bisher 123 Folgen, Folge 76–100
76. Liebesgrüße aus Moskau, trotz Putin und Sanktionen
Folge 76 (30 Min.)Die Eventmanagerin und Mutter Anna aus Moskau sucht in Westeuropa einen neuen Partner.Bild: MDR/Kobalt ProductionsTag für Tag hören wir in den Nachrichten von Wladimir Putins Verbrechen im In- und Ausland. Es scheint, als wären alle Verbindungen Russlands zur Außenwelt als Folge von Sanktionen und Boykott abgeschnitten. Doch heimlich reisen wieder Touristen aus dem Ausland nach Moskau und Sankt Petersburg. Nur die Herkunftsländer der Besucher sind inzwischen andere: Wenn früher Deutsche und Franzosen in Russland Urlaub machten, lockt das Land aktuell vermehrt Gäste aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und China an.
„Tracks East“ trifft in Moskau eine amerikanische Studentin und erfährt von einer Touristin aus Dubai, warum Menschen trotz Putins Angriffskrieg auf die Ukraine nach Russland zu Besuch kommen. Während die einen nach Russland reisen, wollen viele andere aus Russland nur noch weg – der Dauerpropaganda zum Trotz. Eine Ausreise gelingt manchen russischen Frauen, die einen Mann im Westen zum Heiraten finden. Auch bei den Männern im Westen ist die Nachfrage nach „slawischen Schönheiten“ weiterhin hoch.
„Tracks East“ begleitet eine Russin aus Moskau auf der Suche nach ihrem Traumprinzen aus dem Westen. Wem die Suche nach einem neuen Partner zu aufwändig ist, flüchtet sich lieber in die Traumwelt von Hollywood. Wie man trotz Sanktionen und Verboten an Blockbuster aus dem Gebiet des Staatsfeindes Nummer Eins kommt, erklärt der russische Filmkritiker Anton Dolin, der im Exil lebt. Die in Russland lebende Filmkritikerin Susanna Alperina spricht über die Inhalte des aktuellen russischen Films. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 03.09.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 30.08.2024 arte.tv 77. Iran – Der lange Arm des Regimes
Folge 77 (30 Min.)Während die Repressionen im Iran und die Niederschlagung der Proteste bekannt sind, weiß man wenig über die Einschüchterungsmethoden der Islamischen Republik in Europa. Und das, obwohl diese auf den Straßen Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens stattfinden. Das Regime löst damit das „Versprechen“ ein, das es den Protestierenden und ihren Unterstützern im Ausland gegeben hat: „Wir kriegen euch alle! „Tracks East“ und die Aktivistin Daniela Sepehri zeigen, wie weit der Arm des iranischen Regimes reicht.
Schätzungsweise 5.000 Frauen im Iran haben durch Gummigeschosse der Basij-Milizen ein Auge verloren. Kein Zufall, denn die regimetreuen Soldaten zielten gezielt auf die Augen der protestierenden Frauen. Kosar Eftekhari lebt nur noch mit ihrem linken Auge. Doch die Brutalität des Angriffs hat sie nicht zum Schweigen gebracht, sondern erst richtig politisiert. Heute lebt sie in Deutschland und ist eines der bekanntesten Gesichter des Protests im Exil – ihre Familie und sie selbst sind deshalb permanent vom Regime bedroht. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 10.09.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 06.09.2024 arte.tv 78. Die Macht der Magie – Der Osten, Zauberei und Politik
Folge 78 (30 Min.)Auf TikTok und Instagram wimmelt es von Astrologie-Influencern, Sternzeichen und Aszendenten. In Russland ist es ein richtiger Hype, die eigene Wahrsagerin zu konsultieren. Und nicht nur dort! Spiritualität als Heilsversprechen oder nur als Geschäft? Es scheint: Wenn nichts mehr sicher ist, schlägt die Stunde der Wahrsager und Magier. „Tracks East“ trifft ein schillerndes Mutter-Sohn-Gespann aus Estland. Auf ihrem YouTube-Kanal legen sie Tarotkarten für Prominente, Politiker und Prinzessinnen und unterhalten damit über eine Million Zuschauer.
Anton und Angelika gehören zur russischsprachigen Minderheit in dem baltischen Staat und haben Fans im gesamten russischsprachigen Raum. Sie erzählen uns, was sich bei ihnen seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine verändert hat. In Rumänien sind Hexen mehr als nur Folklore. Mihaela Minca gilt als eine der mächtigsten Hexen Rumäniens. Sie will dort eine Schule für Hexerei gründen. Mihaela erzählt „Tracks East“, warum ihre Schule vor allem für Roma-Frauen ein Weg aus der Armut bedeuten kann. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 17.09.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 13.09.2024 arte.tv 79. Israel: Ein Jahr nach dem 7. Oktober
Folge 79 (30 Min.)Ein Jahr nach dem mörderischen Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel macht sich der israelische Filmemacher Ori Szternfeld auf den Weg durchs Land, um herauszufinden, wie Israelis verschiedenster Herkunft und politischer Ansichten die Ereignisse verarbeitet haben. Adi Cherry und ihre Familie harrten stundenlang in Todesangst in ihrem Safe Room im Kibbuz Nahal Oz an der Grenze zu Gaza aus, während schwerbewaffnete Hamas-Kämpfer versuchten, zu ihnen vorzudringen. Wie geht es der Familie heute? Dem palästinensischen Musiker israelischer Nationalität, Tamer Nasser, hat der Hamas-Angriff vom 7. Oktober die Sprache verschlagen. Er hat Freunde auf dem Supernova Musikfestival verloren, aber auch Familie in Gaza bei den anschließenden israelischen Luftangriffen.
