Moderne Lebensweisen und Technologien zwingen Männern, Frauen, Paaren und Familien neue Modelle für Lebens- und Liebeskonzepte auf. Oder schaffen sie vielmehr neue Freiheiten? Gert Scobel spricht mit der Sexologin Ann-Marlene Henning, Moderatorin der Sendung „Make Love“ im ZDF, dem Psychologen und Sexualwissenschaftler Ulrich Clement und einem dritten Gast über die Zukunft der Liebe. Nachwuchs kommt aus dem Reagenzglas. Männer und Frauen gehen im Internet auf Partnersuche, bleiben Single oder gehen in Serie unverbindliche Beziehungen ein. Konventionelle Geschlechterrollen sind – scheinbar – passé, althergebrachte Vorstellungen von Mutter- und Vaterschaft verlieren ihre Notwendigkeit. Das „phallozentrische Weltbild“ scheint überwunden. Gleichzeitig wächst die Akzeptanz alternativer Formen und Lebensweisen
menschlicher Sexualität. Wie man sich verliebt, mit wem man Partnerschaften eingeht, wie Trennungen verlaufen, wie man miteinander Sex hat: Die Zukunft der Familien- und Paarbeziehungen hat längst begonnen. Doch wie ist diese Zukunft zu bewerten? Unstrittig ist, dass neue Technologien sowie Kommerzialisierung, Emanzipation und Globalisierung zu größeren Veränderungen führen, die auch Liebe und Sexualität erfassen. Liegt in diesen Veränderungen eine größere Freiheit? Oder erhöhen diese Entwicklungen gegebenenfalls sogar die Ungleichheit der Geschlechter auf dem Heiratsmarkt, wie die israelische Soziologin Eva Illouz befürchtet? Welche Szenarien sind denkbar? Ist das romantische Liebesideal noch gültig und zeitgemäß, und ist auf der anderen Seite das Gegenmodell der partnerschaftlichen Liebe wirklich lebbar? (Text: 3sat)