Er läuft und läuft und läuft. Auch 48 Jahre nach dem Start und nach über 1000 Fällen ist der „Tatort“ aus dem ARD-Programm nicht wegzudenken. Erfunden wurde das Format 1969 von einem damaligen WDR-Redakteur: Gunther Witte. Im Alter von 82 Jahren ist Witte nun unerwartet in Berlin verstorben, wie der Sender aus Kreisen seiner Familie erfuhr.
Gunther Witte wurde im lettischen Riga geboren und verbrachte seine Jugend in Berlin. Zum WDR nach Köln kam Witte 1963, wo er in der Fernsehspiel-Abteilung zunächst als Redakteur und Dramaturg tätig war. Als Antwort auf den Erfolg des ZDF-Straßenfegers „Der Kommissar“ suchte das Erste damals nach dem Konzept zu einer eigenen Krimi-Reihe. Im Auftrag seines damaligen Abteilungsleiters Günter Rohrbach fand Witte schließlich die Lösung im regional geprägten „Tatort“ mit wechselnden Handlungsorten, Kommissaren und federführenden Rundfunkanstalten.
1970 ging dann mit „Taxi nach Leipzig“ der erste „Tatort“ auf Sendung. Damals war die Schlagzahl der Krimis bei weitem nicht so hoch wie heute. In den ersten Jahrzehnten wurden lediglich zehn bis zwölf Filme ausgestrahlt. Erst nach der Wiedervereinigung wurde die Anzahl der Ermittler-Teams und der Folgen stetig erhöht. Gunther Witte blieb lange Jahre beim WDR und wurde 1979 schließlich auch zum verantwortlichen Leiter der Abteilung Fernsehspiel – eine Position, die er bis zum Beginn seines Ruhestandes 1998 inne hatte.
WDR-Intendant Tom Buhrow würdigte Gunther Witte als „herausragende Persönlichkeit des Fernsehspiels. Mit seiner einzigartigen Erfindung der ‚Tatort‘-Reihe hat er den WDR und das deutsche Fernsehen so nachhaltig geprägt wie kaum ein anderer: Sonntag, 20:15 Uhr ist nach wie vor ‚Tatort‘-Zeit im Ersten. Das, was er geschaffen hat, bleibt und wird unsere Zuschauer weiterhin bereichern.“