bisher 2964 Folgen, Folge 2731–2755

  • New York: Zwischen Hoffen und Sterben:
    Eine Stadt im Ausnahmezustand: Das Coronavirus scheint nirgendwo heftiger als in New York zuzuschlagen. Vor Manhattan liegt das riesige Marine-Hospitalschiff „USNS Comfort“, das so viel heißt wie Trost. Seine 1.000 Betten sollen die Krankenhäuser der Stadt entlasten helfen; oben in Queens brummen die Aggregate der Kühltransporter vor dem „Elmhurst Hospital“ – die Leichenhalle des übervollen Krankenhauses kann die verstorbenen Patienten nicht mehr aufnehmen. Dabei wird die Infektionsspitze in New York erst für die zweite April-Hälfte erwartet. Auch das USTA Billie Jean King National Tennis Center in Flushing Meadows wird für medizinische Zwecke umfunktioniert.
    (Autorin: Christiane Meier, ARD New York)
    Italien: Die doppelte Krise:
    Seit sechs Wochen verbreitet sich das Coronavirus in Italien: 60 Millionen Italienerinnen und Italiener haben Angst, infiziert zu werden. Doch neben dieser Sorge wächst bei vielen – nach vier Wochen totalem Lockdown – die Existenzangst: Laden geschlossen, Job verloren – wovon bloß die laufenden Kosten zahlen? Die Firma Laica ist ein Familienunternehmen, produziert Schokolade und Pralinen. Sie haben 250 Mitarbeiter und an guten Tagen laufen fünf Millionen Stück Schokolade übers Band. Jetzt sind es deutlich weniger. Die drei Geschwister, die das Unternehmen leiten, versuchen weiterzumachen, damit Ostern nicht noch trauriger wird – Schokoeier müssen schon sein, aber wird sie auch jemand kaufen? Im Süden Italiens wird Ostern noch trister ausfallen: Sizilien ist arm, allein in Palermo brauchen Tausende Menschen Hilfe wie Lebensmittelspenden.
    Hier ein bisschen Schwarzarbeit, da einen kleinen Job – so haben sich viele über Wasser gehalten. Doch damit ist seit vier Wochen Schluss, nichts geht mehr. Vor Supermärkten steht Sicherheitspersonal und die Gruppe „Rivoluzione nazionale“ ruft zu Plünderungen auf. Pater Mauro versucht, seiner kleinen Gemeinde zu helfen, wo es nur geht. Aber auch ihm macht die derzeitige Doppel-Krise Sorge.
    (Autorin: Ellen Trapp, ARD Rom)
    Israel: Mit dem Geheimdienst gegen Corona:
    In Israel stehen mit dem Coronavirus Infizierte im Visier des Geheimdienstes Shin Bet und der Polizei. Die Sicherheitsbehörde erfasst per Handyüberwachung, mit wem sie wo, wann und wie lange in den vergangenen 14 Tagen in Kontakt standen. Alle Kontaktpersonen werden dann vorsorglich mit einer SMS in häusliche Quarantäne geschickt. So will die Regierung die Verbreitung des Virus eindämmen – ein tiefer Eingriff in die Persönlichkeitsrechte, kritisieren Betroffene. Bisher wurde die Geheimdiensttechnologie nur gegen Terroristen und Schwerverbrecher eingesetzt. Geheimdienstexperte Ronen Bergman, Autor des Bestsellers „Schattenkrieger“, enthüllt, welche Überwachungsmacht die Sicherheitsbehörden längst haben und sorgt sich, wie sie diese nach der Coronakrise einsetzen werden.
    (Autor: Mike Lingenfelser, ARD Tel Aviv)
    Türkei: Vertuschen statt helfen:
    Im Februar hoffte der türkische Staatspräsident offenbar noch, die Epidemie würde an der Türkei vorbeiziehen. Tests fanden so gut wie gar nicht statt. Erst als die Ärztevereinigung des Landes den Druck erhöhte, fing auch die Türkei Mitte März an zu testen, ließ Schulen, Universitäten, Restaurants, Friseure und Moscheen schließen. Inzwischen steigen die Zahlen der Infizierten und der Toten rapide an. Eine Ärztin erzählt von den Zuständen in einem türkischen Krankenhaus. Der aus Deutschland stammende Koch Cem versucht, sein erst vor wenigen Monaten eröffnetes Restaurant durch Essenslieferungen über Wasser zu halten. Eine Istanbuler Seniorin beschreibt, wie sie mit der Ausgangssperre für über 65-Jährige zurechtkommt. Gleichzeitig bemüht sich der türkische Staat, der Öffentlichkeit zu vermitteln, man habe – wie immer – alles im Griff. Gegen Kritiker und Whistleblower ermitteln Staatsanwälte und die Polizei in gewohnter Härte.
    (Autor: Oliver Mayer-Rüth, ARD Istanbul)
    London: Schluss mit „Keep calm and Carry on“:
    Fast die Hälfe der britischen Regierung soll mit Corona infiziert sein, darunter Premier Johnson. Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung laufen nur schleppend an. Die reiche Elite hat die Stadt längst verlassen, die Armen stehen vor Suppenküchen Schlange. Auf den Fluren von Kliniken warten Patienten verzweifelt auf ein Bett und Polizisten übernehmen schon mal den Krankentransport. Es fehlt an Schutzkleidung und Beatmungsgeräten. Die Krise im Gesundheitswesen in Großbritannien spitzt sich zu. Auch das Militär muss helfen. Das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung schwindet.
    (Autorin: Annette Dittert, ARD London) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 05.04.2020 Das Erste
  • New York/​USA: Rassistische Seite von Corona:
    In Harlem geht die Angst um. In dem Stadtteil von New York wohnen überwiegend Afro-Amerikaner und Latinos und unter ihnen wütet das Virus besonders heftig. Statistisch sind 33 Prozent der Corona-Patienten, die in den USA ins Krankenhaus müssen Afro-Amerikaner, dabei macht die Gruppe der Schwarzen nur 13 Prozent der Bevölkerung aus. Sie trifft es härter, denn die schwarze Bevölkerung ist im Schnitt ärmer, sie hat einen schlechteren Zugang zur Gesundheitsvorsorge und sie ist häufiger von Vorerkrankungen betroffen.
    Eine Reportage von Christiane Meier, ARD-Studio New York
    Der Podcast zum Thema „Die rassistische Seite von Corona“ ist ab Samstag in der ARD Audiothek und auf allen Podcast Plattformen abzurufen.
    Bangladesch: Die Angst vor dem Hunger:
    Die „Nähstube der Welt“ steht still. Die großen Modehäuser habe Bestellungen im Wert von 1,4 Milliarden Euro storniert – wegen Corona. 1000 Fabriken haben dichtgemacht. Damit hat ein ganzes Heer von Näherinnen seinen Job verloren. Viele Menschen in Bangladesch leben von der Hand in den Mund – auch Tagelöhner stehen jetzt ohne jedes Einkommen da. Sich und ihre Familien können sie nicht mehr ernähren, Hunger ist für sie deutlich konkreter als die Angst vor der Krankheit. Den Hunger spüren sie schon jetzt.
    Peter Gerhard, ARD-Studio Neu-Delhi
    China: Nach der Quarantäne:
    76 Tage stand Wuhan still – Massen-Quarantäne. 11 Millionen Einwohner in Isolation. Nun kommt, ganz langsam, das Leben zurück. Doch was macht es mit den Menschen, wenn sie so lange eingesperrt sind? Professor Peng Kaiping vergleicht die Zeit mit der eines Krieges – viele kehren mit tiefen Narben zurück. Der Dekan der renommierten Tsinghua Universität befürchtet Langzeitfolgen: „Allein durch die Quarantäne werden viele mit posttraumatischer Belastungsstörung kämpfen müssen“. Während der Krise entstanden über 600 Telefonhotlines. Eine davon hat die Psychotherapeutin Du Mingjun gegründet. Inzwischen hat sie ein Netzwerk von über 250 Kollegen aufgebaut, die Tag und Nacht den Sorgen der Menschen zuhören. Du Mingjun hat viele Menschen über eine lange Zeit betreut. Sie sieht auch Positives: „Die Menschen setzen jetzt andere Prioritäten. Das direkte Umfeld bekommt eine neue Bedeutung, Nachbarn sind plötzlich wichtig. So etwas wird bleiben.“
    Tamara Anthony, ARD-Studio Peking über die zaghafte neue „Freiheit“ in Wuhan und die Folgen des wochenlangen Lockdowns.
    Kuba: Ärzte zum Verschicken:
    Täglich macht ein Ärzte-Team die Runde in Havanna. Sie ziehen von Tür zu Tür. Sie messen Fieber und checken die Bewohner. Das ist Kubas Antwort auf das Virus. Test-Kits haben sie nicht, aber viele Ärzte. Denn seit Jahren bildet Kuba Mediziner aus, um sie in die Welt zu schicken, Lohnärzte sind eine Devisenquelle für das marode Land. Jetzt tritt das Land als Helfer auf, zum Beispiel auch in Italien.
    Xenia Böttcher, ARD-Studio Mexiko.
    Koblenz/​Syrien: Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht:
    Nouran al Ghamian erhofft sich ein bisschen Gerechtigkeit, deshalb hat sie sich als Zeugin für den Prozess in Koblenz gemeldet. Ein ungewöhnlicher Prozess, der am 23. April vor dem Oberlandesgericht beginnen wird. Die Angeklagten sind zwei ehemalige syrische Geheimdienstmitarbeiter und die Taten, die ihnen vorgeworfen werden, sind auch in Syrien begangen worden. Die zwei mutmaßlichen Täter leben in Deutschland, zur Verhandlung stehen 4000 Fälle von Folter und die Tötung von 58 Menschen, bzw. Beihilfe zur Folter in 30 Fällen. Verbrechen gegen die Menschlichkeit, deshalb kann ein deutsches Gericht darüber verhandeln.
    Tarek Khello und Tina Fuchs.
    Malawi: Studiengang Drohnenbauen:
    Drohnen gelten in Afrika als Schlüsseltechnologie der Zukunft – für den Transport von Medikamenten oder den Einsatz in der Landwirtschaft. Aber in Afrika fehlt es an Fachleuten. Deshalb hat Malawi mit Hilfe von UNICEF eine „Universität fürs Drohnenbauen“ gegründet. Die African Drone and Data Academy bildet junge Leute aus ganz Afrika im Fliegen und im Bau von Drohnen aus. 26 Studenten und Studentinnen hat sie in den ersten Studiengang aufgenommen.
    Thomas Denzel, ARD-Studio Johannesburg (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 19.04.2020 Das Erste
  • Bergamo – Hoffnung im Epizentrum:
    Die 120.000-Einwohner-Stadt in der Lombardei ist wie kaum eine andere von der Pandemie getroffen worden. Intensivstationen überfüllt, mit Militärfahrzeugen wurden die Särge in die Krematorien der Nachbarstädte gefahren. Ausnahmezustand. Angst. Mittlerweile beruhigt sich die Situation ein wenig. Ganz langsam kehrt wieder Leben ein, Familie Moro atmet auf und schöpft wieder Hoffnung. Ihr Senior hat gegen das Virus um sein Leben gekämpft. Jetzt findet er Schritt für Schritt wieder ins normale Leben zurück. Seine Tochter wohnt nebenan, auch sie befand sich in Quarantäne, darf aber jetzt wieder arbeiten gehen. Über viele Wochen standen in Bergamo Unternehmen still. Wenn die Menschen nun wieder in die Zukunft schauen, hoffen sie, dass bald alles wieder gut wird, tutto andrà bene.
    Autorin: Ellen Trapp /​ARD Studio Rom
    Frankreich: Lebensmittel und mehr – Frankreich first?:
    Eigentlich ist das Pouliche ein Restaurant, mitten in Paris. Jetzt funktioniert es als Lebensmittelladen, mit regionalen Produkten. Und die Kunden stehen Schlange. Seit Ausbruch der Corona-Krise hat sich der französische Präsident Macron zu einem entschiedenen Fürsprecher der Renationalisierung wichtiger Produktionszweige gemacht. Frankreich und Europa sollen wieder unabhängiger werden von Asien und Übersee – bittere Lehre aus den Versorgungsengpässen in der Gesundheitskrise. Doch geht das überhaupt? Die Pariser Chefökonomin, Anne-Sophie Alsif meint: „Man kann die Wirtschaft nicht von heute auf morgen renationalisieren. Man muss sich fragen, in welchen Bereichen und man sollte auch nicht zum Globalisierungsgegner werden.“ In einem Bereich sind die Franzosen allerdings entschieden national: Gutes Essen kommt aus Frankreich, erst recht in der Krise.
