bisher 2965 Folgen, Folge 2806–2830

  • Paraguay: deutsche Impf-Flüchtlinge
    „Ein guter Freund, der auch irgendwann die Schnauze voll hatte von Deutschland, hat uns angerufen. Ob wir nicht Lust hätten mit auszuwandern.“ Erst ein paar Wochen ist die junge Deutsche in Südamerika. Ungeimpft, zu viel Stress in Deutschland, keine Freiheit mehr wegen der Coronaregeln – das sind die Beweggründe. Tausende sollen es sein, die die liberalen Einreise-Regeln Paraguays genutzt haben. Die meisten sind schlecht vorbereitet, sprechen kaum Spanisch. Aber sie können sich auf eine deutsche Gemeinde verlassen, mit vielen Gleichgesinnten, die hinter vorgehaltener Hand von einer Impfdiktatur in Deutschland sprechen. Peter Sonnenberg hat sich auf die Suche nach den Impfgegnern gemacht. ARD-Studio Rio de Janeiro
    Ukraine: Drohen und Gegendrohung
    Korrespondent:innen berichten über die militärische Antwort auf den russischen Militäraufmarsch. ARD-Studio Moskau, Wien und Stockholm. Im Studio ein Gespräch mit dem deutschen Ex-Botschafter in Moskau, Rüdiger von Fritsch.
    Indien: Kinderarbeit für deutsche Kosmetikprodukte
    Mica heißt das Mineral, das vielen Lippenstiften, Seifen und Pudern das Glitzern verleiht. Im Norden Indiens wird er vor allem von Frauen und Kindern abgebaut. Eigentlich ist Kinderarbeit illegal, aber niemand tut etwas dagegen. Wenn der Rohstoff Deutschland erreicht, ist praktisch nicht mehr nachzuvollziehen, wo das Mica gewonnen wurde und von wem. Offiziell verkaufen die Zwischenhändler nämlich nur ethisch einwandfreie Ware. Oliver Mayer, ARD-Studio Neu-Delhi
    Der „Weltspiegel“ Podcast beschäftigt sich auch mit dem Thema: „Kinderarbeit“. Zu finden in der ARD Audiothek und überall da, wo es Podcasts gibt.
    Elfenbeinküste: ein bisschen Fairness bei der Schokolade
    Ab 2023 müssen Schokoladen-Hersteller in Deutschland nachweisen, dass ihre Rohstoffe unter anderem ohne Kinderarbeit gewonnen werden. Deshalb besuchen Vermessungsteams jetzt die Kakao-Bauern in der Elfenbeinküste. So kann jede einzelne Kakao-Bohne in Zukunft einem der zwei Millionen Kleinbauern zugeordnet werden. Das ist die Voraussetzung, dass Hersteller das Lieferkettengesetz im fernen Deutschland einhalten können. Was bringt das den Bauern in Westafrika, wo 60 Prozent des Kakaos weltweit herkommen? Caroline Hoffmann, ARD-Studio Nairobi
    Spanien/​La Palma: Rückkehr in die Vulkanasche
    Drei Monate spuckte der Vulkan Lava und vor allem Asche, was ganze Bergflanken zum Sperrgebiet machte. Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Jetzt dürfen sie zurück. Und sie müssen graben. Die Häuser, die vom zerstörerischen Lavastrom verschont blieben, liegen unter einer dicken Ascheschicht. Graben, mit schwerem Gerät. Ferienhäuser trifft das genauso wie die Häuser der Einheimischen. Eine mühsame Rückkehr. Stefan Schaaf, ARD-Studio Madrid
    China: Eine Weltmacht lädt zu Olympischen Winterspielen
    Für das Regime eine willkommene Chance auf Hochglanz-Bilder, die zwei Wochen lang Schlagzeilen von Menschenrechtsverletzungen und Freiheitbeschränkungen in den Hintergrund drängen. Und auch das eigene Volk soll begeistert werden: Bis zum nächsten Jahr, so Staats- und Parteiführer Xi Jinping, sollen 300 Millionen Chinesen zu Wintersportlern werden. Tamara Anthony begleitet mit ihrem Team einen Skifan, der auf einem rollenden Ski-Teppich im Einkaufszentrum trainiert. Und sie erlebt auf der Drehreise, wie sehr die chinesische Regierung die Berichterstattung über Olympia steuern will. ARD-Studio Peking (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-Premiere So. 30.01.2022 Das Erste
  • Ukraine – Zwischen Gelassenheit und Nervosität: Auf die Mobilisierung russischer Truppen an den Grenzen ihres Landes reagiert die Mehrheit der Bevölkerung in der Ukraine noch eher gelassen. Einerseits will man an einen drohenden Krieg nicht glauben, andererseits will man nicht unvorbereitet sein. Neben den Trainingsangeboten zur Selbstverteidigung gibt es vor allem in den Städten Kurse und Vorlesungen mit der Überschrift: „Überleben im Krieg“, an denen vorwiegend Frauen teilnehmen, um zu erfahren, wie sie sich im Ernstfall schützen können. Und anders als zuvor, gilt Deutschland aktuell nicht mehr als „Freund“, obwohl Deutschland seit langem die Ukraine finanziell unterstützt.
    Autorin: Ina Ruck, live aus Kiew
    Russland – Mit dem Unimoto übers Eis: Auf diese Veranstaltung freut sich Wladimir das ganze Jahr: ein Motorrad-Rennen mit selbstgebauten Maschinen auf dem Eis. Seit Jahren ist der junge Mann Mitte 30 dabei. Schrauben, tüfteln, tunen – das ist seine Leidenschaft in der Kleinstadt Pokrow außerhalb von Moskau. Von den politischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen lässt er sich nicht beeinflussen. „Politik ist etwas für diejenigen, die sich darin auskennen,“ sagt er. Wochenlang hat Wladimir an einem einrädrigen Motorrad, genannt Unimoto, getüftelt. Er will das Rennen gewinnen – doch dann kommt etwas dazwischen.
    Autor: Demian von Osten /​ARD Studio Moskau
    Europa: Energiepreise im Vergleich: Wie reagieren andere europäische Länder auf die teure Energie? Welche Unterstützungen gibt es für die Bevölkerung?
    Autor: Philipp Wundersee
    Großbritannien: Energie teuer wie nie: Die Energiekrise trifft die Briten besonders hart. Bridgit Bailey muss jeden Penny zweimal umdrehen, um ihre Rechnungen bezahlen zu können. Die pensionierte Lehrerin treffen die rasant steigenden Preise für Strom und Gas heftig. Die Kosten haben sich verdreifacht. Die Energiekrise spitzt sich zu. Laut einer Studie werden bald 6,1 Millionen Briten Probleme haben, die Energiepreise zu zahlen. Zwar gibt es in UK eine Preisobergrenze, die soll aber im April angehoben werden.
    Autor: Sven Lohmann/​ARD Studio London
    Ägypten: Rappen verboten: Elf Jahre nach dem arabischen Frühling zeigt ein Blick nach Ägypten: Rechte, auch die künstlerischen, sind stark eingeschränkt. Jetzt wurde der Mahraganat-Rap verboten, die große, populäre Musikrichtung junger Leute in Ägypten. Um überhaupt als Musiker auftreten zu können, muss man Teil einer Musik-Gewerkschaft sein, die jedoch das Verbot der Regierung unterstützt. Wir treffen einen Mahraganat-Rapper, der sein Geld als Schneider verdient, und fragen: Wo kann er jetzt noch Musik machen, wie reagieren seine Fans?
    Autor: Ramin Sina/​ARD Studio Kairo
    China: Sex, Liebe, Tabu: Lust auf Sex und Zärtlichkeit hatte das junge chinesische Paar, Zhong Zhan und Yan Jinying, nach der schweren Geburt ihres ersten Kindes verloren. Doch Ehemann Zhong Zan meinte: „Wenn du Probleme hast, musst du sie lösen“. Das Paar suchte Hilfe bei einer Sexberaterin. In China ein eher ungewöhnlicher Weg. Doch gemeinsam mit ihr entdeckten sich die jungen Eltern neu. Therapeutin Luo Nanxi weiß: „Wenn sie sich von Zwängen befreien, sind viele chinesische Männer und Frauen viel offener als Menschen aus westlichen Ländern“.
    (Auskoppelung aus der fünfteiligen ARD-Mediathek-Reihe „Liebe, Sex,Tabu – weltweit“)
    Autor: Daniel Satra/​ARD Studio Peking
    Niederlande – Die fiktiven Brücken Europas: Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Unterzeichnung des „Vertrags von Maastricht“, der Geburtsstunde des Euro, blicken wir auf unsere Geldscheine und entdecken sieben Brücken, die zwar alle keine realen Vorbilder haben, und dennoch kann, wer mag, auch über diese Brücken gehen. Im Neubaugebiet von Spijkenisse bei Rotterdam durfte der Designer Robin Stam die erfundenen Europabrücken in die Wirklichkeit bauen. Die Vorlagen auf den Geldscheinen waren absichtlich fiktiv, da kein Mitgliedsstaat bevorzugt oder benachteiligt werden sollte. Vielmehr stehen die Brücken für die Verbindung zwischen den Ländern.
    Autorin: Gudrun Engel/​ARD Studio Brüssel (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 06.02.2022 Das Erste
  • Ukraine: Charkow – Alltag im Schatten der Krise:
    In Charkow, im Osten der Ukraine, leben 1,5 Millionen Menschen. Ein großer Teil der überwiegend russischsprachigen Bevölkerung stand der Regierung in Moskau auch nach der Unabhängigkeit nahe. Während der Krise 2014 gab es eine Reihe prorussischer Demonstrationen, es kam zu Toten und Verletzten. Doch inzwischen empfinden viele Menschen in der Stadt Abneigung gehen die russische Außenpolitik. Denn der Aufmarsch der russischen Truppen wird als Bedrohung empfunden. In den Schulen lernen die Schüler jetzt viel mehr über ukrainische Sprache und Kultur, die Nähe zu Russland weicht dem Entsetzen über die expansive Politik Putins.
    Autorin: Ina Ruck, ARD-Studio Moskau
    Estland: Narva – Unsicherheit in der Stadt der Russen:
    In den Straßen Narvas ganz im Osten der EU sind alle Straßenschilder estnisch. Die Menschen in der Stadt sprechen aber ausschließlich russisch. Denn die große Mehrheit hier sind ethnische Russen. Ein Leben auf der anderen Flussseite können sie sich nicht mehr vorstellen. Denn auf der anderen Seite des Flusses liegt Russland. Das Leben in der EU sei besser, sagen sie. Doch angesichts des NATO-Russland-Konflikts gibt es gemischte Gefühle in der Stadt. Vladimir Lazutin geht jeden Morgen zum Eisbaden und kann dabei rüber auf seine Heimat Russland schauen. „Jeder verbreitet hier gerade seine Sicht der Dinge, im ukrainischen, russischen und estnischen Fernsehen. Da muss man seine eigenen Schlüsse ziehen. Aber ich hoffe, dass es nicht zum Krieg kommt.“
    Autor: Christian Blenker, ARD-Studio Stockholm
    Brasilien: Nach Schulschließungen wegen Corona – Kinderdetektive suchen Mitschüler:
    Thuanne, Gabriel und Vagner sind erst 12 Jahre alt, aber schon als Detektive unterwegs. Ihre Mission: Sie sollen an ihrer Schule in Rio diejenigen Kinder aufspüren, die im Unterricht fehlen – und sie zurückholen. Oft ist das gar nicht so einfach: Einige leben in Armenvierteln, oft ohne Telefon oder Internet. Nach Monaten der Schulschließung während der Pandemie gilt in Brasilien wieder Präsenzunterricht, doch hunderttausende Kinder haben den Kontakt zur Schule verloren. Nach offiziellen Zahlen liegt die Quote der Schulabbrecher im Bundesland Rio derzeit bei fast 13 Prozent.
    Wer eine schlechte Schulbildung hat, hat ein höheres Armutsrisiko und geringere Aufstiegschancen. An anderen Schulen ist das Engagement der Lehrer gefragt. Carlos Eduaro Assunção hat sich selbst auf die Suche nach fehlenden Schülerinnen und Schülern gemacht und Haus für Haus abgeklappert. Er sieht kaum eine Alternative zum Präsenzunterricht. „Für viele Kinder ist die Schule nicht nur der Ort, an dem sie lernen“, sagt er. „Sie lernen hier auch Sozialverhalten, bekommen eine Struktur und eine warme Mahlzeit.“
    Autorin: Marie-Kristin Böse, ARD-Studio Rio de Janeiro
    USA: Freiheit für Bisons:
    In Montana züchten indigene Rancher Bisons. Die Büffel sicherten den Indianerstämmen über Jahrtausende das Überleben, für die Indigenen sind sie Teil ihrer Kultur und ihrer traditionellen Lebensweise. Inzwischen grasen Rinder auf den Weiden, die Bisons wurden fast ausgerottet. Doch jetzt bemühen sich immer mehr Stämme, die großen Tiere in ihren Reservaten wieder anzusiedeln. Robbie Magnan hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Bisons und die Indigenen wieder zusammenzubringen. Als einer der Rancher ist er verantwortlich für die Zucht und er sorgt auch dafür, dass seine Tiere keine Erkrankungen weitertragen. Zum Beispiel die Bruzellose-Bakterien, die auch auf Rinder überspringen und deswegen von den Ranchern in den USA gefürchtet werden. Drei Jahre müssen die Bisons in Quarantäne gehalten werden und viele Male wird ihnen Blut abgenommen, bevor sie von Montana aus in andere Reservate transportiert werden dürfen. Aber für Robbie Magnan ist es die Mühe wert.
    Autorin: Claudia Buckenmaier, ARD-Studio Washington
    Niederlande: Wo ist die offene und tolerante Gesellschaft?:
    „Früher waren wir viel entspannter im Umgang. Da waren wir auch oben ohne am Strand. Und jetzt: undenkbar“. Brenda aus Amsterdam vermisst die Zeiten, in denen die Niederlande als offene und tolerante Gesellschaft für viele Länder als Vorbild galten. Brenda arbeitet als Sexarbeiterin in Amsterdams berühmtem Rotlichtviertel „De Wallen“. Ihren Beruf hat sie sich selbst ausgesucht, sie versteht sich als Unternehmerin. Doch sie muss fürchten, dass sie und andere Frauen bald nicht mehr in der Innenstadt arbeiten können: Die Stadtverwaltung will das Rotlichtviertel in ein Industriegebiet außerhalb der Stadt verlegen. „Wir sollen nicht mehr sichtbar sein“, schimpft Brenda. Das sei noch so ein Zeichen für zurückgehende Offenheit und Toleranz. Im Rahmen der ARD-Mediatheks-Serie „Liebe, Sex, Tabu“ berichtet der „Weltspiegel“ über den Wandel in der niederländischen Gesellschaft.
    Autorin: Gudrun Engel, ARD-Studio Brüssel
    Japan: Die härteste Mülltrennung der Welt:
    Das Dorf Kamikatsu liegt in der Region Shikoku, im Süden Japans. Die knapp 1.400 Einwohner haben sich einem großen Ziel verschrieben: Sie wollen keinen Abfall produzieren. „Zero waste“, „Null Abfall“ heißt das Motto, nach dem sie handeln. Ihren Müll sortieren sie in mehr als 40 unterschiedliche Mülltonnen, um möglichst alles aus dem Abfall zu recyclen. Inzwischen ist das Dorf im ganzen Land bekannt, Touristen kommen und staunen über die Mülltrennung und die Wiederverwendung möglichst aller Abfälle. Allerdings ist das Ziel noch nicht ganz erreicht: Bei 100 Prozent Wiederverwertung sind sie in Kamikatsu noch nicht.
    Autor: Ulrich Mendgen, ARD-Studio Tokio (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 13.02.2022 Das Erste
  • Ukraine: Acht Jahre Maidan
    Die Situation in der Ukraine scheint angespannt: Die ukrainischen Geheimdienste sehen keine Anzeichen für einen Abzug russischer Truppen. Inmitten dieser Anspannung gedenken die Ukrainer am Sonntag der sogenannten „Heiligen Hundertschaft“. Zwischen dem 18. und 20. Februar 2014 erreichten die langen Proteste auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz, dem Maidan, ihren Höhepunkt. An jenen Tagen verloren zahlreiche Demonstranten durch Schüsse von Spezialeinheiten ihr Leben und die Opfer werden als „Himmlische Hundertschaft“ bezeichnet.
    Aus den Aktivist:Innen, die sich damals in den Suppenküchen und der Zeltstadt auf dem Maidan vernetzt haben, sind längst politische Akteure geworden, die sich für die Selbstbestimmung der Ukraine einsetzen. Wie betrachten sie die Situation heute?
