach der spektakulären Bergung und dem endgültigen Abschleppen des havarierten Kreuzfahrtschiffs.
Was soll aus der gigantischen Unterwasserplattform werden, die nach dem Unglück mit 32 Toten eigens zur Sicherung des Wracks in das Riff des Naturschutzgebietes gebohrt wurde, Bergungsbaustelle oder Freizeitpark? Die Reederei des gestrandeten Kreuzfahrtschiffs hat sich darauf festgelegt, alles so zu hinterlassen, wie es vor dem Schiffsunglück war. Sie will die Plattform vollends zurückbauen. Doch dagegen wächst nun ausgerecht auf Seiten der Einheimischen der Widerstand.
Denn viele haben sich längst mit der Katastrophe arrangiert. Franca Melis sieht in der Konstruktion aus Stahl und Beton eine Attraktion für Tauchtouristen, die eine wichtige Einnahmequelle für die Urlaubsinsel sind und seit der Havarie oft ausblieben. Geht es nach ihr, könnte die Plattform gar zu einer Art Freizeitpark werden, wie „ein Disneyland unter Wasser“, dessen Einnahmen der Kommune zu Gute kommen könnten. Zudem fürchten Melis und ihre Mitstreiter Umweltschäden, wenn durch den Rückbau erneut in die sensible Unterwasserwelt des Riffs eingegriffen wird.
So sammeln sie bereits Unterschriften für eine Petition an die Regierung. Andere Bewohner sind wenig begeistert von der Aussicht, dass auch nur das geringste Überbleibsel des Schiffsunglücks ihr Inselidyll ver-schandelt. Und wie reagieren die Überlebenden der Havarie darauf, dass aus der Katastrophe am Ende noch Profit geschlagen werden soll? Autor: Mike Lingenfelser, ARD-Studio Rom – Afghanistan: Selbstbewusst – Eine Frau fährt Taxi Sie behauptet von sich, Afghanistans erste Taxifahrerin zu sein.
Inzwischen gibt es in Mazar-i-Sharif im Norden des Landes noch eine knappe Handvoll mehr, aber das Fahren hat sie ihnen beigebracht: Sahra Bahayi fürchtet weder Verkehr noch konservative Konventionen oder Traditionen. Als gelernte Lehrerin und Vorsitzende des örtlichen Frauenrats fährt Sahra hinterm Steuer auch eine Botschaft durchs Land: „Mädchen, Frauen, lasst Euch nicht unterkriegen! Kommt raus aus Eurem Zuhause, an das Euch die Männer fesseln, und zeigt, was Ihr könnt, seid mutig und unerschrocken!“ – Denn viele Frauen in Afghanistan kennen ihre Rechte nicht, also stellt Sahra klar: „Der Islam verbietet Frauen nicht das Autofahren, nirgendwo steht das geschrieben.“ Sie spricht mit Ehemännern und Eltern, ihre Frauen und Töchter endlich hinters Lenkrad zu lassen.
Und auch, wenn sie deshalb schon Drohungen erhalten hat: Sie bleibt unbeeindruckt und stark. Sahra gibt Gas und fährt Taxi – und der Weltspiegel fährt mit. Autor: Gabor Halasz, ARD-Studio Neu Delhi – Taiwan: Schoßhund-Wahn – Tiere für die Handtasche Die beliebteste und teuerste Rasse ist die französische Bulldogge, ein echter Mode-Hund.
Wenn ca. vier Monate alt, kostet er auf den Hundestraßen von Tai-peh und anderen asiatischen Metropolen rund 2.000 Euro. Aber auch Chihuaha, Pomeranian, Dackel und Pudel sind heiß begehrt. Je kleiner und niedlicher, desto besser. Denn dann passt das Tier als Spielzeug und Statussymbol auch in die Handtasche. Ein Lebewesen verkommt so zum Accessoire.
Bei Nicht-mehr-Gefallen wird es ausgesetzt oder kostenlos ins Tierheim abgeschoben – Wegwerfhunde. Gesetze, die das Wohlergehen der Tiere regeln, gibt es kaum. Woher all die Vierbeiner kommen, unter welchen Umständen sie gezüchtet, gehalten und verkauft werden, das interessiert viele Hundebesitzer im aufstrebenden Asien nicht. Der Weltspiegel hat Behörden bei zwei Razzien auf Zuchtfarmen begleitet, die Eindrücke und Aufnahmen sind erschreckend: verwahrloste, abgemagerte Hunde – mit Knochenbrüchen oder genetischem Defekt, weil so hochgezüchtet.
Manche Tiere können deshalb nicht mehr laufen. Tierschützer sagen: Etwa 50 Prozent schaffen es erst gar nicht bis ins Geschäft, sie verhungern auf den Farmen oder werden getötet, weil unverkäuflich. Wer noch in die Auslage kommt, muss binnen sechs Monaten an Frauchen oder Herrchen gebracht sein. Wenn nicht, dann landen die Tiere als Ladenhüter im Tierheim. Das Todesurteil. Ein Schicksal, das allein in Taiwan jährlich 100.000 herrenlose Hunde trifft. Autor: Philipp Abresch, ARD-Studio Tokio – USA: Keine Gnade – Greise hinter Gittern In vielen US-Strafanstalten bestimmen sie inzwischen das Bild: Greise hinter Gittern.
Amerikas Gefängnisbevölkerung ist alt geworden, sehr alt. Rollstühle und Rollatoren: Manches Zuchthaus wirkt wie ein Seniorenheim. Allein im Bundesstaat Colorado hat sich die Zahl der Insassen über 65 innerhalb von zwei Jahrzehnten versiebenfacht. Viele werden hinter Gittern sterben, dann wird der Knast zum Hospiz. Betagte Gefangene sind wohl auch deshalb noch oft hinter Gittern, weil viele US-Haftanstalten privatisiert wurden.
Konzerne kassieren dafür vom Staat – jeder Häftling maximiert den Gewinn: „Die halten uns lieber so lange wie möglich gefangen, wir sind bares Geld wert!“, mutmaßt Insasse Lewis Erskine. Doch Colorados Justiz sieht keinen Anlass, das System zu ändern. Auch, weil sie weiß, dass es manchen der kranken Alten in Haft besser geht als in Freiheit. Autor: Stefan Niemann, ARD-Studio Washington Und im Weltspiegel-„Schnappschuss“: – Schweden: „Surströmming“ – Wie kann man das nur essen? Er stinkt zum Himmel, gilt in Schweden aber als Delikatesse: Surströmming, der in Salzlake fermentierte Hering.
