bisher 2976 Folgen (Folge 2956⁠–⁠2976)

  • 45 Min.
    Kanada: Ein Trump-sicheres Land nach den Wahlen?: Nachdem US-Präsident Trump mehrfach von der Annexion Kanadas als 51. Bundesstaat gesprochen hat, steht dieses Thema im Zentrum des Wahlkampfs zur Wahl am 28. April. Kanadas Premierminister Mark Carney setzt sich für mehr Distanz zum großen Nachbarn im Süden ein: „Sie wollen unsere Ressourcen, sie wollen unser Wasser, sie wollen unser Land“, warnt Carney. Seine liberale Partei strebt den vierten Wahlsieg in Folge an. Auch die Konservativen, die sich anfänglich eher Trump-freundlich geäußert hatten, versuchen nun, mehr Distanz zur US-Regierung zu dokumentieren. Die Zölle, mit denen Donald Trump vor allem die kanadische Metall- und Kfz-Zulieferindustrie überzogen hat, führen inzwischen zu ersten Konsequenzen, Firmen entlassen die ersten Beschäftigten. Einen Tag vor der Wahl in Kanada berichtet der „Weltspiegel“ über die Gefühlslage im zweitgrößten Land der Welt. (Autorin: Marion Schmickler, ARD-Studio New York)
    Im „Weltspiegel“-Podcast geht es um die Wahl in Kanada und um die Gefühle der Kanadier im Streit mit den US-amerikanischen Nachbarn.
    USA: 100 Tage Trump – wie geht’s weiter in den USA? : Donald Trump ist seit 100 Tagen im Amt. Und vor lauter Dekreten, Ankündigungen und Richtigstellungen verlieren selbst erfahrene Beobachter und Beobachterinnen schon mal den Überblick, was der US-Präsident in diesen mehr als drei Monaten alles angeschoben hat. Klar ist aber bei all dem Chaos mittlerweile: Trump verändert die USA – schnell und radikal in vielen Bereichen – politisch, gesellschaftlich und kulturell. Auch an der New Yorker Columbia Universität spüren sie die Folgen. Wie so viele andere Elite-Unis ist die Columbia in das Visier der Regierung geraten. Der Vorwurf: Nach propalästinensischen Protesten habe die Uni nicht klar Stellung gegen Antisemitismus bezogen.
    Deshalb sind hier gerade 650 Millionen Fördergelder eingefroren. Auch die von Daniella Fodera. Die junge Frau sagt, sie habe nie an Protesten teilgenommen. Sie forscht zu Frauengesundheit, konkret zu Wucherungen in der Gebärmutter. Die Regierung hat eine Liste mit mehr als 200 Wörtern herausgegeben, die nicht mehr genannt werden sollen. Um zum Beispiel Gender-Themen zu unterdrücken. Darunter das Wort: Frau. „Es macht es schwer, Fördergelder für Gebärmutterforschung zu beantragen, wenn man das Wort ‚Frau‘ nicht benutzen darf“, sagt Daniella Fodera. Sie überlegt deswegen, die USA zu verlassen, um ihre Forschungen in einem anderen Land weiterführen zu können. (Autorin: Gudrun Engel, ARD-Studio Washington)
    Frankreich: Französischer Atomschirm für Europa? Was denken die Franzosen?Im französischen Hafen Cherbourg befindet sich das Hauptquartier der französischen Atom-U-Boot-Flotte. Die Atom-U-Boote bilden einen wichtigen Teil der französischen Nuklear-Abschreckung. Der nukleare Schutzschirm soll eigentlich nur Frankreich schützen. Präsident Macron will den Schutz auf ganz Europa ausdehnen. Aber kann die Atom-Macht Frankreich diese Rolle übernehmen und wollen die Franzosen dies überhaupt? In Cherbourg sind die Reaktionen eher zurückhaltend: „Ich finde das erstaunlich, dass man eine Waffe, die zur nationalen Verteidigung gedacht ist, auf europäischer Ebene zur Debatte stellt, ohne dass man vorher von einer gemeinsamen europäischen Armee sprechen kann“, stellt ein ehemaliger U-Bootfahrer nüchtern fest.
    Dem Präsidenten unterstellen viele, dass er sich international profitieren will, um von inländischen Problemen abzulenken. Der „Weltspiegel“ berichtet über die französischen Atom-U-Boote und die Rolle, die sie vielleicht in Zukunft übernehmen müssen. (Autor: Michael Strempel, ARD-Studio Paris)
    Indonesien: Rangerinnen im Scharia-Land: In der indonesischen Provinz Aceh herrscht die Scharia, das islamische Recht, das sich auf den Koran beruft. Den Frauen weist die Scharia traditionelle Rollen in der Gesellschaft und in der Familie zu. Geprägt wird die islamische Gesellschaft in der Provinz Aceh durch Männer. Doch in einem Dorf haben sich einige Frauen ihren Platz außerhalb der Familie erobert. Als Team weiblicher Rangerinnen sorgen sie für den Schutz der Urwälder, die durch illegale Rodungen gefährdet sind.
    „Wir mussten erstmal unsere Männer um Erlaubnis fragen. Denn nach unserer Auslegung des Islam dürfen wir nichts gegen den Willen der Männer machen“, erinnert sich Masdalena, die zu den Rangerinnen gehört. Inzwischen sind alle im Dorf stolz, dass sich die Rangerinnen um den Wald kümmern, vor allem die illegale Brandrodung verhindern. Mit Gesprächen, wie sie berichten. Denn das Team der Rangerinnen gilt in ganz Indonesien inzwischen als Vorzeigeprojekt. (Autorin: Elena Kuch, ARD-Studio Singapur)
    Australien: Trucker-Notstand – jetzt fahren die Frauen: Mit dem Lkw durch die unendlichen Weiten des Outbacks in Australien. Klingt nach einem romantischen Truckertraum. Aber kaum jemand möchte den Job noch machen. Die Speditionsbranche kämpft mit dem heftigsten Personalmangel ihrer Geschichte. Viele der Trucker sind kurz vor der Rente. Die Jüngeren finden Lkw-Fahren unattraktiv. Schon jetzt gibt es darum immer wieder Lieferengpässe auf dem Kontinent und im Rest der Welt. Denn Rohstoffe, Lebensmittel oder Chemikalien, die auch Deutschland aus Australien importieren muss, müssen Down Under erst einmal mit Trucks transportiert werden. Bei der Suche nach Personal bekommen die Speditionen nun Unterstützung von Women in Trucking. Die Organisation will vor allem Frauen den Job hinterm Steuer schmackhaft machen. (Autor: Florian Bahrdt, ARD-Studio Singapur)
    Chile: „90 sind die neuen 30“ – Die neue, goldene Generation: Eliana Busch hat die Frage nicht gehört, vermutlich wegen der Bademütze, die sie trägt. Die Frage: Wie lange willst du so noch weitermachen? Die 90-jährige Chilenin schwimmt auf die Kamera zu und sagt – voller Leidenschaft: „Ich überlege, eine Schwimmmannschaft zu gründen, die in Wettkämpfen antritt.“ Ein Ende hat sie ganz offensichtlich nicht im Sinn. Eliana repräsentiert eine neue Generation, die immer sichtbarer wird. Mit 60, 70, 80, 90 ist nicht Schluss und es wird auch nicht langsamer gemacht.
    Alles aus sich herausholen, große Pläne für die Zukunft. Kein rüstiger Rentner zum Belächeln, kein „ach, wie süß“. Eliana tritt an bei Schwimmwettkämpfen, zuletzt in Katar. Mit 80 hat sie wieder mit dem Leistungssport angefangen. In ihrer Wohnung sammeln sich unzählige Medaillen. Der Sport koste Energie, gebe aber mehr Energie zurück. Weil sie so gut ist, gibt sie anderen Unterricht. Ein Plus sind die sozialen Kontakte, die brauche es ebenso, um fit zu bleiben. (Autorin: Xenia Böttcher, ARD Studio Rio de Janeiro) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 27.04.2025 Das Erste
  • 45 Min.
    Russland: Siegesgefühl in Moskau: Am 9. Mai soll die Welt nach Moskau schauen – so wünscht es sich Russlands Präsident Putin. Der 80. Jahrestag des Sieges über den Nationalsozialismus steht an, ein Tag, der aber auch ein Schlaglicht werfen soll auf einen bevorstehenden, baldigen Sieg im Westen – durch die sogenannte „Spezialoperation“. Wie siegreich ist Russland abseits der Front? Wir sind in den Straßen Moskaus unterwegs, in denen das Geld trotz Krieg nicht auszugehen scheint und in denen derzeit Panzer für die große Sieges-Parade proben.
    Und wir sind dabei, wenn in der Klosterstadt Sergijew Possad die Kirche ihre Kinder in der Liebe zu Gott und Vaterland unterrichtet – mit Marschieren und Waffenausbildung schon für Achtjährige. Russlands Glaube an die eigene Größe scheint 80 Jahre nach dem Großen Vaterländischen Krieg ungebrochen – und das soll auch in Zukunft so bleiben, hoffen viele nicht nur in Moskau. (Autor: Norbert Hahn /​ ARD Moskau) England: Militärisch aufrüsten – sozial abrüsten : Mehr als 200 Millionen Pfund will Großbritanniens Premier Keir Starmer in „Barrow in Furness“, eine der ärmsten Städte Nordwestenglands investieren.
    Denn das ehemalige ,,Chicago des Nordens’’ beherbergt noch h immer zwei große Docks, in denen jetzt wieder U-Boote gebaut werden sollen, auf denen auch die britische Nuklearverteidigung basiert. Das Investment in die Verteidigung aber geht auf Kosten von Sozial- und Entwicklungshilfe, da Starmer keine neuen Schulden aufnehmen kann.
