„Mit festem Schritt und Tritt, und den Blick gerade aus. Immer mutig und treu in die Welt geschaut, marschieren wir Kolonnen zur Arbeit aus. Darum sind wir heute in Treblinka“, so beginnt der zweite Teil des Dokumentarfilms von Claude Lanzmann. Ein Lied, das die „Arbeitsjuden“ im Lager singen mussten, geträllert von dem ehemaligen SS-Unterscharführer Franz Suchomel. Filmemacher Claude Lanzmann hat ihn in seiner Wohnung aufgespürt und ohne sein Wissen gefilmt. Elf Jahre widmete sich Claude Lanzmann seinem Werk über die Shoah. Das Leitmotiv des Films bildet das Geräusch der auf das Vernichtungslager zurollenden Züge. Mit sparsamen Mitteln und in
nüchternem Ton beschwört Filmemacher Claude Lanzmann den Schrecken herauf, bringt das Unsagbare zu Gehör und macht das Unbenennbare deutlich.
So lässt sich Claude Lanzmann beispielsweise von dem ehemaligen SS-Unterscharführer Franz Suchomel anhand der Lagerkarte erklären, wie in Treblinka täglich 18.000 Menschen „behandelt“, das heißt ermordet werden konnten. Der Filmemacher spricht mit Opfern und Tätern und gibt den Protagonisten Gesichter und Namen, anstatt reine Fakten und Statistiken aufzuzählen. Die Washington Post schrieb: „Das Filmereignis des Jahrhunderts … ‚Shoah‘ ist ein wahrer Akt künstlerischen Mutes.“ (Text: arte)