Der vergorene Fisch ist hier Kulturgut. British Airways und Air France haben den Transport von Surströmming-Fischdosen verboten – Explosionsgefahr. Ruben Madsen, der Vorsitzende des schwedischen Surströmmingakademien meint, das sei Quatsch, da würde nix explodieren. Und überhaupt sei Surströmming eben eine Tradition. Mitte August darf der Fisch aus der Dose, in die er jetzt gerade abgefüllt wird. Wie man überhaupt etwas gen Mund führen kann, das so riecht, bleibt dem Nicht-Schweden ein Rätsel. Autorin: Annette Leiterer, ARD-Studio Stockholm (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 20.07.2014 Das Erste Folge 2494
Geplante Themen: – Ukraine: Lähmende Angst und Kriegslärm im Osten Trauer, Wut und Hass richten sich gegen die russischen Separatisten in der Ukraine und deren Unterstützer, Russlands Präsidenten Wladimir Putin. Angehörige verlangen ihre Liebsten zurück oder „bedanken“ sich verbittert bei Moskau für den Tod ihrer Kinder. Auch die Bevölkerung rund um die Absturzstelle der MH 17 ist traumatisiert. Voller Trauer und Mitgefühl für die Opfer, gleichzeitig aufgehetzt von permanenter anti-westlicher und anti-ukrainischer russischer Propaganda und Verschwörungstheorien.
Dazu kommt die Angst vor den martialisch auftretenden prorussischen Separatisten und die Angst vor den Weiterungen und Auswirkungen des Bürgerkriegs. Was das bittere Fanal zu einer friedlichen und politischen Beilegung des Konflikts in der Ostukraine hätte sein können, droht zu einer Internationalisierung der Krise zu führen. Autorin: Golineh Atai / ARD Moskau – ISIS: Terror und Brutalität professionell inszeniert im Internet Das Auto rast an einem anderen vorbei, ein Mann schießt auf den überholten Wagen. Wir sehen aus der Perspektive des Schützen, wie der getroffene Wagen von der Straße abkommt, alle Insassen sind tot.
Die Actionszene könnte aus einem Hollywoodfilm stammen, aber sie ist echt: Ausschnitt aus einem ISIS-Propagandafilm, hochprofessionell gemacht. Die brutal und gnadenlos vorgehenden Islamisten haben inzwischen weite Teile des Iraks und Syriens unter ihre Kontrolle gebracht, sie herrschen mit Terror und Gewalt. Und das zeigen sie – in aller Deutlichkeit, bis ins kleinste und grausamste Detail. Die Propaganda verfolgt zwei Ziele: den Gegner abschrecken und Sympathisanten gewinnen – zum Beispiel in Europa.
Autor: Stefan Maier – Taiwan: Haifisch als Suppenhuhn Man braucht schon eine starke Hühnerbrühe, viel Gemüse und Gewürz, um sie halbwegs genießbar zu machen: die Haifischflossensuppe. Geschmacklos bleibt sie trotzdem. Die Fischer schneiden den Haien oft bei lebendigem Leib die wertvollen Flossen ab und schmeißen den noch lebenden Körper zurück ins Meer – ein schrecklich langsamer Tod durch Verbluten. Etwa 70 Millionen Haie werden jedes Jahr nur wegen ihrer Flossen getötet. Manche Arten drohen längst auszusterben, denn die Nachfrage nach Haifischflossen, vor allem in China, ist riesig.
Die Suppe gilt als Statussymbol: keine Hochzeitsfeier ohne Haifisch. In Taiwan allerdings tut sich was. Dort gelten neuerdings strengere Gesetze, um den Haifisch, den Jäger der Meere, zu schützen. Der „Weltspiegel“ begibt sich auf Spurensuche. Autor: Philipp Abresch / ARD-Tokio – Mexico: Journalisten auf der Todesliste Journalisten sollen eine Kontrollfunktion im Staat wahrnehmen. In Mexiko hätten sie damit eigentlich gut zu tun, denn Korruption und Kriminalität bestimmen den Alltag, auch in der Politik.
Doch investigativer Journalismus findet in dem Land mit der Brückenfunktion zwischen den USA und Südamerika kaum mehr statt, denn die Reporter und Redakteure haben einfach nackte Angst vor den Konsequenzen. Mehr als 100 Journalisten wurden in den vergangenen Jahren getötet, weil sie Politikern, Geschäftsleuten oder Kriminellen unbequem wurden. Aufgeklärt wurde kein einziger dieser Morde. Marta Duran ist eine der wenigen Kolleginnen und Kollegen, die sich bisher nicht einschüchtern ließen. Jetzt hat auch sie eine Morddrohung erhalten. Autor: Peter Sonnenberg / ARD Mexiko-City (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 27.07.2014 Das Erste Folge 2495
Geplante Themen: – USA: Die Toten in der Wüste Wenn Rancher Presnall Cage sein Land abfährt, ist ihm mulmig. Er hat hier am Südzipfel von Texas schon zu viele Leichen gefunden. Frauen, Kinder, junge Männer, die aus Mexiko kommend illegal die nahe Grenze zur USA überquert haben und in den endlosen Weiten der Wüste verdurstet sind. Zwölf Tote allein im letzten Jahr – allein auf seinem Gut. Das Grenzgebiet – sagt Presnall Cage – ist eine Todesfalle. Jährlich versuchen Zehntausende Menschen aus Zentralamerika ohne Papiere in die USA einzuwandern.
Unter ihnen immer mehr Kinder und Jugendliche, die sich allein auf die gefährliche Reise machen. Hunderte kommen nie an ihrem Ziel an. Eine Reportage von Ingo Zamperoni, ARD-Studio New York. – Irak: Verfolgte Christen Seit es das Christentum gibt, gibt es Christen im Irak. Besonders viele in der Millionenstadt Mossul. Zehntausende Christen lebten dort bis vor kurzem friedlich zusammen mit Muslimen. Doch mit einem Schlag wurde eine seit Jahrhunderten währende Tradition zerschlagen. Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) hat sämtliche Christen aus ihrem neuen Herrschaftsgebiet, einem einstigen Kernland der Bibel, vertrieben und ein „Kalifat“ ausgerufen.
Die Dschihadisten drohen, weitere Ortschaften, in denen noch Christen leben, anzugreifen. Die meisten der aus Mossul geflohenen Menschen suchen Schutz im kurdischen Nordirak. Unser „Weltspiegel“-Reporter Matthias Ebert hat sich bis nahe an die selbstgesetzten „Grenzen“ des Kalifats im Nordwesten des Irak begeben. Ein Bericht über Bedrohung und Verfolgung einer religiösen Minderheit. – Brasilien: Kubanische Ärzte Über viele Monate gab es in der brasilianischen Kleinstadt Guia Lopes da Laguna keinen Arzt.
Bis Denis C. kam. Denis ist Kubaner, ausgebildeter und erfahrener Allgemeinmediziner. Er ist einer von über Zehntausenden Kubanischen Ärzten, die der brasilianischen Regierung helfen sollen, das marode Gesundheitssystem im eigenen Land wieder zu sanieren. Denis verdient rund 3.000 Euro. Doch davon bekommt er höchsten ein Drittel ausbezahlt. Mindestens zweitausend Euro werden direkt an den kubanischen Staat überwiesen. Der braucht dringend Devisen und schickt dafür seine Ärzte nach Lateinamerika.
