2020/2021, Folge 21–40

  • Folge 21
    Gurgeln gegen Corona: Wo bleiben die flächendeckenden Tests?
    Viele Kinder dürfen jetzt wieder in Schulen und Kitas, und alle bangen: Wird das die Infektionszahlen wieder nach oben treiben? In Regensburg und Erlangen glaubt man mit dem Gurgeltest nicht. Mit diesem Pool-Verfahren testen auf eigene Initiative die Regensburger Domspatzen, Schüler weiterer Schulen und Erlanger Unternehmer bereits jetzt regelmäßig. Kosten: ein Euro pro getesteter Person. Das Verfahren könnte auch im größeren Rahmen an den bayerischen Schulen zum Einsatz kommen, sagen die Initiatoren. Und es liegt der Staatsregierung vor. Warum also setzt die es nicht bayernweit sofort ein?
    Leere Luxusimmobilien: Stoßen die Mietpreise jetzt an die Decke?
    Im Regensburger Dörnberg-Quartier stehen rund 180 schicke Neubau-Apartments leer. Die Mietpreise sind vielen offensichtlich zu hoch. Die Prognose für den deutschen Mietmarkt ist erstmals seit Jahren rückläufig: In Berlin und Hamburg sollen die Preise sinken, in München lediglich leicht steigen. Ist die Schmerzgrenze beim Mietniveau erreicht? Die Auswirkungen der Pandemie scheinen nun auch die bisherigen Gewinner am Immobilienmarkt zu erreichen: Eigentümer und Investoren. Diejenigen, die schon vor Corona zu den Verlierern der Preisexplosion gehörten, spüren die Folgen der Pandemie ohnehin. Denn das Mietmoratorium galt nur im vergangenen Jahr. Die Befürchtung: Wenn im Sommer die Corona-Hilfen auslaufen, könnten viele auf der Straße sitzen.
    Vergifteter Fang: Behörde warnt verspätet vor PFC-Belastung
    Die Fische aus der Friedberger Ach soll man nicht essen, warnt aktuell das Landratsamt Donau-Ries. Sie sind mit perfluorierten Chemikalien (PFC) belastet. Der Stoff stammt vom stillgelegten Militärflughafen Penzing. Dass dort massenhaft PFC bei Feuerlösch-Übungen ausgebracht wurde, ist seit Jahren bekannt – zumindest bei den zuständigen Behörden. Im Kreis Landsberg am Lech, wo der Eintrag in den Bach beginnt, wurde im Jahr 2019 vor dem Verzehr von Fischen gewarnt. Das Gewässer fließt weiter in den Kreis Donau-Ries. Dort entnahm man aber erst im Oktober 2020 eine Wasserprobe – und warnte schließlich jetzt, weitere vier Monate später. Die örtlichen Fischer sind entsetzt, denn sie haben ihren Fang die ganze Zeit über gegessen.
    Eisenbahnromantik? Schwierige Verkehrswende in den Stauden
    Die Staudenbahn südlich von Augsburg hat Geschichte und ist Geschichte. Bis jetzt! Denn die Bahnstrecke soll nun, nach langen Verhandlungen, endlich wiederbelebt werden und die Staudenregion mit Augsburg verbinden. Zumindest bis Gessertshausen soll die Staudenbahn fahren. Dort ist Schluss. Nach einer knappen Stunde gebührenpflichtigem Aufenthalt geht es zurück. Warum fährt die Bahn in dieser Zeit nicht noch weitere Orte an, fragen sich Staudenbahn-Fans und Eisenbahnromantiker, von denen es in der Gegend viele gibt. Die Antwort ist kompliziert. Denn in den Stauden geht es um viel mehr als um einen Zug!
    Das doppelte Einkaufsparadies: Denkendorf plant Gewerbegebiet
    Eigentlich gibt es in Denkendorf ein großes Gewerbegebiet mit Discounter, Supermarkt und anderen Geschäften. Doch ein Investor will nun ein weiteres sogenanntes „Fachmarktzentrum“ bauen. Am Ortsrand, nur 600 Meter von den bestehenden Märkten entfernt. Die Anwohner bangen nicht nur um die Natur, die sie von der Autobahn A9 trennt, sondern auch um den letzten verbliebenen Edeka-Markt im Ortskern. Der, so die Befürchtung, könnte bei so viel Konkurrenz dann schließen müssen. Über eine Gemeinde mit knapp 5.000 Einwohnern und wohl bald sehr, sehr vielen Einkaufsmöglichkeiten. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 25.02.2021 BR
  • Folge 22
    Lebenstraum am Pranger: Ist das Einfamilienhaus am Ende?
    Ein eigenes Haus ist für viele ein Lebenstraum, den sie sich nicht nehmen lassen wollen. Wie sensibel das Thema ist, haben gerade erst die Grünen erfahren. Einerseits kann das Einfamilienhaus tatsächlich ein Problemfall in Sachen Ökologie, Klima und Flächenverbrauch werden. Andererseits sagen junge Familien zurecht: Wir brauchen Platz und Wohn-Sicherheit für uns und unsere Kinder! Doch wie könnten Konzepte fürs nachhaltige Einfamilienhaus aussehen, und was passiert dann mit all den Kindertrampolinen, den Weber-Grills und Doppelgaragen in Bayerns Neubausiedlungen? quer macht sich auf die Suche nach dem Einfamilienhaus der Zukunft.
    Organversagen? Wenn die Corona-Politik die Demokratie gefährdet
    Lockdown-Verlängerung, Impfdebakel, Schnelltest-Chaos. Während Bund und Länder erneut um den Umgang mit der Pandemie ringen, könnte in diesen Wochen etwas Grundsätzliches ins Rutschen geraten. Denn gerade die Vernünftigen, die das Land mit Solidarität und „Abstand halten“ durch die erste Welle gebracht haben, erleben nun: Deutschland hinkt dramatisch hinterher. In den Impfzentren stapelt sich der Impfstoff, Hausärzte dürfen nicht helfen, Schnelltests fehlen überall. Viele zweifeln an der Fähigkeit des Staates, die Gesundheit seiner Bürger zu schützen. Obendrein warten immer noch zahllose Berechtigte auf dringend benötigte finanzielle Hilfen. Und so landet ein halbes Jahr vor der Wahl womöglich auch die politische Stabilität auf der Krankenstation.
    Kampf um die Lufthoheit: Der Maibaumstreit von Altusried
    Kulturgüter in Bayerischen Dörfern haben es schwer: quer hat beispielsweise schon berichtet über Kuh- und Kirchturmglocken-Streit und über zu stark duftende Bäckereien. Aber nun trifft es das unumstrittene Insignium bayerischen Dorfstolzes: den Maibaum. In Altusried prozessiert ein Anwohner, der Maibaum vor seinem Haus solle entfernt werden. Es ist der vorläufige Höhepunkt eines schon viele Jahre währenden Streits.
    Grenzwertige Methoden: Seenotretter dürfen nicht auf See
    Im Hafen von Olbia auf Sardinien sitzt die Alan Kurdi fest. Das Boot der Regensburger Seenotrettungsorganisation Sea Eye wird von den italienischen Behörden festgehalten, u.a. weil sich allen Ernstes „zu viele Rettungswesten“ an Bord befänden. Derweil ertrinken im Mittelmeer Menschen. So ist die Situation an Europas blauer Grenze. Auch das deutsche Verkehrs- und das Innenministerium legen den Helfern Steine in den Weg. Und die Seenotretter? Statt zu verzweifeln, arbeiten die schon an neuen kreativen Lösungen.
    Gegen den Strom: Kulmbach verbietet E-Autos in Parkhäusern
    Weil Elektroautos im Brandfall schwerer zu löschen sind, hat die Stadt Kulmbach sie aus allen städtischen Parkhäusern in der Innenstadt verbannt. Ein sinnvoller Schritt im Namen der Sicherheit? Oder sollte man sich im Sinne der Verkehrswende andere Lösungen überlegen? Die ersten Kulmbacher denken schon wieder über einen Abschied von der E-Mobilität nach. Die Liebe zum E-Auto wird in Kulmbach auf eine harte Probe gestellt (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 04.03.2021 BR
  • Folge 23
    • Mit Vollgas ins Verderben: Der Boom der illegalen Autorennen Fast doppelt so viele illegale Autorennen in Bayern zählte die Polizei 2020 im Vergleich zu 2019. Sieben Menschen sind dabei gestorben. Woher kommt dieser Anstieg, ist es die Corona-Langeweile? Das Fehlen von anderen Freizeitmöglichkeiten? Die Polizei kontrolliert verstärkt. Meist werden die Rennen spontan bei Parkplatztreffen veranstaltet. Seit 2017 ist zwar die Teilnahme an illegalen Autorennen eine Straftat, aber der Beweis, dass es sich um ein illegales Rennen handelt, ist nur schwer zu führen. quer trifft Poser, Tuner – und auch Eltern, die bei der Raserei ihre Kinder verloren haben.