    Autorin: Sabine Rau/​ARD Studio Paris
    USA: Nächstenliebe und Waffenkäufe:
    „Krisen bringen das Beste und das Schlechteste im Menschen hervor“, lautet ein altes Sprichwort. In den USA wird dies während der Corona-Krise besonders deutlich. Die Waffenverkäufe sind deutlich gestiegen, weil viele Amerikaner angesichts der dramatisch steigenden Arbeitslosenzahlen Angst vor Plünderungen und Raubüberfällen bekommen. Schwer bewaffnet zeigen sich auch immer mehr Bürger bei Demonstrationen gegen die Ausgangsbeschränkungen in vielen Teilen des Landes. Gleichzeitig ist in Amerika aber auch eine Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität zu beobachten. Denn viele US-Bürger fallen schnell durch das soziale Netz.
    Autor: Jan Philipp Burgard /​ARD Studio Washington
    Ein Blick in die Welt: Leben in Corona-Zeiten:
    Wie erleben Menschen weltweit die Corona-Krise? Wir haben sie gefragt und sie haben uns Eindrücke aus ihrem Alltag geschickt: Eine Lehrerin aus Schweden dokumentiert im Eigendreh, dass sie nach wie vor in der Schule unterrichtet. Helfer in den Slums von Nairobi zeigen, wie sie Bewohner in puncto Hygiene sensibilisieren möchten. Ein deutscher Kameramann aus New York, der nach seiner Infektion jetzt wieder arbeitet, zeigt uns seinen Neustart. Und eine deutsche Auswanderin aus Australien erzählt uns, wie sich ihr Leben verändert hat.
    Autorin: Antraud Cordes-Strehle
    Belgien: obdachlos und nicht vergessen:
    In einem Hotel im belgischen Brügge erhalten jetzt Obdachlose ein Zimmer über Nacht. Denn der Platz in den bestehenden Unterkünften reicht nicht aus, weil in Corona-Zeiten alle Abstand halten müssen. Die Besitzerin des Hotels, seit über 40 Jahren im Geschäft, gerät ins Schwärmen: „Ich habe in all den Jahren noch nie so viel Dankbarkeit erlebt. Ich hatte noch nie so eine respektvolle Klientel“, sagt Tina Wijns. Morgens nach 9 Uhr müssen die Obdachlosen das Hotel wieder verlassen und draußen den Tag verbringen – in Zeiten der Ausgangssperre nicht einfach. Abends kehren sie dann in das Hotel zurück.
    Autorin: Gudrun Engel/​ARD Studio Brüssel
    Unser Weltspiegel Podcast zum Thema Corona-Virus: Wie reagieren die Menschen auf die Krise? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 26.04.2020 Das Erste
  • Deutsche TV-Premiere So. 03.05.2020 Das Erste
  • Spanien: Teures Obst und Gemüse
    Der Blick in die Frischeabteilung des Supermarkts zeigt: Viele Obst- und Gemüsesorten sind deutlich teurer als noch im vergangenen Jahr. Die Corona-Pandemie ist ein Grund dafür. Die Gemüsepreise sind im Schnitt um bis zu 26 Prozent gestiegen. Zitronen kosten sogar doppelt so viel wie noch vor einem Jahr. Und die kommen – wie ein Großteil des Obstes und Gemüses zu dieser Jahreszeit – überwiegend aus Spanien zu uns. Fehlende Erntehelfer sind dort weniger ein Problem. Aber die Logistik ist durch die Corona-Pandemie komplizierter und dadurch teurer geworden. Stefan Schaaf, ARD-Studio Madrid, über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Obstanbau im Süden Spaniens.
    Saudi-Arabien/​Irak: Verfall des Ölpreises
    Diesel unter einem Euro, das ist auch eine der Auswirkungen der Corona-Pandemie. Was den deutschen Autofahrer freut, lässt die Ölförderländer vor Angst erstarren. 60 Prozent weniger bekommen sie für ein Fass. Das ist besonders bitter für die Staaten, deren Haushalt zum Großteil am Ölexport hängt. Im Irak sind die ersten Öl-Arbeiter schon entlassen und Saudi-Arabien lebt vom Ersparten. Der Staatshaushalt ist nur bei einem Ölpreis von über 85 Dollar pro Fass ausgeglichen, derzeit erzielt ein Fass aber nur rund 25 Dollar.
    (Daniel Hechler, ARD-Studio Kairo)
    Brasilien: Corona-Hotspot Amazonas
    Atemnot und Fieber – doch weil die Krankenhäuser in Manaus überlastet sind, blieb Valdir de Souza daheim. Drei Tage später stirbt er. Die Pandemie trifft in Manaus die Indigenen besonders hart. Das Gesundheitssystem der Amazonas-Hauptstadt ist schon vor Wochen kollabiert. 50 Intensivbetten für 1,7 Millionen Einwohner – alle sind belegt. Täglich werden 120 Menschen beerdigt. Und der Höhepunkt der Pandemie steht Brasilien noch bevor.
    (Matthias Ebert, ARD-Studio Rio de Janeiro)
    Mexiko: Hilfe via Instagram
    Die Straßen in Mexiko-Stadt sind leer – der Corona-Lockdown hat das Land im Griff. Für Tausende Schuhputzer, Saft- oder Taco-Verkäufer bedeutet das: keine Kundschaft, kein Geld und letztlich nichts zu essen für sie und ihre Familien. Ihnen eilt Arturo Islas jetzt zur Hilfe. Der berühmte Internetaktivist verteilt Lebensmittelpakete an die nun Bedürftigen. Und er ruft seine Follower auf Facebook, Twitter und Instagram dazu auf, es ihm nachzutun. Dort, wo staatliche Hilfe ausbleibt, springen die Bürger ein.
    (Xenia Böttcher, ARD-Studio Mexiko)
    Rumänien: Zementwerk macht krank
    Bauer Marius stößt mit dem Fuß in die Ackerkrume: „Dieser Boden ist verseucht!“ Er weist auf die Bäume, sagt wütend: „Die tragen keine Früchte mehr!“ Ein winziges Dorf im Westen Rumäniens, umgeben von Bergen. Über den Köpfen laufen die Förderbänder der Zementfabrik, die einem deutschen Konzern gehört. Die Dächer sind mit einer dicken Schicht aus Ruß und Staub überzogen. Und davor haben die Menschen hier Angst: dass sie durch die Abgase der Zementfabrik krank werden. Denn in der Fabrik wird auch tonnenweise Abfall verbrannt – als „Brennstoff“. Ärzte schlagen bereits Alarm wegen der schlechten Luft. Doch von den zuständigen rumänischen Behörden bekommen die Anwohner keine Unterstützung.
    (Alexander Bühler, Nick Schader)
    Syrien: Frauen-Power im Bürgerkriegsland
    Mit dem klassischen Frauenbild hat Nesreen Shaheen nicht viel am Hut. Sie repariert Hochspannungsleitungen. Dieser Job wäre vor dem Krieg für eine Frau auf dem Land in der Provinz Homs, wo sie lebt, undenkbar gewesen. Doch in Syrien fehlen die Männer: Millionen sind geflohen, ums Leben gekommen oder halten noch immer die Stellung an einer der vielen Fronten im Land. Alexander Stenzel, ARD-Studio Kairo, berichtet. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 10.05.2020 Das Erste
  • Belgien: Die Pommes-Krise:
    1x pro Woche greift der Belgier im Schnitt zur Frittentüte. Kein Land der Welt verarbeitet mehr Kartoffeln zu Pommes – normalerweise. In den großen Pommes-Fabriken werden rund 2000 Tonnen Kartoffeln zu frittierten, eckigen Stäbchen verarbeitet. Doch jetzt stehen die Bänder oft still: Absatz und Nachfrage von Kantinen, Restaurants und Frittenbuden sind um die Hälfte eingebrochen. Die Corona-Krise ist auch eine Kartoffelkrise. Der Bauernverband rechnet damit, dass 750.000 Tonnen Kartoffeln vernichtet werden müssen. Auch deshalb ruft der belgische Kartoffel-Dachverband die Belgier dazu auf, 2 x pro Woche Pommes Frites zu essen – eine Spezialdiät in sehr besonderen Zeiten.
    Autorin: Gudrun Engel/​ARD Studio Brüssel
    Weltweit – Corona: Urlaub 2020:
    Am Wörthersee öffnet das erste Strandbad. Griechenland hoffte auf ein weiteres Rekordjahr im Tourismus, dann kam Corona. Wie wird das Land überleben? Die Türkei erprobt die ersten neuen Hygienemaßnahmen Sicherheitsvorkehrungen für Touristen zuerst an Einheimischen. Und in Kalifornien währt der Streit um den Strand und auch der Kampf ums Überleben. Wann wird wo Urlaub im Ausland wieder möglich sein? Der „Weltspiegel“ blickt in vier Feriengebiete, berichtet von Sorgen und Hoffnungen.
    Autoren: Jan-Philipp Burgard/​ARD Studio Washington
    Michael Mandlik/​ARD Studio Wien
    Oliver Mayer-Rüth/​ARD Studio Istanbul
    Ellen Trapp/​ARD Studio Rom
    Neuseeland: Raus aus der Corona-Krise:
    Neuseeland war wegen Corona fast komplett lahmgelegt. Premierministerin Ardern hatte den Neuseeländern in Absprache mit der Wirtschaft einen der weltweit härtesten Maßnahmenkatalog verschrieben, der viel stärker, umfassender und viel früher einsetzte als das z.B. in Deutschland der Fall war. Ihr Ziel: Die Kurve nicht verflachen, sondernd das Virus ausmerzen. Die Ergebnisse sind eindeutig: Neuinfektionen fast bei Null, 136 aktive Fälle, zwei Patienten im Krankenhaus, 21 Todesfälle. Doch mit bangem Blick schaut Neuseeland auf Europa, denn von dort werden wohl in diesem Jahr kaum Touristen kommen, und auf die ist auch Neuseeland angewiesen.
    Autorin: Sandra Ratzow/​ARD Studio Singapur
    Ecuador: Die Suche nach den Toten:
    Auf Corona waren sie schlicht nicht vorbereitet. Anfang April sterben hunderte Menschen täglich in der Hafenstadt Guayaquil, Ecuadors Wirtschaftsmetropole. Plötzlich liegen sogar Tote auf den Straßen. Die Behörden versuchen, die Lage runterzuspielen. Die Journalistin Blanca Moncada hält dagegen. Obwohl auch ihre Kollegen sterben, obwohl es schwer ist ein Team zusammenzustellen geht sie raus zu den Menschen, um ihre Geschichten zu erzählen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen: Den Protest vor den Krankenhäusern, weil es keinen Sauerstoff gibt, das Glück überlebt zu haben, das Trauma der Angehörigen, die bis heute ihre Toten suchen.
    Autorin: Xenia Böttcher/​ARD Studio Mexiko
    Ukraine: Was will Staatschef Selenskyj?:
    Als der ehemalige TV-Star und neue ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj vor einem Jahr sein Amt antrat war der Jubel groß. Schon bald konnte er erste Erfolge vorweisen: Er traf sich mit Russlands Präsident Putin und es gelang ihm, zahlreiche ukrainische Gefangene nach Hause holen. Das alles machte Hoffnung auf Frieden. Inzwischen gibt es aber auch enttäuschte Stimmen. Nach Umbildung der Regierung im März seien viele aktive Antikorruptionskämpfer dort nicht mehr vertreten, klagen Kritiker. Zudem droht auch der ukrainischen Wirtschaft durch die Corona-Krise eine Rezession, und in der Ostukraine stockt der Friedensprozess.
    Autor: Demian von Osten/​ARD Studio Moskau
    Unser Weltspiegel
    Podcast: Ein Jahr Selenskyj – wo steht die Ukraine? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 17.05.2020 Das Erste
  • New York: Neue Bedrohung – Kawasaki-Syndrom bei Kindern:
    „Mein Körper stand in Flammen; die Schmerzen waren kaum erträglich.“ So beschreibt der 14-jährige Jack seine Krankheit, das sogenannte „Multisystem Inflammatory Syndrom“, das multi-entzündliche Syndrom. Bei ihm ist es eine Folgeerscheinung seiner Covid-19-Infektion, glauben die Eltern. Und jetzt ist es auch offiziell: Die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC warnt vor der Entzündungskrankheit bei Kindern in der Folge von Covid-19. Auch Jayden, acht Jahre alt, war schwer erkrankt. Sein Herz setzte aus; nur durch die Herzdruckmassage seines 15-jährigen Bruders hat er überlebt. Jaydens Eltern sind glücklich, ihren Sohn nicht verloren zu haben. Jetzt wollen sie andere Eltern warnen: Es kann jeden treffen. Die neue Krankheit ist bislang selten. In New York sind aber bereits 173 Kinder betroffen. Sie ähnelt dem Kawasaki-Syndrom, einer Gefäßentzündung, und kann gut behandelt werden – wenn man sie rechtzeitig erkennt.