Eine Form des Menschenhandels – sagen internationale Ärzteverbände. Manche sprechen sogar von einem „modernen Sklavenhandel“. Auch unter den kubanischen Ärzten rumort es, Dutzende haben sich aus dem Programm abgesetzt und u.a. in den USA Asyl beantragt. Den Menschen, die in vorwiegend ländlichen Gebieten Brasiliens wohnen, ist dieser politische Konflikt allerdings reichlich egal. Sie sind den kubanischen Ärzten dankbar, dass sie dorthin kommen, wo ein brasilianischer Weißkittel offenbar auf gar keinen Fall hingehen will.
Eine Reportage von Michael Stocks, ARD-Studio Rio de Janeiro. – Japan: Tauchende Omas Alt ist das Gewerbe und traditionell sind es auch ältere Frauen, die es ausüben: Das Fischen nach Meeres-Delikatessen. Bis zu zehn Meter tief muss eine Frau tauchen – und das meist ohne Atemgerät und in felsigen gefährlichen Küstengewässern. Oft dauert ein Tauchgang mehr als zwei Minuten. „Amas“ werden diese unerschrockenen Frauen genannt. Ihr Beruf ist ständisch organisiert und wird in den Familien von Generation zu Generation weitergegeben.
Seit 3.000 Jahren gibt es diese Form des Fischens von Seeigeln, Seetang, Seeschnecken und Seeohren. Aber die meisten Töchter der heutigen Taucherinnen wollen den Beruf nicht mehr ererben. Sie ziehen es vor, in Büros zu arbeiten oder zu studieren. Philipp Abresch, ARD Studio Tokio, hat dennoch eine junge Frau gefunden, die sich von den Meisterinnen des Tauchens in den Beruf einlernen lässt – Mosambik: Kunst aus Landminen und Kalaschnikows 16 Jahre tobte der Bürgerkrieg in Mosambik. Er hat das Land ruiniert und weitgehend zerstört.
Das ist über 20 Jahre her, und noch immer findet sich eine grausame Hinterlassenschaft: Landminen. Doch das könnte bald vorbei sein. Bis Ende des Jahres will das südafrikanische Land endlich wieder minenfrei sein. Was aber tun mit den Überresten der Waffen? Kunstwerke schaffen, sagen Bildhauer aus Mosambik und modeln aus Resten von Landminen und Kalaschnikows kleine international begehrte Kunstwerke. Frieden schaffen – sagen sie – geht nur ohne Waffen. Ulli Neuhoff, ARD Johannesburg – Schnappschuss: Warum feiern Kubaner im Sommer Karneval? Peter Sonnenberg, ARD-Mexiko Stadt (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 03.08.2014 Das Erste Folge 2496
Hilft das Serum gegen Ebola? Seit fünf Monaten hat die Ebola-Epidemie Westafrika fest im Griff. Gegen das Virus gibt es bisher keine heilenden Medikamente. Doch ein Serum aus den USA verspricht jetzt Heilung. Was kann das vermeintliche Wundermitteö tatsächlich? Kataloniens Menschentürme Bei keinem Fest dürfen die Castells, die traditionellen Menschentürme, fehlen. Sie sind alte katalanische Tradition und inzwischen sozusagen Symbol der Unabhängigkeitsbewegung. Roter Tourismus in China Es ist noch immer eines der Lieblingsthemen in China: Der Widerstand gegen die japanische Besatzungsarmee im Zweiten Weltkrieg. Krieg wird sogar auf Betriebsausflügen gespielt.
Tiere für die Handtasche Französische Bulldogge, Chihuaha und Pudel sind in Taiwan heiß begehrt. Je kleiner und niedlicher, desto besser. Dann passt das Tier auch in die Handtasche. Woher all die Vierbeiner kommen, interessiert viele Hundebesitzer nicht. Tauben am Tempel in Myanmar Tauben gehören in Myanmar zum Straßenbild – ebenso wie die vielen Tempel. Tausende von Tauben finden sich rund um die Tempel. Warum eigentlich? Strenge Sitten in Uganda Einign Konservativen in Uganda gehen Mini-Röcke zu weit. Sie bekämpfen das knappe Beinkleid und setzen sich für strengere Sitten ein. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 10.08.2014 Das Erste Folge 2497
Syrien: Der angekündigte Tod eines Reporters Es sind schockierende Bilder, die via Internet um die Welt gingen: Die Enthauptung des US amerikanischen Reporters James Foley durch die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ in Syrien. Seit drei Jahren tobt ein blutiger Krieg innerhalb Syriens und die Öffentlichkeit nimmt kaum noch Notiz. Was treibt dennoch einige wenige Reporter dazu, sich in extreme Gefahr zu begeben, um von einer beinahe vergessenen „Front“ zu berichten? Ein Nachruf auf einen sympathischen und mutigen Kollegen.
(Bericht: Florian Gediehn, SWR) – Syrien: Schwierige Hilfe Mitte Juli beschloss der UN Sicherheitsrat eine Resolution, die es den UN-Hilfs-organisationen ab sofort ermöglicht, ohne Zustimmung des Assad-Regimes direkte Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung zu organisieren. Trotz großer Anstrengungen der UN erreicht die Hilfe nur wenige Menschen. In den letzten Jahren wurden 170.000 Bürger getötet, Millionen sind auf der Flucht. Über die schwierige Hilfe für ein Volk in Not berichtet Daniel Hechler, ARD Studio Genf.
– USA: Eine Kleinstadt in Aufruhr Männlich, schwarz, verdächtig. Wieder einmal wird in den USA über Rassismus diskutiert. Nachdem ein unbewaffneter schwarzer Jugendlicher von einem weißen Polizisten erschossen wurde, kommt das Kleinstädtchen Ferguson in Missouri nicht zur Ruhe. Gibt es immer noch einen institutionellen Rassismus in den USA? Und warum sind manche Polizeistationen martialischer ausgerüstet als US-Spezial-Truppen an der Front? ARD-Korrespondent Ingo Zamperoni, Washington, sucht in Ferguson für den „Weltspiegel“ nach Antworten.
– Bolivien: Kriegsmarine auf dem Titicacasee Was macht eine Kriegsmarine in den Bergen? Fast 4.000 Meter hoch? Und das Meer weit entfernt. Vor über 130 Jahren verlor Bolivien im sogenannten Salpeterkrieg mit Chile einen kleinen Küstenstreifen am Pazifischen Ozean und damit den Meereszugang. Ein nationales Trauma bis heute. Noch immer kämpft das Andenland vor internationalen Gerichten darum, wieder einen Zugang zum Meer zu bekommen.