    Eine Entscheidung, die anders als in Deutschland hier weitgehend unkontrovers ist. Im Zweifel für den Underdog. Denn auch die Unterstützung der Ukraine ist generell unumstritten im UK, und das quer durch alle Parteien. Wie aber sehen die Menschen das vor Ort? Einerseits profitieren sie von den Investitionen, andererseits treffen die Kürzungen gerade die Ärmsten unter ihnen besonders hart. (Autorin: Annette Dittert /​ ARD London) USA: Deutsche Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg : Am 8. Mai vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg.
    Viele Soldaten landen in Gefangenschaft. Häufig in Russland oder Frankreich. Doch für 415.000 deutsche Wehrmachts-Soldaten endet ihre Gefangennahme in Amerika. Nach oft wochenlangen Überfahrten über den Atlantik wurden sie in über 500 Camps quer über die Vereinigten Staaten verteilt – von Texas bis Iowa, von Kalifornien bis New Jersey. Anders als in vielen anderen Teilen der Welt erwartete die Kriegsgefangenen in den USA eine vergleichsweise humane Behandlung: Sie erhielten ausreichend Nahrung, medizinische Versorgung, und viele arbeiteten auf Farmen oder in Fabriken, um den Arbeitskräftemangel in der Heimatfront der USA auszugleichen.
    Dabei wurden sie häufig noch besser behandelt als schwarze Farmarbeiter, sagen Historiker. Trotz der Tatsache, dass sie einst als Feinde ins Land kamen, entwickelten sich oft respektvolle, manchmal sogar freundschaftliche Beziehungen zwischen Gefangenen und Amerikanern. Einer dieser deutschen Kriegsgefangenen war der Großvater unserer USA-Korrespondentin Gudrun Engel: Oberleutnant Rudolf Julius Albin Engel.
    Seine Erlebnisse im fernen Amerika und die Spuren, die er dort hinterließ, sind zum Jahrestag des Kriegsendes nicht nur Teil einer größeren historischen Erzählung – sie sind auch der Ausgangspunkt für eine sehr persönliche Spurensuche. (Autorin: Gudrun Engel /​ ARD Washington) Taiwan: Wie riskant ist der Atomausstieg?: 40 Jahre lang musste die Kleinstadt Hengchu im Süden Taiwans mit der Atomindustrie leben.
    Hier steht das letzte verbliebene Atomkraftwerk auf der von Erdbeben geschüttelten Insel. Die Regierung hat den Wählern versprochen, den Standort zu schließen, wohl noch im Mai. Doch die Diskussion darum ist neu entbrannt. Wenn sich Taiwan künftig noch mehr auf Kohle und Gas aus dem Ausland verlässt, dann macht es sich angreifbar – so argumentiert die Opposition. Immer öfter droht die Volksrepublik China mit Blockade oder sogar Krieg. Kann sich Taiwan in dieser Lage den Verzicht auf Atomkraft leisten? Zumal das Land einen gewaltigen Energiebedarf hat, unter anderem auch wegen der Halbleiterproduktion, die weltweit dominant ist.
    Atomkraft, nein danke? In der Stadt Hengchu macht sich Verunsicherung breit – doch nicht wegen Chinas Militärmacht. (Autor: Ulrich Mendgen /​ ARD Tokio) – Ecuador: KI kann Kolibris retten Martin Schaefer hat sich eine Art Lebensaufgabe gestellt: Der deutsche Biologe kämpft gegen das rasante Artensterben. Schaefer nimmt uns mit in den Süden Ecuadors, wo er den Blaulatzkolibri retten will.
    Nur noch 100 Exemplare gibt es, die nur hier leben. Mit Hilfe seiner Natur-Schutz-Organisation „Jocotoco“ kauft er deshalb Land, Mitarbeiter forsten auf und schaffen so Rückzugsräume für Arten. Widerstände gibt es viele: Rinderzüchter holzen Wälder ab und verbrennen Gebüsch. Also klären Schäfer und sein Team die Gemeinden rund um das Kolibri-Schutzgebiet auf, damit sie Büsche und Blumen wachsen lassen – und so das Nahrungsangebot für den Kolibri ausbauen.
    Der Kampf um jede Art lohne sich, sagt Schaefer. Denn mit dem Artenschwund geraten Ökosysteme in Schieflage. Beim Artenschutz hilft ihnen inzwischen auch künstliche Intelligenz. Schaefer nutzt KI-Modelle, um Vögel und Frösche automatisch anhand ihrer Rufe zu erkennen. Die Daten zeigen, ob und wie schnell sich die Wälder regenerieren, oder ob die Naturschutz-Organisation ihre Arbeit anpassen muss. (Autorin: Marie-Kristin Boese /​ ARD Mexiko) Weltspiegel-Podcast in dieser Woche: : Zweiter Weltkrieg: Deutsche Kriegsgefangene in den USA (Moderation: Janina Werner) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 04.05.2025 Das Erste
    • ARD Mediathek: WTF, Trump?! Was wird aus Amerika?
    Folge 2958 (45 Min.)
    Proteste gegen Donald Trump und seine Regierung. Ist der Umbau, den er vornimmt, ein „Putsch von innen“, wie Kritiker sagen?
    Donald Trump krempelt Amerika um – schnell und radikal. Innerhalb der ersten Wochen hat er schon Dutzende Erlasse unterschrieben, die seine „America first“ Politik durchsetzen sollen. Mit Hilfe von Elon Musk und dessen neuer Behörde DOGE hat er Tausende Behördenmitarbeiter entlassen. Sein Vizepräsident J.D. Vance zweifelt offen die Unabhängigkeit von Gerichten an. Kritiker sprechen schon jetzt von einem Putsch von „innen“ oder gar einer Verfassungskrise. Gudrun Engel, ARD Studioleiterin in Washington, beobachtet die ersten hundert Tage im Amt und fragt: „WTF, Trump?! Was wird aus Amerika?“ Am Tag der Amtseinführung warten schon morgens um vier Uhr Sharon Anderson und Tausende andere Trump-Fans vor der Capital One Arena.
    Am Nachmittag wird hier Donald Trump, als frisch vereidigter 47. Präsident der Vereinigten Staaten, erwartet. Schon vor einem Jahr haben wir mit Rentnerin Sharon, einer treuen MAGA-Unterstützerin, gedreht: Sie gehört zu den Fans, die bei Trump-Veranstaltungen immer in der ersten Reihe stehen.
    Sharon hofft, dass Trump jetzt schnell etwas gegen die illegale Migration unternehmen und dafür sorgen wird, dass die Preise für Lebensmittel sinken. Während in Washington der Präsident vereidigt wird, wartet Tami Perryman in Texas darauf, dass ihr Verlobter aus dem Gefängnis entlassen wird. An Tag 1 im Amt, so hat Trump angekündigt, will er alle Verurteilten begnadigen, die vier Jahre zuvor, am 6. Januar 2021, gewaltsam das Kapitol stürmten. Unter ihnen auch Tamis Verlobter Brian Jackson, der damals eine Fahnenstange warf.
    Der 6. Januar – er soll nicht mehr der Sündenfall der großen amerikanischen Demokratie sein, sondern als gerechtfertigter Protest umgedeutet werden. In den Augen der Familie Sickman ist das eine Ungeheuerlichkeit. Ihr Sohn war damals im Kapitol als Polizist im Einsatz und starb. Und nun hat die Familie das Gefühl, in einer auf den Kopf gestellten Welt zu leben: Die Helden von damals sind nicht mehr der Rede wert – und die Verurteilten von damals die neuen Helden.
    Deutet Trump die Geschichte um? Auch Sean Brennan bekommt zu spüren, dass in Washington jetzt ein neues Zeitalter angebrochen ist. Als Bundesstaatsanwalt war er an der Untersuchung des Justizministeriums zum Angriff auf das Kapitol beteiligt. Nun wurde er entlassen. Aus „Rache“, weil er in den Augen von Trump nicht loyal war? Sean Brennan ist einer der wenigen, der sich traut, sich offen vor einer Kamera zu äußern. Was passiert mit einem Land, wenn von Beamten Loyalität gegenüber einer Person und nicht gegenüber den Gesetzen verlangt wird? Das bereitet ihm Sorgen.
    Überall in den USA sind in den letzten Wochen zahlreiche Beamte entlassen worden. Es sind aber nur ein paar Tausend Demonstranten, die am President’s Day im Februar auf die Straße gehen, wesentlich weniger als nach der ersten Amtseinführung von Trump. Sie rufen: „We did not vote for Musk“ – und sehen mit Sorge, wie Elon Musk und seine Organisation „DOGE“ (Department of Government Efficiency) die Behörden in den USA umkrempeln.
    In Texas freuen sich viele darüber, dass es so schnell vorangeht. Sheriff Boyd aus Goliad zeigt stolz die vollen Abschiebegefängnisse. Er findet gut, dass Trump ernst macht und mehr Menschen aus den USA abschieben will. In Chicago hat die junge Lehrerin Damariz Posadas, die als Dreijährige mit ihrer Familie aus Mexiko in die USA kam, genau davor Angst. Sie fühlt sich außerhalb ihrer Wohnung nicht mehr sicher, die Zukunft ist für sie und ihre Familie ungewiss. „Es ist, als wäre unser ganzes Leben in der Schwebe“, sagt Damariz.
    „Wir gehören weder an den einen noch an den anderen Ort.“ Die Erlasse, die Aussagen von Trump – sie kommen in einer Geschwindigkeit, die für viele kaum nachvollziehbar ist. Entsprechend unruhig sind die Zeiten, auch für Victor Yarbrough und seinen Bruder. Die beiden haben ein kleines Unternehmen, das in Tennessee Bourbon herstellt. Trumps Überlegungen zu Zöllen sind für sie ein Spiel mit der Zukunft ihrer Firma. Für viele Trump-Wähler entscheiden sie wohl darüber, ob sich ihre Hoffnung auf sinkende Lebensmittelpreise erfüllt.