    Autorin: Birgit Virnich, aus Kiew
    Bosnien-Herzegowina: Serbische Separatisten auf Konfrontationskurs
    Seit Wochen droht Milorad Dodik, der Führer der stärksten serbischen Partei in Bosnien-Herzegowina, mit der Abspaltung der mehrheitlich serbisch bewohnten Gebiete: Liebäugeln mit dem Aufbau einer eigenen Armee, pompöse Feiern am Tag der Gründung der Teilrepublik Republika Srpska – der serbische Landesteil lässt die Muskeln spielen und vertieft damit die Spannungen mit dem Zentralstaat Bosnien-Herzegowina.
    Muslimische Bosnier trauen sich zum Teil nicht mehr auf die Straße – die Anfeindungen haben in letzter Zeit zugenommen, erzählt eine ehemalige Richterin in Prijedor. Sie war im Bosnienkrieg in einem der berüchtigten Gefangenenlager inhaftiert, in dem es zu Vergewaltigungen und Massakern kam. Die politische Zuspitzung der Situation weckt bei ihr Erinnerungen an die Kriegsgräuel vor 30 Jahren.
    Autorin: Anna Tillack, ARD Wien
    Irak: Wenn Krieg auch nach seinem Ende tödlich ist
    In Bruchteilen einer Sekunde war sein altes Leben dahin: Mit seinem Vater fuhr Mohammed vor knapp einem Jahr über einen Feldweg bei Mossul, als ein Sprengkörper explodierte. Der damals 17-Jährige verlor beide Unterschenkel, rang mit dem Tod. Mittlerweile kann er kurze Strecken mit Prothesen wieder laufen. Sie passen allerdings nicht gut und schmerzen ihn.
    Tausende Iraker sind schon Opfer von Explosivkörpern geworden. Kaum ein anderes Land der Welt ist mit Minen, Raketen und Granaten aus den vergangenen Kriegen so belastet wie der Irak. Das Räumen der Sprengkörper ist gefährlich und teuer. Eine internationale Konferenz in Genf soll den Einsatz von Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten regulieren. Hinter den Kulissen wird unter Hochdruck um Lösungen gerungen. Millionen Menschen, die inmitten der tödlichen Gefahr leben, hoffen auf einen Durchbruch.
    Autor: Daniel Hechler, ARD Kairo
    Liebe, Sex, Tabu – weltweit
    Israel: Die strengen Regeln der ultraorthodoxen Juden
    Sie haben sich durch eine Heiratsvermittlerin kennengelernt und vor der Hochzeit nur vier Mal getroffen, was schon fast als unsittlich galt: Rivka und Itzhak Ravitz sind ultraorthodoxe Juden. Sie leben und lieben nach strengen Regeln: Berührungen in der Öffentlichkeit sind tabu, das Wort Liebe wird nicht ausgesprochen und in der Ehe gilt zwei Wochen pro Monat strikte Abstinenz während und kurz nach der Periode.
    Mittlerweile sind sie 25 Jahre verheiratet, haben 12 Kinder und die Familienplanung ist noch nicht abgeschlossen. Denn diese liegt für Rivka und Itzhak, wie ihr ganzes Leben, in Gottes Hand. Rivka sagt, das Geheimnis ihrer Leidenschaft sei das monatliche rituelle Reinigungsbad. Auch der Donnerstagabend spielt eine besondere Rolle …
    Autorinnen: Susanne Glass und Sophie von der Tann, ARD Tel Aviv
    Italien: Smart Village
    Die Toskana – eine der Traumurlaubsdestinationen der Deutschen. Mit Arbeit verbinden sie wohl die wenigsten. Aber das könnte sich jetzt ändern. Der kleine Ort Santa Fiora will sich inmitten der malerischen Hügellandschaft zum Mekka für Home-Worker mausern.
    Homeoffice wird auch dieses Jahr das Arbeitsleben bestimmen; davon will die kleine Gemeinde profitieren und bietet schnelle Internetverbindung, Workspaces und das Beste: ein halbes Jahr lang 50 Prozent Mieterstattung. Santa Fiora will als Smartvillage aus der Pandemie hervorgehen, und der Plan scheint zu funktionieren: Gut ausgebildete Leute aus verschiedensten Ecken Europas haben das Angebot schon genutzt – ein smarter Trick gegen Abwanderung und Überalterung!
    Autorin: Anja Miller, ARD Rom (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 20.02.2022 Das Erste
  • In dieser Sendung wird der Krieg in der Ukraine mit Beiträgen und Interviews beleuchtet. Wir berichten aus Moskau und der Ukraine mit Demian von Osten und Ina Ruck.
    An der polnisch-ukrainischen Grenze steht Olaf Bock.
    Aus dem Studio Nairobi zeigt Norbert Hahn wie Russland auf dem afrikanischen Kontinent bereits jetzt sein Einflussgebiet ausgeweitet hat, militärisch vor allem mit russischen Söldnertruppen.
    In der Sendung spricht Ute Brucker mit Rüdiger von Fritsch, ehemaliger deutscher Botschafter in Moskau von 2014 – 2019.
    Der „Weltspiegel“-Podcast spricht mit Menschen in der Ukraine und wie sie die russische Invasion erleben. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 27.02.2022 Das Erste
  • Russland: Putins Krieg, der kein Krieg sein darf
    Die meisten Menschen in Russland leugnen den Krieg gegen die Ukraine. Einige wollen ihn nicht sehen. Alle anderen sollen ihn nicht zu sehen bekommen – dafür sorgt der Staat. Begriffe wie „Krieg“ oder „Invasion“ sind in den russischen Medien verboten. Stattdessen sprechen sie hier von einer „militärischen Spezialoperation“. Die wenigen regierungskritischen Medien werden blockiert, Proteste im Keim erstickt. Putins Angriff auf die Ukraine ist gleichzeitig ein weiterer Angriff auf die Freiheit in Russland. Durch die scharfen Sanktionen wird das Land zudem immer weiter isoliert – und das bekommen immer mehr Menschen in ihrem Alltag zu spüren.
    ARD Moskau
    Ukraine: Gefahr durch Atomkraftwerke?
    Bei seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine droht der russische Präsident Putin der Weltgemeinschaft offen mit dem Einsatz von Atomwaffen. Die Einnahme der ukrainischen Atomkraftwerke gilt als eines der Kriegsziele Russlands. Zuletzt haben russische Einheiten nach Angaben aus Moskau das Gebiet um das größte Atomkraftwerk in der Ukraine, Saporischschja, unter Kontrolle gebracht. Insgesamt sind laut der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA) mit Sitz in Wien 15 Kernreaktoren in vier Kraftwerken in der Ukraine in Betrieb: Direktor Grossi warnt vor einem schweren Atomunfall im Zuge der Kampfhandlungen
    Autorinnen: Susanne Glass, Anna Tillack und Christian Stücken
    Ukraine/​Slowakei: Fluchtpunkt Klein-Berlin
    Nirgendwo sind sich EU und Ukraine so nahe wie in Velké Slemence. Die EU-Außengrenze zur Ukraine teilt das Örtchen ganz im Osten der Slowakei quer über die Dorfstraße in zwei Teile – ein Unikum der gesamten EU-Ostgrenze. „Klein-Berlin“, sagen die Menschen hier achselzuckend. Erst seit 2005 gibt es zwischen den beiden Dorfhälften überhaupt wieder einen Durchlass im Stacheldraht. Nun ist dieser Fußgängerübergang am Ende der Welt für die Ukrainer zu einem Tor in die Sicherheit und Freiheit geworden, aber auch zu einem Tor der Tränen.
    Väter aus dem ganzen Land verabschieden sich auf der ukrainischen Hälfte der Dorfstraße ein letztes Mal von Frau und Kindern, um in den Kampf zurückzukehren.
    Autor: Danko Handrick, ARD Prag
    Syrien: Versuchslabor für russische Waffen
    Syrien war Russlands Versuchslabor für den Ukraine-Krieg: Der gezielte Beschuss von Wohnvierteln, Kliniken, Schulen und Märkten ist in Idlib, der letzten Hochburg der Aufständischen, bis heute Alltag. Russlands Eintritt in den Krieg 2015 an der Seite Assads veränderte das Machtgefüge im Land vollständig: Die Aufständischen wurden mit brutalen Luftschlägen in die Defensive gebombt, neue Waffen erprobt. Menschenrechtler sprechen von Kriegsverbrechen.
    Assad sitzt heute wieder fest im Sattel – von Russlands Gnaden.
    Autor: Daniel Hechler, ARD Kairo
    Litauen: Gemischte Gefühle gegenüber Russland
    Die meisten Menschen in Litauen blicken sorgenvoll auf den Krieg in der Ukraine – die jüngere Generation fürchtet die russische Aggression und ist dankbar für die massive Präsenz der NATO im Land. Doch es gibt in ländlichen Regionen im Ostteil des baltischen Staates auch Rentner, die der Sowjetzeit etwas abgewinnen können. Sie schauen bis heute russisches Staatsfernsehen und fühlen sich nicht „bedroht“ durch Moskau.
    Autor: Kristopher Sell, ARD Stockholm (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 06.03.2022 Das Erste
  • Ukraine: Überleben im Krieg:
    Angst vor Beschuss, Angst ums nackte Überleben. Es ist ein Kampf David gegen Goliath. Männer, Frauen, Kinder, suchen Schutz in Trümmern oder U-Bahn-Schächten oder feuchten Kellerräumen. Es gibt keinen Strom, es ist kalt, es gibt kein Wasser, die Lebensmittel werden knapp, aber sie harren aus, wollen ihr Land retten und verteidigen. Junge Leute, die gerade noch studiert haben, greifen jetzt zu Waffen. Wir blicken auf das, was man in Friedenszeiten „Alltag“ nennt, den es für Menschen im Krieg nicht mehr gibt. (Autor: Philipp Wundersee)
    Polen: Hilfe und Sicherheit für Flüchtlinge:
    Mehr als 1,7 Millionen Menschen haben nach UN-Angaben bereits die Ukraine verlassen. Die Folgen des Krieges, warnt die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften, könnte sich zu einer der größten „humanitären Notsituationen in Europa“ entwickeln. Täglich kommen vor allem Frauen und Kinder über die Grenze nach Polen, verzweifelt, mit Angst um ihre Männer, mit größter Sorge um ihre Kinder. Wo werden sie sicher unterkommen? Werden ihre Kinder zur Schule gehen können? ARD-Reporterin Isabel Schayani hat eine ukrainische Lehrerin und ihre kleine Tochter auf dem Weg in Polen begleitet. (Autorin: Isabel Schayani)
    Finnland – Russen reisen aus:
    Der Zug von St. Petersburg in die finnische Hauptstadt Helsinki ist für viele Russen derzeit die letzte Möglichkeit, in die EU zu kommen. Seit dem Angriff auf die Ukraine und dem darauf folgenden Flugverbot für russische Maschinen über der EU sind die Züge Richtung Westen ausgebucht. Der Betreiber hat deshalb sogar die täglichen Fahrten verdoppeln lassen. „Ich fühle mich nicht mehr wohl in Russland“, sagt der 37-jährige Aleksandr, der mit seinen zwei Koffern schnell weiter reisen will Richtung Türkei. Im finnischen Grenzort Lappeenranta haben sie früher viel von den Touristen aus Russland profitiert. Seit Beginn des Krieges kommen langsam wieder mehr Menschen über die Grenze. Aber nicht zum Einkaufen wie früher, sondern weil sie weg wollen aus Russland. (Autor: Christian Blenker /​ ARD Studio Stockholm)
    USA: Little Odessa in New York:
    New York hat die größte ukrainische Gemeinde der USA: Mitglieder leben in Angst um ihre Familienmitglieder und Freunde zu Hause. Sie fühlen sich hilflos angesichts der Bilder von russischen Bomben und Soldaten. Trotzdem versuchen sie, politisch Einfluss zu nehmen. Oft in Zusammenarbeit mit russischstämmigen US-Bürgern. In New York leben rund 150.000 Ukrainerinnen und Ukrainer, vor allem in Brighton Beach in Brooklyn, das sich ein bisschen wie Odessa am Schwarzen Meer anfühlt. Sie haben ihre eigenen Banken, Restaurants, Schulen und kulturellen Zentren. (Autorin: Christiane Meier /​ ARD Studio New York)
    Niederlande – Bitteres Kriegserbe:
    Es ist ein bitteres Erbe des Zweiten Weltkriegs: Tonnenweise wurde Fliegerbomben und Munition in der Nordsee entsorgt. Mehr als 680 munitionsbeladene Wracks sollen dort liegen. Dazu kommen geschätzt mehr als 300.000 Bomben und Minen. Fischer finden immer wieder solche Blindgänger in ihren Netzen, Menschen sind gestorben. Zudem gefährden die rostenden, metallischen Hüllen das Ökosystem. Belgien, die Niederlande, Deutschland, Dänemark und Norwegen haben sich deshalb zu einer internationalen Minen-Räumaktion zusammengeschlossen. Wir begleiten die niederländischen Spezialeinsatzkräfte, die in der rauen See regelmäßig ihr Leben riskieren. (Autorin: Gudrun Engel /​ ARD Studio Brüssel)
    Ecuador/​Galapagos – Plastikmüll ist grenzenlos:
    Unsere Meere ersticken im Plastikmüll, Millionen Tonnen schätzt man, schwimmen im Wasser, stranden an den Küsten. Meerestiere und Vögel verenden. Die Galapagosinseln sind seit Jahrzehnten eine Schutzzone. Auf den vulkanischen Inseln leben 30.000 Menschen. Für sie und die 200.000 Touristen pro Jahr gilt: Tiere darf man nur anschauen, nicht berühren und Plastik ist tabu. Doch Plastikmüll kennt weder Grenzen noch Schutzzonen und deshalb finden Naturschützer selbst in unberührtesten Buchten Plastikabfall, angeschwemmt aus der ganzen Welt. (Autorin: Xenia Böttcher /​ ARD Studio Mexiko)
    Der Weltspiegel-Podcast zu diesem Thema:
    Zeitenwende – Ordnet sich die Welt neu? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 13.03.2022 Das Erste
  • Ukraine – Wir bleiben in Kiew:
    Alina Gorlova hat nur kurz darüber nachgedacht, die Hauptstadt zu verlassen. Aber sie bleibt und filmt. Dokumentiert die Tage des Krieges und ihr Leben. Marko ist ein junger Bürgerreporter. Er kämpft nicht an der Front – noch nicht zumindest. Aber ich helfe, wo ich kann, sagt er, und er schickt Video-Eindrücke auch aus der Hauptstadt. Kriegstagebücher, aus zwei Perspektiven.
    Russland – Es hat sich etwas verändert:
    McDonald’s verkauft keine Burger mehr in Moskau, das ist vielleicht die symbolhafteste Veränderung, die die ARD-Korrespondent:innen wahrnehmen. Die Stadt und große Teile des Landes sind anders geworden, innerhalb weniger Tage hat sich so viel verändert, wie in den vergangenen Jahrzehnten nicht. Geschäfte schließen, gut ausgebildete Menschen verlassen das Land. Die Internationalität gibt es immer weniger, manchmal fühlt es sich so an, wie in Sowjetzeiten.
    ARD-Studio Moskau.
    Israel – Geflüchtet aus Russland:
    Der Flughafen Ben Gurion ist eine der wenigen internationalen Ziele, die überhaupt noch von Moskau aus erreichbar sind. Täglich ein Flug und unter den Passagieren viele junge, gut ausgebildete Menschen, die in Russland keine Zukunft für sich sehen. Wie zum Beispiel der Mathematiker Sergy und seine Frau Veronika. Sie beantragen nun die israelische Staatsbürgerschaft und bauen sich ein neues Leben auf. Es ist vor allem die Mittelschicht, die Russland wegen des Krieges und der Wirtschaft den Rücken kehrt.
    Sophie von der Tann, ARD-Studio Tel Aviv
    Auch der „Weltspiegel“ Podcast thematisiert die Flucht aus Russland. Joana Jäschke spricht darin u.a. mit Dima, der sagt: „Ich will nicht, dass meine Kinder großwerden in einem Land, in dem man bestraft wird, wenn man seine Meinung sagt.“
    USA – Tauwetter wegen Ölpreisschock?:
    Was bis vor einem Monat vollkommen undenkbar schien, ist inzwischen passiert: Fruchtbare Hintergrundgespräche mit Venezuela und Iran, beides Länder, gegen die von den USA initiierte, harte Sanktionen wirken. Der russische Krieg gegen die Ukraine verändert die US-Ölpolitik fundamental und sorgt ganz nebenbei für Entspannung auf dem diplomatischen Parkett. Im Idealfall schafft es Präsident Biden, durch Öl-Importe aus den bis vor kurzem verfemten Staaten Venezuela und Iran die Spritpreise wieder zu senken – ein wichtiges politisches Signal an die amerikanischen Wähler vor den „Mid-Term-Wahlen“ im Herbst.