Seinen Anspruch unterstreicht es mit einer Besonderheit: Einer Kriegsflotte auf dem Titicacasee. Hier üben die Matrosen dafür, wenn sie eines Tages wieder auf dem offenen Meer fahren können. Eine Reportage von Karin Feltes, ARD-Studio Rio de Janeiro. – Papua Neuginea: Hexenverfolgung Wie kaum ein anderes Land wurde Papua-Guinea in wenigen Jahrzehnten von der Zivilisationsferne in die Moderne katapultiert. Und wie kaum ein anderes Land in der Welt leidet die Insel unter einem archaischen Phänomen: Hexenverfolgung und schwarze Magie.
Nach Schätzungen von Experten werden jedes Jahr Hunderte Frauen der Hexerei beschuldigt und gequält. Viele werden umgebracht. Meist geht es um Landkonflikte, Familienstreitigkeiten und Habgier. Auch Monica Paulus ist vor Jahren nur knapp dem Tod entkommen, weil sie von eigenen Verwandten der Zauberei beschuldigt wurde. Seitdem kämpft sie gegen Aberglaube und Diskriminierung der Frauen in Papua Neuguinea.
Norbert Lübbers, ARD-Studio Singapur, hat die mutige Kämpferin begleitet. – Ukraine: Die unwilligen Soldaten Manchmal wollen Soldaten einfach nicht in den Krieg ziehen. Einen Krieg, den sie selbst nicht mehr begreifen. So geschehen gerade in der Ukraine. Die ukrainische Armee hat an manchen Orten im Grenzgebiet zu Russland mit Krankmeldungen und Undiszipliniertheiten in den eigenen Reihen zu kämpfen. Udo Lielischkies, ARD-Studio Moskau, zu Besuch bei einer ukrainischen Brigade. – Schnappschuss: Warum wackeln viele Inder ständig mit dem Kopf? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 24.08.2014 Das Erste Folge 2498
Russland: Gegensanktionen – Chance oder Fluch? Der deutsche Stefan Dürr kommt aus dem Odenwald – heute ist er Russlands größter Milchproduzent. Für sein Engagement im deutsch-russischen Agrarhandel erhielt er sogar das Bundesverdienstkreuz. Italien: Palast der Gestrandeten Für die 26jährige Muna sollte es nur eine Zwischenstation sein. Nun lebt sie schon seit einigen Jahren in Rom, im „Palast der Gestrandeten“, einem abbruchreifen Gebäude, das Flüchtlinge aus aller Welt besetzt haben. Indien: Die Nachtschule. Wenn es dunkel wird und andere Kinder schlafen gehen, machen sie sich auf den Weg zur Schule. Der 10jährige Dana und die 11jährige Sonu arbeiten tagsüber auf dem Feld. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 31.08.2014 Das Erste Folge 2499
Geplante Themen: – Syrien: Pakt mit dem Teufel? Nach drei Jahren verheerendem Bürgerkrieg ist Syrien durch den Vormarsch und das brutale Wüten der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) jetzt wieder in den Fokus der Weltöffentlichkeit gerückt. Vor einem Jahr drohte US-Präsident Obama dem syrischen Diktator Assad mit Luftschlägen als Strafe für dessen Einsatz von Giftgas. Passiert ist bekanntlich nichts. Nach dem Vormarsch der Dschihadisten und der brutalen Ermordung amerikanischer Journalisten werden auch in den USA die Stimmen lauter, die ein militärisches Vorgehen gegen den IS auch in Syrien fordern.
Ein fürchterliches Dilemma: Um die Mörder des IS zu stoppen, müssten die USA in irgendeiner Form mit Assad kooperieren, dem Mann, der für den Westen bis jetzt das Böse schlechthin verkörperte und dem man durch die Bekämpfung der Islamisten vielleicht noch die Macht sicherte. Wer kämpft derzeit gegen wen in dem vom Bürgerkrieg verwüsteten Land, dessen Bevölkerung zur Hälfte auf der Flucht ist? Viele syrische Bürger, die sich ins Ausland retten konnten, sagen: Syrien ist erledigt, dahin kann man nicht mehr zurück.
Sie wollen nach Europa. Wenn es nicht anders geht, auch illegal. Autor: Volker Schwenk, ARD-Kairo – Oman: Traumziel für arabische Regentouristen Nieselregen, Nebel, dunkle Wolken: die Touristen aus den arabischen Staaten sind begeistert. „So ein schönes Wetter, das haben wir noch nirgendwo erlebt“, schwärmt eine Besucherin aus Saudi-Arabien unter ihrem Regenschirm. Ein Tiefdruckgebiet sorgt für Hochgefühle bei den Wüstensöhnen und -töchtern aus den Emiraten, Kuwait, Bahrain und Katar, die genau wegen des für uns schlechten Wetters zwischen Juni und September in Scharen anreisen.
Dann streifen die Ausläufer des asiatischen Südwestmonsuns die Provinz Dhofar und es regnet mehr als auf dem Rest der arabischen Halbinsel über Jahre. Drei Monate lang ein herrliches Spitzen-Sauwetter, während die Daheimgebliebenen gerade unter glutheißen 47, 48 Grad stöhnen. Die arabischen Oman-Touristen lassen sich das schöne schlechte Wetter auch gerne etwas kosten.
Die Hotels sind in der Regenperiode ausgebucht und die Preise steigen. Egal, Hauptsache Abkühlung. Autor: Thomas Aders, ARD-Kairo – Kanada: Ölhafen im Tierparadies? An der Hudson Bay hoch oben im Norden Kanadas liegt das kleine Städtchen Churchill, selbsternannte Welthauptstadt der Belugawale und Eisbären. Man lebt hier vom Tourismus. In Churchill liegt aber auch der einzige arktische Hafen Kanadas. Seitdem der Klimawandel dafür sorgt, dass die Hudson Bay immer länger eisfrei bleibt, weckt das neue Begehrlichkeiten: Die Route Churchill-Antwerpen wäre der schnellste und billigste Weg, um kanadisches Erdöl nach Europa zu verschiffen.
Genau das plant die US-amerikanische Firma Omnitrax. Sie hat den Hafen und die Eisenbahnlinie für einen symbolischen Dollar von der Regierung gekauft. Die große Mehrheit der Bewohner von Churchill ist gegen den Ausbau des Hafens aus Angst vor einem Öl-Unfall. Dann wäre das Tierparadies zerstört und die Touristen blieben aus. Die Bedenken sind begründet.
Auf der maroden Bahnlinie hat es bereits Unfälle gegeben, die unter den Tisch gekehrt wurden. Maria und Ryan kämpfen gegen den geplanten Ölexport, um die Tierwelt zu schützen: David gegen Goliath. Ihrem Engagement stehen die Verhandlungen über eine transatlantische Freihandelszone entgegen, die das Ölgeschäft mit den Europäern erst so richtig lukrativ machen würde. Autor: Markus Schmidt, ARD-New York – Schweden: Rechtsextreme auf dem Vormarsch Kaum ein Wochenende vergeht ohne diese Bilder: 50, vielleicht 100 Neonazis marschieren mit Fahnen und dumpfen Trommeln durch die Innenstadt.