    Der Film zeigt die bewegten ersten 100 Tage der zweiten Amtszeit von Donald Trump. Gudrun Engel berichtet über die schier unüberschaubare Masse an Erlassen und Aussagen, über „shock and awe“ – Schock und Furcht, die Methode, mit der Trump ins Amt gestartet ist. Sie berichtet von eingehaltenen Wahlversprechen, aber auch von verunsicherten Journalisten und Unternehmern, von angegriffenen Institutionen und dem Ende von Gewissheiten auf vielen Ebenen. Über allem schwebt die Frage: Wie verändert Trump Amerika? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 05.05.2025 Das ErsteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 25.04.2025 ARD Mediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 28.04.2025
  • 45 Min.
    ARD/​SWR WELTSPIEGEL, „Auslandskorrespondenten berichten Moderation: Ute Brucker“
    Gaza – Humanitäre Katastrophe
    Ein Kind in Gaza entwickelt als erstes in der Region Polio-Symptome – eine gelähmte Schulter und ein gelähmtes Bein. Das war letzten März, nachdem die Schluckimpfung wegen des Krieges ausgesetzt werden musste. Über Monate hinweg hat ein Team des Weltspiegels die Geschichte des Jungen seitdem begleitet. Drei Mal wurde vor Ort gedreht. Das Kind sollte zur Behandlung evakuiert werden, bis heute sitzt es fest – eingeschlossen im Gazastreifen, wo die humanitäre Lage zunehmend katastrophale Ausmaße annimmt. Die Versorgungslage in Gaza ist dramatisch: Hilfsorganisationen wie das Welternährungsprogramm (WFP) schlagen Alarm. Nahrung wird knapp, und die Lagerbestände des World Central Kitchen (WCK), die Tausende Menschen täglich mit warmen Mahlzeiten versorgen, sind aufgebraucht. Die Blockade und die anhaltenden Kämpfe erschweren die Versorgung der Bevölkerung massiv.
    Syrien – Medizinischer Notstand
    14 Jahre Krieg haben das Gesundheitswesen in Syrien massiv getroffen. Mehr als die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen sind im ganzen Land zerstört. Auch die Zustände in den Krankenhäusern sind katastrophal. Viele Menschen, können sich eine Behandlung nicht leisten. Daher hat die Syrische Gemeinde Deutschland einen Arbeitseinsatz organisiert. 100 Ärzte haben in die alte Heimat kostenlos behandelt und operiert. Tawfiq Ghnonaim, der deutsch-syrische Gefäßchirurg aus Essen, ist schockiert von dem, was er sieht. Er wusste, dass es an vielem fehlt, aber es ist noch schlimmer.
    Albanien – Fit für eine europäische Zukunft?
    Arjeta Puca startet durch. Die 38-jährige Unternehmerin hat mit ihrer Firma innerhalb von drei Monaten den Prototyp für ein gepanzertes Fahrzeug bauen lassen, das künftig auch in die Ukraine exportiert werden soll. Dynamisch, schnell und unternehmerisch. So ist das herkömmliche Bild von Albanien nicht. Am Sonntag wird gewählt. Der Langzeitpremier Edi Rama hat gute Chancen auf eine vierte Amtszeit. Und er will, dass sein Land bis 2030 in die EU aufgenommen wird. Ramas Ziel ist es, den Westbalkanstaat wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu machen und sein Land in krisenhaften Zeiten aufzurüsten. Das NATO-Land investiert bereits jetzt zwei Prozent seines BIP in die Landesverteidigung und baut einen Luftwaffenstützpunkt für die NATO aus. Eine rasante Entwicklung in einem Land, das bis vor 35 Jahren vom Rest der Welt abgeschnitten war wie Nordkorea.
    Großbritannien – Der lange Arm Chinas
    Chloe Lo kommt nach ihrer Ausreise aus Hongkong nach Großbritannien nicht an ihr Erspartes ran – weil China ihr Ausreisevisum nicht anerkennt. Sie ist Aktivistin gegen China und setzt sich in London für politische Gefangene und Freiheitsrechte in der ehemaligen Kronkolonie ein. Auf ihre Freundin Chloe Cheung hat die Hongkonger Polizei sogar ein Kopfgeld ausgesetzt. Die beiden Frauen spüren den langen Arm von China. Die Volksrepublik übt massiven Druck auf Dissidenten in England aus. 150.000 Hongkonger waren 2021 nach Großbritannien geflohen.
    Der damalige Premier Boris Johnson ermöglichte ihnen die Einreise. Von der neuen Labour-Regierung fühlen sie sich jetzt im Stich gelassen, denn die will gute Handelsbeziehungen zu China. Das spiegelt sich auch im geplanten Neubau der chinesischen Botschaft in London. Es soll die größte Vertretung in Europa in einem historischen Gebäude mitten in London werden, die finale Genehmigung steht noch aus. Deshalb demonstrieren die Dissidenten aus Hongkong gegen die „Mega-Embassy“. Für sie ist sie zum Symbol für den wachsenden Einfluss von China geworden.
    Indien – wenn der hohe Goldpreis zum Problem wird
    Eine Hochzeit in Indien – ein Fest der Farben, der Musik, der Tradition. Und vor allem: ein Fest des Goldes. Doch unter dem Glanz verbirgt sich aktuell eine stille Krise. Der Goldpreis ist auf ein Rekordhoch gestiegen. Was einst Zeichen von Wohlstand war, wird für viele Familien zur finanziellen Herausforderung. Denn die traditionell üppigen indischen Hochzeiten sind an sich scho (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 11.05.2025 Das Erste
  • 30 Min.
    Ukraine: Einsamer Kampf – Witwer Jaroslaw Basylewytsch will Russland zur Rechenschaft ziehen:
    Jaroslaw Basylewytsch war ein glücklicher Ehemann und Vater von drei Töchtern. Dann schlägt im September 2024 eine russische Rakete in das Wohnhaus der Familie ein. Seine Frau und seine Töchter sterben, Jaroslaw überlebt. Von dem Sinn seines Lebens sei nichts mehr übrig, sagt er im „Weltspiegel“. Den Kampf für Gerechtigkeit hat er seitdem zu seiner Mission gemacht. Basylewytsch spricht mit Medien und Politikern über seinen Verlust. Damit das Leben seiner Frau und seiner Töchter nicht in Vergessenheit gerät – und damit Russland für die nachgewiesenen Kriegsverbrechen zur Verantwortung gezogen wird.
    Dafür setzen sich auf politischer Ebene auch die europäischen Verbündeten der Ukraine ein. In Lwiw, der Heimatstadt von Witwer Basylewytsch, verkündeten die EU-Außenminister jüngst die Einrichtung eines Sondertribunals zum russischen Angriffskrieg. Das Richtergremium soll Verantwortliche aus dem Kreml und dem russischen Militär zur Rechenschaft ziehen – und international eine Rechtslücke schließen. (Autor: Vassili Golod, ARD-Studio Kiew)
    Im Weltspiegel-Podcast berichten ARD-Korrespondenten über die Gefühlslage der Ukraine nach den schweren russischen Angriffen der vergangenen Wochen und schätzen die Erfolgschancen der jüngsten Initiativen für einen Waffenstillstand ein. In einem Schwerpunkt berichtet der „Weltspiegel“ über den globalen Wassernotstand, von dem Menschen in vielen Regionen betroffen sind. An zwei Beispielen zeigen ARD-Korrespondent*innen die schwierigen Lebensbedingungen:
    Südafrika: Kein Wasser für die Dörfer: Die ärmste Provinz Südafrikas heißt Eastern Cape und liegt ganz im Süden des Landes. Im Dorf Lugada – in dem wir gedreht haben – gab es noch nie Wasser aus der Leitung. Als Südafrika 1994 demokratisch wurde, waren die Hoffnungen auf eine moderne Infrastruktur auch für die ländlichen Regionen groß. Doch immer noch müssen die Dorfbewohner zur Wasserstelle laufen, einen steilen Abhang hinunter. Vor zwei Jahren wurde ein Wasser-Reservoir gebaut, auch wurden Rohre verlegt und öffentliche Wasserhähne installiert, doch Leitungswasser gibt es immer noch nicht. Korrupte Lokalpolitiker ließen sich von Bauunternehmern bestechen. Der Anschluss an sauberes Wasser kam nie zustande. Am Ende fehlte das Geld und der Wille der Politik vor Ort. Die Menschen in Lugada haben die Hoffnung auf eine moderne Zukunft für ihr Dorf aufgegeben. (Autor: Richard Klug, ARD-Studio Johannesburg)
    USA: West Virginia – die vergessenen Bergarbeiter-Städte:
    Der McDowell County in West Virginia gehört zu den ärmsten Ecken der USA. McDowell ist Kohlerevier, auch heute noch. Aber die glorreichen Zeiten der Kohle-Industrie sind lange vorbei. Gegründet wurden die Städte im Bezirk von den Kohle-Firmen, auch Häuser und die Wasserversorgung der Bergarbeiter-Städte lag bei den Firmen. Seitdem diese sich zurückgezogen haben, verfällt die Infrastruktur. Deswegen gibt es in McDowell kein sauberes Leitungswasser mehr. „Keiner interessiert sich für uns. Es ist ihnen egal, ob wir Wasser haben oder nicht’“, sagt Mark Woolridge, der hier lebt.