    (Autorin: Christiane Meier, ARD New York)
    China-USA: Ein neuer Kalter Krieg?
    An nationalem Selbstbewusstsein mangelt es in China gerade nicht: Das Virus scheint besiegt, die Wirtschaft nimmt wieder Fahrt auf und das Reich der Mitte tritt mit tonnenschweren Hilfslieferungen im Ausland als solidarische Großmacht auf. Nicht nur wirtschaftlich, auch geopolitisch macht China den USA immer mehr Konkurrenz – die Pandemie wirkt wie ein Beschleuniger. Für Chinas neue Überlegenheit kommt bei jeder Straßenumfrage eine einfache Begründung: „Der Westen liebt die Freiheit, wir das Leben.“ Nach Handelskrieg und Technologie-Nationalismen haben die Beziehungen zwischen den größten Volkswirtschaften der Erde einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die militärische Präsenz der Kontrahenten sowohl vor Taiwan wie auch im Südchinesischen Meer beobachten Experten vor diesem Hintergrund mit Sorge.
    (Autorin: Tamara Anthony, ARD Peking)
    Dazu Podcast „Weltspiegel Thema“: Neue Welt durch Corona: „Kalter Krieg“ USA-China?
    Südkorea: Mit Strategie gegen eine zweite Corona-Welle:
    Südkorea gilt als eines der großen Vorbilder im Umgang mit dem Corona-Virus. Das Land handelte schnell, hatte die Lage rasch im Griff, es gab wenig Tote. Die Strategie: test, track and trace. Mit viel technologischer Unterstützung und der Kooperation einer disziplinierten Bevölkerung will man auch eine drohende zweite Welle verhindern.
    (Autor: Uwe Schwering, ARD Tokio)
    Brasilien: Angriff auf den Amazonas in Corona-Zeiten:
    Um den Schutz des Amazonas steht es seit Beginn der Amtszeit von Präsident Jair Bolsonaro schlecht: Kriminelle Invasoren werden kaum mehr bestraft, Gelder für Umweltschutz gestrichen und der Präsident persönlich erhöht den Druck auf das Parlament, um zukünftig sogar in Indigenen-Reservaten die Schätze des Regenwalds völlig legal ausbeuten zu können. Wirtschaftswachstum ist dem rechtsextremen Bolsonaro wichtiger als Umwelt- oder Klimaschutz. Jetzt steigt mitten in der Corona-Krise die Abholzung massiv an: Seit Jahresbeginn wurde mehr Urwald vernichtet als jemals seit Beginn der Satellitenüberwachung.
    Zu den Wenigen, die sich dem Raubbau entgegenstellen, gehört die brasilianische Umweltpolizei Ibama. Die schwer bewaffneten Kontrolleure führen Razzien durch. Bei ihren Überraschungsangriffen mit Hubschraubern setzen sie mitten im Dschungel illegale Goldgräber fest, die derzeit massiv Urwald vernichten und dazu Indigene mit Corona-Viren anstecken. Nach der letzten Razzia strafversetzte Bolsonaro zwei leitende Ibama-Mitarbeiter. „Brasilien droht im Corona-Jahr ein Rekordkahlschlag“, sagt Suely Araújo, die ehemalige Ibama-Direktorin, die von Bolsonaro 2018 gefeuert wurde.
    (Autor: Matthias Ebert, ARD Rio de Janeiro)
    Kroatien – ein Urlaubsland kämpft um Touristen:
    Bereits seit dem 11. Mai dürfen Restaurants und Hotels in Kroatien wieder öffnen. Doch von Euphorie ist wenig zu spüren. In der nordkroatischen Stadt Opatija sind die Strände leer, nur die wenigsten Hotels haben den Betrieb tatsächlich bereits wieder aufgenommen. Und 400 Kilometer weiter südlich in den Häfen rund um Split liegen die großen Jachten, die als schwimmende Hotels mehrtägige Rundreisen zu den Inseln anbieten. Vor allem Touristen aus Australien und Amerika sind hier in den letzten Jahren zu wichtigen Kunden geworden – doch sie werden in diesem Sommer wegbleiben. Mit einer eigenen Corona-Einreise-App und besonderen Angeboten bemüht sich Kroatien jetzt um Touristen aus Europa, insbesondere aus Deutschland.
    (Autor: Christian Limpert, ARD Wien)
    Israel: Stilberaterin mit Gottes Segen:
    Sie trägt ein figurbetontes grün-glänzendes Kleid, weiße Stiefeletten und eine Jacke mit Raubkatzen-Print. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass ihr Haar durch eine Perücke bedeckt ist. Die 38-jährige Devorah Golan ist modern-orthodoxe Jüdin. Geboren in den USA, lebt sie seit vielen Jahren mit ihrem Ehemann und den fünf Kindern in der israelischen Stadt Beit Schemesch, einer Hochburg des ultraorthodoxen Judentums. Es ist eine eigene Welt der Strenggläubigen, wo die Männer das Sagen haben – auch hinsichtlich der Kleidung der Frauen, die sittsam und züchtig sein muss. Ausgerechnet hier hat sich die selbstbewusste Devorah als freiberufliche Modeberaterin etabliert.
    Unter dem Motto: „Sittsam kann auch stylisch sein, und jede Frau ist attraktiv, wenn sie sich in ihrer Kleidung wohlfühlt“, ist sie zu einer modischen Influencerin der orthodox-jüdischen Gemeinde geworden. Unmittelbar vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Israel lief ihr Geschäft gerade richtig gut an. Nun versucht sie so langsam wieder ihre Modeberatung per Videoschalten zu etablieren. Das mag nicht allen Ehemännern passen, denn natürlich poliert sie mit ihrem Job nicht nur das Outfit, sondern vor allem auch das Selbstbewusstsein ihrer Klientinnen auf.
    (Autorin: Susanne Glass, ARD Tel Aviv) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 24.05.2020 Das Erste
  • Deutsche TV-Premiere So. 07.06.2020 Das Erste
  • Schweiz/​ Europa: Fußball-Krise befeuert Diskussion um Spielergehälter:
    Es ist ein drastischer Schritt, den Christian Constantin gegangen ist. Als das Coronavirus im März Europas Fußball-Ligen zum Stillstand bringt, feuert der Präsident des Schweizer Erstligisten FC Sion kurzerhand neun seiner Top-Spieler. Denn die Corona-Spielpause reißt ein tiefes Loch in die Kassen der Clubs. Wie passt das zusammen? Millionengehälter der Spieler, irrwitzige Ablösesummen einerseits – Corona-Spielpause und finanzielle Krise andererseits. Der Ruf nach einer Gehaltsobergrenze im Spitzenfußball wird lauter – auch jetzt, wo der Ball wieder rollt. „Wenn es möglich ist, Managergehälter zu deckeln, dann muss es auch möglich sein, Gehälter von Beratern und Spielern zu deckeln“, sagte selbst der Chef der Deutschen Fußball Liga, Christian Seifert. Doch welche Chancen hätte ein solches Modell?
    Philipp Sohmer, ARD Stuttgart
    Mallorca: Neustart für den Tourismus:
    Das Hotel Cristina an der Playa de Palma wartet auf die Deutschen. Die Angestellten proben die „Schlacht am Buffet“ ohne Körperkontakt, messen den Abstand zwischen den Pool-Liegen, rücken die Tische im Speisesaal noch ein paar Zentimeter weiter auseinander. Denn ab Montag sollen sie anreisen – bis zu 11.000 „Test-Touristen“ aus Deutschland. Eine Art Probelauf, bevor im Juli ganz Spanien seine Grenzen wieder öffnet. Mallorca braucht den Tourismus, das haben die vergangenen Wochen schmerzlich gezeigt. Jeder zweite Job auf der Insel hängt davon ab. Wie bereitet sich die Insel auf die Rückkehr der Deutschen vor?
    Natalia Bachmayer, ARD Madrid, berichtet von Mallorca
    Südafrika: Safari digital:
    „Viele Tiere haben bereits Starstatus bei unseren Online-Nutzern“, sagt Neil Jennings. Bei Morgengrauen fährt der Ranger durch das Manyaleti-Reservat im Nordosten Südafrikas und filmt: Löwen, Leoparden, Elefanten im Sonnenaufgang – der Traum vieler Safari-Touristen. Doch genau die bleiben wegen der Coronavirus-Pandemie gerade aus. Damit bricht den Reservaten die wichtigste Einnahmequelle weg. Jennings und sein Team haben die Safari ins Netz verlegt. „So bleiben wir im Gespräch bei den Leuten, die dann hoffentlich nach der Pandemie wieder bei uns buchen“.
    Thomas Denzel, ARD-Studio Johannesburg
    Paris: Fahrrad-Boom durch Corona:
    Sich mit hunderten Anderen in die überfüllte Metro quetschen? Für XYZ ist das aktuell undenkbar – zu groß ist ihre Angst, sich mit Corona anzustecken. XY steigt um aufs Fahrrad, macht sogar einen Rad-Kurs: Schulterblick, Abbiegen, Bremsen. Die Stadt Paris unterstützt die neue Mobilität, sperrt große Straßen für Autos und gibt sie für Radfahrer frei. Wer jetzt sein altes Rad reparieren lässt, bekommt 50 Euro Zuschuss. Die Werkstätten können den Ansturm der Kunden derzeit kaum bewältigen. Das Umweltministerium lässt sich die Rad-Initiative etwas kosten und stellt bis zu 20 Mio. Euro bereit.
    Caroline Hoffmann, ARD-Studio Paris
    Den Podcast zum Thema „Radwende – Beschleunigt Corona das Fahrradfahren“ können Sie ab Samstag in der ARD Audiothek und auf allen Podcast Plattformen abrufen.
    Rumänien: Zementwerk macht krank:
    Bauer Marius stößt mit dem Fuß in die Ackerkrume: „Dieser Boden ist verseucht!“ Er weist auf die Bäume, sagt wütend: „Die tragen keine Früchte mehr!“ Ein winziges Dorf im Westen Rumäniens, umgeben von Bergen. Über den Köpfen laufen die Förderbänder der Zementfabrik, die einem deutschen Konzern gehört. Die Dächer sind mit einer dicken Schicht aus Ruß und Staub überzogen. Und davor haben die Menschen hier Angst: Dass sie durch die Abgase der Zementfabrik krank werden. Denn in der Fabrik wird auch tonnenweise Abfall verbrannt – als „Brennstoff“. Ärzte schlagen bereits Alarm wegen der schlechten Luft. Doch von den zuständigen rumänischen Behörden bekommen die Anwohner keine Unterstützung.
    Alexander Bühler, Nick Schader, ARD Mainz
    Peru: Die Forscher vom Humboldt-Strom:
    Schwimmende Testlabore mitten im Pazifik, vor der Küste Perus – das ist die Arbeitsumgebung von Ulf Riebesell. Der Meeresbiologe erforscht den Humboldt-Strom, der im Pazifik vor Peru aufläuft. Er macht die Region zu einem der ertragreichsten Fischfanggebiete der Welt. Doch immer häufiger gerät der Strom ins Stocken. Riebesell und sein Team wollen herausfinden, wie der Klimawandel das Ökosystem beeinflusst und was die Veränderungen für die Fischerei bedeuten – ganz in der Tradition des deutschen Forschers Alexander von Humboldt, der den Strom einst entdeckte.
    Matthias Ebert, ARD-Studio Rio de Janeiro (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 14.06.2020 Das Erste
  • USA: Wahljahr 2020 – Wer rettet Amerikas Seele?:
    Die USA sind in Aufruhr. Nach Fällen von Polizeigewalt gegen Schwarze erlebt das Land die größte Protestwelle gegen Rassismus seit 1968. Der Demokrat Joe Biden hat den Präsidentschaftswahlkampf zum „Kampf um die Seele Amerikas“ erklärt. Doch welchem Kandidaten trauen die Amerikaner wirklich zu, die sozialen Verwerfungen zu heilen? Ausgerechnet in Tulsa im US-Bundesstaat Oklahoma lädt Präsident Trump zu seiner ersten großen Wahlkampfveranstaltung seit der Corona-Krise. Tulsa war vor 99 Jahren Schauplatz eines Massakers durch einen weißen Mob an der schwarzen Bevölkerung. Hunderte Menschen wurden getötet. Kirchen, Schulen, Läden, ein Krankenhaus und zahlreiche Wohnhäuser wurden abgebrannt. Historiker werten dies als schlimmsten Zusammenstoß zwischen Weißen und Schwarzen in den USA nach dem Ende des Bürgerkriegs. Wie reagieren die Menschen in Tulsa auf den Besuch von Präsident Trump? USA-Korrespondent Jan Philipp Burgard ermöglicht Einblicke in das Seelenleben einer aufgewühlten Stadt.