„Wenn unsere kleinen Augen das gewaltige Ausmaß der Gräueltaten erkennen können, können unsere großen Herzen dann zwei Schmerzen gleichzeitig ertragen?“, fragt er. Und Ori trifft Muli Segev, Kopf von „Eretz Nehederet“ („Ein wunderbares Land“), der erfolgreichsten Comedy Show Israels. Nach dem 7. Oktober verstummte auch sie, wobei sich das Team dann schnell entschloss, das Programm wieder aufzunehmen. Mit einem Sketch über eine jüdische Großmutter, die versucht, einen bei ihr einfallenden Hamas-Kämpfer mit selbstgebackenen Keksen zu besänftigen. Schwarzer Humor in dunklen Zeiten. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 24.09.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 20.09.2024 arte.tv 80. Der Hölle entkommen?
Folge 80 (30 Min.)Gegen alle Widrigkeiten einen Weg durchs Leben finden, davon erzählen die Schicksale von Menschen aus der Ukraine, dem Sudan und Gaza in dieser Folge von „Tracks East“. Der Fotograf Faiz Abubakr ist freiwillig zurück in den Sudan gegangen, obwohl dort eine enorme humanitäre Katastrophe droht. Er möchte dem Konflikt und dem Schrecken vor Ort ein Gesicht geben, aber auch hoffnungsvolle Momente festhalten. Mustafa Jorry verarbeitet das Leid des Bürgerkriegs auf seine Weise: Der Comedian lebt seit kurzem im Pariser Exil und macht in seinen Auftritten auf die Situation seiner Heimat aufmerksam.
Oleksii Anulia geriet in russische Kriegsgefangenschaft und überlebte dort grausame Folter. Der ukrainische Soldat teilt sein Leid und engagiert sich für alle, denen es genauso geht. Sabah Abu Ghanem war einst Surferin in Gaza und damit eine Besonderheit. Denn am Strand von Gaza sieht man auch in Friedenszeiten kaum Mädchen im Wasser. Die deutsche Regisseurin Dörthe Eickelberg porträtierte Sabah für ihren Film „Chicks on Boards“. Sie hält seit Jahren den Kontakt. Jetzt sitzen Sabah und ihre Familie am Küstenstreifen fest. Das Meer, einst Fluchtort aus dem Alltag, ist jetzt zur Sackgasse geworden. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 01.10.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 27.09.2024 arte.tv 81. Putins Geiseln – Endlich frei?
Folge 81 (30 Min.)Sollen die Menschen in der Ukraine Teile ihres Landes aufgeben für den Frieden? Die Regierung hat klare Bedingungen für Friedensverhandlungen gestellt: Alle russischen Truppen müssen raus, inklusive der 2014 annektierten Krim. Der russische Präsident Wladimir Putin hingegen verlangt, dass die Ukraine vier besetzte Regionen aufgibt – Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja. Dabei hat Russland hat diese Gebiete gar nicht komplett unter Kontrolle. Wie bewerten die Menschen in diesen Gebieten die Lage? Die Gängelung aus Moskau hat den Menschen in der Ukraine über Jahrzehnte schon viel Leid gebracht.
Auch die krimtatarische ESC-Gewinnerin Jamala kam damit in Berührung und nutzt jetzt ihre Musik als Waffe gegen die Unterdrückung. Ihr Lied „1944“ erinnert an die Vertreibung der Krimtataren und bleibt ein starkes Symbol des kulturellen Widerstands. Russland fahndet inzwischen nach ihr. Jamala lässt sich jedoch nicht einschüchtern und bleibt eine laute Stimme für ihre Gemeinschaft.
Auch in Georgien haben die Menschen Erfahrung mit der Etablierung neuer Grenzen. 2008 erklärte sich die Region Südossetien – nicht ohne Russlands Unterstützung – für de facto unabhängig. „Tracks East“ besucht Künstlerinnen und Künstler diesseits und jenseits der Grenze: Kosta Jioti, ein stolzer Südossete, postet auf Instagram Geschichten aus einer Republik, die weltweit nur von fünf Staaten anerkannt wird. Auf georgischer Seite dokumentiert Mariam Dolidze das schleichende russische Vorrücken in der Region. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 08.10.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 04.10.2024 arte.tv 82. Überleben als Putins Nachbar
Folge 82 (30 Min.)Obwohl die russischen Truppen sich auf die östliche Uferseite des Dnipro zurückgezogen hatten, beschießen sie von dort weiterhin Cherson. Das Leben an der Grenze ist zermürbend, doch es hält weder Alyona davon ab lyrisch zu arbeiten, noch Oleksii „der mutigste Barista der Welt“ zu sein. Auch die krimtatarische Musikerin und ESC-Siegerin Jamala widersetzt sich der russischen Besetzung ihrer Heimat. Mittels ihrer Musik erinnert sie an die krimtatarische Kultur und die Entwurzelung ihrer Gemeinschaft. Die Geschichte Südossetiens unterscheidet sich von der der Ukraine. Die Region, die völkerrechtlich zu Georgien gehört, strebt eine Unabhängigkeit an, die bereits von Russland anerkannt und unterstützt wird.