    • Stacheldraht am Badeweiher: Bayerns Seen werden abgeriegelt Die Bürger trauten ihren Augen nicht: Der Badesteg am Abtsdorfer See im Berchtesga-dener Land, den sie seit Jahrzehnten nutzen, ist vergittert. Dabei wollte die Stadt Laufen nur alles richtigmachen und hat ein Gutachten über haftungsrechtliche Fragen bei Bade¬unfällen erstellen lassen. Jetzt heißt es: Sicherheitsmaßnahmen ergreifen! Dazu gehören eine DIN-gerechte Beschilderung, eine neue Haus- und Badeordnung sowie das Erarbeiten von Übersichtsplänen am Ufer und auf der Liegewiese, aus denen hervorgeht, wo das Baden zulässig ist. Planschen war noch nie so kompliziert …
    • Kulturkampf um Nager: Kaninchenplage im Ingolstädter Klenzepark Verwüstete Gärten, angenagte Blumen, Sträucher, Obstbäume und Kötel überall. Der Klenzepark in Ingolstadt wird von einer Kaninchenplage heimgesucht. Die benach-barten Schrebergärtner sind verzweifelt. Die Stadt wollte deshalb Frettchen einsetzen: Die scheuchen die Kaninchen aus dem Bau, dann könnten die Nager gefangen und „tiergerecht entsorgt“ werden. Doch insbesondere diese Formulierung brachte Tier-schützer auf den Plan – jetzt tobt der Kampf um die Kaninchen, die derweil fröhlich weitermümmeln.
    • Corona-Exit selbstgemacht: Bayern schalten auf Handbetrieb Es ist die Zeit der Ungeduld: Deutschland mag nicht mehr warten. Schulen, Firmen, Landkreise, Theater arbeiten an ihren eigenen Teststrategien, der Handel spielt Gesundheitsminister und verkauft die Schnelltests, die Jens Spahn nicht liefert, Bürger beginnen, sich ihr privates Freitest-Szenario zurechtzulegen. An einer Schule in der Gemeinde Weiler haben Eltern, Lehrer und Schüler ein Do-it-yourself-Lüftungssystem gebaut. Wenn der Staat bei der Corona-Strategie nicht liefert, arbeiten die Leute halt selbst an neuer Hoffnung.
    • Strafe fürs Sparen? Zisternenbesitzer beklagen Gebührenerhöhung Im Landkreis Rhön-Grabfeld haben viele Hausbesitzer Zisternen gebaut, in denen sie Regenwasser sammeln, um damit Trinkwasser für Garten, WC und Waschmaschine zu sparen. Durch eine bundesweite Neuregelung haben sich dabei aber nun ihre Abwassergebühren verfünffacht. Und das gerade jetzt, wo der neue Klimareport Bayern feststellt, dass die Region zum bayerischen Trocken-Hotspot geworden ist. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 11.03.2021 BR
  • Folge 24
    Schlaue Bauern: Wer hat Angst vor dem bösen Wolf? Der Wolf war da: In Oberfranken hat er 25 Wildtiere gerissen. Seither geht die Angst um. Joggerinnen meiden den Wald, Kinder spielen drinnen. Eine neue Dimension in diesem seit Jahren schwelenden Konflikt. Jetzt fordert die Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, der Wolf müsse deutlich einfacher bejagt werden können. Doch die Landwirte vor Ort sind schon einen Schritt weiter – sie wollen keinen Abschuss. Und versuchen stattdessen, sich den Wolf mit Zäunen oder einem Untergrabschutz vom Leib zu halten.
    Im falschen Film: Lockdown, Lockerungen, Lockdown … Das Leben in der Pandemie, es wirkt immer mehr wie ein schlechter Horrorfilm. Irgendwann kommen die Protagonisten auf eine dumme Idee – und marschieren sehenden Auges in ihr Verderben. Dass ausgerechnet zu Beginn der dritten Welle Lockerungen beschlossen wurden, das können immer mehr Menschen nicht verstehen. Die Zustimmung zum Krisenmanagement der Bundesregierung sinkt seit Monaten stetig. Dazu kommt – sagen viele Einzelhändler – , dass die Lockerungen wirtschaftlich überhaupt nichts bringen. Ist nun Zeit für einen abermaligen Strategiewechsel?
    My (little) home is my castle: Kulturkampf ums Tiny House Das Leben im Tiny House findet auf einer minimalen Anzahl von Quadratmetern statt. Das Konzept ist gerade en vogue, Tiny-Häuser könnten eine moderne Alternative zum klassischen Einfamilienhaus sein, vielleicht sogar eine Lösung für Flächenversiegelung oder Wohnungsnot in großen Städten sagen die Befürworter. Doch auf dem Land? Da sind sie ein Aufreger: In Rettenbach in der Oberpfalz hat sich der Gemeinderat gegen den Plan eines Grundstückseigentümers ausgesprochen, mehrere Tiny-Häuser zu errichten. Passt dieses Konzept einfach nicht dorthin, wo es ohnehin viel Platz gibt? Oder steckt mehr dahinter?
    Hühner im Lockdown: Gedeiht in den Ställen die nächste Pandemie? Die Deutschen sind im Lockdown nicht allein. Auch viele Hühner dürfen nicht an die frische Luft, und in den Ställen müssen strenge Hygiene-Vorschriften eingehalten werden. Die Vogelgrippe ist an mehreren Orten in Bayern ausgebrochen, bereits 50.000 Tiere mussten gekeult werden. Doch die Massentierhaltung ist kein Nutztier-Problem. Die industrielle Tierzucht verschärft Antibiotika-Resistenzen bei Patienten und könnte uns die nächste Pandemie bescheren.
    Naturjuwel oder Forstweg? Oberpfälzer streiten um Wert des Waldes. Geht es nach dem Revierförster, sollen entlang eines Waldwegs nahe Sengenthal bei Neumarkt bald zahlreiche Bäume fallen, um den Weg für die Forstmaschinen zu verbreitern. Die „Kandidaten“ sind dafür bereits markiert. Aber die Anwohner sind entsetzt: Für sie ist der Weg nicht nur ein Weg – er ist magisch, ein Juwel mit jahrhundertealter Geschichte, ja sogar ein Schauplatz für Rollenspiele in der Natur. Kann der Konflikt zwischen so unterschiedlichen Parteien gelöst werden? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 18.03.2021 BR
  • Folge 25
    Dorf ohne Ärztin: Praxis droht trotz Nachfolgerin die Schließung.
    Sandra Starke ist für die Menschen in Geiselhöring so etwas wie ein Schatz: Die junge Ärztin will die Allgemeinarztpraxis ihres verstorbenen Vaters übernehmen. Doch das geht nicht, sagt die Kassenärztliche Vereinigung Bayern. Sandra Starke sei zwar Fachärztin, und arbeite schon lang in der Praxis. Die Fortbildung zur Allgemeinärztin schließt sie aber erst im September ab. Eine Übergangsfrist will die Kassenärztliche Vereinigung nicht mehr gewähren, Landarztmangel hin oder her. Geiselhöring droht, seinen Schatz einer Landärztin zu verlieren.
    Stonehenge in Wunsiedel: Irrsinn oder geniales Marketing?
    Wunsiedel im Fichtelgebirge soll eine neue Attraktion bekommen: Stonehenge, detailgetreu nachgebaut. So jedenfalls plant es ein örtlicher Künstler und Investor. Seine Vision: hunderttausende Besucher, Picknick unter Fels-Skulpturen als Tourismus-Booster für die Region. Kritiker vor Ort halten das für eine schräge Idee. Aber viele Wunsiedeler finden auch, dass die Welt ohnehin voll von Repliken ist. China hat sogar Neuschwanstein nachgebaut! Warum also nicht auch ein Stonehenge für Wunsiedel?
    Abgebrannt und angeklagt: Künstler im Visier der Ermittler
    Erst Soforthilfe, dann Künstlerhilfe, jetzt die Überbrückungshilfe: Der Staat hat schon viel versucht, um gebeutelten Kulturschaffenden durch die Krise zu helfen. Schnell und unbürokratisch sollte es gehen. Doch viele Künstler beklagen, dass wenig ausgezahlt wurde, und die Anträge sehr kompliziert waren. Gut, dass einige Beratung von den Behörden erhielten. Blöd, dass das zu falschen Angaben führte und von den Ermittlungsbehörden als versuchter Subventionsbetrug verfolgt wurde. Bei manchen geht es nun vor Gericht.
    Gift im Gewehr: Warum hängen Bayerns Jäger am Blei?
    In Unterammergau ist einer der wenigen bayerischen Steinadler an einer Bleivergiftung gestorben. Verursacht durch Munitionsreste, die er gefressen hatte. Nun wird in Bayern ein Verbot bleihaltiger Munition gefordert, wie es in anderen Bundesländern schon längst gilt. Das Gift schade schließlich Tieren und kann über Wildfleisch auch zum Menschen gelangen. Doch selbst für das bereits beschlossene Teil-Verbot in Feuchtgebieten hat das Landwirtschaftsministerium jüngst eine zweijährige Übergangsfrist ermöglicht. Warum hängen Politik und Jäger so am Blei? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 25.03.2021 BR
  • Folge 26
    Unions-Drama – Was macht Söders Kanzlerambition mit Bayern?
