bisher 2965 Folgen, Folge 2831–2855
Folge 2831
* Jamaika: Nach dem Tod der Queen: Wer will den neuen König?
Als der britische Thronfolger Prinz William im Frühjahr nach Jamaika reiste, wurde er vom jamaikanischen Premierminister Andrew Holmes sehr undiplomatisch mit dem politischen Vorhaben konfrontiert, dass Jamaika aus dem Commonwealth austreten will: „Wir bewegen uns weiter“, äußerte der Premierminister in einer Pressekonferenz. Die Karibikinsel plant, sich von der britischen Monarchie zu trennen. Nach dem Tod der Queen hat dieses politische Vorhaben noch einmal mehr Schwung bekommen. Schon vor neun Jahren forderten jamaikanische Politiker Schadenersatz in Milliardenhöhe vom Königreich – für die Folgen des Sklavenhandels während des britischen Kolonialreichs. Was denken die Menschen in Jamaika? Wir berichten über die Gefühlslage der Menschen auf der Insel in der Karibik.
* Ukraine: Angst vor einem Winter ohne Heizung und Wasser
Die ukrainische Armee erobert immer mehr Gebiete zurück und die russischen Streitkräfte antworten mit Raketenbeschuss von zivilen Gebäuden und von Infrastruktur. Die Ukrainer haben Angst vor einem kalten Winter, wenn kein Strom und kein Wasser mehr verfügbar ist. Und sie bereiten sich vor. Aber Experten sehen große Gefahren für die kommenden Monate: Denn Kälte und Hunger zermürben die Moral – und lange war es vor allem die Moral in der Ukraine, die entscheidend für den Widerstand gegen die russischen Angreifer war. Wir berichten über die Vorbereitungen für den Winter in der Ukraine.
* Vietnam: Menschenhandel mit Bräuten
Als sie 15 Jahre alt war, wurde Ahn von einem Freund ihres Bruders verkauft. Sie lebte in Vietnam, in der Nähe der Grenze zu China und wurde für umgerechnet 5.000 Euro an einen chinesischen Mann verkauft: „Ich habe mich wie ein Objekt gefühlt, wie ein Produkt auf dem Markt“, sagt sie heute. Die jahrzehntelange Ein-Kind-Politik Chinas sorgt dafür, dass viele junge Chinesen nach Ehefrauen suchen – und keine finden. In den ländlichen Regionen Vietnams werden immer häufiger junge Mädchen von Menschenhändlern entführt und nach China „verkauft“. Ein zynisches Geschäft. Jetzt reagieren die vietnamesischen Behörden. In den Schulen lernen die jungen Mädchen, vorsichtig zu sein, Einladungen nicht anzunehmen und sich sofort an Hilfsorganisationen zu wenden. Der Weltspiegel berichtet über den menschenverachtenden Umgang mit jungen Frauen, die gegen ihren Willen nach China verschleppt werden.
* Guinea-Bissau: Matriarchat – Frauenpower auf der Insel Orango
Auf Orango, einer Insel im Bijago-Archipel, hat Frauenpower Tradition. Bei der Volksgruppe der Bijagos herrscht eine matriarchalische Gesellschaftsstruktur. Frauen sind das Oberhaupt der Familie, bauen die Häuser und verfügen über den Besitz. Das Archipel war nie vollständig kolonialisiert. So konnten sich die alten Strukturen bis heute weitgehend erhalten. Auch heute gibt es noch Königinnen auf Orango. Aktuell sind es drei, alle sind um die 80 Jahre alt. Bei den rund 3.500 Einwohnern der Insel genießen sie hohes Ansehen. Sie werden gerufen, wenn es Streit gibt.
Sie bestimmen die religiösen Zeremonien, entscheiden darüber, wann gesät und geerntet wird. Eine Rundhütte ist ihr Regierungssitz. Männer haben hier keinen Zutritt. Mit der starken Rolle der Frau haben die Männer keine Probleme. Es gibt aber auch einen Dorfvorsteher, Caitano di Pina. Bei jeder Entscheidung beraten sich die Königinnen mit ihm und den Ältesten. So gehen sie sicher, dass am Ende alle die getroffenen Entscheidungen respektieren. Gelebte Demokratie macht Orango zu einem Ort des Friedens.
* Südafrika: Teenager-Schwangerschaften nach Corona
Südafrikanische Experten sehen die Pandemie als Grund: Immer mehr junge Mädchen in Südafrika werden derzeit ungewollt schwanger. Seit Beginn der Pandemie ist die Zahl der Teenager-Schwangerschaften allein in der bevölkerungsreichsten Provinz Gauteng um 60 Prozent gestiegen. Im Lockdown gab es keinen Zugang zu Verhütungsmitteln und sichere Schwangerschaftsabbrüche bei Minderjährige (Text: tagesschau24)Deutsche TV-Premiere So. 18.09.2022 Das Erste Folge 2832
Ukraine: Jüdische Pilger in Uman erwartet:
Trotz des Krieges und einer Aufrüstung Russlands wollen tausende streng religiöse Juden zum Neujahrsfest in die Ukraine reisen. Mitten in der Ukraine liegt Uman, ein traditioneller jüdischer Pilgerort. Der Krieg in der Ukraine hat allerdings auch die Stadt zwischen Kiew und Odessa getroffen, Menschen sind gestorben. Israels Regierung hat eine Reisewarnung ausgegeben. Doch das Grab eines Rabbi in Uman zu besuchen, sei wichtiger als die mögliche Lebensgefahr, so der ukrainische Botschafter in Israel. (Autor: Vassili Golod, ARD Kiew)
Italien: Vor dem Rechtsruck?:
Italien wählt am Sonntag – und nach den Vorhersagen liegt die sogenannte postfaschistische Partei „Brüder Italiens“ von Georgia Meloni in Führung. Sie könnte mit ihrem rechten Bündnis die nächste Regierung Italiens stellen. Wie erklärt sich der mögliche Rechtsruck, wie „tickt“ das Land von Nord bis Süd? Dafür hat die ARD-Korrespondentin im Studio Rom, Anja Miller, eine Rundreise gemacht. Im Süden stehen die Strandbetreiber hinter Meloni, denn sie verspricht ihnen, dass sie sich um ihre Zukunft oder Bestimmungen der Europäischen Union keine Sorgen machen müssten. In Venedig treffen wir jugendliche Umweltaktivisten, die das Thema Klimaschutz bei keiner Partei vertreten sehen. Und im Norden, dem Wirtschaftszentrum, sorgen sich viele um die Stabilität des Landes. Viele aber sind vor allem unentschlossen oder von der Politik enttäuscht. (Autorin: Anja Miller, ARD Rom)
Türkei: Erdogan droht mit Angriff der Ägäis-Inseln:
Der Grieche Yorgo ist Fährkapitän und wohnt auf der griechischen Insel Kastelorizo, die nur drei Kilometer vom türkischen Festland entfernt liegt. Er kann kaum noch gehen. Deshalb hat ihm sein türkischer Freund Ali einen türkischen Physiotherapeuten organisiert, der regelmäßig Yorgo behandelt. Trotz der Drohung des türkischen Präsidenten Erdogan, eines Nachts Soldaten loszuschicken und einer oft feindseligen Haltung der griechischen Regierung gegenüber Ankara, können Griechen und Türken in der Ägäis offenbar Freunde sein. Doch an einem der beiden Drehtage hat der örtliche griechische Polizeichef auf Kastelorizo die Kamera unseres Fernsehteams beschlagnahmt und den Inselbewohnern gesagt, sie sollen keine Interviews geben. Er sagte, man hätte eine schriftliche Genehmigung benötigt. Einschränkungen wie diese erleben Journalisten sonst nicht in einem EU-Land. (Autor: Oliver Mayer-Rüth, ARD Istanbul)
Iran: Proteste gegen das Regime:
Im Iran wird seit mehr als einer Woche demonstriert. Auslöser war der Tod einer jungen Frau nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei. Viele Protestierende fordern offen das Ende der Islamischen Republik. Die Führung erklärt die Proteste als vom Ausland gesteuert und geht mit harter Hand gegen die Demonstranten vor. Mehrere Tote sind bereits bestätigt. (Autorin: Katharina Willinger, ARD Teheran)
Brasilien: Bedrohtes Buckelwal-Paradies:
Eigentlich ist es eine Erfolgsgeschichte, die Eduardo Camargo mit seinem Team im Inselparadies Abrolhos geschrieben hat: Dank eines Meeresschutzgebietes sind die Buckelwale nicht mehr vom Aussterben bedroht. Eduardo kontrolliert mit seinem Team zudem die Gesundheit der riesigen Tiere, die im südamerikanischen Winter aus der Antarktis Richtung Norden ziehen, um vor der Küste Brasiliens ihre Jungen zu gebären und aufzuziehen.
Doch seit Jahren bedroht die steigende Off-Shore-Ölförderung vor Brasiliens Küste das Walbrutgebiet. Durch den Ukrainekrieg ist die Gier nach Öl nochmals gestiegen. Anfang des Jahres hat Brasiliens Regierung außerdem eine Umweltpufferzone um Abrolhos abgeschafft – sehr zu Eduardos Entsetzen. (Autor: Matthias Ebert, ARD Rio de Janeiro)
Malaysia: David gegen Goliath:
Im Kinta-Tal auf der malaysischen Halbinsel im Bundesstaat Perak siedeln Menschen schon seit vielen Tausend Jahren. In den Höhlen unter den Kalksandstein-Hügeln haben sich viele Wandmalereien aus prähistorischer Zeit erhalten. Und die sind jetzt in Gefahr, denn der Kalksandstein ist begehrt. Kalk ist Grundstoff für Zement und Zement ist nötig auf den großen Baustellen in den Metropolen.
Ein paar Einheimische haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerungen an die Relikte ihrer Heimat zu bewahren: Der 39-jährige Ah Tat erkundet die Höhlen und findet immer wieder Wandmalereien. Für Ah Tat ist das Erkunden auch ein Rennen gegen die Zeit, denn die Malereien, die er findet, werden irgendwann weggesprengt werden. (Autor: Chi too, Clas Oliver Richter, ARD Singapur) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 25.09.2022 Das Erste Folge 2833
Russland/Türkei – Ich bleibe erst einmal:
Der Business-Trip war schon länger geplant, und Sasha – so nennen wir ihn – war bereits auf dem Weg. Kurz nach der Landung in der Türkei verkündete Wladimir Putin die Teilmobilmachung. Für Sasha war schnell klar: Er bleibt. Drei Monate darf er das, mit seinem Touristenvisum. Wie ihm geht es vielen Russen, die das Geld für eine Reise in die Türkei haben. Und manche sprechen über die Lage in Russland. Nicht ganz frei, denn die meisten haben Familie in Russland und möchten auch irgendwann wieder zurückkehren. Was wird werden? Was glauben sie, was Putin vorhat? Oliver Mayer-Rüth, ARD-Studio Istanbul
Brasilien – Lula, der Herausforderer
Wenn die Menschen in Brasilien am Sonntag einen Präsidenten wählen, müssen sie sich zwischen zwei extremen politischen Lagern entscheiden. Der amtierende Präsident ist extrem rechts. Sein Herausforderer ein Linker. Der Ex-Gewerkschafter ist wegen Korruption verurteilt, saß im Gefängnis und war schon einmal Präsident – damals Hoffnungsträger. Aber ist er das immer noch? Wer ist Lula, wer sind seine Anhänger? Matthias Ebert, ARD-Studio Rio de Janeiro
Brasilien – Die Deutschstämmigen unterstützen Bolsonaro:
Pomerode ist eine Region geprägt von deutschen Auswanderern, die sich seit 1863 dort niederlassen. Eine deutsche Insel in Südbrasilien. Schilder mit deutschen Namen, Häuser im Fachwerk-Stil und eine Brauerei namens „Schornstein“. 2018 machte Pomerode brasilienweit Schlagzeilen, weil der rechtsextreme Präsident Jair Bolsonaro hier eines der höchsten Wahlergebnisse einfuhr: 87 Prozent stimmten damals für ihn. Hier würde Bolsonaro am Sonntag wiedergewählt werden. Die Bauern profitieren von der laxen Hand des Präsidenten bei den Umweltstandards, Unternehmer rühmen seine Wirtschaftspolitik. Und die harte Law-and-Order-Politik unterstützen hier alle. Matthias Ebert, ARD-Studio Rio de Janeiro
Der „Weltspiegel“-Podcast „Wahl in Brasilien: Duell um die Zukunft des Landes“ zieht eine Bilanz nach 5 Jahren unter einem rechtsextremen Präsidenten und fragt, was kommen wird. In der ARD Audiothek und überall da, wo es Podcasts gibt.