    Autor: Jan Philipp Burgard/​ARD Studio Washington
    Italien: Gratis Urlaub für Corona-Helden:
    Giovanni Pedrotti ist Oberarzt einer Intensivstation im Krankenhaus von Roverto. Der Norden Italiens war Epizentrum in der Corona-Pandemie. Pedrotti und sein Team haben bis zur Erschöpfung gearbeitet- im Kampf gegen Covid19. Das weiß der Tourismusverband des Val di Sole zu schätzen. Alle – Ärzte, Krankenschwestern und Pflegekräfte -- die auf Covid-Stationen gearbeitet haben, erhalten drei Tage Ferien in ihrem Tal geschenkt. Für den Mediziner gleich nebenan und doch wie eine andere Welt nach den vergangenen Monaten. Gerade auf dem Barfuß-Parcours hat er das gespürt: Tag für Tag in Schutzanzug, Brille, Handschuhe, Schutzmaske, immer wieder Leben retten und jetzt einfach mal Abschalten vom Alltag – mit nackten Füßen in vier Grad kaltes Wasser spazieren – er spürt ein Gefühl von Freiheit.
    Autorin: Ellen Trapp/​ARD Studio Rom
    Spanien: Europas größter Flugplatz in einer Einöde:
    Verlassene Dörfer, entvölkerte Landstriche – dafür ist die Region um Teruel in Spanien bekannt. Umso erstaunlicher ist, dass dort nun eine der wenigen Erfolgsgeschichten während der Corona-Krise geschrieben wird: Ganz in der Nähe von Teruel liegt der größte Flughafen-Parkplatz Europas. Seit Wochen ist er Ziel internationaler Airlines, Air France, KLM und Lufthansa. Dort schweben die Flugzeuge ein, die zwischengeparkt werden, solange, bis die Fluggesellschaften wieder häufiger fliegen können. Der Flughafen ist bereits an der Kapazitätsgrenze angelangt und soll erweitert werden.
    Autor: Stefan Schaaf/​ARD Studio Madrid
    Mexiko: Mit Hüftschwung gegen den Lockdown:
    Zwei Brüder eint eine Leidenschaft: Sie sind Mariachis, Ikonen der mexikanischen Kultur. Öffentliche Auftritte sind zurzeit im Land nicht möglich, so stellen die Brüder ihre Tänze jetzt täglich ins Netz, mit großem Erfolg. Die Folklore-Sänger prägen dabei einen ganz neuen Stil. Im Frühjahr dann stellt sich das Leben der Brüder auf den Kopf. Die kolumbianische Sängerin Shakira fordert die Internetgemeinde heraus, wer ihren Tanz vom Superbowl am besten nachmachen kann. Die beiden Mexikaner nehmen die Herausforderung an und begeistern Shakira. Seitdem schreiben sie im Netz eine Erfolgsgeschichte und bringen den Mexikanern in Lockdown-Zeiten gute Laune ins Haus.
    Autorin: Xenia Böttcher/​ARD Studio Mexiko
    Leben in Corona-Zeiten – Tagebuch:
    Ob im Iran, in der Schweiz, Brasilien, New York oder im Libanon. Das Virus hat das Leben vieler Menschen grundlegend verändert und das innerhalb kürzestes Zeit: Eine Schweizerin beispielsweise hat ihren Plan, ein neues Restaurant zu eröffnen, wegen der Hygiene-Bestimmungen zunächst auf Eis gelegt. Stattdessen arbeitet sie jetzt als Erntehelferin, um über die Runden zu kommen. Oder ein Forscher hält sich im Regenwald Brasiliens bei Indigenen auf und erlebt, wie die ihren Alltag in Corona-Zeiten meistern. Ein deutscher Kameramann in New York erlebte erst hautnah den Lockdown in big apple mit. Kurz danach dann die Massenproteste gegen Rassismus, als tausende Menschen in Corona-Zeiten auf die Straßen gingen. Ein Kurde aus dem Iran versucht mit seiner Großfamilie der zweiten Corona-Welle im Land zu trotzen.
    Autorin: Antraud Cordes-Strehle
    Syrien: Ein Foto und seine Geschichte: Im September 2015 wollte die syrische Familie Kurdi mit dem Schlauchboot nach Griechenland flüchten. Das Boot kenterte, der kleine Alan, sein Bruder Galib und Mutter Rehanna ertrinken. Das Foto des toten jungen Alan wird weltweit veröffentlicht, rüttelt auf. Es ist das Symbolbild der Flüchtlingskrise. Wie geht es Alan Kurdis Vater heute? Er lebt im Irak, hat noch einmal geheiratet und einen Sohn bekommen. Benannt hat er ihn nach seinem verstorbenen Sohn Alan.
    Autor: Bamdad Esmaili (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 21.06.2020 Das Erste
  • Russland: Schwindet das Vertrauen in Putin?:
    Nikolaj Bondarenko ist eigentlich nur Abgeordneter eines Regionalparlamentes in der russischen Großstadt Saratow an der Wolga. Doch weil er auf YouTube sein „Tagebuch eines Abgeordneten“ führt und dort ordentlich über Präsident Putin und die Politelite Russlands herzieht, ist er im ganzen Land bekannt. Derzeit kämpft der kommunistische Politiker vor allem gegen Putins Verfassungsreform. Sie sei nur dazu da, dass Putin weiter im Amt bleiben könne, sagt Bondarenko. Doch seine Aktionen rufen Widerstand hervor.
    (Autor: Demian von Osten, ARD Moskau)
    Russland: Putin forever?: Manchmal war er wochenlang nicht im Kreml:
    Seit Corona lenkt Putin den Staat vom Landsitz aus und zwar aus einem Zimmer, das in Russland längst als „Bunker“ verspottet wird. Abend für Abend ist der fensterlose Raum in den Nachrichten: ein Schreibtisch, ein riesiger Monitor, auf dem wechselweise die Gouverneure, Minister oder andere Gesprächspartner zugeschaltet sind – und Putin. Wer ihn dort besuchen will, muss zunächst durch einen speziell eingerichteten Desinfektionstunnel, bevor er vorgelassen wird. Putin scheint die Ansteckungsgefahr sehr ernst zu nehmen, wochenlang war das ganze Land in Selbstisolation. Und doch ließ er jetzt fast alle Auflagen wieder kippen, um die wegen Corona abgesagte Siegesparade und eine Volksbefragung zur Verfassungsänderung abhalten zu können. Diese noch weiter hinauszuschieben wäre riskant: je länger die Krise andauert, je schlechter es den Menschen wirtschaftlich geht, desto tiefer sinken Putins Zustimmungswerte.
    (Autorin: Ina Ruck, ARD Moskau)
    Dazu Podcast „Weltspiegel Thema“: Putin für immer? Mit Einschätzungen von Demian von Osten, ARD Studio Moskau, Christina Nagel, ARD-Hörfunk Moskau, Jens Siegert, ehemals Heinrich-Böll-Stiftung
    Serbien: Wirtschaftswunder trotz Corona-Krise?:
    Der serbische Staatspräsident Aleksandar Vucic ist optimistisch: Trotz Corona-Krise erwartet er ein positives Wirtschaftswachstum für dieses Jahr. Denn vor allem deutsche Investoren wie Siemens, Vorwerk, Bosch, Brose oder Conti stehen weiterhin zu ihren Zusagen. Überall im Land haben sie neue Werke eröffnet, und weitere sollen dazu kommen. Bei deutschen Unternehmen gilt Serbien als ein vielversprechender Standort mit einem direkten Draht zur Staats- und Regierungsspitze, und Beschäftigungsmöglichkeiten für serbische Fachkräfte, die günstig sind und als zuverlässig gelten. Doch Wirtschaftsexperten sind skeptisch: Die Beschäftigung serbischer Fachkräfte werde das Land nicht vor einer Rezension bewahren. Denn viele junge, gut ausgebildete Menschen finden keine Arbeit und wandern ab, auch weil sie dem Staat zunehmend misstrauen und um ihre Grundrechte fürchten: Widerstand gegen die Regierung scheint berechtigt. Und die deutschen Unternehmen? Zählen für sie vor allem Profite?
    (Autor: Christian Limpert, ARD Wien)
    Türkei: Urlaub trotz Reisewarnung:
    Die Pianistin Barbara Schellenberg lebt seit mehr als 20 Jahren in Antalya. In Zeiten vor Corona begrüßt sie die Urlauber aus Deutschland am Flughafen mit Klavierklängen. In dieser Woche spielt sie zum ersten Mal in diesem Jahr, denn erst jetzt kommen vereinzelte deutsche Pauschaltouristen trotz Reisewarnung in die Türkei, obwohl die deutsche Bundesregierung das Land als Risikogebiet eingestuft hat und die Krankenversicherungen aufgrund der Reisewarnung im Falle einer Infektion mit Corona möglicherweise nicht alle Kosten tragen.
    Wir treffen deutsche Touristen und fragen sie, warum sie die Einschätzung des deutschen Außenministers Maas, besser nicht in die Türkei zu fliegen, ignorieren. Die Österreicherin Barbara Schellenberg sagt, das Gesundheitssystem in der Türkei sei hervorragend. Damit werben auch das türkische Tourismus- und das Außenministerium. Nicht nur für Barbara Schellenberg wäre eine Rückkehr der Urlauber an die türkische Riviera finanziell wichtig, auch für hunderttausende türkische Arbeitnehmer.
    (Autor: Oliver Mayer-Rüth, ARD Istanbul)
    Spanien: Das Versagen in den Altenheimen:
    Spanien ist eines der Länder, das in Europa von der Corona-Krise am härtesten getroffen wurde: 28.000 Tote hat die Pandemie bislang gefordert. Und in keinem anderen europäischen Land sind derart viele Menschen in den Seniorenheimen gestorben wie in Spanien – nämlich geschätzte 20.000. Nun rollt eine Klagewelle auf die Verantwortlichen und die Behörden zu: Angehörige von Verstorbenen wollen Aufklärung über die Zustände in den Heimen. Es fehlte an Personal und Schutzkleidung, die Hygiene soll mangelhaft gewesen sein. Und in Madrid gibt es fürchterliche Vorwürfe: Die konservative Landesregierung habe im März die Krankenhäuser angewiesen, keine Corona-Patienten aus den Altenheimen mehr aufzunehmen. Familienangehörige beschreiten nun den Klageweg: mehr als 400 Fälle sind bereits bei spanischen Gerichten anhängig.
    (Autor: Stefan Schaaf, ARD Madrid)
    Italien: Der Aufstieg der nigerianischen Mafia:
    Drogen, Waffen, Prostitution – das Kerngeschäft der nigerianischen Mafia. Auch in Zeiten von Corona haben die illegalen Geschäfte nicht nachgelassen. Die nigerianischen Clans regieren nicht nur in Italien, sondern mittlerweile weltweit, auch in Deutschland. In der süditalienischen Kleinstadt Castel Volturno, haben sich die Kriminellen bereits vor mehreren Jahrzehnten angesiedelt. Seitdem regieren sie, allem Anschein nach in Absprache mit der italienischen Mafia. Davide war Mitglied eines nigerianischen Clans, bis er die Seite wechselte und mit der italienischen Justiz kollaborierte.
    Er weiß, dass die Region ein rechtsfreier Raum geworden ist – Polizei und Carabinieri hätten kaum Handhabe gegen die Mafia. Er kennt die kriminellen Machenschaften, Menschenleben haben keinen Wert – wer sich nicht an die Regeln halte, werde getötet und zerstückelt in den Wald geworfen. Wie menschenverachtend die nigerianische Mafia agiert, weiß auch Blessing: Sie wurde aus Nigeria nach Europa gelockt – man versprach ihr einen festen, gut bezahlten Job als Informatikern -und landete auf dem Strich.