    Alle drei Wochen fährt er zu einem Wasserfall, um sich Trinkwasser abzufüllen. Das Wasser aus seinem Brunnen daheim färbt sich gelb und rot, selbst für die Wäsche ist es nicht zu gebrauchen. Auch die Kanalisation ist verkommen. Kläranlagen gibt es nicht, das verschmutzte Abwasser landet in den Brunnen der Gemeinden. Auf Hilfe der Regierung können die Menschen im McDowell-Bezirk nicht hoffen. (Autorin: Kerstin Klein, ARD-Studio Washington)
    Samoa: Abnehmen im Paradies:
    „Big is beautiful“ – was groß aussieht, muss auch gut sein! Diese Einstellung hält sich hartnäckig in der Inselwelt von Ozeanien. Dass diese Haltung aber auch Schattenseiten hat, spricht sich nur langsam herum. Von den zehn Staaten mit dem höchsten Anteil extrem übergewichtiger Menschen liegen acht im südpazifischen Raum. Es geht um ganz konkrete Gesundheitsrisiken – Diabetes, Herzinfarkt, Nierenversagen. Vor allem die Übernahme eines westlichen Ernährungsstils sorgt für die vielen übergewichtigen Menschen auf den südpazifischen Inseln. Fast Food, Burger, gesüßte Limonaden und kalorienreiche Soßen sind die Ursache dafür, dass neun von zehn Einwohnern Samoas an Übergewicht leiden. „Es hat viel mit der inneren Haltung zu tun. Man trifft bei den Leuten oft auf eine sorglose Haltung. Sie essen einfach, was sie kriegen“, erzählt Tariu Tevita, der dem verbreiteten Übergewicht den Kampf angesagt hat. Abnehmen soll Volkssport werden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 18.05.2025 Das Erste
  • 45 Min.
    Südafrika: Was ist dran am „Völkermord“? – US-Präsident Trump behauptet, in Südafrika würden weiße Farmer gezielt verfolgt und ermordet. Ein Vorwurf, der seit Ende der Apartheid vor über 30 Jahren vorgebracht wird. Was hat es damit auf sich?
    USA: Starbase – eine Stadt für Elon Musk – Elon Musk ist der reichste Mann der Welt. Bald besitzt er auch eine eigene Stadt. An seinem Firmensitz entsteht mit Starbase eine Stadt für die SpaceX-Mitarbeiter und deren Angehörige. Nicht alle Nachbarn sind begeistert.
    Gaza: Ärzte im täglichen Kampf ums Überleben – Die israelische Armee hat eine neue Offensive in Gaza begonnen. Die humanitäre Lage dort ist katastrophal. Nur noch wenige Krankenhäuser sind in Betrieb. Und auch denen fehlt es für die medizinische Versorgung an so ziemlich allem.
    China: Der Kampf um kritische Rohstoffe – Die Metalle der Seltenen Erden sind für die moderne Wirtschaft unabdingbar. Hauptlieferant ist China, das seine exponierte Stellung immer wieder mal als Druckmittel einsetzt. So wie jetzt im Handelsstreit mit den USA.
    Ukraine: Angst vor Zöllen aus der EU – Um die Landwirtschaft der Ukraine zu unterstützen hat die EU im Jahr 2022 Zölle auf Agrarexporte von dort ausgesetzt. Doch die Regelung endet jetzt. Vor allem Landwirte in Frankreich und Polen hatten gegen die Erleichterungen protestiert.
    Polen: Tourismus-Gutschein soll Urlaubsregion retten – Die Region um den Bialowieza-Urwald im Nordosten Polens ist bei Touristen beliebt. Doch seitdem dort die Grenze zu Belarus militärisch bewacht wird, bleiben die Besucher weg. Aber die lokalen Behörden haben sich etwas einfallen lassen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 25.05.2025 Das Erste
  • 45 Min.
    Russland: Kasan – von Sanktionen was zu spüren?
    Der Kreml von Kasan ist der Touristenmagnet von Tartastan – und er steht für das, was die Millionenstadt an der Wolga ausmacht: Kasan ist ein Schmelztiegel tatarischer, russischer und islamischer Kultur. Der Krieg scheint weit weg, die Cafés auf der Flaniermeile sind voll, Urlaubsstimmung überall. In der russischen Föderation zählt die autonome Republik Tartastan wirtschaftlich zu den Vorzeigeregionen. Und doch ist hier alles zu spüren, was den Menschen auch im übrigen Russland Sorgen macht: Die Preise steigen, die Herausforderungen für Familien auch. Wir begleiten die Modedesignerin Venera Moiseeva durch ihren Alltag, kaufen mit ihr Stoffe in Kasan und spüren ihrem Leben in Arks nach, wo sie ihr Atelier hat.
    Eine Kleinstadt mit langer tartarischer Vergangenheit, aber auch einem großen Erinnerungspark mit modernem Kriegsgerät und einem Monument für jene, die als Soldaten in den vergangenen Jahren gefallen sind – in der „Spezialoperation“, wie der Krieg mit der Ukraine hier offiziell genannt wird. Es wirkt wie ein Fremdkörper in einer Region, in der der Wunsch nach friedlichem Leben zwischen Religionen und Ethnien überall zu fühlen ist.
    Ukraine: Unterirdische Hochkultur in Charkiw: Zum Klatschen in den Keller:
    Charkiw ist Frontstadt, Russland nur etwa 30 Kilometer entfernt. Trotz der massiven russischen Angriffe lebt die Kultur in der Millionenmetropole weiter. Die Aufführungen des Operntheaters wurden in den Keller verlegt – das hat Auswirkungen auf Licht- und Sounddesign, die Bühne ist kleiner, es gibt weniger Plätze. Aber: Die Menschen bekommen so die Möglichkeit, Hochkultur – wie die Oper „Carmen“ – zu genießen. Kultur findet aber nicht nur unterirdisch statt: Jazzsängerin Sofia tritt mit ihrer Band in einer beliebten Kneipe auf.
    Zu Beginn des Krieges flüchtete sie zunächst in die Türkei und arbeitete als Sängerin in einem Hotel. Wegen der vielen russischen Touristen sollte sie dort Russisch sprechen und singen. Sie fühlte sich unwohl und kehrte in ihre Heimatstadt zurück. Obwohl auch ihr Haus durch russischen Beschuss beschädigt wurde, will sie Charkiw nicht verlassen. Für den „Weltspiegel“ dokumentieren wir das Kulturleben in einer Stadt, die seit fast 1.200 Tagen mit ständigen Angriffen leben muss.
    Israel: Sderot – Kriegstourismus und Proteste:
    Wer den so genannten „Hügel der Schande“ am Rande der Stadt Sderot nahe des Gazastreifens besucht, kann direkt auf den Krieg dort schauen. Viele Menschen, manchmal Schaulustige, manchmal Soldaten, manchmal national-religiöse Radikale, kommen dorthin, um die israelischen Luftangriffe live mitzuverfolgen, nicht wenige empfinden dabei Genugtuung und halten den Krieg in Gaza für richtig und auch den Kurs von Premier Netanjahu – bei manch einem hört man das Wort „Rache“. Inzwischen wurde auf dem Aussichtshügel sogar ein Besucherzentrum errichtet.
    Währenddessen stehen nicht weit entfernt, an einer vielbefahrenen Kreuzung in Sderot, regelmäßig Demonstranten, die gegen den Krieg protestieren und einen Deal wollen, damit die Geiseln freikommen. Auch dort werden – wie bei anderen Protesten in ganz Israel – nun immer öfter auch Bilder von getöteten Kindern in Gaza gezeigt. Und immer wieder kommt es bei diesen Protesten zu gewaltvollen Auseinandersetzungen, Kriegsbefürworter greifen Kriegsgegner verbal oder körperlich an.
    Indien: Neuanfang für afghanische Näherinnen:
    Aus Stoffabfall soll Kunsthandwerk entstehen. Das ist die Idee der Gründerin von SilalWali, einer kleinen Firma in Neu Delhi, und dem Geschick der afghanischen Frauen zu verdanken. Alle Frauen in einer Näherei in Neu Delhi sind aus Afghanistan geflohen, wie Salima Hami: „Wegen der Taliban war die Situation sehr schlecht. Vor allem für uns Frauen war es schwierig, zu arbeiten oder zu lernen. Deswegen haben wir Afghanistan verlassen und sind nach Indien gekommen.“ In Afghanistan ist mehr als die Hälfte der 41 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen.
    Auf der Flucht vor den Taliban sind sie jetzt in Indiens Hauptstadt gestrandet. Sie kamen mit wenig Gepäck und wenig Perspektive, aber mit viel Talent für Handarbeit. Für die afghanischen Frauen hier in Neu-Delhi bedeutet das ein Stück Unabhängigkeit. Die Firma ist international erfolgreich. Die Handarbeiten werden auf Messen und online verkauft. Auch das Flüchtlingshilfswerk der UN wirbt für die Produkte. Afghanistan konnten die Frauen verlassen. Delhi bietet ihnen jetzt mehr Freiheiten.
    Japan: Im Land der Meerfrauen:
    Sie nennen sich „Ama“, frei übersetzt: Meerfrauen. Im Küstenmeer tauchen sie ohne Sauerstoff nach Muscheln und anderen Seetieren, mehrmals die Woche. Die japanische Region Mie ist berühmt für die Frauen, die mit dem Tauchen ihren Lebensunterhalt verdienen. Die Ama-Taucherinnen sind in Japan legendär. Es gab früher Tausende. Doch ihre Zahl geht seit Jahren zurück, auch wegen schwindender Ressourcen. Die junge Meeresbiologin Aiko Ono hat sich den letzten Taucherinnen angeschlossen. Sie will dazu beitragen, den Beruf und die bedrohte Unterwasserwelt zu retten. Das war eine Entscheidung für ein anderes, naturverbundenes Leben. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 01.06.2025 Das Erste
  • 45 Min.
