2022, Folge 199–212
Schmutzige Spiele – Wie das IOC Zwangsarbeit in China unterstützt
Folge 199 (30 Min.)Erstmals finden die olympischen Winterspiele in diesem Jahr in China statt. Eine Premiere in Peking und ein riesiger, neuer Wintersportmarkt mit rund 300 Millionen Chinesen. Dafür, so berichtet NDR Autor Hendrik Maaßen, verrate das Internationale Olympische Komitee seine eigenen Ideale und mache sich gemein mit den Machenschaften der chinesischen Regierung. Eine wichtige Rolle spielt Juan Antonio Samaranch jr., der Chef der IOC-Koordinierungskommission für die Spiele in Peking und Sohn des langjährigen IOC-Präsidenten. Samaranch soll maßgeblich daran beteiligt gewesen sein, dass ANTA Sports, der drittgrößte Sportartikelhersteller der Welt, auch zu einem Großsponsor des Internationalen Olympischen Komitees wurde.
Seitdem expandiert das Unternehmen aus China auf der ganzen Welt. Was bislang kaum bekannt ist: ANTA Sports verarbeitet Baumwolle aus der westlichen Region Xinjiang, in der die uigurische Minderheit von der chinesischen Regierung systematisch unterdrückt wird. Hunderttausende sind in Lagern interniert. Viele von ihnen werden laut internationaler Berichte zur Zwangsarbeit in der Baumwollproduktion und Textilindustrie gezwungen. Bei den Olympischen Spielen in Tokio besuchte IOC-Präsident Thomas Bach das Athletendorf in Sportkleidung von ANTA.
Fragen zur Herkunft seiner Kleidung und dem Verhalten seines Sponsors will Bach nicht beantworten. „Sie wollen es sich nicht mit dem autokratischen Regime verscherzen“, sagt Maximilian Klein, von Athleten Deutschland in der „Sportclub Story“. „Am Ende geht es auch dem IOC darum, neue Märkte zu erschließen und auch weltweit in autokratischen Märkten tätig zu sein.“ In einer E-Mail schreibt das IOC, dass man die Uniformen habe prüfen lassen und alles sauber sei. Überprüfen lässt sich das allerdings nicht, da es keine entsprechenden Belege gibt.
Wie weit sich die olympische Blase mittlerweile von der Realität entfernt hat, macht auch Richard Pound deutlich. Der frühere IOC-Vizepräsident stellt im Interview mit dem NDR zum wiederholten Male die Existenz der Internierungslager in Xinjiang infrage. Und chinakritischen Athletinnen wie der Olympiasiegerin Natalie Geisenberger rät er, „doch einmal ihre Rolle in der olympischen Bewegung zu überdenken. Wer zu bequem für lange Flugreisen und neue Wintersportdestinationen sei, solle nicht die Entwicklung des Sports aufhalten“, sagt Pound in der „Sportclub Story – Schmutzige Spiele – Wie das IOC Zwangsarbeit in China unterstützt“. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 23.01.2022 NDR Weltpokalsiegerbesieger FC St. Pauli – 20 Jahre danach
Folge 200 (30 Min.)Als Schiedsrichter Hellmut Krug am Abend des 6. Februar 2002 das Bundesligaspiel zwischen dem FC St. Pauli und dem FC Bayern München am Millerntor in Hamburg abpfiff, war die Sensation perfekt. Der Tabellenletzte hatte den deutschen Meister mit 2:1 geschlagen. Und während die Hamburger Profis überglücklich, aber völlig erschöpft auf den Rasen sanken, schlichen die Bayern-Spieler maßlos enttäuscht vom Platz. Der große Favorit aus München, der damals frischgebackene Weltpokalsieger mit seinen Stars Effenberg, Kahn oder Kuffour hatte tatsächlich beim Aufsteiger durch Tore von Meggle und Patschinski verloren. Wie konnte das passieren? Man habe „einen Dreck gespielt“, schnaubte der damalige Bayern-Manager Uli Hoeneß nach dem Spiel und haderte mit der Einstellung seiner Profis.