Doch nicht alle in Südossetien heißen das gut. Während Tänzer Kosta Jioti von einem „vereinigten Alania“ träumt – einer historischen Region, die neben Südossetien auch Nordossetien und Teile des heutigen Russlands umfasst – hat Dzerassa Sanakoeva eine ganz andere Sicht auf die Unabhängigkeit ihrer Heimat. Welche Gefahren sie darin sieht und wie es ihrer Familie seit der Flucht 2008 aus Südossetien nach Georgien erging, erzählt sie in „Tracks East“. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 15.10.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 11.10.2024 arte.tv 83. Die USA wählen – Was sagen die Russen?
Folge 83 (30 Min.)Die Propaganda ist in vollem Gange. In den sozialen Medien wird Stimmung in den „Swing States“ gemacht – jenen Staaten, die bisher keine klare Tendenz für Demokraten oder Republikaner haben und deshalb für den Ausgang der Wahlen von entscheidender Bedeutung sind. Das russische Staatsfernsehen preist derweil Donald Trumps Vizekandidaten und verhöhnt die demokratische Kandidatin Kamala Harris: „Kamala mit Atomkoffer, das ist schlimmer als ein Affe mit einer Granate.“ Die „Tracks-East“-Journalistin Masha Borzunova schaut auf die Kreml-Propaganda im Kontext der US-Präsidentschaftswahlen und ist in den Vereinigten Staaten unterwegs, um Reaktionen vor Ort einzusammeln.
Russische Communities gibt es viele in den USA. Eine der wohlhabendsten ist die Stadt Sunny Isles Beach, auch „Little Moscow“ genannt. Nördlich von Miami befindet sich der gerade mal vier Kilometer lange Küstenstreifen. Früher standen hier kleine, charmante Motels. Die sind Luxus-Hochhäusern gewichen, darunter einige „Trump-Tower“. Seit den 1990ern lassen sich viele russische Einwanderer in Sunny Isles Beach nieder und parken ihr Geld in schicken Immobilien, schnellen Autos oder luxuriösen Yachten.
Wie ist die Stimmung in „Little Moscow“ zwei Jahre nach Beginn von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine? Und für wen stimmen sie am 5. November? Der russische Schauspieler Jean-Michel Shcherbak, der kurz nach dem 24. Februar 2022 aus Moskau geflüchtet ist und seit dem Sommer 2023 in New York lebt, macht sich auf den Weg und spricht mit den Menschen an Floridas schillernder Küste. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 29.10.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 25.10.2024 arte.tv 84. Putin, Pavel und Paris: Der Telegram-Thriller
Folge 84 (30 Min.)Die Festnahme von Telegram-Gründer Pawel Durow wegen einer mutmaßlichen Mitschuld an Drogenhandel und Geldwäsche hat eine Welle der Empörung in Russland hervorgerufen. Staatliche Propagandisten forderten seine Freilassung. Durow, der nach eigener Aussage seit 2014 im Exil lebt, in der Zwischenzeit aber vielfach in Russland gewesen sein soll, verbindet als Tech-Unternehmer eine ambivalente Geschichte mit Putins Russland. Im Zuge seines Kriegs gegen die Ukraine schottet sich Russland weiter ab und schränkt die Meinungsfreiheit weiter ein. Wer sich unabhängig informieren wollte, hatte über die Videoplattform Youtube die Möglichkeiten dazu. Doch zuerst wurde die Download-Geschwindigkeit durch staatliche Stellen gedrosselt, seit August 2024 können Youtube-Videos nur noch über eine geschützte VPN-Verbindung erreicht werden.