    Immer lauter werden die Rufe aus der Union, Markus Söder solle als Kanzlerkandidat antreten. Zieht bald tatsächlich der erste CSUler ins Kanzleramt ein? Derzeit schauen die Umfragen für einen Unionskanzler, ob von der CSU oder der CDU, immer schlechter aus. Denkbar wäre also, dass Markus Söder als Kandidat antritt, aber am Ende nicht als Kanzler landet – wie weiland Franz Josef Strauß oder Edmund Stoiber. Und dann? „Was wäre, wenn?“ – das ist dieser Tage die meist begrübelte Frage in der Union. „quer“ spielt die Szenarien im Entscheidungsdrama der Union aus bayerischer Sicht durch.
    Kein Holz für die Hütten: Zimmerern geht der Baustoff aus.
    Bauen mit Holz gilt vielen als umweltfreundliche Alternative. Es hält die Wärme, bindet CO2 und ist besser recycelbar als normale Dämmstoffe. Doch nach der Holzschwemme vergangener Jahre gibt es nun kaum Bauholz auf dem Markt. Große Sägewerke exportieren es vor allem nach Nordamerika, wo Holz extrem nachgefragt ist und entsprechend gut bezahlt wird. Die Folgen hier sind horrende Verteuerung beim Material und drohende Baustopps. Bayerische Handwerker fordern, die Politik solle endlich eingreifen.
    Der blinde Fleck: Politik verweigert Corona-Schutz am Arbeitsplatz.
    „Die Lage ist ernst“, betont die Kanzlerin immerfort. Doch anders als im privaten Bereich oder im Bildungswesen tut die Politik bei den Unternehmen weiter so, als gäbe es kein Infektionsrisiko: keine Testpflicht, keine Homeoffice-Pflicht. Und weil ohne entsprechende Vorschriften die Infektionen am Arbeitsplatz und in vollen U-Bahnen zunehmen, entfalten die Beschränkungen im privaten Bereich, im Einzelhandel und in der Gastronomie kaum Wirkung. Die Folge: Der Lockdown dauert immer länger.
    Streit ums Kraftwerk: Holzenergie für die Umwelt – oder fürs Image?
    Audi möchte seine stolzen Karossen gern klimafreundlicher produzieren. Ein Biomassekraftwerk bei Kösching soll dabei künftig helfen. Für Audi ist das schon der vierte Anlauf, Versuche anderswo scheiterten. Auch in Kösching droht das Aus. Eine Bürgerinitiative fürchtet Verkehr, Lärm, Gestank und findet, so klimafreundlich sei das Kraftwerk nicht, denn belastetes Holz könnte verheizt oder von weither importiert werden. Beide Seiten fahren Wissenschaftler und Anwälte auf. Droht das St. Florians-Prinzip in Kösching den Klimaschutz zu verhindern, wie die Befürworter des Kraftwerks meinen?
    Shanghaier Urstoff? Mysteriöses Frankenbier in Chinas Metropole
    Die Schlossbrauerei in Brand bei Marktredwitz versorgte jahrhundertelang den kleinen Ort mit nahrhaftem Bier. 1969 stellte sie den Betrieb ein. Doch nun taucht die Marke in Shanghai auf, als Bier mit bayerischer Historie, aber nur für China. Wird hier eine verlorene Kostbarkeit der heimischen Braukultur dem Weltmarkt in den Rachen geworfen? Oder rettet am Ende die Lust der Chinesen auf süffiges Bier eine alte nordbayerische Traditionsmarke? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 08.04.2021 BR
  • Folge 27
    Parallelgesellschaft? Was die „Stodara“ mit dem Land machen
    Immer mehr Städter wollen raus aufs Land. Das war schon früher so, aber Corona hat die Sache beschleunigt. Homeoffice ist möglich, die Stadt wirkt eng, und das Landleben hat ein neues Image bekommen: ein eigener Garten, Selbstversorgung, frische Luft. Aber ohne Konflikte geht das nicht. Denn durch den Zuzug erhöhen sich die Grundstückspreise auch auf dem Land, und die Dörfler beschweren sich über mangelndes Mitmachen der Städter im Dorf- und Vereinsleben. „quer“ über ein Integrationsexperiment.
    Prinzip Hoffnung: Pfandleihhäuser als Stimmungsbarometer
    Das Motorrad eines Mannes, der die Miete weiterbezahlen muss. Die Seifenkiste eines Schaustellers, der nicht weiß, ob es weitergeht. Der Minibagger eines Landschaftsgärtners, der hofft, dass er bald wieder arbeiten kann. In den Pfandleihhäusern dieser Republik zeigt sich der Zustand unserer Corona-geplagten Gesellschaft. Menschen in Geldnot beleihen ihre Besitztümer, um die nächsten Monate zu überstehen. Manche rechnen nicht mehr damit, die Sachen wieder abzuholen. Und die Pfandleiher selbst können als „Seelsorger“ ihrer Kunden so einiges erzählen.
    Reise nach Jerusalem: Widerstand gegen Waldkindergarten
    Ein Waldkindergarten für Ehekirchen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen – das war die Idee. So weit, so normal. Dachte man. Doch die Standortfrage droht nun, den Gemeindefrieden zu gefährden. Der eine Standort ist zu nah an der Straße, zu gefährlich. Gegen den anderen Vorschlag wehren sich Jäger und Landwirte. Und an deren Zustimmung hänge der Frieden im Ort, heißt es. Die Eltern sind derweil ratlos über die ihnen entgegenschlagende Ablehnung.
    Belegt und belastet: Notstand auf den Intensivstationen
    Landauf, landab warnen Intensivmediziner vor einer Überlastung der Kliniken. Die führenden Expertinnen bezweifeln, ob die bundesweite „Notbremse“ das Schlimmste überhaupt verhindern kann. Die dritte Welle droht, die härteste zu werden. Dennoch fordern immer noch viele, einfach weniger auf die stark steigende Inzidenz zu achten und stattdessen auf die „hohe Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitssystems“ zu vertrauen. Tatsächlich jedoch sind nicht nur die Kapazitäten vielerorts erschöpft, sondern auch die Menschen. Im Pflegebereich drohen massenhaft Burnouts und Kündigungen. Steuert Deutschland in eine medizinische Katastrophe mit Ansage?
    Plötzlich außen vor: Ortsschilderrücken bei Schweinfurt
    Im Landkreis Schweinfurt werden die Ortsschilder geprüft. Genauer gesagt: ihre Standorte. Und in den meisten Fällen werden sie versetzt näher hin zum Ortsbereich. Dabei gehe es um die Verkehrssicherheit. Denn das Schild soll so nah an der sichtbaren Bebauung sein, dass es auch seine Wirksamkeit – das Abbremsen der Autofahrer – entfaltet. Blöd für die Anwohner, die sich plötzlich außerhalb des Ortes wiederfinden. Denn nun rasen die Autos an ihrem Gartenzaun vorbei. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 15.04.2021 BR
  • Folge 28
    Vergiftete Köder: Wer tötet die bayerischen Greifvögel?
    Es muss Menschen geben, die einen regelrechten Hass auf Greifvögel verspüren. Denn in Bayern werden immer wieder geschützte Vögel getötet. Rotmilane, Mäusebussarde oder sogar Habichte. Bei Straubing gab es jüngst eine ganze Serie von Vogeltötungen, so dass die niederbayerische Polizei in einer großen Aktion Felder und Wiesen nach Giftködern und Kadavern abgesucht hat. Die Täter werden fast nie gefunden. Anderswo dagegen, beispielsweise in Spanien, werden Vogeltötungen häufiger aufgeklärt. Warum ist das in Bayern so schwierig?
    Kandidaten-Herzblatt: Söder, Laschet und die Basis
    Söder verzichtet mit großer Geste auf die Kanzlerkandidatur und lässt sich zum „Kandidat der Herzen“ ausrufen. Da will die CDU nicht fehlen und erklärt kurzerhand, Laschet sei ebenfalls ein „Kandidat der Herzen“. Wer beim Kandidaten-Herzblatt vergessen wurde: die Basis. Denn viele haben überhaupt kein Herz für Laschet und entsprechend wenig Lust, für ihn Wahlkampf zu machen. Und im fränkischen Söder-Herzland hat so mancher die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass der „Maggus“ als weißer Ritter doch noch ins Kanzleramt reiten könnte, wenn der „lasche“ Konkurrent im Wahlkampf scheitern sollte.
    Kein Auf, kein Ab: Bahnhofs-Aufzüge im Dauerstillstand
    Wer beim Bahnfahren auf einen Aufzug angewiesen ist, wegen Kinderwagen, schwerem Gepäck, Rollstuhl oder Rollator muss Glück haben. Denn dass Aufzüge der Deutschen Bahn ausfallen, ist keine Seltenheit. Dabei setzt die Bahn für ihr Programm zum barrierefreien Ausbau aller Bahnhöfe gerade auf Aufzüge. Die aber sind störanfällig und die Bahn beziehungsweise ihre Vertragspartner oft nicht imstande, schnell zu reparieren. Wie im oberbayerischen Gröbenzell, wo der Lift schon seit Monaten stillsteht.
