2023 (Folge 231–251)
Von grau zu grün: Gutes Klima für die Stadt
Folge 231 (30 Min.)Bangkok ist traditionell die Stadt der „Klongs“, also Kanäle. Doch viele historischen Wasserwege sind zubetoniert oder mit Straßen überbaut – Landschaftsarchitektin Kotch will die alten Flussarme wieder zum Leben erwecken, um dem Wasser wieder den nötigen Platz zu geben.Bild: ZDFStarkregen, Hochwasser, Hitzerekorde – gerade Städte trifft der Klimawandel besonders heftig, mit teils gravierenden Auswirkungen auf die Bewohner. Weltweit sind Millionen Menschen in Ballungszentren betroffen. Mehr Natur und eine nachhaltige Stadtplanung helfen, die Risiken und Schäden zu verringern und die urbane Lebensqualität zu verbessern. Wie so etwas gelingt, beweist die thailändische Landschaftsarchitektin Kotchakorn Voraarkhom. Ihre Heimatstadt Bangkok leidet extrem unter dem Klimawandel. Starkregen und Hochwasser gehören seit Jahren zu den Bedrohungen. Vor allem das Überflutungsrisiko ist enorm, liegt die Megacity doch nur knapp über dem Meeresspiegel.
Deshalb setzt Kotchakorn Voraarkhom auf eine nachhaltige Architektur, dank der die Metropole wieder mehr Wasser aufnehmen kann. Ihr Ansatz ist wegweisend und beispielhaft auch für andere Regionen. Langanhaltende Hitzewellen als Folge der Klimakrise werden für Städte zunehmend zum Problem. Gebäude mit Glas-, Beton- und Metalloberflächen heizen die Umgebung auf, zu viele versiegelte Flächen und zu wenig Grün verschlimmern die Situation. Tagsüber speichern Städte die Hitze, nachts geben sie sie ab. Das Gesundheitsrisiko steigt, vor allem für ältere oder kranke Menschen. Dresden geht in Sachen Hitze jetzt neue Wege. Im Rahmen eines Forschungsprojekts werden Wärmeinseln in Stadtquartieren ausfindig gemacht, um sie dann hitzeangepasst zu sanieren.
Bei einer Plattenbausiedlung in Dresden-Gorbitz ist das bereits gelungen. Georg Hofer ist ein Lehmbau-Pionier aus Niederbayern. Im Kampf gegen die steigenden Temperaturen ist er von dem traditionellen Baustoff überzeugt, denn die Liste seiner positiven Eigenschaften ist lang: Lehm braucht zur Herstellung wenig Energie, verursacht kaum CO2 und ist frei von Schadstoffen. Außerdem kann das Erdmaterial die Temperatur regulieren. Bei extremer Hitze bleiben Lehmhäuser kühl, im Winter profitieren die Häuser von der guten Wärmespeicherkapazität. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 29.07.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 25.07.2023 ZDFmediathek Da geht was, Deutschland!: Wer sorgt für weniger Müll?
Folge 232 (30 Min.)Plastikschalen im Supermarkt oder Verpackungen beim Onlineshopping. Ständig entsteht neuer Abfall. Mit ein paar smarten Ideen können die steigenden Müllberge vielleicht verringert werden. Für „plan b“ gehen die „Hosts“ Antonia Lilly Schanze und Refiye Ellek auf die Suche nach den Müll-Visionärinnen und Visionären. Deren Ziel: ressourcenbewusster leben und weniger Abfall verursachen. Marc Engelmann aus Hamburg ist so einer, der viele Ideen hat, manchmal sogar in seinem Abfallkeller. Der 31-Jährige war gerade dabei, die Kartons seiner letzten Online-Bestellung zu entsorgen. Der Müll-Container war randvoll und Marc ärgerte sich sehr darüber.
Ihm fiel auf, nicht der Container ist das Problem, sondern das Verpackungssystem an sich. Mit seinem Start-up will er den Verpackungsmüll im Onlinehandel senken. Das Konzept – eigentlich ganz simpel, aber mit riesigem Potential: Bestellungen werden nicht mehr mit Pappkartons verschickt, sondern in einer Mehrwegtasche. Nachhaltigkeit ist oft mit Verzicht verbunden und daran scheitern viele Ideen. Wenn man unterwegs ist, greift man schnell zum Coffee To Go. Denn die wenigsten haben dann eine Thermotasse dabei. Deswegen entwickeln die beiden Freundinnen Sarah Schulte (26) und Lara Wagemann (24) aus Münster einen neuartigen essbaren Einwegbecher als Alternative.
Denn Lara findet: „Wenn wir Produkte erschaffen, die gut in den Lebensalltag integriert werden können, kann man viel leichter Nachhaltigkeit erzielen.“ Mit Mehrwegverpackungen oder essbaren Kaffeebechern können wir unsere Müllberge reduzieren. Wenn wir aber das Müllproblem an der Wurzel anpacken wollen, brauchen wir einen nachhaltigen Kreislauf für Kunststoff. Genau das hat der Biochemiker Dr. Christian Sonnendecker aus Leipzig vor. In seiner Forschung ist der 37-Jährige auf biologisches Gold gestoßen: Mit einem Enzym kann er PET-Plastik auf natürlichem Wege zerlegen. Und damit will er nun unser Recycling revolutionieren. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 05.08.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 01.08.2023 ZDFmediathek Da geht was, Deutschland!: Wer bringt uns digital voran?
Folge 233 (30 Min.)Deutschland liegt bei der Digitalisierung im europaweiten Vergleich auf Platz 13, nur im Mittelfeld. Dabei könnte sie unser Leben erleichtern und der Wirtschaft einen Schub geben. Für „plan b“ treffen die „Hosts“ Antonia Lilly Schanze und Refiye Ellek Macherinnen und Macher, die unser Land in die digitale Zukunft führen möchten. Sie schauen auch nach Estland, wo viele Visionen heute schon umgesetzt werden. Stundenlang Schlange stehen oder wochenlanges Warten auf Termine: Jeder kennt das bei deutschen Behörden. In Estland kommt so etwas nicht mehr vor.
Das nordeuropäische Land zählt zu den Pionieren der Digitalisierung im Bereich der Bürgerdienste. Nahezu alle Behördengänge können online erledigt werden. Linnar Viik hat diesen Prozess seit den 90er Jahren mitgestaltet. Der 58-Jährige glaubt daran, dass Digitalisierung ein Menschenrecht ist, und wir lieber mehr Zeit mit schönen Dingen verbringen sollten, anstatt auf dem Amt zu sitzen. „Die Menschen in Estland sind wohl die Einzigen auf der Welt, die ihre Steuererklärung ausfüllen und lächeln: einfach, weil es so schnell geht.“ Endlich mehr Zeit für die Kranken und Pflegegebedürftigen: Das ist das Anliegen der Hamburgerin Laila Wahle.
„Fast ein Drittel ihrer Zeit verbringen Pflegekräfte und Ärzte mit der Dokumentation, und das muss sich ändern.“ Die chronische Krankheit ihrer Mutter brachte sie dazu, sich für bessere Krankenhäuser mit weniger Bürokratie zu engagieren. Als studierte Medizintechnikerin bekam die 53-Jährige vor einigen Jahren die Chance, ein Krankenhaus bei Hamburg digital zu modernisieren. Ein steiniger, aber am Ende sehr erfolgreicher Weg.
Roboter gehören in vielen Fabriken mittlerweile zum Standard. Doch bis jetzt mussten sie aufwendig programmiert werden und konnten nur genauen Anweisungen folgen. Das wollte Ronnie Vuine aus Hessen ändern. In seiner Kindheit ließen ihn Science-Fiction-Romane nicht los, als Informatiker und Philosoph lässt er Science-Fiction Wirklichkeit werden. Der 44-Jährige hat eine künstliche Intelligenz entwickelt, die Roboterarme in Echtzeit reagieren lässt. Das Potential ist riesig: Viele Fabriken können mit der neuen digitalen Technologie viel schneller auf die Anforderungen des Marktes reagieren. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 12.08.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 01.08.2023 ZDFmediathek Steter Tropfen – Wasser sparen und bewahren
Folge 234 (30 Min.)Wie kostbar Trinkwasser ist, führen Dürresommer dramatisch vor Augen. Schon im Juni schränken erste Kommunen den Verbrauch vorsorglich ein. Ideen zur Versorgungssicherheit sind gefragt. Hitzewellen und ausbleibender Regen senken den Grundwasserspiegel – während der Wasserverbrauch steigt. „plan b“ zeigt, wie ein sparsamer Umgang mit der Ressource Wasser im eigenen Haushalt, in Kommunen, Industrie und Landwirtschaft möglich ist. „Wasser ist eine wichtige, jedoch nicht unendliche Ressource, die weltweit und auch in Deutschland knapper wird“, mahnt Dorothea Mergel, Projektingenieurin bei der Hamburger Wasserversorgung.
