Verborgene Welten im Hamburger Hafen Folge 3: Von Geisterhand bewegt
Folge 3
3. Von Geisterhand bewegt
Folge 3 (30 Min.)
Hamburgs Perle – rund 10.000 Seeschiffe aus aller Welt laufen jährlich in den drittgrößten Hafen Europas ein. Menschen, Orte, Geschichte – unerwartete Einblicke in den Einsatz von Hightech. Der Hansaport am Sandauhafen ist der modernste Seehafenterminal der Welt. Hier wird Geld mit Kohle und Erzen verdient. 14 Millionen Tonnen im Jahr werden, wie von Geisterhand, mit sogenannten Kombigeräten und Greiferbrücken bewegt – alles vollautomatisch gesteuert. Menschen sieht man fast gar nicht mehr. Einer der wenigen Arbeiter auf der modernsten Anlage im Hamburger Hafen ist Hans-Jürgen Schwarzstein. Er überprüft hier seit 38 Jahren die Qualität der Kohlen und Erze. „Früher, als das Gerät noch mit Personal besetzt war, hat man den Maschinenführern ein Handzeichen gegeben, heutzutage wenn die Automatik läuft, weiß man nicht, wann sich das Gerät bewegt und wohin es fährt“, erzählt Schwarzstein. „Ja das ist schon ein bisschen komisch, alles läuft hier automatisch, und man selber nimmt die Proben noch manuell.“ Im Kohle- und Erzhafen werden mehr als zehn Prozent des gesamten Hafenumschlags bewegt – und das mit nur 107 Mitarbeitern. Immer schneller und kostengünstiger müssen Schiffe abgefertigt werden, deswegen übernimmt
immer häufiger Kollege Computer das Kommando auf den Hafenterminals – unterstützt von Hightech-Technologie teilweise aus der Luft- und Raumfahrtforschung oder auch mithilfe von Militärtechnik. 25.000 Container landen täglich in Hamburg. Weitgehend automatisch und computergesteuert werden die genormten Stahlkisten bewegt. Dr. Stefan Behn, Vorstand der HHLA, ist im Hamburger Hafen so etwas wie „der Herr der Container“. In Altenwerder steht seine Vorzeigeanlage – eine der modernsten Containeranlagen der Welt. Hier haben Computer das Sagen. Doch sollte das computergesteuerte System abstürzen, hat Dr. Behn ein Problem: „Um ehrlich zu sein, das Handy liegt immer neben dem Bett, und natürlich macht mir das auch mal schlaflose Nächte, denn schon ein Stillstand von ein, zwei Stunden produziert Lkw-Rückstaus und führt zu Schiffsverzögerungen.“ Die Dokureportage begleitet Hafenarbeiter, Qualitätskontrolleure, Softwareentwickler, Elblotsen und Konzernlenker in ihrem Arbeitsalltag in der „neuen Hafenwelt“. Eine Welt, in der alle Gewerke über Sensoren und Datenströme voll vernetzt sind und Kollege Computer das Ruder übernommen hat. Doch manchmal stößt auch der Einsatz von Hightech an seine Grenzen und dann ist wieder der Mensch gefragt. (Text: 3sat)