    (Autorin: Ellen Trapp, ARD Rom) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 28.06.2020 Das Erste
  • Großbritannien – Fußballstar schlägt Johnson:
    Eins zu null für Rashford steht auf einem Banner am Ortsschild des Stadtbezirks Whythenshawe in Manchester. Hier wuchs der 22-jährige Fußballnationalspieler Marcus Rashford in ärmlichen Verhältnissen auf. Heute spielt er bei Manchester United. In einem offenen Brief forderte er von Boris Johnson, die ärmsten Kinder der Insel auch in den Sommerferien weiter mit Essensgutscheinen zu unterstützen. Johnson hatte das zuvor abgelehnt. Doch die Kampagne des jungen Fußballers nahm Fahrt auf und Johnson musste öffentlich zurückrudern. Mehr als vier Millionen Kinder im Königreich leben offiziell in Armut.
    Autorin: Annette Dittert/​ARD Studio London
    Idlib/​Syrien – Dribbeln mit Prothese:
    Mohammed drippelt wieder, nicht ganz so flink wie früher, denn die Prothese sitzt nicht perfekt. Manchmal schmerzt sie. Aber der Zehnjährige lässt sich nichts anmerken. Das letzte, was er wolle, sei Mitleid. Er wolle allen beweisen, dass ihm nichts fehle, sagt sein Vater, Mohammed wolle besser sein als seine Freunde, nicht zuletzt beim Fußball. Das Unglück geschah auf dem Schulweg, als die Bomben fielen. Mit seiner Familie floh Mohammed später aus der Heimatstadt Sarakib nach Idlib. Hier gilt derzeit eine Waffenruhe; und Mohammed blickt wieder in die Zukunft: „Ich will einmal so toll spielen wie Christiano Ronaldo“, sagt er.
    Autor: Daniel Hechler/​ARD Studio Kairo
    Vietnam – Malen gegen die Corona-Angst:
    Drei Monate strikter Lockdown in Hanoi. Die kleine Chung Anh konnte das Haus kaum verlassen. Um ihre ständige Angst vor dem Virus zu verarbeiten und die Langeweile zu vertreiben, griff sie beherzt zu Buntstiften und begann zu malen. Seitdem hat sie etliche expressive Bilder geschaffen, mit ganz unterschiedlichen Motiven: der Tod des Whistleblower-Arztes aus Wuhan, das Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“, die schlimmen Zustände in den USA und Europa und viele Motive mehr. Inzwischen darf die junge Künstlerin wieder zur Schule gehen – doch mit dem Malen will sie nicht aufhören.
    Autorin: Sandra Ratzow /​ ARD Studio Singapur
    Frankreich – Schluss mit dem Modezirkus?
    Verändert Corona auch die Modewelt? Die Forderungen für einen Neustart klingen radikal: Schluss mit unzähligen Kollektionen pro Jahr! Schluss damit, Menschen über den Globus zu karren, damit sie für 15 Minuten über den Laufsteg gehen! „Paris good fashion“, ein Zusammenschluss mehrerer großer Modehäuser, will mit Unterstützung der Stadt Paris die Hauptstadt zum Zentrum auch für nachhaltige Mode machen. Modeschöpfer Lutz Huelle, der vor über 20 Jahren nach Paris kam, hat bereits neue Elemente in seine Prêt à Porter-Kollektion eingebaut. Aus Männersweatshirts wurden Frauentops – nur ein Beispiel. Und in der kommenden Woche starten erstmals die Fashion Shows der großen Modehäuser im Internet.
    Autorin: Sabine Rau /​ ARD Studio Paris
    Kenia – Rasanter Rollstuhl aus Schrott:
    Jeder Handgriff sitzt. Geübt schraubt Lincoln Wamae Teile zusammen, fast jedes stammt vom Schrottplatz. Kaum zu glauben, doch daraus wird ein Rollstuhl mit Motor werden. Anfangs reparierte Lincoln Wamae Fahrräder, dann baute er Lastenräder, jetzt Rollstühle. Beigebracht hat er sich alles selbst. Die erklärenden Videos hat er im Netz gesucht und gefunden. Oft habe er beobachtet, wie in Nairobi Menschen mit Behinderungen um einen Platz in einem der Minibusse kämpfen müssen. Ihnen wolle er helfen, unabhängig zu werden, sagt der Selfmademan.
    Autorin: Birgit Virnich /​ ARD Studio Nairobi
    Brasilien – Ultras gegen Bolsonaro:
    Sie wiegt gerade mal fünf Kilo – die Fahne der Ultras vom Fußballclub Corinthians. Ihr politisches Gewicht ist für die Fans allerdings ungleich höher, denn, sagen die Ultras, ihre Fahne stehe für einen besonderen Geist, dafür, dass Demokratie nicht verhandelbar sei. Der Widerstand gegen Präsident Bolsonaro wächst, vor allem auf der Straße. Speerspitze sind die Fußball-Hooligans des südamerikanischen Topclubs. Sie engagieren sich für Obdachlose in der Corona-Krise, verteilen Essenspakete und Decken. Sonntags demonstrieren sie auf der Avenida Paulista für Demokratie und gegen Bolsonaro.
    Autor: Matthias Ebert/​ARD Studio Rio de Janeiro (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 05.07.2020 Das Erste
  • Hongkong: Peking setzt sich durch:
    „Es passiert genau das, was wir im Geschichtsunterricht über die Kulturrevolution in China gelehrt haben“, berichtet ein Lehrer aus Hongkong, der nicht erkannt werden möchte. Sie werden gezwungen, Bücher aus der Schulbücherei zu entfernen, weil sie nicht in die Linie passen. Mit dem neuen Sicherheitsgesetz setzt Peking nicht nur demokratische Garantien außer Kraft, das chinesische Regime übernimmt die ehemalige Kronkolonie. Alle Zeichen stehen auf Repression und Ende des Sonderstatus’ von Hongkong und seinen Bewohnern.
    (Tamara Anthony, ARD-Studio Peking)
    Singapur: Auf dem Weg zur Agrarnation:
    Wer in Singapur in den Supermarkt geht, stellt fest: Fast alle Lebensmittel stammen aus dem nahen oder fernen Ausland. Das Steak aus Australien, der Käse aus Frankreich, Reis aus Thailand oder Indien. Über eine Million Tonnen Lebensmittel importiert der Stadtstaat jährlich. Auch Gemüse und Obst kommen tonnenweise aus dem Ausland. Das soll sich jetzt ändern. Singapur will Agrarstaat werden! Bis 2030 soll die Eigenversorgungsquote bei Nahrungsmitteln auf 30 Prozent steigen. Diese Vision gab es bereits vor Corona – doch die Pandemie beschleunigt den Umbau zur Agrar-Nation. Denn sie hat gezeigt, wie schnell Abhängigkeiten zum Problem werden können und Lieferketten ins Stocken geraten.
    (Sandra Ratzow, ARD-Studio Singapur)
    Brasilien: Gewalt gegen Frauen:
    Im Schnitt alle sieben Stunden wird in Brasilien eine Frau ermordet, wegen ihres Geschlechts. Tendenz steigend, auch durch die häusliche Isolierung in der Corona-Krise. Maria da Penha hat dieser Gewalt den Kampf angesagt. Die 74-Jährige sitzt im Rollstuhl, weil ihr Mann auf sie geschossen hat, nachts, als sie schlief. Sie brachte ihn vor Gericht, ging mit ihrem Fall an die Öffentlichkeit – als eine der ersten Frauen überhaupt. „In Brasilien dominieren Männer die Gesellschaft“ sagt sie. „Männer werden vor Gericht immer bevorteilt.“ Durch ihr Engagement hat sich das geändert: Ein neues, strengeres Gesetz trägt ihren Namen: „Maria da Penha“ – danach kann versuchter Frauenmord härter bestraft werden. Eine eigens geschaffene Polizei-Patrouille soll Frauen schützen, vor Gewalt in den eigenen vier Wänden, die in Brasilien noch viel zu oft Alltag ist.
    (Matthias Ebert, ARD-Studio Rio de Janeiro)
    Der Podcast „Gewalt gegen Frauen“ ist ab Samstag in der ARD Audiothek und auf allen Podcast-Plattformen zu hören.
    Israel: Annexion mit Rückendeckung der USA:
    „Ich will hier leben, in einem jüdischen Staat“, sagt Oded Revivi. Seit 1994 lebt der jüdische Siedler im Westjordanland und hofft, dass Netanjahu diesen Teil des Westjordanlands endlich dem Staat Israel einverleibt. Ein Drittel der besetzten Gebiete könnte er nach dem „Trump-Plan“ für die Region dem jüdischen Staat zuschlagen. Noch zögert die Regierung in Jerusalem. Aber die Stimmung ist angespannt. Die Palästinenserin Samja El A’arj lebt direkt an der Mauer zu Israel. Das wäre das Ende, meint sie. „Jahrelang haben wir für unsere Landrechte gekämpft. Es war hart, aber mit der Annexion wäre alles umsonst gewesen.“ Völkerrechtlich umstritten, heizen die Annexionspläne die Stimmung in der Region noch mehr auf.
    (Susanne Glass, ARD-Studio Tel Aviv)
    Marokko: Sterben der Oasen:
    Eine grüne Insel aus Palmen mitten in einem Meer von rotem Sand – so sehen Oasen in der Vorstellung aus. Und noch gibt es diese Bilder in Marokko. Bei genauerem Hinsehen aber zeigt sich, das Grüne an den Rändern der Oase ist dem abgestorbenen Braun gewichen. Wassermangel lässt die Dattelpalmen verdorren. Die Menschen in M’hamid El Ghizlane müssen immer tiefer graben, um an Wasser zu kommen. Der Klimawandel zeigt sich auch hier. Die alten Quellen versiegen. Verzweifelt kämpfen die Oasen-Bewohner gegen die Wüste. Zwei Drittel aller Oasen in Marokko sind in den vergangen hundert Jahren verschwunden.
    (Stefan Schaaf, ARD-Studio Madrid) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 12.07.2020 Das Erste
  • Deutsche TV-Premiere So. 19.07.2020 Das Erste
  • Schwerpunkt zum Thema „Menschenrechte“
    USA: Warum setzt Trump auf die Todesstrafe?:
    Eine beschauliche Kleinstadt in Indiana wird plötzlich wieder berühmt. In Terre Haute liegt das berüchtigte Bundesgefängnis, in dem nach rund 17-jähriger Pause nun wieder zum Tode Verurteilte hingerichtet wurden. Gleich drei Mörder, die auch Kinder und Rentner grausam getötet hatten, wurden Mitte Juli im Namen des amerikanischen Volkes mittels Giftspritze getötet – eine politische Genugtuung für den Präsidenten: Donald Trump war schon immer ein Verfechter der Todesstrafe, obwohl diese weltweit von immer mehr Ländern ausgesetzt oder abgeschafft wurde und in den USA inzwischen nur noch von etwas mehr als 50 Prozent der Bevölkerung befürwortet wird.
    Justizminister Barr und eine knappe Mehrheit der Richter im Supreme Court haben den Weg frei gemacht für die „Wiederbelebung“ der Todesstrafe auf Bundesebene. Trump macht die Todesstrafe zum Wahlkampfthema: als „Law & Order-Präsident“ will er wiedergewählt werden. Und so entbrennt neuer Streit darüber, ob der Staat Verbrecher hinrichten darf und welchen Sinn das haben kann.
    Autor: Stefan Niemann, ARD Washington D.C.
    Dazu Podcast „Weltspiegel Thema“ u.a. mit Einschätzungen von Dr. Julia Duchrow, Stellvertretende Generalsekretärin Amnesty International in Deutschland
    Türkei: Agent oder politischer Häftling? Deutsch-Türke in den Fängen von: Erdogans Justiz
    Türkische Palastschreiber haben Enver Altayli längst vorverurteilt. Agent sei der Türke mit deutscher Staatsbürgerschaft und Mitglied, wenn nicht sogar Führungsfigur der vom türkischen Staat als Terrororganisation eingestuften Gülen-Bewegung. Die türkische Regierung macht die Gülen-Bewegung für den Putschversuch im Juli 2016 verantwortlich. Außerdem soll Altayli versucht haben, einem Mitarbeiter des türkischen Geheimdienstes, der ebenfalls der Gülen-Bewegung angehören soll, zu helfen, aus der Türkei zu fliehen, um sich einem Strafverfahren zu entziehen, so der Vorwurf der türkischen Staatsanwaltschaft. Seit 2017 sitzt der 77-Jährige in der Türkei im Gefängnis.