„Wir müssen sorgsam damit umgehen.“ Deshalb arbeitet sie daran, die Trinkwasserversorgung der zweitgrößten Stadt Deutschlands zukunftsfähig zu machen. Eine von vielen Ideen ist ein Pilotprojekt mit sogenanntem Grauwasser: Im Wohnquartier Jenfelder Au wird Dusch- und Waschwasser aufbereitet und anschließend für die Toilettenspülung und Gartenbewässerung genutzt. So wird kein gutes Trinkwasser vergeudet. Hamburg beweist durch sein Experiment mit über 800 Wohnungen, dass Grauwasser-Recycling den Trinkwasserbedarf ganzer Wohngebiete immens reduziert.
In Tunesien kommt es auf jeden Tropfen an – gerade in der Landwirtschaft. Das Land mit seinen Wüstenregionen hat im Sommer mit Temperaturen von bis zu 45 Grad Celsius zu kämpfen. Der Klimawandel verstärkt die Trockenheit in dem nordafrikanischen Land. Der Agrarwissenschaftler Dr. Bellachheb Chahbani hat eine traditionelle Bewässerungsmethode weiterentwickelt, die unterirdisch eingesetzt wird und 70 Prozent Wasser einspart. „Die Landwirtschaft gehört zu den größten Wasserverbrauchern des Landes“, sagt er.
„Können wir den Verbrauch senken, dann entlasten wir damit die Trinkwasserversorgung enorm.“ Dr. Chahbani besucht Olivenfarmer im Süden des Landes, um das wassersparende System aufzubauen, und bietet ihnen damit einen Weg, ihre Farmen trotz Dürre zu erhalten – und ihre Familien zu ernähren. In der Industrie ist das Einsparpotenzial enorm. Andreas Kirketerp ist der Wassersparer der Carlsberg-Brauerei im dänischen Fredericia. Seine innovative Anlage recycelt das Wasser, mit dem die Großbrauerei Flaschen, Dosen, Anlagen und Tanks reinigt, und macht es wieder nutzbar.
Dieser Wasserkreislauf spart täglich 1800 Kubikmeter Wasser. Das entspricht dem täglichen Verbrauch von rund 14.000 Personen in Deutschland – ein enorm positiver Effekt für die lokale Trinkwasserversorgung. Die Anlage läuft seit 2021 erfolgreich und soll schon bald in weiteren Niederlassungen in besonders trockenen Ländern eingesetzt werden. „plan b“ blickt auf Ideen, die auch in Deutschland helfen könnten, das wertvolle Nass zu bewahren und sich auf weitere Dürresommer vorzubereiten. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 19.08.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 15.08.2023 ZDFmediathek Da geht was, Deutschland!: Wer wappnet unsere Kinder für die Zukunft?
Folge 235 (30 Min.)Viele Kinder können nach dem Ende der Grundschule nicht richtig lesen, rechnen oder schreiben. Unser Schulsystem braucht dringend eine Verjüngungskur. Dann könnte Lernen wieder Spaß machen. Die „plan b“-Hosts Antonia Lilly Schanze und Refiye Ellek besuchen Visionärinnen und Visionäre, die unser Lernen bereits revolutionieren. Egal, ob im Schulalltag oder digital als YouTuber. „Man muss sich davon verabschieden, dass man Kinder wie eine Glühbirne nach 45 Minuten ein- und ausschaltet. Jetzt Mathe, dann Deutsch und so weiter“, sagt Gaby Plachy, die frühere Leiterin der Havemüller-Grundschule in Berlin.
Die Schule liegt in einem sozialen Brennpunkt. Etwa die Hälfte der Kinder kommt aus Familien, die Sozialleistungen empfangen, jedes zehnte Kind weist einen sonderpädagogischen Förderbedarf auf. Zusammen mit ihrer Nachfolgerin Julie Neumann hat Gaby Plachy neue Lernmethoden eingeführt. In Lernhäusern unterrichten die Lehrerinnen und Lehrer jahrgangsübergreifend, fördern Demokratieerziehung und stellen soziale Kompetenzen in den Vordergrund. Mit Erfolg, am Ende hat fast die Hälfte der Schülerschaft eine Gymnasialempfehlung. Mathe fällt einem doch viel leichter, wenn es in kleinen Häppchen vermittelt wird, dachte sich der Kölner Mathe-YouTuber Daniel Jung.
Schon während des Mathematikstudiums produzierte er erste Erklärvideos. Mittlerweile werden seine Videos millionenfach geklickt und sind nicht nur informativ, sondern auch inspirierend. Der 41-Jährige schafft es, komplexe mathematische Konzepte verständlich zu erklären. Fans erzählen ihm immer wieder, dass er ihnen mit seinen Videos durch die Prüfungen geholfen hat. Inzwischen setzt er sich mit Podcasts und als Keynote Speaker für eine bessere Bildung ein, die mehr digitalen Input braucht.
„Lernen geht auch ganz anders. Und auch im staatlichen Schulsystem!“ Davon war Stefan Ruppaner, Rektor der Alemannenschule in Wutöschingen, schon immer überzeugt. Als seine Schule 2009 kurz vor der Schließung stand, sah er den Zeitpunkt gekommen, seine Vision in die Tat umzusetzen. Mit viel Leidenschaft hat er mit seinem Team einen neuen Lernort geschaffen, ohne Klassenräume, Schulbücher oder Klassenarbeiten. Mit Lernbegleiterinnen und Lernbegleitern sowie mit vielen Projekten wird die Schülerschaft an das selbstständige Lernen herangeführt. Ein Vorbild für andere Schulen? Letzte Folge „plan b: Da geht was, Deutschland!“ (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 26.08.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 01.08.2023 ZDFmediathek Rezepte gegen Ärztemangel: Hilfe fürs Land
Folge 236 (30 Min.)„Wir können nicht einfach zumachen!“, sagt Wolfgang Stunder. Der 70-jährige Mediziner weiß, wie dramatisch der Ärztemangel auf dem Land aussieht. Seit Jahren sucht er einen Praxisnachfolger. Ingrid Petrikke Olsen sagt: „Der ‚Worst Case‘ wäre, wenn sich die Leute hier nicht mehr versorgt fühlen und wegziehen.“ Olsens Büro befindet sich in Hammerfest in Norwegen. Ob Norwegens Finnmark oder der Schwarzwald. Beide haben das gleiche Problem: Ärztemangel. Aber Wolfgang Stunder und Ingrid Petrikke Olsen finden sich nicht mit der Situation ab.
Olsen ist Gynäkologin und in der Finnmark, der nördlichsten Provinz Norwegens, aufgewachsen. Sie hat zwei Problemfaktoren ausgemacht. Erstens: Junge Mediziner scheuen sich vor der immensen Verantwortung, kilometerweit als einziger Arzt tätig zu sein. Und zweitens: Kommen sie nicht aus der Gegend, fehlen ihnen soziale Kontakte und der Bezug zu den Menschen vor Ort. Ingrid Petrikke Olsen hat in Hammerfest eine Außenstelle der Universität Tromsø gegründet.
Neben den üblichen medizinischen Vorlesungen arbeiten die Studierenden im örtlichen Krankenhaus oder gehen mit erfahrenen Ärzten auf Hausbesuch. Die Studentin Jonill Fjellheim ist im zwölften Semester und untersucht eine offene Wunde am Bein einer 72-jährigen Patientin. Praxiserfahrung soll ihr Selbstvertrauen geben. Die junge Frau kommt aus dem wesentlich dichter besiedelten Süden Norwegens. Seit August 2021 studiert sie in Hammerfest und hat inzwischen einige Kontakte geknüpft.