    USA: Proteste in Los Angeles – eine kalkulierte Eskalation?: Seit Tagen demonstrieren in Los Angeles Menschen gegen Razzien und die Abschiebepolitik des US-Präsidenten Donald Trump. Dabei kam es zum Teil auch zu Ausschreitungen in einem kleinen Teil der Stadt. Der US-Präsident schickt Soldaten nach Los Angeles – gegen den Willen des Gouverneurs von Kalifornien, einem Politiker der Demokraten. Trump beschuldigt Gouverneur Gavin Newsom, gemeinsame Sache mit radikalen Demonstranten zu machen. Der wiederum bezeichnet Donald Trump als Tyrann und vergleicht ihn mit einem Diktator. Mit welchem Kalkül demonstriert der US-Präsident seine Macht? Wer geht eigentlich auf die Straße? Und wie erleben die Menschen die Situation? (Sarah Schmidt, ARD Washington D.C.)
    Gaza: Hilfslieferungen: Seit Ende Mai sind die umstrittenen Verteilzentren der „Gaza Humanitarian Aid“-Stiftung in Betrieb – doch statt dringend benötigter Hilfe herrschen vor allem Chaos und Gewalt. Täglich fallen Schüsse, dutzende Tote, unmenschliche Szenen. Wer Nahrung sucht, riskiert sein Leben. Ein Bericht aus einer Zone zwischen Überleben und Verzweiflung. (Sophie von der Tann, ARD Israel) Myanmar: Entführt von der Cybermafia: Das Jobangebot klang gut: Chefkoch in einem Hotelrestaurant in Bangkok. Für den damals 30-jährigen James aus Kenia passte das perfekt – er hatte eine Ausbildung als Koch, ein eigenes Restaurant, jetzt war er bereit für den Karrieresprung im Ausland, auch um mehr Geld verdienen zu können für seine Familie.
    James fliegt nach Bangkok, wird dort am Flughafen abgeholt, aber er kommt nie in einem Restaurant an. Er wird verschleppt nach Myanmar und muss dort wie ein Sklave stundenlang am Computer Menschen weltweit betrügen. Er wird gefoltert, wenn er nicht genügend Geld erpresst. Entführungen in Betrugszentren nehmen weltweit rasant zu. Die internationale Polizeibehörde Interpol schätzt, dass Hundertausende Opfer von Menschenhandel aus über 65 Ländern in diese Region in Südostasien verschleppt wurden. (Christiane Justus, ARD Singapur)
    Guatemala: Raus aus Armut und Machismus : Wenn Rosy Cuc Tuiz morgens in die Schule geht, öffnet sich ihr eine andere Welt, eine Welt, die vielen indigenen Mädchen in Guatemala verschlossen bleibt. Es ist eine Welt der Grammatik, in der Englisch gesprochen wird und in der sie Computer bedienen lernt. Die 16-jährige Rosy geht auf die „MAIA Impact“. Die Schule wird von Spenden vor allem aus dem Ausland finanziert und vergibt Stipendien nur an indigene Mädchen, denn die haben es hier in Guatemala besonders schwer: Wenn es mal Geld gebe in den Familien, wird es eher in die Bildung der Jungs gesteckt. Die Mädchen bei „MAIA Impact“ sind oft die ersten ihrer Familie, die eine weiterführende Schule besuchen. Die meisten Mütter haben nur die Grundschule absolviert. Die Väter dagegen müssen sie oft erst überzeugen. (Marie-Kristin Boese, ARD Mexiko-Stadt)
    Algerien: Wasserstoff für Europa: Bei Lena und Akbel seht regelmäßig „Grüner Wasserstoff“ auf dem Stundenplan. Sie werden Chemieingenieurinnen, machen gerade ihren Master. Die beiden Studentinnen wollen nach dem Studium dafür sorgen, dass ihr Land Vorreiter bei der Wasserstoffproduktion wird. Der taucht in allen europäischen Zukunftsstrategien zur Energiepolitik auf, allein fehlt es an der Produktion: Über Pilotprojekte kommt kaum ein Land hinaus. Das Problem: Benötigt werden sehr viel Wasser und sehr viel Energie, grüne Energie. Algerien hat Meerwasser satt und viel Platz und viel Sonne. Kann das nicht gerade weltoffene Land plötzlich helfen, unsere Energieprobleme zu lösen? (Kristina Böker, ARD Madrid)
    Finnland: Volkssport Preppen: Finnland gilt als eines der am besten vorbereiteten Länder Europas, wenn es um Krisen und Notfälle geht. Was steckt hinter dieser beeindruckenden Widerstandskraft? Ein staatliches System – und viele engagierte Bürgerinnen und Bürger. Jeder Haushalt ist angehalten, für mindestens 72 Stunden autark sein zu können – mit Wasser, Lebensmitteln und einer Taschenlampe. Doch Finnlands Vorbereitung geht weit über private Vorratskisten hinaus. Im ganzen Land werden Kurse angeboten, in denen Bürgerinnen und Bürger lernen, wie sie sich im Ernstfall selbst helfen können: Welche Lebensmittel sind besonders lange haltbar? Was gehört in die „Krisen-Kiste“? Das Wissen wird im Schneeball-System weitergegeben – von Nachbarn zu Nachbarn, von Generation zu Generation.
    Auch die Infrastruktur der Hauptstadt ist einzigartig: Ein ausgeklügeltes Netz aus Schutzräumen zieht sich unter Helsinki entlang. Manche dieser Bunker sind im Alltag Schwimmbäder, Sporthallen oder U-Bahnstationen – und können im Ernstfall in wenigen Stunden zu sicheren Zufluchtsorten umfunktioniert werden. (Sofie Donges, ARD Stockholm)
    Iran: Teures Rosenwasser: Rosen am Rande der Wüste: Im Iran gehen einige Bauern immer noch dieser alten Tradition nach. Aus den Blüten entsteht das im Iran beliebte Rosenwasser. Doch Klimawandel und Wirtschaftskrise machen es den Farmern nicht leicht zu überleben. Viele Iraner können sich Rosenwasser nicht mehr leisten. Die Bauern hoffen auf bessere Beziehungen zum Westen, um ihr Rosenwasser exportieren zu können. (Katharina Willinger, ARD Istanbul) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 15.06.2025 Das Erste
  • Folge 2964 (45 Min.)
    Ezzedine Assam in einem geräumten Wohnblock in Gellerup.
    Wer an Dänemark denkt, der denkt an Hygge: das gemütliche dänische Lebensgefühl. Das lockt viele Menschen ins Land. Doch die Hygge endet schnell, wenn es um Geflüchtete geht. Seit Jahren ist Dänemark für seine sehr strenge Asyl- und Migrationspolitik, aber auch für fordernde Integration bekannt. Was genau machen die Dänen anders und warum? „Oft wird Dänemark in Deutschland als positives Beispiel genannt“, erklären die ARD-Korrespondenten Julia Wäschenbach und Christian Blenker. „Aber taugt Dänemark wirklich als Vorbild in der Migrationsdebatte? Und ist die Situation überhaupt vergleichbar?“ Die großen Fluchtbewegungen 2015 und der Aufschwung der Rechtspopulisten haben den dänischen Kurs in der Ausländerpolitik radikal verändert.
    Das gilt auch für die Sozialdemokraten. Seit 2019 steht Ministerpräsidentin Mette Frederiksen für eine besonders harte Migrationspolitik in Europa: befristete Aufenthaltserlaubnisse als Regel, eingeschränkte Familienzusammenführungen, hohe Strafen bei Verstößen gegen Einreiseverbote. Neue Asylbewerber sollen in Drittstaaten wie Ruanda auf die Behandlung ihres Asylantrags warten. Das Signal: Kommt nicht nach Dänemark! In dieser „Weltspiegel“-Dokumentation begleiten die ARD-Korrespondenten Menschen sowohl an den Traumstränden der Insel Ærø als auch in Gellerup, einem Stadtviertel im Westen von Aarhus, wo besonders viele Migrantinnen und Migranten wohnen.
    Sie treffen auf Däninnen und Dänen, die den strikten Kurs des Landes mit Blick auf ihren Wohlfahrtsstaat verteidigen. Und sie treffen den 19-jährigen Omar, dessen Viertel viele Menschen verlassen müssen, weil die Kommune so den Migrantenanteil drücken will. Dürfen Menschen so einfach aus ihrem Umfeld gerissen werden? Julia Wäschenbach und Christian Blenker gelingt es auch, in das sogenannte „Ausreisezentrum“ Kærshovedgård zu kommen, in dem abgelehnte Asylbewerberinnen und Asylbewerber ausharren, ohne zu wissen, wie es für sie weitergeht. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 16.06.2025 Das ErsteDeutsche Streaming-Premiere So. 01.06.2025 ARD Mediathek
  • 45 Min.
    Ute Brucker, Moderatorin der Sendung „Weltspiegel“.
    Iran: Zivilisten sterben bei israelischen Angriffen
    Seit einer Woche greift Israel den Iran an. Ziele sind vor allem das Nuklearprogramm und die militärische Infrastruktur. Doch immer wieder sterben auch Zivilisten. Über ihr Schicksal wird wenig bekannt.
    Armenien: Hauptsache raus aus Teheran
    Die Iraner suchen Schutz vor den israelischen Angriffen. Manche innerhalb des Landes, andere fliehen ins Ausland. Etwa im Norden über die Grenze nach Armenien. Dorthin bestehen auch viele verwandtschaftliche Beziehungen.
    Iran: Wie die Regionalmacht an Kraft verliert
    Der Iran konnte sich in der Vergangenheit auf sein Netzwerk von Verbündeten im Nahen Osten verlassen. Etwa die Hisbollah im Libanon oder die Huthi im Jemen. Doch diese sind geschwächt und halten sich im aktuellen Konflikt zurück.
