123. Trumps wundersame Maga-Welt
Folge 123 (30 Min.)
Bild: Arte„Tracks East“ reist in die USA – und fragt: Hat Donald Trump schon gewonnen? Der politische und kulturelle Vibe-Shift ist unübersehbar. Die deutsch-amerikanische Comedian Katjana Gerz führt durch die schrille Welt der MAGA- („Make America Great Again“-)Bewegung. Vom geplanten „Golden Ballroom“ im Weißen Haus bis zum bizarr-ästhetischen Phänomen des sogenannten „Mar-a-Lago-Face“ – einer chirurgisch erzeugten Loyalität zur Trump-Administration – erkundet Gerz die Abgründe des neuen Konservatismus. Auch die dunklen Seiten bringt sie zur Sprache: die offene Selbstbereicherung der Präsidentenfamilie, zerstörte Diversitätsprogramme in Universitäten und Unternehmen, Massenabschiebungen und aggressive Zollpolitik.
Schliddern die USA in eine Trump-Autokratie? Zumindest an den Rändern bröckelt die MAGA-Bewegung. Erste einflussreiche Jünger wenden sich ab, enttäuscht von der Last explodierender Schulden oder den Enthüllungen rund um die Epstein-Affäre. Ironischerweise könnte die größte Gefahr für Trump ausgerechnet von seinen einst treuesten Anhängern drohen.
Influencer Clarkson Lawson, einst MAGA-TikTok-Star, erklärte öffentlich seinen Ausstieg aus der Szene. Sein Sinneswandel ging viral und wirft Fragen auf: Wie viel Überzeugung, wie viel Geschäft steckt in diesem Politikbetrieb? Clarkson erklärt sich bei „Tracks East“. Auch Kulturinstitutionen geraten ins Visier. Selbst das altehrwürdige Smithsonian Museum of American History wird angehalten, die Geschichte der USA „glanzvoller“ zu erzählen – unbequeme Themen wie Sklaverei und Kolonialismus werden dabei bewusst relativiert. Ist der rechte Siegeszug noch aufzuhalten? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 28.10.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Mi. 22.10.2025 arte.tv 124. Russland: Von Deserteuren und Elitekindern
Folge 124 (30 Min.)Was passiert, wenn sich russische Soldaten weigern, im Krieg gegen die Ukraine zu kämpfen? Geht es nach der offiziellen Propaganda, dann gibt es keine Deserteure, denn angeblich hat sich ganz Russland zu einer Einheitsfront gegen den Feind zusammengeschlossen. Da passen Deserteure nicht ins Bild. Masha Borzunova hat zwei von ihnen getroffen, die von der Front geflüchtet sind. Sie erzählen von chaotischen Szenen im Krieg, von ihren Zweifeln am Einsatz, von Folter und von ihrer Flucht. Die Kinder der russischen Elite desertieren auf ihre Art: sie nutzen ihre Verbindungen, um erst gar nicht eingezogen zu werden. Und nutzen auch sonst ihre familiären Verbindungen für ein Leben im Luxus.
Putins Töchter arbeiten in einflussreichen Jobs, seine Söhne leben abgeschirmt ein Leben im Luxus. In Belarus wird Nikolai Lukaschenko schon als potenzieller Nachfolger seines Vaters präsentiert. Wenn Macht zur Familiensache wird, verschwimmen die Grenzen zwischen Loyalität, Korruption und Kontrolle. „Tracks East“ schaut auch nach Serbien. Dort protestieren die Menschen gegen Korruption und fehlende Rechtsstaatlichkeit. In Belgrad sind auch die Pläne für ein Trump-Hotel ein Aufreger. Es soll auf dem Gelände eines Kriegsdenkmals gebaut werden. Für viele Menschen in Serbien ist die Erinnerung an die Bombardierungen durch die Nato 1999 noch immer schmerzhaft. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 04.11.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Mi. 29.10.2025 arte.tv 125. Südkaukasus zwischen Angst und Aufbruch
Folge 125 (30 Min.)Einschüchterung, Bestechung, Betrug – zahlreiche solcher Fälle wurden bei der letzten Parlamentswahl in Georgien festgestellt. Internationale Beobachter zweifeln ihre Rechtmäßigkeit an. Doch statt die Vorwürfe zu prüfen, steuert die Regierung in Richtung Autokratie. Oppositionsparteien sollen verboten werden. Pressevertreter müssen mit absurden Geldstrafen rechnen, wenn sie über Proteste berichten. Viele junge Menschen verlassen das Land. Die Musiker Lasha Chapel und Lexo Ratiani, bekannt als Tamada, erfahren Repression am eigenen Leib.