Sie überlegt, nach dem Studium dortzubleiben. So trägt Ingrid Petrikke Olsens Projekt erste Früchte: Laut einer Umfrage unter den Studierenden wollen sich 50 Prozent nach dem Studium dort ansiedeln. Wolfgang und Brigitte Stunder aus dem Schwarzwald wissen, was junge Mediziner von der eigenen Praxis abhält. Der klassische Allgemeinmediziner ist neben allen medizinischen Belangen auch Unternehmer, hat somit jede Menge Schreibkram zu bewältigen, trägt Verantwortung für Angestellte und muss in der Regel einen hohen Kredit aufnehmen.
Deshalb haben die Stunders ihre Praxis in ein MVZ, ein Medizinisches Versorgungszentrum, umgewandelt. Dort sind Ärzte Festangestellte. Das MVZ in Zell am Harmersbach ist eine gemeinwohlorientierte Genossenschaft. Lästige nichtmedizinische Büroarbeit übernimmt die Organisation „Netzwerk Gesundes Kinzigtal“, das verschiedene Akteure vereint. Das Konzept feiert erste Erfolge. Lukas Lehman macht gerade seine Facharztausbildung bei Brigitte und Wolfgang Stunder.
Er will danach dortbleiben. Das genossenschaftliche Modell erlaubt ihm einen risikofreien Einstieg ins Landarztleben. Mitgebaut an diesem Erfolg hat die Gesundheitsmanagerin Susanne Halsinger vom „Netzwerk Gesundes Kinzigtal“. Für sie die ist beste und auch kostengünstigste Medizin die Vorsorge. Halsingers Netzwerk berät mit sogenannten Gesundheitslotsen Menschen, die ihren Gesundheitszustand verbessern wollen. Sie erarbeiten zusammen Selbsthilfepläne, vermitteln zu Sportvereinen oder Therapeuten und vieles mehr. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 02.09.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 29.08.2023 ZDFmediathek Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 01.07.2023Intelligente Lebensretter: Helfen mit Hightech
Folge 237 (40 Min.)Eine Drohne fliegt Medikamente in abgelegene Dörfer, Roboter erledigen gefährliche Jobs: Mithilfe schlauer Technik kommen Menschen höher, schneller, weiter. Das kann Leben retten. Hightech leistet oft mehr als Menschen. Eine Erfindung aus Darmstadt rettet Kranke in entlegenen Dörfern, ein Tauchroboter reinigt den Meeresboden: Viele Ideen machen bedrohliche Situationen weniger gefährlich. „plan b“ beobachtet KI im Hilfseinsatz. „Ich denke, dass wir Millionen von Leben verbessern können, dass wir Gutes bewirken können“, sagt Tom Plümmer.
Der junge Deutsche hat den „Wingcopter“ entwickelt – eine Drohne mit zwei Metern Spannweite, halb Helikopter, halb Flugzeug. Damit liefert er demnächst Pakete in Deutschland per Luftfracht aus, aber auch Medikamente in Malawi – einem der ärmsten Staaten im südlichen Afrika, in dem viele Menschen kaum medizinische Versorgung haben. Tom Plümmer baut dort Drohnenstationen auf, und dort gehen die Notrufe aus entlegenen und oft schwer zugänglichen Dörfern ein. Seine „Wingcopter“ werden mit Medikamenten, Impfstoffen und Hilfsmitteln beladen, per GPS finden sie ihr Ziel.
Ein Transport mit dem Auto über unbefestigte Straßen würde viel zu lange dauern. „Wenn man hierher geht, fragt man sich: Was kann ich tun? Und das lässt mich nicht ruhen“, sagt Tom Plümmer. Der Schweizer Ingenieur Péter Fankhauser baute 2018 seinen ersten autonomen Roboter. Den nannte er „ANYmal“, weil er aussieht wie ein Hund, nur ohne Fell. Der lernt immer mehr dazu: Treppen steigen, Daten aus seiner Wärmebildkamera analysieren, mit Lasersensoren Rauchschwaden durchdringen.
Das macht ihn für Öl- und Gasraffinerien oder die Chemieindustrie interessant, wo es immer wieder zu gefährlichen Unfällen kommt, zu Explosionen und Bränden. „Wir können die Anlage sicher betreiben und nehmen die Person aus der Gefahrenzone“, sagt der Ingenieur. „Im indirekten Sinne rettet der Roboter Leben.“ Nun muss ANYmal sein Können beim größten Chemiekonzern der Welt unter Beweis stellen. Stefan Sosnowski liegt der Umweltschutz am Herzen. Mit seinem Forschungsteam hat er die vielen Millionen Tonnen Abfall ins Visier genommen, die den Meeresboden verschmutzen – und ein ganz besonderes Boot entwickelt.
Ausgestattet mit künstlicher Intelligenz und Unterwasserrobotern soll es Müll vom Meeresboden aufsammeln – dort, wo Menschen nicht ohne Risiko hingelangen. Ein erster Einsatz im Hamburger Hafen wird entscheiden, ob die Erfindung namens SeaClear auch unter schwierigen Bedingungen eingesetzt werden kann. „Wenn wir es hier schaffen, bei den schlechten Sichtbedingungen unter Wasser, dann schaffen wir es überall“, sagt Sosnowski. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 09.09.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 05.09.2023 ZDFmediathek Zoos der Zukunft – Mehr Wildnis wagen
Folge 238 (35 Min.)Schimpansen und Löwen zum Greifen nah: Viele Menschen gehen gern in den Zoo. Es hagelt massiv Kritik, denn Gefangenschaft ist keine artgerechte Haltung. Wie könnte ein guter Zoo aussehen? Mit großer Tierliebe und eindrucksvollem Einsatz machen Menschen vor, wie das zusammengeht – wilden Tieren nahekommen und ihnen gleichzeitig artgerechte Lebensbedingungen bieten. Mehr Platz, das richtige Klima und wilde Natur tragen auch zum Artenschutz bei. Der Tiermediziner Antoine Joris leitet das Réserve Africaine de Sigean – eine „afrikanische“ Savanne an der französischen Küste.
Seine Idee: „Unsere Tiere sollen so wild wie möglich bleiben und ihre sozialen Strukturen beibehalten.“ In seinem Tierpark können sich deshalb verschiedene afrikanische Tiere auf einem riesigen Gelände nahezu frei bewegen und gemeinsam leben – in einem Ökosystem wie im Herkunftsland. Besucherinnen und Besucher können sich im eigenen Auto auf Safari durch die großen Gehege der Tiere bewegen. Wer Glück hat, kann dabei zum Beispiel Breitmaulnashörner, Antilopen, Zebras und Gnus entdecken.
Antoine betont jedoch: „Eine Garantie dafür, die Tiere zu sehen, gibt es nicht. Die Gehege sind absichtlich so gestaltet, dass sich die Tiere auch verstecken können.“ Thomas Strubreiter widmet sein Leben ganz dem Erhalt bedrohter Tierarten – und zwar auf seinem Bauernhof. „Jeder Mensch weiß, der Pandabär ist hochgefährdet, das Nashorn und viele andere Wildtiere. Aber was keiner weiß: Bei uns gibt es auch landwirtschaftliche Nutztiere, die sehr, sehr selten geworden sind.“ Neben heute raren Rinderarten wie den Pustertaler Sprinzen hält Thomas Strubreiter auch Blobe Ziegen, Mangaliza-Schweine und Sulmtaler Hühner.
Jeden Sommer zieht er mit all seinen Tieren und seiner Familie um auf die Archealm am Seewaldsee im Salzburger Land – ein Paradies, nicht nur für die Tiere. Auch die vielen Besucherinnen und Besucher sind begeistert. Ein Herz für Tiere, das will Strubreiter durch seinen Zoo in den Alpen bei ihnen wecken, denn: „Man schützt nur, was man schätzt.“ Die gewaltigen Moschusochsen sind Überlebende der letzten Eiszeit – bis zu 400 Kilogramm schwer, mit langem, zotteligem Fell und mächtigen Hörnern.