    Syrien: „Goldgräberstimmung“ nach dem Ende der Sanktionen
    Die USA und die EU haben ihre Wirtschaftssanktionen gegen Syrien aufgehoben. Investoren versprechen sich gute Geschäfte, die Menschen hoffen auf Verbesserungen im Alltag. Deutschland hilft bei der Instandsetzung der Energieversorgung.
    USA: Deutsche Kampfpiloten in Texas
    Angehende Jetpiloten aus Deutschland und anderen NATO-Ländern werden in Texas ausgebildet. Der intensive Lehrgang beinhaltet Theorie, Simulator und viel fliegerische Praxis.
    Indien: Mit Macht an die Weltspitze
    Indien ist unter den großen Ländern die am schnellsten wachsende Wirtschaft. Und das Land hat viel Potential für weiteres Wachstum. Mit dem Ausbau der Infrastruktur, etwa beim Schienennetz, will die Regierung die Entwicklung vorantreiben. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 22.06.2025 Das Erste
  • 45 Min.
    Israel/​Iran: Angriffe, Krieg, Waffenruhe – was nun?:
    Die Ereignisse in Nahost der vergangenen zwei Wochen haben sich überschlagen. Gegenseitige Angriffe von Israel und dann vom Iran. Jetzt eine Waffenruhe, hält die an? Wie geht es jetzt weiter? Wie steht der israelische Premier innenpolitisch dar, wird sein harter Kurs vom Großteil der Bevölkerung unterstützt? Ist das Mullah-Regime in Teheran nach den Angriffen auch auf die Atomanlagen im Land geschwächt? Ist ein regime change in nächster Zeit vorstellbar? Oder muss die Bevölkerung mit mehr Repressionen rechnen? Viele Fragen – ein Überblick zur Situation in Israel und dem Iran.
    (Autoren: Hanna Resch /​ ARD Tel Aviv und Simon Riesche /​ ARD Istanbul)
    Ukraine: Kinder im Krieg:
    Im Osten der Ukraine ist der russische Angriffskrieg Teil des Alltags geworden. Nicht nur für Soldaten, sondern auch für Familien, Kinder und Jugendliche, die immer noch in Frontnähe wohnen. So wie in der Kleinstadt Druschkiwka, rund 15 Kilometer von der Front entfernt und in Reichweite der meisten russischen Drohnen und Waffen. Weil die Front so nah und die Gefahr so groß ist, gilt für Druschkiwka ein offizieller Evakuierungsbefehl für Kinder und Jugendliche. Trotzdem leben viele von ihnen weiter in der Kleinstadt, weil ihre Eltern nicht flüchten möchten.
    Wie leben diese Kinder? Wie lernen sie? Wie wachsen sie inmitten des Krieges auf? Dazu drehen wir in einem Box-Club für Kinder und fragen Eltern, wieso sie sich dem Evakuierungsbefehl verweigern. In der nächstgrößeren Stadt, Kramatorsk, besuchen wir ein Feriencamp für Kindergartenkinder und eine Kunstgruppe für heranwachsende Mädchen. Die Stadt ist ein Hauptziel der russischen Eroberungsversuche im ukrainischen Donbass. Hier möchten wir herausfinden: Wie blicken die Kinder auf ihre Zukunft – und was wünschen sie sich?
    (Autor: Tobias Dammers /​ ARD Kiew)
    Kolumbien: Aus für USAID – weitreichende Folgen:
    Wenn Wilmer tanzen kann, vergisst er alles um sich herum. Die Probleme zuhause, die fehlenden Chancen, die Gewalt in seiner Stadt Quibdò in Kolumbien. Fast hätte sich der 19-jährige vor ein paar Jahren selbst einer bewaffneten Gang angeschlossen, die Menschen erpresst und mit Drogen dealt. Doch die Organisation „jovenes creadores del Chocó“ holte ihn von der Straße. Bisher hat seine Tanzgruppe Geld von USAID bekommen, doch nun ist das Projekt in Gefahr. Mit Folgen für Wilmer und viele Jugendliche, die dadurch Halt und sowas wie eine zweite Familie bekamen. Kolumbien ist das Land in Lateinamerika, das am meisten Geld von USAID bekam, etwa 400 Millionen Dollar in 2024. Nach jahrzehntelangem, bewaffneten Konflikt unterstütze die US-Organisation vor allem Projekte für den Friedensprozess mit der ehemaligen Farc-Guerilla.
    Die Gelder flossen zum Beispiel in Präventions- und Justizprojekte und in Initiativen zur Aufarbeitung der Vergangenheit. Jetzt werden dringend neue Geldgeber gesucht, damit die Initiativen weitergehen. Denn sonst, so fürchten Experten, könnten sich wieder mehr junge Menschen bewaffneten Banden anschließen: Dann gibt es auch mehr Koka-Anbau für Kokain, mehr wegen der Gewalt Vertriebene, mehr Migration – auch Richtung USA. Die jüngsten Gewaltausbrücke, etwa der Mordversuch an dem konservativen Politiker Uribe, das alles könnte der Anfang eines neuen konfliktreichen Kapitels in Kolumbien sein.
    (Autorin: Marie-Kristin Boese /​ ARD Mexiko)
    Spanien: Overtourism auf Mallorca:
    Mallorca – traditionell die Lieblingsinsel vieler Deutscher. Aber dabei bleibt’s längst nicht mehr. US-Amerikaner haben die Insel für sich entdeckt. Es gibt bereits vier Direktflüge pro Woche aus New York auf die Balearen-Insel. Mallorca hat sich zu einem Hotspot für Luxus-Tourismus entwickelt. Rund 70 Fünf-Sterne Hotels gibt es hier mittlerweile. Tendenz steigend. Mit Folgen für die Insel, der Wasserverbrauch z. B. ist enorm, besonders bei Luxushotels und zahlreichen Villen mit ihren Pools. 2024 kamen rund 13 Millionen Besucher auf die Insel, deutlich mehr als vor der Corona-Zeit. Immer wieder gehen auf Mallorca Einheimische auf die Straßen und demonstrieren gegen Massen- und ausufernden Luxus-Tourismus. „Die Insel ist nicht zu verkaufen“, steht auf Plakaten. Auf anderen: „Hilfe!“ Die Insel leider unter dem Tourismus. Aber sie lebt auch von ihm. (Autor: Sebastian Kisters /​ ARD Madrid)
    Sansibar: Hotelboom im Paradies:
    Immer mehr Reiseanbieter entdecken die Insel für sich. Das lockt Touristen aus aller Welt. Dabei ist Sansibar im indischen Ozean nur etwa halb so groß wie Mallorca. Doch viele Einheimische profitieren davon nicht. Knapp zwei Millionen Menschen leben auf der Insel. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Jetzt gibt es vor allem im Norden der Insel einen Bauboom – kaum ein Monat vergeht ohne die Ankündigung eines neuen Resorts. Schon jetzt gibt es etwa 1.500 Hotels auf der Insel. Auch deutsche Reiseunternehmen investieren in Neubauten für alle Zielgruppen. (Autorin: Caroline Imlau /​ ARD Nairobi)
    Weltspiegel-Podcast: Urlaubsparadies Mallorca: Wer rettet die Insel?:
    Podcast-Moderation: Janina Werner (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 29.06.2025 Das Erste
  • Folge 2967 (45 Min.)
    Mallorca ist die beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen. Längst fliegt aber die halbe Welt auf die Insel. Es gibt sogar Direktflüge aus New York nach Palma! Vor allem wohlhabende Gäste schauen sich dann auch häufig nach Wohnungen oder Häusern um. Kann man die Insel kaputt lieben und was ist nötig, um zwischen Mallorca und den Touristen wieder ein gesundes Gleichgewicht herzustellen?
    Kann man eine Insel kaputt lieben? Mallorca droht das tatsächlich, fürchtet Spanien-Korrespondent Sebastian Kisters. Mit Protesten wie „Euer Luxus ist unser Elend“ fordern Bürgerinitiativen in Palma die Touristen auf, diesen Sommer zu Hause zu bleiben – und meinen auch die mehr als vier Millionen Deutschen, die jedes Jahr anreisen. Verrückt, denkt Sebastian Kisters. Noch 2020, während der Corona-Pandemie, sagten ihm Einheimische, ohne Touristen würde Mallorca sterben. Jetzt sind es wieder zu viele. Über mehrere Monate hat Sebastian Kisters auf Mallorca recherchiert und gelernt: Vom Wasserverbrauch bis zu explodierenden Mieten – ausgerechnet die Luxus-Urlauber schaden der Insel mehr als der oft verpönte Ballermann-Tourist. Egal aber, ob „Bierkönig“ oder Finca: Wer die Insel retten will, muss der Mallorca-Liebe Grenzen setzen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 30.06.2025 Das ErsteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 27.06.2025 ARD Mediathek
  • 45 Min.
    Gaza: Der Junge, der Sand isst: Ein Video von einem 12-jährigen Jungen ist vor zwei Wochen viral gegangen. Aber nicht aus den Gründen, für die Videos von kleinen Jungs normalerweise viral gehen. Keine lustigen Trends, keine coolen Skateboard-Tricks. Das Video von Mohammad al-Darbi ist viral gegangen, weil der Junge in dem Video Sand isst, aus lauter Verzweiflung darüber, dass er nach stundenlangem Marsch, um Essen zu bekommen, leer ausgegangen ist. Er will dem Journalisten verdeutlichen, was er fühlt: Ein Ohnmachtsgefühl und absolute Hilflosigkeit. Was bleibt ihm noch als der Sand? Unser Kameramann in Gaza hat den Jungen jetzt besucht. Dieser hat international Spendenangebote bekommen. Er muss zumindest gerade nicht mehr hungern. Das ändert aber nichts daran, dass dem Jungen seine Kindheit geraubt wurde und dass seine exzellenten Schulzeugnisse von vor dem Krieg nichts mehr wert sind. Ein Einblick in das Leben eines Kindes in Gaza.