Mosambik – Kein Erdgas wegen Terror:
Riesige Erdgasvorkommen vor der Küste sollten das Land und die Menschen reich machen. Das war der Plan. Und westliche Investoren standen Schlange. Es ist das größte Energie-Projekt in Afrika südlich der Sahara mit einem Investitionsvolumen von 20 Milliarden US-Dollar. Das Projekt war auf einem guten Weg und könnte die Energiekrise abmildern helfen. Aber dann kamen Terroristen des IS und überziehen seitdem die Region im Norden von Mosambik mit erbarmungslosen Attacken, töten Zivilisten, enthaupten ihre Opfer. Es gibt fast eine Million Binnenflüchtlinge. Die mosambikanische Armee zeigte sich machtlos, mittlerweile versuchen die Armeen Ruandas und des südafrikanischen Staatenverbundes SADC die Terroristen abzudrängen. Die Hoffnung ist klar: Schutz der Zivilbevölkerung, vor allem aber endlich die Gasförderung aufzunehmen. Richard Klug, ARD-Studio Johannesburg
USA vs. China – Der Krieg um Computer-Chips:
Mehr als eine Billion wurden im Jahr 2021 produziert, Computer-Chips sind das Herzstück aller elektronischen Produkte – weltweit. Erfunden in den USA vor 50 Jahren. Heute aber werden über 70 Prozent der Computer-Chips in Taiwan, Japan, Süd-Korea oder in China produziert. Spätestens als die Lieferketten während der Corona-Pandemie rissen, wurde der Welt klar, wie groß die Abhängigkeit von Fernost ist. Denn 2–4 Millionen Autos konnten nicht gebaut werden, weil die Chips ausblieben. Außerdem spitzt sich geo- und wirtschaftspolitisch die Lage immer mehr zu. China will die wirtschaftliche Vorherrschaft, genau wie die USA. Die Folge: ein Wirtschaftskrieg um den Computer-Chip. Beide Länder pumpen Milliarden-Beträge in den Aufbau einer eigenen Chip-Produktion, das Ziel: Unabhängigkeit. Gudrun Engel, ARD-Studio Washington und Tamara Anthony, ARD-Studio Peking
Thailand – Affen pflücken Kokosnüsse:
Die Methode ist uralt und Kokosbauer Luesak Pattanawat hat das Wissen darüber von seinem Vater übernommen. Geduldig trainiert er seine Affen, damit sie auf Kommando Nüsse oben in den Kronen der Kokospalmen ernten. „Die Affen sind viel schneller als wir Menschen. Sie können von Baum zu Baum springen, müssen nicht immer wieder herunterklettern und sie wissen sogar, welche Nüsse erntereif sind,“ sagt Luesak Pattanawat. Soweit wäre alles, wie es immer war. Aber im fernen Europa und den USA regt sich Widerstand gegen diese Erntemethode. Tierschützer:innen sagen, das sei Quälerei und nicht artgerecht. Erste Boykottaufrufe gibt es schon. Luesak Pattanawat versteht das nicht. Clas Oliver Richter, ARD-Studio Singapur (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 02.10.2022 Das Erste Folge 2834
Ukraine: Innenansichten nach mehr als sieben Monaten Krieg:
Während die ukrainischen Streitkräfte im Süden und Osten des Landes weitere Ortschaften befreien, nehmen russische Raketenangriffe auf verschiedene Teile des Landes zu. Sie treffen Zivilisten und kritische Infrastruktur. In Gesprächen mit Menschen offenbart sich eine Mischung aus Sorge und Zuversicht. (Autor: Vassili Golod, ARD Kiew)
Iran: Eskalation der Gewalt:
Der iranische Sicherheitsapparat geht seit Wochen repressiv gegen die Demonstranten vor. Auf zahlreichen Handyvideos sind bewaffnete Polizeieinheiten zu sehen, die Gewehre verschiedener Kalibergrößen einsetzen und mit Knüppeln auf Protestierende einschlagen. Zu den Sicherheitskräften gehören auch die gefürchteten Basij, die aus dem Zusammenschluss verschiedener, dem Revolutionsführer loyal ergebener islamistischer Milizen entstanden sind. Weiterhin patrouillieren Sittenwächter auf den Straßen, die für den Tod der 22-jährigen Masha Amini verantwortlich gemacht werden. Der aus Österreich stammende Iranist Walter Posch beobachtet den iranischen Sicherheitsapparat seit Jahren. „Weltspiegel“ hat den Islamwissenschaftler interviewt. (Autoren: Katharina Willinger, Oliver Mayer-Rüth, ARD Istanbul)
Xi Jinpings China: Nationalismus und Führerkult:
„Xi Jinping hat uns den Stolz auf unser Land zurückgegeben“, meint die 30-jährige Hua. Sie betriebt ein kleines Geschäft in der Nähe der Verbotenen Stadt in Peking, in dem sie traditionelle chinesische Kostüme verleiht. Aussehen wie Chinas Kaiser oder Kaiserin und davon Fotos posten ist ein Trend unter jungen Menschen – und Ausdruck von Chinas wachsendem Nationalismus.
Während die Welt sich nach der Pandemie öffnet, sind Chinas Grenzen weiter dicht. Das Land schottet sich ab, das Ausland wird dämonisiert. Auf dem am 16. Oktober beginnenden Parteitag wird Staatsführer Xi Jinping wohl die Verfassung ändern, um weitere fünf Jahre die Partei – und damit das Land – zu führen. „China wird gefährlicher, weil es einen Führerkult gibt“, meint der chinesische Schriftsteller Xuecun Murong. Für solche Aussagen wäre er in China sofort ins Gefängnis gekommen. Aber nach Hausarrest und Schikanen hat er rechtzeitig das Land verlassen. Wir haben ihn vor seiner Abreise in Peking getroffen. (Autorin: Tamara Anthony, ARD Peking)
Welt: Klimawandel kennt keine Grenzen:
„Wir sollten unseren Blick auf den Klimawandel stärker globalisieren“, sagt ARD-Meteorologe Karsten Schwanke im „Weltspiegel“. Nur so könne man die Veränderungen besser verstehen und die Folgen eindämmen.
In einer vierteiligen Serie im „Weltspiegel“ erklärt Schwanke, wie die Auswirkungen des Klimawandels weltweit zusammenhängen. Gemeinsam mit den ARD-Auslandskorrespondent:innen folgt er der Frage, was wir in Deutschland und Mitteleuropa beim Blick auf andere Kontinente und Regionen lernen können, wo Hitze, Dürre, Starkregen und Meeresspiegelanstieg schon stärker zugeschlagen haben. Folge 1 der Reihe über das Phänomen Hitze, zeigt, wie Menschen trotz steigender Temperaturen in Deutschland und Indien langfristig (über)leben können. (Autoren: Karsten Schwanke und Oliver Mayer, Regie: Susanne Glass)
Italien: Projekt „Schildkröte“:
Arbeiten mit Down-Syndrom – eine Initiative in Genua macht es möglich Die ‚Compagnia della tartaruga‘, auf Deutsch Schildkröten-Gesellschaft, wurde von Enrico Pedemonte und Silvia Stagno gegründet, die eine Tochter mit Down-Syndrom haben. Ziel: Menschen mit Down-System dauerhaft ins Arbeitsleben zu integrieren.
Tochter Giulia ist jetzt Anfang 20, ein Alter, in dem sich Gleichaltrige einen Weg ins Berufsleben suchen. Für Giulia schien das zunächst schwierig.
Doch dann hatten Giulias Eltern die Idee, mitten in der Pandemie das Projekt „Schildkröte“ zu gründen. Inzwischen ist daraus ein elegantes Bed & Breakfast in Genua geworden. Neben Giulia wurde weiteres Personal mit Down-Syndrom eingestellt. (Autorin: Anja Miller, ARD Rom)
Spanien: Das Dorf der Bücher:
Wie auch anderswo in Spanien finden sich in der Region Kastilien und León viele verlassene Dörfer und entvölkerte Landstriche – „Spanisch Lappland“ nennen es die Einheimischen. Doch ein Dorf stemmt sich gegen diesen Trend: Urueña – gerade mal hundert Einwohner. Es gibt keine Bäckerei oder Metzgerei, aber dafür erstaunliche zehn Buchläden. Und jeder Laden hat eine Besonderheit: einer bietet Bücher zu Filmen an, ein anderer hat sogar die Schreibmaschinen berühmter Schriftsteller im Sortiment. Ist das malerische Urueña also besonders intellektuell? Nicht ganz: Die Buchläden wurden von der Regionalregierung instandgesetzt und dann zu einem symbolischen Mietpreis an Buchhändler vermietet. So will man der Landflucht begegnen und Büchertouristen anlocken.
Das Konzept funktioniert, Urueña ist mittlerweile in ganz Spanien als Dorf der Bücher bekannt. (Autor: Stefan Schaaf, ARD Madrid) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 16.10.2022 Das Erste Folge 2835
Weltweit: Klimawandel kennt keine Grenzen:
„Wir sollten unseren Blick auf den Klimawandel stärker globalisieren“, sagt ARD-Meteorologe Karsten Schwanke im „Weltspiegel“. Nur so könne man die Veränderungen besser verstehen und die Folgen eindämmen.
In einer vierteiligen Serie erklärt Karsten Schwanke, wie die Auswirkungen des Klimawandels weltweit zusammenhängen. Gemeinsam mit den ARD-Auslandskorrespondent:innen folgt er der Frage, was wir in Deutschland und Mitteleuropa beim Blick auf andere Kontinente und Regionen lernen können, wo Hitze, Dürre, Starkregen und Meeresspiegelanstieg schon stärker zugeschlagen haben. Folge 2 der Reihe, „Die Dürre“, zeigt, was die Austrocknung der Böden und der Wassermangel für uns alle bedeutet, am Beispiel des Zicksees in Österreich und der Industriestadt Monterrey in Mexiko. (Autoren: Karsten Schwanke und Marie-Kristin Boese)
USA: Lukrative Jobs für Rentner:
Die Rentner kommen zurück! Nachdem sich in den ersten anderthalb Jahren der Corona-Pandemie rund 2,4 Millionen Amerikaner in den Ruhestand verabschiedet haben, weil ihre Arbeitgeber sie entlassen mussten, kommen jetzt viele von ihnen zurück – aus Lust, Langeweile oder purer Not. Und die Ruheständler werden dringend gebraucht. 6,5 Millionen neue Stellen wurden in den USA geschaffen, aber es mangelt an Arbeitskräften. Deshalb müssen die Rentner wieder ran. Besonders im Transportgewerbe fehlt Personal. Der Supermarktriese Walmart lockt sogar mit einem Einstiegsgehalt von 100.000 Dollar. Wer kann, greift da zu, das Alter spielt dabei keine Rolle. (Autor: Torben Börges/ARD Studio Washington)
China: Kein Job für junge Leute:
„Spring ins Meer“, „JumpingIntoTheSea“ ist der Name der Bar, die Tengteng eröffnet hat. Lieber hätte der junge Mann einen festen Job, doch die Jugendarbeitslosigkeit steigt in China. Trotz seines Uniabschlusses hatte er schlechte Chancen, aber er hatte eine Idee. Aus seinem Hobby, dem Bierbrauen, machte er ein Geschäft. Jetzt kämpft er gegen die Folgen der Pandemie. Seine beiden Lokale sind oft geschlossen, Verkauf nur außer Haus. Immerhin komme überhaupt Geld rein, sagt Tengteng. Viele seiner studierten Freunde haben gar keinen Job. Die Jugendarbeitslosigkeit ist mit 18,2 Prozent auf einem Rekordhoch. Was plant die chinesische Führung? (Autorin: Tamara Antony/ARD Studio Peking)
Kanalinsel Sark: Leben in der Steueroase:
Auf der Insel Sark lebt es sich auf den ersten Blick sorgenfrei. Es gibt keine Autos, keinen Asphalt, keine Straßenbeleuchtung und keine Einkommenssteuer. Seit 2020 erlebt die Insel einen Zuwachs neuer Bewohner, die durch den Deutschen Swen Lorenz den Weg nach Sark gefunden haben. Viele von ihnen lieben den libertären Lebensstil auf der Insel: Dort gibt es so wenig Regierung wie an kaum einem anderen Ort und nur minimale Steuern. Für die ansässige, alternde Bevölkerung wird das jedoch zunehmend zum Problem. Denn auf Sark gibt es keine Renten- oder Krankenversicherung und so arbeiten viele, bis sie nicht mehr können. (Autorin: Annette Dittert/ARD Studio London)
Westjordanland: Der HipHop-Bus:
Von außen sieht er aus wie ein klassischer Minibus, doch wer die Schiebetüre öffnet, entdeckt ein voll ausgestattetes mobiles Tonstudio. Ab sofort soll der sogenannte „Radiobus“ durch die palästinensischen Gebiete rollen und Kulturschaffenden dort die Möglichkeit bieten, ihre Geschichten zu erzählen, Interviews aufzuzeichnen und Musiksessions aufzunehmen, die im Online-Radio „Atheer“ ausgestrahlt werden. Als eines der ersten Projekte ist live HipHop aus einem Flüchtlingslager in Bethlehem geplant. Entwickelt wurde das EU-geförderte palästinensische Kulturradioprogramm Atheer vom Goethe-Institut Ramallah zusammen mit Vertretern der palästinensischen Kulturszene. (Autor: Christian Limpert/ARD Studio Tel Aviv)
Weltspiegel-Podcast in dieser Woche: Personalmangel weltweit – was tun? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 23.10.2022 Das Erste Folge 2836
Deutsche TV-Premiere So. 30.10.2022 Das Erste Weltspiegel-Doku: Trumps Erbe(n) – Wie die jungen Rechten Amerika verändern wollen
Folge 2837Donald Trump ist schon lange nicht mehr Präsident der USA. Und doch begeistert er immer noch viele junge Menschen in dem Land. Und noch mehr als das: Sie kämpfen für sein politisches Erbe und für seine Wiederkehr. Warum lassen sich junge Männer und Frauen von einem fast 80-Jährigen für die Politik mobilisieren? Junge Rechte wie Savanah Hernandes, erfolgreiche YouTuberin, kennen nur das Amerika von heute. Aber sie setzen ihre ganze Kraft und Energie für ein Amerika von früher ein, in dem aus ihrer Sicht noch alles besser war. Sie wollen einen Erdrutschsieg für die Republikaner bei den Midterms Anfang November und Donald Trump als Präsidenten für 2024. Das Abtreibungsurteil von Juni soll erst der Anfang sein für eine große erzkonservative Welle: nicht nur das Verbot von Abtreibungen, sondern auch das Verbot von Verhütungsmitteln, von gleichgeschlechtlichen Ehen, von Einwanderung, das Aufweichen der Trennung von Kirche und Staat.
Und vor allem: Sie wollen Teil werden der jahrzehntelangen und bislang nicht sonderlich beachteten Strategie der Republikaner, Schlüsselposten innerhalb der Gesellschaft zu übernehmen. Mittlerweile sehr erfolgreich. „Weltspiegel“-Reporterin Kerstin Klein erlebt die Widersprüche, Aktionen und Träume der jungen Konservativen in Amerika. Warum lehnen sie erkämpfte Menschenrechte ab? Was treibt sie an? Was fehlt ihnen im modernen Leben? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 31.10.2022 Das Erste Folge 2838
Deutsche TV-Premiere So. 06.11.2022 Das Erste Weltspiegel-Doku: Katar Inside
Folge 2839Ein kleines Land mit großen Ambitionen. Selten ist einem Gastgeberland einer Fußball-WM so viel Misstrauen entgegengeschlagen, wie dem kleinen Staat am Golf. Verschwenderisch, menschen- und frauenrechtsverletzend, Terror unterstützend – die Vorwürfe sind vielfältig. „Katar Inside“ fragt: Wie ticken eigentlich die Einwohner, wie funktioniert die Gesellschaft und warum strebt dieses kleine Land nach maximaler Aufmerksamkeit? Im „Weltspiegel“ gibt Ute Brucker einen Einblick ins Innenleben dieses Landes. Wenige mächtige Familien – allen voran die herrschende Al Thani-Familie – haben das Sagen. Das Filmteam ist zu Gast auf dem Privatanwesen des Mannes, der das große Gasgeschäft in den 1990er Jahren in Katar aufgebaut hat.