Mal in Malmö, mal in Stockholm. Die Polizei hat weiträumig abgesperrt, damit tausende Gegendemonstranten nicht in die Nähe des gespenstischen Zuges gelangen. Barrikaden brennen, die Polizei setzt Tränengas ein – verstörende bürgerkriegsartige Szenen in der vermeintlich liberalen und sozialen Schwedenidylle. Gut eine Woche vor der Parlamentswahl kocht die Stimmung hoch, weil Neonazis die Innenstädte erobern und eine rechtsextreme Partei möglicherweise mehr als zehn Prozent der Stimmen erhalten wird – die sogenannten Schwedendemokraten.
Deren Politiker, die früher Rassenhass und Ausländerfeindlichkeit predigten, versuchen mit neuer Rhetorik auch beim bürgerlichen Publikum salonfähig zu werden. Und sie stoßen auf offene Ohren, wenn Schulen schließen, immer mehr Hotels zu Asylbewerberheimen umgewidmet werden und die Jugendarbeitslosigkeit bei 25 Prozent liegt. Die Angst vor dem Rechtsruck und einer Atmosphäre, in der im offenen Schweden immer mehr Menschen den Rechtsextremen folgen, ist groß. Autor: Björn Staschen, ARD-Stockholm (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 07.09.2014 Das Erste Folge 2500
Deutsche TV-Premiere So. 21.09.2014 Das Erste Folge 2501
Geplante Themen: – Türkei/Syrien: Verzweifelt – die Lage der Kurden Autor: Martin Weiss Sie kommen sogar mit dem Bus aus dem fast 1000 Kilometer entfernten Istanbul an die türkisch-syrische Grenze – türkische Kurden, die helfen wollen. Die einen, indem sie sich um die unzähligen Flüchtlinge kümmern. Die anderen, indem sie zur Waffe greifen, um auf der anderen Seite der Grenze Seite an Seite mit den syrischen Kurden gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ zu kämpfen. Eine Unterstützung, an der die Türkei kein Interesse hat.
Sie fürchtet ein Erstarken der Kurden und der verbotenen PKK und die Vision eines unabhängigen kurdischen Staates. – Ukraine: „Neues Russland“ – Traum und Schrecken Autorin: Birgit Virnich „Wir haben uns den Menschen gestellt,“ sagt Birgit Virnich über ihre Reise in die Ostukraine, nach Donezk, in die selbsternannte Volksrepublik. Die Moskau-Korrespondentin der ARD wollte selbst hören, wie es den Menschen dort geht, was sie mit Moskau verbindet, was sie sich erhoffen, aber auch, wovor sie sich fürchten.
Alek zum Beispiel. 37 Jahre ist er alt, arbeitet im Bergbau. Er ist überzeugt, dass der Europakurs der ukrainischen Regierung ihm seine Existenz raubt. Deshalb glaubt er an eine bessere Zukunft in „Neurussland“. „Wenn wir unsere Steuern nicht mehr nach Kiew abführen, wird es uns Kumpels hier in den Gruben rund um Donezk besser gehen,“ glaubt er. Alek träumt davon, dass Donezk zu einer zweiten Krim wird, und von einer eigenen Wohnung, so wie früher zu Sowjetzeiten.
„In Russland ist alles besser“, erklärt er. Das weiß er aus dem russischen Fernsehkanal „Russia24“. „Und wann waren Sie das letzte Mal in Russland,“ fragt ihn die Korrespondentin. Er grübelt und räumt ein, dass es Ende der 80er-Jahre war. Wie viele hier in Donezk hat auch Alek ein glorifiziertes Russlandbild. Das ARD-Team hat viele Menschen getroffen, vor allem Anhänger der Idee eines „Neu-Russlands“, aber auch ein paar Gegner. Die Bilanz der Drehreise ist ernüchternd: Die Gräben zwischen den Menschen erscheinen unüberwindbar.
– Mali: Überfordert: Krankenhäuser im Ebola-Grenzgebiet Autorin: Sabine Bohland Noch kümmert sich der Mediziner Dr. Doumbia in dem kleinen Krankenhaus in Kourémalé hauptsächlich um schwangere Frauen, Patienten mit Malaria oder Unfallopfer. Mit bescheidenen Mitteln. Auf die Behandlung von Ebola-Erkrankten sind sie hier nicht vorbereitet. Doch mitten durch das Dorf Kourémalé verläuft die Grenze zwischen Mali und Guinea. In dem westafrikanischen Land hatte die Ausbreitung der Ebola-Seuche begonnen und ist noch nicht unter Kontrolle.
Nun ist die Angst groß, dass das Virus vor der Grenze nicht halt macht, denn in dem Ort leben viele vom grenzübergreifenden Handel. Jeder, der passieren will, wird kontrolliert und mit einem Thermometer auf Fieber untersucht. Immerhin tragen die Helfer Plastikhandschuhe, erzählt Afrika-Korrespondentin Sabine Bohland. Sie hat in Kourémalé den Eindruck gewonnen, dass die 2000 Einwohner zwar gut informiert sind und wissen, wie sie sich anstecken können, aber die Krankenstation ist schon mit der Malariabehandlung bis an die Grenzen belastet.
Würde Ebola auch in Mali ausbrechen, dann wären die Ärzte vor Ort schnell überfordert, so ihre Einschätzung. – Honduras/Mexiko: Lebensgefährlich – Kinder auf der Flucht Autor: Peter Sonnenberg „Ich muss es einfach in die USA schaffen. Ich will arbeiten, um meine Familie in Honduras zu unterstützen.“ Das erklärt der 17-jährige Marco dem Mexiko-Korrespondenten Peter Sonnenberg. Das ARD-Team trifft den Jugendlichen in Mexiko am Rio Bravo.
Marco will irgendwie versuchen, über den Fluss in die USA zu kommen. Seit drei Monaten ist er unterwegs, schon zwei Mal ist er gescheitert. Doch alles ist besser als das Leben in seiner Heimat Honduras, erzählt er. Dort, in der Stadt San Pedro Sula zum Beispiel, herrschen bewaffnete Banden, terrorisieren die Einwohner, zwingen Jugendliche in die Kriminalität. Sie wollen nur noch weg. So ging es auch José. Er flüchtete, war mit dem berüchtigten Zug „La Bestia“ auf dem Weg in die USA.