Es sei für die meisten „das Spiel des Jahrhunderts“ gewesen, erklärte St. Paulis damaliger Trainer Dietmar Demuth die ganz besondere Motivation der Hamburger Mannschaft. Es war die Geburtsstunde der „Weltpokalsiegerbesieger“ Ein entsprechendes T-Shirt, das der Club auf den Markt brachte, wurde zum Renner und verkaufte sich rund 100.000 Mal. Diese und andere Geschichten lässt NDR Autor Sven Kaulbars in dieser „Sportclub Story“ zum 20-jährigen Jubiläum eines denkwürdigen Spiels nochmal aufleben. In einer Saison, an deren Ende der FC St. Pauli trotzdem abstieg und der FC Bayern München ausnahmsweise nicht Meister wurde. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 06.02.2022 NDR Expert*innen: Sportstars am Mikrofon
Folge 201 (30 Min.)Vom Platz, aus der Halle oder von der Loipe ins Fernsehstudio: Ehemalige Sportler*innen sind gefragt als Expert*innen bei TV-Übertragungen. Weil sie sich auskennen und wissen, wie sich die Wettkampfsituationen anfühlen. Damit aber nicht genug: Sie sollen auch Klartext reden und ebenso unterhaltsam wie emotional sein. Dabei stehen sie im Rampenlicht wie die Sportler*innen selbst: Von Zuschauer*innen als falsch empfundene Worte eines Experten enden nicht selten in einem Shitstorm in den sozialen Medien. Und nicht immer sind kritisierte Sportler*innen mit dem Urteil der Fernsehcrew einverstanden.
Letztlich sind die Sportstars am Mikrofon in einer Zeit der umstrittenen Austragungsorte von Großveranstaltungen wie Peking oder Katar sogar gefragt, sich zu sportpolitischen Entscheidungen sowie zur Menschenrechtssituation zu äußern. Über dieses und vieles mehr sprechen in der „Sportclub Story“ die Olympiasieger*innen Almuth Schult, Fußballspielerin, und Arnd Peiffer, Biathlet, sowie der ehemalige Handballweltmeister Dominik Klein, der zuletzt im Januar bei der Europameisterschaft für die ARD im Einsatz war.
Anders als sonst nicht vor Ort, sondern aufgrund der Coronapandemie von Hamburg aus, was besondere Herausforderungen mit sich brachte. Arnd Peiffer hat seine Karriere als Biathlet im vergangenen Frühjahr beendet und startete zum Beginn der Wintersaison als ARD-Experte in seiner ehemaligen Sportart. Dass er sich nicht darauf beschränkt, die Leistungen in der Loipe und am Schießstand zu analysieren, zeigte Peiffer kurz vor den Olympischen Spielen in Peking, als er deutliche Kritik an IOC-Präsident Bach übte und diesen „als Komplizen eines Systems, das Menschenrechte nicht achtet“ beschrieb.
Ebenfalls für klare Worte bekannt ist Almuth Schult. Die Torhüterin, fünfmalige deutsche Meisterin mit dem VfL Wolfsburg, analysierte als erste Frau an solch prominenter Stelle die Spiele der Fußball-Europameisterschaft der Männer im „Sportschau“-Studio. Dafür bekam sie sehr viel Lob. „Das freut mich, aber das Wichtigste ist, dass ich diese Vorurteile gegen Frauen im Fußball, die vorher immer spürbar waren, bekämpfen konnte“, sagt Schult. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 20.02.2022 NDR Fußballstar Alexandra Popp: Das Comeback der Kapitänin
Folge 202 (30 Min.)Fußballerin Alexandra Popp ist schon 111 Mal mit der deutschen Frauen-Nationalmannschaft aufgelaufen. Im April 2021 verletzte sie sich schwer, ein Knorpelabriss an der rechten Kniescheibe sorgte für eine lange Zwangspause. Nicht das erste Mal, dass „Poppi“, wie ihre Mitspielerinnen sie nennen, von einer Verletzung gestoppt wurde. Bereits die Fußball Frauen EM 2013 und 2017 hat sie verletzungsbedingt verpasst, deshalb ist die Motivation für das Comeback im Hinblick auf die UEFA Women’s EURO 2021, die vom 6. bis 31. Juli 2022 in England stattfinden soll, besonders groß: „Es ist wirklich die EURO in England, die mich dazu nötigt, mich noch einmal zurückkämpfen zu wollen.