    Kenia: Wütende Mütter gegen Polizeigewalt: Sie sind wütend auf Präsident William Ruto, auf die kenianische Regierung, auf die Polizei. Denn die Mütter Edith Wanjiku und Mary Muthoni haben ihre Söhne verloren. Ibrahim und Kenneth wurden erschossen – vor einem Jahr bei den Protesten rund um das Parlament in der Hauptstadt Nairobi. Sie wurden nur 19 und 20 Jahre alt. Die Mütter sind sich sicher: Die Täter waren Polizisten. Denn bei der Obduktion seien Polizeikugeln in den Leichen ihrer Söhne gefunden worden. Kenia hat ein Problem mit Polizeigewalt. Auf Videos ist zu sehen, wie Polizisten mit Schlagstöcken und Peitschen auf Demonstranten einschlagen. Menschen werden verschleppt. Es gibt Belege dafür, dass Polizisten gezielt mit scharfer Munition auf Demonstrierende schießen. Hinzu kommt, dass Schlägertrupps, die offenbar von Politikern angeheuert und bezahlt werden, für Angst und Schrecken sorgen. Die Wut in Kenia – sie wächst.
    Belarus: Lukaschenkos „Menschlichkeit“ – Ein abgekartetes Spiel: Vor drei Wochen hat der belarussische Machthaber Lukaschenko einen der wichtigsten Oppositionellen des Landes freigelassen: Als Teil eines politischen Deals mit den USA konnte Sergej Tichanowski nach fünf Jahren brutaler Haft das Gefängnis verlassen. Seine Freilassung schürt Hoffnung, vor allem bei den Angehörigen der politischen Gefangenen, die weiterhin in Belarus in Haft sitzen, darunter auch Sergej Jaroschewitsch. Seine Kinder warten in Warschau schon seit fast fünf Jahren auf ihn. Ihre Mutter Antonina Konovalova war selbst mehr als vier Jahre als politische Gefangene in Haft, sie wurde im Dezember 2024 vorzeitig freigelassen.
    Doch jedes Mal, wenn Lukaschenko politische Gefangene freilässt, kommen sogleich wieder neue in Haft. Derzeit hält Belarus noch mehr als 1.000 Menschen gefangen, weil sie sich gegen das Regime Lukaschenko geäußert haben. Wir reden mit Menschen aus Belarus, die aus Angst um sich und ihre Familie nur verdeckt mit uns sprechen. Denn schon ein einziger Beitrag in den sozialen Medien oder eine Protestaktion kann sofort mit Gefängnis bestraft werden.
    Ukraine: Gesehen werden – gerade mit Trauma: Ein Traum wird wahr für Dmytro! Seine erste Modenschau als Model. Zunächst muss er sich überwinden, denn bei einem Einsatz an der Front hat der 22-Jährige ein Bein verloren. Doch für ihn ist klar: Er will sich dem Publikum zeigen – mit seiner Prothese. Denn das Schlimmste für Dmytro: Wenn Menschen bewusst an ihm vorbeischauen und ihn ignorieren, weil sie nicht wissen, wie sie mit ihm umgehen sollen. Die ukrainische Gesellschaft müsse sich an die vielen Veteranen mit Kriegsverletzungen gewöhnen, die zunehmend aus dem Krieg zurückkehren würden, meint er. Sie gehörten längst zum Straßenbild. Dennoch – die Integration der Kriegsversehrten ist eine enorme Herausforderung.
    Noch fehlt dem Staat das Geld, um die Städte und öffentlichen Transportmittel barrierefrei umzubauen, doch der ukrainische Traumapsychologe Anton Semenov sieht große gesellschaftliche Fortschritte: Die Gesellschaft erweise sich als resilient. Türkei: Armutsrisiko Übergewicht: In einem landesweiten Projekt will das türkische Gesundheitsministerium zehn Millionen Menschen wiegen – im Kampf gegen Übergewicht. Denn kein Land in Europa ist so stark betroffen wie die Türkei. Die Kosten für das Gesundheitssystem steigen. Die Kamera begleitet Ayten, 101 Kilo schwer, Diabetikerin. Sie will seit langem abnehmen. Ihre Geschichte zeigt, wie schwer gesunde Ernährung in der Türkei ist, denn Adipositas ist oft eine Folge von Armut.
    Mexiko: Kampf gegen Rekord-Algenpest in der Karibik: Ozeanologe Joel Gonzalez nimmt uns mit im Kampf gegen die Braunalge Sargassum. Der Wissenschaftler hilft, bei Cancún Barrieren im Meer zu ziehen. Diese fangen die Alge ab, bevor sie an die Traumstrände von Mexikos Karibikküste gespült wird. Wobei: Von den Traumstränden ist teils nur wenig zu sehen. Einige versinken unter den sich zersetzenden, stinkenden Algen, das Wasser in Küstennähe färbt sich braun. Dieses Jahr zählen Experten mehr als 38 Millionen Tonnen, die an den Küsten von Guayana bis in die Bahamas anlanden – Rekord.
    Die Alge verrottet an Land, nimmt Seepflanzen und Tieren den Sauerstoff und den Hotels große Teile des Einkommens. Derzeit wächst das Sargassum rasant. Denn durch Überdüngung und intensive Landwirtschaft gelangen immer mehr Nährstoffe ins Meer und durch den Klimawandel erwärmt sich das Wasser. Jeder könne etwas tun, um zu helfen, sagt Ozeanologe Gonzalez: weniger verschmutzen, den CO2-Abdruck reduzieren, denn das massenhafte Sargassum sei ein Alarmzeichen der Natur, dass etwas gehörig falsch laufe.
    Thailand: Tourismuskrise – Chinesische Urlauber scheuen Thailand: Palmen, Kokosnüsse und immer schön warm: Thailand ist für viele Deutsche ein beliebtes Urlaubsziel. Und für viele Thailänder ist der Tourismus die Lebensgrundlage, denn sie arbeiten in Hotels, Restaurants, als Taxifahrer oder Reiseführer. Als nach der Corona-Pandemie das Reisen wieder möglich war, haben vor allem chinesische Touristen zum Aufschwung in Thailand, der zweitgrößten Volkswirtschaft Südostasiens, beigetragen. Aber seit ein paar Monaten bleiben sie weg und das hat die Menschen im Tropenstaat unvorbereitet getroffen. Restaurants und Hotelbetten bleiben leer, Taxifahrer und Reiseführer warten vergeblich auf Kundschaft. Der Grund: Chinesische Urlauber haben Angst, nach Thailand zu reisen. Das Urlaubsparadies gilt plötzlich als unsicher und leidet unter einem Imageverlust. Für Thailands Wirtschaft, die stark vom Tourismus lebt, ist das ein spürbarer Schock. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 13.07.2025 Das Erste
  • 45 Min.
    Griechenland: Asyl-Hotspot Kreta: Auf der Urlaubsinsel Kreta spitzt sich die Situation der Geflüchteten zu. Auch auf der kleinen, südlich vorgelagerten Insel Gavdos kommen immer mehr Boote mit Asylsuchenden an. Die meisten haben sich direkt von Libyen aus auf diesen Weg nach Europa gemacht. In den vergangenen Tagen sind rund 2000 Personen angelandet. Gespräche zwischen der EU, der griechischen Regierung und Libyen sind gescheitert. Die Behörden vor Ort sind überfordert. Griechenlands Regierung will mit drastischen Maßnahmen reagieren, z. B. der Inhaftierung aller Neuankömmlinge. Der „Weltspiegel“ berichtet über die Situation auf Kreta in der Sommerhochsaison. (Autor: Moritz Pompl, ARD-Korrespondent Athen)
    USA: Alligator Alcatraz. Trumps Umgang mit Asylsuchenden: Seit Anfang Juli werden Asylsuchende und Menschen in Florida auf einem ehemaligen Flugfeld mitten in den Sümpfen der Everglades festgesetzt: Der Abschiebeknast hat von US-Präsident Trump den Namen Alligator Alcatraz bekommen, weil rund um das einsame Flugfeld Alligatoren leben. Bis zu 5000 Menschen sollen dort eingesperrt werden, bis über ihre Abschiebung entschieden worden ist. Für Menschenrechtler ein Symbol der zynischen und menschenverachtenden Trump’schen Migrationspolitik, für die Anwohner ein Ärgernis. Auch die indigenen Ureinwohner wehren sich gegen Alligator Alcatraz, weil das Gefängnis ihren Lebensraum einengt. Donald Trump und seinen republikanischen Parteifreund Ron DeSantis ficht das nicht an: Florida-Gouverneur DeSantis unterstützt den Präsidenten bei dessen Abschreckungspolitik. (Autor: Torben Börgers, ARD-Studio Washington D.C.)
    Großbritannien: missbraucht, ignoriert, instrumentalisiert. Das Ringen mit den Grooming Gangs: Rotherham, Rochdale, Telford, die Namen dieser englischen Städte sind für viele Synonym für den jahrelangen, von Banden organisierten sexuellen Missbrauch von Mädchen. Auffallend oft waren die verurteilten Täter pakistanisch-britischer Herkunft. Doch Polizei, Jugendämter und Politik schauten anfangs weg aus Angst vor Rassismusvorwürfen. Jetzt diskutiert das Land wieder über den Skandal. Denn ein neuer Bericht der einflussreichen Regierungsberaterin Louise Casey benennt das Versagen klar und fordert eine nationale Aufarbeitung mit einer umfassenden öffentlichen Untersuchung als Ergänzung zu bereits laufender Aufarbeitung.
