Welcome to the Eighties Folge 3: Rap, Breakdance und Graffiti
Folge 3
3. Rap, Breakdance und Graffiti
Folge 3 (55 Min.)
Mit „Rapper’s Delight“ läutet die Sugar Hill Gang die 80er Jahre ein. Die Welt entdeckt den Hip-Hop! Was daherkommt wie ein harmloser Partysong, ist der unterschätzte Anfang einer großen Karriere. Denn der neuartige Sound, der Mitte der 70er Jahre in der New Yorker Bronx entstanden ist, wird der Popkultur der 80er Jahre seinen Stempel aufdrücken. Gegen alle Widerstände. Und die sind zahlreich und kommen nicht nur aus dem konservativen, weißen Milieu. Der etablierte Mainstreamrock und der schwarze Mittelstand beobachten das rebellische, protzige Gehabe der Rapper ebenso argwöhnisch wie die provokante Verweigerungshaltung der Punks. Was den Hip-Hop für die heranwachsende Generation umso interessanter macht. Kein Wunder, denn Hip-Hop hat einiges zu bieten: einen aufregenden, neuen Sound. Eine frische, bunte Bilderwelt. Eine atemberaubende Art zu tanzen, sich zu kleiden und Musik zu produzieren. Das Beste daran: Jeder kann mitmachen, als Rapper, DJ, Breakdancer oder Graffiti-Künstler. Hip-Hop erobert die Charts, macht sich im Fernsehen und im Kino breit. Der Breakdance beeinflusst die Welt des Tanzes ebenso, wie das Graffiti die der Kunst. Was mit „Rapper’s Delight“ so leicht und unbeschwert beginnt, entwickelt sich im Laufe des Jahrzehnts zum Medium der politischen Agitation, der Provokation und der sozialen Integration. Die Schattenseite: Frauenfeindlichkeit und Homophobie findet zunehmend Eingang in die Texte – eben der ganz gewöhnliche Ghetto-Alltag. Hip-Hop wird zur heiß umkämpften und umstrittenen Ware und zur Leiter des sozialen
Aufstiegs. Auf der selten genug diejenigen emporsteigen, die zu den Innovatoren des Hip-Hops gehören. Alle springen auf und wollen mitverdienen am Hip-Hop-Boom der 80er Jahre. Gegen Ende des Jahrzehnts hat das Genre unzählige Gesichter. „Welcome to the Eighties“ zeigt sie. Von den Künstlern des durchgestylten, durchproduzierten „New Jack Swing“ oder „Ghetto Fabulous“ bis zum Polit- und Gangsta-Rap. Während sich Künstler wie Teddy Riley, Keith Sweat oder Bobby Brown im rassistisch-kapitalistischen Amerika jener Jahre bestens eingerichtet zu haben scheinen, spalten Rapper wie Public Enemy oder NWA mit einem aggressiven Sound und politisch radikalen Texten die Nation. „Welcome to the Eighties“ erzählt die Geschichte vom kulturellen und kommerziellen Durchbruch des Hip-Hops in den 80er Jahren. Von „Rapper’s Delight“ bis „Fight the Power“. Vom Hype und vom Ausverkauf der Graffiti- und Breakdanceszene. Von den Gründervätern Grandmaster Flash und Afrika Bambaataa ebenso, wie von Will Smith, der sich als Fresh Prince Mitte der 80er in die Herzen des Mainstreams rappt. Wir feiern die großen Hits von Salt’N’Pepa, den Beastie Boys, LL Cool J oder Run DMC, die der Kultur aus dem Ghetto zu internationaler Anerkennung verhelfen. Von Künstlern wie Torch und MC Solaar, die sich gegen Ende der Dekade daran machen, die Hip-Hop-Kultur in Europa zu etablieren. Und natürlich von Typen wie dem Plattenmogul und Marketinggenie Russell Simmons, der im Laufe der Dekade zu einem der wohlhabendsten und einflussreichsten Medienmanager der USA aufsteigt. (Text: arte)