Die Autoren treffen junge Unternehmer, besuchen eine Gemüsefarm mitten in der Wüste, tauchen im persischen Golf nach Perlen. Und sie begleiten aufstrebende Frauen. Keine einzige weibliche Kandidatin hat es bei den ersten Wahlen 2021 in den „Schura-Rat“ geschafft – eine Art Volksvertretung, allerdings mit deutlich weniger Rechten als ein demokratisches Parlament. Doch die Frauen kämpfen weiter. Im offiziellen WM-Song ist eine weibliche Stimme zu hören, für das konservative Land keine Selbstverständlichkeit. „Katar Inside“ hat die Sängerin getroffen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 13.11.2022 Das Erste Deutsche Streaming-Premiere Di. 08.11.2022 ARD Mediathek Folge 2840
Katar: Kamelrennen contra Fußball-WM:
Die Augen leuchten, die Motoren heulen, der Staub der Wüste wirbelt durch die Luft. Hunderte Katarer wie Hammad Ali Jarhab gehen auf der Ash-Shahaniyah-Rennstrecke ihrem Nationalsport nach: Kamelrennen. Per Fernbedienung steuern sie Roboter-Jockeys auf den Höckern der Kamele. Die Wüstentiere kosten zum Teil hunderttausende Dollar, den Gewinnern der Rennen winken brandneue SUV. Von der Fußball-Weltmeisterschaft wollen sie hier nichts wissen. Ganz anders Abdullah Al-Darwish, Mitte 20, fußballbegeistert. Sein ganzes Zimmer hängt voller Trikots, seit Jahren freut er sich auf die WM im eigenen Land. Er ist sich sicher: Wenn die WM-Kritiker aus dem Ausland erstmal nach Katar kommen, werden sie das wahre Bild seines Landes kennenlernen. Ein Stimmungsbild aus Katar am Tag des WM-Eröffnungsspiels.
Autor: Ramin Sina / ARD Studio Kairo
Polen: Energiewunder Plattenbau:
Alle in der Stadt haben gelacht, als die Wohngemeinschaft des Wohnblocks an der Slaska-Straße in Szczytno 2014 ihren Vertrag mit dem örtlichen E-Werk kündigte und beschloss, energetisch total unabhängig zu werden. Die erste Großinvestition waren Heizungspumpen, dann kam eine Solaranlage auf das Dach. Trotzdem mussten die Einwohner noch ihre Rechnungen zahlen. Deshalb wurden jüngst alle 40 Balkone umgebaut und mit Solaranlagen ausgestattet. Das sieht zwar komisch aus, macht das Haus aber zum einzigen Wohnblock in Polen, in dem Strom und Wärme diesen Winter nichts kosten werden. Zbigniew Chrapkiewicz, Kopf der Go-Independent-Operation, ist mega-stolz und schaut gelassen auf die steigenden Energiepreise in Polen.
Autorin: Kristin Joachim / ARD Studio Warschau
USA: Von der Müllkippe zur grünen Stadt-Oase:
Freshkills auf Staaten Island – früher stand der Name für die größte Müllkippe der Welt, üble Gerüche und viele Anwohner, die krank geworden sind von den Giftstoffen. Auch die Trümmer der Twin Towers landeten hier nach 9/11. Mittlerweile ist die Müllhalde geschlossen, das Gebiet abgedeckt. Obendrauf entsteht New Yorks neuester Park, dreimal so groß wie der Central Park. Im kommenden Jahr soll er offiziell eröffnet werden. Die Idee: Ein paar Gräser pflanzen und den Rest der Natur überlassen. So entstehen Feuchtbiotope, neue Wälder und Buschland – und es wachsen und gedeihen Pflanzen und Tiere, die hier ein neues Zuhause gefunden haben. Schon jetzt tummeln sich Füchse, Rehe und seltene Vögel in der neuen Parklandschaft. New York liegt übrigens mitten in einem der weltweit 36 Hotspots für Biodiversität. Auch fühlen sie sich im Freshkills Park besonders verpflichtet, die Vielfalt in der Natur zu fördern.
Autorin: Marion Schmickler / ARD Studio New York
Kasachstan: Spagat zwischen Russland und dem Westen:
Am 20. November finden in Kasachstan vorgezogene Präsidentschaftswahlen statt. Der vermutlich alte und neue Präsident Tokajew versucht die stärkere Ausrichtung in Richtung Westen, ohne es sich dabei mit Russland zu verscherzen. Eine Zollunion mit Russland, aber auch Gespräche zum Beispiel mit der EU und Annalena Baerbock über eine weitere Zusammenarbeit mit Deutschland. Der Ukraine-Krieg stößt bei vielen in Kasachstan auf Kritik, wenn auch nicht immer öffentlich. Wir treffen eine junge kasachische Bloggerin und sprechen mit ihr über die Situation und ihre Hoffnungen für die Zukunft in ihrer Heimat. Wirtschaftlich hat der Krieg in der Ukraine zur Folge, dass viele internationale Firmen ihre Zelte in Russland abgebrochen haben. Andere kommen jetzt nach Kasachstan. Das Land sucht seine Chancen in der Krise, auch mit Plänen, mehr Energie in Richtung Westen zu exportieren.
Autor: Olaf Bock / WDR Köln
Irak: Drogen gegen Armut:
„Es war die schlimmste Zeit seines Lebens“, sagt er heute nach seinem erfolgreichen Entzug. Jede Woche holte sich Mohammed in einem Elendsviertel von Basra seinen Stoff, ein Gramm Chrystal Meth. So wollte er seine Geldnot, seine Arbeits- und Perspektivlosigkeit für wenige Momente vergessen. Einst war Basra eine blühende Metropole, reich durch die Milliarden aus dem Ölgeschäft. Inzwischen versickert das Geld in den Taschen einer korrupten Elite in Bagdad. Das einstige Venedig des Nahen Ostens verfällt. Und auch der Kampf gegen die Terrormiliz IS hat viele junge Männer auf Droge gebracht, der Stoff sollte gegen die Furcht helfen.
Autor: Daniel Hechler / ARD Studio Kairo
Japan: Babys im Altenheim:
Die Einrichtung „Ginko-Laube“ könnte ein sehr ruhiger Ort sein. In der Theorie. Tatsächlich aber hallt Baby-Geschrei über die Gänge des Altenheims, es wird viel gelacht und manchmal auch hemmungslos geheult. Das passiert immer dann, wenn die tüchtigsten aller Mitarbeiter im Einsatz sind – im Alter ab 0 Jahren. Der Anblick der Säuglinge weckt die Lebensgeister der Demenz-Patienten im Heim. Deshalb sind die Nachwuchs-Kräfte hier so stark gefragt. Das Honorar für die jungen Kolleg*nnen wird gezahlt in der besten „Währung“, die es in zartem Alter geben kann: in Windeln. Dahinter steht ein Konzept mit weiteren ungewöhnlichen Ideen, das Demenz-Patient*innen nicht länger isolieren will, sondern ins Leben zurückholen möchte.
Autor: Ulrich Mendgen / ARD Studio Tokio
Weltspiegel-Podcast in dieser Woche: Energiekrise – Roter Teppich für Autokraten? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 20.11.2022 Das Erste Folge 2841
* Ukraine: Fußball als Flucht vor dem Kriegsalltag
Fußball ist auch in der Ukraine Volkssport. Viele Jungen und Mädchen träumen von einer Karriere als Fußball-Star. In Irpin können die Nachwuchs-Kicker trotz der russischen Angriffe und der winterlichen Temperaturen immer noch trainieren, wenn kein Luftalarm ausgerufen wurde. Die Eltern der Nachwuchs-Kicker haben den Trainer ermutigt, trotz des Krieges weiterhin das Training zu veranstalten. Auch weil es für die Kinder eine kurze Auszeit vom fürchterlichen Alltag bedeutet. Und wenn sie Strom haben, dann schauen die Fußballer auch die WM in Katar. Der Weltspiegel berichtet über den Alltag der Fußball-Fans in Irpin mitten im Krieg.
* Katar: Fußball-Fans zwischen Stadion, Shopping und Mangroven
Andreas Erbel kommt aus Ottobrunn und reist zum vierten Mal in Folge für eine Fußball-WM in das Gastgeberland. Selbst die Umstände in Katar können ihn und seine vier Kumpels nicht schocken, auch wenn sie ein wenig aufgeregt sind, denn der Trip zum FIFA World Cup 2022 ist ihr erster Besuch im Nahen Osten. Sie haben viel gehört über die schlechte Menschenrechtssituation, aber eben auch über die riesigen Shopping-Malls, in denen sich so günstig einkaufen lässt. Ein weitgehend unbekanntes Highlight wollen die deutschen Fans unbedingt auch besuchen: die Mangroven von Al Thakira. Das Ökosystem im Nordosten gehört zu den wenigen Umweltattraktionen des Zwergenstaates, in dem die CO2-Emissionen so hoch sind wie in keinem anderen Land der Welt. Vielleicht könnten die Mangroven eines der wenigen guten Beispiele sein, die von dem höchst umstrittenen Katar ausgehen.
* Djibouti: Flucht nach Arabien als Chance für ein besseres Leben
Für viele Menschen in Afrika stehen die Länder der arabischen Halbinsel vor allem für Wohlstand. Wer in Katar Arbeit findet, hat es geschafft. Ob die Menschenrechte dort beachtet werden, interessiert diejenigen nicht, denen es vor allem ums blanke Überlegen geht. Auf die arabische Halbinsel führt einer der weltweit größten Migrationsströme. Jedes Jahr machen sich Zigtausende auf den Weg – Migranten auf der Flucht vor Krieg, Hunger und Arbeitslosigkeit. Djibouti, der Kleinstaat an der Meerenge zwischen Afrika und Asien, soll für viele das Sprungbrett in ein neues Leben sein. Aber die meisten wissen nicht einmal, dass diese Zukunft trügerisch ist und auf der anderen Seite des Meeres, im Jemen, erstmal ein Bürgerkrieg auf sie wartet. Der Weltspiegel berichtet aus einer Region, auf die die Welt selten schaut und über Menschen, deren Schicksal uns so fern ist.
* Australien: Kohle-Milliardär wird Öko-Unternehmer
Andrew Forrest gehört zu den reichsten Menschen in Australien. Der Bergbau- und Eisenerz-Unternehmer hat sein Vermögen mit dem Abbau und der Verarbeitung von Rohstoffen gemacht. Seine Hochöfen gehören zu den größten Verbrauchern von fossilen Rohstoffen in Australien. Aber jetzt sattelt er um: Zukünftig will er sein Eisenerz für den Weltmarkt klimaneutral verarbeiten lassen, mit grünem Wasserstoff. „Wir müssen nur eigene Wege finden, alles, was wir hier machen, klimaneutral zu produzieren“, sagt Andrew Forrest im Brustton der Überzeugung. Deswegen investiert er jetzt umgerechnet sechs Milliarden Euro in neue Anlagen, aus denen mit Sonnenergie Öko-Wasserstoff gewonnen werden soll. Auch wenn er mit fossilen Energien Milliarden gemacht hat – Andrew Forrest ist sich sicher, die Industrie der Zukunft arbeitet klimaneutral.
* Niederlande: Kokain-Mafia gegen den Staat
Der Journalist Peter de Vries galt in den Niederlanden als Held, als unerschrockener Kämpfer gegen organisierte Kriminalität. Als ihn Killer der Kokain-Mafia auf offener Straße töten, herrscht überall Trauer und Bestürzung. Inzwischen haben die Behörden eine Reihe von Verdächtigen ermittelt, in einem besonders gesicherten Gerichtssaal läuft ein Mammut-Verfahren gegen die Beschuldigten. Im Zentrum die Killer, ihre Helfer und Ridouan Taghi, ein international tätiger Drogenboss, der den Mord in Auftrag gegeben haben (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 27.11.2022 Das Erste Folge 2842
Ukraine – Stromausfälle und der Winter
Es sollte ein kurzer Überfall auf das Nachbarland werden. Mittlerweile geht der Krieg in den zweiten Winter. Der Beschuss auf die Infrastruktur war am Montag besonders heftig. Die russischen Militärs nehmen bewusst Strom- und Wasserversorgung ins Visier. Die Stromversorgung im Land ist massiv unter Mitleidenschaft gezogen. Elektrizität gibt es oft nur für ein paar Stunden. Rund die Hälfte von Kiew hat derzeit gar keinen Strom. Wer kann, hilft sich mit Generatoren. In Kiew ist der erste Schnee gefallen. (Vassili Golod, ARD Kiew)
Russland – Putins Großmachtwunsch und Kriegsfolgen : Er lässt die Geschichte umschreiben, sieht sich selbst in einer Reihe mit Russlands Zaren. Doch das kriegerische und blutige Abenteuer, in das Wladimir Putin sich und sein Land gestürzt hat, hat Russland und ihm selbst in vieler Hinsicht geschadet. Die Wirtschaft leidet, junge Männer fliehen aus Angst vor der Mobilmachung, selbst in den Eliten rumort es. Aber Putin hat es auch geschafft, mit seiner Propagandamaschine große Teile seines Volkes davon zu überzeugen, dass der Angriff auf die Ukraine notwendig war, dass die Ukraine kein Recht hat, als Staat zu existieren. Die Mehrheit der Russinnen und Russen unterstützt seinen Kurs. Hat der Krieg Putins Position gestärkt – oder markiert er den Anfang vom Ende der Ära Putin? (Ina Ruck ARD-Studio Moskau)
Iran – Geflüchtet vor dem Regime : Banou hat es geschafft. An einem Sonntag Ende November kommt sie mit einem Flugzeug in München an. Weil sie an den Protesten in Teheran teilgenommen hatte, war sie verhaftet worden. Nach einer Woche kam sie auf Kaution frei, und irgendwie hat sie es geschafft, mit ihrem Mann das Land zu verlassen. Sie will reden. Dass sie unter Schock steht, merkt man ihr an. Unter Tränen berichtet Banou, wie sie im Gefängnis in Teheran junge Mädchen gehört hat, die um Gnade gefleht haben. Die Berichte über Vergewaltigungen seien wahr, sagt sie. (Natalie Amiri)
Nord-Irak – Bomben auf iranische Kurden : Seit Wochen versucht der Iran, die Kurden für die Protestbewegung gegen ihr Regime verantwortlich zu machen. Im eigenen Land geht die Revolutionsgarde besonders hart gegen die kurdische Bevölkerung im Westen der islamischen Republik vor. Aber auch im Ausland, in den angrenzenden kurdischen Gebieten im benachbarten Irak. Dort beschuldigt das Regime kleine iranisch-kurdische Oppositionsparteien, die Proteste zu lenken. Eine perfide Begründung für Bomben auf die Dörfer von Geflüchteten und ein Ablenkungsmanöver des Regimes in Teheran. (Simon Riesche, ARD-Studio Kairo)
Tunesien – die verratene arabische Revolution: Tunesien galt lange Zeit als Leuchtturm in der arabischen Welt. Der Arabische Frühling ging von hier aus. 12 Jahre ist es her, als sich der Gemüsehändler Mohamed Bouazizi auf der Straße in Sidi Bouzid selbst anzündete. Es folgten demokratische Reformen. Aber im vergangenen Jahr hat der aktuelle Präsident Kais Saied das demokratische Rad wieder zurückgedreht und sich nun selbst per Referendum mehr Macht verschafft. Und die Wirtschaft liegt am Boden. In der kommenden Woche sind Wahlen. Majdedine Badri, 21, Gemüsehändler heute in Sidi Bouzid, wird nicht hingehen. Er blickt skeptisch in die Zukunft Tunesiens. (Kristina Böker, ARD-Studio Madrid/Maghreb)
Der Weltspiegel Podcast Tunesien: Verratener Arabischer Frühling mit Kristina Böker und Jörg Armbruster ist zu hören in der ARD Audiothek und überall da, wo es Podcasts gibt.