Doch dann stürzte er ab, verlor Arm und Bein und kam zurück. Heute versucht er, andere von der gefährlichen Reise abzuhalten. Peter Sonnenberg und sein Team waren unterwegs in Honduras und Mexiko und haben viele verzweifelte Menschen getroffen. Als sie am helllichten Tag am Rio Bravo drehen, stürzt sich plötzlich eine kleine Gruppe Männer ins Wasser und treibt auf die andere Seite. Für den Moment schien die Flucht geglückt. Für diesen Moment leben viele in Mittelamerika. – USA: Jahrhundertdürre – Kalifornien ohne Wasser Autor: Ingo Zamperoni Farmer Harvey Bailey schaut erschüttert auf seine Obstplantage.
Anstatt Orangen stapeln sich tote Bäume auf seinem Land. Wegen der anhaltenden Trockenheit sind sie eingegangen. Er musste sie mit dem Bulldozer plattmachen. Meteorologen sprechen von der schlimmsten Dürre seit einem halben Jahrhundert. Schon das dritte Jahr in Folge regnet es kaum in dem Bundesstaat. Amerika-Korrespondent Ingo Zamperoni war unterwegs in Kalifornien, im Central Valley.
Der Staat im Südwesten produziert fast die Hälfte an Obst, Gemüse und Nüssen in den USA. Den Landwirten drohen Milliardenverluste. Doch es gibt auch die, die sich gegen die Verzweiflung stemmen. Die 72-jährige Donna Johnson zum Beispiel. Sie kurvt mit ihrem Pick-up unermüdlich durch ihre Heimatstadt East Porterville und versorgt ihre Mitbewohner mit Wasser. Denn dort müssen 400 Haushalte seit Monaten ohne fließendes Wasser auskommen. – Schnappschuss: Wie heiß wird’s unter’m Turban? Autor: Michael Immel Michael Immel hat sich gefragt, wie es die Sikh bei mindestens 40 Grad im Schatten oder gar noch mehr unter ihrem mächtigen Turban aushalten. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 28.09.2014 Das Erste Folge 2502
Hongkong: Aufstand gegen Peking Autorin: Christine Adelhardt, ARD Peking „Ein Land, zwei Systeme“, das war das Versprechen an die Bürger Hongkongs bei der Rückgabe der ehemals britischen Kronkolonie an China. Damit konnte sich Hongkong eine Reihe an politischen Rechten und Freiheiten sichern, die China selber nicht zulässt. Für 2017 waren sogar freie Wahlen vorgesehen, die bekanntlich jetzt von Peking kassiert wurden. Seitdem besetzen Zehntausende junger Demonstranten die Straßen der Stadt. Hinter der Bewegung „Occupy Central“ stehen aber auch große Teile der Mittelklasse, geht es doch nicht „nur“ um Demokratie, sondern auch um soziale und wirtschaftliche Fragen.
Kritisch dagegen sind diejenigen, die beste Geschäfte mit Peking machen, dessen Regierung vor der „Regenschirmrevolution“ Angst hat, weil der Demokratisierungsfunke leicht auf das chinesische Mutterland überspringen könnte. Dort arbeitet die Zensur auf Hochtouren: Die Ereignisse in Hongkong werden totgeschwiegen. Mosambik: Sehnsucht nach der DDR Autorin: Joana Jäschke, ARD Johannesburg DDR-Fahnen und Peter Maffay aus dem Lautsprecher – Nostalgie im Süden Afrikas.
Für einige Mosambikaner gab es nichts Schöneres, als ihre Zeit als Gastarbeiter in der DDR: In den 80ern schickte Mosambik rund 20.000 Vertragsarbeiter in die Deutsche Demokratische Republik. Sie sollten dort Industrieberufe lernen, um mit dem erworbenen Know-how nach der Rückkehr ihr Land wieder aufzubauen: Als die neue Elite des Landes – so das Versprechen. Doch von dieser Hoffnung blieb nicht viel übrig.
Mit der deutschen Wiedervereinigung mussten auch die letzten mosambikanischen Arbeiter in ihre Heimat zurückkehren. Vorbei die Zeit, die viele von ihnen als „goldene Jugend“ und „beste Zeit ihres Lebens“ beschreiben. Was bleibt, ist die Erinnerung. Auch heute noch versammeln sich die „Madgermanes“ regelmäßig im Zentrum Maputos, hissen die DDR-Flagge und träumen von den vergangenen Zeiten. Kanada: Ölhafen im Tierparadies? Autor: Markus Schmidt, ARD New York An der Hudson Bay hoch oben im Norden Kanadas liegt das kleine Städtchen Churchill, selbsternannte Welthauptstadt der Belugawale und Eisbären.
Man lebt hier vom Tourismus. In Churchill liegt aber auch der einzige arktische Hafen Kanadas. Seitdem der Klimawandel dafür sorgt, dass die Hudson Bay immer länger eisfrei bleibt, weckt das neue Begehrlichkeiten: Die Route Churchill-Antwerpen wäre der schnellste und billigste Weg, um kanadisches Erdöl nach Europa zu verschiffen. Genau das plant die US-amerikanische Firma Omnitrax. Sie hat den Hafen und die Eisenbahnlinie für einen symbolischen Dollar von der Regierung gekauft.
Die große Mehrheit der Bewohner von Churchill ist gegen den Ausbau des Hafens aus Angst vor einem Öl-Unfall. Dann wäre das Tierparadies zerstört und die Touristen blieben aus. Die Bedenken sind begründet. Auf der maroden Bahnlinie hat es bereits Unfälle gegeben, die unter den Tisch gekehrt wurden. Maria und Ryan kämpfen gegen den geplanten Ölexport, um die Tierwelt zu schützen: David gegen Goliath. Ihrem Engagement stehen die Verhandlungen über eine transatlantische Freihandelszone entgegen, die das Ölgeschäft mit den Europäern erst so richtig lukrativ machen würde.
Brasilien: Marina gegen Dilma – eine Amazone will Präsidentin werden Autor: Michael Stocks, ARD Rio de Janeiro Sie ist Nachfahrin von Sklaven, Tochter eines Kautschukzapfers, und hat erst als junge Frau Lesen und Schreiben gelernt. Sie stammt aus dem Bundesstaat Acre am Amazonasbecken, einer Region, die geprägt ist von Armut. Die heute 56-jährige hat dort als junges Mädchen ebenfalls jahrelang den weißen Kautschuksaft geerntet, dann in der Gewerkschaft gearbeitet, um schließlich einer kommunistischen Untergrundorganisation beizutreten.
Friedlich wollte sie die Welt, ihre Welt, verändern. Auf ihrem weiten Weg, aus dem Dschungel in die höchsten Ebenen der Politik, hat sie schwere Krankheiten wie Malaria, Hepatitis und eine Quecksilbervergiftung überstanden. Gewerkschaftsführer Lula wurde in den Achtzigern auf sie aufmerksam, und als er an die Regierung kam, holte er Marina Silva als Umweltministerin in sein Kabinett.