Wenn ich den Kampf am Ende verliere, dann ist das so. Aber ich hätte es wenigstens versucht. Aufgeben? Das wäre nicht ich“, sagt die 30-jährige Kapitänin der Nationalelf. Alexandra Popp, geboren und aufgewachsen am Rande des Ruhrgebiets, hat früh gelernt, sich durchzusetzen: Bei ihrem Heimatverein FC SW Silschede spielte sie bis zum Alter von 14 Jahren in einem Team gemeinsam mit Jungen, wurde von Gegenspielern erst belächelt. Und dann bestaunt. Auf der Eliteschule des Fußballs Berger Feld in Gelsenkirchen wurde sie als einziges Mädchen gemeinsam mit FC-Schalke-04-Talenten wie Max Meyer und Joel Matip ausgebildet.
Mit den Aufwandsentschädigungen des DFB für Nachwuchslehrgänge unterstützte sie damals ihre unter finanziellen Schwierigkeiten leidenden Eltern, auch ans Sparkonto ging sie ran. „Das war schwer. Für mich stand eigentlich immer fest, ich möchte irgendwann mein eigenes Haus haben, Familie, Kinder, Hund. Dann habe ich das Gesparte abgegeben. Aber ich weiß, wofür. Für mich ist Familie ein ganz hohes Gut und steht an erster Stelle.“ Erste Station in der Frauen-Bundesliga war der FCR Duisburg, Trainerin war dort die heutige Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.
Sie ist bis heute von Alexandra Popp überzeugt ist: „Poppi stirbt für andere auf dem Platz. Sie gibt einfach immer alles, geht immer vorneweg, ist ein Leader-Typ.“ Als Alexandra Popp die deutsche Mannschaft bei der U20-WM der Frauen 2010 zum Titel schoss, wurde sie von den Medien zur „Verheißung des deutschen Fußballs“, zum „neuen Torengel“ und „Popp-Star“ gekürt. Sie selbst blieb auf dem Boden, die Entscheidung für den Wechsel zum VfL Wolfsburg 2012 traf sie auch, weil der Verein bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz half: „Poppi“ wurde Zootierpflegerin.
Sonntags Bundesliga, montags Berufsschule, an den anderen Tagen pendelte sie zwischen Erdmännchengehege und Trainingsplatz. Mit dem VfL Wolfsburg sammelte sie, erst als Stürmerin, dann im defensiven Mittelfeld, Titel und Trophäen: Zwei Mal gewann das Team die Champions League, wurde sechs Mal deutscher Meister, holte acht Siege im DFB-Pokal. Mit der Nationalelf gewann Alexandra Popp, zweimalige Fußballerin des Jahres, die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.