Brasilien – Der blaue Ara kehrt zurück: Der blaue Spix Ara ist vielleicht der Schönste unter den Papageien, sicher aber einer der am stärksten gefährdeten. Viehzucht und Wilderei haben dazu beigetragen, dass der blaue Ara im nord-östlichen Brasilien in freier Wildbahn praktisch nicht mehr vorkommt. Das wollen Naturschützer ändern: Sie siedeln die Papageien in ihrer Heimat wieder an. Die Tiere, die nachgezüchtet wurden, kommen aus Zoos und von Privatbesitzern, unter anderem auch in Berlin. (Joana Jäschke, ARD-Studio Rio de Janeiro) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 11.12.2022 Das Erste Weltspiegel-Doku: Russland im Krieg: mitmachen oder schweigen
Folge 2843 (45 Min.)Russlands Einmarsch in die Ukraine war ein Schock für Europa. Doch anders als im Westen erwartet, bleiben große Massenproteste in Russland weitgehend aus: Weder unmittelbar nach Kriegsbeginn noch im Herbst, als Putin die Teilmobilisierung der Bevölkerung anordnet, kommt es zu nennenswerten Protesten. Die Staatsgewalt hat das Land fest im Griff. Doch während auf den ersten Blick in Russland Normalität herrscht, hat sich doch für die Russinnen und Russen eine Menge verändert. Fast unsichtbar ist die Veränderung, aber sie ist immer deutlicher spürbar.
Das Land schottet sich vom Westen ab, westliche Firmen verlassen Russland, Reisen ins europäische Ausland sind kaum noch möglich, die Redefreiheit ist massiv eingeschränkt. Wem vorgeworfen wird, Falschaussagen über den Krieg oder das russische Militär zu verbreiten, dem drohen bis zu 15 Jahre Haft. ARD-Korrespondent Demian von Osten lebt seit fast fünf Jahren in Russland. Er hat selbst erlebt, wie sich ein lähmendes Schweigen im Land ausbreitet, wie die letzten Freiheiten schwinden, wenn es um den Krieg und Politik geht.
Für die „Weltspiegel“-Doku hat er seit Kriegsbeginn vier Russinnen und Russen begleitet: Darja Heikinen aus St. Petersburg demonstrierte noch kurz nach Kriegsbeginn, wurde dann aber festgenommen – jetzt sieht sie in politischer Arbeit keinen Sinn mehr. Es ist gefährlich geworden für Andersdenkende in Russland. Hunderttausende haben das Land verlassen, weil sie sich ihre Meinung nicht nehmen lassen wollen oder in Russland keine Zukunft mehr sehen. Auch Konstantin Osnos aus Moskau hat entschieden: Sein Russland existiert nicht mehr.
Gemeinsam mit seiner Frau und den zwei Kindern ist der 54-jährige im Sommer nach Israel ausgewandert. Noch vor der Teilmobilmachung, die weitere Hunderttausende Russen in die Flucht getrieben hat. Konstantin hat Freunde und Familie zurück gelassen – auch seine Eltern, die sich nun fragen, ob sie ihren Sohn und ihre Enkel jemals in Russland wiedersehen werden. Dmitrij Surusow aus Kaluga ist geblieben. Aber in seiner Stadt ist heute vieles anders. Dmitrij hat in der Qualitätskontrolle im Volkswagen-Werk gearbeitet.
Doch das Werk steht still – wie viele andere westliche Unternehmen erwägt offenbar auch VW einen Verkauf. Volkswirte erwarten, dass die Wirtschaft in diesem Jahr um vier Prozent sinkt. Die Inflation liegt bei mehr als zwölf Prozent. Und Dmitrij hat Angst, dass er in Russlands Armee einberufen werden könnte. Roman Ponomarjow aus Stawropol unterstützt Russlands Ukraine-Krieg. Der Landwirt hat auf seinem Hof ein großes „Z“ aus Stroh aufgestellt – und lässt Kritik an Russlands Krieg nicht zu. Er ist einer von den vielen, die Putins Kurs mittragen, die der Propaganda im Staatsfernsehen Glauben schenken.
Nur wenige Kilometer entfernt von seinem Hof finden sich die Spuren dieses Krieges: frische Gräber von Soldaten, die in der Ukraine gestorben sind. Die Doku zeigt eindrücklich, wie sich das Leben für die Menschen in Russland im Laufe des letzten Jahres verändert hat und wie die russische Gesellschaft über den Angriffskrieg auf die Ukraine denkt. Dabei räumen die Autoren auf mit manchen Erwartungen aus dem Westen, wie die Russinnen und Russen wohl reagieren würden.
Und gleichzeitig nimmt Korrespondent Demian von Osten die Zuschauer auch mit hinter die Kulissen – und zeigt auf, wie schwierig die Arbeit für Journalistinnen und Journalisten in Russland geworden ist. Ein Land, das viele seiner Bürger seit Kriegsausbruch im Februar 2022 vor die Wahl gestellt hat: Gehen oder Schweigen. Dieser Film ist der Auftakt einer Reihe von Dokumentationen und Sonderanstrengungen die die ARD rund um den Jahrestag des Angriffs Russlands auf die ganze Ukraine zeigen wird. Online first 12 Stunden vorab und danach ein Jahr lang in der ARD Mediathek (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 08.01.2023 Das Erste Folge 2844
Frankreich: 60 Jahre Freundschaft – Bekommt das Nebeneinander an der Grenze Risse?:
Der Ort Petite-Roselle in Lothringen liegt direkt an der deutsch-französischen Grenze. Für den Großteil der gut 6.000 Einwohner ist die deutsch-französische Freundschaft seit vielen Jahren gelebter Alltag. Aber jetzt knirscht es doch. Denn auf deutscher Seite ist ein großes Windrad gebaut worden, ein weiteres soll zeitnah aufgestellt werden. Vor allem für Politiker des rechten Rassemblement National ist das ein „Affront“. Eine Bürgerinitiative gegen die deutschen Windmühlen hat sich bereits zusammengefunden. Bekommt das über Jahrzehnte eingespielte Nebeneinander erste Risse? (Autorin: Friederike Hofmann, ARD-Studio Paris)
Frankreich: 60 Jahre Freundschaft – Funktioniert die militärische Zusammenarbeit?:
Seit mehr als 30 Jahren gibt es die deutsch-französische Brigade; ein Militärverband, in dem Soldat*innen aus Deutschland und Frankreich Dienst tun. Die binationale Einheit war geplant als Zeichen der sicherheitspolitischen Verbundenheit der beiden wichtigsten EU-Staaten und als Kern einer zukünftigen EU-Armee. Inzwischen sind die Franzosen aus dem gemeinsamen Hauptquartier in Baden-Württemberg nach Frankreich umgezogen. Ein routiniertes Nebeneinander bestimmt den Alltag. Bei gemeinsamen Rüstungsprojekten tun sich deutsche und französische Firmen schwer. Wer hat die Federführung, wer bekommt Zugang zu sensibler Militärtechnik? Immer wieder verzögern sich gemeinsame Vorhaben, weil keine Einigung gefunden werden kann. Der „Weltspiegel“ berichtet über eingespielte Abläufe und Schwierigkeiten bei der Militärkooperation. (Autorin: Sabine Rau, ARD-Studio Paris)
Ukraine: Ehe und Liebe im Krieg:
Der Krieg hat in der Ukraine zu so vielen Eheschließungen geführt wie noch nie. Im Angesicht von Gefahr für Leib, Leben und Heimat entscheiden sich viele Paare schneller für eine gemeinsame Ehe. Die Zahl der Scheidungen ist dagegen zurückgegangen. Doch häufig sind es Sorge und Zukunftsangst, die zur schnellen Hochzeit führen. Und der Alltag, vor allem an der Front, ist geprägt von Angst. Für viele der geflüchteten Frauen und Kinder wird das Leben ohne Partner nicht einfacher. Der „Weltspiegel“ berichtet über die Folgen des Krieges für Paare, die sich füreinander entscheiden, und über Familien, für die die Flucht in das sichere Europa auch Entfremdung bedeutet. (Autorin: Isabel Schayani, ARD-Studio Kiew)
China: Covid-Welle auf dem Lande:
Die Covid-Pandemie ist noch nicht vorbei, zumindest nicht in China. Nachdem die kommunistische Regierung fast alle Einschränkungen aufgehoben hat, stieg die Zahl der Infizierten in den vergangenen Wochen rasant an. Die Reisewelle vor dem chinesischen Neujahrsfest sorgte dafür, dass sich das Virus überall im Land ausgebreitet hat. Die chinesischen Impfstoffe bieten keinen wirklichen Schutz mehr, viele der Menschen im Land haben sich während der Null-Covid-Strategie erst gar nicht impfen lassen. Vor allem auf dem Land waren Ärzte und Hospitäler in den vergangenen Wochen überlastet. Der „Weltspiegel“ berichtet über die Ausbreitung der Covid-Pandemie auf dem Land. (Autorin: Tamara Anthony, ARD-Studio Peking)
Der Weltspiegel-Podcast berichtet über die Folgen der Covid-Pandemie in den ländlichen Regionen Chinas.
Argentinien: Arm trotz WM-Titel:
In Argentinien liegt die Inflationsrate auf dem höchsten Stand seit Anfang der 90er-Jahre, das Land gehört zu den Staaten mit der stärksten Teuerung weltweit. „Unsere Verantwortung und unsere größte Herausforderung besteht darin, die Inflation zu senken, denn sie ist das Fieber einer kränkelnden Wirtschaft“, kommentierte der Wirtschaftsminister die Zahlen. Obwohl viele Preise von Lebensmitteln eingefroren wurden, leiden vor allem die Ärmsten. Dabei hatte eine Euphorie-Welle das Land erfasst, nachdem die Fußball-Mannschaft um Lionel Messi den WM-Titel gewonnen hatte. Wir berichten über den Alltag der Menschen in Rosario, der Heimatstadt von Lionel Messi. (Autorin: Xenia Böttcher, ARD-Studio Rio de Janeiro)
USA: Überleben mit Ein-Dollar-Läden:
Im Oktober erreichte die Inflationsrate in den USA ein 40-Jahres-Hoch. Inzwischen scheint die Zinspolitik der Zentralbank zu wirken, im Dezember lag sie bei 6,5 Prozent. Doch die Lebensmittelpreise sind weiterhin hoch und die Folgen für US-amerikanische Familien noch immer spürbar. Sie müssen genau hinsehen, was sie ausgeben. Wie wird die Versorgungssicherheit in ländlichen Gegenden der Vereinigten Staaten gewährleistet? Ein Ehepaar aus Minnesota hat sich für ihre 600-Einwohner-Gemeinde etwas einfallen lassen: Ein Tante-Emma-Laden, der rund um die Uhr geöffnet hat, weil eine App den Kunden Zugang verschafft. Der Laden versucht faire Preise zu gewährleisten und will damit anders agieren als der weit entfernte nächste Supermarkt. (Autor: Jan Koch, ARD-Studio Washington)
Neuseeland: Gute Touristen – schlechte Touristen:
Neuseelands Tourismusminister hat eine klare Vorstellung von den Reisenden, die zukünftig ins Land kommen sollen: „In Bezug auf die Ausrichtung unseres Marketings wird es um hochwertige Touristen gehen“, erklärte er, nachdem die Grenzen für Fernreisende wieder geöffnet wurden. Gute Touristen sollen viel Geld ins Land bringen; Backpacker, die zumeist über nicht so große Reise-Budgets verfügen, sind nicht mehr gerne gesehen. In vielen Dienstleistungsbetrieben allerdings sind Backpacker beliebt – vor allem als günstige Arbeitskräfte, die auf den Farmen und in den Hotels helfen, den Mangel an Arbeitskräften zu verringern. Der Tourismus gehörte vor der Pandemie zu den wichtigsten Faktoren für Neuseelands Wirtschaft. (Autorin: Sandra Ratzow, ARD-Studio Singapur) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 22.01.2023 Das Erste Folge 2845
Inside Iran:
Seit Mitte September im Iran heftige Proteste ausbrachen, konnte Korrespondentin Katharina Willinger nicht mehr ins Land reisen. Nun hat sie erstmals wieder ein Visum erhalten und versucht sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen – mit begrenzten Möglichkeiten. (Autorin: Katharina Willinger, ARD Istanbul)
Russland: Kritiker in Gefahr:
Nach elf Monaten hat der Krieg – obwohl er noch immer nicht so heißen darf, in Russland spricht man nach wie vor von einer „militärischen Spezialoperation“ – längst jeden Winkel des Landes erreicht. Kaum eine Provinzstadt, aus der nicht Soldaten in die Ukraine zögen, die nicht Gefallene zu beklagen hätte. Das Land gewöhnt sich an den Krieg. Und parallel dazu gewöhnt es sich daran, dass die Schrauben noch härter angezogen werden. In einer Kleinstadt im russischen Norden etwa steht der Lehrer Nikita vor Gericht: Ihm drohen bis zu sieben Jahren Haft. Auf Instagram hatte er den Krieg kritisiert. Man wirft ihm „Unterstützung des Terrorismus“ vor. In seiner Kleinstadt mögen sie ihn, aber kaum jemand traut sich, das offen zu sagen. (Autorin: Ina Ruck, ARD Moskau)
Ukraine: Die Scharfschützin:
Sie hat schon überall an der Front gekämpft, auch in Bakhmut: Olena Bilozerska, eine der bekanntesten und erfahrensten ukrainischen Scharfschützinnen. Während die Ukrainer für sie beten, steht sie in Russland auf Todeslisten und wird im russischen Fernsehen als Monster dargestellt. Wir treffen sie an einem geheimen Ort. Mittlerweile kämpfen schätzungsweise 50.000 Soldatinnen gegen russische Truppen, 5.000 davon direkt an der Front. Das wird die Gesellschaft nachhaltig verändern, davon ist auch die 29-jährige Scharfschützin Ewgenia Emerald überzeugt: Sie ist gleich zu Beginn des Krieges in die Armee gegangen und hat sich als Scharfschützin ausbilden lassen und gilt in den letzten Monaten als Top-Schützin. Nun ist sie schwanger, doch ihr Mann ist noch an der Front in Bakhmut. (Autorin: Birgit Virnich, ARD Kiew)