Das sorgt für Unmut bei Nutzerinnen und Nutzern und bei russischen Youtubern. Sie fürchten jetzt um ihre Reichweite und damit um ihre Existenz. Die staatstreue Alternative zu Youtube wurde ebenfalls schon vorgestellt. Das russische Videoportal „Plattforma“ sieht oberflächlich genauso aus wie das amerikanische Original, um Nutzerinnen und Nutzern den Umstieg zu erleichtern. Inhaltlich werde die Streaming-Plattform allerdings ohne „westliche Zensur“ und „antirussische Rhetorik“ auskommen, so die Ankündigung. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 05.11.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 01.11.2024 arte.tv 85. Prima Klima? – Das Öl, der Westen und Aserbaidschan
Folge 85 (30 Min.)Präsident Ilham Aliyev regiert Aserbaidschan seit mehr als 20 Jahren und führt in dieser Zeit einen anhaltenden Krieg mit Armenien um die Region Berg-Karabach. Dank neuer Flirts mit Russland ist der Motor der aserbaidschanischen Wirtschaft Öl und Gas. Ein dankbarer Abnehmer ist unter anderem Deutschland. Während die Kassen klingeln, hat Aliyev für oppositionelle Künstler und Journalisten nur eines übrig: Gefängnis. Und nun findet auch noch der nächste Weltklimagipfel in Aserbaidschan statt – trotz desaströser Menschenrechtslage, Aggressionen gegen Armenien und der Gunst Russlands. Wie geht das Aliyev-Regime mit Kritik um und ist die Handschrift Russlands darin zu erkennen? Zuletzt stand das Land wegen des Konflikts um die Region Berg-Karabach im Fokus.
Die Region gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, ist aber auch Teil der kulturellen Identität der Armenier. Erst 2023 eskalierte der Konflikt erneut. „Tracks East“ berichtete damals aus armenischer Perspektive. Millennials, die in der Region aufgewachsen sind, haben in ihrem jungen Leben bereits bis zu vier Mal Krieg und Vertreibung erlebt. „Tracks East“ findet heraus, wie diese Generation tickt und trifft aserbaidschanische Kreative sowie Journalistinnen und Journalisten. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 12.11.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 08.11.2024 arte.tv 86. Zwangsrekrutierung auf dem ukrainischem Shypit Festival
Folge 86 (11 Min.)Das Shypit-Festival, ein symbolträchtiges Hippie-Fest, bietet jungen Ukrainern einen kleinen Moment der Freiheit. Trotz des Krieges und der Mobilisierung versammeln sich hier tausende Menschen, um eine Woche lang zu feiern. Doch die Realität des Krieges ist präsent, nicht zuletzt mit Einberufungsbescheiden und Militärpatrouillen. (Text: arte.tv)Deutsche Streaming-Premiere Mi. 11.09.2024 arte.tv 87. Iran: Rappen und Singen verboten
Folge 87 (12 Min.)Öffentliches Singen ist für Frauen im Iran verboten. Sängerin Zara Esmaili performte trotzdem Coversongs im Park und wurde festgenommen. Die Aktivistin und SängerinFaravaz verstärkt die weiblichen Stimmen des musikalischen Widerstands im Iranund stellt zwei mutige Frauen vor, die die Gefahr einer Haft für die Musik in Kauf nehmen. (Text: arte.tv)Deutsche Streaming-Premiere Mo. 07.10.2024 arte.tv 88. Machtspiele – Putins Griff nach Zentralasien
Folge 88 (30 Min.)Sie heißen „brüderlichen Staaten“, doch eigentlich nimmt Wladimir Putin die Länder Zentralasiens derzeit in seinen Würgegriff. Strategisch wichtig, wirtschaftlich sinnvoll verstärkt Russland hier seine Einflussnahme – und setzt kritische Stimmen vermehrt unter Druck. Die Baumwollfelder Usbekistans liefern dieser Sendung sprichwörtlich den Zündstoff. Russland kauft seit der Vollinvasion in die Ukraine 2022 vermehrt usbekische Baumwolle, die zur Herstellung von Schießpulver dient, ein. Der usbekische Fotograf Timur Karpov dokumentiert die Probleme, die die riesigen Baumwollplantagen seiner Heimat bringen und verrät, warum gerade Zentralasien so eng mit Russland verbündet ist. Manizha ist Musikerin, stammt aus Tadschikistan und lebt in Russland, einem Land, das seinen Rassismus gegenüber zentralasiatischen Migranten offen auslebt.
In „Tracks East“ erzählt die Eurovision-2021-Teilnehmerin, wieso sie trotzdem dort bleibt. In Kirgisistan sind unabhängige Medien durch das „Ausländische Agenten“ Gesetz in Gefahr. Dass das Land sich oft ein Beispiel an Russland nimmt, beobachtet der Investigativ-Journalist Bolot Temirov schon lange. Im Jahr 2022 wurde Temirov aus seiner Heimat abgeschoben und seine Frau 2024 zu sechs Jahren Haft verurteilt. „Der Kampf für die Zukunft des Landes ist wichtiger als mein Leben“, sagt Temirov. „Tracks East“ trifft Menschen in oder aus Zentralasien, die Russlands Einflussnahme hinterfragen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 19.11.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 15.11.2024 arte.tv 89. Was wirklich in Russlands Grenzregionen passiert: Der Krieg in Belgorod & Kursk
Folge 89 (30 Min.)Russlands Angriffskrieg soll möglichst keine Rolle im Heimatland spielen. Doch in der Grenzregion leben auch die russischen Einwohner*innen inzwischen im Kriegsgebiet. Gleichzeitig werden die Freiheiten weiter eingeschränkt, seit kurzem ist ein harmloses Kinderspiel mit Tiermasken ins Visier des Kreml geraten, es soll die „traditionellen Werte“ gefährden …
Lange Zeit konnte Russland seinen Krieg auf ukrainischem Territorium halten. Die russische Propaganda schwadroniert über Gebietsgewinne, doch seit dem Angriff auf die Regionen Belgorod und Kursk bekommen auch russische Bewohner den Krieg unmittelbar zu spüren. Doch den Rest des Landes sollen möglichst keine Information dazu erreichen. „Tracks East“ konnte zwei Menschen finden, die den Krieg hautnah erleben und ihre Situation schildern.