    Dirk Schraeder, SWR
    Frankreich – Präsidentschaftswahlkampf in Kriegszeiten:
    Der Krieg in der Ukraine verschiebt auch innenpolitische Fronten. Der amtierende Präsident Macron vermittelt auf internationaler Ebene und verhandelt regelmäßig mit dem russischen Präsidenten. Für Wahlkampf bleibt wenig Zeit. Aber auch ohne den erlebt er einen Höhenflug in den Umfragen. Am rechten Rand versuchen die Kandidaten noch mit den Themen Migration und Kaufkraft zu punkten. Aber ihre einstige Bewunderung für den russischen Präsidenten macht ihnen Schwierigkeiten. Noch im Januar warb der Rechtsaußen-Kandidat Éric Zemmour für Verständnis für Putin. Und Marine Le Pen will die Bilder ungeschehen zu machen, die es von ihr mit Putin in Moskau gibt.
    Friederike Hoffmann, ARD-Studio Paris
    Spanien: Nationalpark trocknet aus:
    Der andalusische Coto de Doñana ist einer der wichtigsten Naturräume Europas. Weltkulturerbe und Drehkreuz für Millionen Zugvögel. Gleich nebenan sind riesige Obstplantagen, hier wächst das Obst und Gemüse für Mitteleuropa. Und die Plantagen sind durstig. Sie graben dem Paradies buchstäblich das Wasser ab. Viele Brunnen sind illegal und müssten – so hat es der europäische Gerichthof entschieden – versiegelt werden. Doch die Regionalregierung von Andalusien ignoriert das Urteil, will jetzt sogar per Gesetz die illegalen Plantagen legalisieren.
    Ute Brucker, SWR
    Elfenbeinküste: ein bisschen Fairness bei der Schokolade:
    Ab 2023 müssen Schokoladen-Hersteller in Deutschland nachweisen, dass ihrer Rohstoffe unter anderem ohne Kinderarbeit gewonnen werden. Deshalb besuchen Vermessungsteams jetzt die Kakao-Bauern in der Elfenbeinküste. So kann jede einzelne Kakao-Bohne in Zukunft einem der zwei Millionen Kleinbauern zugeordnet werden. Das ist die Voraussetzung, dass Hersteller das Lieferkettengesetz im fernen Deutschland einhalten können. Was bringt das den Bauern in Westafrika, aus dem rund 60 Prozent des Kakaos weltweit herkommen?
    Caroline Hoffmann, ARD-Studio Nairobi (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 20.03.2022 Das Erste
  • Ukraine: Mariupol – Symbol für Putins brutalen Krieg:
    Der Kampf um die Hafenstadt Mariupol gehört zu den brutalsten Episoden des russischen Krieges gegen die Ukraine. Polens Präsident vergleicht die Angriffe des russischen Militärs auf die Stadt mit den Nazi-Verbrechen vor 80 Jahren; zivile Ziele werden ebenso beschossen wie militärische Einrichtungen. Es scheint, als wolle Putins Militärmaschine an Mariupol ein Exempel statuieren. Dennoch wehren sich die ukrainischen Einwohner, wollen keine Kapitulation erklären. Der „Weltspiegel“ berichtet über die Lage der Menschen in der belagerten Hafenstadt.
    Autor: Stefan Niemann
    Ukraine: Der Krieg in der Kornkammer der Welt:
    Die Ukraine gehört zu den größten Produzenten für Weizen weltweit. Experten schätzen, dass zwischen acht und zehn Prozent des weltweiten Weizen-Exports aus der Ukraine kommt. Vor allem die schweren Schwarzerde-Böden eigenen sich gut für den Anbau von Getreide. Durch den Krieg fällt die Ukraine nun allerdings bei der Versorgung mit Getreide aus, vor allem in den Ländern Nordafrikas werden sogar Hungersnöte durch die ausgefallenen Lieferungen befürchtet. Wie steht es um die Weizen-Bauern in der Ukraine? Der „Weltspiegel“ berichtet aus dem Westen des Landes.
    Autor: Norbert Hahn
    Norwegen: NATO-Übung an Russlands Grenze:
    Das NATO-Mitgliedsland Norwegen hat eine fast 200 Kilometer lange Grenze zur russischen Föderation. Selbst im Kalten Krieg pflegten die Menschen in der arktischen Region ein gutnachbarschaftliches Verhältnis. Nach dem Ende der UdSSR blühte der kleine Grenzverkehr auf, die Werft im norwegischen Kirkenes konnte viele Aufträge russischer Reeder übernehmen. Aber schon nach der Krim-Annexion 2014 änderte sich die Atmosphäre im norwegisch-russischen Grenzgebiet. Nach dem Angriff auf die Ukraine bewachen die norwegischen Grenzsoldaten die andere Seite besonders sorgfältig. Und die NATO hat erkannt, dass die arktische Region militärisch geschützt werden muss. „Cold Response“ heißt die Übung, an der 30.000 Soldaten in diesen Wochen teilnehmen. Der Weltspiegel berichtet von einer NATO-Außengrenze, an der die Sorgen nach dem Angriff auf die Ukraine grösser werden.
    Autor: Christian Blenker, ARD-Studio Stockholm
    USA: Jagd nach Lithium – Segen für Elektro-Autos?:
    US-Präsident Biden hat ein klares Ziel: die E-Mobilität massiv auszubauen. Dazu braucht die US-Industrie Lithium, um die Batterie-Produktion schnell vorantreiben zu können. Aber die USA beziehen bisher nahezu ihr komplettes Lithium von ausländischen Zulieferern, z.B. aus Chile oder China. Nicht erst seit der russischen Invasion möchte Biden sein Land unabhängiger von diesen Importen machen. Und in den USA sind große Lithium-Vorräte entdeckt worden, zum Beispiel in Nevada und Kalifornien. In Betrieb ist bisher lediglich eine Mine.
    In der Gegend um den Salton See in Kalifornien hoffen Investoren wie Rod Colwell jetzt auf das große Geschäft. Dort wurde heiße Salzlauge gefunden, reich an Lithium. Damit wird schon jetzt Strom erzeugt. Inzwischen planen Geschäftsleute, zusätzlich Lithium für Batterien aus der Lauge filtern zu können. Die Technik dazu steckt noch in den Anfängen. Viele in der Region hoffen dennoch auf einen Boom – manche nennen das Imperial Valley bereits das „Lithium Valley“.
    Autorin: Kerstin Klein, ARD-Studio Washington
    Dazu auch der Podcast in der ARD Audiothek
    Südkorea: Alltag mit zwölf nordkoreanischen Pflegekindern:
    Für Taehoon ist es eine Lebensaufgabe, der er sich mit ganzer Energie widmet: Er sorgt für das Wohl von nordkoreanischen Pflegekindern. Seit 15 Jahren nimmt er Jungen auf, die allein oder mit ihren Eltern aus Nordkorea geflohen sind und im Süden eine neue Heimat suchen. Das Leben im kapitalistischen Südkorea überfordert viele, die sich aus dem Norden haben retten können. Und es gibt viele Vorurteile gegen die Geflüchteten. „Nehmt Euch in Acht vor denen, wenn sie in der Gegend sind, das wird immer wieder über Menschen aus Nordkorea gesagt“, erzählt Taehoon. Er will helfen. Inzwischen bietet er zwölf Pflegekindern ein Zuhause, der Staat unterstützt ihn. Denn die jungen Männer sollen möglichst schnell in Südkorea ein neues Leben beginnen können.
    Autor: Ulrich Mendgen, ARD-Studio Tokio (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 27.03.2022 Das Erste
  • Ukraine: Widerstand und Kriegsalltag:
    In einem Maniküre-Salon im Zentrum von Kiew sitzt Anna und lässt sich die Nägel lackieren. „Ich möchte mich gut fühlen, gerade das macht das Leben doch aus“, sagt sie. „Am Anfang der Invasion hatte ich große Angst, aber jetzt weiß ich: Wir Ukrainer schaffen das.“ Das Leben kehrt zurück in die Hauptstadt, Cafés öffnen wieder. Aber der Beschuss geht auch hier weiter. Deshalb sind sie in der ukrainischen Hauptstadt weiter auf das Schlimmste vorbereitet. Vermeintlich positiven Nachrichten aus den Verhandlungen mit Russland trauen die meisten hier nicht. Marjanna, eine Frau in den Zwanzigern, hat sich für die Territoriale Verteidigung gemeldet, den Freiwilligen-Arm der ukrainischen Armee. „Wir werden Widerstand leisten – und wenn es nach mir geht, geben wir Russland weder Krim noch Donbas. Wir werden und müssen gewinnen.“
    Etwa 400 Kilometer entfernt von Kiew, im Nordosten der Ukraine, nahe der russischen Grenze liegt die Kleinstadt Trostjanez. Vor einigen Tagen ist die russische Armee geflohen. Jetzt versuchen die Menschen sich inmitten der Zerstörung wieder am Alltagsleben. „Für Russland haben wir nur noch Verachtung übrig, das verzeihe ich nie“, sagt einer der Bewohner. (Autorin: Mareike Aden /​ Mitarbeit: Anastasia Obraztsova und Andriy Kramchenkov)
    Die aktuelle Entwicklung decken wir mit Live-Schalten zu unseren Reportern in Russland und in der Ukraine ab.
    China: Wie Peking Moskau die Stange hält:
    Keine Kritik an Putin, stattdessen öffentlicher Schulterschluss – zuletzt vom chinesischen Außenministers Wang Yi mit seinem russischen Amtskollegen Lawrow in China diese Woche. Partnerschaft, Unterstützung, gar „ewige Freundschaft“ heißt es auf allen chinesischen Kanälen. In sozialen Netzwerken wettern Patrioten gegen USA und NATO, die es nicht nur auf Russland, sondern auch auf China abgesehen hätten. „China unterstützt Russland, um seinen eigenen Autoritarismus zu erhalten“, sagt der Politologe Wu Qiang, einer der ganz wenigen in China, die sich noch trauen, die Pekinger Führung offen zu kritisieren. „So treibt China einen neuen Kalten Krieg zwischen Demokratien und autoritären Regimen voran – dafür hält es Russland für unverzichtbar.“ Die Sanktionen des Westens bezeichnet Peking als „illegal“ und „schlecht für die Weltwirtschaft“ – Peking hält Putin die Stange.
    „Was der Aggressor Putin der Ukraine antut ist eine menschliche Katastrophe“, sagt hingegen der Chinese Wang Jixian. Der Programmierer sitzt in einer Wohnung in Odessa und will die Ukraine nicht verlassen. Es sei seine Pflicht, dort zu helfen, „als Mensch muss ich hier sein und ausharren“, sagt der 38-Jährige. Als Vlogger posted er Youtube Videos aus Odessa, ruft die Welt zu Beendigung der Katastrophe auf. In China sind seine Videos zensiert, denn sein zutiefst menschlicher Appell passt nicht zur Propaganda der Pekinger Führung. (Autor: Daniel Satra, ARD-Studio Peking)
    Serbien: Präsidentschafts-Wahlkampf im Schlingerkurs:
    In Serbien wird heute ein neues Parlament gewählt und ein neuer Präsident. Viel spricht dafür, dass Amtsinhaber Aleksandar Vucic wieder gewählt wird. Er führt das Land in einem Schlingerkurs zwischen West und Ost. Die Regierung verhandelt seit Jahren über einen EU-Beitritt, das Land ist beliebt bei ausländischen Investoren, vor allem aus Europa. Das politische Machtsystem allerdings ähnelt dem Russlands, bis hin zur Gleichschaltung der Medienlandschaft. Mehr noch – Serben und Russen sind durch Religion, Tradition und Kultur eng verbunden. Und: Serbien ist abhängig von russischen Gaslieferungen, die es zum Vorzugspreis bekommt.
    Der Krieg gegen die Ukraine hat auch den Wahlkampf in Serbien aufgeladen. Nach tagelangem Schweigen erklärte Vucic die Unterstützung der territorialen Integrität der Ukraine, westliche Sanktionen gegen Russland will er aber nicht mittragen. Er will jene Landsleute nicht verprellen, die Putin auch dafür bewundern, dass er der NATO die Stirn bietet. Zu frisch sind noch die Erinnerungen an die Bombardierung Serbiens im Jugoslawienkrieg 1999. Anna Tillack begleitet zwei serbische Familien, die die Spaltung des Landes verkörpern. (Autorin: Anna Tillack, ARD-Studio Wien)
    Thailand: Der vergessene Bürgerkrieg in Myanmar:
    Über den Krieg in der Ukraine gerät ein anderer aus dem Blick, der Bürgerkrieg in Myanmar. Vor gut einem Jahr hat sich das Militär in Myanmar an die Macht geputscht. Der langsame Demokratisierungsprozess wurde jäh gestoppt. Doch die Menschen in Myanmar wollen die Militärjunta nicht akzeptieren. Sie haben sich Rebellenarmeen angeschlossen oder kämpfen als sogenannte Volksverteidigungskräfte gegen die Generäle. 300.000 Menschen sind schon vor der brutalen Gewalt geflohen. Viele über die Grenze nach Thailand. Doch auch dort kämpfen sie weiter um ihren Traum von einem Leben in Freiheit in der Heimat. Sandra Ratzow hat Exilanten an der Grenze zu Myanmar getroffen. (Autorin: Sandra Ratzow, ARD-Studio Singapur)
    Südafrika: Jagd auf Kakteen-Schmuggler – Schutz für Sukkulenten:
    Es ist ein weltweites Milliardengeschäft, der Schmuggel von Sukkulenten. Sukkulenten, etwa Agaven oder Kakteen, sind saftreiche Pflanzen, die an besonders trockene Klima- und Bodenverhältnisse angepasst sind. Sie wachsen nur langsam und viele von ihnen sind selten und streng geschützt. Gerade das macht sie wertvoll für Interessenten besonders in Europa und Asien. Ob legal erworben oder illegal. Allein in den Halbwüsten der Kap-Provinzen wurden seit September 720.000 Pflanzen beschlagnahmt, manche hunderte von Jahren alt und pro Stück 1000 Euro wert.