    Kirchen-Kapitalismus? Stiftung überbietet Bauern beim Landkauf.
    Da konnten die Landwirte nicht mithalten: Eine kirchliche Stiftung hat Acker im unterfränkischen Schwanhausen zum doppelten des ortsüblichen Preises gekauft – als Kapitalanlage. Die Bauern sorgen sich nun, dass die Pacht erhöht wird. Und auch die Gemeinde ist verärgert, denn sie hätte das Land als Ausgleichfläche erwerben wollen, aber nicht zu diesem Preis. Eine Kirchenstiftung als Konkurrentin im Kampf um immer knapper werdende Ackerflächen? Vielleicht bleibt beim nächsten Erntedankfest die Kirche leer.
    „Beschissene“ Lage: Wenn Ausflügler die Natur zum Klo machen
    Die Pandemie verlangt uns viel ab. Da erscheinen geschlossene Wirtshaus-Toiletten und der verstohlene Gang hinters Gebüsch als kleineres Problem. Der Bergwacht am Walberla in der Fränkischen Schweiz reicht es jetzt allerdings. Wanderer erleichterten sich sogar vor der Bergwachthütte und im Naturschutzgebiet. Selbst, wenn es Toiletten gibt, wie am oberfränkischen Fichtelsee, erledigen viele ihr Geschäft in der Natur. Das ist nicht nur eklig, sondern auch eine Öko-Sünde. Denn der zusätzliche „Dünger“ gefährdet besonders geschützte Arten und Ökosysteme. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 22.04.2021 BR
  • Folge 29
    Trockener Tropfen – Wein-Bewässerung entzweit fränkische Winzer
    Im von Trockenheit geplagten Unterfranken setzen viele Weinbauern mittlerweile auf zusätzliche Bewässerung. Nur so, glauben sie, ließen sich auch in Zukunft noch die gewohnten Erträge erwirtschaften. Hohe Fördergelder fließen in Bewässerungsprojekte. Doch mittlerweile gibt es auch Kritik aus den eigenen Reihen: Besonders Bio-Weinbauern warnen: Wasser für den Weinbau sei auf Dauer nicht nachhaltig und schlecht für die Qualität. Eine Richtungsentscheidung für den Frankenwein.
    Impfrennen in Bayern: Wie komme ich schnell zum richtigen Stoff?
    Lange haben die Bayern geduldig auf einen Impftermin gewartet. Doch das ändert sich gerade: Vor dem Hintergrund der bald fallenden Priorisierung und der Debatte um Grundrechte für Geimpfte beschleicht manchen das Gefühl, geduldiges Anstehen in der Impf-Schlange könnte nicht mehr reichen: Geht es beim Arzt vielleicht schneller als im Impfzentrum? Warum ist eigentlich der Nachbar schon geimpft? Ist es moralisch überhaupt vertretbar, sich jetzt aktiv um einen schnelleren Terminzu kümmern? quer über die Impf-Strategien der Bayern, und über die, die weiter geduldig anstehen wollen.
    Unendliche Geschichte: Das Schallschutz-Drama von Geiselwind
    Die Sehnsucht in Geiselwind nach einem Lärmschutz ist schon fast so alt wie die benachbarte A3 selbst. Jahrzehntelang kämpften Bürgerinitiativen, setzten sich Kommunalpolitiker für einen Schallschutz ein. 2009 sollte es dann eigentlich losgehen, und – nach ein paar Hindernissen – steht seit 2019 auch ein Lärmschutzwall für mehrere Millionen Euro. Doch der muss jetzt wieder abgerissen werden: Baumängel. Und mancher in Geiselwind fürchtet, dass die Geschichte doch nicht so schnell vorbei ist.
    Schlachtabfälle vor der Haustür: Wie es einem Dorf gewaltig stinkt
    Wenn es wärmer wird, gehen einige Bürger aus Unterthürheim im Landkreis Dillingen nur ungern raus: Dann riecht es im Dorf nach Blut und altem Fleisch. Ein Landwirt hat seinen Betrieb erweitert und handelt auch mit Schlachtabfällen. Die Anwohner beschweren sich über Müll, Geruch und starken Verkehr. Doch der Handel mit den unappetitlichen Überresten der Zivilisation ist ein gutes Geschäft – auch wenn es den Nachbarn stinkt.
    Sparen trotz Corona – Wird die Pflege dem Gewinn geopfert?
    Die Situation auf Bayerns Intensivstationen wird in der dritten Welle immer dramatischer, das Pflegepersonal ist enormen psychischen Belastungen ausgesetzt. Viele Tote, viel Druck, ein von Sparzwang gebeuteltes Gesundheitssystem unter Dauerbelastung. Ärzte warnen bereits vor einer Welle von posttraumatischen Belastungsstörungen. Und vor Kündigungen: Viele Pflegekräfte überlegen sich, den Beruf zu wechseln, etliche sind im vergangenen Jahr bereits gegangen. Und während immer mehr Personal ausgebrannt das Handtuch wirft, geht das Sparen in manchen Krankenhäusern sogar noch weiter. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-Premiere Do. 29.04.2021 BR
  • Folge 30
    Wehe, wenn sie losgelassen: Wohin mit all den Wohnmobilen?
    Bald geht’s wieder los: Lockdown-Lockerungen bedeuten auch einen Startschuss für die Camping-Saison. Auch dank Corona kennt der Wohnmobil-Boom kein Ende. Nicht mehr lange, dann werden sie in den bayerischen Urlaubsorten ankommen, dann wird es eng. Nun sollen vermehrt Stellplätze gebaut und dabei auch Bauernhöfe miteinbezogen werden, quasi Campingurlaub auf dem Bauernhof. Doch das freut nicht alle, so mancher Landwirt fürchtet gar eine Verschandelung der Landschaft.
    Ende Gelände? Klima- und Artenschützer streiten über Windräder.
    Im Ebersberger Forst sollen fünf Windräder errichtet werden. Dafür müssten Bäume gefällt werden. Der Bund Naturschutz ist dem Klima zuliebe dafür, Baum- und Vogelschützer sind dem Artenschutz zuliebe dagegen. Die Stimmung ist vergiftet. Gäbe es in Bayern nicht die umstrittene 10-H-Regelung, ließe sich leichter über andere Standorte diskutieren. Besonders, da sich herausgestellt hat, dass der Infraschall bei Windrädern sehr viel schwächer ist als bisher behauptet. Und der Klimaschutz dringender denn je.
    Sauber eingeschenkt: Wie die Politik die Berufsfreiheit ausklammert
    Bayern macht auf: Außengastronomie, Kinos und Theater könnten bald loslegen. Zu Pfingsten gar Hotels und Ferienwohnungen, wenn die Inzidenz mitspielt. Doch warum dürfen all die Wirtsleute, Theater- und Kinobetreiber nicht sofort aufmachen nur für Geimpfte? In den Plänen von Bund und Freistaat für die Wiederherstellung der Grundrechte für Geimpfte wird diese Frage ausgeklammert. Wie lange darf die freie Berufsausübung von Wirten und Kinobetreibern noch beschnitten werden? Und warum fordern sie ihr Recht nicht lauter ein?
    Visa-Willkür? Wie Behörden Geflüchtete um die Welt schicken
    Es könnte so einfach sein: Fachkräftemangel auf der einen Seite, Geflüchtete, die arbeiten wollen, auf der anderen. Doch abgelehnte Asylbewerberinnen und Asylbewerber dürfen nicht ausgebildet werden. Außer sie reisen freiwillig aus, um dann mit einem Ausbildungsvisum wieder einzureisen. Doch das ist teuer, aufwendig und irrsinnig. „quer“ trifft den Afghanen Ferdaus Shams, der eine Ausbildung zum Lagerlogistiker macht und jetzt für das Visum nach Indien reisen soll – mitten in der Pandemie! Es ist ein Kampf gegen Behörden, den in Bayern gerade rund 200 Geflüchtete mit Hilfe der IHK führen.
    Harte Geschütze: Radikale Tierschützer nehmen Jäger ins Visier.
    Die Dauerfehde zwischen Tierschützern und Jägern ist in Oberbayern nun eskaliert. So wurden in Emmerting im Landkreis Altötting Hochsitze zerstört und mit „Jagd ist Mord“ beschmiert. Die Täter hinterließen Spuren: das Symbol der Animal Liberation Front, einer Untergrundbewegung radikaler Tierrechtsaktivisten. Auch Organisationen wie PETA, die auf legale Protestaktionen setzen, kritisieren bestimmte Praktiken wie die Fallen- und Haustierjagd. Doch Vandalismus bewirke kein Umdenken. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 06.05.2021 BR
  • Folge 31
    Wasser auf winzige Mühlen: Strittige Förderung für Kleinstkraftwerke
    Sie sind klein und erzeugen dezentral Strom mit Wasserkraft: Kleinstwasserkraftwerke. Das klingt irgendwie ökologisch, ist aber umstritten: Naturschützer kritisieren, dass in Bayern über 3000 solcher Anlagen gerade mal 0,4 Prozent des Stroms produzieren – und dabei eine massive Gefahr für die Fische darstellen. Trotzdem hat die CSU hat jetzt mit dafür gesorgt, dass die kleinen Kraftwerke im neuen EEG-Gesetz üppig bedacht werden. Pikant dabei: Einflussreiche CSU-Politiker betreiben selbst Kleinstwasserkraftwerke.