Dabei werden im ganzen Land die Freiheiten immer weiter eingeschränkt. Bei der Zurückdrängung falscher Einflüsse, insbesondere aus dem Westen, sind mittlerweile sogar die Kinder ins Visier des Kreml geraten. Das beliebte Rollenspiel mit Tiermasken – auch als Quadrobics bekannt – wird neuerdings als Gefahr für traditionelle Familienwerte angesehen.
Für Boris Akunin sind das erste Anzeichen von Totalitarismus, wenn der Staat auch in die Privatsphäre hineinregiert. Der Schriftsteller und Gegner des Angriffskriegs lebt im Exil, seine Bücher, die in Russland ungemein populär sind, sind mittlerweile verboten.
„Tracks East“ hat sich in Buchhandlungen und Bibliotheken in Moskau umgesehen. Und begibt sich für ein Buch von Boris Akunin in den Moskauer Untergrund. (Text: arte)Deutsche Streaming-Premiere Mi. 27.11.2024 arte.tv 90. Zwischen den Fronten: Heimatlos im eigenen Land
Folge 90 (30 Min.)Ethnische Minderheiten werden oft als Gefahr oder als verlängerter Arm fremder Machtinteressen betrachtet. Die Betroffenen sitzen zwischen den Stühlen. In Lettland zählt die russischsprachige Minderheit mehr als ein Drittel der Bevölkerung. Einige fühlen sich unter Generalverdacht, mit Putin zu sympathisieren. Für den Schauspieler Vadim Bogdanov aus Daugavpils im Osten Lettlands ist Russisch die Sprache, in der er lebt und sich auf der Bühne ausdrückt. In seinem Theaterstück „Mensch & Tyrann“ reflektiert er, wie sich die Welt russischsprachiger Letten durch Russlands Krieg verändert hat. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán kritisiert Kyjiw häufig dafür, dass es den Ungarn in der Ukraine angeblich nicht erlaube, sich in ihrer Muttersprache auszudrücken.
So begründet Orbán unter anderem seine Vetos, wenn es um mehr Unterstützung für die Ukraine durch die EU geht. Die Vorurteile, die wegen dieser Politik bei Ukrainern entstehen, spüren die Bewohner von Berehove – einer Kleinstadt in Transkarpatien, wo überwiegend Ungarisch gesprochen wird. Die rund 100.000 im Kosovo lebenden Serben werden von Belgrad wie Pristina immer wieder als politischer Spielball genutzt. So jedenfalls empfindet es die Künstlerin Miljana Dunđerin, die in Mitrovica ein Kulturzentrum leitet. Die Situation sei ernst, sagt sie, und sorgt sich, dass sich die jüngsten Konflikte zwischen Kosovaren und Serben wieder zu einem Krieg entwickeln könnten. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 03.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 29.11.2024 arte.tv 91. Russland zwischen Krieg und Kulturkampf
Folge 91 (30 Min.)Lange Zeit konnte Russland seinen Krieg auf ukrainischem Territorium halten. Die russische Propaganda schwadroniert über Gebietsgewinne, doch seit dem Angriff auf die Regionen Belgorod und Kursk bekommen auch russische Bewohner den Krieg unmittelbar zu spüren. Doch den Rest des Landes sollen möglichst keine Information dazu erreichen. „Tracks East“ konnte zwei Menschen finden, die den Krieg hautnah erleben und ihre Situation schildern. Dabei werden im ganzen Land die Freiheiten immer weiter eingeschränkt. Bei der Zurückdrängung falscher Einflüsse, insbesondere aus dem Westen, sind mittlerweile sogar die Kinder ins Visier des Kreml geraten.
Das beliebte Rollenspiel mit Tiermasken – auch als Quadrobics bekannt – wird neuerdings als Gefahr für traditionelle Familienwerte angesehen. Für Boris Akunin sind das erste Anzeichen von Totalitarismus, wenn der Staat auch in die Privatsphäre hineinregiert. Der Schriftsteller und Gegner des Angriffskriegs lebt im Exil, seine Bücher, die in Russland ungemein populär sind, sind mittlerweile verboten. „Tracks East“ hat sich in Buchhandlungen und Bibliotheken in Moskau umgesehen. Und begibt sich für ein Buch von Boris Akunin in den Moskauer Untergrund. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 10.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 06.12.2024 arte.tv 92. Goldene Zeiten für Populisten
Folge 92 (30 Min.)Bild: ArteDer Populismus steht in der Blüte. Ob in den USA, in Ungarn oder in der Slowakei – mit einem „Macher-Image“ lassen sich Wahlen gewinnen. Orbán posiert als vermeintlicher Schlichter an Putins Seite. Das überrascht, denn in Ungarn herrscht traditionell eine anti-russische Stimmung. 1956 wurde die Ungarische Revolution blutig durch sowjetische Panzer niedergeschlagen. Orbán kehrt nun die Stimmung im Land um und treibt damit die Spaltung der Gesellschaft voran. Die ungarische „Tracks East“-Journalistin Emma Strauss besucht ihren Großvater, den bekannten Bildhauer Ádam Farkas, in seinem Atelier.