Argentinien: Reich an Ressourcen:
Es ist eine deutsche Charmeoffensive im Gang in Südamerika. Es kommen Sonderbeauftragte, Ministerinnen und der Bundespräsident. Am Wochenende ist Bundeskanzler Scholz in Argentinien, dann in Chile und Brasilien. Der wohl wichtigste Grund: Deutschland sucht in der Energie- und Klimakrise Partner. Schiefergas, grüner Wasserstoff, Lithium – Südamerika hat bombastische Ressourcen. Natürlich soll das Geschäft wertebasiert sein, nachhaltig, unter Achtung der Menschenrechte. Wie wahrscheinlich ist das in einem Schwellenland wie Argentinien, das unter einer enormen Inflation und Wirtschaftskrise leidet? Xenia Böttcher berichtet aus Jujuy Argentinien, an der Grenze zu Chile. (Autorin: Xenia Böttcher, zurzeit ARD Rio)
Mexiko: Coca-Cola – die tödliche Sucht:
Miguel Angel spielt mit seiner Mariachi-Band häufig bei Beerdigungen – und immer häufiger, weil Menschen an Diabetes sterben. Wir sind in Chiapas, einer der ärmsten Regionen Mexikos. Weltweit trinkt wohl niemand größere Mengen Coca-Cola und Softdrinks: etwa zwei Liter pro Tag und pro Kopf. Mit aggressiven Werbekampagnen hat Coca-Cola es sogar bis in indigene Zeremonien geschafft. Schamanen verabreichen die braune Brause, weil sie ihr teils heilende Kräfte zuschreiben. In Chiapas starben 2021 gut 5.800 Menschen an der Zuckerkrankheit; sie ist nach Herzinfarkt inzwischen die zweithäufigste Todesursache. Ärzte sind alarmiert, denn längst erkranken auch Kinder. Oft auch, weil Trinkwasser fehlt. (Autorin: Marie-Kristin Boese, ARD Mexiko-Stadt)
Italien: Projekt „Schildkröte“:
Ein eigenständiges Leben mit Down-Syndrom? Eine Initiative in Genua macht es möglich. Die „Compagnia della tartaruga“, auf Deutsch Schildkröten-Gesellschaft, wurde von Enrico Pedemonte und Silvia Stagno gegründet, die eine Tochter mit Down-Syndrom haben. Ziel: Menschen mit Down-Syndrom wirklich dauerhaft ins Arbeitsleben zu integrieren und ihnen ein eigenständiges Leben ermöglichen. Tochter Giulia ist jetzt Anfang 20, ein Alter, in dem sich Gleichaltrige einen Weg ins Berufsleben suchen. Für Giulia schien das zunächst schwierig. Doch dann hatten Giulias Eltern die Idee, mitten in der Pandemie das Projekt „Schildkröte“ zu gründen. Inzwischen ist daraus ein elegantes Bed & Breakfast in Genua geworden. Neben Giulia arbeitet dort noch weiteres Personal mit Down-Syndrom und das Projekt soll ausgeweitet werden. (Autorin: Anja Miller, ARD Rom)
Albanien: Klimasünder mit Altautos:
Albanien ist Autoland. Besonders hoch im Kurs bei den Albanern: Modelle deutscher Hersteller, viele mit einem Stern als Markenzeichen und oft schon ziemlich lang im Einsatz. Vor allem auf dem Land fahren die Albaner Autos, die 30 Jahre und noch älter sind. Kilometerstände von 200.000 und mehr sind keine Seltenheit. Wegen der Umwelt machen sich die Besitzer der alten Autos keine Sorgen. Für sie sind die Fahrzeuge wegen ihrer Langlebigkeit besonders nachhaltig. Einer von ihnen ist der Bauer Bari Arizi. Er wohnt auf dem Land in der Nähe der Hauptstadt Tirana.
Sein Wagen, ein alter Kombi, ist 12 Jahre alt und fährt trotz 350.000 Kilometern auf dem Tacho immer noch zuverlässig hinaus auf die Felder. Heute ist die Autodichte hoch und Luftverschmutzung ein Problem. Gerade in der Hauptstadt Tirana gibt es gemessen an den Straßen viel zu viele Autos, trotz strenger Normen, die für den Import von Autos gelten, und trotz verbindlicher TÜV-Kontrollen. Doch der Staat könne nicht alles kontrollieren, heißt es. (Autor: Nikolaus Neumaier, ARD Wien) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 29.01.2023 Das Erste Folge 2846
Honduras – Private Stadt für Reiche:
Honduras leidet unter einer der höchsten Kriminalitätsraten der Welt. Ausgerechnet hier baut ein Investor, der US-Venezolaner Eric Brimen eine private Stadt. „Prospera“, also „Wohlstand“, heißt das heftig umstrittene Projekt. Und zwei weitere Privatstädte sollen allein in Honduras noch folgen. Die vermögenden neuen Bürger und Investoren wollen nach eigenen Regeln spielen, mit niedrigen Steuern und eigenen Gesetzen. Die Einheimischen auf der Insel Roatán dagegen fürchten, ihre Heimat zu verlieren, wenn die Reichen-Hochburg „Prospera“ erfolgreich sein sollte – und sich vergrößern will. Marie-Kristin Boese, ARD-Studio Mexiko
- Der „Weltspiegel“-Podcast „Honduras Privatstädte – kommen elitäre Ghettos?“ hören Sie in der ARD Audiothek und überall da, wo es Podcasts gibt.
Südsudan – Die verzweifelte Hoffnung der zwangsverheirateten Mädchen:
Im jüngsten Staat der Welt gibt es bis heute die furchtbare Tradition der Zwangsheirat. Junge Mädchen, viele von ihnen noch Kinder, werden als Bräute für ein paar Kühe von ihren Familien an meist deutlich ältere Männer verkauft. Was die Mädchen wollen, spielt keine Rolle. Jetzt gibt es erstmals Widerstand gegen die grausame Praktik. Die noch kleinen Initiativen hoffen auf Hilfe durch Papst Franziskus, der das bitterarme Land diese Woche besucht. Simon Riesche, ARD-Studio Kairo
Schweden/Türkei – Blockierter NATO-Beitritt:
Schweden benötigt unbedingt die Zustimmung des türkischen Präsidenten Erdogan für seinen angestrebten NATO-Beitritt. Und diese Macht nutzt Erdogan weidlich aus. Denn er will im Mai wiedergewählt werden. Die Empörung seiner Landsleute wegen einer Koran-Verbrennung in Stockholm kommt ihm da gerade recht. Er versucht derzeit, einen Keil zwischen die NATO-Aspiranten Finnland und Schweden zu treiben. Das ohnehin schwierige Verhältnis der Länder ist auf dem Tiefpunkt angekommen. Katharina Willinger, ARD-Studio Istanbul; Christian Blenker, ARD-Studio Stockholm
Afghanistan – Taliban verbieten bunte Kleider:
Die Taliban in Afghanistan kündigen häufiger Liberalisierungen an – und handeln dann ganz anders. Jüngstes Beispiel: den afghanischen Textilhändlern wird es fast unmöglich gemacht, ihre traditionell farbenfrohen Kleider zu verkaufen. Das – wörtlich übersetzt – „Ministerium zur Verbreitung der Tugend und zur Verhinderung des Lasters“ hat die Kleiderhändler jetzt „gebeten“, die Köpfe ihrer Schaufensterpuppen zu entfernen oder mindestens zu verhüllen. Oliver Mayer, ARD-Studio Neu-Delhi
Neuseeland – Das klimaneutrale Schaf:
Auf fünf Millionen Einwohner kommen in Neuseeland 10 Millionen Kühe und 26 Millionen Schafe. Rund die Hälfte seiner Treibhausemissionen stammen von den Farmen des Landes. Rülpsende und pupsende Tiere sind für 90 Prozent des Methangas-Ausstoßes Neuseelands verantwortlich. Aber wie bekommt man Schafe und Kühe dazu, weniger zu rülpsen und zu furzen? Sandra Ratzow, ARD-Studio Singapur
USA – Hundepost statt Schneckenpost!:
Das Beargrease-Hunde-Rennen in Minnesota ist besonders, denn: es sind ausschließlich Postboten am Start. Drei Tage brauchen die Teams für die 500 Kilometer lange Strecke. Colleen Wallin, seit 30 Jahren Hundeschlitten-Führerin, nimmt genauso teil, wie ihr 20-jähriger Sohn Euro. Mal sehen, wer 2023 gewinnt: Mutter oder Sohn? Kerstin Klein, ARD-Studio Washington (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 05.02.2023 Das Erste Folge 2847
Türkei: Nach dem Erdbeben – Wer genehmigt Neubauten?:
„Ich habe keine Schwarzbauten genehmigt“, sagt Ökkes Elmasoglu, der Bürgermeister der Stadt Erzin. Obwohl Erzin im Erdbebengebiet liegt, starb dort niemand.
In vielen anderen Orten sind Menschen zu Schaden gekommen, weil sie in Häusern lebten, die entweder ohne Genehmigung gebaut wurden oder bei deren Bau gepfuscht wurde. Die türkische Regierung hat viele Bauunternehmer, denen Pfusch unterstellt wird, verhaftet. Gegen die allgegenwärtige Korruption bei der Vergabe von Baugenehmigungen gehen die Behörden nur widerwillig an. (Autorin: Katharina Willinger, ARD-Studio Istanbul)
Ukraine: Vergewaltigung als Kriegswaffe:
Erst langsam wird das Ausmaß der Gewalt gegen Frauen im Krieg der Russen gegen die Ukraine deutlich. Der ukrainische Generalstaatsanwalt sprach vor einigen Wochen davon, dass sich die Zahl der gemeldeten Fälle in vier Monaten fast vervierfacht habe. Russische Soldaten setzen sexuelle Gewalt gezielt ein, um Ukrainerinnen und Ukrainer zu demütigen. Regelmäßig sollen russische Kommandeure Vergewaltigungen angeordnet haben, heißt es von ukrainischen Behörden. Vor allem in den russisch besetzten Gebieten. Überprüfen lassen sich diese Behauptungen nicht. Inzwischen untersuchen Expertinnen die Vorfälle, wollen vor allem den betroffenen Frauen Unterstützung zukommen lassen. Wir sprechen mit Opfern und begeben uns auf die Suche nach den Tätern. (Autorin: Susanne Petersohn, ARD-Studio Kiew)
Estland: Zusammenrücken für das Militär:
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat sich für viele Esten der Alltag deutlich verändert. Flüchtlinge haben Unterschlupf gesucht und auch gefunden, die NATO-Truppen im Lande wurden deutlich aufgestockt. Und die Soldaten benötigen Platz, um zu üben und um zu leben. Im Süden des Landes trainieren die Truppen regelmäßig, die Anwohner sehen den neuen Alltag mit gemischten Gefühlen. „Viele Anwohner denken, dass die Erweiterung des Truppenübungsplatzes uns zur Zielscheibe macht“, sagt ein Unternehmer, der eigentlich wegen der Ruhe an die Grenze zu Russland gezogen ist. Jetzt muss er fürchten, dass die Soldaten auch in seinem Garten trainieren. Die Regierung spürt inzwischen Missmut bei vielen im Land. Es gebe aber keinerlei Alternative. Stärke sei nötig, um sich gegen Russland verteidigen zu können, und die müsse trainiert werden. (Autor: Christian Blenker, ARD-Studio Stockholm)
Schweden: NATO oder nicht?
Wehrpflichtige in der neuen Realität: Die 19-jährige Filippa übt mit ihren Kamerad*innen in der Umgebung von Stockholm, sie leistet ihren Dienst als Wehrpflichtige in der schwedischen Armee. Seit dem Krieg in der Ukraine hat sich für die junge Schwedin viel verändert: „Für mich und für viele andere ist diese Situation jetzt viel realer. Die Weltlage wird immer ernster“, sagt sie. Schweden hat seine formale Neutralität aufgegeben, sucht Schutz in der NATO, will dem westlichen Bündnis beitreten.
Nicht alle unterstützen diesen Plan, denn lange Jahre war die politische Neutralität eine wichtige Grundlage der schwedischen Außenpolitik. „Irgendwann wird der Krieg ein Ende finden, dann braucht es allianzfreie Staaten“, erklärt der sozialdemokratische Journalist Göran Greider. Denn diese unabhängigen Länder sind häufig wichtig bei der politischen Suche nach Frieden. Der „Weltspiegel“ berichtet über die sicherheitspolitische Neu-Orientierung Schwedens. (Autor: Christian Blenker, ARD-Studio Stockholm)
Slowakei: Putins Freunde:
Als Russland die Ukraine vor einem Jahr überfällt, solidarisieren sich die Menschen auch in der Slowakei mit den Ukrainern. Viele helfen den Geflüchteten, unterstützen mit Spenden. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet: „Es geht doch nicht, dass alle der Ukraine helfen – aber Russland hilft niemand“ sagt eine Frau, die für Russland an einer Demonstration teilnimmt. Die Regierung unterstützt den Kampf gegen Russland weiterhin, hat inzwischen aber die Mehrheit im Parlament verloren. Im Herbst könnten bei Neuwahlen russlandfreundliche Parteien gewinnen. Der „Weltspiegel“ berichtet aus einem EU- und NATO-Staat, in dem sich die Stimmung gravierend verändert hat. (Autor: Danko Handrick, ARD-Studio Prag)
Moldau: Angst vor Russland!:
Wird Moldau das nächste Opfer eines russischen Angriffs? Seit Wochen fürchten sich die Menschen in dem Land mit knapp 2,7 Millionen Einwohnern vor einer Attacke. Moldau gilt als wichtiger Pufferstaat zwischen der Ukraine und den EU-Mitgliedern in Südosteuropa. Die Region Transnistrien ist de facto bereits russisch besetzt. Immer wieder kommt es aus dieser Region zu Übergriffen. Nachdem es Meldungen über angelbliche Spionage-Ballons aus Russland gab, hat Moldau seinen Luftraum zeitweise geschlossen.