    Weniger Freibäder, weniger Freischwimmer: Geht Bayern bald unter?
    Start der Freibadsaison, die Bäder machen auf! Früher hieß das: Gemeinschaftserlebnis, in Badehose sind alle gleich. Doch nach einem Jahr Vereinzelungs-Zwang haben sich viele ihr eigenes Schwimmbad gebaut, der Trend geht zum Privat-Pool. Und an immer mehr Orten Bayerns bleiben die öffentlichen Bäder gleich für immer geschlossen: zu teuer für die klammen Gemeinden. Dabei bräuchte es dringend öffentliche Bäder, zum Beispiel für Schwimmkurse. Pädagogen warnen bereits: Viele Kinder werden in diesem Sommer nicht richtig schwimmen können, weil etliche Kurse durch Corona ausgefallen sind.
    Bienen gegen Bundeswehr: Diplomatische Krise am Gartenzaun
    Am Zaun des Fliegerhorsts Kaufbeuren hat ein Imker zwei Bienenhäuser aufgestellt. Sehr zum Ärger des Bundeswehr-Standortältesten auf der anderen Seite des Zauns. Dieser fürchtet: Die Tiere sind eine Gefahr für trainierende Soldatinnen und Soldaten, die Öffnungsluke der Bienenhäuser sei schließlich direkt aufs Militärgelände gerichtet. Also ließ er eine große Holzwand errichten, damit die Bienen direkt nach oben fliegen müssen. Was wiederum ein Ärgernis für den Imker und seine Nachbarn ist. Jetzt helfen nur noch: Friedensverhandlungen.
    Bauer oder nicht? Behörden wollen historischen Hof abreißen
    Siegfried Moser hält im Landkreis Weilheim-Schongau seit 20 Jahren Kühe auf seinem Hof. Jetzt hat das Landratsamt den Abriss des historischen Bauernhofs angeordnet. Die Begründung: Mosers Bauernhof sei keine privilegierte, keine „echte“ Landwirtschaft, eine Wohnung, die er sich dort hergerichtet hatte, sei deshalb illegal und jetzt müsse das Bauernhaus eben abgerissen werden. Der 82-jährige Landwirt wäre dann obdachlos – und versteht die Welt nicht mehr: Warum soll sein Bauernhof keine Landwirtschaft sein?
    Sperrmüll ohne Ende: Gemeinden kämpfen gegen Abfall-Sünder
    Die Corona-Zeit hat bei vielen Bayern die Leidenschaft zur Heim-Verschönerung geweckt. Neue Einrichtung, Ausmisten, Deko – und der alte Krempel? Muss natürlich zum Sperrmüll. Manch einer scheint es sich angesichts langer Schlangen an den Wertstoffhöfen einfach machen zu wollen und entsorgt seinen Müll illegal. Gemeinden klagen über regelmäßig zugemüllte Wertstoffinseln. Und manche Kommunen haben mittlerweile Müll-Detektive engagiert, die den allzu sorglosen Müll-Entsorgern auf die Schliche kommen sollen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 20.05.2021 BR
  • Folge 32
    „Sondler“-Boom: Gefährden Schatzsucher bayerisches Kulturerbe?
    Spazierengehen und dabei auch noch Schätze finden: Immer mehr Bayern durchkämmen seit Beginn der Pandemie die Landschaft mit Metalldetektoren. Denkmalpfleger sind alarmiert, denn nicht selten behalten Hobby-Archäologen wertvolle Funde für sich. Und selbst wenn sie die Schätze melden, gehen oft wichtige archäologische Daten verloren, denn „Sondler“ sind eben keine Ausgrabungs-Profis. Und weil die Vorschriften in Bayern auch noch besonders locker sind, kommen sogar Sondengeher aus dem Ausland.
    Unterirdische Energiepolitik: Chiemgauer Gasbohrung in der Kritik
    Es ist ein Szenario wie aus einer anderen Zeit: In Halfing im Chiemgau soll ein 45 Meter hoher Bohrturm errichtet werden, um aus 1.900 Metern Tiefe Erdgas zu fördern. Viele Bürger stemmen sich gegen das Projekt, denn es gefährde Trinkwasser und Natur. Ist eine solche Bohrung überhaupt noch zu verantworten, zehn Jahre nach der Energiewende? Bayerns Politik verspricht zwar den Ausbau erneuerbarer Energien, bis dahin brauche es aber weiter Erdgas. Warum ist es so schwer, loszukommen vom fossilen Brennstoff?
    Corona-Impfung für Schulkinder: das nächste Durcheinander?
    Sollen Schulkinder gegen Covid-19 geimpft werden? Ja, sagt die Bundesregierung. Dabei fehlt es bisher an allem: Weder gibt es eine Zulassung, noch genügend Impfstoff. Auch die Datenlage ist noch dünn. Kinder haben ein geringeres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Soll man sie dann überhaupt impfen? Für die Herdenimmunität oder für einen ungestörten Schulbetrieb? Die Impfkommission hält das für zu kurz gegriffen und zögert mit einer allgemeinen Kinder-Impfempfehlung. Übrig bleiben verunsicherte Eltern, die befürchten, dass der plötzliche Ehrgeiz der Politik bei den Schülerimpfungen nur ablenken soll von all dem, was beim sicheren Unterricht bisher schiefgelaufen ist.
    Qualvoller Transport: Rinderexporteure nutzen Schlupfloch.
    Auf dem Weg nach Nordafrika, Zentralasien oder in den Nahen Osten stehen Rinder oft tagelang in LKW, in großer Hitze oder Kälte, bei zu wenig Nahrung. Dieser Tierquälerei wollte Bayerns Umweltminister Glauber ein Ende setzen und hat den Amtstierärzten erlaubt, Tiertransporte zu verbieten, wenn der Verdacht besteht, dass diese in Drittländer umgeleitet werden. Doch das Bayerische Verwaltungsgericht sagt nun: Die Transporte sind möglich, wenn der Zwischenstopp in der EU lang genug ist. Dagegen wehren sich Veterinäre und regionale Erzeuger.
    Vom Frühlingsboten zur Plage: Wenn der Maikäfer die Ernte frisst
    Er schien fast ausgestorben. Doch seit Landwirte auf Chemiekeulen wie DDT verzichten und der Klimawandel lange und trockene Sommer bringt, vermehrt sich der Maikäfer prächtig. Für viele ein Zeichen, dass sich das Ökosystem erholt. Bei Landwirten in Niederbayern sorgen die gefräßigen Käferlarven allerdings für Ernteausfälle. Ein Biobauer wechselte gar zur konventionellen Landwirtschaft, weil er gegen den Käfer nicht mehr ankam. Keine Chance also auf ein friedliches Miteinander? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 27.05.2021 BR
  • Folge 33
    Warten auf Hilfe: Corona verschärft Mangel bei Psychotherapie.
    Auch in der Psychotherapie legt die Corona-Krise einen Versorgungsmangel schonungslos offen: Wer nicht selbstmordgefährdet ist, bekommt in vielen Fällen erstmal keine Hilfe. Menschen in Bayern, die unter dem Virus oder dem Lockdown gelitten haben, brauchen jetzt vermehrt psychotherapeutische Hilfe. Die Anfragen in den Praxen haben sich im vergangen Jahr fast verdoppelt. Doch die Hilfesuchenden müssen oft ein halbes Jahr und länger auf einen Platz warten. Dabei gäbe es sogar genügend Therapeuten – aber zu wenig Kassensitze.
    Wo sind all die Bäume hin? Wie Bayerns Wälder verschwinden
    In Teublitz in der Oberpfalz und im Forst Kasten in Oberbayern demonstrieren gerade Hunderte für den Erhalt ihrer heimischen Wälder. Eigentlich dachten sie, der Schutz der Wälder sei inzwischen so etwas wie bayerische Staatsräson – spätestens, seit der Ministerpräsident medienwirksam Bäume umarmt. Doch seit 2018 wird mehr gerodet als aufgeforstet. Vor allem die Staatsforsten geben viel Wald her für Gewerbegebiete, Rohstoffabbau oder Parkplätze. Beim Landwirtschaftsministerium, dem die Staatsforsten unterstellt sind, sieht man offenbar keinen Grund, daran etwas zu ändern.
    Die „Hits“ der 90er: Endlich wieder Benzinpreisdebatte!
    Kaum wird das Benzin teurer, geht eine überwunden geglaubte Debatte wieder los: der Benzinpreis-Ärger. Sprit muss billig sein, sagen Politiker und verweisen auf Pendler und die Belastung von Menschen im ländlichen Raum – dieselben Argumente wie in den 90er Jahren. Dass höhere CO2-Preise unausweichlich und ein sozialer Ausgleich machbar ist – geschenkt. Ist die Gesellschaft nicht weiter? Waren nicht E-Autos der Weg aus der Abhängigkeit vom Ölpreis? Werden in Wahrheit nicht vor allem tonnenschwere Hybrid-Boliden vom teuren Sprit getroffen? Die Benzinpreis-Debatte braucht wohl ein Update.