    Der Handel, sagen Experten, habe inzwischen Ausmaße vergleichbar der Nashornwilderei angenommen. Die Farmer in dem dünn besiedelten Gebiet fühlen sich immer stärker bedroht. Wegen des Verfolgungsdrucks durch die Polizei sind die Schmuggler inzwischen häufig bewaffnet. Eine Reportage über eine Form von Wilderei, die bisher nur wenig bekannt ist und die zur Ausrottung vieler seltener Pflanzenarten führen könnte. (Autor: Stefan Maier, ARD-Studio Johannesburg) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 03.04.2022 Das Erste
  • Ukraine – Leihmütter und nicht abgeholte Babys:
    Die Neugeborenen liegen gewickelt und umsorgt im Keller der Klinik. Und täglich werden es mehr. Ihre biologischen Eltern können sie nicht abholen. Denn sie leben in Deutschland, den USA oder Frankreich. Frauen, die ihr Kind von einer Leihmutter haben austragen lassen. In der EU ist Leihmutterschaft verboten. Deshalb können die Babys nicht einfach in ein EU-Land gebracht werden. Die genetischen Eltern müssen sie persönlich in der Ukraine abholen, und das geht wegen des Krieges nur selten. (Mareike Aden/​Jo Angerer)
    Weltspiegel Podcast „Babys in Bunkern – Leihmütter im Ukraine-Krieg“
    USA – Atomtest-Opfer machen mobil:
    Die Welt im Zwiespalt: Putin in Schach halten, das geht nur mit dem nuklearen Arsenal der NATO – doch die Folgen eines Atomkriegs? Trotz verfeinerter taktischer Atomwaffen undenkbar – sagt auch Bill Reynolds, der nur noch wenige Monate hat, um die Welt vor den Folgen zu warnen. Er ist ein sogenannter „Downwinder“. In den 50er und 60er Jahren testeten die USA in der Wüste Nevadas Atombomben. Der Wind trug die Strahlung direkt in das kleine Tal im Norden, wo Bill aufwuchs. Jetzt hat er Krebs im Endstadium, er kämpft gegen den Atomkrieg und für eine Entschädigung. Der Mann aus Idaho sieht sich als Opfer des Kalten Krieges: allerdings habe ihn sein eigener Staat umgebracht, nicht Russland. (Kerstin Klein, ARD-Studio Washington)
    Chile – Fast-Fashion-Müllberg in der Atacama-Wüste:
    Vor der Tür der kleinen Holzhütte stapeln sich tonnenweise Altkleider. Ein gigantischer Müllberg, von dem Manuela Olivos lebt. Sie recycelt den Kleidermüll, der aus der ganzen Welt hierher gekarrt wird. Oft auch Neuware, die in den Fußgängerzonen der reichen Länder nicht verkauft werden konnte. Überproduktion des perversen Systems der Fast Fashion. Was die Industrienationen nicht wollen, landet zu großen Teilen hier in der chilenischen Freihandelszone „Zofri“, 59.000 Tonnen Kleidung pro Jahr. (Matthias Ebert, ARD-Studio Rio de Janeiro)
    Frankreich – Wer zieht in den Elysée-Palast?:
    Wer nach Châteaudun fährt hat eine faire Chance, das herauszufinden. Die Menschen im Ort wählen seit über 30 Jahren genauso wie der Rest des Landes. Der Bürgermeister sagt selbst, dass sie quasi der Durchschnitt sind. Also Frankreich im Kleinen. Für den ersten Wahlgang um die Präsidentschaft ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen von Amtsinhaber Macron und der rechten Dauerkandidatin Le Pen vorhergesagt. Und wie ist die Stimmung in Klein-Frankreich, in Châteaudun? (Friederike Hofmann, ARD-Studio Paris)
    Kambodscha – Tempel ohne Touristen:
    Son Sorm hat von seinem Job immer gut gelebt. Als Touristenführer führt er Gäste aus der ganzen Welt durch die spektakuläre Klosteranlage Angkor Wat. Er hatte es sogar zu einem gewissen Wohlstand gebracht. Nach zwei Jahren Pandemie sind seine Ersparnisse jetzt aufgebracht. Er muss fischen gehen, um überhaupt genug zu essen zu haben. Das ARD-Kamerateam führt er durch die einst lebhafte Stadt. Zeigt immer wieder auf die Hotels. Mit dem immer gleichen Kommentar: „Geschlossen!“ In Kambodscha warten sie darauf, dass der Tourismus endlich wieder anläuft. (Sandra Ratzow, ARD-Studio Singapur) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 10.04.2022 Das Erste
  • Frankreich: Tag der Entscheidung:
    Frankreich hat die Wahl. In den Umfragen führt Emmanuel Macron, doch sein Vorsprung ist nicht ganz so groß, um sicher als Gewinner in die Stichwahl zu gehen. Wer macht das Rennen, Emmanuel Macron oder Marine Le Pen? Wir blicken nach Lothringen, in zwei nebeneinanderliegende, kleinere Städte. Im 12.000-Einwohner-Ort Florange lag Marine Le Pen im ersten Wahlgang deutlich vorne. In Thionville, 40.000 Einwohner, direkt nebenan, war Emmanuel Macron der Sieger. Wie kommt es, dass in derselben Region, mit den gleichen strukturellen Voraussetzungen, die Wahlentscheidungen so deutlich auseinandergehen? (Autorin: Friederike Hofmann/​ARD Studio Paris)
    Ukraine: aktueller Beitrag zum Geschehen im Krieg
    (Autor: Oliver Mayer)
    Polen: Erste Hilfe für ukrainische Tiere:
    Sie haben Schmerzen, sind erschöpft und krank – nicht wenige sind verletzt, haben Knochenbrüche oder wurden von Schüssen verletzt. Auch Tiere sind Leidtragende des Angriffskrieges in der Ukraine. Nur wenige Kilometer von der polnisch-ukrainischen Grenze entfernt, in Przemysl, kümmert sich die Tierklinik der ADA Foundation um Hunderte Hunde, Katzen und andere Haustiere, die dringend medizinische Versorgung brauchen. Viele wurden von freiwilligen Helfern aus der Ukraine gerettet, andere wurden von den Flüchtenden hierher gebracht, weil sie sich nicht mehr um ihre Lieblinge kümmern konnten. (Autor: Dirk Lipski/​ARD Studio Warschau)
    Jemen: Der vergessene Krieg:
    Es ist die schlimmste humanitäre Krise der Welt, erklärt die UN. Der Krieg im Jemen geht ins siebte Jahr mit verheerenden Folgen: Mehr als 370.000 Tote schätzt man, Millionen Menschen auf der Flucht, kaum Nahrung, kaum Wasser, kaum Medikamente. Am Rande der Wüste, in der Stadt Marib suchen Millionen Jemeniten Zuflucht. Lange galt Marib als Oase der Stabilität, mittlerweile lauern die aufständischen Huthi-Kämpfer nur noch 20 Kilometer entfernt in den Bergen. Während des Ramadan herrscht Waffenruhe, doch die ist fragil und wird immer wieder gebrochen. (Autor: Ramin Sina/​ARD Studio Kairo)
    Weltspiegel Podcast: Jemen – Der vergessene Krieg.
    Auch in den nächsten drei Folgen des „Weltspiegel Podcast“ sprechen wir über aktuelle Kriege und Konflikte: Syrien, Afghanistan und Myanmar.
    China: Shanghai im Lockdown:
    Seit Wochen ist die Stadt abgeriegelt. Wochenlang durfte niemand die Wohnung verlassen. So soll der bisher größte Covid-Ausbruch in China mit fast 25.000 Neuinfektionen unter Kontrolle gebracht werden. Erste Lockerungen sind angekündigt: In Stadtteilen, in denen mindestens zwei Wochen lang keine neuen Infektionen aufgetreten sind, sollen sich die Bewohner in ihrem Bezirk bewegen dürfen. Doch noch steht die Metropole nahezu still. Viele Betriebe, auch internationale Unternehmen, haben geschlossen oder arbeiten im Minimalbetrieb, mit Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die globalen Lieferketten, was auch in Deutschland spürbar sein wird. (Autorin: Sandra Ratzow/​ARD Studio Singapur)
    Mexiko: Der Limettenkrimi:
    Dass Jorge seine Limetten mal bewaffnet bewachen muss, hätte er nicht gedacht. Jetzt aber ziehen er und andere Bauern aus Yucatan abends mit der Flinte los, bereit zu feuern, wenn sich ein Dieb nähert. Limetten werden in Mexiko im Überfluss konsumiert, sie stecken in Tacos, Tostadas, Margheritas und wecken jetzt auch die Begehrlichkeiten der Mafia. Die mischt mit im Limettenhandel und treibt damit die Preise in die Höhe. Von einer Limettenkrise sprechen Gastronomen – andere nehmen es mit Humor. In den sozialen Medien verbreiten sich Geschichten von Geldtransportern, die statt Banknoten Limetten ausfahren. (Autorin: Marie-Kristin Boese/​ARD Studio Mexiko) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 24.04.2022 Das Erste
  • Russland: Flucht zum Feind:
    Für viele, die aus der Hölle von Mariupol oder Charkiw fliehen wollen, gibt es nur einen offenen Fluchtweg: den nach Osten. Sie müssen in das Land fliehen, aus dem die Flieger kommen, die ihre Städte bombardiert haben. „Mir war alles egal“, sagt Aleksander aus einem kleinen Dorf bei Charkiw. „Ich wollte meine Familie in Sicherheit bringen, Hauptsache, erstmal raus“. Nun ist er in Russland – und will auf keinen Fall bleiben. Täglich verlassen ukrainische Flüchtlinge das Land. Ein Netz russischer Freiwilligenorganisationen im ganzen Land, die teils im Verborgenen arbeiten, hilft ihnen dabei. Sie wollen, sagen sie alle, einen kleinen Teil der Schuld abtragen, die ihr Land mit dem Angriff auf die Ukraine auf sich geladen hat. Der Weltspiegel begleitet Aleksander und seine Familie auf ihrer zweiten Flucht, raus aus Russland. (Autorin: Ina Ruck/​ARD Studio Moskau)
    Ukraine: Drei Monate Krieg – drei Schicksale:
    Fast drei Monate lang herrscht Krieg in der Ukraine. Zigtausende Menschen haben das Land verlassen, einige kehren mittlerweile wieder zurück. Andere haben die Ukraine nie verlassen, halten sich monatelang in Kellern auf, um zu überleben. Drei Ukrainer:innen schildern ihre Erlebnisse und wie sie die Hoffnung nicht aufgeben, eines Tages wieder in Frieden in ihrem Land leben zu können. (Autor: Philipp Wundersee)
    Türkei: Hohe Inflation mit Folgen:
    Die Preise steigen, das Leben für viele Türken und Türkinnen kaum bezahlbar. Babywindeln liegen mit Sicherheitsschlössern im Regal. Die Inflation liegt amtlich bei 70 %. Unabhängige Experten haben 156 % errechnet. Selbst türkische Ärztinnen und Ärzte treibt es aus der Heimat. Sie sehen weder beruflich, noch politisch eine Perspektive in der Türkei. Ihre Gehälter sind niedrig und werden aufgrund der extremen Inflation Monat für Monat, wie alle anderen Gehälter, weniger. Dr. Elif Cindik kommt regelmäßig aus München nach Istanbul und Ankara, um dort türkische Ärztinnen und Ärzte für ihre beiden Kliniken in München zu suchen. Elif Cindik sagt, es gebe 17.000 Interessierte, aber qualifiziert seien nur die wenigsten. Sie trifft Interessierte, u.a. eine Studentin, die am liebsten gleich nach dem Studium nach Deutschland wechseln würde. (Autor: Oliver Mayer-Rüth/​ARD Studio Istanbul)
    Argentinien: Sterne-Koch verschenkt Gemüse:
    „Es ist das beste Projekt meines Lebens“, sagt Starkoch und Gastronom Pablo Rivero in Buenos Aires. Er meint damit sein soziales Gemüse-Beet mitten im Stadtteil Palermo. Rivero gehören zwei Edel-Restaurants in der gleichen Gegend, wo die Gerichte sündhaft teuer sind. Jetzt – inmitten von Argentiniens anhaltender Wirtschaftskrise mit hoher Inflation und steigenden Preisen wegen des Ukrainekriegs – wollte Pablo etwas gegen den Hunger und die Armut tun und gründete das erste Gemeinschaftsbeet. Das Obst und Gemüse, das dort mit den Anwohnern geerntet wird, soll an Schulen und Suppenküchen verteilt werden. Ihm geht es um die Sensibilisierung der Anwohner für die Selbstversorgung in schwierigen Zeiten. Es ist eine kleine Oase der Hoffnung inmitten der Großstadt Buenos Aires. (Autor: Mattias Ebert/​ARD Studio Rio de Janeiro)
    Kenia/​Somalia: Millionen Kindern droht Hungertod:
    In Kenia, Somalia und Äthiopien herrscht die längste Dürre seit Jahrzehnten, seit Oktober 2020 sind drei aufeinanderfolgende Regenzeiten ausgefallen. Laut UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths leiden bereits 15 Millionen Menschen in der Region extremen Hunger, fast zwei Millionen Kinder sind vom Hungertod bedroht.
    In Kenias nördlicher Region Ileret, im Grenzgebiet zu Äthiopien, sind in den vergangenen zwei Wochen 11 Kinder an den Folgen des Hungers gestorben. Es gibt kaum humanitäre Hilfe für die Region, was die Situation noch verschlimmert. (Autor: Norbert Hahn/​ARD Studio Nairobi)
    Emirate: Die Regenmacher:
    Mit 48 Kartuschen Salz bringt der schwedische Pilot Anders Mard Wolken zum Regnen, er selbst sagt, er bringe sie zum Weinen. Eine Mission, auf der große Hoffnungen ruhen. Wasser ist rar in den Emiraten, wird aber in Unmengen konsumiert. Mit insgesamt vier Propellerflugzeugen werden im Auftrag der Wissenschaft Natrium- und Kaliumchlorid in die Wolken geschossen. Die Salzpartikel binden Wasser, werden schwer, regnen ab. Kritiker halten das millionenschwere Wolken-Impfprogramm der Emirate für unwissenschaftlich, die Erfolge für unbewiesen. Doch das weist das Nationale Zentrum für Meteorologie zurück. Etliche andere Länder, so heißt es, versuchten, dem Beispiel zu folgen. (Autor: Daniel Hechler/​ARD Studio Kairo)
    USA: Ein versunkenes Naturwunder taucht auf:
    In den 60er Jahren starb ein spektakuläres amerikanisches Naturwunder den „blauen Tod“: Der Glen Canyon in Utah und Arizona wurde auf Kongressbeschluss zur Strom- und Wasserversorgung geflutet. Der so entstandene Stausee Lake Powell gehörte über Jahrzehnte zu den beliebtesten Zielen der US-Nationalparks. Eine Generation vergaß quasi die versunkene Welt unter der türkisfarbigen Seeoberfläche. Inzwischen ist der Wasserpegel durch Dürre und übermäßigen Verbrauch dramatisch auf ein Drittel zurückgegangen. Die Schönheit des Glen Canyon taucht dadurch wieder auf und facht die Diskussion zwischen Naturschützern, Versorgern und Partyboot-Touristen an: River Guide Wade vom Glen Canyon Institute will das Wasser endgültig ablassen und den Canyon wiederbeleben.
    Paul McNabb, ein örtlicher Angeltourismus-Anbieter, den Stausee mit aller Macht erhalten. Bob Martin von der Wasserbehörde schaut besorgt von seiner Staumauer auf den historischen Wassertiefstand, der schon bald die Stromversorgung gefährden könnte. (Autorin: Verena Bünten/​ARD Studio Washington)
    Weltspiegel-Podcast in dieser Woche: Inflation in der Türkei – Wen trifft es wie? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 22.05.2022 Das Erste
  • Kolumbien – Brüchiger Friede vor der Präsidentschaftswahl:
    Der Frieden ist immer besser als Krieg. Nur ein verrückter Mensch hat mehr Interesse am Krieg als am Frieden.“ Das sagt Frellin Alberto Noreña. Beim ehemaligen Guerillakämpfer der FARC schwingt immer noch die Hoffnung von damals mit, als er seine Waffen abgab. Ein langverhandeltes Friedensabkommen zwischen Regierung und der Guerilla-Armee beendete vor sechs Jahren einen jahrzehntelangen Bürgerkrieg. Am Sonntag wird in Kolumbien ein neuer Präsident gewählt. Dabei steht auch der Friedensprozess mit zur Wahl. Denn auch wenn es für Frellin Alberto Noreña kein Zurück mehr gibt, andere Ex-Kämpfer haben sich wieder bewaffnet. Banden und Drogenkartelle und die Regierungsarmee – vom Frieden ist Kolumbien weit entfernt. (Marie-Kristin Boese, ARD-Studio Mexiko)
    USA – Abtreibungsdebatte:
    Im Juni wird die Zeit zurückgedreht, das befürchten Frauenrechtlerinnen in den USA. Dann wird der konservative Supreme Court wohl in einem Grundsatzurteil, das seit 1973 garantierte Recht auf Abtreibung in den ersten Schwangerschaftswochen kippen. Kerstin Klein trifft die Abtreibungsärztin Jennifer Pepper, die sich schon jetzt auf diesen Moment vorbereitet. Ihre Klink liegt im Bundesstaat Tennessee, der angekündigt hat, Schwangerschaftsabbrüche umgehend zu verbieten. Hunderte Kilometer entfernt, im liberalen Illinois, baut sie eine neue Klinik auf – einem der wenigen Staaten, der künftig ein sicherer Hafen für Patientinnen sein soll. Den genauen Ort hält sie zurzeit noch geheim. Aber sie ist entschlossen weiterzumachen. Denn das Recht auf Abtreibung ist ein fundamentales Frauenrecht, sagt sie. Kaum irgendwo zeigt sich die Spaltung der US-Gesellschaft so deutlich und unversöhnlich wie bei diesem Thema. (Kerstin Klein, ARD-Studio Washington)
    China – Schlafen auf der Werkbank:
    Fotos und Videos aus Sozialen Netzwerken: Darauf sieht man Isomatten und Schlafsäcke ausgebreitet unter Fabrikmaschinen. Hunderte Zelte in riesigen Hallen neben dem Produktionsbetrieb. In Shanghai dürfen trotz Lockdown inzwischen etwa 4000 Großunternehmen produzieren, beispielsweise Siemens, Tesla, VW, Bosch etc. Die Voraussetzung: die Arbeiter dürfen das Fabrik-Gelände nicht verlassen – Tausende leben nun schon seit vielen Wochen unter der Werkbank. Die Bedingungen vor Ort werden damit immer desaströser. In chinesischen Videos rühmen sich Unternehmensvertreter – für ihren Einsatz. Die Video-Tagebüchern der Fabrikarbeiter sind nicht nur guter Stimmung. (Tamara Anthony, ARD-Studio Peking)
    Weltspiegel Podcast: „Chinas Null-Covid-Politik: Ein Stillstand, der die Welt betrifft“ in der ARD-Audiothek und überall da, wo es Podcasts gibt.