Die Regierungschefin ist vor einigen Tagen zurückgetreten, die andauernde wirtschaftliche Krise im Land ist die Ursache. Das arme Land sucht seit dem Angriff auf die Ukraine die Nähe zur EU, will zeitnah der Europäischen Union beitreten. Der „Weltspiegel“ berichtet über die Angst in Moldau vor einer russischen Attacke. (Autorin: Sabine Krebs, ARD-Studio Moskau)
Der Weltspiegel-Podcast beschäftigt sich mit der Situation in Moldau.
Russland: Flucht aus der feindlichen Heimat:
Für Russlands Präsident ist der Fall klar: Homosexualität und die LGBTQ-Community unterminieren moralische Normen, die ihm wichtig sind. Seit Jahren schürt Wladimir Putin Vorurteile gegen Minderheiten, um Feindbilder zu schaffen und seine Macht zu sichern. Schon vor dem Krieg gegen die Ukraine haben viele ihre Heimat Russland verlassen, weil sie sich als LGBTQ-Menschen plötzlich in einer feindlich gesinnten Umgebung wiederfanden. Nach einem Jahr Krieg geht dieser Exodus weiter. Neben vielen hochqualifizierten Experten, die nicht mehr länger die permanente Unterdrückung durch das Putin-Regime ertragen wollen, suchen auch viele Homosexuelle eine neue Heimat, in der sie Akzeptanz finden. Wir berichten über Motive und die Entscheidung, ein neues Leben in einem anderen Land zu beginnen. (Autorin: Ina Ruck, ARD-Studio Moskau) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 19.02.2023 Das Erste Folge 2848
45 Min.Südafrika: Gemeinsames Manöver mit Russen und Chinesen: Charles Hlatshwayo hat in seiner Jugend gegen die Apartheid gekämpft, das System der Rassentrennung in Südafrika. Mehrere Jahre war er im Exil. Heute findet er Wladimir Putin ganz gut, ist für eine Ausweitung der wirtschaftlichen und politischen Kooperation mit Russland und hat auch nichts gegen die russisch-chinesisch-südafrikanischen Seemanöver, die noch bis zum 27. Februar vor der Küste Südafrikas stattfinden. Grund: Dankbarkeit dafür, dass die damalige Sowjetunion die südafrikanische Widerstandsbewegung gegen die Apartheid unterstützt hatte. Aber auch die Regierung Südafrikas und viele Menschen im Land wollen eine Annäherung an Russland: Der Westen solle dem globalen Süden nicht ständig vorschreiben, wie man sich zu verhalten habe. (Autor: Richard Klug, ARD Johannesburg)
Indien: Neue Supermacht?: Nichts weniger als den Durchbruch zur neuen Supermacht hat sich Indien für dieses Jahr vorgenommen. Schließlich löst man China als bevölkerungsreichstes Land der Welt ab – und ist dazu Gastgeber des G20-Gipfels im Herbst. Vorher reiht sich ein Besuch von Spitzenpolitikern an den nächsten. Bundeskanzler Scholz spricht am Wochenende mit Premierminister Modi. Und Annalena Baerbock reist ein paar Tage später zum G20-Außenministertreffen nach Delhi. Dabei will Indien die Rolle des neutralen Moderators spielen, möchte keine Stellung zum Ukrainekrieg beziehen, kauft sogar immer mehr russische Energie zu Dumpingpreisen. Geht die Rechnung auf – und wie reagieren die westlichen Partner darauf? (Autor: Markus Spieker, ARD Neu-Delhi)
China: Eigennütziger „Friedensplan“?: Ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine versucht die chinesische Regierung sich selbst als Friedensvermittler in Szene zu setzen. Das Verhältnis zu Russland ist ungetrübt gut, der Handel zwischen den beiden Ländern boomt. China hat kein Interesse an dem Ukrainekrieg, doch die Freundschaft mit Russland ist wichtiger. Die kommunistische Staatsführung braucht die Regierung in Moskau als Verbündete gegen Amerika. Den russischen Angriffskrieg hat die chinesische Regierung deshalb bis heute nicht verurteilt.
Das Verhältnis zwischen den USA und China ist an einem Tiefpunkt angelangt und so versucht das Land, das nach drei Jahren restriktiver Zero-Covid-Politik seine schwächelnde Wirtschaft wiederbeleben will, sich zumindest den europäischen Ländern mehr anzunähern. Welche Ambitionen stecken hinter diesem doppelten Spiel, das seit der Münchner Sicherheitskonferenz für viel Aufmerksamkeit sorgt? (Autorin: Marie von Mallinckrodt, ARD Peking)
Ukraine: Die Rakete im Wohnzimmerboden: Unterwegs mit den Sprengstoffspezialisten des Katastrophenschutzes in den Dörfern östlich von Charkiw: Hier wurde vor einem Jahr noch heftig gekämpft. Tausende von Geschossen und auch Minen gefährden die Bewohner der Dörfer. Und täglich kommt durch russischen Beschuss mehr Explosives dazu. Der Job der Männer des Sprengstoffkommandos ist genauso lebensgefährlich, wie in den verwüsteten Dörfern weiter wohnen zu bleiben – die russische Grenze ist nur 20 Kilometer entfernt. (Autor: Oliver Feldforth, ARD Kiew)
Türkei: Tod durch Pfusch am Bau: Fast eine Million Menschen leben seit dem Erdbeben am 6. Februar in Zelten. Sie haben alles verloren: ihre Wohnung, ihren Besitz und häufig Familienangehörige.
Mussten wirklich so viele Häuser einstürzen, so viele Menschen sterben? Wo endet Naturgewalt und wo beginnt menschliche Schuld? Fast 100 Bauträger wurden festgenommen. Der immer wiederkehrende Vorwurf: Pfusch am Bau – aus Gier bei Bauherren und Behörden. In Aydaman fiel ein erst vor wenigen Jahren erbautes Luxushotel in sich zusammen: Eine Schulklasse starb. Staatsanwaltliche Ermittlungen weisen nun in Richtung eines Mitglieds der Regierungspartei. Kommt nach dem Erdbeben ein politisches Beben? (Autor: Michael Schramm, ARD Istanbul)
New York: Corona und die Folgen: 78 Tage Lockdown, bis zu 800 Tote jeden Tag – New York war das Epizentrum der Covid-Pandemie. Als das Virus die Stadt vor drei Jahren erreichte, gingen am Broadway im wahrsten Sinne die Lichter aus. Alle Schauspieler, Sänger und Tänzer waren über Nacht arbeitslos. Bis heute hat sich „The Big Apple“ nicht von dem Covid-Schock erholt. Noch immer sind viele Geschäfte geschlossen, noch immer müssen Broadway-Shows eingestellt werden, weil das Publikum – vor allem aus dem Ausland – fehlt. Doch: „Die Show geht weiter. Wir sind noch nicht zu 100 Prozent wieder da“, sagt Kevin Smith Kirkwood, „aber es wird besser“. (Autorin: Marion Schmickler, ARD New York) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 26.02.2023 Das Erste Folge 2849
Weltweit: Die Zockerei mit Getreidepreisen:
Wie schnell die Welt in eine Ernährungskrise stürzen kann, hat der Angriffskrieg auf die Ukraine gezeigt. Während die Weizenfelder brannten, war nicht nur in Mauretanien das Brot unbezahlbar, Menschen hungerten. Doch die ausbleibenden Lieferungen aus Osteuropa waren nur ein Teil des Problems. Die Weizenpreise explodierten. Mit Angebot und Nachfrage hatte das wenig zu tun, aber viel mit Panik und Glücksrittertum an den internationalen Börsen. Datenanalysen zeigen, wie Spekulanten nach Kriegsbeginn mit viel Geld die Preise künstlich in die Höhe trieben. (Autoren: Tatjana Mischke / Martin Herzog)
Peru: Bürgerwehr gegen Drogen:
Wenn in Berlin und Frankfurt Kokain geschnupft wird, hat das konkrete Auswirkungen auf das Leben der Menschen in der von Gewalt gebeutelten Region Vraem im Amazonas Perus. Die extrem brutale linke Guerilla-Organisation „Leuchtender Pfad“ wurde zwar offiziell aufgelöst, aber ihre Nachfolge-Organisationen sind weiter aktiv und beherrschen den Drogenhandel. Das wollen die Menschen nicht mehr akzeptieren und haben bewaffnete Bürgerwehren gegen die Drogenmafia gegründet. Sie patrouillieren mit Macheten und Gewehren in ihren Dörfern, wollen Koka-Felder verhindern. Der Kokainboom in Europa soll ihre Heimat nicht zu einem der gefährlichsten Orte der Welt machen. (Autor: Matthias Ebert / ARD Studio Rio de Janeiro)
Japan: Stromrebellen im Atomland:
Trotz Fukushima – Japan setzt weiter auf Atomstrom, und die Mehrheit der Bevölkerung unterstützt diesen Kurs. Aber längst nicht alle. In der Bergregion Aizu in der Präfektur Fukushima ticken die Uhren anders als im Rest Japans. Hier, in der Rebellen-Hochburg, arbeitet eine Graswurzelbewegung seit 2011 an einer Stromversorgung ohne Atom, und hat das in Teilen auch geschafft. Ein eigener Stromversorger produziert inzwischen Energie aus mehr als 80 Solaranlagen, dazu aus Klein-Wasserkraftanlagen und Windrädern. Mann der ersten Stunde war der Sake-Bauer Yauemon Sato, ein aktiver Atomkraftgegner mit Verbindungen zu anderen alternativen Energieproduzenten. Im ganzen Land wehren sich lokale Gruppen gegen das Hochfahren der AKW. Autor: Ulrich Mendgen / ARD Studio Tokio)
USA – Fracking, Fluch oder Segen?:
Die Energiekrise schafft Fakten. In den USA setzt man wieder stärker auf das sogenannte Fracking, die Gewinnung von Öl und Gas. Die größten Felder ziehen sich vom Norden Texas durch New Mexiko bis hoch nach Colorado. Eine Expansion, sagen die Kritiker und Klimaschützer, sei katastrophal für den Klimawandel und stelle eine wachsende Bedrohung für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Familien und Gemeinden dar, die in der Nähe von Bohrstellen leben. Die Befürworter und Betreiber der Bohranlangen widersprechen: Fracking sei unverzichtbar, um die Energiesicherheit der USA zu gewährleisten. USA-Korrespondent Jan Koch hat mit beiden Seiten gesprochen. (Autor: Jan Koch / ARD Studio Washington)
Ägypten: Revolution der Rollschuhfahrer:
Kairo ist eine der größten Städte weltweit, voller Autos und Abgase. „So schlimm wie hier ist der Verkehr wohl kaum irgendwo anders auf der Welt“, sagt Kareem, und genau deswegen sei sein Hobby ja auch so verrückt. Gemeinsam mit Freunden erobert er gerade die Straßen der ägyptischen Metropole im Sturm. Mehr als eine halbe Million Follower hat die Facebook-Gruppe „Skate in Egypt“. Eine junge Frau sagt: „Es ist dieses Gefühl der Freiheit, ohne das kann ich nicht mehr sein.“ Ausdruck eines Gefühls im autoritär regierten Ägypten, in dem Mädchen eher in passive Rollen gedrängt werden. Aber Kairos Inlineskater wollen auch deutlich machen, dass die Straßen allen gehören, nicht nur den Autofahrern. So ist das Rollerbladen auch der Beginn einer Verkehrsrevolution, die Ägypten dringend nötig hat. Und vielleicht ein Trendsetter für andere Städte weltweit? (Autor: Simon Riesche / ARD Studio Kairo)
Indien: Wer füttert KI?:
Künstliche Intelligenz soll schnell und zuverlässig sein wie ein Mensch, vielleicht sogar besser. Doch damit ein Computer die Welt versteht, muss sie ihm zunächst jemand erklären. Milliarden von Bildern, Videos und Sprachdateien werden gesammelt. Doch den Maschinen fehlt die Information, was darauf enthalten ist. In mühseliger und monotoner Handarbeit müssen diese Daten hinzugefügt werden. In dieser sogenannten Annotationsbranche arbeiten tausende Menschen in Niedriglohnländern wie Kenia, den Philippinen oder Indien. Dort werden auch Menschen mit körperlichen Behinderungen in die IT-Branche integriert, sollen die Rechner schlauer machen und profitieren selbst von KI, erlangen erweiterte Fähigkeiten, mehr Selbstvertrauen und eine Perspektive. (Autor: Oliver Mayer / ARD Studio Neu-Delhi)
Weltspiegel-Podcast in dieser Woche: Drogenkrieg in Europa (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 05.03.2023 Das Erste Folge 2850
In der Nacht vom 19. auf den 20. März schlug die „Koalition der Willigen“, wie George W. Bush seine militärischen Verbündeten nannte, gegen den Irak los. Das ist jetzt 20 Jahre her. Diktator Saddam Hussein wurde abgesetzt, seine Armee und Polizei aufgelöst. Was folgte, war Chaos. Nur mühsam entstand ein zersplitterter Regionalstaat. Wirtschaftlich ist der Irak am Boden, trotz der enormen Öl-Vorkommen.
Der „Weltspiegel“ fragt in seiner Sendung am 12. März aus Bagdad: Was ist aus dem Irak geworden? Welche Perspektiven haben die Menschen? Wurde durch den völkerrechtswidrigen Überfall auf den Irak ein Unrecht durch ein anderes ersetzt?
Irak: Der mächtige Nachbar – Irans Einfluss :
Einst war der Irak ein großer Käse-Produzent in der Region, jetzt importiert das Land weißen Käse, den hier alle zum Frühstück essen, aus dem Iran. Das Beispiel ist klein, aber es steht für viel mehr. Der Sturz von Saddam Hussein durch die „Koalition der Willigen“ hat ein Machtvakuum im Land erzeugt, das Kräfte von außen ausgefüllt haben. Vor allem der große Nachbar Iran hat seinen Einfluss – wirtschaftlich und politisch – massiv ausgeweitet. Iran-treue Parteien bestimmen maßgeblich die irakische Regierungspolitik mit und die Oppositionsbewegung ist massiven Repressionen ausgesetzt. Mehr als 600 Aktivisten wurden getötet, viele von Milizen, die dem Iran nahestehen.
(Ute Brucker)
Irak: Rapper-Szene – Neue Ansichten und eine neue Kultur: Es sind Lieder/Tracks über ein Land und seine Probleme: Korruption, Gewalt, Umweltverschmutzung – Sprechgesang voller Protest-Noten. Rappen, sagt Ahmed, ist der Blick, die Sprache der Straße. Uns ist das sehr wichtig. Wir müssen nah an der Straße sein, den Leuten eine Stimme geben, der Community, der Gemeinschaft.