    Teure Erleuchtung: Anwohner sollen Straße zahlen.
    Siggenhofen bei Markt Schwaben hat 70 Einwohner und zwei Straßen. Nun will die Gemeinde eine der beiden Straßen ausbauen. Ein richtig großer Ausbau, mit Straßenbeleuchtung soll es werden. Die Bürger aber sagen, sie wollen das alles gar nicht, wegen der Lichtverschmutzung. Und sie wollen erst recht nicht dafür zahlen. Das müssten sie aber, denn der vollständige Ausbau ermöglicht es der Gemeinde, auch nach Abschaffung der „Strabs“ die Kosten von 226.000 Euro auf die Anwohner umzulegen.
    Ein Kubus für Cube: Bike-Hochregallager spaltet Waldershof
    Es klingt nach einem ehrenwerten Plan: Der oberpfälzer Fahrradhersteller Cube will beim Bau seines neuen Zentrallagers möglichst wenig Fläche versiegeln, und baut deshalb 50 Meter in die Höhe und, um LKW-Fahrten zu vermeiden, direkt an der Produktion. Das Fahrradgeschäft boomt schließlich! Ein 50-Meter-Kasten in einer kleinen Stadt? Die Waldershofer hadern. Und nicht nur sie. Denn, um Flächen zu sparen, könnten Lager- und Logistikzentren bald häufiger in die Höhe wachsen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 10.06.2021 BR
  • Folge 34
    Spritze gegen Geld? Impfaktion am Flughafen wirft Fragen auf
    Das Forte Village auf Sardinien rühmt sich nicht nur, ein besonders luxuriöses Resort zu sein, sondern auch ein guter Arbeitgeber. Immerhin flog man alle Angestellten nach München, um sie dort in einem Flughafenhotel impfen zu lassen. Mehr als 100 Dosen sollen es gewesen sein. Woher kam der Impfstoff? Wer hat die Aktion organisiert? Und vor allem: Wenn es in diesem Fall möglich war, an der Impfverordnung vorbei Unberechtigte zu impfen, gibt es dann womöglich noch weitere Fälle?
    Büros zu Wohnraum? – Was aus dem Homeoffice-Leerstand wird
    Corona hat gezeigt: Das Arbeiten aus dem Homeoffice funktioniert. Wer braucht da noch Büros? Könnte man die nicht in viel dringender benötigten Wohnraum umwandeln? Doch Experten winken ab. Denn immer neue Firmen siedeln sich in Bayern an und sorgen für immer neue Arbeitsplätze und Zuzug – aber nicht für neuen Wohnraum. Die Folge dieser Marktlogik: Der Druck auf Speckgürtel und Metropolregionen wird größer, und am Ende bleiben in Boom-Gegenden vor allem die sozial Schwachen auf der Strecke.
    Fishing for compliments: Angelstreit um „Catch-and-Release“-Trend
    Angeln ist in den vergangenen Jahren zum Trendsport geworden. Die Jagd nach den ganz großen Fischen wird begleitet von der Jagd nach Likes auf Instagram und Co. Ein Phänomen, das nun einen alten Anglerstreit wieder an die Oberfläche spült: „Catch & Release.“ Darf ich das, was ich gerade am Haken habe, wieder in den See zurücksetzen oder muss ich den Fisch töten, um ihn selbst zu verzehren? Für viele Tierschützer ist das vermeintlich humane Fangen und Entlassen grausame Folter am Fisch.
    Touristen-Komplex: Braucht’s am Königssee mehr Luxusgäste?
    In Schönau am Königssee ist die Stimmung weder schön noch königlich. Mitten im Ort wollen österreichische Investoren einen noblen Hotelkomplex bauen. Dafür müssten Teile des alten Bahnhofs geopfert werden. Einheimische und Umweltschützer laufen Sturm. Denn Schönau leide ja eh schon am „Overtourism“. Kürzlich musste sogar ein Wanderweg wegen allzu großen Ansturms gesperrt werden. Andere meinen, dass es zu viel Tagestouristen, aber zu wenig bleibende Urlauber gebe. Die könnten durch den Neubau auf einem alten, leerstehenden Hotelareal angelockt werden. Kann Luxus tatsächlich einen nachhaltigeren Tourismus bringen?
    Sendemast im Schutzgebiet: ein Provisorium von endloser Dauer?
    In Wiesent bei Regensburg sind die Anwohner schon an einige Zumutungen gewohnt: Pipelines, Stromtrassen, bald soll noch ein riesiger Steinbruch kommen. Nun bringt ein Funkmast das Fass zum Überlaufen. Denn auf der Suche nach einem geeigneten Standort fiel die Wahl der Gemeinde ausgerechnet auf das Landschaftsschutzgebiet. Als Provisorium, wie es heißt, ohne Bauantrag. Weil die Gemeinde nichts Besseres findet, überlebt der Mast die gesetzte Frist. Und mancher fragt sich: Ist am Ende der Sendemast von Dauer und das Landschaftsschutzgebiet nur provisorisch? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 17.06.2021 BR
  • Folge 35
    Eskalation bei Straßenpartys: Wohin mit der Sommer-Feierlust?
    Partystimmung auf bayerischen Straßen: Viele Leute treffen sich derzeit dicht gedrängt zum Ratschen und Trinken, Singen und Tanzen im Freien, denn Clubs und Diskotheken sind geschlossen. Eigentlich schön. Wäre da nicht die andere Seite: bepinkelte Häuser und Vorgärten, Lärm bis in die Morgenstunden, Schlägereien, Müllberge. Anwohner und Ladenbesitzer verzweifeln. Und war da nicht noch Corona? Die Behörden reagieren mit Räumungen oder Ausweichplätzen. Ist ein friedliches Party-Konzept wirklich unmöglich?
    Betonierte Position: Wie die CSU bei der Windkraft Wähler verprellt
    Obwohl er Vorreiter beim Klimaschutz sein will, hält Ministerpräsident Söder an der 10H-Regel fest. Wegen dieser werden nicht nur fast keine Windräder mehr in Bayern gebaut. Sie sorgt auch für absurde Ressourcenverschwendung: So müssen im Landkreis Rhön-Grabfeld die Fundamente für zehn moderne, kleinere, aber effizientere Windräder wieder abgerissen werden, weil vor der 10H-Regel nur das größere, schwächere Vorgängermodell genehmigt wurde. Dabei scheint sich der Wählerwille längst gedreht zu haben: Bürgerentscheide und sogar viele CSU-Anhänger sind längst für Windenergie.
    Zutritt nur mit Anmeldung: Über Freibad-Lust und Badesee-Frust
    Wer es schafft, in ein Augsburger Freibad hineinzukommen, der findet paradiesische Zustände vor: Die Bäder sind leer wie nie. Denn aufgrund der Corona-Regeln ist die Besucherzahl begrenzt, Tickets müssen online gebucht werden und sind schnell ausverkauft, die Hotlines dauerbesetzt. Viele scheitern an diesen Hürden und weichen auf Badeseen und Flüsse aus. Dort drängen sich die Leute Handtuch an Handtuch. Die Wasserwacht hält derweil wegen Hygienevorschriften ihre Teams klein und warnt vor Badeunfällen.
    Raus aus dem Hamsterrad? Mit Mut zu neuen Arbeitsformen
    Es klingt wie eine schöne Utopie: gleiches Gehalt und Mitspracherecht für alle, 30-Stunden Woche und soziales Engagement während der Arbeitszeit. In Nürnberg haben drei Klempner genau das in die Realität umgesetzt und einen Kollektivbetrieb für Sanitär und Heizung gegründet. Die Arbeitswelt verträgt offenbar mehr Idealismus, als man meint: Die Auftragsbücher der Klempner sind voll, sie machen Gewinn. Kann der Neustart nach dem Lockdown Anlass sein, über neue Arbeitsmodelle nachzudenken?
    Sendemast im Schutzgebiet – Ein Provisorium von endloser Dauer?
    In Wiesent bei Regensburg sind die Anwohner schon an einige Zumutungen gewohnt: Pipelines, Stromtrassen, bald soll noch ein riesiger Steinbruch kommen. Nun bringt ein Funkmast das Fass zum Überlaufen. Denn auf der Suche nach einem geeigneten Standort fiel die Wahl der Gemeinde ausgerechnet auf das Landschaftsschutzgebiet. Als Provisorium, wie es heißt, ohne Bauantrag. Weil die Gemeinde nichts Besseres findet, überlebt der Mast die gesetzte Frist. Und mancher fragt sich: Ist am Ende der Sendemast von Dauer und das Landschaftsschutzgebiet nur provisorisch? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 24.06.2021 BR
  • Folge 36
    Urlaub mit E-Auto: emissions- und stressfrei in die Zukunft?