    Saudi-Arabien – Was sich ändert, wenn Frauen Auto fahren dürfen:
    Saja Kamal hat immer von einem Autorennen für Frauen in ihrem Heimatland geträumt. Nun ist ihr Traum Wirklichkeit geworden. Mit ihrer Freundin Elham heizt sie durch die größte Sandwüste der Welt. Vor vier Jahren ist Saja zum ersten Mal überhaupt am Steuer gesessen, erst seit 2018 dürfen Frauen im Königreich Auto fahren. Nun ändert sich das Leben für Frauen wie Saja im Eiltempo. Kein Kopftuch, kein Umhang, ein westlicher Kleidungsstil – in den großen Metropolen wie Riad ist dies nun möglich. Die saudischen Machthaber gestehen den Frauen etwas mehr Freiheiten zu. Aber was denken die saudischen Männer vom Wandel in der Gesellschaft? (Ramin Sina, ARD-Studio Kairo) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 29.05.2022 Das Erste
  • Frankreich: Wahlüberraschung von links?:
    Erste Runde der Parlamentswahlen in Frankreich am Sonntag – und es könnte eng werden für den eben wiedergewählten Präsidenten Emmanuel Macron: Nach letzten Umfragen sieht es so aus, als würde er die absolute Mehrheit in der Assemblée nationale verlieren.
    Was lange unmöglich schien, die zerstrittene und zersplitterte französische Linke hat sich zu einem Wahlbündnis mit dem Namen „Nupes“ zusammengeschlossen, angeführt vom 70-jährigen Jean-Luc Mélenchon, einer der umstrittensten Figuren der französischen Politik: Ex-Trotzkist, Ex-Sozialist, Linksradikaler, ein begnadeter Redner, erklärtermaßen gegen europäische Werte. Er will Macron zwingen, ihn zum Premierminister zu machen, auch wenn die Verfassung das nicht hergibt. Aber die Chancen, dass sein Bündnis gut abschneidet, stehen nicht schlecht. Es steht viel auf dem Spiel für Frankreich und für Europa. (Autorin: Sabine Rau, ARD Paris)
    Ukraine: Aus dem Alltag in den Krieg
    In Kiew droht möglicherweise eine weitere russische Angriffswelle. Oft sind es Kämpfer der zivilen Verteidigung, die sich den russischen Angreifern entgegenstellen wollen. 130.000 Ukrainer haben sich seit Kriegsbeginn zu Kampfverbänden zusammengeschlossen. Daniel Hechler hat ein Camp im Umland der ukrainischen Hauptstadt besucht. Es ist eine bunt zusammengewürfelte Truppe: 28 Zivilisten aus dem Raum Kiew. Vor dem Krieg waren sie Lkw-Fahrer, IT-Spezialisten und Postbeamte, meist zwischen 20 und 64 Jahren. Jetzt sollen sie gegen die Russen kämpfen – wenn es dazu kommt. (Autor: Daniel Hechler, ARD Kairo)
    Bulgarien: Einmal Prinzessin:
    Die pompösen bulgarischen Abitur-Bälle ähneln Hochzeiten. Viele Familien nehmen hohe Summen für die Organisation der Feiern in Kauf, oft müssen sie sich verschulden: Ein Luxuswagen wird angemietet, ein teures Designerkleid gekauft, Make-Up und Haare werden professionell im Salon gemacht. Dabei liegt der Mindestlohn im Land nur bei rund 500 Euro und der Krieg in der Ukraine hat die Situation noch verschärft. Vor einigen Wochen hat Russland die Gaslieferungen nach Bulgarien eingestellt, die Inflation ist inzwischen auf mehr als 14 Prozent gestiegen. Doch Menschen, die lange für diesen Tag gespart haben und deshalb ihre Sorgen ausblenden, bestehen auf dem Motto: „Einmal Prinzessin“ – koste es, was es wolle. (Autorin: Anna Tillack, ARD Wien)
    Iran: Schwierige Geschäfte für Teppichhändler
    Teppiche aus Kashan sind in Iran und weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt. Vielleicht haben Sie auch schon einmal auf einem gestanden, denn vor noch nicht allzu langer Zeit galt es in Deutschland als schick, wenn ein edler Perserteppich im Wohnzimmer lag.
    Ein Teppichhändler aus Kashan versucht trotz der Sanktionen gegen Iran seine im Sog der Inflation alles andere als billigen Teppiche an den Mann zu bringen.
    An Exporte ist derzeit gar nicht zu denken, auch nicht nach Russland, obwohl das iranische Regime und Putin im Zuge der Sanktionen durch die USA näher zusammengerückt sind. So muss der Teppichhändler Iraner überzeugen – dabei wird verhandelt und noch einmal verhandelt. (Autor: Oliver Mayer-Rüth, ARD Istanbul)
    Sri Lanka: Vor dem Bankrott?:
    Sri Lanka steckt in der größten Wirtschaftskrise in der Geschichte des Landes. Der Inselstaat hat über 50 Milliarden US-Dollar Schulden – es droht der Bankrott. An vielen Tankstellen gibt es seit Wochen kaum noch Benzin, Medikamente sind teilweise nicht mehr verfügbar und der Tourismus ist eingebrochen. Seit zwei Monaten gehen die Menschen auf die Straßen und protestieren gegen die Regierung. Sie fordern umfangreiche Reformen und echte Perspektiven.
    Oliver Mayer ist durchs Land gereist, um von den Menschen zu erfahren, wie sie mit ihren existenziellen Sorgen umgehen. (Autor: Oliver Mayer, ARD Neu Delhi)
    Kanada: Von den Eltern getrennt – von Staat und Kirche getötet:
    Sexueller Missbrauch, unbehandelte Krankheiten, sogar Tötungen. Davon zeugen Hunderte anonymer Kindergräber im Umfeld ehemaliger Internate für indigene Kinder. Jahrzehntelang wurden indigene Eltern in Kanada gezwungen, ihre Kinder fern von zuhause in sogenannten „residential schools“ erziehen zu lassen. Im Auftrag des Staates übernahmen die katholische Kirche und auch die anglikanische Kirche den Auftrag, den Kindern ihre Sprache, ihre Kultur und am Ende auch ihre Identität abzuerziehen – heute sehen das viele Indigene als eine Form von Genozid.
    Wir haben indigene Gemeinden besucht, die sich auf die Suche nach den vermissten Kindern machen und sie mit Radar und Geduld auch finden, verscharrt irgendwo nahe der Schulen.
    Die ersten 230 Gräber wurden vor einem Jahr in Kamloops gefunden. Seitdem sind Hunderte anderswo dazugekommen. Ende Juli will der Papst nach Kanada kommen, um sich zu entschuldigen – endlich, sagen sie hier, aber die Versöhnung steht noch aus. (Autorin: Christiane Meier, ARD New York) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 12.06.2022 Das Erste
  • USA: Aufrüsten an der Beringstraße:
    85 Kilometer breit ist die Beringstraße zwischen Alaska und der sibirischen Tschuktschen-Halbinsel. Die Meerenge ist die einzige unmittelbare Grenze zwischen Russland und den USA. Über Jahrzehnte wurde diese Grenze nicht beachtet, jetzt rückt sie für US-Militärplaner wieder in den Fokus. Und die US-Armee rüstet auf. Moderne F-35 Flugzeuge sind dort stationiert, immer mehr Übungsflüge sollen den Russen deutlich machen, dass Amerika genau auf die Grenze in der Beringstraße schaut. Die Einheimischen nehmen die veränderte politische Situation ebenfalls wahr und wundern sich. Denn nach dem Ende des Kalten Krieges hatten sich vor allem die Fischer auf ein entspanntes Nebeneinander mit den Russen eingelassen. Der Weltspiegel berichtet aus Alaska über die Aufrüstung an der kalten Grenze.
    Autorin: Claudia Buckenmaier, ARD-Studio Washington
    Bulgarien: Ukraine-Flüchtlinge aus Hotels verbannt
    An der bulgarischen Schwarzmeerküste beginnt die Urlaubssaison. Die Hoteliers freuen sich nach der Corona-Krise auf viele zahlende Tourist*innen, vor allem aus Westeuropa. Ihre bisherigen Gäste müssen deshalb raus, und das möglichst schnell. Viele Ukraine-Flüchtlinge haben die vergangenen Monate in den Hotels verbracht, aber die Regierung zahlt nur eine geringe Unterbringungspauschale. Deswegen müssen Diana aus der Ukraine und viele andere nun umziehen – in schnell aufgestellte Zeltstädte, in denen sie mit 40 Menschen unter einem Zeltdach leben müssen: „Wir machen uns große Sorgen, weil wir nicht wissen, wohin wir gebracht werden“, klagt Diana.
    Autorin: Anna Tillack, ARD-Studio Wien
    Thailand: Der vergessene Bürgerkrieg in Myanmar
    Über den Krieg in der Ukraine gerät ein anderer aus dem Blick: der Bürgerkrieg in Myanmar. Vor gut einem Jahr hat sich das Militär in Myanmar an die Macht geputscht. Der langsame Demokratisierungsprozess wurde jäh gestoppt. Doch die Menschen in Myanmar wollen die Militärjunta nicht akzeptieren. Sie haben sich Rebellenarmeen angeschlossen oder kämpfen als sogenannte Volksverteidigungskräfte gegen die Generäle. 300.000 Menschen sind schon vor der brutalen Gewalt geflohen. Viele über die Grenze nach Thailand. Doch auch dort kämpfen sie weiter um ihren Traum von einem Leben in Freiheit in der Heimat. Sandra Ratzow hat Exilanten an der Grenze zu Myanmar getroffen.
    Autorin: Sandra Ratzow, ARD-Studio Singapur
    Nepal: Spurensuche – Der Absturz der „Tara Air“
    Die zweimotorige „Twin Otter“ der Fluggesellschaft „Tara Air“ war auf dem Weg von Pokhara nach Jomsom, einem beliebten Ausgangspunkt für Bergwanderungen im Himalaya-Gebirge. Dann stürzte die Propellermaschine mit ihren 22 Insassen an Bord ab. Zwei deutsche Tourist*innen befanden sich an Bord, sie kamen genauso wie die übrigen Fluggäste ums Leben. Die Gründe für den Absturz sind weiterhin unklar. Der „Weltspiegel“ begibt sich auf Spurensuche in Nepal.
    Autor: Andreas Franz, ARD-Studio Delhi
    Spanien: Joghurt für die Seele – Die Erfolgsgeschichte von „La Fageda“
    In Katalonien und auf den Balearen haben sie internationale Großkonzerne abgehängt: Die Naturjoghurts von „La Fageda“ sind Kult – und Marktführer. Das ist erst mal nicht verwunderlich – schließlich sind regionale Produkte im Trend. Und die Joghurts von „La Fageda“ gelten als besonders lecker. Es hat sich mittlerweile aber auch herumgesprochen, wie in der Molkerei im spanischen Nordosten gearbeitet wird. Die meisten Angestellten sind Menschen mit psychischen Erkrankungen oder geistigen Behinderungen. Und trotzdem ist „La Fageda“ keine Behindertenwerkstatt, sondern ein Unternehmen mit fast 30 Millionen Euro Jahresumsatz, das seinen Mitarbeitern im Durchschnitt 1.000 Euro zahlt. Menschen, die in einem normalen Betrieb nur schwerlich Arbeit finden würden und die nun stolz sind, Teil einer Erfolgsgeschichte zu sein.
    Autorin: Nathalia Bachmayer, ARD-Studio Madrid
    Brasilien: Jagd auf Journalist*innen
    Der Brite Dom Philipps hat viele Jahre in Brasilien gelebt, er galt als erfahrener Journalist, der sich im Amazonas und in den Regenwäldern gut auskannte. Immer wieder hat er über illegale Rodungen und über die Gewalt berichtet, denen sich Indigene in Brasilien ausgesetzt sehen. Jetzt sind er und ein Begleiter bei einer Recherche brutal ermordet worden. Kein Einzelfall! Die Gewalt gegen Journalist*innen hat seit der Amtsübernahme des rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro dramatisch zugenommen. Und immer seltener unterstützen staatliche Behörden Ermittlungen nach Gewalt gegen Pressevertreter.