Auf dem Platz rackert Popp wie kaum eine Zweite, daneben setzt sie sich ein gegen Diskriminierung, für Vielfalt und Diversität, auch mahnt Popp immer wieder an, die Professionalisierung des Frauenfußballs voranzutreiben. Das Turnier in England im Sommer gilt als große Chance, den Sport auch hierzulande wieder populärer zu machen. Und DFB-Kapitänin Popp will unbedingt dabei sein. NDR Autorin Inka Blumensaat hat die Wolfsburgerin während der langen Reha begleitet, hat Hoffnungsschimmer und Rückschläge miterlebt und dokumentiert den Weg einer Frau, die einfach nie aufgibt. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 27.02.2022 NDR Walther Röhrl: Die Rallye-Legende wird 75
Folge 203 (30 Min.)Für viele ist er Deutschlands bester Autofahrer aller Zeiten: Walter Röhrl, zweifacher Rallye-Weltmeister 1980 und 1982. Viermaliger Sieger der legendären Rallye Monte Carlo. Er ist der einzige deutsche Weltmeister und der Einzige der bei der „Monte“ mit vier verschiedenen Autos triumphierte. Fiat, Opel, Lancia und Audi. Bis heute gilt er als der perfekte Fahrer. Keiner war so akribisch in der Vorbereitung, keiner konnte sich so auf den Punkt konzentrieren, durch die engen Kurven auf Schnee und Eis, immer wenige Millimeter am Abgrund rasen, wie er. Genauso erfolgreich wie Röhrl war, so streitbar war er auch.
Einer der immer sagte und immer noch sagt, was er denkt, auch wenn er damit nicht jedermanns Liebling wurde und ist, bis heute. Autos waren auch nach seiner Karriere sein Lebensthema: als Testfahrer, Entwickler und Mahner für mehr Fahrsicherheit. Ein Filmteam hat für die „Sportclub Story“ Walter Röhrl kurz vor seinem 75. Geburtstag bei einem Fahrsicherheitstraining auf Schnee und Eis in seinem Element getroffen und die spannenden Geschichten seiner Erfolge und die ebenso spannende Persönlichkeit von Walter Röhrl in dieser Reportage nachgezeichnet. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 06.03.2022 NDR Walther Röhrl: Die Rallye-Legende
Folge 203n (30 Min.)Für viele gilt er als Deutschlands bester Autofahrer aller Zeiten: Walter Röhrl. Zweifacher FIA-Rallye-Weltmeister 1980 und 1982, viermaliger Sieger der legendären Rallye Monte Carlo. Er ist der einzige deutsche Weltmeister und der Erste, der bei der „Monte“ mit vier verschiedenen Autos triumphierte: Fiat, Opel, Lancia und Audi. Bis heute gilt Röhrl, Jahrgang 1947, als der perfekte Fahrer. Keiner war so akribisch in der Vorbereitung. Keiner konnte sich so auf den Punkt konzentrieren. Durch die engen Kurven auf Schnee und Eis rasen, immer wenige Millimeter am Abgrund. So erfolgreich Röhrl war, so streitbar war er auch. Einer, der immer sagte und immer noch sagt, was er denkt. Auch wenn er damit nicht jedermanns Liebling wurde und ist. Bis heute. Autos waren auch nach seiner Karriere sein Lebensthema: als Testfahrer, Entwickler und Mahner für mehr Fahrsicherheit. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 04.02.2024 NDR Die Klitschkos – ihr schwerster Kampf
Folge 204 (30 Min.)Die Klitschko-Brüder sind Weltstars. Der Sport hat sie berühmt und reich gemacht. Ihr Leben fand im Box-Ring, auf roten Teppichen und in den vergangenen Jahren bereits auf der politischen Bühne statt. Seit 24. Februar jedoch ist alles anders. Wladimir und Vitali Klitschko kämpfen. Nicht gegen einen Schwergewichtler, sondern gegen den Präsidenten des scheinbar übermächtigen Russlands, Wladimir Putin. Sie haben die Boxhandschuhe gegen Helme und Waffen getauscht und verteidigen, gemeinsam mit den Männern in ihrer Heimat, die Freiheit der Ukraine. Ein Gefecht „David gegen Goliath“ und zum ersten Mal ein Kampf, in dem die Klitschko-Brüder nicht als Favoriten gelten. Sven Kaulbars und Jonas Freudenhammer zeichnen das Portrait zweier Männer, die zu allem bereit sind und deren Bodenständigkeit und Heimattreue sie nun den schwersten Kampf ihres Lebens bestreiten lässt. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere So. 13.03.2022 NDR Laufen am Limit: Der Barkley-Marathon
Folge 205 (30 Min.)Die Barkley Marathons, es gilt als eines der schwierigsten Ultrarennen der Welt. Mehr als 100 Meilen und 18.000 Höhenmeter müssen in einer Zeit von weniger als 60 Stunden bezwungen werden. Mehr als die Hälfte der Strecke führt durch Dickicht, fern eines erkennbaren Weges. Jeder ist auf sich allein gestellt. Betreuung durch Dritte führt unweigerlich zur Disqualifikation. Zu den harten Regeln kommt neben dem Schlafmangel noch das unwirkliche, regnerische, kalte und oft neblige Wetter im US-Bundesstaat Tennessee Ende März hinzu. Der Gründer und Extremsportler Lazarus Lake hatte die Idee zum Rennen, nachdem James Earl Ray, der Mörder von Martin Luther King, 1977 aus dem im Frozen Head State Park gelegenen Hochsicherheitsgefängnis ausgebrochen war.