Der 80-jährige Künstler schimpfte sein Leben lang über die Unterdrückung während des Kommunismus und hegt heute Sympathien für Orbán und Putin. Emma Strauss möchte ihn besser verstehen. Robert Fico, der Ministerpräsident der Slowakei, eifert Orbán nach. Im Vordergrund wettert er gegen eine angebliche „Gender-Ideologie“. Im Hintergrund baut er den Medien- und Kulturbetrieb um. Der Maler Andrej Dúbravský, einer der wichtigsten zeitgenössischen Künstler des Landes, wurde schon zu Ficos Zielscheibe.
Ginge es nach der Kulturministerin Martina Šimkovičová, sollen seine Gemälde aus der Öffentlichkeit verschwinden. Der Künstler wehrt sich und erfährt viel Solidarität. Während viele Menschen vor den russischen Repressionen fliehen, hält Putin scheinheilig die Tür auf für Menschen aus dem Westen, die angeblich die traditionellen Werte in ihrem Land vermissen. Russland als sicherer Hafen? Für „Tracks East“ ergründet die Exil-Journalistin Masha Borzunova die russische Einwanderungspolitik. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 14.01.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 10.01.2025 arte.tv 93. Jüdisch sein – Alte Bilder, neue Realitäten
Folge 93 (30 Min.)Wie wird jüdische Identität in der Ukraine gelebt – in Zeiten des Krieges? Ilja Shpoljanskij ist Kommandant im ukrainischen Militär und trägt seine Kippa an der Front als Zeichen des Stolzes. Gemeinsam mit seiner Frau, die ebenfalls in seiner Einheit kämpft, führt er eine Kompanie, in der auch andere jüdische Soldaten ihren Platz gefunden haben. Doch in Berlin, wo er während eines Fronturlaubs Station macht, sieht die Realität anders aus: Hier versteckt er die Kippa oft unter einer Kappe, aus Angst vor antisemitischen Reaktionen. Ganz anders zeigt sich Garik Korogodsky. Der Unternehmer aus Kiew ist bekannt für seine extravagante Präsenz und scharfen Kommentare. In den sozialen Medien präsentiert sich der 67-Jährige als exzentrischer Fashion-Kenner, das Profil glänzt vor Luxus.
Doch hinter der Fassade steckt eine bewegte Geschichte: Seine Großeltern wurden von den Nazis in Kiew ermordet, er selbst erlebte als Jude die systematische Diskriminierung in der Sowjetunion. Heute möchte er nicht nur die Erinnerung an das Massaker von Babyn Jar wachhalten, sondern auch jüdisches Leben in Kiew sichtbar machen. Anlässlich des ARTE-Schwerpunkts zum 80. Jahrestag der Befreiung des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz schaut „Tracks East“ ins Jetzt – und zeigt Geschichten, die von Identität, Widerstand und einer neuen Selbstbehauptung erzählen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 22.01.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 17.01.2025 arte.tv 94. Sonne, Strand und Nordkorea
Folge 94 (30 Min.)Bild: ArteDer Tourismus wird zu einem wichtigen Element, um die politischen Beziehungen zwischen Russland und Nordkorea weiter zu festigen. Masha Borzunova zeigt, wie eine groteske Propaganda auf beiden Seiten die neue Verbundenheit begleitet. Der russische Angriffskrieg hat auch viele Russen ins Ausland getrieben. Das spüren die Menschen besonders im türkischen Antalya: Das einstige Lieblingsziel vieler russischer Touristen ist auch ein begehrter Ort zum Wohnen. Mehr als 100.000 Russen und Ukrainer sollen mittlerweile dort leben. Die massive Zuwanderung und die dadurch entstandene Wohnungsnot spalten die Stadt.