    In den 80er Jahren war Altayli selbst Mitarbeiter des türkischen Geheimdienstes. Er hat für den türkischen Staat in der Vergangenheit auch diplomatische Aufgaben übernommen. Doch nun will die Erdogan-Regierung den deutschen Staatsbürger offenbar unbedingt für immer hinter Gittern sehen. Sein Prozess hat im Frühjahr 2020 begonnen. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft in der Anklageschrift wirken ähnlich fingiert, wie die Vorwürfe, die dem Journalisten Deniz Yücel oder anderen gemacht wurden, die nicht hundertprozentig auf Erdogans Linie sind. Ein weiterer Fall, der das Verhältnis zwischen Berlin und Ankara trübt und deutlich macht, dass der türkische Rechtsstaat nur noch eine Farce ist.
    Autor: Oliver Mayer-Rüth, ARD Istanbul
    Chabarowsk/​Russland: Proteste gegen Putins langen Arm:
    Seit zwei Wochen gehen sie auf die Straße: Die Einwohner in der Region Chabarowsk im Fernen Osten Russlands fordern ihren Ex-Gouverneur Sergej Furgal zurück. Der war auf Anweisung aus Moskau wegen angeblicher Mordaufträge verhaftet worden. Doch die Menschen in Chabarowsk vermuten politische Gründe dahinter: Denn Furgal hatte sich gegen etablierte Machtstrukturen gewandt – und sei dadurch für den Kreml zur Gefahr geworden. Furgals ebenfalls aus Moskau eingesetzten Nachfolger empfangen viele Menschen mit Misstrauen und Verachtung.
    Autor: Demian von Osten, ARD Moskau
    Iran: Die gestrandeten Camper von Sangar:
    Sie waren auf Weltreise, als Corona die Welt und damit auch das Reisen komplett auf den Kopf stellte: Georg Schenk und seine Frau setzten noch von der arabischen Halbinsel nach Iran über. Dort sind sie bis heute, denn die Grenzen in die Türkei und damit die Route zur Heimreise sind dicht. Mittlerweile sind Camper aus sechs Nationen an der Grenze zur Türkei gestrandet; sie haben ihre Botschaften eingeschaltet, die versuchen in Ankara eine Sondergenehmigung zur Einreise zu erwirken – bislang erfolglos. Die Camper werden immer besorgter, denn Corona wütet in Iran immer noch sehr stark. Gleichzeitig berichten sie von der Gastfreundschaft des iranischen Dorfes Sangar in der Nähe ihres Camps. Die Menschen dort bringen Wasser, Früchte und sind interessiert am Lebensstil dieser für sie eher unkonventionellen Nomaden.
    Autorin: Katharina Willinger, ARD Teheran
    Libanon: Mit Tauschhandel gegen die Krise:
    Sie tauschen Kanarienvögel gegen Lebensmittel, gebrauchte Kleidung gegen Milch, Möbelstücke gegen Windeln: im Libanon blüht der Tauschhandel, Folge des beispiellosen Verfalls der Landeswährung, der mit extremen Preissteigerungen auch bei Grundnahrungsmitteln einhergeht. Der Libanon ist hoffnungslos überschuldet, die Wirtschaft liegt am Boden, Millionen Menschen haben ihre Jobs verloren, ihr Erspartes. Um zu überleben, nutzen sie Tauschplattformen im Internet. Täglich registrieren diese Tausende Neuzugänge. Vor den Läden von Hilfsorganisationen bilden sich in Beirut lange Schlangen.
    Mütter hoffen auf Kleidung für ihre Kinder, Babynahrung, Essen. Auch viele Bürger aus der Mittelschicht bitten dort mittlerweile um Hilfe. Chirine Kabbani sammelt gebrauchte Kinderkleidung und gibt sie bedürftigen Eltern kostenlos ab. „Wir haben wegen der schweren Wirtschaftskrise in diesem Jahr eine riesige Zahl von Empfängern, die früher gespendet haben“, sagt sie. „Was auch neu ist: Menschen, die früher gebrauchte Kleidung kostenlos abgegeben haben, bitten jetzt um ein Gegengeschäft.“
    Autor: Daniel Hechler, ARD Kairo
    Indien: Schutzlos – Corona-Hotspots auf dem Land:
    Die Infektionszahlen in Indien steigen immer weiter. Um die Lage in den Griff zu bekommen, hat die Regierung in den Megastädten wie Delhi und Mumbai die Behandlungskapazitäten stark ausgebaut. Auf dem Land sieht es jedoch düster aus. In Lauriya, einem abgeschiedenen Landstrich an der indisch-nepalesischen Grenze, kämpft Dr. Anil Kumar einen verzweifelten Kampf: 200.000 Einwohner hat die Gegend, es gibt 28 „Containment-Zones“, die wegen Häufung von Corona-Infektionen abgeriegelt wurden. Doch es gibt viel zu wenige Ärzte, um die Menschen zu behandeln.
    Jetzt rächt sich, dass Indien noch nie großen Wert auf sein Gesundheitssystem gelegt hat: vor allem in den ländlichen Regionen ist es völlig unzureichend. Der Bundesstaat Bihar, in dem Lauriya liegt, gilt als das Armenhaus Indiens. Fast zwei Drittel der Patienten von Dr. Kumar können weder lesen noch schreiben. Sie haben noch nie von Präventionsmaßnahmen gehört. Auch da ist der Arzt gefordert. Offiziell ist in Lauriya noch niemand an Covid-19 gestorben, doch in Indien wird nach wie vor nur jeder fünfte Todesfall medizinisch untersucht.
    Autor: Peter Gerhardt, ARD Neu-Delhi (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 26.07.2020 Das Erste
  • Niederlande, Österreich, Mallorca: Urlaub in Corona-Zeiten:
    Überfüllte Campingplätze in den Niederlanden, wo keine Maskenpflicht besteht. Wie schafft man die Nachverfolgung des Virus in Trackingzentren auf Mallorca? Und am Wolfgangsee sind alle bemüht, ein zweites Ischgl zu vermeiden. Die Fallzahlen steigen in dieser Woche, auch in Europa. Unbeschwerte Ferien in diesem Sommer sind die Ausnahme. Bei bis zu 40 Grad Hitze fühlt sich kaum einer wohl unter der Maske. Ein Blick in drei Urlaubsregionen.
    (Autoren: Gudrun Engel/​Stefan Schaaf/​Michael Mandlik – ARD Studio Brüssel/​Madrid/​Wien)
    USA: Schwarz und Polizistin:
    Sie stehen zwischen allen Fronten: schwarze Polizisten. Bei Protesten gegen Rassismus müssen sie manchmal gegen die vorgehen, deren Ziele sie teilen, und werden bei der New Yorker Polizei, in den eigenen Reihen, benachteiligt. ARD-Korrespondentin Christiane Meier konnte mit Detective Felicia Richards sprechen. Ohne Uniform, außerhalb des Dienstes, erhielt sie die Erlaubnis, ihre Erfahrungen und Erlebnisse zu schildern und Fragen zu beantworten. Professionelle Polizeiarbeit und die Unterstützung der Black Lives sind für sie kein Widerspruch. Polizeiarbeit sei, sagt sie, Vertrauen aufzubauen.
    (Autorin: Christiane Meier/​ARD Studio New York)
    USA: Joe Biden – Wahlkampf aus dem Keller:
    Als „verschlafenen Joe“ verspottet US-Präsident Trump seinen Herausforderer im Präsidentschaftswahlkampf. Doch Joe Biden führt in vielen Umfragen weit vor Donald Trump. Dabei absolviert Biden bedingt durch das grassierende Corona-Virus nur wenige öffentliche Auftritte und hält seine Reden vor allem per Livestream aus dem heimischen Keller. Kann dieser ungewöhnliche Wahlkampf dauerhaft erfolgreich sein? Welche Stärken und welche Schwächen hat der Kandidat der Demokraten? Und wen könnte Biden als Vize-Präsidentschaftskandidatin mit ins Rennen um das Weiße Haus nehmen?
    (Autor: Jan Philipp Burgard/​ARD Studio Washington)
    Australien: Überleben im Busch:
    Er organisiert und trainiert Kursteilnehmer für das Überleben im Busch. Gordon Dedman glaubt, auch wegen des Coronavirus habe das Interesse der Menschen an der Natur zugenommen. In Australien boomen Angebot und Nachfrage für Überlebenskurse. Nach dem Lockdown waren die Kurse sofort ausgebucht und sind so beliebt, dass es mittlerweile lange Wartelisten gibt. Die Pandemie animiert offenbar viele Menschen dazu, neue Fähigkeiten zu erlernen, um damit ihre Unabhängigkeit zu stärken. Dazu gehört der Bau eines Unterschlupfs, Feuermachen, essbare Pflanzen zu finden, Sonnennavigation und vieles mehr. Gleichzeitig erfahren die Teilnehmer viel über die traditionelle Lebensweise der Aborigines.
    (Autorin: Sandra Ratzow/​ARD Studio Singapur)
    Brasilien: Die Apotheke im Dschungel:
    Als die ersten Fieberschübe kamen, begannen sie mit der Herstellung ihrer Dschungel-Medizin. Rinde und Ingwer sollen helfen, das Immunsystem zu stärken. „Offenbar entscheiden die Behörden, wem sie helfen. Uns lassen sie im Stich. Wir müssen allein mit dem Virus fertigwerden – allein dagegen kämpfen“, sagt der Häuptling vom Stamm der Sateré Mawé. Einige betrachten die westliche Medizin ohnehin skeptisch. Schon vor der Corona-Krise erlebte Brasilien einen Boom traditioneller Heilkunst aus den Tiefen des Amazonas, und inzwischen werden diese Heilmethoden auch von der Gesundheitsbehörde der Indigenen staatlich gefördert.
    (Autor: Matthias Ebert/​ARD Studio Rio de Janeiro)
    Italien: Tanzen ausdrücklich erlaubt:
    Man kann ihn nur zu zweit tanzen, den „Liscio“ – ein beliebter italienischer Paartanz. Lange war er verboten, die Corona-Regeln waren strikt. Jetzt aber dürfen sich Einheimische und Touristen wieder übers Parkett schieben, und die nutzen gern die neue Freiheit. Doch um Neuinfektionen zu vermeiden, gibt es für die Tanzlustigen eine Bedingung: Die Paartänzer müssen glaubhaft machen, dass sie auch neben der Tanzfläche ein Paar sind.
    (Autorin: Ellen Trapp/​ARD Studio Rom) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 02.08.2020 Das Erste
  • Libanon: Beirut in Trümmern:
    Die Bilder gehen um die Welt. Die Explosion im Hafen von Beirut – ein Schock. Mindestens 135 Menschen sterben, Tausende sind verletzt. Die Krankenhäuser arbeiteten – angesichts hochschnellender Corona-Infektionen – bereits zuvor an der Belastungsgrenze. Nun müssen sie Verletzte abweisen. Das Virus könnte sich in dem Chaos schneller ausbreiten: Wer denkt in Trümmern schon an Abstandsregeln und Maske? Doch damit nicht genug: Das Land steckt in einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise. Wie kann das Land wieder auf die Beine kommen?
    Alexander Stenzel, ARD Kairo
    Venedig: Warten auf Touristen:
    Die Tauben sind noch da, sonst wirkt San Marco, Venedigs Hauptpiazza, wie ausgestorben. Das war im Mai. Die Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie sind zu dieser Zeit auf ihrem Höhepunkt. Die Stadt, die eher über zu viele Besucher klagt, sehnt sich erstmals nach Touristen. Denn alles hängt hier am Tourismus, Hotels, Restaurants und Souvenirläden. Die Reisebeschränkungen sind inzwischen weg, aber Corona ist noch da. Nur nach und nach kommen die Menschen in diesem Sommer wieder in die Lagunenstadt.
    Ellen Trapp, ARD Rom
    Indien: Wettlauf um Corona-Impfstoff
    Die Zeit drängt. Bis Mitte August will Indien den ersten eigenen Corona-Impfstoff auf den Markt bringen. Ein Prestige-Projekt der Regierung – denn Präsident Mohdi will gute Nachrichten verkünden zum nationalen Feiertag, dem Unabhängigkeitstag am 15. August. Dringend nötig, angesichts exponentiell steigender Corona-Zahlen und einem kolossal überforderten Gesundheitssystem. Seit gerade einmal fünf Wochen wird der Impfstoff an Menschen getestet. Der Student Neveet gehört zu derzeit 375 Probanden, die ihn injiziert bekommen. „Ich will meinem Land dienen“, sagt er.
