Die Welt der Symbiosen ist existenziell und faszinierend. „scobel“ zeigt, wie Wissenschaft und Forschung sich dieses Prinzip zu Nutze machen und was die Gesellschaft daraus lernen kann. Symbiosen sind ein biologisches Überlebensprinzip mit zentralem Einfluss auf die Evolution. Gert Scobel diskutiert darüber unter anderem mit Nicole Dubilier, Symbiose-Forscherin und Professorin am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen. Tauschgeschäfte und Partnerschaften zwischen Lebewesen unterschiedlicher Arten zum gegenseitigen Nutzen sind keine Ausnahmen – sie sind die Regel. Lange wurden sie unterschätzt. Dabei gibt es zahllose Beziehungen, bei denen keiner der beiden Partner ohne den anderen überleben kann. Der Mensch könnten beispielsweise ohne Abermillionen verschiedenster Bakterien nicht überleben. Bäume kommunizieren kilometerweit über Pilzstrukturen im Boden. Beide profitieren existenziell von ihrer Lebensgemeinschaft und sorgen füreinander. Es gibt Beziehungen
zwischen Organismen, in denen sich die Partner wechselseitig ergänzen und sich in kürzester Zeit neue Eigenschaften aneignen, wie zum Beispiel Gefahrenabwehr und die bessere Nutzung von Ressourcen. Selbst auf zellulärer Ebene gibt es Symbiosen. Ohne diese Formen des Miteinander gäbe es weder Menschen, Tiere noch Pflanzen auf der Erde. Symbiosen sind die Voraussetzung für Biodiversität und ein bedeutender Faktor der Evolution. Dass wir heute über dieses Wissen verfügen und es sich gegen starke Widerstände durchsetzen konnte, ist der 2011 verstorbenen amerikanischen Evolutionsbiologin und Pionierin der Symbioseforschung, Lynn Margulis, zu verdanken. Ihre Forschung legte die Grundlage zum heutigen Verständnis von Symbiose und begründete damit nicht nur ein neues Weltbild, sondern auch ein neues Verständnis von uns selbst, das unsere Existenz bis zu den ersten Bakterien vor Milliarden von Jahren zurückführt und die Theorie Charles Darwins um einen entscheidenden Faktor ergänzt. (Text: 3sat)