Fast wäre es ihnen genauso ergangen wie dem Mammut. Doch im Dovrefjell-Nationalpark in Norwegen sind sie der endgültigen Ausrottung in Europa entgangen. Erlend Ekeland liegt das Leben der sensiblen Tiere sehr am Herzen. Um mehr Wissen über sie zu verbreiten, führt der Safari-Guide interessierte Menschen durch die wilden, kargen Tundra-Landschaften – immer auf der Spur der frei lebenden Moschusochsen. Und wenn er sie dann endlich entdeckt, denkt er immer: „Wow, hab ich ein Glück, diesen Job zu haben!“ (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 16.09.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 12.09.2023 ZDFmediathek Umbau statt Neubau – Wie Wohnraum bezahlbar wird
Folge 239 (30 Min.)Bauland ist teuer, die Zinsen sind hoch, Fachkräfte nur schwer zu bekommen. Wenn neu bauen so schwierig ist – warum dann nicht Vorhandenes besser nutzen? Die nordrhein-westfälische Gemeinde Steinhagen sorgt dafür, dass leer stehende Häuser und Wohnungen von jungen Familien gekauft werden. Das Ziel: gegen den Leerstand vorgehen und den Ort vor Überalterung bewahren. Seit 2011 gibt es in Steinhagen das Förderprogramm „Jung kauft Alt“. Davon profitiert Familie Männle-Büscher, die sich dort gerade einen alten Bauernhof gekauft hat, der saniert werden muss.
Der Umbau wird teuer werden, die Gemeinde unterstützt dabei und ist dankbar für die Verjüngungskur: Junge Familien mit Kindern an Steinhagen zu binden, bringt dem Ort mehr Steuereinnahmen, mehr Kaufkraft und weniger Landflucht. „Die Familien haben sich in den Straßenzügen schön verteilt und unterstützen damit auch unsere örtlichen Strukturen“, meint Projektleiter Stefan Hellweg. Die Wohnungskrise beutelt auch Irland. Wie in Deutschland steigen die Mieten. Das Paradoxe: Gleichzeitig stehen landesweit über 160.000 Wohnimmobilien leer.
Der 69-jährige Sozialarbeiter Gerry Folan arbeitet für die gemeinnützige Stiftung „Peter McVerry Trust“, die aus Leerstand bezahlbaren Wohnraum schafft. Das Prinzip: Die Stiftung saniert marode Gebäude nach modernen und ökologischen Standards und vermietet die Wohnungen anschließend kostengünstig an Menschen, die auf dem normalen Mietmarkt in Irland kaum eine Chance haben. Für Gerry Folan ist das eine Herzensangelegenheit: „Jeder verdient es, ein Zuhause zu haben. Wohnen ist ein Menschenrecht. Und jeder sollte unterstützt werden, dieses Recht zu verwirklichen.“ Baumaterial im Kreislauf halten: Das wollen die Architektin Rebekka Steinlein und ihre Kollegen der Firma „Concular“ in Berlin.
Sie haben sich darauf spezialisiert, wiederverwendbare Baumaterialien zu katalogisieren und zu recyclen. Dafür untersuchen sie Immobilien, die abgerissen werden sollen, und überprüfen, welche Werkstoffe und Teile der Gebäude für neue Projekte wieder verbaut werden können. Wenn möglichst viele Materialien noch einmal genutzt werden, reduziert das CO2-Gase und Abfall: Allein der Bausektor sorgt für fast 40 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 23.09.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 19.09.2023 ZDFmediathek Roboter im Job – Kollegen mit künstlicher Intelligenz
Folge 240 (30 Min.)Die Arbeitswelt verändert sich rasant: Fachkräfte fehlen, junge Menschen suchen mehr Erfüllung in ihrem Job. Roboter und künstliche Intelligenz können da zu nützlichen Helfern werden. Ein Roboter, der Torten dekoriert, eine KI, die Wissen speichert: Schon heute setzen Unternehmen auf Technik, um Jobs attraktiver zu gestalten. Und Schulen darauf, junge Menschen fit für die Arbeitswelt von morgen zu machen. Roboter kennt man bislang aus großen Produktionsstraßen in der Autoindustrie – geht es nach Maria Piechnick und ihrem Team von der Programmierungsfirma Wandelbots, dann stehen sie bald auch in Backstuben und Schreinereien.
Die Firma hat eine Software entwickelt, die es auch Handwerksbetrieben ermöglicht, eine Maschine anzulernen, ganz intuitiv: Der Mensch macht vor, der Roboter ahmt die Bewegung nach. Wie das in der Praxis funktioniert, sieht man in der Schreinerei der Firma Blocz in Chemnitz: Dort werden täglich Tausende Kletterelemente gesägt, zusammengefügt und abgeschliffen – seit Neuestem von einem Roboter. Gelernt hat er das Schleifen von den Blocz-Mitarbeitenden selbst: Mit einem TracePen, einem elektronischen Stift, macht der Schreiner eine Bewegung vor, der elektronische Mitarbeiter macht sie dann beliebig häufig nach.
Das Start-up FINDIQ hilft mit künstlicher Intelligenz, Erfahrung und Wissen von Mitarbeitenden zu speichern, um so Neulingen im Unternehmen bei Problemen zu helfen. „Bislang musste man bei einer Fehlermeldung einen Kollegen im Feierabend anrufen – jetzt begibt sich unsere App ganz selbstständig auf die Suche nach der Fehlerursache“, sagt FINDIQ-Gründerin Sina Kämmerling. Vor allem durch große Pensionierungswellen in den nächsten Jahren geht in den Unternehmen viel Wissen verloren – mit künstlicher Intelligenz soll das gestoppt werden.
In der Agora-Schule im niederländischen Roermond gibt es weder einen klassischen Stundenplan noch Schulfächer: Stattdessen können die Schüler sich immer damit beschäftigen, was sie am meisten interessiert. Das kann der Bau eines Tiny Houses sein, aber auch das Komponieren eines eigenen Songs. „Es gibt kein Kind, das nicht lernen will – nur vielleicht nicht das, was ich ihm beibringen will“, ist Lehrer Rob Houben überzeugt. „Lass sie spielen, dann lernen sie alles.“ Mit seinem Bildungsansatz ist er inzwischen weltweit unterwegs – auch eine Schule aus Deutschland interessiert sich für das ungewöhnliche Lernkonzept. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 30.09.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 26.09.2023 ZDFmediathek Fachkräfte ohne Mangel – Wie Arbeit auch anders geht
Folge 241 (30 Min.)Mehr als 600.000 Stellen können in Deutschland nicht besetzt werden, weil es keine qualifizierten Bewerber gibt. Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels braucht es frische Ideen. Pflegedienste werden entlastet, wenn sie mit Hightech die Betreuung älterer Menschen sicherstellen, IT-Dienstleister können das Wissen von Zuwanderern nutzen, und Bäckereien haben Zukunft, wenn sie ihren Auszubildenden gute Perspektiven bieten. Andreas Wippler mit seiner Dresdner Familienbäckerei hat das Nachwuchsproblem angepackt und gelöst. Trotz modernster Ausstattung der Backstube und intensiver Suche mithilfe sozialer Medien blieben Azubistellen lange Zeit unbesetzt.
Zu viele potenzielle Bewerber verlor er an ein Studium. „Ich wusste, ich muss ähnliche Vorteile bieten können.“ Seitdem können seine Auszubildenden in einer Art Azubi-WG wohnen, die günstig ist, Gemeinschaft bietet und sogar Haustiere erlaubt. Außerdem unterstützt er seine Nachwuchsbäcker bei einer Ausbildungsreise in eine Bäckerei im Ausland. „Win-win“, sagt er, denn die Azubis freuen sich über das Angebot und bringen neues Know-how, wie zum Beispiel ein Schokoladenbrot-Rezept aus Frankreich, mit nach Dresden.
Inzwischen kann er alle sieben Lehrstellen besetzen. In München hat Rafael Hofstetter mit seiner Firma Devanthro dem Fachkräftemangel in der Pflege den Kampf angesagt. Mittels menschenähnlicher Roboter – den Robodies – soll eine Pflegekraft gleich mehrere Patienten betreuen können, ohne den Steuerungsraum verlassen zu müssen. Hören, sprechen und bewegen können sich die Roboter bereits, wenn Menschen ihnen mittels VR-Brille und Steuerung sagen, was sie zu tun haben. Bereits 2025 sollen die Robodies vom Stapel laufen.
