Roger Nordmann, 43, ist seit rund einem Jahr Fraktionspräsident der SP und seit zwölf Jahren im Nationalrat. Dank einem Politik- und Wirtschaftsstudium in Bern spricht der Romand beinahe perfekt Deutsch. Dennoch ist er diesseits des Röstigrabens wenigen bekannt. Politisch hat sich Nordmann jedoch als Energie- und Verkehrspolitiker einen Namen gemacht – und mit seinem Riecher für Kompromisse. Dank der zugänglichen, einfallsreichen und beflissenen Art schafft Nordmann es immer wieder, Konflikte zu entschärfen und mit bürgerlichen Parteien Lösungen zu finden. Das ist in der aktuellen
Legislatur schwieriger geworden. Laut Nordmann ordnen sich die FDP und CVP zunehmend der SVP unter. Der politische Rechtsrutsch sieht Nordmann aber auch als eine Chance für die SP. Diese steckt in einer Krise. Niedrige Mitgliederzahlen und Abstimmungsniederlagen sind offensichtliche Anzeichen dafür. Muss die Linke ihren Kurs ändern? Oder ist eine zuweilen abschreckende Rhetorik schuld daran, dass Wählende die SP ablehnen? Gibt es Parallelen zu anderen Linksparteien Europas, die angesichts des wachsenden Rechtspopulismus unter Druck stehen? Roger Schawinski fragt nach. (Text: SRF)