Lexos Vater, der Poet Zviad Ratiani, sitzt im Gefängnis. Doch sie bleiben – aus Prinzip. Georgiens Nachbarn Armenien und Aserbaidschan sind Erzfeinde. Seit dem Zerfall der Sowjetunion kommt es immer wieder zu Kämpfen. 2023 griff Aserbaidschan erneut Bergkarabach an, nahm Kriegsgefangene und vertrieb mehr als 100.000 Armenier. Im August vermittelte Trump überraschend ein Abkommen zwischen beiden Staaten. Alijew und Paschinjan erklärten, auf neue Eskalationen zu verzichten. Doch in Armenien trauen viele dem Frieden nicht.
Die junge Dozentin Zhanna lässt sich bei VOMA ausbilden, einer paramilitärischen Organisation. Dort lernt sie den Umgang mit Waffen, Gebirgstaktiken und Erste Hilfe an der Front. Das Misstrauen ist verständlich: Diktator Alijew regiert Aserbaidschan mit eiserner Hand, hat Opposition und Presse ausgeschaltet. Selbst im Exil schweigen viele – nicht jedoch Arzu Geybullayeva. Die Journalistin lebt in der Türkei, einem Land, das traditionell eng mit Aserbaidschan verbunden ist. Trotz Drohungen setzt sie ihre Arbeit fort. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 11.11.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Mi. 05.11.2025 arte.tv Folge 126
30 Min.Deutsche TV-Premiere Di. 18.11.2025 arte 127. Gaza, zwischen Hashtags und Hoffnung
Folge 127 (30 Min.)In Gaza geht es nach der ersten Euphorie darum, das Leben wieder aufzubauen. Auf privaten Social-Media-Accounts bitten viele um Spenden – und unterwerfen sich dabei dem Algorithmus und TikTok-Trends, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Doch auch Betrügerinnen und Betrüger sehen hier ihre Chance: Mit Fake-Accounts versuchen sie, an Geld von hilfsbereiten Menschen zu kommen. Ganz allgemein ist Social Media längst zu einem Kampfgebiet geworden. Benjamin Netanyahu bezeichnete die sozialen Medien kürzlich als „wichtigste Waffe, um unsere Unterstützung in den USA zu sichern“, und lobte die US-Übernahme von TikTok, die auf Initiative Trumps erfolgte.
In einer Zeit, in der Israels internationales Ansehen auf einem historischen Tiefpunkt ist, hofft die israelische Regierung auf einen algorithmischen Image-Boost – unterstützt von Agenturen und US-Influencerinnen und -Influencern. „Tracks East“ gibt einen Überblick über den Kampf um die Feeds. Wie sich Palästinenserinnen und Palästinenser im Exil derzeit fühlen, erzählt Sängerin Rasha Nahas im Interview.
Aufgewachsen in Haifa mit israelischem Pass, versteht sie sich als Palästinenserin. Heute pendelt sie zwischen den USA und Deutschland. Seit zwei Jahren findet sie sich zunehmend in der Rolle wieder, als Botschafterin für Palästina gesehen zu werden. Denn obwohl die meisten ihrer Songs nicht explizit politisch sind, kommen viele Fans auch aus Solidarität mit Palästina in ihre Konzerte – sie suchen Trost oder Anschluss. „Tracks East“ trifft sie bei einem Konzert in Berlin. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 02.12.2025 arte
