Schätze der Welt Folge 401: Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen
Folge 401
Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen
Folge 401 (15 Min.)
Perlen aus Kalkstein und ein Spezialbohrer zur Schmuckherstellung
Bild: ZDF und SWR/Ralph Ströhle
Es ist das erste archäologische Welterbe unter Wasser. Ein Erbe so außergewöhnlich reich an prähistorischen Funden, dass es sogar mit „Weltwundern“ wie den Ägyptischen Pyramiden verglichen wurde. Zunächst scheint dies vielleicht etwas „vermessen“, aber in seiner Bedeutung und vor allem den geografischen Dimensionen könnte es vergleichbar sein. Es umspannt den gesamten Alpenraum und lässt sich dazu auch noch in allen Sprachen, die dort gesprochen werden betiteln: „Palafittes“ oder „Palafitte“ auf Französisch und Italienisch – „Kolisca“ auf Slowenisch und „Pfahlbauten“ auf Deutsch. Wobei dieser Begriff vielleicht etwas irreführend ist, denn es geht nicht nur um idyllische Bauten. In der Begründung des UNESCO-Komitees heißt es, „die jungneolithischen, bronze- und eisenzeitlichen Pfahlbauten rund um die Alpen gewährten einzigartige Einblicke in die Welt der frühen Bauern.“ In den sogenannten Kulturschichten der Seeböden haben selbst rasch verwesende Stoffe wie Textilien und sogar Essensreste die Jahrtausende überdauert und genau genommen ist es nur das, was von den Ufersiedlungen übrig geblieben ist, geschützt. Es ist kein „leichtes“ Erbe, denn es kann unter Wasser nicht besichtigt werden, sondern nur in den Labors der Archäologen und in Museen. Auf der Welterbeliste sind insgesamt 111 Fundstellen aus den sechs Alpenanrainer-Staaten verzeichnet. Die ältesten liegen in
Italien. Von dort führt der Film auf einer Reise zunächst nach Slowenien – zum Fund eines hölzernen Rads und dann weiter über die österreichischen Seen zum Federseemoor und dem Bodensee. Hier wurde eine Scheibe aus Kupfer gefunden, die zu den frühesten Metallfunden in Mitteleuropa gehört und Perlen aus Kalkstein und zugehörige „Spezialbohrer“ dokumentieren die Existenz einer spezialisierte Perlen- und Schmuckindustrie. Im Zentrum der Pfahlbauforschung steht aber eigentlich die Schweiz. Am Zürichsee wurden Mitte des neunzehnten Jahrhunderts die Reste der Pfahlbauten im Wasser erstmals von einem Altertumsforscher wahrgenommen und Europa hatte damit seine archäologische Sensation. Danach brach ein regelrechtes Pfahlbaufieber aus und kurz darauf ein jahrzehntelanger Streit über die Architektur der Bauten . Was hatte es mit den Pfählen auf sich? Waren sie von Anfang an in den Seen gestanden oder sollten die Häuser dadurch nur vor Hochwasser geschützt werden? Dieses Rätsel ist heute gelöst aber zu Kult und Religion der Pfahlbauern gibt es noch viele Fragen, die am Ende des Films gestellt werden. In der Schweiz und in Frankreich auf den letzten Stationen der Reise durch die Welt der Pfahlbauern. Hintergrundinformationen: Die wertvollsten Natur- und Kulturdenkmäler der Welt schützt die UNESCO seit 1972 als „Erbe der Menschheit“. Die Fernsehreihe „Schätze der Welt“ erzählt von diesen Orten in eindrucksvollen Bildern. (Text: ARD-alpha)