    Genau das setzt die Regierung massiv unter Druck. Denn Anfang des Jahres besetzten britische rechtsradikale Aktivisten und dann sogar Elon Musk das Thema, trieben es in sozialen Medien voran und machten gezielt Stimmung: gegen die Regierung, gegen Migration und muslimische Minderheiten im Vereinigten Königreich. Und während die Politik streitet, sind mancherorts junge Frauen und Mädchen weiter in Gefahr, das gleiche Schicksal zu erleben. (Autorin: Mareike Aden, ARD-Studio London)
    Thailand: Boxen, um zu überleben: Die Kampfsportart Muay Thai gilt als ziemlich hart und ist tief verwurzelt in der thailändischen Kultur. Fast so populär wie Fußball in Deutschland. Beim Muay Thai Boxen darf man neben den Fäusten auch Ellbogen, Füße und Knie einsetzen. Schon Kinder steigen in den Ring, getrieben von dem Wunsch nach Anerkennung, Erfolg und einer besseren Zukunft. In Thailand beginnen Mädchen und Jungen mit dem Training oft schon im Alter von unter zehn Jahren. Sie wollen sich buchstäblich aus der Armut boxen, aber das ist nicht so einfach und vor allem auch gefährlich für ihre Gesundheit. Dennoch, das Kinderboxen wird immer populärer, auch wenn es inzwischen schon Opfer gibt, die den Kampf nicht überlebt haben. (Autor: Florian Bahrdt, ARD-Studio Singapur)
    Chile: „90 sind die neuen 30“. Die neue, goldene Generation: Eliana Busch hat die Frage nicht gehört, vermutlich wegen der Bademütze, die sie trägt. „Wie lange willst du so noch weitermachen?“ Die 90-jährige Chilenin schwimmt auf die Kamera zu und sagt voller Leidenschaft: „Ich überlege, eine Schwimmmannschaft zu gründen, die in Wettkämpfen antritt.“ Ein Ende hat sie offensichtlich nicht im Sinn. Eliana repräsentiert eine neue Generation, die immer sichtbarer wird. Mit 60, 70, 80, 90 ist nicht Schluss und es wird auch nicht langsamer gemacht.
    Alles aus sich herausholen, große Pläne für die Zukunft. Kein rüstiger Rentner zum Belächeln, kein „ach wie süß“. Eliana tritt an bei Schwimmwettkämpfen, zuletzt in Katar. Mit 80 hat sie wieder angefangen mit dem Leistungssport. In ihrer Wohnung sammeln sich unzählige Medaillen. Der Sport koste Energie, gebe aber mehr Energie zurück. Weil sie so gut ist, gibt sie anderen Unterricht. Ein Plus sind die sozialen Kontakte, die brauche es ebenso, um fit zu bleiben. (Autorin: Xenia Böttcher, ARD-Studio Rio de Janeiro)
    Samoa: abnehmen im Paradies: Big is beautiful: Was groß aussieht, muss auch gut sein! Diese Einstellung hält sich hartnäckig in der Inselwelt von Ozeanien. Dass diese Haltung aber auch Schattenseiten hat, spricht sich nur langsam herum. Von den zehn Staaten mit dem höchsten Anteil extrem übergewichtiger Menschen, liegen acht im südpazifischen Raum. Es geht um konkrete Gesundheitsrisiken – Diabetes, Herzinfarkt, Nierenversagen. Vor allem die Übernahme eines westlichen Ernährungsstils sorgt für die vielen übergewichtigen Menschen auf den südpazifischen Inseln.
    Fast Food, Burger, gesüßte Limonaden und kalorienreiche Soßen sind die Ursache dafür, dass neun von zehn Einwohnern Samoas an Übergewicht leiden. „Es hat viel mit der inneren Haltung zu tun. Man trifft bei den Leuten oft auf eine sorglose Haltung. Sie essen einfach, was sie kriegen“, erzählt Tariu Tevita, der dem verbreiteten Übergewicht den Kampf angesagt hat. Abnehmen soll Volkssport werden. (Autor: Ulrich Mendgen, ARD-Studio Tokio) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 20.07.2025 Das Erste
  • Folge 2970 (45 Min.)
    Haitianischer Kite-Lehrer (Etienne Fritz ELIEZER) in Las Terrenas/​ Dominikanische Republik.
    Auf La Española liegen Paradies und Hölle direkt nebeneinander. Dominikanische Republik und Haiti teilen sich die Insel. Rechts ein grünes Urlaubsparadies, daneben das krisengeschüttelte Haiti, das in Bandenkriminalität versinkt. Haitis Hauptstadt Port-au-Prince gilt als einer der gefährlichsten Orte der Welt und wird seit Monaten nicht mehr von Passagierflugzeugen angeflogen. Nebenan, im Nachbarland Dominikanische Republik, landen täglich Hunderte Urlaubsflieger. Das Land erlebt einen Wirtschaftsboom, gilt als Karibikparadies für Pauschaltouristen. ARD-Korrespondentin Marie-Kristin Boese will herausfinden, warum sich zwei Länder auf einer Insel so unterschiedlich entwickeln konnten. Welche Folgen haben diese Gegensätze für die Menschen, die dort leben? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 28.07.2025 Das Erste
  • 45 Min.
    ARD/​SWR WELTSPIEGEL, „Auslandskorrespondenten berichten Moderation: Ute Brucker“
    Deutsche TV-Premiere So. 10.08.2025 Das Erste
  • 30 Min.
    Deutsche TV-Premiere So. 17.08.2025 Das Erste
  • Folge 2973 (45 Min.)
    Die letzten Fischer von Volendam – Patrick Schilder auf seinem Boot, auf dem Jisselmeer. Im Hintergrund: Seine Crew.
    Es ist eines der beliebtesten Urlaubsländer der Deutschen. Schöne Küsten, lebhafte und malerische Innenstädte, windgeprägte Landschaften. Millionen Deutsche machen jedes Jahr Urlaub in den Niederlanden. Die Menschen dort: nett, offen und unkompliziert, so zumindest das Bild, das viele Deutschen von ihren Urlaubsreisen mitnehmen. „Lange war mein Eindruck, dass das, was aus den Niederlanden zu uns herüberschwappt, bunt, neuartig und manchmal etwas verrückt ist“, sagt ARD-Korrespondent Tobias Reckmann. Aber: Bei der letzten Parlamentswahl haben 26 Prozent der Niederländer rechtspopulistische Parteien gewählt, besonders viele die Partei von Geert Wilders; der selbst ist schon seit Jahren eine feste Größe in der niederländischen Politik.
    Sind unsere Nachbarn also gar nicht so bunt und tolerant? Wie ticken sie wirklich? ARD-Niederlande-Korrespondent Tobias Reckmann will hinter die Kulissen der Urlaubsfassade schauen und reist nach Volendam. Die Kleinstadt liegt vor den Toren Amsterdams, ist ländlich geprägt und eine Hochburg der Rechtspopulisten.
    Fischverkäufer Jaap Schilders’ Familie wohnt schon seit Generationen hier. Er wünscht sich in eine Zeit ohne EU-Fischfangquoten zurück – und vor allem ohne Windräder in der Nordsee. „Die würde ich am liebsten wieder abreißen“, sagt er. Und auch sonst, wenn man mit ihm durch den Ort schlendert, begegnet man erstaunlich oft der Haltung „früher war alles besser“. Landwirte, die ihre Betriebe nicht auf klimaschonend umstellen wollen. Rentner, die befürchten, dass Zuwanderer ihre Fahrräder stehlen, und Fußballfans, die es gut finden, eine verschworene Gemeinschaft zu sein, in der eben nicht einfach jeder mitmachen kann.
    Woher kommt die Sehnsucht nach früher, der Wunsch, das Rad lieber wieder etwas zurückzudrehen, anstatt womöglich noch weiter nach vorne? Viele berichten von einem rasanten Wandel, den das Land in den vergangenen Jahrzehnten durchgemacht hat. Ein extremes Bevölkerungswachstum und auch Zuzug – mittlerweile hat jeder Dritte in den Niederlanden einen Migrationshintergrund. Dem Land fehlen 400.000 Wohnungen.
    Jack Deen und Donna Schilders finden beide keine Wohnung – sie sind Mitte 20, haben Vollzeitjobs und können sich trotzdem den Auszug von zu Hause noch nicht leisten. So wie ihnen geht es Tausenden. Welche Perspektive haben sie? Nur wenige Kilometer von Volendam entfernt liegt Amsterdam. Die bunte, quirlige Metropole, die jedes Jahr von Millionen Touristen besucht wird. Doch von denen, die im Zentrum und entlang der Grachten unterwegs sind, verirrt sich kaum einer in den Norden und Nordwesten der Stadt, zu den Plattenbauvierteln.
    Hier leben vor allem Migranten, die in Orten wie Volendam fast gar nicht zu finden sind, in ghettoähnlichen Verhältnissen. Es wirkt wie ein anderes Land – eine andere Facette der Niederlande. Tobias Reckmann ist auch hier unterwegs und erfährt, dass die verschiedenen Kulturen kaum Austausch untereinander haben. Die Weltspiegel-Doku „Niederlande ungefiltert: Wer seid ihr wirklich?“ verlässt die Touristenpfade, hinterfragt Klischees und entdeckt ein Land und seine Menschen, die uns vermeintlich so vertraut – und doch so anders – sind. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 24.08.2025 Das Erste
  • 30 Min.
    Deutsche TV-Premiere So. 31.08.2025 Das Erste
  • 45 Min.
    Deutsche TV-Premiere So. 07.09.2025 Das Erste
  • 45 Min.
    Deutsche TV-Premiere So. 14.09.2025 Das Erste

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