Ein Praxistest soll zeigen, wie die neue Technik in der Altenpflege ankommt. Zugewanderte besser qualifizieren: Auch das ist eine Lösung gegen den Fachkräftemangel. Und gerade Frauen mit Migrationshintergrund haben es oft schwer, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Dagegen will Sinega Puvaneswaran etwas tun. Für das Sozialunternehmen socialbee mit Hauptsitz in München organisiert sie Qualifizierungsprogramme speziell für Frauen. Jedes Jahr bilden sie und ihr Team junge geflüchtete Frauen zu IT-Projektmanagerinnen aus, die danach direkt in den Unternehmen durchstarten. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 07.10.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 03.10.2023 ZDFmediathek Gefängnis ohne Mauern – Bestraft und doch nicht weggesperrt
Folge 242 (30 Min.)Der Tag beginnt für die Jugendlichen um 5:54 mit Frühsport, bei Wind und Wetter.Bild: ZDFEuropaweit sind die Gefängnisse überfüllt und personell unterbesetzt. Hohe Rückfallquoten lassen Zweifel am bestehenden System aufkommen. Welche Alternativen bieten offene Gefängnisse? Nach einer Haftstrafe im klassischen Gefängnis ändert sich für viele Straftäter oft nichts. Sie können sich nicht in die Gesellschaft integrieren und werden rückfällig. Doch es gibt Ansätze, wie Gefängnisse auch funktionieren können. Im Seehaus Leonberg in der Nähe von Stuttgart sind straffällig gewordene Jugendliche untergebracht. Vollzug in freien Formen nennt sich der Gedanke.
Die jungen Männer wohnen in WGs mit jeweils einer jungen Familie. Ein straff durchorganisierter Tag mit Sporteinheiten, putzen, kochen, Ausbildung und festgelegten Ruhe- und Lesezeiten versucht, Struktur in das Leben der jugendlichen Straftäter zu bringen. Irmela Abrell gehört zum Gründungsteam des Seehauses und sie hat hier eine weitere Neuerung ins Leben gerufen. Opfer und Täter im Gespräch, nennen sich die Veranstaltungen, in denen eine Gruppe an Tätern in Austausch mit Opfern ähnlicher Straftaten gebracht wird. Cihan Arslan sitzt eine mehrjährige Haftstrafe im Seehaus ab, unter andere wegen gefährlicher Körperverletzung.
Er nimmt an so einem Gespräch teil und erzählt seine Geschichte. Finnland praktiziert ebenfalls eine interessante Alternative zum geschlossenen Vollzug. 33 Prozent ihrer Gefängnisse sind offen und funktionieren ohne Mauern, Zäune und Schlösser. Im Gegensatz zu Deutschland, wo der offene Vollzug als Stufe der Wiedereingliederung eingesetzt wird, können Straffällige in Finnland ihre gesamte Haftzeit in einem offenen Gefängnis verbringen. Zentral dabei ist der Fokus auf die Rückführung in ein geregeltes, gesellschaftliches Leben.
Aki Saarinen ist Gefängnisleiter des offenen Gefängnisses „Käyrä“ nördlich von Turku. 50 Männer leben derzeit auf dem ehemaligen Schulgelände, darunter auch Mörder und Vergewaltiger. Die Insassen gehen arbeiten, kaufen im Ort ein, haben ein eigenes Bankkonto und ein Mobiltelefon. Dafür müssen sie sich an die Regeln des offenen Vollzugs halten: keine Gewalt oder Drogen und pünktlich zurück auf dem Gelände sein. Dieses Konzept zeigt Erfolg. 85 Prozent der Insassen bleiben nach ihrer Gefängniszeit straffrei. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 14.10.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 10.10.2023 ZDFmediathek Die Meeresschützer – Im Einsatz für den Ozean
Folge 243 (30 Min.)Marine Ökosysteme schützen, Ozeane nachhaltig nutzen: Weltweit engagieren sich Menschen für den bedrohten Lebensraum Meer – in Projekten, die manchmal klein anfangen, aber Großes bewirken. Forscher, Umweltschützer und Küstenbewohner sehen dem Sterben der Ozeane nicht länger tatenlos zu, sondern kämpfen für einen besseren Umgang mit der Welt unter Wasser. Auf Madagaskar beweist der Meeresbiologe Alasdair Harris, dass sich überfischte Gebiete erholen können. Für die Küstenbewohner der ostafrikanischen Insel ist der Fischfang überlebenswichtig. Zu lange aber hatten sie das Meer leer gefischt.
Um ihre Existenz zu sichern, lag die Lösung in temporär eingerichteten Meeresschutzzonen. Die Fischbestände konnten sich regenerieren. Eine Erfolgsgeschichte für Meer und Mensch, beispielhaft auch für andere Regionen: Heute sind fast 20 Prozent der Küste von Madagaskar lokal verwaltete Schutzzonen, weltweit haben diesen Ansatz bereits 14 Länder aufgegriffen. In der Nordsee vor Sylt wagt Eva Strothotte ein einmaliges Experiment: Sie will das Meer nachhaltiger nutzen und Algen in der Nordsee anbauen – und zwar offshore, also weit entfernt von der Küste.
Echte Pionierarbeit, denn die kilometerlangen Netze, an denen die Algen wachsen, müssen hohen Wellen und starken Stürmen standhalten. „Ich denke, dass unser Projekt eine gute Möglichkeit zu einer nachhaltigen Nutzung der Meere ist – ohne negative Folgen, sondern im Gegenteil: mit positiven Chancen für Umwelt, Mensch und Natur“, so die Wissenschaftlerin der FH Kiel. Ihre Forschung wird von der EU gefördert, denn Algen sind wahre Alleskönner: Sie binden CO2, außerdem lassen sich aus ihnen Nahrungsmittel, Dämmstoffe und sogar Plastikalternativen herstellen.
Gelingt diese Art der Aquakultur, kann sie zu einem nachhaltigen Industriezweig in großem Maßstab werden. Der israelische Geophysiker Yizhaq Makovsky hat vor der Küste von Haifa einen „Hope Spot“ entdeckt, einen „Hoffnungsort“ in der Tiefsee. Er ist die Kinderstube von Schwarzmaul-Katzenhaien, die sich am Meeresboden tummeln und fortpflanzen. Bis dieses außergewöhnliche Gebiet aber zu einer Meeresschutzzone werden konnte, musste der Wissenschaftler und Umweltschützer viel Überzeugungsarbeit leisten. Er sagt: „ … wenn wir Meeresschutzgebiete einrichten und sie auch wirklich schützen … dann wird sich etwas ändern.“ (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 21.10.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 17.10.2023 ZDFmediathek Ran an die Kartoffeln – Rettung für die runde Knolle
Folge 244 (30 Min.)Die Kartoffel ist die ungeschlagene Lieblingsknolle der Deutschen. Doch der Klimawandel stellt Anbau und Verarbeitung der Erdäpfel vor neue Herausforderungen. Die Klimabilanz der Kartoffel ist recht gut. Doch mehr als ein Drittel der Ernte wird energieintensiv zu Chips, Pommes & Co.verarbeitet. Beim Anbau braucht die Pflanze viel Wasser und ist hitzeempfindlich. „plan b“ zeigt Rettungsideen für die tolle Knolle. Anna und Sönke Strampe bauen in Norddeutschland Süßkartoffeln an und leisten damit Pionierarbeit.
Denn die orangefarbenen Erdäpfel haben längst Einzug in deutsche Küchen gehalten, müssen aber vorwiegend von weit weg importiert werden. Dabei lassen sie sich wegen der steigenden Temperaturen inzwischen auch hierzulande kultivieren und verbrauchen sogar weniger Wasser. Noch ist das wegen mangelnder Erfahrungen ein risikoreiches Unternehmen, das viel Geduld und Kreativität erfordert. Doch Landwirt Strampe meint: „Das ist eine Herausforderung, und ich bin noch jung, ich mag das.“ Damit sich das finanzielle Risiko lohnt, brauchten die Strampes auch Abnehmer für den Teil ihrer Süßkartoffelernte, der zu schrumpelig gewachsen oder dessen empfindliche Haut zu beschädigt für den Supermarkt ist – und fanden einen ungewöhnlichen Hersteller von Gemüsechips.