    „Das ist meine Pflicht als Bürger“. Doch Ärzte und Wissenschaftler warnen: Das Tempo könne zu Lasten der Probanden gehen. Indien hat die Genehmigungsfrist für Impfstofftests an Menschen radikal verkürzt. Nach erfolgreichen Tierversuchen prüften die Behörden bisher zwei bis drei Monate, ehe sie die klinischen Studien genehmigten. Jetzt entscheiden sie in 2 bis drei Tagen. Den Freiwilligen Navneet haben die Ärzte beruhigt: „Sie haben mir versichert, dass die Tierversuche abgeschlossen sind, und wenn irgendetwas mit mir passiert, werden sie auf mich aufpassen.“
    Sibylle Licht, ARD Neu-Delhi
    Mexiko: Ärger um den „Maya-Zug“:
    „Mein Zuhause bedeutet mir sehr viel. Mein Leben, meine Geschichte“. Guadalupe Caceres steht vor ihrem Haus in Campeche. Es soll abgerissen werden, hunderte Familien werden zwangsumgesiedelt. Platz muss her für den „Tren Maya“, den Maya-Zug: ein Infrastruktur-Projekt der Superlative auf der Halbinsel Yucatan. Im Schatten der Corona-Krise hat Mexikos Regierung die Weichen gestellt: 1.500 Kilometer Strecke – von den Stränden Cancúns bis zu den Maya-Stätten im Dschungel. Auf der neuen Bahnstrecke sollen bald drei Millionen Touristen pro Jahr reisen. Das Projekt verspricht 80.000 neue Jobs. Eine Chance für die Region. Und eine Bedrohung zugleich – fürchten viele Nachfahren der Maya, nach denen der „Tren Maya“ benannt ist.
    Simon Riesche, ARD Mexiko
    Belarus: Drei Frauen gegen Lukaschenko: Für Politik hatte Swetlana Tichanowskaja sich nie interessiert, sagt sie. Doch dann wird ihr Mann wegen seines kritischen Blogs verhaftet, kann nicht für die Opposition antreten. Kurzerhand lässt sich Tichanowskaja selbst als Präsidentschaftskandidatin aufstellen. Ein Wahlprogramm hat sie nicht – sie gibt nur ein Versprechen: „ehrliche Wahlen zu organisieren“. An ihrer Seite: zwei weitere Frauen. Auch sie vertreten Kandidaten, die bei der Wahl nicht antreten dürfen. Denn eigentlich hatte Langzeit-Machthaber Alexander Lukaschenko alle ernstzunehmenden Konkurrenten ausgeschlossen oder ins Gefängnis werfen lassen. Doch mit ihren Frauen hatte er wohl nicht gerechnet. Der Wahlkampf wird so emotional geführt wie lange nicht. Tausende Menschen gehen für die Opposition auf die Straße, selbst in kleineren Städten haben die Menschen ihre Angst abgeworfen. Eine Hoffnung, die lange nicht mehr zu spüren war, berichtet Ina Ruck, ARD Moskau.
    USA: Unternehmer für Trump:
    Noch drei Monate bis zur Wahl in den USA: Die Demokratie steckt in der Krise. Der erbitterte Streit der Republikaner und der Demokraten, der polarisierende Regierungsstil Donald Trumps hat das Land tief gespalten. Im Bundesstaat Arizona, im Süden der USA, könnte sich entscheiden, ob Donald Trump im November wiedergewählt wird oder nicht. Steve und Dodi hoffen darauf. Die Unternehmer gehören zum Mittelstand – längst nicht alles, was ihr Präsident twittert, finden sie gut. Aber sie setzen auf seine Wirtschaftspolitik – selbst in schwierigen Zeiten: Die Wirtschaft auf historischer Talfahrt, auch Steves und Dodis Werbemittel-Geschäft drohte das Aus. Und trotzdem setzen sie alle Hoffnungen in Trumps Wiederwahl – um ihre Existenz und ihren „American Dream“ zu retten, sagen sie.
    Claudia Buckenmaier, ARD Washington und Marion Schmickler (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 09.08.2020 Das Erste
  • Deutsche TV-Premiere So. 16.08.2020 Das Erste
  • Belarus: Demonstrieren für den Wandel:
    Die Proteste gegen Präsident Lukaschenko gehen weiter. Überall im Land regt sich Widerstand, aber auch Lukaschenkos Befürworter melden sich zu Wort. Etwa in einem kleinen Dorf in der Nähe der Hauptstadt. Wirtschaftlich geht es den Menschen hier nicht besonders gut, viele waren schon vor der Wahl unzufrieden mit der Regierung. Jetzt gehen die einen auf die Demonstrationen, die anderen stehen zu Lukaschenko. Das Dorf ist gespalten wie das ganze Land.
    (Autor: Jo Angerer, ARD Moskau)
    Belgien: Biwak-Boom:
    In Corona-Zeiten machen die Belgier lieber Urlaub im eigenen Land – und: im eigenen Zelt. Biwak-Zelten boomt, also das Campen in freier Natur – ohne Strom, ohne Toilette oder fließend Wasser, fernab von anderen Urlaubern. Eigentlich war das im Königreich verboten. Doch 56 Zonen, besonders in den waldreichen Ardennen, sind jetzt als Zeltbereiche ausgewiesen. Reservieren kann man solch einen Platz im Netz. Doch weil der Ansturm deutlich größer ist als das Angebot, bieten jetzt vermehrt auch naturverbundene Belgier ihre Gärten und Felder zum Campen an.
    (Autorin: Gudrun Engel, ARD Brüssel)
    Griechenland: Deutsche willkommen auf Rhodos:
    Takis und seine Frau Helena Michailidis wohnen, wo andere Urlaub machen: auf Rhodos. Genau davon lebt die ganze Insel: Seit Jahrzehnten strömen Millionen Touristen, darunter viele Deutsche, auf die griechische Insel. Das Ehepaar arbeitet deshalb in der Branche, die Kinder studieren auf Kreta Hotelmanagement und Tourismus – die ganze Familie tut das, was der Großteil der Einheimischen tut: sie machen anderen ihre Ferien schön, im weitesten Sinne. In diesem Jahr ist alles anders: Helenas Hotel hat gar nicht erst geöffnet, Takis ist ohne Arbeit; Hilfe vom Staat bekommt nur sie, er nicht. So hat es die Regierung entschieden. Nur Hotelangestellte bekommen 534 Euro im Monat, erstmal bis September. Danach: wer weiß das schon. Der Tiefpunkt der Krise, so Helena, sei noch nicht erreicht. Jetzt im August sind nur 129 von 750 Hotels auf der Insel geöffnet. Die Retter in diesen Tagen könnten die Deutschen sein, die doch noch entschieden haben, ihren Urlaub auf Rhodos zu verbringen.
    (Autorin: Ellen Trapp, ARD Rom)
    Schweden: Schulbeginn ohne Einschränkungen:
    In dieser Woche beginnt für fast zwei Millionen Kinder in Schweden wieder die Schule. Es ist eine Rückkehr zur Normalität. Denn bis Klasse neun waren die Schulen in Schweden schon das ganze Frühjahr über offen. Nun machen auch die Gymnasien wieder auf – ohne Maskenpflicht, dafür aber mit versetzten Unterrichtszeiten. Für Staatsepidemiologe Anders Tegnell sind die offenen Schulen ein großer Erfolg: er verweist auf nur wenige Krankheitsfälle bei Kindern und Lehrkräften. Vor allem Kinder aus sozial benachteiligten Familien hätten davon profitiert. Die hohe Zahl der Todesfälle im Land habe nichts mit den offenen Schulen zu tun. Aber es gibt auch kritische Stimmen: 26 Wissenschaftler haben diese Woche einen Kurswechsel gefordert. Sie befürchten einen Anstieg der COVID-Fälle im Herbst. Wie gehen Schüler und Lehrkräfte mit der Situation zum Beginn des Schuljahres um?
    (Autor: Christian Stichler, ARD Stockholm)
    Brasilien: Die Brände im Amazonas-Gebiet:
    Im brasilianischen Feuchtgebiet Pantanal wüten die schlimmsten Brände seit mehr als 20 Jahren. Grund ist extreme Trockenheit. Feuerwehr und Militär versuchen verzweifelt, die Brände einzudämmen, während sich die Flammen immer schneller durch eines der artenreichsten Ökosysteme der Erde fressen. Für den Hotelier Paulo Proença ist dies die zweite Katastrophe in kurzer Zeit: Erst musste er seine Eco-Lodge wegen der Corona-Pandemie schließen, jetzt wegen der Brände. Außerdem zerstören die Flammen vor seinen Augen ein weltweit einzigartiges Ökosystem, denn im Pantanal kann man Jaguare in freier Wildbahn beobachten.
    Auch im Amazonasbecken Brasiliens wüten heftige Brände, obwohl die Bolsonaro-Regierung in diesem Jahr ein Brandrodungs-Verbot ausgesprochen hatte. So droht auch 2020 – wie bereits 2019 – ein Jahr zu werden, in dem die Lunge der Erde massiv zerstört wird. Für Brasiliens Regierung scheint das offenbar kein größeres Problem zu sein: Bolsonaro hat Umweltschutzmaßnahmen gelockert und Gelder zur Brandbekämpfung eingefroren.
    (Autor: Matthias Ebert, ARD Rio de Janeiro)
    New York: Jobs dringend gesucht:
    New York im posttraumatischen Stress: Die Infektionszahlen sind unten, die Stimmung allerdings auch. Immer mehr New Yorker verlassen die Stadt und wollen auch nicht mehr zurückkehren. 3000 kleine Unternehmen sind bereits pleite, Tausende andere kurz davor. Jenny kann ihren Spielzeugladen gerade noch so über Wasser halten, der Barber von nebenan hält nur durch, weil sein Vermieter ihm entgegenkommt. Die horrenden Mieten können nicht mehr bezahlt werden, seit Touristen ausbleiben und die Bürotürme verwaist sind. Die Theater sind geschlossen, die Restaurants versuchen, sich mit „outdoor dining“ durchzuschlagen. Und alle fürchten das eine: die nächste Welle. Kommt das alte New York je zurück oder wird es für immer verändert sein?
    (Autorin: Christiane Meier, ARD New York) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 23.08.2020 Das Erste
  • Deutsche TV-Premiere So. 30.08.2020 Das Erste
  • Russland: Die Gift-Methode:
    Wladimir Kara-Mursa hat schon zwei Giftanschläge auf sich überlebt. ARD-Korrespondentin Ina Ruck hat ein exklusives Interview mit ihm geführt, und wirft ein Licht auf die russische Methode, Regimekritiker einzuschüchtern. Eine Methode, die den Oppositionspolitiker Alexei Nawalny fast das Leben gekostet hätte. Er liegt im künstlichen Koma, abgeschirmt von der Öffentlichkeit in der Berliner Charité und wird beatmet. Seine Organisation, die Antikorruptions-Stiftung in Moskau, arbeitet weiter auf Hochtouren. Einschüchtern bringe nichts mehr, sagt Nawalnys engste Mitstreiterin, die wollen ja, dass wir aufgeben. Wir arbeiten so lange wir noch können.
    Ina Ruck, ARD-Studio Moskau
    Türkei/​Griechenland: Grund für einen Krieg?
    Es gab auch Zeiten, da war die Nähe des türkischen Kas und der griechischen Insel Kastellorizo förderlich für die Aussöhnung der beiden Staaten. Damals besuchten sich die Menschen wöchentlich, Griechen gingen auf den türkischen Markt, Türken nahmen das Fischerboot zum Kaffeetrinken auf der Insel. Keine acht Kilometer trennt die Türkei hier von Griechenland. Die Zeiten haben sich geändert. Jetzt ist die Meerenge Aufmarschgebiet für Militärschiffe beider Nationen. Der Gasstreit heizt sich immer mehr auf. Und hier sind Menschen direkt betroffen.
    Anja Miller und Oliver Mayer-Rüth, ARD-Studio Rom und ARD-Studio Istanbul
    Brasilien: Die Viren-Jäger:
    Sie suchen im Dschungel nach neuen Viren, die das Potenzial haben auf Menschen überzuspringen und neue Pandemien auszulösen. Die Forscher der Universität São Paulo beschäftigen sich mit sogenannten Zoonosen, sie kommen immer öfter vor, weil der Mensch immer näher an den Urwald heranrückt.
    Matthias Ebert, ARD-Studio Rio
    Schweden: Corona-Nachsorge per Computer:
    Weil die Kapazitäten ausgeschöpft waren, mussten die Ärzte im Krankenhaus von Södertälje handeln: Patienten, die nicht mehr so viel Betreuung brauchten, schickten sie nach Hause. Ausgestattet mit Computer und Internet wurden sie per Telemedizin betreut. Aus der Not geboren, getestet und jetzt für gut befunden. Wenn es in Schweden eine neue Corona-Welle gibt, dann wollen sie diese Form der Telemedizin für viele Patienten nutzen.