    Autor: Matthias Ebert, ARD-Studio Rio de Janeiro
    Brasilien: Nach Schulschließungen wegen Corona – Kinderdetektive suchen Mitschüler
    Thuanne, Gabriel und Vagner sind erst 12 Jahre alt, aber schon als Detektive unterwegs. Sie wollen an ihrer Schule in Rio Mitschüler aufspüren, die im Unterricht fehlen – und sie zurückholen. Oft ist das gar nicht so einfach, denn einige leben in Armenvierteln, oft ohne Telefon oder Internet. Nach Monaten der Schulschließung während der Pandemie gilt in Brasilien wieder Präsenzunterricht, doch hunderttausende Kinder haben den Kontakt zur Schule verloren. Nach offiziellen Zahlen liegt die Quote der Schulabbrecher im Bundesland Rio derzeit bei fast 13 Prozent. Deshalb hat sich auch der Lehrer Carlos Eduaro Assunção auf die Suche nach fehlenden Schülerinnen und Schülern gemacht. Er sieht kaum eine Alternative zum Präsenzunterricht. „Für viele Kinder ist die Schule nicht nur der Ort, an dem sie lernen“, sagt er. „Sie lernen hier auch Sozialverhalten, bekommen eine Struktur und eine warme Mahlzeit.“
    Autorin: Marie-Kristin Boese, ARD-Studio Rio de Janeiro (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 19.06.2022 Das Erste
  • Litauen: Überlebenskurse für Schüler:
    Statt ins Klassenzimmer geht es für Schüler:innen in Litauen ins Grüne. Auf dem Stundenplan stehen „Überlebenskurse“ in Krisenzeiten. Die Bedrohung durch den Ukraine-Krieg ist allgegenwärtig. Als einziges baltisches Land hat Litauen eine Grenze mit Belarus im Osten und mit der russischen Exklave Kaliningrad im Westen. Die Jugendlichen lernen Erste Hilfe, aber auch Tarnzelte aufzubauen. Litauens Bürgerwehr übernimmt den Unterricht. Und der kommt offenbar bei den Jugendlichen gut an: Viele wollen sich nach dem Schulabschluss auch für den Wehrdienst bei der litauischen Armee anmelden. (Autor: Christian Blenker/​ARD Stockholm)
    Brüssel: Neue Aufgaben für die Nato:
    Die Nato rückt zusammen, mit einem Tempo und Entschlossenheit, wie es sie seit Jahrzehnten nicht mehr gab. Der Dauerkonflikt als Zukunftsprogramm? Mit einem Russland, das immer wieder mit seinen Nuklearwaffen droht? Der Krieg der letzten Monate hat den Blick geschärft. Tatsächlich kommen auf das Bündnis neue Aufgabe zu. Beim Nato-Gipfel in Madrid sollen zwei weitere Mitglieder aufgenommen werden, Schweden und Finnland. Eine Analyse kurz vor dem Nato-Gipfel in Madrid, der ein historischer werden könnte. (Autor: Markus Preiß /​ ARD Studio Brüssel)
    Live Schalten zum G-7-Gipfel nach Elmau und nach Kiew:
    Mit Claudia Buckenmaier und Vassili Golod
    Afghanistan: Leben unter Taliban:
    Vor fast einem Jahr haben die Taliban in Afghanistan die Macht übernommen. Für die Menschen hat sich der Alltag seitdem deutlich geändert, vor allem aber verschlechtert. Frauen werden in vielen Lebensbereichen in ihren grundlegenden Rechten massiv eingeschränkt. Außerdem hat nach Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als die Hälfte der Bevölkerung zu wenig zu essen. Das aktuelle Erdbeben im Land verschärft noch die Versorgungslage. Eindrücke von ARD-Korrespondentin Sibylle Licht aus Kabul. (Autorin: Sibylle Licht/​ARD Neu-Delhi)
    Kanada: Landwirte am Limit:
    Hitzewelle, Waldbrände, Überflutungen, im letzten Jahr erlebten die kanadischen Farmer Rhonda McDonald und ihr Mann Wayne wie viele andere Landwirte auch in British Columbia, nahe Kamloops, einen Alptraum. Ihre Existenz war bedroht, doch sie gaben nicht auf, setzten auf einen Neuanfang. Der ehemalige Cowboy Reg soll ihnen und anderen Farmern helfen, die seelischen Nöte zu verarbeiten. Im Auftrag der kanadischen Regierung versucht man, auch psychologische Hilfe anzubieten, ohne Tabu und Stigma. Und die wird auch gerne angenommen. (Autorin: Christiane Meier/​ARD New York)
    Seychellen: Ranger retten Paradies:
    Für viele Touristen ist es eines der Traumziele: die Seychellen. Wer wirklich unberührte Natur sehen will, muss inzwischen hinaus fahren auf eine der mehr als 100 Inseln, die abseits der Touristenzentren liegen. Z. B. nach Cousin Island, nicht weit entfernt von der Hauptinsel Mahe mit mehr als 300000 Vögeln. Dass Naturschutz und Tourismus sich nicht ausschließen, ist vor allem dem Einsatz vieler Ranger auf den Seychellen zu verdanken, die für ihre Arbeit sogar preisgekrönt sind. (Autor: Norbert Hahn/​ARD Nairobi)
    Brasilien: Kicken für den Amazonas:
    Als Walter Lima mit einer Corona-Infektion im Krankenhaus lag, kam ihm die Idee seines Lebens: die Gründung eines Fußballklubs für den Amazonas. 2021 wurde aus der Idee Realität. Seitdem spielt der „Amazônia Independente FC“ in der zweiten Liga des Amazonas-Bundesstaats Pará. Walter Lima, ein Fußballtrainer und -Manager, will damit ein Bewusstsein schaffen für den Erhalt des brasilianischen Urwalds. Seine Trikots sind aus recycelten PET-Flaschen. Darauf abgebildet sind bedrohte Tierarten des Amazonas. Er will außerdem eine Verbindung aufbauen zu den Urwald-Völkern. In dem Dorf Lago da Praia gründet er den ersten Stützpunkt seines „Amazônia Independente FC“. Er will die jungen Indigenen mit Hilfe des Fußballs für den Urwaldschutz begeistern. (Autor: Matthias Ebert/​ARD Rio de Janeiro)
    Weltspiegel-Podcast in dieser Woche: Afghanistan: Wohin steuert das Land? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 26.06.2022 Das Erste
  • Ukraine: Schule in Kriegszeiten:
    Der russische Angriffskrieg richtet auch im ukrainischen Bildungswesen massiven Schaden an. Schülerinnen und Schüler sind traumatisiert, viele Schulen zerstört. Die Sommerferien werden für den Wiederaufbau genutzt – doch die Auswirkungen des Krieges bleiben. Nur wenige Schulen haben Bunker, in denen alle Platz finden. Auch deshalb wird der Unterricht nach den Ferien vielfach digital fortgesetzt. In den besetzten Gebieten wird die ukrainische Sprache und Geschichte aus dem Curriculum verbannt. Und: Die Schulpflicht in Deutschland könnte dazu führen, dass geflüchtete Kinder den Bezug zu ihrem Bildungssystem verlieren. (Autor: Vassili Golod, ARD Kyjiw)
    Russland: Putin und seine Freunde:
    Wie viele Freunde hat Putin noch? Der türkische Präsident scheint ihm zuletzt abtrünnig geworden zu sein, seit Erdogan den Weg für einen NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens freigemacht hat. Auf dem G20-Gipfel im November in Indonesien aber soll Russland präsent sein. Unklar ist, ob Putin persönlich anreist. Überhaupt scheint der Einfluss in vielen Teilen der Welt wie im globalen Süden ungebrochen. Unklar scheint aber, wie fest China an der Seite Russlands steht. (Autorin: Ina Ruck, ARD Moskau)
    Syrien: Krieg im Norden?:
    Die Angst vor einem neuen Krieg lähmt die nordsyrische Wirtschaftsmetropole Manbidsch. Sie gilt als Herzkammer der kurdischen Selbstverwaltung. Die Bewohner stellen sich auf das Schlimmste ein, Geschäftsleute bauen ihre Anlagen ab und transportieren sie an sichere Orte weit weg von der Grenze zur Türkei. Tausende Flüchtlinge in der Region fürchten, erneut vertrieben zu werden. Anlass der Unruhe ist die Ankündigung einer neuen Militäroperation durch den türkischen Präsidenten Erdogan. Ihm ist die kurdische Autonomie vor seiner Haustür ein Dorn im Auge. Er hält die kurdischen Einheiten für den verlängerten Arm der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und will sie mit Hilfe syrischer Söldner vertreiben. (Autor: Daniel Hechler, ARD Kairo)
    Afghanistan: Der Fall von Kabul:
    Am 15. August 2021 schaut die Welt gebannt nach Kabul: In wenigen Stunden bricht zusammen, was in 20 Jahren aufgebaut wurde. Die Taliban übernehmen erneut die Macht, Präsident Ashraf Ghani flieht aus dem Land und danach laufen tausende Afghaninnen und Afghanen zum Flughafen – in Panik. Wie konnte es soweit kommen? Mit dieser Frage beschäftigt sich ein Untersuchungsausschuss in Berlin. Ein Autorenteam von NDR und WDR hat den „Fall von Kabul“ rekonstruiert und mit Augenzeugen gesprochen. Selbst engste Mitarbeiter des Präsidenten waren von dessen Flucht überrascht. Schließlich wurde hinter den Kulissen verhandelt und die Taliban waren bereit, über eine Machtübergabe zu sprechen. (Autor: Gabor Halasz, ARD Hamburg)
    Finnland: Endlager in Sicht:
    Während in Deutschland wieder eine Debatte um die Zukunft der Kohle- und Atomenergie entbrannt ist, fühlen sich die Finnen in ihrer Haltung bestätigt: Über alle Parteigrenzen hinweg sagen sie hier „Ja“ zum Atomstrom. Der Meiler Olkiluoto 3 ist erst kürzlich ans Netz gegangen. In wenigen Jahren soll unweit auch das weltweit erste Atommüllendlager Onkalo, zu Deutsch „kleine Höhle“ öffnen. „Wir haben eben nicht nach dem besten Standort geschaut, sondern nach einem Ort, der ausreicht“, sagt der Geologe Jyrki Liimatainen mit Blick auf die Endlagerdiskussion in Deutschland. (Autor: Christian Blenker, ARD Stockholm)
    Uruguay: Der Windenergie-Champion:
    Wenn Guillermina Bula über ihre Weiden läuft, sieht sie jede Menge Rinder und Windräder. Die Landwirtin hat seit acht Jahren 32 Windräder auf ihrem Grundstück. Dies bringt ihr 160.000 US-Dollar pro Jahr. Der Strom ist Teil des erneuerbaren Energiemix in Uruguay. 97 Prozent des Stromverbrauchs deckt das Land mit nachhaltigen Energieträgern. Am wichtigsten sind Windenergie und Wasserkraft. Von diesem Ausbau ist Deutschland weit entfernt. Uruguay will langfristig ein Champion der Erneuerbaren bleiben. Deshalb hat sich die Universität „Utec“ voll auf erneuerbare Energien spezialisiert. Dort forschen sie auch zur Batteriespeicherungstechnologie. Und auch die Solarbranche soll bald schon voll durchstarten. (Autor: Matthias Ebert, ARD Rio de Janeiro) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 03.07.2022 Das Erste
  • Argentinien – Alternativer Gaslieferant?
    „Vaca Muerta“, die tote Kuh heißt das Projekt in Patagonien. Im Gestein lagert das zweitgrößte Schiefergas-Vorkommen der Welt und es soll gefördert werden. Der Markt wartet darauf, sagen die Investoren. Deutschland und ganz Europa brauchen Gas. Und Argentinien braucht dringend Devisen. Goldgräberstimmung macht sich breit in den umliegenden Dörfern – aber nicht nur: Die Förderung ist auch umstritten, wegen der ökologischen Auswirkungen. Erdbeben nehmen zu, seit zu Beginn des Ukrainekrieges die Fördermengen hochgefahren wurden. Viele Häuser in der Region haben Risse. Bleibt die Frage: Ist argentinisches Gas überhaupt eine Alternative?
    Joana Jäschke, ARD-Studio Rio de Janeiro.
    Russland – Jagd auf Flüchtlingshelfer:
    Sie tun, was sie für menschlich geboten halten und unterstützen ukrainische Flüchtlinge. In der russischen Provinz, 700 Kilometer von Moskau entfernt, werden die Helferinnen und Helfer dafür angefeindet. Zerstochene Reifen, Drohungen und Einschüchterungen – wahrscheinlich mit Rückendeckung der Behörden. Das jedenfalls glaubt Irina, die direkt vor einer Polizeistation von Unbekannten entführt und „verhört“ wurde. Die Russin ist untergetaucht, hofft jetzt, aus dem Land zu kommen.
    Senegal – Traktoren für mehr Lebensmittelsicherheit:
    Ackerfläche gibt es eigentlich genug im Senegal. Trotzdem ist das Land extrem abhängig von Getreideimporten aus Russland und der Ukraine. Ein Grund ist die Struktur der Landwirtschaft. Die meisten Bauern bestellen nur kleine Flächen. Geld für Maschinen haben sie nicht. Deswegen bleibt in der Summe viel fruchtbares Land brachliegen. So war die Idee geboren: Maschinen gemeinsam nutzen. Ein Modell, dass auch deutsche Bauern durch den „Maschinenring“ kennen. Gemeinsam gehen sie jetzt das Projekt Lebensmittelsicherheit an. Dank der Traktoren soll in diesem Jahr auf 25 000 Hektar Getreide geerntet werden.
    Caroline Hoffmann, ARD-Studio Nairobi.
    China – Weltmacht mit tief verwurzeltem Rassismus:
    „Ich bin ein schwarzer Teufel, mein IQ ist tief“ skandiert eine Gruppe afrikanischer Kleinkinder auf Chinesisch in die Kamera. Ein Video von vielen dieser Art im chinesischen Internet. Massenhaft kursieren solche Videos von schwarz-afrikanischen Kindern, halbnackten afrikanischen Männern oder Frauen im Netz. Über Online-Plattformen können sie für umgerechnet etwa 20 Euro mit individueller Botschaft in Auftrag gegeben werden. Trotzdem heißt es von der Regierung, es gebe Null Toleranz gegenüber Rassismus. Aber auch im Staatsfernsehen spielen schwarz angemalte Chinesen die Rolle von Deppen. Chinas Bevölkerung besteht zu 92 Prozent aus Han-Chinesen. Jahrhunderte lang war das Land isoliert, Multi-Kulti war hier noch nie ein Konzept.
    Tamara Anthony, ARD-Studio Peking.
    Mexiko – Der Überlebenskampf der Retter:
    Es sind erschreckende Zahlen: Die Metropole Mexiko-Stadt hat nur 290 offizielle Krankenwagen – ein Rettungswagen für 31.000 Einwohner. Viel zu wenig! Deshalb ist ein informeller Markt für Krankentransporte entstanden. Familie Ochoa hat einen Krankenwagen gekauft und ihn mit Erste-Hilfe-Zubehör ausgerüstet. Damit verdienen sie als private Retter ihr Geld. Vater, Sohn und Neffen sind nachts mit ihrer Ambulanz auf den Straßen unterwegs. Sie hören den Polizeifunk ab und rasen los, wenn sie von einem Unfall oder einer Schießerei hören. Teils müssen sie sich Wettrennen mit anderen privaten Ambulanzen liefern. Wer zuerst bei den Verletzten ist, hat Chancen, mit dem Krankentransport etwas Geld zu verdienen.
    Marie-Kristin Boese, ARD-Studio Mexiko.
    Ägypten – Ende der Hausboote:
    Es war eine Oase der Ruhe mitten in der so lauten und staubigen Millionenstadt. Seit über hundert Jahren. 32 Hausboote, direkt am Nil-Ufer. Hier wohnen vor allem Künstler:innen und Intellektuelle. Vielleicht ist das auch der Grund, warum die Regierung plötzlich die Boote weghaben möchte. Offiziell heißt es, sie seien im Weg, wenn es darum geht das Ufer zu „entwickeln“, Mit den Hausbooten kann kein Geld verdient werden. Die Behörden reagierten überraschend schnell. Eine Woche hatten die Bewohner:innen Zeit ihre Wohnungen zu verlassen, dann kamen die Hausboote an den Haken und wurden weggeschleppt.
    Ramin Sina, ARD-Studio Kairo. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 10.07.2022 Das Erste
  • Spanien: Mallorca – die erste Saison nach Corona:
    Auf der Lieblingsinsel der Deutschen, auf Mallorca, brummt es wieder. Hotels berichten enthusiastisch von einer optimalen Belegung, die Buchungszahlen könnten in dieser Saison sogar die von 2019 übertreffen, dem letzten Jahr vor der Pandemie. Corona hatte die Insel stark getroffen, Arbeitslosigkeit und Armut stiegen rasant.
    Doch das scheint nun alles vergessen, das Virus inklusive – es ist alles wie früher. Leider, sagen manche Tourismusverantwortliche auf der Insel. Denn mit dem Boom ist anscheinend auch wieder der Sauftourismus an den Ballermann zurückgekehrt, Anwohner berichten von Exzessen und unschönen Szenen. Eigentlich wollte die Insel einen anderen, einen Qualitätstourismus, doch an der Playa de Palma ist davon derzeit nicht viel zu sehen. (Autor: Stefan Schaaf, ARD Madrid)
    China: Gesundheits-App als digitale Fußfessel:
    Li Fei (Name von der Redaktion geändert) kann sich seit einiger Zeit nicht mehr frei bewegen. Sie ist Anwältin in China – und eine Kritikerin des autoritären Regimes. Schon oft wurde sie unter Hausarrest gestellt. Doch neuerdings hat das Regime offenbar eine andere Methode: Ihre Gesundheits-App zeigt nicht den grünen Code. Zwei Mal schon hatte sie deshalb Probleme, einen Mandanten bei Gericht zu vertreten. Auch nach drei Mal täglichem und negativem PCR-Test sprang die App nicht auf grün. Daher bekam sie keinen Zugang zum Gericht.
    Aber nicht nur vom Gericht ist sie dann ausgeschlossen. Inzwischen geht ohne die Gesundheits-App in Chinas Großstädten quasi nichts mehr: Beim Supermarkt wird Li Fei abgewiesen, Taxi und Bus kann sie ohne die App auch nicht betreten. Sogar alle Wohnanlagen in Peking erfordern den grünen Code. Li Fei kann sich nur mit Mühe den Zugang zu ihrer eigenen Wohnung erkämpfen. Und die Anwältin ist kein Einzelfall: Die Gesundheits-App sei eine neue Form des Gefängnisses, eine digitale Fußfessel. (Autorin: Tamara Anthony, ARD Peking)
    Sri Lanka: Land zwischen Wut und Zuversicht:
    Es sind turbulente Tage im Inselstaat Sri Lanka. Der Präsident geflohen, im gesamten Land der Notstand ausgerufen. Weiterhin protestieren Tausende gegen die politische Führung, auch gegen die Übergangsregierung. Nach wie vor steckt Sri Lanka in einer schweren Wirtschaftskrise.