Auch Karsten Ellenberg verfolgt eine Vision für Kartoffeln mit Zukunft. Der Biolandwirt kämpft für mehr Vielfalt auf den Äckern und Tellern. Im Supermarktregal finden wir meist nur die wenigen Hochleistungssorten der großen vier Saatgutunternehmen des Weltmarkts.
Ellenberg hingegen baut nicht nur eine Vielfalt alter und neuer Sorten an. Er züchtet auch selbst die unterschiedlichsten Knollen. Diese sind besonders resistent gegen Klimaveränderungen und Krankheiten und wachsen auch ohne Pestizide. Dabei geht es ihm auch um Unabhängigkeit von Chemiekonzernen und Zuchtgiganten. Doch bisher decken Biokartoffeln nur einen Bruchteil der über 56 Kilogramm, die in Deutschland durchschnittlich pro Kopf und Jahr gegessen werden.
Oft werden Kartoffeln zudem zu Pommes gemacht – die besonders klimaschädlich sind, denn Frittieren und Tiefkühlen kosten viel Energie. In der Kartoffelmanufaktur Pahmeyer laufen die Fritten dagegen als Frischprodukt vom Band. Die Idee hatte Sohn Max, der als Nachhaltigkeitsmanager des Familienbetriebes noch mehr erreichen will: „Wir sind in der Landwirtschaft direkt von den Konsequenzen des Klimawandels betroffen, aber haben als produzierendes Unternehmen gleichzeitig die Verantwortung und den Hebel, etwas zu verändern.“ (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 28.10.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Do. 19.10.2023 ZDFmediathek Apfel der Zukunft: Rot, rund und robust
Folge 245 (30 Min.)Kein Obst essen die Deutschen lieber als Äpfel, durchschnittlich über 20 Kilogramm pro Kopf im Jahr. Viel zu oft aber ist der Anbau wenig nachhaltig. Der Einsatz von Pestiziden ist im kommerziellen Apfelanbau Standard, obwohl die Risiken für die Gesundheit von Mensch und Natur bekannt sind. „plan b“ zeigt Visionäre, die einen anderen Apfelanbau wagen, und welches Potenzial in alten Sorten steckt. Wenn sich einer mit Äpfeln auskennt, dann ist das Hans-Joachim Bannier. Er ist einer der führenden Apfelexperten in Deutschland. Seit 1995 sammelt er Apfelsorten, rund 400 verschiedene wachsen mittlerweile in seinem Versuchsgarten in Bielefeld.
Ihm geht es aber nicht nur um die Bewahrung von alten und seltenen Sorten. Bei der Pflege seiner Bäume verzichtet er ganz bewusst auf Pflanzenschutzmittel. Nur so lässt sich herausfinden, welche Sorten wirklich robust gegen Krankheiten sind, aber auch, welche widerstandsfähig sind gegen klimatische Veränderungen. Frostschäden, Trockenstress und Pilzkrankheiten: Der Apfelanbau steht vor großen Herausforderungen. Der Pomologe ist überzeugt, auf solche „Veränderungen kann man besser reagieren, wenn man genetische Vielfalt erhält“.
Deshalb werden seine Bäume jetzt katalogisiert. Die Hoffnung ist groß, dass in seinen alten Sorten neue, bisher unbekannte Resistenzgene stecken. Diese könnten neue Züchtungen weniger anfällig für Krankheiten machen und dafür sorgen, dass Äpfel in Zukunft besser mit dem Klimawandel zurechtkommen. Seltene oder vergessene Apfelsorten mit Potenzial finden sich auch auf Streuobstwiesen. Sie sind Teil unserer landwirtschaftlich geprägten Umgebung und immaterielles Kulturerbe. Trotzdem sind sie in Gefahr. In Brandenburg kämpft der Verein „Äpfel und Konsorten“ für ihren Erhalt.
„Für mich ist die Streuobstwiese ein ganz tolles Beispiel, wie eben Naturschutz und Landwirtschaft zusammen funktionieren kann“, sagt Jakob Schuckall, Baumpfleger und Vorstandsvorsitzender des Vereins. Davon ist auch das Berliner Start-up Ostmost überzeugt. Der Getränkehersteller setzt sich für den Schutz von Streuobstwiesen ein und hat sich auf die Verarbeitung von Streuobstwiesenäpfeln spezialisiert. Dank einer fairen Bezahlung unterstützt Ostmost die Pflege und Ernte von Streuobstwiesen, die für Landwirtinnen und Landwirte heute oft nicht mehr rentabel sind. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 04.11.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 31.10.2023 ZDFmediathek Wunderwerk Boden: Das Fundament unseres Lebens
Folge 246 (30 Min.)Der Boden, auf dem wir leben, ist ein kostbares Gut: Auf ihm wachsen die Pflanzen, die uns ernähren. Er ist ein guter CO2-Speicher, damit ist er eine wichtige Ressource für unser Überleben. Deshalb kämpft Lorna Dawson für die Verbesserung der Böden und versucht, im großen Stil die trockengelegten schottischen Moore wieder zu vernässen. Sabine Kraushaar entwickelt in Österreich eine Saatgutmischung, um die Erosion in den Bergen aufzuhalten. Gesunde Moorlandschaften leisten einen großen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel.
Sie speichern mehr Kohlendioxid, als jedes andere Ökosystem auf der Welt. Durch das Binden von Kohlenstoff im Torf tragen sie zur Regulierung des Klimas bei. Doch das können die Moore nur, wenn sie als funktionierende Biotope erhalten bleiben. Die Bodenexpertin Lorna Dawson und ihre Kolleg*innen arbeiten im Auftrag der schottischen Regierung an der Renaturierung zahlreicher kostbaren Moorlandschaften. „Die Erosion wird gestoppt und innerhalb von zwei Jahren kehren typische Pflanzen, wie Moose, zurück. Innerhalb von fünf bis fünfzehn Jahren sind die Moore dann wieder voll funktionsfähig.“ Immer mehr Hänge an abgelegenen Gipfeln der Berge sind nicht mehr gut vor dem Klimawandel und dem Einfluss der Menschen geschützt.
Die Geomorphologin Sabine Kraushaar forscht mit ihrem Team seit einiger Zeit an den Hängen des Kaunertaler Gletschers. „Durch den Klimawandel ziehen sich die Gletscher immer weiter zurück, Permafrostböden schmelzen. Doch gerade der Permafrost ist die Kit-Masse, unter der das lockere Sediment nach und nach zu neuem Boden wird.
Fehlt der Kit, kann sich der Boden nicht weiter entwickeln. Stattdessen gibt es Erosion.“ Und die birgt auch Gefahren für die Menschen, die in den Bergen leben. Sabine Kraushaar will das Abrutschen der Bodenmasse in den Bergen eindämmen und hat dazu eine spezielle Saatgutmischung entwickelt, die in den Höhenlagen der Gebirge aufgetragen werden. Die Absicht ist, dass die Wurzeln der hier wachsenden Pflanzen sich weit im Boden verbreiten und so mehr Halt bieten und die Erosion künftig verringern, bestenfalls stoppen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 11.11.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Do. 09.11.2023 ZDFmediathek Gemeinschaft statt Profit: Wege aus der Ego-Gesellschaft
Folge 247 (30 Min.)Die Gemeinschaft stärken, das Wohl aller über den Profit Einzelner stellen. Viele Menschen setzen auf ein Umdenken am Arbeitsplatz, in der Landwirtschaft und beim Wohnen. Als die Psychologin Jule Lawall die Chance hatte, ein generationsübergreifendes Wohnprojekt mitzugestalten, überlegte sie nicht lange. Sie hatte das anonyme Leben in der Großstadt Hamburg gründlich satt und sich schon immer nach mehr Gesellschaft gesehnt. „Wilde Rosen“ haben die Gründerinnen und Gründer ihr Wohnprojekt in Wulfsdorf am Hamburger Stadtrand getauft – ein eigenes kleines Dorf mit Spielplätzen, Gemeinschaftsräumen, Grün- und Gewerbeflächen.
Entscheidungen, wie zum Beispiel das Anschaffen von Photovoltaikanlagen, wollen und müssen sie gemeinsam treffen. „Das ist bis heute nicht immer einfach und hat zwischenzeitlich auch einige abgeschreckt. Ich aber habe inzwischen Vertrauen in die Intelligenz der Gruppe entwickelt“, erklärt Lawall. „Bisher waren die Entscheidungen aus unserem Plenum für mich immer nachvollziehbar.“ Auch ein Vetorecht gibt es in dem Wohnprojekt, und neue Ideen, wie zum Beispiel ein Hühnerstall, müssen von der Gemeinschaft abgesegnet werden.