Mehr als 1000 Läuferinnen und Läufer sind in der 35-jährigen Geschichte des Rennens, das seit 1986 ausgetragen wird, gestartet, aber nur 15 Sportler*innen schafften die gesamte Distanz innerhalb des 60-stündigen Zeitlimits. „Sportclub Story“-Autor Patrick Halatsch begleitet die einzige deutsche Teilnehmerin, Marina Kolassa aus Bottrop, bei ihrem Versuch, die erste Frau zu werden, die den Barkley Ultramarathon erfolgreich beendet. Zudem heftet sich der Film an die Fersen des charismatischen Gründers Lazarus Lake. Mit ihm ist das NDR Team seit einigen Wochen in Kontakt, darf als eines von wenigen ausgesuchten Medienvertretern offiziell dabei sein. Die Geschichte eines der außergewöhnlichsten Rennen in der Welt des Sports. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 03.04.2022 NDR Olympia 72, die DDR und der Terror
Folge 206 (30 Min.)Als am 5. September 1972 bei den Olympischen Spielen in München Terroristen das Quartier der israelischen Mannschaft stürmten und elf Geiseln nahmen, war die Welt entsetzt. Terror bei Olympia. Auch in der DDR war man fassungslos, aber aus anderen Gründen. Das Attentat drohte den Erfolg des eigenen Teams, das in München erstmals mit eigener Flagge und Hymne antrat, zu überschatten. In der „Sportclub Story“ sprechen Benjamin Unger und Matthias Hufmann mit Zeitzeug*innen und Historiker*innen, die knapp 50 Jahre später den Umgang der DDR mit dem Attentat und den Olympischen Spielen im Land des „Klassenfeindes“ einordnen. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 10.04.2022 NDR ursprünglich für den 13.03.2022 angekündigtRätselhafter Tod eines Tennisstars – Was geschah mit Horst Skoff?
Folge 207 (30 Min.)Am 6. Juni 2008 wurde der ehemalige österreichische Tennisstar Horst Skoff in einem Hamburger Fitnessstudio schwer verletzt aufgefunden. Anderthalb Tage später verstarb er im Krankenhaus. Skoff war in seiner Heimat ein Volksheld, galt aber auch als Lebemann, der lieber feierte als trainierte. Seine Liaison mit der ehemaligen Miss World Ulla Weigerstorfer passte in dieses Bild. Skoff hatte den Hang zur großen Show. Er schlug Boris Becker am Hamburger Rothenbaum und Mats Wilander im Davis Cup. Zehn Jahre lang gehörte Skoff zur internationalen Spitze im Tennis und stieg auf bis zur Nr. 18 der Welt. Aber er hatte auch das Image des Versagers, der entscheidende Matches verlor, wie gegen Michael Chang und Marc-Kevin Goellner im Davis Cup.
