Tracks East Folge 70: Russlands Spirale der Verrohung
Folge 70
70. Russlands Spirale der Verrohung
Folge 70 (30 Min.)
Die Gewalt, mit der die russischen Behörden nach den grausamen Terroranschlägen in einer Moskauer Konzerthalle vorgingen, sorgte weltweit für Entsetzen. Auf rohe Gewalt folgte rohe Gewalt: Schläge, Elektroschocks, ein abgeschnittenes Ohr. Neu seien diese Methoden nicht, meint die russische Journalistin Evgeniya Zobnina – schon nach einem Selbstmordattentat in der St. Petersburger U-Bahn 2017, sei der Geheimdienst mit den mutmaßlichen Tätern ähnlich vorgegangen. Mit dem Unterschied, dass aus der Gewalt heute kein Hehl gemacht wird. Zobnina untersuchte das Vorgehen der russischen Behörden im St. Petersburger Selbstmordattentat und zieht Parallelen zum letzten Terroranschlag in Moskau. „Tracks-East“-Journalistin Masha Borzunova ist alarmiert wegen der zunehmenden Fälle von gewalttätigen Kriegsrückkehrern – von Putin kürzlich noch „die neue Elite Russlands“ genannt. In der Region
Saratow, etwa 750 Kilometer von Moskau entfernt, spricht sie mit einem Ehepaar, das von einem Ukraine-Heimkehrer krankenhausreif geprügelt wurde, wenige Stunden nachdem dieser in einer Schule einen Vortrag über seine „Heldentaten“ in der Ukraine hielt. Es vergeht kaum eine Woche, in der aus Russland nicht solche Gewalttaten von Kriegsrückkehrern vermeldet werden. Dagegen getan wird seitens der Behörden scheinbar nichts. Der erste dieser Fälle ereignete sich in der Nähe von St. Petersburg, wo eine ältere Frau Opfer eines Ukraine-Heimkehrers der Wagner-Truppen wurde. 2022 wurde der Täter von der Söldnertruppe aus einem Gefängnis rekrutiert, wo er wegen Mord saß. Für seinen Dienst in der Ukraine wurde ihm die Haftstrafe von 14 Jahren erlassen. Kurz nach seiner Rückkehr von der Front erstach er eine ältere Frau in seinem Heimatdorf. Masha Borzunova spricht mit der hinterbliebenen Enkelin. (Text: arte)
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