Trotzdem kann sich Lawall kein anderes Leben mehr vorstellen. Im rumänischen Siebenbürgen hat eine Gemeinde eine uralte Forst- und Landwirtschaftsform wiederentdeckt: die Allmende. 10.000 Hektar Wald- und Weideflächen werden dort gemeinsam bewirtschaftet. Dafür haben die Bewohnerinnen und Bewohner einen Verein gegründet. Der 52-jährige Vorsitzende József Boros ist dafür verantwortlich, dass jeder, der seine Flächen der Gemeinschaft zur Verfügung stellt, auch von der Allmende etwas zurückbekommt.
Boros und acht weitere Vorstandsmitglieder stellen sicher, dass alle Mitglieder jedes Jahr anteilig Feuerholz für die Heizung, Käse von den gemeinsamen Schafen, Fleisch von den gemeinsamen Rindern und auch etwas Geld aus den erwirtschafteten Überschüssen erhalten. „Besonders das Feuerholz hilft, den Mitgliedern klarzumachen, dass wir die Wald- und Weideflächen nicht auf Gewinnoptimierung umstellen dürfen. Sonst würden wir unsere eigene Versorgung aufs Spiel setzen.“ Eine Folge der nachhaltigen Bewirtschaftung: Die Weideflächen der Gemeinde zählen mit zu den artenreichsten Trockenwiesen der Erde.
Als im Jahr 2009 ein Mailänder Autozulieferer Konkurs anmelden musste, wollten die gut 340 Arbeiter das nicht tatenlos hinnehmen. Sie besetzten die Firma und kämpften für ihr Recht, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften – in einer Kooperative. Die Idee, sich in einem Kollektivbetrieb bei einem einheitlichen Stundenlohn und ohne Chefs zu engagieren, faszinierte Luca Federici vom ersten Moment an. Der heute 42-jährige Politikwissenschaftler schloss sich während der ersten Protestphase den Arbeitern an und ist bis heute mit dabei.
„Wir haben bewiesen, dass es möglich ist, ein Unternehmen zu führen, das Arbeit, egal welcher Art, mit einem gleichen Stundenlohn bezahlt. Bei uns gibt es keinen Neid. Jeder unterstützt jeden, und niemand hat das Gefühl, ausgenutzt zu werden.“ Unterstützt wurde das Ganze auch vom italienischen Staat: Ein Gesetz aus dem Jahr 1985 ermöglicht Arbeitnehmern in Italien, ein Firmengebäude nach einer Pleite des Arbeitgebers zu übernehmen und dort ein eigenes Unternehmen aufzubauen, um die Arbeitsplätze zu erhalten. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 18.11.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 14.11.2023 ZDFmediathek Power für die Provinz – Dorf und Kleinstadt mitgestalten
Folge 248 (30 Min.)Ihren Traum vom Landleben geben viele auf. Arbeitsplätze und ärztliches Personal sind rar, Busse und Züge selten, kulturell ist wenig los. Doch so mancher Ort findet sich nicht damit ab. Was tun Dörfer und Kleinstädte, um wieder attraktiver zu werden, damit mehr Menschen den Umzug wagen und diejenigen bleiben, die noch da sind? Die ärztliche Versorgung sichern, die Lebensqualität steigern, das Interesse am Mitgestalten wecken: So kann’s gehen. Anja Fehre und Susann Seifert haben im thüringischen Altenburg die Initiative Stadtmensch ins Leben gerufen, die die Bevölkerung bei der Umsetzung ihrer eigenen Ideen für einen lebenswerten Ort unterstützt: vom kleinen Hochbeet im Stadtzentrum über ein offenes Atelier und ein mobiles Spielecafé bis hin zum historischen Laubengarten – vieles ist möglich.
„Durch die positiven Erfahrungen des Mitgestaltens merken die Leute, dass sie ein wertvoller Teil der Gesellschaft sind. Und wenn die Stimmung vor Ort gut ist, dann bleiben die Menschen auch“, so Fehre. In Frankreich muss ein Viertel der Bevölkerung weite Wege auf sich nehmen, um eine ärztliche Behandlung zu erhalten. Auf dem Land fehlen über 6000 Ärztinnen und Ärzte. Martial Jardel hat deshalb gemeinsam mit einer Bürgerinitiative ein Projekt gestartet, das die medizinische Versorgung und damit die Lebensqualität in der Provinz verbessern soll.
Die Idee: Die Behandelnden müssen sich nicht dauerhaft niederlassen, sondern wechseln sich im Wochentakt ab. „Man hat uns anfangs für verrückt gehalten, aber wir haben bewiesen, dass es funktioniert“, sagt Jardel. So betreiben seit Oktober 2022 viele „Médecins Solidaires“ – solidarische Ärzte – gemeinsam eine Praxis im Dorf Ajain – erfolgreich mit über 3000 Behandlungen. Im Juni 2023 wurde 40 Kilometer entfernt das zweite Zentrum eröffnet. Bürgermeisterin Annika Popp hat in ihrer bayerischen Gemeinde Leupoldsgrün einen sogenannten Zukunftsrat ins Leben gerufen.
Die bunte Mischung ausgeloster Bürgerinnen und Bürger soll neue Ideen zur Verbesserung ihrer Lebenssituation im Ort erarbeiten. Und die Ergebnisse setzen sie gemeinsam um: eine Blühwiese, eine Gemeinde-App, Wanderwegeausschilderungen und die Wiedereröffnung des Dorfladens. „Oft scheitert es für uns als Kommune nicht am Geld, sondern am Personal. Durch den Zukunftsrat konnten wir viele neue Ehrenamtliche gewinnen. Das ist für Leupoldsgrün ein großer Mehrwert und ein Erfolg“, freut sich Popp. Das Leben auf dem Land kann wieder attraktiver werden. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 25.11.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 21.11.2023 ZDFmediathek Grünes Gold – Neue Quellen für nachhaltigen Schmuck
Folge 249 (30 Min.)In der Schmuckgießerei Kalman Hafner in Pforzheim wird heißes Gold aus dem Schmelztiegel in eine Form gegossen. Das Gold stammt aus einer zertifizierten Mine in Kolumbien, in der faire Arbeitsbedingungen und Abbaumethoden gelten.Bild: ZDF und Oliver BieblFunkelnde Ketten und glitzernde Ringe haben oft einen hohen Preis, auch für Umwelt und Minenarbeiter. Wer mit gutem Gewissen Schmuck tragen will, setzt auf grünes Gold und faire Edelsteine. Schmuckschaffende legen zunehmend Wert auf Rohstoffe, die aus Minen mit menschlichen Arbeitsbedingungen und ökologisch unbedenklichen Abbaumethoden stammen – für nachhaltige Schmuckstücke, die den Schätzen aus der Natur einen zusätzlichen Glanz verleihen. Goldschmied Jan Spille ist ein echter Fairtrade-Pionier. Bereits seit 2003 verarbeitet er nur Edelmetalle aus zertifizierten Quellen.
Im Einsatz für einen fairen und ökologischen Goldabbau hat der 48-Jährige schon viel erreicht. Doch jetzt geht sein Kampf für nachhaltigen Schmuck in die nächste Runde, denn es gibt weiter dringenden Handlungsbedarf: bei Edelsteinen. „Wir haben beim weltweiten Kleinbergbau gravierende Umweltschäden, soziale Ausbeutung und Kinderarbeit“, sagt Spille. Eine Saphirmine in Sri Lanka soll zum Vorreiterprojekt werden. Dort haben die deutschen Edelsteinproduzenten Leander Schorr und Peter Janowski mit lokalen Partnern im September 2023 ihre ECOMINE eröffnet – eine Öko-Mine und die weltweit erste, die umweltfreundlich Saphire produziert sowie auf sichere und gerechte Arbeitsbedingungen achtet.