So stand er immer im Schatten seines Landsmannes Thomas Muster. Was der Öffentlichkeit weitestgehend verborgen blieb war der Mensch hinter dem Klischee. Die NDR Autoren Hendrik Maaßen und Andreas Becker zeigen nach langer Recherche in ihrer „Sportclub Story“ bislang unbekannte Fakten und Einblicke in das Leben und die Todesumstände des ehemaligen Tennisstars Horst Skoff. Denn bis heute geht die Familie davon aus, dass Horst Skoff in jener Nacht in Hamburg umgebracht wurde. Nach seiner Karriere geriet der gebürtige Kärntner in die Kreise des ehemaligen Landeshauptmanns Jörg Haider.
Er vermietete ein Bordell und konsumierte Drogen, regelmäßig verkehrte er in Hamburg im Sadomaso-Milieu. Als er stirbt sind Drogen, eine Prostituierte und eine Domina im Spiel. Als Todesursache wurde nach einer Obduktion Herzversagen attestiert, die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen ein. Nach und nach entsteht in dieser Dokumentation das Psychogramm des Menschen Horst Skoff, in Interviews mit Wegbegleitern, Freunden, Familie und Zeitzeugen, an den Originalschauplätzen in Hamburg und Skoffs Heimat in Kärnten bzw Wien. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 17.04.2022 NDR Amanal Petros: ein Marathon bis zur Spitze
Folge 208 (30 Min.)Seine Geschichte ist wirklich filmreif: Amanal Petros, der schnellste Marathonläufer in der deutschen Sporthistorie. 1995 im krisengeschüttelten Eritrea geboren, mit seiner Mutter als zweijähriger Junge nach Äthiopien geflüchtet, ohne Vater aufgewachsen. Schon als Kind lernte er auf den Feldern, was frühes Aufstehen und harte Arbeit bedeuten. Es war ein täglicher Kampf. Mit 16 beschloss er, sich eine bessere Perspektive zu schaffen. Weil es emotional nicht zu bewältigen gewesen wäre, verließ er seine Mutter und die beiden Schwestern, ohne sich zu verabschieden. Er will sich später um sie kümmern.
2012 wurde Petros in Bielefeld in einer Unterkunft für Asylbewerber aufgenommen. Der Hobbyfußballer lernte die deutsche Sprache und entdeckte seine Liebe und das große Talent zum Laufen. 2015 bestand er den Einbürgerungstest mit Bravour. Der zielorientierte Athlet beantwortete 30 von 33 Fragen richtig. Und auch sportlich ging es weiter bergauf: Amanal Petros hat zahlreiche Medaillen im Langstreckenbereich auf der Straße und im Stadion gewonnen. Das ist auch einem der deutschen Topklubs nicht verborgen geblieben: Zur Saison 2019 wechselte Amanal Petros zum traditions- und erfolgreichen TV Wattenscheid 01 und traf dort mit Tono Kirschbaum auf eine deutsche Trainerlegende, die aus ihm einen Spitzenläufer geformt hat, der auch international konkurrenzfähig ist.
Am 6. Dezember 2020 knackte Petros den deutschen Rekord über die 42,195 Kilometer lange Königsdistanz: In 2:07:18 Stunden verbesserte er im spanischen Valencia die Bestmarke von Arne Gabius um über eine Minute. Ein Jahr später steigerte er sich am selben Ort nochmal auf eine Zeit von 2:06:27 Stunden. Dass der 26-Jährige trotz seiner psychischen Belastungen überhaupt zu diesen Leistungen imstande ist, grenzt an ein Wunder: Seit mehr als einem Jahr hat er nichts von seiner Mutter und seinen Schwestern gehört, weiß mitunter nicht, ob sie noch leben und wenn ja, wie es ihnen geht.