„Tracks East“-Reporter Nikita, selbst aus Russland geflüchtet, beginnt seinen Beitrag ausgerechnet im „Kremlin Palace Hotel“, wo er schon vor 15 Jahren mit seiner Mutter Urlaub gemacht hat. Selbst exotische Urlaubsziele bleiben von den Folgen des Krieges nicht verschont: Auf Bali geraten ukrainische Geflüchtete in neue Konflikte, da sich die Insel zunehmend in ein „New Moscow“ verwandelt. Ob Propaganda, Gentrifizierung oder geopolitische Spannungen – „Tracks East“ beleuchtet, wie politische Allianzen und Kriege weltweit Reiseziele und Gemeinschaften verändern. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 28.01.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 24.01.2025 arte.tv 95. Belarus – Leben mit der Dauer-Diktatur
Folge 95 (30 Min.)Rund 1.250 Menschen sitzen derzeit als politische Gefangene in Belarus im Gefängnis. Nadzeja und UladzimirKalach von der Folk-Band Irdorath gehörten dazu, weil sie bei Demonstrationen gegen Lukaschenko Protestsongs gespielt hatten. Die zwei Jahre hinter Gittern versuchen sie jetzt mit ihrer Musik hinter sich zu lassen. Andere Musiker haben sich im Land eingerichtet, schreiben Lieder für das Regime. „Tracks East“ spricht mit einem Produzenten, der eine Art Soundtrack zur Herrschaft von Lukaschenko liefert.
Die belarussischen Staatsmedien lassen keinerlei Zweifel daran, dass Lukaschenko der ideale Präsident für das Land ist: Er wird als starker, volksnaher Führer inszeniert, der seinem Volk gern zeigt, wie man richtig Holz hackt. „Tracks East“ schaut sich die Regime-Propaganda an und ordnet ein. Wie es in Belarus wirklich aussieht, erzählt anonym eine junge Frau. Und weil die größte belarussische Exil-Community Europas in Warschau lebt, kommt der Beitrag dieses Mal aus der polnischen Hauptstadt. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 04.02.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 31.01.2025 arte.tv 96. Der georgische Albtraum
Folge 96 (30 Min.)Den Sieg des „Georgischen Traums“ bei der Präsidentschaftswahl bezeichnete Salome Surabischwili, Präsidentin bis Ende 2024, als „Unterwerfung Georgiens unter Russland“. Dass die Regierung die Verhandlungen mit der EU bis 2028 ausgesetzt hat, hat vor allem die jungen Menschen auf die Straße getrieben. Sie fürchten ein Abrutschen des Landes in die Diktatur. Europa oder Russland – dieser Konflikt reißt Georgien tief entzwei. „Tracks East“ ist mittendrin in den aktuellen Auseinandersetzungen und zeigt, wie die Kulturszene ums Überleben kämpft. Clubs wie Bassiani und KHIDI, sonst Zentren von Freiheit und Selbstbestimmung, haben ihre Türen geschlossen, um ein Zeichen zu setzen: keine Party, während draußen für Demokratie und Menschenrechte gekämpft wird.
Hitori Ni ist Fotograf und Sänger einer Metal-Band und nimmt „Tracks East“ mit durch sein Protest-Wochenende. Temur Maisuradze steht auf der russlandfreundlichen Seite: Für den Management-Professor hat sich die EU von Georgien abgewendet, nicht andersherum. Er sieht die Zukunft Georgiens eng an der Seite Russlands. Da ist er ganz auf der Linie des informellen Herrschers im Hintergrund: Wer ist Bidsina Iwanishwilli? Ohne den Milliardär sind die aktuellen Entwicklungen in Georgien nicht zu verstehen. Eine Journalistin legt ihre investigativen Recherchen zu seiner Person offen. Durch die Sendung führt Tamar Budaghashvili. Sie verarbeitet die Ereignisse in Georgien in Bildern und Illustrationen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 11.02.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 07.02.2025 arte.tv 97. Drei Jahre Widerstand
Folge 97 (30 Min.)In Charkiw, nur 30 Kilometer von der Front entfernt, hat der 22-jährige Magran Tata das Kulturzentrum Druk eröffnet. Mitten im Krieg, weil es seiner Generation an Möglichkeiten fehlte. Auf einem alten Druckereigelände laden er und seine Freunde zu Ausstellungen, Partys, Theater und Film ein. Der Architekturstudent wurde in Aleppo geboren. Seine Familie flüchtete in die Ukraine, als er neun Jahre alt war. Die Kriegserfahrung in seiner Kindheit hilft Magran dabei, mit den russischen Angriffen zurechtzukommen, sagt er. Nata Zhyzhchenko und Evgeny Filatov haben zwei Leidenschaften: elektronische Musik und ukrainische Volksinstrumente. Beides verbinden sie mit ihrer Band Onuka, die international zum Beispiel durch einen Gastauftritt beim ESC auf sich aufmerksam machte.
Im Haus von Natas Großvater, einem Instrumentenbauer, organisieren die beiden jetzt Konzerte und Workshops zu ukrainischer Musik. Damit zeigen sie, welch reiches Kulturerbe die Ukraine besitzt. Im Zwiespalt leben die Menschen, deren Heimat von Russland besetzt ist und die deswegen fliehen mussten. Manche Ukrainerinnen und Ukrainer kehren zurück, etwa um ihre Familie noch einmal zu sehen. So wie die junge Mariya. Es war eine riskante und aufwühlende Reise. Trotzdem möchte sie nochmal zurück – dabei könnte ihr ein russischer Pass helfen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 18.02.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 14.02.2025 arte.tv 98. Putins Patriotenfabrik
Folge 98 (30 Min.)„Tracks East“ taucht tief ein in das Russland von heute – ein Land, das zwischen staatlicher Propaganda und gesellschaftlicher Kontrolle zerrissen ist. Das Regime greift inzwischen immer tiefer in das Privatleben seiner Bürger ein: Selbst Träumen kann gefährlich sein, wie im Fall eines jungen Mannes aus Sibirien, der für einen harmlosen Instagram-Post über seinen Traum von einem Treffen mit Selenskyj zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. Kinderkriegen wird zur Bürgerpflicht, denn der Kreml will die Geburtenrate steigern. Die neue Waffe? Ein Gesetz gegen „Childfree-Propaganda“. Ab jetzt darf niemand mehr sagen, dass ein Leben ohne Kinder okay ist.