    Mohamad Safar ist TukTuk-Fahrer. Seit Tagen steht er in der kilometerlangen Schlange vor der Tankstelle. Doch es gibt keinen Sprit mehr. Ihm fehlen die Einnahmen, seine Familie bekommt kaum mehr Mahlzeiten auf den Tisch und die Schule der Kinder ist seit Wochen geschlossen. Die Hoffnung von ihm und vielen anderen: dass eine neue Regierung das Land nun aus der Krise führt. (Autor: Oliver Mayer, ARD Neu-Delhi)
    Ukraine: An der Front:
    Die völlige Eroberung der Region Donezk im Osten der Ukraine gilt als das nächste Kriegsziel der russischen Offensive. Noch immer leben Tausende Menschen in den Städten und Orten, die gerade regelmäßig angegriffen werden. Wie gehen sie mit der Lage um? Unsere Reporterin Shafagh Laghai war mit ihrem Team im Osten der Ukraine, etwa 20 Kilometer von der Front entfernt, und trifft Menschen, die alles verloren haben, die trotzdem bleiben wollen und hoffen, diesen brutalen Krieg irgendwie zu überleben. (Autorin: Shafagh Laghai, ARD Kiew)
    Israel: 20 Jahre Mauer:
    Nach der zweiten Intifada – mit mehr als 1000 israelischen Todesopfern – begann Israel vor 20 Jahren mit dem Bau der Sperranlagen. Hunderte Kilometer Zaun und Mauer trennen seitdem Israelis von Palästinensern. Der größte Teil der Sperranlage führt durch palästinensisches Gebiet. Für palästinensische Bauern und Gastarbeiter in Israel ist die Mauer eine zeitaufwendige Erschwernis ihres Erwerbs. Christian Limpert und Sophie von der Tann waren einen Tag lang auf beiden Seiten unterwegs. Sie haben mit israelischen Siedlern gesprochen und waren mit Soldaten auf Patrouille, haben palästinensische Bauern getroffen, die von ihrem Land abgeschnitten sind, haben Arbeiter auf dem Weg nach Israel begleitet. (Autoren: Sophie von der Tann und Christian Limpert, ARD Tel Aviv)
    Dazu: Gespräch mit dem israelischen Historiker Moshe Zimmermann
    Saudi-Arabien: Plötzlich Freunde?:
    Es ist die bislang krasseste Kehrtwende des US-Präsidenten: Nach dem Mord an dem Journalisten Khashoggi in der saudischen Botschaft Istanbuls und den Hinweisen der US-Geheimdienste auf Kronprinz Mohammed als Drahtzieher versprach Joe Biden, ihn zur Verantwortung zu ziehen und international zu isolieren. Nun macht er dem de-facto-Herrscher Saudi-Arabiens in der Kulisse der vergleichsweise liberalen Metropole Dschidda die Aufwartung in der vagen Hoffnung darauf, dass er die Ölproduktion erhöht und die Energiepreise fallen. Menschenrechtler werfen Biden Verrat vor. Aktivisten beklagen den massiven Druck auf Dissidenten und Frauenrechtlerinnen im Königreich, der jetzt weiter zunehmen könnte. Wir haben mit ihnen und Insidern gesprochen. (Autor: Daniel Hechler, ARD Kairo) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 17.07.2022 Das Erste
  • Taiwan: Angst vor China:
    Die Zukunft Taiwans steht im Zentrum eines scharfen diplomatischen Streits zwischen China und den USA. Auf der Insel wächst schon länger die Sorge vor einem möglichen Angriff Pekings. Die Stimmung hat sich seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine verändert. Was dort passiert, könnte auch Taiwan widerfahren, so die Befürchtung vieler, wenn China seine Ankündigung wahrmacht, die Insel notfalls auch mit Gewalt anzuschließen. Nach jahrzehntelanger Ruhe wächst in der Bevölkerung das Bewusstsein dafür, dass Taiwan sich besser auf den Ernstfall vorbereiten sollte. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger ergreifen selbst die Initiative und lassen sich in ihrer Freizeit schulen – sei es an Waffen oder für die medizinische Erstversorgung. Doch wie sinnvoll und effektiv kann ziviler Widerstand im Verteidigungsfall sein? (Autoren: Ulrich Mendgen und Klaus Bardenhagen, ARD Tokio)
    Hongkong: Von China ausgegrenzt:
    Die sechsjährige Nam Nam wohnt mit ihrer Mutter in Hongkong. Seit zweieinhalb Jahren hat sie ihren Vater nicht mehr gesehen; dabei wohnt er nur einige Dutzend Kilometer entfernt, über die Grenze im chinesischen Festland. Aber seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist diese Grenze so gut wie dicht. Festland-China hat sich von der Welt abgeschottet. Um die Grenze zwischen Hongkong und der Nachbarstadt Shenzhen zu überqueren, gibt es strenge Quoten: nur 2000 Menschen pro Tag. Zudem müssten die Eltern der sechsjährigen Nam Nam einen der wenigen Plätze in einem Quarantäne-Hotel bekommen, damit die Familie sich sehen kann.
    Aber dafür gibt es nicht nur eine monatelange Warteliste, Nam Nams Eltern haben für ein Hotelzimmer über mindestens zwei Wochen auch nicht genügend Geld. So wie ihnen geht es vielen. Hongkong grenzt direkt an die Millionenstadt Shenzhen. Vor der Pandemie passierten täglich viele zehntausend Menschen die Grenze. Schließlich propagiert die Volksrepublik immer wieder, dass Hongkong ein Teil von China ist. Doch wenn es darauf ankommt, ist die Grenze dicht. (Autorin: Tamara Anthony, ARD Peking)
    Kasachstan: Vorsichtige Distanz zu Russland:
    Die Welt horchte auf, als ausgerechnet der Präsident Kasachstans, enger Verbündeter Russlands, auf offener Bühne bekanntgab, dass sein Land die sogenannten Volksrepubliken Lugansk und Donezk nicht anerkenne. Putin saß neben ihm – mit versteinertem Gesicht. Geht Kasachstan tatsächlich auf vorsichtige Distanz zu Russland? Oder kann das autoritär regierte zentralasiatische Land, das politisch wie wirtschaftlich eng mit dem Nachbarn verflochten ist, sich das gar nicht leisten? Die Leute im Land jedenfalls lernen jetzt fleißig Kasachisch, das längst nicht alle beherrschen. Viele können auch 30 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion nur Russisch. Das Land scheint noch immer auf der Suche nach seiner Identität. Ina Ruck hat mit Politikern geredet, Sprachkurse besucht und eine Künstlerin getroffen, die mit ihrer mutigen Kunst die Geschichte Kasachstans aufarbeitet – und Opposition macht. (Autorin: Ina Ruck, ARD Moskau)
    Singapur: Weniger Autos, mehr öffentlicher Nahverkehr:
    Singapur ist klein – und voll: Auf einer Fläche ungefähr so groß wie Hamburg leben 5,7 Millionen Menschen. Um einem Verkehrskollaps vorzubeugen, gibt es strikte Regeln beim Autokauf: Ein Quotensystem legt fest, wie viele Autos in Singapur auf den Straßen fahren können. Um ein Auto zu kaufen, muss man in einer Auktion ein Zertifikat ersteigern, das einem die Zulassung eines Autos erlaubt. Und das kostet momentan mindestens 50.000 Euro. Mit der Steuer, die 100 Prozent des Kaufpreises des Autos entspricht, kommen da schnell über 100.000 Euro für einen Kleinwagen zusammen.
    Aber die Rechnung geht auf: Nur 660.000 Privatautos waren 2021 in Singapur zugelassen, Horrorstaus wie in Bangkok oder anderen asiatischen Metropolen gibt es nicht. Damit die Bewohner trotzdem effizient unterwegs sind, setzt die Regierung auf den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Bis 2030 soll fast jeder Bewohner der Stadt nur zehn Minuten zum nächstgelegenen U-Bahnhof laufen müssen. Das Metronetz gilt als das längste vollautomatische und fahrerlose Netzwerk der Welt und ist das teuerste und umfassendste in Südostasien. (Autorin: Sandra Ratzow, ARD Singapur)
    Südafrika: Wenn die Lichter ausgehen:
    „Loadshedding“ heißt das Wort, das in Südafrika alle kennen: geplante Abschaltung der Stromversorgung. Der staatliche Energieversorger kann nicht ausreichend Elektrizität produzieren und muss deshalb die knappe Ressource zuteilen. Das Ergebnis: Nach Wohngebieten getrennt, wird die Elektrizität zweimal am Tag für zweieinhalb Stunden gekappt. Die Lichter gehen aus, die Heizung – jetzt im südafrikanischen Winter – funktioniert nicht mehr. Teure Batteriesysteme überbrücken den Stromausfall für die wichtigsten Geräte wie Alarmanlage, Internet oder Garagentor.
    Der Rest bleibt aus. Das Vertrauen in die staatlichen Stellen nimmt auch wegen des Missmanagements bei der Elektrizität massiv ab. Ein Gutes hat das aber doch – zumindest für den Teil der Gesellschaft, der es sich leisten kann: Privathaushalte und ganze Firmen versuchen sich unabhängig vom staatlichen Netz zu machen. Solaranlagen werden installiert. Grüne Technik hat Konjunktur, weil der Kohlestrom ausbleibt. (Autor: Ulli Neuhoff, ARD Stuttgart)
    Kenia: Touristenparadies sucht neuen Präsidenten:
    Lange sah es nach einem ungleichen Rennen um die kenianische Präsidentschaft aus: William Ruto ist immerhin Vizepräsident, Oppositionsführer Raila Odinga, mittlerweile 77 Jahre alt, hatte es viermal vergeblich versucht. Doch für Odinga gibt es nun Schützenhilfe vom Noch-Amtsinhaber. Einmal mehr geht in einem der stabilsten Länder Afrikas die Angst vor Gewalt nach Präsidentschaftswahlen um – in einer Zeit, in der die Bürger im Touristenparadies Kenia unter rasend steigenden Lebenshaltungskosten und massiver Staatsverschuldung leiden. Wir zeigen die beiden Spitzenwahlkämpfer bei der Arbeit, aber auch die Anhänger mit ihren Sorgen und Nöten. (Autor: Norbert Hahn, ARD Nairobi) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 07.08.2022 Das Erste
  • Litauen: Deutsche Soldaten im Dauereinsatz:
    Die Bundeswehr stockt ihre Truppen im Baltikum weiter auf. Um die NATO-Nord-Ostflanke zu sichern, soll zukünftig eine Brigade unter deutschem Kommando für Sicherheit sorgen. Für Katja A. ist es der erste Auslandseinsatz. Die Ärztin wird für die nächsten Monate im Bundeswehr-Camp in Rukla/​Litauen ihren Dienst versehen. Gemeinsam mit Soldat*innen aus den Niederlanden, Norwegen und Litauen trainiert die Bundeswehr die Abwehr eines möglichen russischen Angriffs. Eine Reportage über die Erwartungen und Herausforderungen der Bundeswehr an der NATO-Nord-Ostflanke. (Autor: Christian Blenker, ARD-Studio Stockholm)
    Estland: Russische Verhöre für ukrainische Flüchtlinge:
    Viktoria Kovalevska harrte mit ihren Töchtern und ihrem Mann 28 Tage lang in einem Keller aus, als sie im Radio hörte, dass Präsident Selenskyj Mariupol zur Heldenstadt erklärte. Spätestens da wusste sie, dass sie dringend fliehen müssen. „Es gab keinen anderen Ausweg. Wir wollten nur überleben. Die Stadt war umstellt, das Wasser ging zur Neige.“ Auf ihrem Weg durch Russland gerieten sie mehrfach in sogenannte Filtrationslager. Immer wieder musste sie die Frage beantworten, warum sie nicht in Russland bleiben wolle. Mitarbeiter*innen des Geheimdienstes boten ihnen 10.000 Rubel Startkapital an, wenn sie blieben, so Kovalevska: „Nach all dem, was passiert ist, wollen wir nicht in Russland bleiben.“ Aleksandra Averjanovas vom Verein „Freunde von Mariupol“ im estnischen Grenzort Narva berichtet, dass fast alle Flüchtlinge aus der Ukraine mehrfach in Filtrationslagern verhört wurden.
    Wie viele von ihnen dann in Russland geblieben sind, weiß sie nicht. Aber sie erzählt von Menschen, die nicht wieder aufgetaucht sein sollen, nachdem sie ins Filtrationslager kamen. (Autorin: Annette Leiterer, ARD-Studio Stockholm)
    Lettland: Russischer Alltag in Lettland:
    Wer nach Daugavpils im Osten Lettlands kommt, sollte Russisch sprechen können. Daugavpils gilt als Hochburg der russischen Minderheit im EU-Land Lettland. Schon vor dem Krieg in der Ukraine gab es viel Kritik aus der russischen Gemeinde an der pro-westlichen Politik. Und die lettische Politik macht es den Russen schwer, sich heimisch zu fühlen: So gibt es eine sogenannte Sprachpolizei, die kontrolliert, ob zum Beispiel Speisekarten in lettischer Sprache geschrieben sind oder auf Russisch. „Seit 30 Jahren lebe ich in einem unabhängigen Lettland und wir müssen immer noch prüfen, ob die Menschen lettisch sprechen“, ärgert sich Sprach-Kontrolleur Alvars Jankovskis. Die Wirtschaft im Osten Lettlands leidet unter den Sanktionen der EU, viele fürchten um ihren bescheidenen Wohlstand. Ein Stimmungsbericht nach sechs Monaten Ukraine-Krieg. (Autor: Christian Blenker, ARD-Studio Stockholm)
    Russland/​Kaliningrad: Strandurlaub und Grenzzäune:
    An den Ostsee-Stränden in der russischen Exklave Kaliningrad herrscht in diesen Wochen reges Treiben. Viele Russ*innen verbringen ihren Sommerurlaub in Kaliningrad. Durch die Sanktionen ist es nicht mehr möglich, einfach in den Westen zu reisen. Außerdem wird in Kaliningrad mit Rubel bezahlt, das macht vieles einfacher. Die Menschen in Kaliningrad empfinden sich als umzingelt – von NATO-Staaten, in denen die Truppen seit Monaten immer weiter aufgestockt werden. Die Suwalki-Linie, eine 65-Kilometer-Verbindung zwischen Kaliningrad und Belarus, gilt als gefährlichster Ort der NATO. Immer wieder werden Befürchtungen laut, dass Russland die Suwalki-Linie besetzen könnte, um eine Landverbindung zur Region Kaliningrad zu schaffen. (Autorin: Ina Ruck, ARD-Studio Moskau)
    Indonesien: Putins Freunde:
    Indonesiens Präsident Joko Widodo sieht sich in einer wichtigen Vermittler-Rolle: der derzeitige G20-Vorsitzende will im Krieg zwischen Russland und der Ukraine Friedensverhandlungen auf den Weg bringen. Das soll ihm geopolitisch helfen, ihn aber auch innenpolitisch stützen. Denn im größten muslimisch geprägten Land der Welt unterstützen viele Vladimir Putin und seine völkerrechtswidrige Invasion. Traditionell stehen „starke Führer“ hoch im Kurs der indonesischen Öffentlichkeit. Und die Abneigung gegen den Westen ist groß: Vor allem die USA und ihre Angriffe auf muslimische Länder wie Irak und Afghanistan haben für viel Abneigung unter den Menschen in Indonesien gesorgt. Der „Weltspiegel“ berichtet aus einem Land, in dem es eine ganz andere Sicht auf den Ukraine-Krieg gibt. (Autorin: Jennifer Johnston, ARD-Studio Singapur) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 21.08.2022 Das Erste
  • USA – San Diego spart Wasser:
    Im Südwesten der USA herrscht seit Jahren eine sogenannte „Mega-Dürre“ – Ernten vertrocknen, Tiere verdursten, Wälder brennen. Der Wasserspiegel der Stauseen sinkt. Gleichzeitig wachsen die Städte, und der Wasserverbrauch steigt konstant. San Diego ist mit 1,4 Mio. Einwohnern die achtgrößte Stadt der USA und hat es geschafft, Wachstum und Wasserverbrauch zu entkoppeln. Pro Kopf ist der Verbrauch von 750 Liter pro Tag auf 500 Liter gesunken. Möglich macht das ein Mix mehrerer Sparmaßnahmen: Förderung für wassersparende Haushaltsgeräte, kein Rasen, mehr Kakteen, ein komplett neues Leitungssystem, Aufbereitung von Abwasser. So soll das Wasser ausreichen bis 2045. (Autorin: Gudrun Engel/​ARD Studio Washington)
    Indien – Die Plastik-Räuber von Delhi:
    Sie gehen mit Anonymous-Masken durch die Straßen und nehmen den Passanten die Plastikprodukte weg, die wir alle so selbstverständlich jeden Tag benutzen. Die Plastik-Raub Kampagne einer Gruppe junger Leute sorgt für Aufmerksamkeit, manchmal für Unmut, manchmal auch für schlechtes Gewissen. Das Ziel: aufmerksam machen auf die Umweltverschmutzung durch Plastik. Wir sind beim „Raubzug“ dabei. (Autor: Oliver Mayer/​ Bo Hyun Kim/​ARD Studio Neu-Delhi)
    Brasilien – Skaten auf Plastikdeckeln:
    Von außen sieht sie aus wie ein riesiger Moloch, die Rocinha, Rios größte Favela mit 120.000 Einwohnern. Ausgerechnet hier machen nun sehr kreative Köpfe den Drogengangs Konkurrenz. Sie treiben eines des innovativsten Projekte des Kontinents voran, und das begann mit weggeworfenen Plastikdeckeln von PET-Flaschen. Deckel sammeln, in Pizzaöfen schmelzen, in Form pressen, so entstehen äußerst stabile, handgefertigte Skatebords. 1,5 Kilo Plastikdeckel – also 500 Stück – ergeben ein Brett. Ein Projekt, das Jobs schafft und Perspektiven. Vor allem aber werden die Bewohner der Favela für einen sparsamen Umgang mit Plastik sensibilisiert. (Autor: Matthias Ebert/​ARD Studio Rio de Janeiro)
    Polen: Die Fischretter an der Oder:
    Tausende Tonnen toter Fische in der Oder – die genaue Ursache noch nicht abschließend geklärt. Es muss ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren geben, vermuten die Forscher. Inzwischen hat Polen 282 Abwasserabflüsse ohne Genehmigung entdeckt, von wo sie gelegt wurden, und wem sie gehören, wird noch ermittelt. Derweil gehen Freiwillige und Mitarbeiter von Behörden zur Oder und sammeln die toten Fische ein. Aber es werden auch noch lebende Fische gerettet. Einige Angler bei Stettin bergen die überlebenden Tiere, packen sie in ein Becken, damit sie wieder atmen können, um sie später wieder auszusetzen. Doch dafür müsste gesichert sein, dass die Ursache gefunden wird, und dass sich eine solche Katastrophe nicht wiederholen kann, sagen sie. (Autor: Olaf Bock/​ARD Studio Warschau)
    Italien – Sahars Flucht nach Venedig:
    Mit Glück und Stärke hat sie vieles überstanden: ihre Flucht aus Afghanistan vor einem Jahr, als die Amerikaner abgezogen sind, dann die blutigen und tödlichen Zustände am Kabuler Flughafen. Jetzt lebt und arbeitet Sahar, eine ehemalige Restaurantbesitzerin, bei ihrem Bruder in Venedig, und es plagt sie ein schlechtes Gewissen. „Weshalb ist mir die Flucht gelungen und anderen nicht?“, fragt sie und versucht alles, um zu helfen. 250 Menschen konnte sie nach Italien holen. Doch die kommen nun in ein Land, in dem sie nicht von allen erwünscht sind. Die rechte Bewegung, mit Giorgia Meloni an der Spitze, gewinnt an Zuspruch. (Autorin: Natalie Amiri/​ARD Studio Rom)
    Mexiko – Coole Miezen kämpfen für Frauenrechte:
    Sie treten vermummt auf, komplett in schwarz, tragen Skibrillen und ein grünes Halstuch als Erkennungszeichen: Michis, „Miezen“, nennt sich das Kollektiv aus jungen Mexikanerinnen. Sie sind cool und ziemlich unerschrocken – das junge Gesicht des Feminismus, wobei sie ihre Gesichter nie zeigen. Denn sie tun etwas, das in Mexiko entweder ein Tabu ist oder verboten. Die Michis sind auf TikTok, bei Instagram und Facebook aktiv, klären auf, begleiten und beraten ungewollt schwangere Frauen und sagen deutlich, was Missbrauch ist: „Wenn du nicht willst und er trotzdem weitermacht.“ Sie wollen Frauen stärken, sie rausbringen aus der Opferrolle, denn Aufklärung in der Schule gibt es nicht. (Autorin: Marie-Kristin Boese /​ ARD Studio Mexiko)
    Ukraine – Auszeit im Nagelstudio:
    Es sind scheinbar die kleinen Dinge, die man aus Friedenszeiten unbedingt in die Kriegszeit retten möchte; solche, die Struktur schaffen und Vertrautheit schenken. Die freiwilligen Helferinnen Ira und Anja kommen gerade von der Front im Donbass, wo sie Soldaten und Zivilisten mit Vielem, was Vorort gebraucht wird, versorgt haben. Zurück in Kiew machen sie Pause, erholen und entspannen, soweit möglich. Sie freuen sich besonders auf ihren Besuch im Nagelstudio, ihrem Mädelsclub, wie sie das nennen. Im Militäroutfit gäbe es nur eine Möglichkeit, sagen die Ukrainerinnen, sich wie eine Frau zu fühlen: Maniküre, Make-up und Haarschnitt. Sie wüssten ja nie, wann eine Rakete auf sie falle, und sie wollten schön sein, Traumfrauen mit einer Liebeserklärung für die Ukraine auf dem Fingernagel. (Autorin: Isabel Schayani)
    Weltspiegel-Podcast in dieser Woche:
    Zu wenig Wasser – was kann man tun? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 28.08.2022 Das ErsteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 26.08.2022 ARD Mediathek
  • Pakistan: Von der Welt vergessen?:
    „Es sind die schwersten Fluten, die Pakistan jemals erlebt hat“, sagt Pakistans Premierminister Sharif. Über 30 Millionen Menschen sind betroffen, hunderttausende Familien haben durch anhaltende Monsun-Regenfälle und reißende Wassermassen ihr Zuhause verloren. Rettungskräfte haben Probleme, in abgelegene Regionen zu kommen, viele Betroffene bekommen nicht ausreichend zu trinken oder zu essen. Durch die unhygienischen Bedingungen breiten sich Krankheiten in den provisorisch aufgebauten Camps aus. Pakistan fordert dringend benötigte Unterstützung aus dem Ausland. Regierungschef Sharif appellierte an die internationale Gemeinschaft, sein Land nicht dem Klimawandel auszuliefern. (Autor: Oliver Mayer, ARD Neu Delhi)
    Ägypten: Bedrohtes Alexandria:
    Das Meer kommt immer näher an die historischen Bauten der zweitgrößten Stadt Ägyptens. Einige Strände der einstigen „Perle des Mittelmeers“ sind mittlerweile auf wenige Meter zusammengeschrumpft. Experten glauben, dass bis zu acht Millionen Menschen in Alexandria und im Nildelta vom steigenden Meeresspiegel betroffen sein werden. Die Stadtverwaltung versucht verzweifelt, gegen die Macht der Wellen anzukämpfen. Zehntausende Betonblöcke werden für Millionen Euro entlang der Küste ins Meer gelassen. Viele Anwohner und Geschäftsleute fürchten um ihre Existenz. (Autor: Daniel Hechler, ARD Kairo)
    Südafrika: Wenn die Lichter ausgehen:
    Loadshedding heißt das Wort, das in Südafrika alle kennen: Geplante Abschaltung der Stromversorgung, das steckt dahinter. Der staatliche Energieversorger kann nicht ausreichend Elektrizität produzieren und muss deshalb die knappe Ressource zuteilen. Das Ergebnis: Nach Wohngebieten getrennt, wird die Elektrizität zweimal am Tag für zweieinhalb Stunden gekappt. Die Lichter gehen aus, die Heizung – jetzt im südafrikanischen Winter – funktioniert nicht mehr. Teure Batteriesysteme überbrücken den Stromausfall für die wichtigsten Geräte wie Alarmanlage, Internet oder Garagentor. Der Rest bleibt aus.
    Das Vertrauen in die staatlichen Stellen nimmt auch wegen des Missmanagements bei der Elektrizität massiv ab. Ein Gutes hat das aber doch – zumindest für den Teil der Gesellschaft, der es sich leisten kann: Privathaushalte und ganze Firmen versuchen sich unabhängig vom staatlichen Netz zu machen. Solaranlagen werden installiert. Grüne Technik hat Konjunktur, weil der Kohlestrom ausbleibt. (Autor: Ulli Neuhoff, ARD Stuttgart)
    Chile: Mehr Autonomie für die Osterinsel?:
    Erstmals nach zweieinhalb Jahren Isolation können wieder Touristen auf die Osterinsel. Das einsame Eiland mitten im Pazifik war wegen der Corona Pandemie wohl am längsten geschlossen. Die Menschen, darunter viele Indigene halfen sich mit Kooperativen, die Fisch und Gemüse günstig verteilten. Die Natur konnte sich ein wenig erholen. Am kommenden Sonntag wird in Chile darüber abgestimmt, ob das Land eine neue Verfassung erhalten soll. Die alte stammt noch aus der Zeit der Diktatur und erkennt zum Beispiel kein einziges der indigenen Völker Chiles offiziell an. Der vorgelegte Entwurf sieht erstmals ihre Anerkennung in der Verfassung vor – auch die der Bewohner der Osterinsel – der Rapa Nui. (Autor: Matthias Ebert, ARD Rio de Janeiro)
    Italien: Meloni, Salvini, Berlusconi – Droht in Italien ein Rechtsruck?:
    Vier Wochen vor der Wahl in Italien liegt die postfaschistische Partei „Brüder Italiens“ von Giorgia Meloni in Umfragen vorn. Faschistisches Erbe, rassistische Hetze im Netz, die einst zur Schau gestellten Sympathien für Putin werden im Wahlkampf nun heruntergespielt. Meloni hat die einstige Kleinpartei auf über 20 Prozent gebracht, sie gibt sich geerdet und staatstragend. Wofür steht Giorgia Meloni?
    Die afrikanische Community in Italien hat jedenfalls Angst vor einem Rechtsruck, schon heute kommt es immer wieder zu Gewaltexzessen. Sie fühlen sich als Bürger zweiter Klasse, und befürchten, dass sich ihre Lage verschlimmern könnte. Zwar verurteilt die Rechte gewaltsame Übergriffe, aber die permanente Ausgrenzung in sozialen Medien bietet viel Nährboden für diese Gewalt.
    Wir treffen die Witwe eines Italo-Nigerianers, der im August auf offener Straße totgeprügelt wurde, ohne dass ihm Passanten geholfen hatten. Und begleiten den Urenkel von Benito Mussolini, stolzes Mitglied der „Brüder Italiens“, zu einer Wahlkampfveranstaltung von Giorgia Meloni. (Autor: Rüdiger Kronthaler, ARD Rom)
    Kuba: „Skaten ist mein Leben“:
    „Skaten ist mein Leben. Ich kriege den Kopf frei und vergesse alle Probleme“, sagt Orlando Rosales, Skater aus Kuba. Für ihn ist der Sport eine kleine Flucht aus einem komplizierten Alltag. Denn Kuba steckt in der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Fast alles ist knapp: Essen, Medikamente, Benzin und Diesel. „Alle reden ständig vom Schlange stehen, darüber wie teuer alles ist und über die Stromausfälle“, sagt Orlando.
    Skaten, der Sport aus den USA, hat ohnehin einen schweren Stand: Skateshops gibt es in Kuba nicht. Die Freunde müssen Boards selbst bauen – und sich das Material mühsam aus dem Ausland mitbringen lassen. Aber irgendwie bleibt die Hoffnung auf bessere Zeiten. (Autorin: Marie-Kristin Boese, ARD Mexico City) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 04.09.2022 Das Erste
  • Russland: Stadtfest und Stimmung:
    Wie lebt es sich in der Hauptstadt eines Landes, das einen Krieg führt, über den man nicht reden darf? Wie feiert es sich in so einer Stadt? Am Wochenende begeht Moskau seinen 875. Geburtstag, mit Straßenfesten, Konzerten, Tanzveranstaltungen in der ganzen Stadt. Auch Präsident Putin wird auftreten. Parallel werden in Moskau und anderen Regionen des Landes Regional- und Kommunalwahlen abgehalten. Spielt der Krieg eine Rolle für diese Wahlen? Gibt es noch Menschen, die sich trauen, das Thema anzusprechen? Sehr viele Kritiker sind mittlerweile inhaftiert – oder wegen Vorstrafen von den Wahlen ausgeschlossen. Beinahe täglich gibt es Prozesse, auch gegen kritische Journalistinnen und Journalisten. Putin hat erst kürzlich in einer Rede gesagt, es sei nützlich für Russland, wenn sich die Gesellschaft polarisiere – und „alles Störende“ abstoße. Reportage aus einer Stadt, in der kaum noch jemand sagt, was er oder sie wirklich denkt.
    Autorin: Ina Ruck/​ARD Studio Moskau
    Europa: Energiekrise – wie weiter?:
    Norwegen setzt auf Wasserkraft, hat Energie im Überfluss und plant voll und ganz mit dieser Technologie für die Zukunft. Gespart werden muss keinesfalls. Anders Frankeich: Firmen müssen dort zehn Prozent einsparen, wie geht das? Zwar setzt die Grande Nation vor allem auf Atomkraft, einige AKWs sind im Moment aber wegen Renovierungsarbeiten nicht im Betrieb. In Polen wachsen wie anderswo in Europa auch die Sorgen vor dem Winter. Hier wird Holz gesammelt wie selten zuvor. Die Energiepreise sind derart in die Höhe geschnellt, dass viele sich das klassische Heizen mit Gas nicht mehr leisten können. In Belgien stellt sich ein Supermarktkonzern schon jetzt auf die Zukunft ein, mit Wasserstoff, um unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden. Schon bald sollen die Lkw der Firma mit Wasserstoff rollen.
    Autoren: Christian Blenker/​Olaf Bock/​Friedericke Hoffmann/​Michael Grytz
    New York: Austern für die Umwelt:
    Es sind nur kleine schwarze Punkte, wie ein Sandkorn liegen sie in der Austernschale. Aber für Beatrix sind sie ein Zeichen der Hoffnung. „Aus jedem dieser Punkte wächst einmal eine Auster“, zeigt die 16-jähige stolz das Ergebnis ihrer Arbeit. Beatrix ist eine von 16.000 Schülerinnen und Schüler sowie Freiwilligen, die sich Großes vorgenommen haben: Eine Milliarde Austern wollen sie bis 2035 in der Bucht von New York aussetzen. Damit soll nicht nur das Wasser im größten Hafen an der amerikanischen Ostküste sauberer werden. Austernriffe sollen Fischen und Krabben eine neue Heimat bieten – und bei Stürmen als natürliche Barriere dienen. Ganz New York im Austernrausch: Die einen züchten sie, andere setzen sie aus, und viele Restaurantbesucher schlürfen die Meerestiere für einen guten Zweck. In jeder recycelten Schale gedeihen wieder neue Austern.
    Autorin: Marion Schmickler/​ARD Studio New York
    Spanien: Europas Gemüsegarten vertrocknet:
    Monatelang kein Regen, Dürre, Trockenheit, das hat dramatische Folgen für die Landwirte in Andalusien. Der Süden Spaniens gilt gemeinhin als der Gemüsegarten Europas, wird doch von hier aus nach ganz Europa Obst und Gemüse exportiert. Die Folgen der Dürre sind vielerorts spürbar: In diesen Wochen beginnen beispielsweise Avocado-Bauern ihre Bäume zu fällen, zu wasserintensiv ist der Anbau. Und Wasser fehlt allerorten. Setzt ein Umdenken ein? Tatsache ist: Dieser Sommer zählt seit Beginn der Aufzeichnungen zu den trockensten dieser Zeit.
    Autor: Stefan Schaaf/​ARD Studio Madrid
    Sark Island: Streit im Steuerparadies:
    Auf der Insel Sark lebt es sich auf den ersten Blick sorgenfrei. Es gibt keine Autos, keinen Asphalt, keine Straßenbeleuchtung und keine Einkommenssteuer. Seit 2020 erlebt die Insel einen Zuwachs neuer Bewohner, die durch den Deutschen Swen Lorenz den Weg nach Sark gefunden haben. Viele von ihnen lieben den ,,libertären’’ Lebensstil auf der Insel. Auf Sark gibt es so wenig Regierung wie an kaum einem anderen Ort und nur minimale Steuern. Für die ansässige, alternde Bevölkerung wird das jedoch zunehmend zum Problem. Denn auf Sark gibt es keine Renten oder Krankenversicherungen. Und so arbeiten viele bis sie nicht mehr können.
    Autor: Annette Dittert/​ARD Studio London
    Irak: Drogen gegen Armut:
    „Es war die schlimmste Zeit seines Lebens“, sagt er heute nach seinem erfolgreichen Entzug. Jede Woche holte sich Mohammed in einem Elendsviertel von Basra seinen Stoff, ein Gramm Chrystal Meth. So wollte er seine Geldnot, seine Arbeits- und Perspektivlosigkeit für wenige Momente vergessen. Einst war Basra eine blühende Metropole, reich durch die Milliarden aus dem Ölgeschäft. Inzwischen versickert das Geld in den Taschen einer korrupten Elite in Bagdad. Das einstige Venedig des Nahen Ostens verfällt. Und auch der Kampf gegen die Terrormiliz IS hat viele junge Männer auf Droge gebracht, es sollte gegen die Furcht helfen.
    Autor: Daniel Hechler/​ARD Studio Kairo
    Ukraine – Auszeit im Nagelstudio:
    Es sind scheinbar die kleinen Dinge, die man aus Friedenszeiten unbedingt in die Kriegszeit retten möchte, solche, die Struktur schaffen und Vertrautheit schenken. Die freiwilligen Helferinnen Ira und Anja kommen gerade von der Front im Donbass, wo sie Soldaten und Zivilisten mit vielem, was Vorort gebraucht wird, versorgt haben. Zurück in Kiew machen sie Pause, erholen und entspannen, soweit möglich. Sie freuen sich besonders auf ihren Besuch im Nagelstudio, ihrem Mädelsclub, wie sie das nennen. Im Militäroutfit gäbe es nur eine Möglichkeit, sagen die Ukrainerinnen, sich wie eine Frau zu fühlen: Maniküre, Make-up und Haarschnitt. Sie wüssten ja nie, wann eine Rakete auf sie falle, und sie wollten schön sein, Traumfrauen mit einer Liebeserklärung für die Ukraine auf dem Fingernagel.
    Autorin: Isabel Schayani (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 11.09.2022 Das Erste

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