Jan Spille hat sich vor Ort umgeschaut: „Das ist Wahnsinn, wie sie das alles hier zusammenbringen. Ganzheitlicher, glaube ich, geht es kaum!“ Auch Claudia und Malte Schindler gehören mit ihrem Label noën zu den Wegbereitern für nachhaltigen und fairen Schmuck. Schon Claudias Opa war eine angesehene Größe in der Branche. Woher der wertvolle Rohstoff kam und unter welchen Umständen das Gold geschürft wurde, fragte damals in den 60er-Jahren jedoch niemand.
Claudia Schindler hat einen anderen Weg eingeschlagen: Seit 2015 hat ihre Manufaktur das Fairtrade-Siegel. Bisher musste sich das Paar sein Öko-Gold mühsam selbst beschaffen und konnte in seiner Manufaktur Ringe, Halsketten, Armbänder und Ohrringe nur in überschaubarer Stückzahl anfertigen. Doch ein neuer Geschäftspartner könnte sie aus der Öko-Nische holen: Eine der größten Schmuckgießereien Europas, Kalman Hafner aus Pforzheim, führt die Verarbeitung von zertifiziertem Gold ein – fair abgebaut und gehandelt – und ebnet damit den Weg für eine Serienproduktion.
„Damit haben wir diesen Moment der Skalierung, wo es möglich ist, ein Schmuckstück, das gefällt, 100-mal aus fairem Gold herzustellen“, sagt Florian Harkort, Gründer des Goldhandelsunternehmens Fairever. Die Hoffnung ist groß: Das Gießen von fairem Gold kann zu einem Gamechanger für die gesamte Schmuckbranche werden. „Jetzt haben wir die Möglichkeit, eine größere Stückzahl zu produzieren, um den Markt zu erweitern“, sagt Claudia Schindler. „Mein Großvater wäre megastolz!“ Neue Ideen für mehr Nachhaltigkeit sind Gold wert. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 09.12.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 05.12.2023 ZDFmediathek Rettet die Baumriesen: Wie Waldgiganten das Klima schützen
Folge 250 (30 Min.)Seit den 1990er Jahren können Touristen das Kronendach des Amazonas auf dem Baumwipfelpfad hautnah erleben.Bild: Honorarfrei - nur für diese SendungGroße Bäume sind das Lebenselixier der Erde. Sie reinigen die Luft, sichern die Artenvielfalt und sind wichtige Klimaschützer. Doch die Giganten werden seltener. Höchste Zeit, sie zu retten. Kahlschlag, Trockenheit und Schädlingsbefall setzen den Baumriesen zu und zerstören ihre Ökosysteme. Doch unkonventionelle Ideen hoch oben in den Baumwipfeln und ein Umdenken bei der Nutzung von Waldflächen können Bäume schützen. „Wir sollten die großen Bäume wie Gold behandeln“, sagt die US-amerikanische Forscherin Meg Lowman.
Sie war die erste Wissenschaftlerin, die in den 1970er-Jahren mithilfe von selbst gebauten Seilzügen die Kronendächer erforschte. Als Höhepunkt ihrer Karriere hat sie sich nun ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: die Rettung der zehn artenreichsten Wälder der Welt. Dafür errichten Meg Lowman und ihr Team Baumwipfelpfade in den Kronen von Urwaldriesen. Die Hochwanderwege werden von Einheimischen betrieben, die vor Ort als Guides, Köchinnen und Lodgebesitzer arbeiten und so einen echten Anreiz haben, den Wald zu schützen.
„Wenn es mir gelingt, diese Wälder zu retten, kann ich mit einem gewissen Stolz ins Grab gehen“, sagt Lowman. Mit einer Gruppe von Ökotouristinnen und -touristen bricht Meg Lowman auf eine Expedition in den peruanischen Amazonas auf, wo sie einen ihrer ersten Hochwanderwege besucht. Klassische Urwälder gibt es in Deutschland nicht mehr, aber auch naturnahe Wälder sind selten. Das Bonner Start-up woodify will das ändern, indem es den deutschen Wald großflächig sich selbst überlässt.
Ziel des Unternehmens ist es, 50 Prozent der Wälder aus der wirtschaftlichen Nutzung zu nehmen. Das Prinzip: Das Start-up pachtet Waldflächen in Deutschland und regelt vertraglich, dass dort 30 Jahre lang kein Holz geschlagen wird. Umgefallene Bäume bleiben liegen, kein Mensch greift ein. Ein naturnaher Wald entsteht und speichert CO2. Über die zusätzlich gebundene Menge an CO2 stellt woodify Zertifikate aus und verkauft sie an Unternehmen. Diese können mit ihrem Engagement werben, eigene Firmenwälder aufbauen und so positiv auf das Klima einwirken.
Das Modell ist wissenschaftlich fundiert, es fußt auf den Berechnungen der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde. In einer Zeit, in der Wirtschaftsforste mit Monokulturen großflächig absterben, ist das Modell zunehmend interessant. „Wir brauchen deutsche Unternehmen, die das Klima schützen wollen und das direkt vor der eigenen Haustür“, sagt Gründer Anselm Schneider. „Wenn unsere Idee aufgeht, werden wir viel Wildnis erzeugen und den Wald von morgen schaffen.“ (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 23.12.2023 ZDF Hilfe für die Wale – Mehr Schutz für Meeressäuger
Folge 251 (30 Min.)Wale sind gigantische Klimaretter: Diese Meeresriesen speichern gewaltige Mengen an CO2. Sie haben eine positive Klimawirkung wie ein kleiner Wald. Doch Wale sind bedroht. Schiffskollisionen, Unterwasserlärm, Giftstoffe und Fischernetze, all das sind menschengemachte Gefahren. Die kleinen Schweinswale leiden genauso darunter wie die riesigen Buckelwale. Mit neuen Ideen wollen Forschende sie retten. In Deutschland, Dänemark und Belgien ist der deutsche Meeresbiologe Daniel Stepputtis unterwegs, um den Schweinswalen zu helfen.
Sie sind die letzten Meeressäuger, die noch vor Deutschlands Küsten heimisch sind. Um sich zu orientieren, senden sie Klicklaute aus, an dem Echo erkennen sie normalerweise ihre Umgebung. Das Problem für sie: Ein Echo von grobmaschigen Fischernetzen ist zu schwach für ihr Gehör. Sie hören die Gefahr nicht, schwimmen hinein, verfangen sich in den Maschen und ersticken schließlich. Stepputtis hat sich deshalb vorgenommen, die Fischerei zu verändern. „Wenn die Wale das Netz nicht wahrnehmen, müssen wir entweder dafür sorgen, dass sie es erkennen, oder wir müssen es durch andere Fangmethoden ersetzen.“ Der Schotte Iain Kerr kämpft seit über 30 Jahren für den Schutz der Wale.
Ihm geht es darum, die unglaubliche Leistung der Meeressäuger für die Erde zu erhalten. „Wale sind die besten Indikatoren für den Zustand unseres Planeten. Sind sie gesund, sind unsere Meere in einem guten Zustand, und sind die Meere in einem guten Zustand, dann profitieren auch wir Menschen davon.“ Die neueste technische Entwicklung seiner Forschungsgruppe sind Sender, die an frei lebenden Tieren angebracht werden können.
Die elektronischen Begleiter werden vor der nordamerikanischen Atlantikküste von Drohnen auf Großwale abgeworfen. „Damit können wir sogar rückverfolgen, inwieweit Lärm ihr Verhalten verändert, ob sie zum Beispiel ein Schiffsmotor bei der Nahrungssuche stört oder ob Arbeiten am Meeresgrund sie aus ihren Lebensräumen vertreiben. Das sind wichtige Informationen, die dabei helfen können, Grenzen für Unterwasserlärm festzulegen.“ Allein an der niederländischen Nordseeküste stranden jedes Jahr etwa 600 Schweinswale.
Viele davon leben noch, wenn sie am Strand gefunden werden. Sie wieder aufzupäppeln, hat sich Annemarie van den Berg zur Aufgabe gemacht. In einem Rehabilitationszentrum versorgt sie die kranken Tiere mit dem Ziel, sie wieder gesund zurück in der Nordsee auszusetzen. „Wir lassen die Tiere erst wieder frei, wenn wir zu hundert Prozent davon überzeugt sind, dass sie auch allein überleben werden.“ Ein großes Team an freiwilligen Helferinnen und Helfern unterstützt sie dabei. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 30.12.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 26.12.2023 ZDFmediathek
zurückweiter
Füge plan b kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu plan b und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.