Wohnen in Städten wird zum absoluten Luxus. Ärmere Menschen werden an den Rand der Metropolen gedrängt, wo soziale Brennpunkte entstehen. Und die Innenstädte veröden. Gentrifizierung, der Strukturwandel großstädtischer Viertel zugunsten zahlungskräftiger Eigentümer und Mieter, schreitet voran. Stadtzentren verlieren an Vielfalt und kulturellem Austausch. Doch es gibt Strategien, damit Städte lebendig bleiben. Hinter dem Begriff der Gentrifizierung versteckt sich ein schleichender, unaufhaltsamer, teils gnadenloser Prozess in den Metropolen dieser Welt. Schon in den 1960er-Jahren prägte die Soziologin Ruth Glass diesen Begriff, als sie über Veränderungen in einem Stadtteil von London forschte. Heute bezeichnet Gentrifizierung einen grundlegenden,
sozioökonomischen Wandel in Großstädten zugunsten von sehr wohlhabenden Eigentümern, Mietern und Spekulanten. Die weniger gut bemittelten Menschen werden in strukturschwächere Regionen verdrängt, und die Wohnungsnot nimmt zu. Die Corona-Pandemie verstärkt diesen Trend. Die teils desaströsen Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft werden Innenstädte umkrempeln. Für viele Händler und Gastronomen wird es nicht weitergehen. In den Innenstädten könnte das auch eine längst notwendige Trendumkehr initiieren. Mittlerweile ist Gentrifizierung Forschungsgegenstand verschiedenster Disziplinen wie Soziologie, Geografie, Wirtschaftswissenschaften und Raumforschung. Sie alle beschäftigen sich mit den Abläufen der Gentrifizierung und ihren Folgen. (Text: 3sat)