Marina gilt als das grüne Gewissen Brasiliens, sie steht politisch links und argumentiert trotzdem wirtschaftlich eher konservativ. Sie gilt als ehrlich, standfest, eine Person ohne Skandale. Und jetzt will Marina Silva Präsidentin Brasiliens werden. Libyen: Land am Abgrund Autor: Volker Schwenck, ARD Kairo Auf der anderen Seite des Mittelmeers gilt Libyen als der große Kandidat für den nächsten Stellvertreterkrieg zwischen Islamisten und säkularen Kräften: Auch ein Waffenstillstand für die Dauer des Hadsch, der Pilgerfahrt nach Mekka, kann nicht darüber hinwegtäuschen: Das Land steht am Abgrund, zerrissen von Konflikten zwischen Stämmen, moderaten und radikalen Religiösen und den Milizen, die noch gemeinsam Diktator Gaddafi gestürzt hatten.
Neben all diesen Fronten agiert noch General Khalifa Haftar mit seiner Privatarmee als graue Eminenz des Landes. Und die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) soll auch bereits in Libyen Fuß gefasst haben. Über 2000 Kämpfer seien über Tripolis ins Land eingereist. Wird Libyen zum Sprungbrett von IS und Al Kaida nach Europa? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 05.10.2014 Das Erste Folge 2503
Deutsche TV-Premiere So. 12.10.2014 Das Erste Folge 2504
Libanon/Türkei: Kunstraub für Kalaschnikoffs – Wie mit syrischen Antiken der Terror finanziert wird (Autorin: Esther Saoub) Die USA bombardieren, unterstützt von einer internationalen Allianz, täglich Stellungen der Terrororganisation „Islamischer Staat“ in Syrien. Doch den Kämpfern scheint der militärische Nachschub nicht auszugehen. Denn an Geld fehlt es den Milizen nicht. Öl, Entführungen und antike Kunstschätze sind nicht versiegende Geldquellen. Der Erlös aus dem Kunstraub ist zwar nicht der größte Teil, aber trotzdem ein beachtlicher.
Auf verborgenen Wegen gelangen die antiken Fundstücke aus Syrien in renommierte Auktionshäuser von New York über London bis München. Zig Millionen Dollar, so schätzen Experten, verdienen die Milizen damit. Syrien, kulturelle Wiege der Menschheit, verliert unermessliche Kunstschätze. Das wollen nicht alle hinnehmen. Unter Lebensgefahr stemmen sich einige junge Syrer gegen diesen Ausverkauf ihres Kulturerbes. Esther Saoub hat sie getroffen, in den Grenzgebieten zu Syrien, in der Türkei und im Libanon.
Eine Recherche auf alten Schmugglerrouten, in Antiquitätengeschäften, auf Polizeistationen, in Museen. Indien: Polizisten foltern Verdächtige (Autor: Gábor Halász, ARD-Studio Neu Delhi) Soni Suri wurde verdächtigt, mit maoistischen Rebellen zu sympathisieren. Polizisten verhaften die Frau, vergewaltigen sie, foltern sie mit Elektroschocks. Sie wollen ein schnelles Geständnis. Der Fall wird dokumentiert, da die Frau anschließend im Krankenhaus behandelt wird.
Erschütternde Bilder, aber Soni Suri ist kein Einzelfall. Menschenrechtsanwälte sagen, es gebe tausende Fälle. Als Gabor Halasz und sein Team mit der Recherche beginnen, ahnen sie nicht, was ihnen alles begegnen wird. Im Punjab erfahren sie von zwei jungen Männern, die Ende August verhaftet werden, weil sie gestohlen haben sollen. Auch diese beiden werden gefoltert. Irgendwann dürfen sie gehen. Der eine taucht unter, verschwindet. Der andere nimmt sich das Leben, aus Angst vor weiteren Folterungen.
Ein Polizist, der den Dienst quittiert hat und vor dem Obersten Gericht gegen seine ehemaligen Kollegen kämpft, bestätigt, dass Folter in Polizeistationen gängige Praxis ist. Um ihn zum Schweigen z u bringen, wird sein Vater verhaftet und so lange gefoltert, bis er stirbt. Egal wie gut die Fälle dokumentiert sind, die Polizisten werden in der Regel nicht bestraft. Und das zuständige Ministerium? Gábor Halász hat dort angefragt und wartet auf Antwort. Nordirland: Mit Fototapeten zum Erfolg (Autorin: Annette Dittert, ARD-Studio London) Bushmills ist ein typisches Durchgangsstraßendorf in einem ärmlichen Landstrich in Nordirland.
In drei Sekunden, sagen die Bewohner, entscheidet sich, ob jemand anhält oder weiterfährt. Bis vor kurzem sind die Reisenden weitergefahren bis zur nahegelegenen Whiskybrennerei. Das Dorf hat davon nicht profitiert. Doch das hat sich geändert. Und Roy Bolton, der heimliche Bürgermeister des Ortes, hatte die Idee. Die leerstehenden Geschäfte sollten nicht mehr so trist und unbelebt aussehen.
Er wollte den Häusern neues Leben einhauchen. Und zwar mit Fotos von denen, die in Bushmills leben. Potemkinsches Dorf mit echten Protagonisten. Inzwischen haben sich die Fototapeten von zwei Künstlerinnen zu einer echten Touristenattraktion entwickelt. Sie sind so erfolgreich, dass die ersten Geschäfte die Tapeten abnehmen und wieder öffnen. Annette Dittert ist Menschen begegnet, die wieder Hoffnung schöpfen, dass ihr Dorf den Abwärtstrend hinter sich lassen kann.
Taiwan: Verschmähte Schoßhunde – letzte Station Todesspritze (Autor: Philipp Abresch, ARD-Studio Tokio) Die beliebteste und teuerste Rasse ist die französische Bulldogge, ein echter Mode-Hund. Wenn er ca. vier Monate alt ist, kostet er auf den Hundestraßen von Taipeh und anderen asiatischen Metropolen rund 2.000 Euro. Aber auch Chihuaha, Pomeranian, Dackel und Pudel sind heiß begehrt. Je kleiner und niedlicher, desto besser. Denn dann passt das Tier als Spielzeug und Statussymbol auch in die Handtasche.
Ein Lebewesen verkommt so zum Accessoire. Bei Nicht-mehr-Gefallen wird es ausgesetzt oder kostenlos ins Tierheim abgeschoben – Wegwerfhunde. Gesetze, die das Wohlergehen der Tiere regeln, gibt es kaum. Woher all die Vierbeiner kommen, unter welchen Umständen sie gezüchtet, gehalten und verkauft werden, das interessiert viele Hundebesitzer im aufstrebenden Asien nicht. Der Weltspiegel hat Behörden bei zwei Razzien auf Zuchtfarmen begleitet, die Eindrücke und Aufnahmen sind erschreckend: verwahrloste, abgemagerte Hunde – mit Knochenbrüchen oder genetischem Defekt, weil so hochgezüchtet.
