„Yellowstone“: Erfolgsproduzent Taylor Sheridan verlässt überraschend Paramount

Arbeitsplatzwechsel mit diversen Twists

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 27.10.2025, 11:06 Uhr

Regisseur Taylor Sheridan, in jüngeren Jahren als Deputy Chief David Hale bei „Sons of Anarchy“ im Einsatz – Bild: FX
Regisseur Taylor Sheridan, in jüngeren Jahren als Deputy Chief David Hale bei „Sons of Anarchy“ im Einsatz

In einer doppelt überraschenden Entwicklung hat Erfolgsproduzent Taylor Sheridan seinen Abschied von Paramount Skydance eingeleitet. Er wird für einen neuen Fünfjahresvertrag über Film und Fernsehprojekte zu NBCUniversal wechseln – aber erst ab 1. Januar 2029! Das berichtet Deadline.

Ende Dezember 2028 endet sein aktueller Vertrag bei Paramount Skydance für Fernsehprojekte. Hier hat er das „Yellowstone“-Franchise mit diversen Spin-offs entwickelt sowie „Tulsa King“, „Landman“, „Lioness“, „Mayor of Kingstown“ und „Lawmen: Bass Reeves“.

Überraschend ist schon die Tatsache, dass Sheridan seine bisherige Heimat verlässt. Allerdings wurde Paramount Global kürzlich von Skydance übernommen und zu Paramount Skydance, so dass man hier vielleicht den Wunsch von Sheridan, den Arbeitgeber zu wechseln, verorten kann – sein bisheriges Arbeitsumfeld wird sich so oder so verändern. Die neuen Verantwortlichen hatten allerdings auch klar gemacht, dass eine fortgesetzte Zusammenarbeit mit dem Erfolgsproduzenten der Firma für sie eine hohe Priorität habe.

Der zweite sehr überraschende Faktor am Arbeitgeberwechsel ist natürlich der frühe Zeitpunkt der Entscheidung – jetzt noch mehr als drei Jahre als sogenannte „sitting duck“ bei Paramount zu arbeiten, kann dort auch zu einem extrem schlechten Arbeitsklima führen. Verständlicher wird die Wahl des Zeitpunktes wohl auch dadurch, dass Sheridans Kreativ-Partner David Glasser und dessen Firma 101 Studios einen Vertrag bei Paramount bis Ende 2025 haben und nun bereits ab 2026 einen First-Look-Deal mit NBCUniversal unterschrieben haben: Das Medienunternehmen hat also ein Vorkaufsrecht auf alle neuen Projekte. Es ist etwas ungewöhnlich, dass Sheridan selbst keine Produktionsfirma betreibt – er hatte sich stets auf das Unternehmen von Glasser verlassen, der vor Sheridans Durchbruch mit „Yellowstone“ dessen Kinofilme „Wind River“ und „Hell or High Water“ erfolgreich produziert hatte.

Der jetzige Vertragsabschluss von NBCUniversal mit Taylor Sheridan unterstreicht die sich intensivierende Situation von „Angebot und Nachfrage“: NBCUniversal ist bereit, sich weit aus dem Fenster zu lehnen, um sich die Dienste von Sheridan zu sichern. Klar ist auch, dass das Unternehmen tief in die Tasche gegriffen hat, um den Produzenten an Land zu ziehen. Details wurden aber bisher nicht bekannt.

Nur sehr wenige Produzenten sind einflussreich genug, um im Fernsehgeschäft der USA Fünfjahres-Verträge angeboten zu bekommen. Solche langlebigen Verträge sind auch erst eine Folge des Streaming-Zeitalters, in dem Unternehmen eben – den Gesetzen von Angebot und Nachfrage folgend – Jagd auf die großen Namen machten: Shonda Rhimes, Ryan Murphy, Greg Berlanti, Seth MacFarlane, Dick Wolf und J.J. Abrams. Die Liste der Namen zeigt aber auch die Probleme solcher Verträge auf, die für „vorherige Leistungen“ dann Vorschusslorbeeren geben: Ryan Murphy kehrte nach einem weitgehend erfolglosen Mega-Vertrag bei Netflix (Ausnahme: „Monster“) ins lineare Fernsehen und zu 20th Television bzw. Disney zurück, auch aus Abrams’ Vertrag kamen letztendlich wenige Erfolge.

Ein letzter Punkt, den es in dieser Vertragssache anzusprechen gilt, ist die ungewisse Zukunft auf dem US-Medienmarkt: Aktuell bestätigen viele Branchenbeobachter, dass sie erwarten, dass ein weiteres Medienkonglomerat (bestehend aus Fernsehsender(n) und Produktionsstudios, eigenem Streamingdienst) in den USA in näherer Zukunft von der Bildfläche verschwinden/​seine Eigenständigkeit verlieren wird – entweder durch einen Zusammenschluss wie bei Warner Bros. Discovery oder eben durch eine „(feindliche) Übernahme“ wie 20th Century Fox durch The Walt Disney Company.

Einer der wahrscheinlichen Kandidaten für so einen in der Branche „Merger & Acquisition“ genannten Vorgang ist NBCUniversal. Das Unternehmen war einst vom Kabelnetzbetreiber Comcast aufgekauft worden, da dieses zu erwartende Einnahmeausfälle wegen der sinkenden Bedeutung der (Fernseh-)Kabelnetze (zugunsten Internetverbindungen und Streaming) langfristig auffangen wollte. Doch so ganz sind die beiden Unternehmen nie zusammengekommen. Das zeigt sich auch darin, dass der US-Streaminganbieter Peacock sich weltweit nie so recht durchsetzen konnte.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1995) am

    So sehr man auch die Dramatik hochschraubt, ändert es auch nichts daran dass viele seiner Serien nicht so einen Impakt haben, wie viele gerne behaupten. Ein Yellowstone ohne Kevin Kostner, Ein Tulsa King ohne Sylvester Stallone, ein Landman ohne Billy Bob Thornton und es sehe schon anders aus. Definitiv hat er die Serienlandschaft unglaublich geprägt in den letzten Jahren im Streaming, und vieles auf die Beine gestellt und er ist ein großer unermüdlicher Arbeiter in dem Business. Viel Erfolg ihm bei NBC und bis dahin wird sich mit seinen Serien ja noch einiges verändern.

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