„Star Trek Day“ enttäuscht mit mageren Inhalten

Feierstunde zum „Trek“-Geburtstag in Zeiten des Streiks

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 09.09.2023, 13:36 Uhr

Star Trek Day 2023 – Bild: Paramount+
Star Trek Day 2023

Am gestrigen Freitag (8. September) jährte sich die TV-Premiere von „Raumschiff Enterprise“ beim US-Sender NBC – das Franchise begeht das als Star Trek Day. Während in jüngeren Jahren mehrstündige Live-Veranstaltungen produziert wurden, musste in diesem Jahr wegen der Streiks in den USA auf Sparflamme gekocht werden.

Denn die aktuellen Streiks der Autorengewerkschaft WGA sowie der Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA unterbinden „Promo-Auftritte“ der Streikenden für ihre Produktionen – und das Programm des „Star Trek Day“ fällt definitiv darunter, denn damit will letztendlich Paramount sein Programm-Angebot und insbesondere Paramount+ bewerben.

Paramount blieb so letztendlich nicht viel Spielraum. Da der Mitte Juli begonnene Streik der Schauspieler sich bereits längerfristig abgezeichnet hatte, hatte Paramount+ ein knapp 22-minütiges Special vorbereitet. Moderiert von Jerry O’Connell (Sprecher von Commander Ransom in „Star Trek: Lower Decks“) stellt das vor allem das 50-jährige Jubiläum von „Star Trek“-Animation ins Zentrum – „Die Enterprise“ („Star Trek: The Animated Series“) wurde ab 1973 in zwei Staffeln mit 22 Folgen im Kinderprogramm veröffentlicht.

Daneben liefert das Special ein Schlaglicht auf „Star Trek: Discovery“, das das Franchise auf dem Fernsehbildschirm wiederbelebt hat und im kommenden Jahr mit seiner fünften Staffel enden wird.

Insgesamt hinterlässt das Special einen recht schalen Geschmack. Es setzt sich aus diversen kleineren Teilen zusammen, die zur Auflockerung in einer mehrstündigen Programmstrecke (wie in den vorherigen Jahren) ihren Platz hätten, aber als kompakter Zusammenschnitt recht flach bleiben: Die „Lower Decks“-Sprecher Tawny Newsome und Eugene Cordero werden beim Konsum ausgewählter Kult-Szenen des Franchises gezeigt, neben den Abschnitten über „Discovery“ und „Die Enterprise“ hält Drag-Queen Jackie Cox in zwei Segmenten einerseits Fans und andererseits Straßenpassanten das Mikrofon unter die Nase.

Daneben fällt dem Kenner natürlich ins Auge, dass beim Blick auf „Star Trek“-Animation eine der drei existierenden Serien komplett totgeschwiegen wurde: das von Paramount+ aussortierte „Star Trek: Prodigy“, das aber bei der Suche nach einer neuen Heimat hoffnungsvoll ist. Einerseits ist diese Aussparung bei einer Werbeveranstaltung für den Streamingdienst Paramount+ nicht allzu überraschend. Sie unterstreicht dann aber doch, dass bei allen Beteuerungen, sich mit „Star Trek“ für eine bessere, inklusivere Welt einzusetzen (Star Trek is for everyone), das Franchise eben doch nur ein Industrieprodukt ist. Dazu passt, dass parallel am „Star Trek Day“ von der US-Presse Berichte über an den Streiks teilnehmende „Star Trek“-Beteiligte gezeigt wurden, die sich passend vor Paramount-Pictures-Gebäuden eingefunden hatten.

Star Trek: Very Short Treks

Paramount hatte zum 50-jährigen Jubiläum von „Die Enterprise“ eine fünfteilige Reihe mit (sehr) kurzen Animationsfilmen angekündigt, die eine Art „augenzwinkernde“ Werbung für „Star Trek“ allgemein auf Paramount+ und die beiden dort verbleibenden Animationsserien im Speziellen sein soll. Dabei wollte man vor allem im Animationsstil der ersten Animationsserie Tribut zollen.

Der erste Kurzfilm – „Skin a Cat“ – wurde nun gestern veröffentlicht und hinterlässt den Zuschauer stirnrunzelnd zurück – unter den Charakteren finden sich unter anderem Ass Face und Screwhead (Ethan Peck spricht seine aktuelle Rolle als Spock, während Captain Kirk mit dem Comedian Pete Holmes eine gänzlich neue Stimme erhalten hat).

Vier weitere Episoden von „Star Trek: Very Short Treks“ werden wöchentlich mittwochs veröffentlicht (fernsehserien.de berichtete).

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