Manche Tiere können deshalb nicht mehr laufen. Tierschützer sagen: Etwa 50 Prozent schaffen es erst gar nicht bis ins Geschäft, sie verhungern auf den Farmen oder werden getötet, weil sie unverkäuflich sind. Wer noch in die Auslage kommt, muss binnen sechs Monaten an Frauchen oder Herrchen gebracht sein. Wenn nicht, dann landen die Tiere als Ladenhüter im Tierheim. Das Todesurteil.
Ein Schicksal, das allein in Taiwan jährlich 100.000 herrenlose Hunde trifft. China: Mit dem Rad an Tibets Grenzen (Autorin: Ariane Reimers, ARD-Studio Peking) „So aufgeschlossen habe ich Chinesen Fremden gegenüber noch nie erlebt.“ China-Korrespondentin Ariane Reimers ist ganz begeistert von all dem, was sie auf der Reportagereise zu Rad erlebt hat. Nur begleitet von einem Kameramann kam sie den Menschen näher als bei anderen Drehreisen. Das Team war unterwegs in der Grenzregion zu Tibet, in der Provinz Ganzu, immer unter strenger Beobachtung der Behörden.
Auf engstem Raum erlebte Ariane Reimers eine unglaubliche Vielfalt an Kulturen: die muslimischen Chinesen, mit denen sie das islamische Opferfest feiern konnte, und die Gläubigen im tibetischen Kloster Labrang, einem der wichtigsten Tempel des chinesischen Buddhismus. Beide Welten für die Besucher gleichermaßen faszinierend, aber sie stehen sich sehr misstrauisch gegenüber, in dem Riesenreich China. Schnappschuss: Warum besitzen Frauen in Südafrika so viele Perücken? (Autor: Ulli Neuhoff, ARD-Studio Johannesburg) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 19.10.2014 Das Erste Folge 2505
Ukraine: Quo vadis? Wohin steuert die Ukraine? Kommenden Sonntag finden Parlamentswahlen statt, die das Land verändern sollen. Dabei kann gar nicht überall gewählt werden. Weder in weiten Teilen des Ostens, in dem sich noch immer Separatisten und Armee beschießen, noch auf der Krim. ARD-Korrespondentin Golineh Atai, ARD Moskau, hat eine Frau mit einer bewegenden Geschichte getroffen. Im August wurde Irina Dovgan während einer von den Separatisten organisierten Militärparade und Zurschaustellung von Kriegsgefangenen an den Pranger gestellt.
Sie hatte für das ukrainische Militär Lebensmittel besorgt, war dabei gefangen genommen worden, wurde an einen Mast angekettet, grotesk mit ukrainischen Farben verkleidet, beschimpft und bespuckt. Nach ihrer Freilassung luden die UN sie ein, über ihre Gefangenschaft öffentlich zu sprechen. Nun kandidiert sie als parteilose Abgeordnete für das Parlament. Ausgerechnet in der befreiten Nachbarstadt von Donezk, Slawyansk. Syrien: Zerstörtes Land Seit dreieinhalb Jahren tobt ein Krieg in Syrien, der weite Teile des Landes mittlerweile fast vollständig zerstört hat.
Trotzdem hält sich Präsident Assad im Amt. Seit dem Erstarken der Terrororganisation „Islamischer Staat“ sieht der Diktator sogar wieder eine Chance, sich dem Westen als Alliierter im Kampf gegen Terror anzubieten. Konsequent werden eigene Kriegsverbrechen, der mutmaßliche Einsatz von Giftgas, das Abwerfen von Fassbomben und das Aushungern und Bombardieren von ganzen Stadtvierteln ausgeblendet. ARD-Korrespondent Thomas Aders, ARD Kairo, berichtet aus der syrischen Hauptstadt Damaskus.
Dort hat er auch die Chefberaterin Assads, Buthaina Shaaban, besucht. Malawi: Die Mouse-Boys Es gibt Snacks, die sind nicht jedermanns Sache. Zum Beispiel: Gekochte Mäuse. Ungewöhnlich ist das in Malawi, einem Land im Süden Afrikas, auch nicht. Da gelten Mäuse-Kebabs als Spezialität. vier junge Burschen haben sich mit dem Verkauf von Mäuse-Kebabs damit am Straßenrand bei Balaka ihren Lebensunterhalt verdient. Und weil nicht gerade viele an ihrem Verkaufsstand vorbeikamen, haben sie zwischendurch immer wieder Musik auf selbstgebastelten Instrumenten gemacht.
Mittlerweile sind die Jungs entdeckt worden, haben eine Europa-Tournee hinter sich und sind doch sprichwörtlich auf dem Boden geblieben. Das erspielte Geld stecken sie in die Entwicklung ihres Dorfes. Und sie haben sich neue Gitarren gekauft. Ulli Neuhoff, ARD Johannesburg, hat die „Mouse-Boys“ besucht. Indonesien: Der Fluch der Schatzinsel Bangka ist eine indonesische Insel, die reich ist. Bangka ist aber auch eine Insel, die gerade zerstört wird.
Der Grund: Zinn. Das Erz steckt in Blechdosen, Autos und vor allem: in Smartphones und Tablet-Computern. Zinn ist somit eines der wertvollsten Metalle der Welt. Seit 13 Jahren wird das Metall auf der Insel Bangka abgebaut. Sowohl im Landesinnern als auch auf dem Meeresgrund. Meistens geschieht dies illegal in eigentlich geschützten Waldgebieten oder auf in Ufernähe schwimmenden Plattformen im Meer. Die Arbeit ist gefährlich, viele verletzen sich. Das Trinkwasser ist mit Schwermetallen verseucht. Jeden Monat sterben Menschen.
Und doch: Fast die Hälfte der Inselbewohner verdingt sich als Minenarbeiter. Nicht selten auch Kinder. Die großen internationalen Firmen reißen sich um den wertvollen Schatz aus Bangka. Philipp Abresch, ARD Singapur, hat die Insel besucht, die vielerorts mehr einer unwirtlichen Kraterlandschaft gleicht, denn einem bewohnten Ort. USA: Supermänner als Wohltäter Ob New York, Milwaukee, Atlanta oder Miami. Überall in den USA ist ein merkwürdiges Phänomen zu beobachten. Batman, Superman und viele weitere Comic-Helden streifen durch die Straßen und helfen Bedürftigen.
„Real Life Super Heroes“ – Superhelden im echten Leben nennen sie sich. Verkleidet nach ihren Vorbilden aus der Film- und Comic-Geschichte. Im richtigen Leben sind sie Studenten, Architekten oder Arbeiter. Doch wenn es Abend wird, verkleiden sie sich, ziehen Masken auf und Kostüme an – und helfen Bedürftigen und Armen. Supermänner als Sozialarbeiter: Mittlerweile gibt es Hunderte von ihnen, gut vernetzt über das Internet. Über eine skurrile Art der Nachbarschaftshilfe berichtet Stefan Niemann, ARD Washington. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 26.10.2014 Das Erste
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