Verzicht ist zum Politikum geworden. Die Grünen gelten als Verzichtspartei. Populisten profilieren sich als Wohlstandbewahrer. Differenziert wird weniger, Argumente gehen im Getöse unter. Bündnis 90/Die Grünen schaffen es nicht, vielleicht gute Argumente in mehr Zustimmung für Projekte umzumünzen. Die anderen brauchen erst keine Argumente. So gehen Debatten um die Zukunft dieses Landes und des Planeten im politischen Gezerre unter. Noch schlimmer: Zurück bleibt eine zutiefst verunsicherte und gespaltene Gesellschaft – und das auch noch in einer instabilen weltpolitischen Lage. Der soziale Zusammenhalt ist dahin, der
gesellschaftliche Frieden bröckelt. Die protestantische Verzichtsethik ist zur Spaßbremse verkommen. Dabei legen politische Parteien doch so großen Wert auf unsere christlich abendländische Kultur. Doch eine rücksichtslose ausbeuterische Gesellschaft ist mit dem biblischen Menschenbild nicht vereinbar. Trotzdem war und ist die Gier nach mehr Wohlstand, angefeuert durch einen ungebremsten und menschenverachtenden Wachstumskapitalismus, fester Bestandteil unserer Kultur. Dabei wäre Mäßigung das – nicht nur christliche – Gebot der Stunde. Über diese und viele andere Aspekte diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen. (Text: 3sat)