Jump the Shark
„Jump the Shark“ – Ein Moment zum Vergessen – von Roger Förster
Roger Förster – 09.07.2011, 10:46 Uhr
Wie man eine Serie an die Wand fährt:
Version 4 – Das Paar hat sich gefunden
Es gibt einen Grund, wieso sich die meisten Liebesfilme mit der Phase des Verliebtseins und des Zusammenkommens beschäftigen. Alles ist spannend in dieser Zeit, man neckt sich: man ist aufgeregt, man leidet manchmal – und dann erreicht man den Höhepunkt. Ganz undoppeldeutig ist hier der Pakt gemeint, den die beiden Verliebten eingehen: Man hat sich gefunden!
Bei Serien gibt es diese Phase auch. Problematisch für Konzepte, deren Laufzeit sich über mehrere Jahre hinstreckt, ist dann aber, dass die Figuren tatsächlich irgendwann zusammen finden. Denn nun haben die Autoren die undankbare Aufgabe, jene Zeit zu zeigen, in der die eigentliche Arbeit beginnt. Es gibt Missverständnisse und Streit, Routine, manchmal auch Langeweile. Was im Leben von Paaren alltäglich ist, kann für eine Serie der inszenatorische GAU sein. Vor allem Comedyserien haben es dann schwer, sich weiter zu entwickeln. Beispiele wie „Die Nanny“, in der sich Fran (Fran Drescher) und Maxwell Sheffield (Charles Shaughnessy) im Laufe der fünften Staffel endlich ihre Liebe gestehen und danach nicht mehr viel passiert, gibt es viele.
Sehr abstrus wird es im Falle des beliebten Nerds Steve Urkel (Jaleel White): Weil er in „Alle unter einem Dach“ seine große Liebe Laura (Kellie Shanygne Williams) nicht erreichen kann, entwickelt er eine Transformationsmaschine, die sein Alter Ego Stefan, einen gutaussehenden Charmebolzen, entstehen lässt. Der hat beim anderen Geschlecht natürlich kein Problem, Laura ist hin und weg. Und was macht Urkel? Klont sich und gibt einer Beziehung mit der ziemlich anhänglichen Myra (Michelle Thomas) eine Chance, während der geklonte Stefan, nun als Full-Time-Person weiter Laura beglücken darf. Wer kann bei solchen Ideen noch den Überblick behalten?