    Die Politik hat entschieden: In Zukunft fahren wir elektrisch. Also ab ins E-Auto und über den Brenner für einen kleinen Test: Gibt es genügend Ladestationen? Und wie soll das in Zukunft funktionieren, wenn auf einmal alle gleichzeitig ihre Batterien am Brenner laden müssen? Skeptiker fürchten, dass unsere Stromnetze generell nicht fit genug sind für die Versorgung von bald Millionen von E-Autos. Droht uns also ein Blackout, weil die Infrastruktur nicht schnell genug umgebaut wird? Eine „quer“-Testfahrt.
    Krähenplage: Verzweifelte Bauern hadern mit Chemie-Verbot.
    Die Vögel sind schlau und gefräßig: Immer wieder überfallen Krähenschwärme bei Kitzingen und Buchloe Mais- und Zuckerrüben-Felder. Seitdem Landwirte ihr Saatgut nicht mehr mit einem für Bienen schädlichen Mittel beizen dürfen, wird die Krähenplage immer schlimmer. Denn die bisherige Beize hat die Drahtwurm-Population im Boden klein gehalten. Jetzt vermehren sich die Tiere – sehr zur Freude der hungrigen Krähen, die nach den Würmern im Boden hacken und dabei die Pflanzen zerstören. Und jeder Lösungsversuch scheint weitere Probleme zu bringen.
    Kein Dach überm Kopf: Baustoffmangel bringt Bauherren in Not
    Holz, Metall, Dämmstoffe, Aluminium, Kunststoffrohre – alles heiß begehrtes Baumaterial. So heiß begehrt, dass die Arbeit auf vielen Baustellen brachliegt. Gründe für den Baustoffmangel gibt es viele: Corona-Ausfälle, der Jahrhundertwinter in Amerika oder die havarierte „Ever Given“ auf dem Suez-Kanal. Außerdem sind die Exporte nach China und Amerika in den vergangenen Monaten um ein Vielfaches gestiegen. Ein großes Problem ist aber auch hausgemacht. Denn viele Waldbauern würden zum Beispiel gerne mehr Holz schlagen, dürfen es aber nicht.
    Flut der Gutachten: das endlose Ringen um die Flutpolder
    Wie kann man Donau-Anwohner am besten vor Hochwasser schützen? Darüber wird seit Jahren gestritten. Vor allem über die sogenannten Flutpolder, große Rückhaltebecken, die bei Hochwasser geflutet werden können und damit die Hochwasserspitze absenken. Doch die Polder kommen nicht, weil Gegner und Zweifler immer neue Studien fordern. Jetzt gibt es wieder mal eine neue Untersuchung, und die Bürger in den Hochwassergebieten drängen angesichts der jüngsten Unwetter auf eine Entscheidung. Aber die Regierungskoalition ringt immer noch um eine gemeinsame Position.
    Brücken-Wahnsinn: Warum ein neuer, stabilerer Steg gesperrt wird
    Solche Mitmenschen wünscht man sich doch: Zwei engagierte Bürger im unterfränkischen Bundorf bauen dort, wo früher ein wackliger Steg über den Bach geführt hat, eine neue, stabile Holzbrücke mit Geländer. In ihrer Freizeit und auf eigene Kosten. Doch, weil der Bau eine Spannweite von mehr als zwei Metern hat, handelt es sich laut Baurecht um eine Brücke, für die besondere Auflagen gelten. Die Konsequenz daraus: Die neue, bessere Brücke wird gesperrt – und wahrscheinlich abgerissen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 01.07.2021 BR
  • Folge 37
    Geimpfte vs. Ungeimpfte: Kommt jetzt der Corona-Freiheitskampf? Das ging schnell: Nach Monaten des Mangels gibt es jetzt vielerorts endlich genug Impfstoff für alle. Sogar Sonderaktionen mit Biontech laufen ins Leere. Schuld sind Mehrfachreservierungen, Urlaubszeiten und eine zunehmende Impfmüdigkeit, nach dem Motto: „Wenn die anderen sich impfen lassen, kann ich es mir ja sparen“. Doch ohne Herdenimmunität drohen neue Einschränkungen. Clubbetreiber, Gastronomen, Eltern von Schulkindern, Risikopatienten, Geimpfte – wie lange werden sie alle hinnehmen, dass diejenigen, die sich impfen lassen könnten, es aber partout nicht wollen, die Pandemie in die Länge ziehen? „quer“ wagt den Ausblick auf die nächsten Monate.
    Abenteuer daheim: Wenn Wildcampen zum Problem wird Mikroabenteuer heißt der Trend, das Erlebnis vor der Haustür zu suchen – klimafreundlicher, als mit dem Flieger um die halbe Welt zu jetten. Statt auf Bali im Bayerischen Wald übernachten, irgendwo im Nationalpark Schlafsack und Zelt hingestellt und die heimische Wildnis mit allen Sinnen genießen. Park-Ranger warnen: Die Natur genießt die nächtlichen Besucher nicht. Lagerfeuer können Waldbrände auslösen, Küken des gefährdeten Auerhahns verenden, da die Elterntiere vor Wildcampern fliehen.
    Hang zum Abbaggern: Wie viel Heuberg bleibt vom Steinbruch? Am Heuberg in den Chiemgauer Alpen tobt seit Jahrzehnten ein Streit um den Steinbruch. Das bayerische Verwaltungsgericht hatte einen Antrag auf Erweiterung des Steinbruches vorläufig abgewiesen. Der Betreiber stellte aber einen neuen Antrag. Denn der Kalkstein ist bei der Zementindustrie sehr begehrt. Weil bislang das Landratsamt Rosenheim eher auf Seiten des Betreibers stand, fürchten nun viele eine neue Genehmigung des Amts.
    Dabei zweifelt selbst die Bezirksregierung an der Umweltverträglichkeit. Not „Made in Germany“: Nichts gelernt für die nächste Pandemie? Mehr Unabhängigkeit von Maskenlieferungen aus dem Ausland, damit keine Engpässe mehr entstehen, so lautete die Parole. Also forderte die Politik hiesige Unternehmer auf, hierzulande eine Maskenproduktion aufzubauen. Doch manche, die daraufhin ihre Produktion umgestellt haben, stehen inzwischen vor dem Ruin, denn der Staat kauft wieder die günstigeren Masken aus China. Auch bei Antibiotika und vielem anderen hängt man nach wie vor von Lieferungen aus Fernost ab.
    Schlechte Aussichten für die nächste Pandemie. „Mir san die mehrern …“: die CSU und der Kirchheimer Radweg Kirchheim bei München will einen Radweg erweitern und hat einem Grundstückseigentümer und CSU-Gemeinderat den bislang dafür gepachteten Platz abgekauft. „Viel zu teuer!“ meinen die Grünen im Ort. Doch die Gemeinde muss ja gar nicht so viel zahlen, denn sie bietet dem Gemeinderat zusätzlich ein anderes, viel größeres Grundstück zum Kauf an. Das wiederum sei viel zu billig, monieren die Grünen, wittern einen Schaden für die Gemeinde und Spezl-Wirtschaft. Der CSU-Bürgermeister findet den Deal dagegen super. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 08.07.2021 BR
  • Folge 38
    Party-Tourismus nach Österreich: Bayern wollen Nachtleben zurück. Wer aus Bayern kommt und mal wieder richtig Party machen will, der fährt zurzeit einfach nach Österreich. Denn während hier die Clubs noch zu sind, geht dort schon wieder die Post ab: Discos sind offen und zwar für alle, die mindestens einmal geimpft sind oder einen Schnelltest gemacht haben. Ab Herbst sollen nun in Bayern Discos für vollständig Geimpfte wieder öffnen. Aber wäre das nicht schon jetzt möglich? Bayerische Club-Betreiber jedenfalls würden lieber heute als morgen Geimpften-Partys veranstalten, statt ihre Kunden weiter nach Österreich fahren zu sehen.
    Prostitution unterm Kirchturm: Rotlicht-Gewerbe zieht aufs Land. Im Landkreis Traunstein hat die Polizei kürzlich ein Prostitutions-Netzwerk aufgelöst. Gasthöfe sollen die Zimmer vermietet, ein Wirt sogar mitkassiert haben. Das ist auf dem bayerischen Land aber verboten – nur in größeren Gemeinden, ab 30.000 Einwohnern, ist Prostitution erlaubt. Doch auch in kleinen Gemeinden gibt es natürlich Kunden.
    Ermittler beobachten jedenfalls schon länger solche illegalen Angebote. Mieten und Lebenshaltungskosten sind auf dem Land niedriger. Und Prostituierte, die im Lockdown aus der Stadt geflohen sind, sind womöglich einfach auf dem Land geblieben. Wer ist „We love Weißenburg“? Ärger um anonyme Fan-Seite im Netz Eigentlich könnten sich die Weißenburger ja freuen, dass die Facebook-Seite „We love Weißenburg“ die Betriebe und Schönheiten der Stadt bewirbt: kostenlos und mit einer großen Fan-Gemeinde! Aber niemand weiß, wer hinter der Seite steckt, ein Impressum gibt es nicht.