    Christian Blenker, ARD-Studio Stockholm
    Ägypten: Drei Jahre Gefängnis für eine nackte Schulter:
    Es sind mittlerweile mindestens acht Fälle, die der selbsternannte Moral-Anwalt Ashraf Nagy zur Anklage gebracht hat, wegen Verstoßes gegen die Werte der Familie. Junge Frauen, die harmlose TikTok-Posts von sich veröffentlichten und dafür jetzt im Knast sitzen. Der ägyptische Staat macht mit, verurteilt in den Gerichten die jungen Frauen. Menschenrechtler warnen: Dies sei ein Weg die aufstrebenden unteren Schichten einzuschüchtern, denn wer Social-Media nutzt, könnte auch politisch aktiv werden.
    Alexander Stenzel, ARD-Studio Kairo
    Kenia: Lehrer der Privatschulen ohne Einkommen:
    Der Job auf der Baustelle bringt ihm gerade mal vier Euro, eigentlich unterrichtet Joseph Maina Erdkunde. Der kenianische Staat hat das Schuljahr im ganzen Land für beendet erklärt. Erst nach der Conorana-Pandemie werden die Schulen wieder öffnen. Den Lehrern der staatlichen Schulen wird weiter Gehalt bezahlt, den Privatschullehrern aber nicht. Deshalb muss Joseph Maina sich mit Gelegenheitsjobs durchschlagen, genauso, wie seine 150.000 Kollegen.
    Caroline Hoffmann, ARD-Studio Nairobi
    Taiwan: Herr Chang und Frau Hsu spielen Verkleiden:
    Eine ungewöhnliche Aktion der Betreiber einer Reinigung. Auf Instagram posten sie sich mit den vergessenen Kleidungsstücken, auf dass die Besitzer sie endlich abholen und die Reinigung bezahlen.
    Uwe Schwering, ARD-Studio Tokio (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 06.09.2020 Das Erste
  • Deutsche TV-Premiere So. 20.09.2020 Das Erste
  • Brasilien: Vom Drogenboss zum evangelikalen Missionar
    Wenn Demétrio Martins in seinem Rollstuhl vor den Gläubigen predigt, ahnt man, welche imposante Gestalt er war – damals, als Boss einer gewalttätigen Drogengang in Rio de Janeiro. Doch dieses Leben ist vorbei. Evangelikale nahmen ihn auf.
    China: Die Partei-Propaganda in sozialen Netzwerken
    Noch vor wenigen Jahren konnte über den chinesischen Mikroblogging-Dienst Weibo über politische Themen gestritten werden. Das ist kaum noch möglich. Die Staatsführung nutzt die Netzwerke gezielt für ihre Zwecke.
    Frankreich: Corona-Hotspot Marseille
    Der Unmut in Marseille ist groß. Ab dem Wochenende müssen Restaurants, Cafés und Kneipen geschlossen bleiben. In der Großstadt am Mittelmeer steigen die Corona-Infektionen rasanter als im Rest des Landes.
    USA: Wie stellen sich Erstwähler die Zukunft vor?
    15 Millionen junge US-Amerikaner sind seit den vergangenen Wahlen 18 Jahre geworden und damit wahlberechtigt. Die Corona-Pandemie rückt bei ihnen Themen in den Vordergrund, die sonst bei Jüngeren keine so große Rolle spielen.
    Japan: Ein Dorf verjüngt sich
    Noch vor zwei Jahren hieß es, das älteste Dorf Japans sterbe aus. Nanmuko liegt in den Bergen, nur 100 Kilometer von Tokio entfernt. Die Dorfgemeinschaft wurde immer älter, die Jüngeren zogen alle weg. Nun aber kündigt sich eine Wende an. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 27.09.2020 Das Erste
  • Indonesien: Corona-Baby-Schwemme:
    400.000 Babys mehr als im letzten Jahr erwarten die indonesischen Behörden daher schon jetzt. Damit die Zahl nicht noch höher wird, wurde eine Blitzkampagne gestartet: Verhütungsmittel werden an Millionen Bürger verteilt, und per Lautsprecher durch die Straßen gebrüllte Ratschläge sollen für Vernunft sorgen: „Ihr könnt Sex haben, aber werdet nicht schwanger!“; „Männer, bitte reißt Euch zusammen!“ Neben der Babyschwemme befürchtet man einen durch Abtreibungen verursachten Anstieg der Müttersterblichkeitsrate. Sandra Ratzow, ARD-Studio Singapur
    Wann kommt der Corona-Impfstoff? 15 bis 20 Jahre dauerte eine Zulassung für einen neuen Impfstoff bisher. Bei Corona soll es schneller gehen. Der Wettlauf um ein wirksames Mittel tobt auf der ganzen Welt. In Brasilien testen fast alle vielversprechenden Entwicklerfirmen, aber auch in Südafrika und Indien. Es geht um Wirksamkeit und Sicherheit. Wer wird gewinnen? Die Korrespondenten der ARD gehen der Frage nach – in China, Indien, Brasilien und Südafrika. T. Anthony, S. Licht, M. Ebert, T. Denzel
    New York: Stadtflucht oder das neue Landleben: Der New Yorker schwört traditionell auf seine Stadt, den Trubel und das Essen vom Take-away um die Ecke. Mit Corona ändert sich das – die New Yorker entdecken die Provinz. Homeoffice und Corona – Angst treiben immer mehr Menschen aufs Land. Und sie entdecken dort eine Lebensqualität, die sie bisher nur aus Filmen kannten. Christiane Meier, ARD-Studio New York
    Kenia: Wälder retten mit Samenbomben: Die Idee ist einfach, aber effektiv. Ein Seedball ist ein beschichteter Baumsamen in einer kleinen Kugel aus recyceltem Holzkohlenstaub, der mit nahrhaften Bindemitteln vermischt ist. Die Biokohlebeschichtung schütze den Samen im Inneren vor Vögeln, Nagetieren und Insekten. Wenn es regnet, weicht er auf und heraus kommt ein Baumsämling. Eine Idee eines kleinen Start-up Unternehmens, die helfen soll, die ehrgeizigen Ziele Kenias umzusetzen: die Entwaldung aufhalten. In zwei Jahren sollen 10 % der Fläche des Landes bewaldet sein. Norbert Hahn, ARD-Studio Nairobi
    Podcast Weltspiegel Thema „Aufforsten gegen den Klimawandel“
    Großbritannien: Rechtsstaat ausgehebelt: Internationale Abkommen, Unterschriften und rechtsstaatliche Gepflogenheiten – das alles galt als selbstverständlich in einer der ältesten Demokratien der Welt. Bis Boris Johnson das Amt des Ministerpräsidenten übernahm. Er regiert mit Sonderverordnungen und Notstandsgesetzen. Ist der Rechtsstaat überhaupt noch zu retten, fragen sich Juristen und ein paar Demokraten. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 04.10.2020 Das Erste
  • USA: Der amerikanische Patient:
    Donald Trump stellt neuerdings eine kostenlose Behandlung für Covid-19-Patienten mit Antikörper-Mitteln in Aussicht. Wie praktikabel und finanzierbar das Ganze wäre, lässt der Wahlkämpfer zurzeit offen. Offen bleiben auch Fragen nach dem Gesundheitszustand des mächtigsten Mannes der Welt. Wie krank ist er wirklich? Wie viele hat er angesteckt? Wie erfolgreich war seine Therapie? Die als verabreicht deklarierten Medikamente sprechen für einen schweren Verlauf. Noch sei Trump nicht über den Berg, sagen die behandelnden Ärzte und nennen den Wochenanfang als Termin einer möglichen Genesung. (Autor: Stefan Niemann, ARD Washington)
    Fernando de Noronha: Nach eigenen Angaben Covid-19-frei – wie geht das?:
    Ein positiver Corona-Test scheint derzeit Voraussetzung für jeden zu sein, der auf den paradiesischen Archipel Fernando de Noronha reisen will. Die Insel vor der Atlantikküste Brasiliens ist einer der ganz wenigen Orte weltweit, die Corona-frei geblieben sein sollen. Eine frühe, strikte Quarantäne und strenge Auflagen haben dies wohl möglich gemacht. Wer nun, nach Wiedereröffnung des Tourismus, keinen positiven Antikörpertest vorweisen kann, darf den Flug nicht antreten. Die Insel ist ein idyllisches Naturschutzgebiet.
    Hier leben Zitronenhaie, Delfine und Rochen ungestört, da für Fernando de Noronha strenge Umweltauflagen gelten. Brasiliens Präsident Bolsonaro will den Archipel zwar für Massentourismus und Kreuzfahrtschiffe öffnen, doch der lokale Verwalter hält davon nichts. Und auch der frühere Hai-Fänger und heutige Hai-Forscher Leo Bertrand findet, dass sich der Tourismus in Grenzen halten müsse. Ein Besuch im von offizieller Seite garantierten Covid-19-freien Paradies. (Autor: Matthias Ebert, ARD Rio de Janeiro)
    Frankreich: Sorge vor deutscher Gründlichkeit:
    Während in Frankreich die Corona-Zahlen rapide steigen, plant die deutsche Bundesregierung neue, verschärfte Einreisevorschriften. Die Menschen im französisch-deutschen Grenzgebiet haben noch bittere Erinnerungen an das Frühjahr, als plötzlich und ohne Vorwarnung von deutscher Seite die Schlagbäume heruntergingen: Julia, Mutter von fünf Kindern, konnte ihren Vater auf der deutschen Seite nicht mehr besuchen; die deutschen Grenzbeamten ließen sie nicht passieren. Sie schlich sich heimlich durch den Wald. Gérard, der seit 45 Jahren in einer deutschen Firma arbeitet, wurde der Zutritt verwehrt.
    Sie alle sagen: Da hat Europa total versagt. Christoph Arend ist französischer Abgeordneter und Vorsitzender der deutsch-französischen Parlamentarierversammlung. Er kämpft dafür, dass – trotz Corona – die Grenzen offenbleiben und vor allem die Zusammenarbeit vertieft, statt abgeschnitten wird. Er sagt: Sonst könnten die Rechtsextremen und die Nationalisten Recht damit behalten, dass Europa am Ende sei. (Autorin: Sabine Rau, ARD Paris)
    Litauen: Belarussinnen im Exil hoffen auf Rückkehr:
    Litauen und Belarus verbindet eine lange Geschichte. Zu Zeiten des Großfürstentums Litauen gehörten beide Länder einmal zusammen. Das Aufbegehren der Bürger in Europas letzter Diktatur, Belarus, hat die Menschen auf beiden Seiten der Grenze nun wieder einander nähergebracht. Tausende von Bürgern aus Belarus suchen in Litauen eine neue Heimat. Viele fliehen vor der Gewalt des Regimes von Alexander Lukaschenko. Zu ihnen gehören auch Olga und Svetlana, die seit kurzem in einem Appartement in Vilnius leben. Sie haben sich dem Zugriff der Justiz in ihrer Heimat entzogen. Versorgt werden sie von Natalija Kolegova, die selbst vor 20 Jahren Belarus verlassen hat. Das kleine Litauen hat die Einreise für die Menschen aus Belarus erheblich erleichtert – trotz Covid-19. Und Außenminister Linkevicius fordert auch von Europa eine härtere Linie: „Wir müssen Moskau klarmachen, dass es nicht weiter auf das Regime von Lukaschenko setzen sollte.“ (Autor: Christian Stichler, ARD Stockholm)
    China: Förderung für abgehängte Kinder auf dem Land:
    Guo Guo ist drei Jahre alt, lebt bei ihrer Oma auf dem Dorf und gehört zu Chinas zurückgelassenen Kindern. Geschätzt 69 Millionen teilen ihr Schicksal. Ihre Eltern ziehen oft als Wanderarbeiter auf der Suche nach Jobs in Chinas Millionenstädte, unterstützen ihre Familien in der Heimatprovinz mit Geld, aber kommen meist nur einmal im Jahr für einige Woche nach Hause. Die Erziehung der Enkel übernehmen Oma und Opa. Das birgt Probleme, denn gerade ohne frühkindliche Förderung bleiben große Defizite. Deshalb bekommen Kleinkinder wie Guo Guo einmal pro Woche Besuch von einer Familienbeauftragten. Sie bringt Guo Guos Oma bei, wie sie das Kind spielerisch fördert mit Bilderbüchern, Bauklötzen, kleinen Aufgaben – anstatt das Kind einfach sich selbst zu überlassen. Ein kleiner Erfolg für Guo Guo, aber Millionen anderen Kleinkindern in China fehlt diese Chance. (Autor: Daniel Satra, ARD Peking) (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 11.10.2020 Das Erste

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