In Schulen gibt es Anti-Abtreibungsvideos, aber auch die Freizeit der Kinder wird nicht verspielt. Der Staat drillt seine kleinen künftigen Patrioten zum Stolz auf das Vaterland. Während der Staat überall reinregiert, beweisen die Menschen, dass sie ihren eigenen Weg suchen. Nach einer Ölpest an der Schwarzmeerküste eilen Tausende Freiwillige herbei, um Vögel und Delfine zu retten. Während die Behörden hilflos sind, schwingen Freiwillige Putzlappen und erleben endlich das Gefühl, in diesem starren System etwas bewirken zu können. „Tracks East“ berichtet aus russischen Schlafzimmern, Schulklassen und von engagierten Umweltschützern. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 25.02.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 21.02.2025 arte.tv 99. Libanon nach dem Krieg: Der Versuch zu heilen
Folge 99 (30 Min.)Die Zivilbevölkerung des Libanons leidet unter dem Krieg zwischen Israel und der Hisbollah. Nach dem Waffenstillstand macht sich vorsichtiger Optimismus breit. Gleichzeitig befürchten viele, wie schon die Elterngeneration, immer weiter emotional abzustumpfen – denn langanhaltende Stabilität kennt im Libanon niemand. Kann es Heilung geben? Der libanesische Filmemacher und Fotograf Omar Gabriel begleitete für „Tracks East“ drei junge Menschen aus Beiruts Kultur- und Kunstszene, die trotz Verlusten, Vertreibung und Unsicherheit einen Einblick in ihre Gefühlswelt und ihre Familiengeschichte geben. Daraus entstanden ist eine Momentaufnahme einer Stadt, die schon kurz nach dem Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah aus den Medien verschwand.
Ray, Kulturmanagerin und Bookerin, kämpft darum, das KED Beirut als Ort der Kreativität und des Zusammenhalts zu erhalten. Joey, eine schiitische Dragqueen, versteckt aus Angst vor Diskriminierung seine Identität – und ringt mit dem Verlust seines Zuhauses. Die Fotografin Ruwan Teodros dokumentiert die Stadt inmitten der Zerstörung und hadert mit der emotionalen Distanz ihrer Mutter, die nach Jahrzehnten der Konflikte keine Angst mehr verspürt. „Tracks East“ zeigt, wie die libanesische Kulturszene nicht verstummt – auch wenn der Frieden brüchig scheint. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 04.03.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 28.02.2025 arte.tv 100. Pop. Macht. Politik.
Folge 100 (30 Min.)Die groteske Realität des System-Pops offenbart eine Kulturpolitik, die Zensur, Patriotismus und politische Inszenierung vereint – und entsprechend zu einer bizarren, systemkonformen Musiklandschaft führt. In Russland hat die Propagandamaschine neue Musikschaffende hervorgebracht, die die Vorlieben der Jugend mit staatlich geförderten Inhalten verbinden. Newcomerin Bearwolf etwa verkündet in ihrem Song „Ein Krieger allein auf dem Feld“ patriotische Werte, die zur Zeit des Krieges gezielt vermittelt werden. In den Schulen sollen ab 2025 patriotische Lieder unter Anleitung von Künstlern wie Shaman gelehrt werden. Der russische Investigativjournalist Pavel Kanygin untersucht, wie Musik immer häufiger zur Waffe politischer Inszenierung wird.
Auch in Usbekistan wird Musik zunehmend kontrolliert. Das staatliche Uzbekconcert vergibt Lizenzen an Künstlerinnen und Künstler, damit sie öffentlich auftreten dürfen. Wer ohne Lizenz auf Konzerten oder Hochzeiten spielt, riskiert hohe Strafen. Der Rapper Konsta nutzt „conscious Rap“ als Mittel, um soziale Missstände zu thematisieren, ohne die Zensurbehörden zu provozieren. Seit Oktober 2022 saß der iranische Rapper Saman Yasin wegen seiner regimekritischen Texte in Haft. Im Zusammenhang mit den Protesten „Frau, Leben, Freiheit“ wurde der aus dem kurdischen Teil Irans stammende Rapper in einem Schauprozess zum Tode verurteilt. Im Gefängnis wurde er schwer gefoltert und misshandelt. Nun ist Saman Yasin frei und in Deutschland angekommen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 11.03.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 07.03.2025 arte.tv
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