scobel Folge 325: Pilze: Die biologische Wunderwaffe
Folge 325
Pilze: Die biologische Wunderwaffe
Folge 325 (60 Min.)
Pilze haben ein ungeahntes Potenzial im Kampf gegen viele Herausforderungen der Zukunft. Ihre Anpassungsfähigkeit und die Fülle ihrer Erscheinungsformen faszinieren nicht nur Wissenschaftler. Pilze sind die fleißigsten Abfallentsorger der Welt. Sie werden als intelligente Netzwerke erforscht, als Quelle neuer chemischer Substanzen für die Entwicklung von Medikamenten gegen resistente Keime und als Nahrungsmittel für eine wachsende Weltbevölkerung. Die Biotechnologin und Mikrobiologin Professor Vera Meyer erforscht an der TU Berlin die eindrucksvollen Eigenschaften der Pilze als Baustoffe und ist überzeugt, dass sie uns helfen können, den Übergang von einer erdölbasierten hin zu einer biologisch basierten Welt zu schaffen. Die uralten Organismen existieren seit mindestens 900 Millionen Jahren, Pilze sind weder Pflanze noch Tier, ihr Geflecht kann winzig klein oder gigantisch groß und kilometerlang sein, sie können hochtoxisch für Pflanzen, Tiere und
Menschen sein oder aber nähren und Leben retten. Weder Brot, noch Wein und Bier gäbe es in ihrer Vielfalt ohne Pilze. Sie begleiten und prägen die kulturelle und biologische Evolution der Menschheit seit Anbeginn. Von den geschätzt 1,5 Millionen Pilzarten weltweit sind bisher lediglich etwa 120 000 Arten identifiziert und beschrieben. Außerdem werden ständig weitere Arten entdeckt, die das Potenzial für neue Substanzen und Rohstoffe bieten – und erstaunliche Fähigkeiten offenbaren. Wie zum Beispiel der einzellige Schleimpilz Physarum polycephalum, der sein Netzwerk als Gedächtnis nutzt, ohne ein Nervensystem zu haben. Kann man diesem Lebewesen also Intelligenz zusprechen? Wie werden Pilze die Zukunft der Menschheit prägen, und wie könnten sie uns helfen, Probleme wie Abfallentsorgung, Rohstoff- und Nahrungsknappheit zu bewältigen? Mit seinen Gästen aus Forschung und Wissenschaft spricht Gert Scobel über Pilze, die biologische Wunderwaffe. (Text: 3sat)