(Simon Riesche, ARD-Studio Kairo)
Irak: Abu Ghraib – Spätfolgen der Folter: Die Bilder gingen um die Welt: nackte irakische Häftlinge an Hundeleinen neben US-Soldaten in Uniform. In den USA und im Irak stehen sie für eines der dunkelsten Kapitel der US-amerikanischen Besatzung des Irak. Noch heute leiden die Ex-Häftlinge unter den Spätfolgen der Folter und auch in den USA hat Abu Ghraib traumatisierte Soldaten zurückgelassen.
(Ramin Sina, ARD-Studio Kairo/Gudrun Engel, ARD- Studio Washington)
Irak/Syrien: Kampf gegen die Terrormiliz IS: Im Irak ist die Sicherheitslage so gut wie seit Jahren nicht mehr. Der letzte Anschlag in Bagdad liegt mehrere Monate zurück. Das ist eine der wenigen guten Nachrichten, die es derzeit aus dem Irak gibt. Damit ist auch die Hoffnung verbunden, dass sich Wirtschaft und Politik stabilisieren. Eine Hoffnung, die der sogenannte „Islamische Staat“ durch Angriffe und Anschläge zerstören will. Die Terrormiliz galt in den vergangenen Jahren als weitgehend besiegt. Ein Trugschluss, wie sich im Grenzgebiet zwischen Irak und Syrien zeigt.
(Simon Riesche, ARD-Studio Kairo)
Irak: Das Marschland trocknet aus : Klimawandel im Süden des Irak. Wo Euphrat und Tigris zusammenfließen, leben die Menschen seit Jahrtausenden von der Milch ihrer Wasserbüffel. Sumpfige, von Nebenarmen der Flüsse durchzogene Ebenen, der grüne Teil des sonst so trockenen Irak. Hier soll das biblische Paradis gewesen sein. Das „Venedig des Nahen Ostens“ trocknet jetzt aus. Der Klimawandel trifft keine Region im Nahen Osten so stark wie das Marschland hier.
(Ramin Sina, ARD-Studio Kairo)
Hören Sie hierzu auch den „Weltspiegel“ Podcast in der ARD Audiothek und überall da, wo es Podcasts gibt. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 12.03.2023 Das Erste Folge 2851
Israel: Eskalation im Westjordanland: Die einen sehen es als ihr göttliches Recht, dort zu leben, die anderen sehen sich und ihre Heimat bedroht: Der Konflikt zwischen israelischen Siedlern im besetzten Westjordanland und Palästinensern spitzt sich zu, besonders an Orten wie Huwara, wo Palästinenser und Siedler aufeinandertreffen: Ausgebrannte Autos und Fassaden in Huwara zeugen noch immer von den schweren Angriffen radikaler israelischer Siedler als Rache für ein palästinensisches Attentat. Huwara ist umgegeben von Siedlungen, ihre Bewohner sehen sich durch die neue ultrarechte Regierung bestärkt. Die Radikalisierung auf beiden Seiten nimmt zu. (Autorin: Sophie von der Tann, ARD Tel Aviv)
Iran: Sechs Monate nach Ausbruch der Proteste: Im September 2022 brachen im Iran nach dem Tod der jungen Jina Mahsa Amini landesweit Proteste aus. Das Regime ist seitdem in immer größere Bedrängnis geraten und versucht, die Bevölkerung mit Drohungen und Gewalt von neuen Straßenprotesten abzuhalten. Wie ist die aktuelle Situation, vor allem für die Frauen im Land, sechs Monate nach Ausbruch der Proteste? „Weltspiegel“ spricht mit Menschen vor Ort und denen, die aus dem Land fliehen müssen. (Autorin: Katharina Willinger, ARD Istanbul)
Dubai: Vertical Farming: Blattsalat auf mehreren Etagen in sterilen Hallen, ohne Erde, ohne Sonne. Er sprießt in Schaumstoff mit Neonlicht, und das tausendfach. So baut eine Firma in Dubai Gemüse an, vor allem für regionale Märkte mit kurzer Anfahrt – wasserschonend auf kleiner Fläche, ganz ohne Pestizide, wenn auch mit hohem Energieverbrauch. Davon allerdings gibt es in den Vereinigten Arabischen Emiraten genug. Ein Modell mit Zukunft? (Autor: Daniel Hechler, ARD Kairo)
Jamaika: Gefährlicher Trend Skinbleaching: Fast täglich mischt Arthur McTaggart seine Speziallotion zusammen: Mit Cremes und Chemikalien bleicht er seine Haut. Anfangs gefiel das den Mädchen, sagt er. Jetzt allerdings könne er nicht mehr aufhören, weil seine Haut sonst dunkler werde als vorher. Genaue Zahlen über die „Bleacher“ in Jamaika gibt es nicht, doch Ärzte schlagen Alarm, weil sich Gesundheitsprobleme häufen. Durch ständige Behandlung mit fragwürdigen Cremes werde die Haut dünner, heile schlechter und sei anfällig für Rötungen und Ausschläge, sagt der Arzt Alfred Dawes.
Dazu komme noch ein grundsätzliches Problem: Kingston, Jamaikas Hauptstadt, war in britischen Kolonialzeiten ein Sklavenumschlagplatz. 90 Prozent der Menschen im Land haben afrikanische Wurzeln. Trotzdem prangen an vielen Schönheitssalons Bilder von Frauen mit glattem Haar und heller Haut. Noch immer verbinden viele Menschen schwarze Haut mit Armut und fehlenden Chancen. (Autorin: Marie-Kristin Boese, ARD Mexiko-Stadt)
Österreich: Tod durch Hass und Hetze: Am 29. Juli 2022 setzte die oberösterreichische Hausärztin Dr. Lisa-Maria Kellermayr ihrem Leben ein Ende. Monatelang wurde sie von Menschen aus der radikalen Impfgegnerszene bedroht: Per Mail und über soziale Netzwerke erreichten sie Nachrichten, in denen grausame Mordphantasien beschrieben wurden. Sie investierte viel Geld in die Sicherheit ihrer Praxis, musste diese aber letztendlich doch schließen, auch um die Unversehrtheit ihrer Angestellten garantieren zu können – und beging schließlich Selbstmord. Wissenschaftler im Land wurden massiv bedroht, eine Virologin traute sich zuletzt nur noch mit Perücke auf die Straße und musste den Wohnort wechseln. Der Absender der grausamen Morddrohung gegen Dr. Kellermayr ist nach wie vor auf freiem Fuß. (Autorin: Anna Tillack, ARD Wien)
Die „Weltspiegel“-Doku dazu am 27.3.2023 um 22:50 Uhr im Ersten.
Italien: Angefeindet – Die Parteichefin der Demokraten: Eine Schmiererei auf einer Mauer in der Stadt Viterbo nördlich von Rom: „Elly Schlein, schon dein Gesicht ist ein makabres Schicksal“ – darunter ein Hakenkreuz. Das Bild sorgte für Empörung und Solidaritätsbekundungen von allen politischen Seiten. Die Schmiererei von Viterbo reiht sich ein in eine Folge von Verunglimpfungen der linken Spitzenpolitikerin, bis hin zu antisemitischer Hetze. In den sozialen Medien kursieren Fotomontagen, auf denen die gebürtige Schweizerin mit jüdischem Hintergrund als Raffzahn verunstaltet wird – ein Shitstorm einmaligen Ausmaßes gegen die linke Spitzenpolitikerin. Die neue Vorsitzende der „Partito Democratico“ verspricht eine radikal linke, feministische, LGBTQ-freundliche Politik – ein Gegenentwurf zur ultrarechten Regierungspolitik. Und eine Herausforderung für das häufig noch patriarchalisch geprägte, strukturkonservative Land. (Autorin: Anja Miller, ARD Rom) (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 19.03.2023 Das Erste Deutsche Streaming-Premiere Fr. 17.03.2023 ARD Mediathek Folge 2852
Ukraine: Das Schicksal der verschleppten Kinder:
Es war ein historischer Schritt, zu dem der Internationale Strafgerichtshof sich entschlossen hat: Seit einigen Tagen läuft gegen den russischen Präsidenten Putin ein Haftbefehl. Grund dafür ist seine mutmaßliche Verantwortung für die Verschleppung von ukrainischen Kindern.
Laut ukrainischen Angaben wurden bereits mehr als 16.000 Kinder nach Russland oder in Russisch besetzte Gebiete gebracht und dort festgehalten. Erst einige wenige hundert Kinder haben den Weg zurück in die Ukraine geschafft. Um sie zurückzuholen, müssen Eltern die Kinder persönlich abholen. Der „Weltspiegel“ zeichnet nach, wie aufwendig diese Rückhol-Aktionen sind. (Autor: Tobias Dammers, ARD-Studio Kiew)
Japan: Angst vor dem Atomkrieg – die Überlebenden erinnern:
Joshiko Tanaka gehört zu den letzten Überlebenden des Atomschlags von Hiroshima. Die inzwischen 84-Jährige hat es sich zur Aufgabe gemacht, über ihr Leben und das Erlebte zu erzählen. Immer wieder besuchen sie Menschen aus aller Welt. Denen berichtet sie von den Schmerzen nach dem Abwurf der Atombombe und von den Toten, die überall in der Stadt lagen. Und sie erzählt, was sie von Politiker*innen überall auf der Welt fordert: Dass sie verantwortungsvoll handeln und nicht immer wieder mit dem Einsatz von Atomwaffen drohen. „Auch Putin solle sich mal Hiroshima ansehen“, sagt sie, damit er versteht, welche Schäden Atomwaffen anrichten können. Der „Weltspiegel“ berichtet über eine der letzten Hiroshima-Überlebenden und ihre Friedensmission. (Autor: Ulrich Mendgen, ARD-Studio Tokio)
Malawi: Überleben nach dem Monster-Sturm:
Malawi im südöstlichen Afrika gehört zu den ärmsten Ländern des Kontinents. Nachdem der Zyklon „Freddy“ innerhalb eines Monats zweimal über das Land gezogen ist, sind große Teile der Region zerstört. Hunderte Tote und Zehntausende Obdachlose werden inzwischen beklagt. Zyklon „Freddy“ ist der am längsten anhaltende Sturm seit Beginn der Aufzeichnungen. Der „Weltspiegel“ berichtet über die Zerstörungen, die Malawi nach Einschätzungen von Experten um Jahrzehnte zurückwerfen wird. (Autor: Richard Klug, ARD-Studio Johannesburg)
China: Deutsches Lieferkettengesetz gegen Zwangsarbeit in China?:
Seit dem 1. Januar gilt in Deutschland das Lieferkettengesetz. Große Unternehmen müssen nachprüfen, ob alle ihre Zulieferer Umwelt- und Sozialstandards einhalten. Auch die Überprüfung möglicher Zwangsarbeit gehört dazu. Doch wie lässt sich das in Regionen umsetzen, in den Zwang und Unterdrückung normal sind? In Xinjiang werden uigurische und kasachische Minderheiten systematisch unterdrückt. Neben der Fabrik eines der weltweit führenden Solar-Zulieferer befindet sich offenbar ein Umerziehungslager – riesige Mauern und Stacheldraht umgeben das Gelände. Einwohner werden zur Zwangsarbeit verpflichtet. Viele sind inzwischen aus China geflohen. Aber es ist offensichtlich – in der chinesischen Provinz Xinjiang läuft das deutsche Lieferkettengesetz ins Leere. (Autorin: Tamara Anthony, ARD-Studio Peking)
USA: Oregon – Liberale Drogenpolitik und ihre Folgen
Morgan Godvin will aufklären, sie will den Jungen von ihrem Absturz erzählen, nachdem sie ihre Heroin-Sucht nicht mehr im Griff hatte. Morgan Godvin lebt in Portland im US-Bundesstaat Oregon. Seit zwei Jahren sind in Oregon viele – auch harte chemische – Drogen legalisiert. Wer beim Dealen erwischt wird, erhält einen Strafzettel. Wer den nicht bezahlt, wird meist nicht weiterverfolgt. Nirgendwo auf der Welt wurden harte Drogen so konsequent entkriminalisiert wie in Oregon, nur in Portugal gibt es vergleichbare Gesetze. Inzwischen wurde Portland zum Treffpunkt für Drogenabhängige aus den ganzen USA. Was allerdings bis heute nicht umgesetzt wurden, sind die versprochenen Hilfsangebote für Abhängige. (Autor: Jan Koch, ARD-Studio Washington D.C.)
Paraguay: Das Müllorchester:
Eine Geige aus alten Konserven und eine Gitarre aus Blechdosen – in dem Ort Cateura am Rande von Paraguays Hauptstadt Asunción spielen Jugendliche paraguayische Volkslieder auf Instrumenten aus Müll. In Cateura befindet sich die größte Müllkippe des Landes. Die Anwohner leben vom Müll-Recycling. Der Abfallexperte und Hobbygitarrist Favio Chavez hat deshalb genau dort mit einem einzigartigen Projekt begonnen: dem Müllorchester. Jeden Samstag kommen bis zu 400 Schüler in Favios Musikschule und üben auf ihren Cellos, Geigen und Gitarren. Das Ganze ist eine Erfolgsgeschichte! Das Müllorchester tourt mittlerweile um die Welt und wurde von der UNESCO zu „Künstlern für den Frieden“ ernannt. Das Projekt hilft den Jugendlichen, durch die Musik neue Werte zu lernen: Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und Unternehmergeist. Und das in Paraguay, wo die soziale Ungleichheit extrem hoch ist. (Autor: Matthias Ebert, ARD-Studio Rio de Janeiro)
Der Weltspiegel-Podcast berichtet über die Folgen der Entkriminalisierung harter Drogen im US-Bundesstaat Oregon. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 26.03.2023 Das Erste Weltspiegel-Doku: Tod durch Hass und Hetze: Der Fall Dr. Kellermayr
Folge 2853Am 29. Juli 2022 setzte die oberösterreichische Hausärztin Dr. Lisa-Maria Kellermayr ihrem Leben ein Ende. Monatelang wurde sie von Menschen aus der radikalen Impfgegnerszene bedroht. Per Mail und über soziale Netzwerke erreichten sie Nachrichten, in denen grausame Mordfantasien beschrieben wurden. Sie investierte viel Geld in die Sicherheit ihrer Praxis, musste diese aber letztendlich doch schließen – auch um die Unversehrtheit ihrer Angestellten garantieren zu können – und beging schließlich Selbstmord.