Seine Familie ist in den Kriegswirren des Tigray verschollen. „Ich trainiere 220 Kilometer pro Woche, ich versuche einfach müde zu sein, damit ich schlafen kann“, sagt Petros. Die „Sportclub Story“-Reporter Michael Maske und Fabian Wittke haben Amanal Petros unter anderem im Trainingslager in Kenia mit der Kamera begleitet und ein bewegendes Reportageporträt über diesen sympathischen und tapferen Sportler gedreht, der sich trotz seiner eigenen Sorgen auch um andere kümmert. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 24.04.2022 NDR Aus Liebe zum Spiel – Ex-Profis im Amateurfußball
Folge 209 (30 Min.)Die Fußballer Marcell Jansen, Morike Sako und Christian Träsch spielten in den größten Arenen Deutschlands. Nach dem Ende der Profikarriere kicken sie weiter. Die Zahl der Leute, die zuschauen, ist nun geringer, der Untergrund ist holpriger, das spielerische Niveau überschaubar. Was sich nicht geändert hat, ist ihre Liebe zum Spiel. Der 45-malige Nationalspieler Marcell Jansen beendete 2015 seine Profikarriere im Alter von 29 Jahren, was für viele Schlagzeilen sorgte. Jansen war deutscher Meister mit dem FC Bayern München, mit der deutschen Nationalelf VizeEuropameister und mit dem Hamburger SV erlebte er Höhen und Tiefen.
Mittlerweile ist Jansen Präsident des Vereins und stürmt gleichzeitig für das Oberliga-Team. Er, dem Rudi Völler wegen des frühen Karriereendes einst vorwarf, „den Fußball nie geliebt zu haben“, spielt nun schon seit vier Jahren im Hamburger Amateurfußball. „Ich habe immer wieder Schmerzen, aber solange es körperlich irgendwie geht, werde ich spielen, denn das erfüllt mein Herz“, sagt der 36-Jährige.
Morike Sako war einst Publikumsliebling am Hamburger Millerntor. 71 Spiele absolvierte der gebürtige Franzose für den FC St. Pauli in der damals drittklassigen Regionalliga und in der 2. Bundesliga, anschließend spielte er für Arminia Bielefeld. Vor zwei Jahren schloss er sich dem FC Hamburger Berg an, einem von Kiez-Türstehern gegründeten Club. Der „Berg“ engagiert sich für Geflüchtete, zum Team gehören Spieler aus 15 Nationen. Neunte Liga, Heimspiele auf Grand, in dieser Saison ein „Pokalschreck“ für höherklassige Mannschaften.
Dabei spielt der 40-jährige Morike Sako eine wichtige Rolle: „Hier massiert mich keiner vor dem Spiel, mir tun die Knochen weh nach dem Spiel auf dem harten Sand, aber gewinnen will ich immer noch wie früher.“ Christian Träsch verteidigte in mehr als 200 Bundesligaspielen für den VfB Stuttgart und den VfL Wolfsburg. Mit den „Wölfen“ aus Niedersachsen wurde er 2015 DFB-Pokalsieger und spielte anschließend in der Champions League.
Später zog es ihn in die Heimat zum FC Ingolstadt. Nach einem Engagement in Dubai beendete Träsch die Karriere und läuft wieder für einen Verein seiner Geburtsstadt auf. Aber nicht mehr für den FCI, sondern in der Kreisliga für den FC Gerolfing. „Ich komme jetzt mit dem Fahrrad zum Spiel, das ist optimal. Ohne den Fußball fehlt mir etwas im Leben“, sagt er 34-Jährige. In der „Sportclub Story“ erzählen Inka Blumensaat und Boris Poscharsky die Geschichten dreier Fußballer, die eines gemeinsam haben: die Liebe zum Spiel. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 01.05.2022 NDR Florian Wellbrock – der Gold-Schwimmer
Folge 210 (30 Min.)Deutsche TV-Premiere So. 08.05.2022 NDR Die Bundesliga-Aufsteiger
Folge 211 (30 Min.)Deutsche TV-Premiere So. 15.05.2022 NDR Aufs richtige Pferd gesetzt! – Springreiter André Thieme
Folge 212 (30 Min.)Deutsche TV-Premiere So. 22.05.2022 NDR
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