    Der anonyme Betreiber aber kritisiert auch wirkmächtig die Lokalpolitik, reagiert kaum auf deren Rückmeldungen. Dabei waren die Weißenburger bisher stolz darauf, dass solche Diskussionen offen geführt wurden. Ist der Stadtfrieden in Gefahr? Mal Opfer, mal Täter: die ungleiche Debatte über Polizeigewalt Viel war in den vergangenen Wochen über Gewalt gegen Polizisten die Rede, wenn Freiluft-Partys eskalierten.
    Gewalt gegen Polizisten wird in der Regel öffentlich breit debattiert und zu Recht scharf verurteilt. Doch wenn Polizisten selbst Gewalt anwenden, geschieht dies oft jenseits der Öffentlichkeit. Was also, wenn beispielsweise bei der Kontrolle einer privaten Wohnungsfeier der Gastgeber plötzlich gefesselt und mit Blessuren am Boden liegt? Solche Fälle werden nur selten aufgeklärt, die Dunkelziffer bei unangemessener Polizeigewalt ist Experten zufolge hoch. Wohin mit 500.000 Bäumen? München sucht Platz für einen Wald.
    Es ist ein großes Versprechen: 500.000 Bäume will die Stadt München bis 2025 pflanzen. Auf Stadtgebiet gibt es dafür aber zu wenig Platz, weshalb die Bäume im Umland gepflanzt werden sollen. In einer der glücklichen Gemeinden, die Münchner Bäume bekommen sollen, Sachsenkam, stößt das Projekt aber überhaupt nicht auf Gegenliebe. Die Sachsenkamer möchten keine landwirtschaftlichen Flächen für Wald aus München hergeben und sagen: Die Stadt hätte sich das mit den Bäumen besser vorher überlegt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 15.07.2021 BR
  • Folge 39
    Nach der Flut: neue Risikoabschätzung für den Alpenraum?
    Zerstörte Straßen, überflutete Keller und eine eingestürzte Bobbahn: Die Unwetter haben die Region rund um Watzmann und Königssee hart getroffen. Inzwischen fallen die Pegel und die bayerische Regierung verspricht schnelle Hilfen. Doch Experten sehen die Alpen durch den Klimawandel besonders gefährdet und fordern ein radikales Umdenken. Wenn die extremen Wetterereignisse immer extremer und häufiger werden, ist dann das Bauen in traumhafter Hanglage oder neben dem idyllischen Gebirgsbach noch möglich? Und wie viel Risiko sind wir bereit, für ein Leben in den Alpen in Kauf zu nehmen?
    Abzocke in der Muckibude? Abrechnungsstreit um Fitness-Kette
    Die Corona-Krise hat viele Fitnessstudios hart getroffen. Lange durften sie nicht aufsperren, manche Mitglieder kündigten ihre Verträge. Für zahlreiche Kunden einer überregionalen Studio-Kette hat damit der Ärger erst begonnen. Sie berichten von Mitgliedsbeiträgen, die einfach weiter abgebucht werden und von versprochenem „Konsumguthaben“, das nicht mehr eingelöst werden kann, und der Kundenservice ist nicht zu erreichen. Mittlerweile zählt die Facebookgruppe von geschädigten Kunden über 2.800 Mitglieder.
    Denkmal-Dilemma: Steht die Geschichte der Heimat im Weg?
    Die Bausubstanz marode, eine Sanierung viel zu teuer. Seit Jahren stehen die Fugger-Häuser im schwäbischen Bubenhausen leer. Abreißen und neu bauen – die einfache Lösung? So wollen es jedenfalls die Bubenhausener und wenden sich mit einer Petition an den Landtag. Doch ihr Gegner heißt Denkmal- bzw. Ensembleschutz. Die schwierige Abwägung lautet: Was soll man in Bubenhausen bewahren? Einen lebendigen Ortskern mit Neubauten oder alte Häuser mit historischer Bausubstanz?
    Arbeitszeit-Ärger: kein Urlaub mehr für Menschen mit Behinderung?
    Urlaub am Attersee, in Italien, Kroatien. Für die Menschen mit Behinderung in den Wohnheimen der Lebenshilfe Passau waren diese Reisen mit ihren Betreuern ein Stück Normalität. Schwimmen, Restaurant, Disco. Sommer eben. Doch durch ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts muss das Arbeitszeitgesetz nun auch auf solche Ausflüge angewendet werden: Betreuer dürfen nur 10 Stunden am Stück arbeiten. Das bedeutet faktisch das Ende der Reisen. Glücklich ist darüber niemand – weder die Heimleitung, noch die Betreuer und am wenigsten die Menschen mit Behinderung.
    Ewiger Bahnausbau: Wie die Politik die Schiene vernachlässigt
    Im Juni 1995 hat Deutschland mit Tschechien eine Vereinbarung zum Ausbau der Bahnstrecke zwischen Nürnberg und Prag getroffen. Über zwanzig Jahre später ist der tschechische Teil der Strecke elektrifiziert. Bevor es über die Grenze geht, müssen Pendler und Reisende aber auf eine Diesellok umsteigen, denn Deutschland hat geschlafen. Und während das Verkehrsministerium öffentlichkeitswirksam verkündet, die Bahn zu fördern, muss mal wieder mit weiteren Verzögerungen beim Ausbau der Strecke zwischen Nürnberg und der tschechischen Grenze gerechnet werden. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 22.07.2021 BR
  • Folge 40
    Ein Hundeleben: Tierheime voll mit Corona-„Rückläufern“
    In der Pandemie haben sich mehr Leute als sonst ein Haustier angeschafft: Gassi gehen war eine sinnvolle Beschäftigung im Lockdown, die Ausgangssperre durfte man mit Hund sogar umgehen. Viele haben sich mit Haustier weniger einsam gefühlt. Jetzt scheint es, dass zahlreiche dieser „Corona-Haustiere“ ausgedient haben. Die Tierheime sind voll mit Tieren, für die jetzt niemand mehr Zeit hat und denen man zum Teil sogar ansieht, dass sie ein Jahr lang nicht richtig betreut wurden.
    Geimpften-Rechte verschleppt? Bayern droht konfliktreicher Herbst
    Die Debatte um mehr Freiheit für Geimpfte nimmt auch in Bayern Fahrt auf. Mehr Rechte könnten Unentschlossene zur Impfung motivieren. Noch fordern die Geimpften nicht massenhaft ihre Grundrechte ein, zumal derzeit ohnehin kaum Beschränkungen gelten. Und manchen Politiker würden eine Entscheidung ohnehin gern vermeiden – zumindest bis zur Wahl. Dabei sagen alle Prognosen, dass es die Chance, durch Impfung einer vierten Welle zu entgehen, nur noch jetzt sofort gibt. Gelingt das nicht, dann drohen wieder Einschränkungen und mit ihnen ein umso schärferer Konflikt um die Frage, ob Menschen mit und ohne Impfung gleichbehandelt werden.
    Das Gold im Auspuff: Katalysator-Diebe suchen Edelmetalle
    Immer wieder verschwinden an Autos in Bayern die Katalysatoren. Die Zahl der Katalysator-Diebstähle ist in den vergangenen Jahren gestiegen, denn in einem „Kat“ stecken seltene Erden, vor allem Rhodium. Der Rohstoffpreis geht weltweit durch die Decke, Rhodium ist mittlerweile wertvoller als Gold. Den Klau aber bemerken Autobesitzer meist zu spät, und die Polizei ist dann oft machtlos. Ganze Fuhrparks in Bayern wurden schon von Dieben ausgeweidet. Und die Nachfrage ist da, denn im Kampf gegen Abgase wächst der Hunger nach Rohstoffen für Katalysatoren weltweit.
    Von ewigen Löchern und Baugruben: Wem gehört die Stadt?
    Glamouröses Einkaufen, mitten in Hof, so lautete das Versprechen eines Luxemburger Investors, der vor vier Jahren die „Hof Galerie“ bauen wollte. Doch heute: Erdhaufen statt Einkaufen. Das Projekt liegt auf Eis, der Investor wird vorerst nicht bauen. Es ist nicht das erste Mal, dass eine bayerische Stadt in die Röhre schaut, nachdem ein Investor hochfliegende Pläne verkündet hat. Aber für die Kommunen ist es sehr schwer, sich gegen einen Investor durchzusetzen. Denn wer zahlt, schafft an.
    Das riecht nach Wahlkampf: Freie Wähler wollen Gerüche schützen.
    Beschwerden gegen Bäckerei-Geruch, Klagen gegen den Geruch einer Käserei – bald vielleicht Petitionen gegen Kuhfladen-Geruch? So kann es in Bayern nicht weitergehen, finden die Freien Wähler, und sie haben eine Idee: bayerische Gerüche und Geräusche gesetzlich schützen! Doch was ist ein typisch bayerischer Geruch? Ist das nicht auch der Diesel-Gestank an der Landshuter Allee in München oder der Döner am Landshuter Hauptbahnhof? „quer“ stößt mittenhinein in die Frage, was Bayern olfaktorisch ausmacht. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 29.07.2021 BR

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