Der Vorfall löste weit über die Grenzen Österreichs hinaus einen medialen Aufschrei aus, besonders in den sozialen Netzwerken. Die Dokumentation „Der Fall Dr. Kellermayr – von Hass und Hetze in den Tod getrieben“ analysiert die Mechanismen, die die Ärztin zur Zielscheibe gemacht haben, beleuchtet die Szene der Impfgegner und Corona-Leugner, die sich in Österreich zunehmend radikalisiert hat und spricht mit Betroffenen: Vor allem Menschen in Gesundheitsberufen sind Hass und Hetze ausgesetzt. Sie bauen ihre Praxen um und besuchen Selbstverteidigungskurse.
Die Corona-Pandemie und die anschließende gesellschaftliche Debatte über das Impfen haben die Situation spürbar verschärft. In dieser aufgeheizten Stimmung stellt der Film die Frage, welche rechtlichen Konsequenzen sich aus dem Fall Kellermayr ergeben haben und was es mit einer Gesellschaft macht, wenn einzelne Personen im Internet zum „Abschuss“ freigegeben werden. Die Autorin konfrontiert Behörden, politisch Verantwortliche, aber auch Hetzer, denen sie bis zum Gartenzaun folgt. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 27.03.2023 Das Erste Deutsche Streaming-Premiere Sa. 18.03.2023 ARD Mediathek Folge 2854
Russland: Leben mit Sanktionen:
Neun Flugstunden von Moskau entfernt, neun Stunden Zeitunterschied zur Hauptstadt – und auch mental sehr weit entfernt von dem, was im Zentrum so passiert. Wladiwostok, Russlands wunderschöne Hafenstadt am Pazifik, lebt ihr eigenes Leben. Auch von hier aus ziehen Männer in den Krieg gegen die Ukraine, doch in der Stadt wirkt die Stimmung weit nachdenklicher als in anderen Landesteilen. Im kleinen unabhängigen Buchladen ist Fachliteratur über die deutsche Vorkriegszeit und den Aufstieg Hitlers ganz oben auf der Bestsellerliste. Gleichzeitig profitieren manche hier von den Sanktionen: Zwar fehlen westliche Marken in den Läden, dafür boomt der Gebrauchtwagenhandel: Japanische oder deutsche Autos kommen hier über das nahe Japan oder Südkorea ins Land, werden von hier bis in den europäischen Teil Russlands geschickt. (Autorin: Ina Ruck / ARD Moskau)
China: Immobilienkrise spitzt sich zu:
Verzweifelt versuchen private und staatliche Bauträger im Süden Chinas Wohnungen loszuwerden und das mit skurrilen Angeboten bei Kauf eines Objekts: Zehn Jahre lang freie U-Bahnfahrt, neuer Job, Schulplatz für das Kind am gewünschten Ort. Es gibt einen großen Nachfrageeinbruch auf dem Wohnungsmarkt. Ausgerechnet in dem Land, in dem in den vergangenen Jahren so viel gebaut wurde wie in keinem anderen weltweit. Leerstehende Neubauten gehören zum Landschaftsbild, oft sind es ganze Geisterstädte – auch, weil sie von überschuldeten Bauträgern nicht fertig gebaut wurden.
Käufer, die vor Jahren ihre neue Wohnung vorfinanziert haben, wollen ihr Geld zurück. Manche ziehen in die unfertigen Gebäude ein, wie etwa in Kunming. Sie leben dort ohne Strom und Wasser. Immer wieder gibt es kleinere Proteste vor Baufirmen. Ein großer Teil der chinesischen Wirtschaftsleistung hängt vom Bauboom ab, doch der ist am Ende angelangt. Die Probleme auf dem Immobilienmarkt verschärfen sich. (Autorin: Marie von Mallinckrodt / ARD Peking)
Frankreich: Proteste und kein Ende:
Seit fast drei Monaten kommt Frankreich nicht zur Ruhe. Fast jede Woche demonstrieren Hunderttausende gegen die extrem unpopuläre Rentenreform von Präsident Macron. Streiks legen Teile des Landes lahm. Ein Ende ist nicht in Sicht, die Fronten sind verhärtet. Auch wenn große Teile der Demonstrationen friedlich verlaufen, kam es zuletzt zu heftigen Ausschreitungen, nicht nur in Paris, sondern auch in Städten wie zum Beispiel Nantes.
Dort ist der 39-jährige Krankenpfleger Yoann Rouvière seit Januar bei jeder Demo dabei. Er engagiert sich für die Gewerkschaft und kann sich bei seinem körperlich schweren Job nicht vorstellen, zwei Jahre länger zu arbeiten. Wie den meisten Demonstranten geht es ihm um viel mehr als die Rentenreform – besonders scharf ist die Kritik an Präsident Macron: „Er hört uns nicht zu – und er will uns auch nicht zuhören.“ Zuletzt waren besonders junge Französinnen und Franzosen bei den Demos präsent. Wie die 30-jährige Theater-Mitarbeiterin Camille Raballand treibt sie vor allem die Wut auf die Straße, dass Präsident Macron die Reform am Parlament vorbei durchgedrückt hat: „Wir sind auf der Straße, um unseren Unmut auszudrücken. Das ist Demokratie.“ (Autorin: Friederike Hofmann / ARD Paris)
Finnland: Bröckelt der Sozialstaat?:
Mit 34 Jahren wurde Sanna Marin 2019 zur damals jüngsten Regierungschefin der Welt gewählt. Gemeinsam mit Präsident Niinistö hat die Sozialdemokratin das Land in die NATO geführt und auf die internationale Bühne. Doch innenpolitisch kriselt es in Finnland, wo laut Umfragen, die „glücklichsten Menschen der Welt“ leben. Nach der Corona-Pandemie und der Energiekrise ist die Staatsverschuldung so hoch wie noch nie. Das einst durch die PISA-Umfrage so gelobte finnische Schulsystem schwächelt und eine Migrationsdebatte sorgt bei den rechtspopulistischen „Basis-Finnen“ kurz vor der Wahl für kräftigen Aufwind. Ein Regierungswechsel bei der Wahl am 2. April ist möglich. (Autor: Christian Blenker / ARD Stockholm)
Italien/Spanien: Winterdürre – was tun?:
Wenig Niederschläge, teils hohe Temperaturen – und das im Winter. In Italien und Spanien ist das Thema Dürre bereits in der kalten Jahreszeit topaktuell. Beispiel Gardasee: Man müsse sich jetzt schon vorbereiten, sagen die Behörden vor Ort. Denn das Wasservolumen sei so niedrig wie noch nie, erste Sparmaßnahmen wurden hier beschlossen. Manche Weinbauern in Italien schlagen Alarm, sie greifen auf wiedergewonnenes Wasser zurück, um ihre Rebstöcke zu bewässern und sparen somit etwa die Hälfte Wasser im Vergleich zu früher.
Auch in Spanien setzt man auf solche Maßnahmen. So gibt es in Katalonien 40 Wasserrückgewinnungsanlagen. Damit liegt Spanien in Europa weit vorne. Eile ist geboten, denn z. B. Barcelonas wichtigster Wasserspeicher, der Pantà de Sau, ist nur noch zu 10 Prozent gefüllt. Rund um den riesigen Stausee sieht es aus wie in einer Wüste. Der See ist so leer, dass nun die Gefahr besteht, dass das wenige Wasser zwischen toten Fischen und Schlamm verdirbt. (Autoren: Anja Miller / ARD Rom und Michael Stocks / ARD Madrid)
USA: New York – Polizisten gesucht:
NYPD – die vier Buchstaben stehen für die berühmte New Yorker Polizei. Doch ein Traumjob ist es für viele heutzutage nicht mehr. Alle 30 Minuten ein Raubüberfall, kein Tag ohne Mord. Die Arbeitsbelastung der Polizisten in der Weltstadt ist enorm. Im vergangenen Jahr kehrten 3.700 Beamte der NYPD den Rücken. Einige von ihnen zieht es in den Süden, nicht nur der Sonne wegen, nach Florida. Für Sean ist hier vieles erträglicher als in New York, dort fühlte er sich alleingelassen von seinen Chefs. In Florida wagen er und seine Familie jetzt einen Neuanfang. Sean fühlt sich hier mehr geschätzt als in Big Apple und seine Karrierechancen sind auch ungleich besser. (Autorin: Marion Schmickler / ARD New York)
„Weltspiegel“ wird 60: Das Auslands-Magazin im Ersten feiert ein rundes Jubiläum: 60 Jahre – seitdem berichten Korrespondentinnen und Korrespondenten aus aller Welt. Die Welt im Wandel, der „Weltspiegel“ berichtete zunächst nur im Fernsehen, heutzutage ist das Auslandsmagazin auch digital stark präsent. (Autor: Philipp Wundersee)
Weltspiegel-Podcast in dieser Woche: Russland im Wandel – 60 Jahre Weltspiegel (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 02.04.2023 Das Erste Folge 2855
USA: Pentagon Files – Gefahr für die nationale Sicherheit?: Was klingt wie ein Spionagethriller, setzt die US-Regierung unter enormen Druck. Dokumente, zum Teil geknickt und offenbar hastig abfotografiert, kursieren im Internet. Angeblich sollen sie Geheimdienstinformationen zum Ukraine-Krieg enthalten, zur Unterwanderung des russischen Sicherheitsapparats durch die USA und zu Spionagetaktiken der Amerikaner – auch gegen ihre Verbündeten.
Das Datenleck hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Jetzt wurde ein junger Mann festgenommen, Mitglied der Nationalgarde. Ihm wird vorgeworfen, vertrauliche Informationen über die nationale Verteidigung gestohlen zu haben. Was hat den Mann angetrieben? Warum sind die Behörden nicht früher auf das Datenleck aufmerksam geworden? Und wie groß ist der politische Schaden für die US-Regierung?
Autorin: Sarah Schmidt, ARD Washington D.C.
Ukraine: Frontberichterstattung – Ist die Pressefreiheit bedroht?:
Etwa 12.000 ukrainische und internationale Journalistinnen und Journalisten haben seit dem 24. Februar 2022 eine Akkreditierung erhalten, um aus der Ukraine über den russischen Angriffskrieg zu berichten. Viele von ihnen riskierten und riskieren weiterhin dafür ihr Leben, manche sind von russischen Streitkräften getötet worden. Und unter ukrainischem Kriegsrecht ist die Arbeit schwieriger geworden. Neue Regelungen erschweren die Arbeit nationaler und internationaler Journalisten zunehmend.
Autorin: Susanne Petersohn, ARD Kiew
Bangladesch: Zehn Jahre Rana Plaza:
Knapp zehn Jahre ist der schwerste Fabrikunfall in der Geschichte Bangladeschs her. Am 24. April 2013 stürzte das Gebäude der Textilfabrik „Rana Plaza“ ein. Mehr als 1100 Menschen kamen ums Leben, mehr als 2400 Menschen wurden mit teils schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Auf den weltweiten Aufschrei erfolgten weitreichende Veränderungen in der Textilbranche, die allein 80 Prozent des Exports von Bangladesch ausmacht. Was hat sich in den vergangenen zehn Jahren in den Fabriken getan? Sind sie sicherer geworden und was halten Arbeiterinnen und Arbeiter davon?
Autor: Oliver Mayer, ARD Neu-Delhi
Chile: Colonia Dignidad- Schleppende Aufarbeitung:
Am 18. April wollen die deutsche und chilenische Regierung in Berlin über die Aufarbeitung der Verbrechen der deutschen Sekte Colonia Dignidad sprechen. Es geht dabei vor allem um die Errichtung eines Gedenkortes. Die Planungen dazu wurden allerdings immer wieder blockiert. Deutsche Wissenschaftler, die ein Konzept bereits entworfen hatten, wurden schließlich abgesetzt. Sie kritisieren die Rolle des deutschen Auswärtigen Amtes dabei. Die Aufarbeitung von Folter, Mord und sexuellem Missbrauch müsse zur Chefsache gemacht werden.
Autor: Matthias Ebert, ARD Rio de Janeiro
Australien: Klimaschutz oder „Greenwashing“?:
Vor einigen Jahren mussten die Landwirte Godfrey und Lindsay ihren Bauernhof in Queensland fast verkaufen. Nach einer schlimmen Dürre standen sie kurz vor der Pleite. Ihre Rettung: der Anbau von Akazienbäumen. Soweit das Auge reicht, bedecken diese jetzt die rotbraune Erde des Outbacks. Geld verdienen die Bauern nicht mit dem Holz der Bäume, sondern mit dem Verkauf von Emissionszertifikaten für die Akazienbäume. Sie binden nämlich besonders viel CO2. Ein blühendes Geschäftsmodell, da immer mehr Unternehmen und Privatpersonen ihren CO2-Ausstoß mit Baumpflanzungen kompensieren wollen. Viele verschleiern damit aber auch ihre tatsächlichen Emissionen oder rechtfertigen neue Gas- oder Kohleprojekte.
Autorin: Sandra Ratzow, ARD Singapur
Spanien: Wildschweinplage: Wildschweine sind lernfähig:
Im Stadtteil Las Planas von Barcelona fühlen sie sich im Sommer wie zu Hause, spazieren durchs Viertel wie alteingesessene „Barcelonesen“. Was geradezu witzig aussieht, ist zur Plage geworden: Sie verwüsten Gärten, greifen Menschen an, verursachen Unfälle, können Krankheiten übertragen. Bauer Josep Ball-Llosera im Nordwesten von Barcelona bangt um seinen Hof. Nachts wüten die Wildschweine; aus den Futterbohnen, die hier wachsen sollten, wird nichts mehr. So reichen sie nicht für sein Vieh. Und wenn er Futter einkauft, reicht das Geld nicht für den Betrieb.
Autorin: Kristina Böker, ARD Madrid
Albanien: Das Altautoland:
Albanien sieht sich als Autoland. In Tirana gibt es nicht nur nach Auffassung von Umweltschützern zu viele Autos – trotz strenger Normen, die für den Import gelten. Die Luftverschmutzung ist bereits ein Problem. Besonders hoch im Kurs: Modelle deutscher Hersteller, die oft schon ziemlich lang im Einsatz sind. Auf dem Land fahren manche Autos, die 30 Jahre und noch älter sind. Kilometerstände von 200.000 und mehr sind keine Seltenheit. Um die Umwelt machen sich Besitzer alter Autos oft keine Sorgen. Für sie sind die Fahrzeuge wegen ihrer Langlebigkeit besonders nachhaltig.
Autor: Nikolaus Neumaier, ARD Wien (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 16.04.2023 Das Erste
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