Die 13 wichtigsten Serien im November

Von Aliens und anderen Welten bis Krankenhäuser und Rampensäue

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 01.11.2019, 19:30 Uhr

Apple TV+

The Morning Show, See, For All Mankind, Dickinson
Der Apfel fällt – auch in Deutschland

Am 1. November 2019 ist Apple TV+ weltweit gestartet. Zum Anfang gibt es nur eine Handvoll Produktionen und das Verhältnis zwischen Preis und Angebot ist nicht gut. Allerdings bietet Apple TV+ seine Serien gleich zur Weltpremiere auch in deutscher Synchronfassung an und zusätzlich auch in einer Version mit Audiodeskription. Zudem können viele Käufer von Apple-Produkten den Dienst für bis zu 12 Monate umsonst nutzen (umfangreiche Informationen in unserem Special).

Bei Apple TV+ werden zum Start mehrere Folgen (meist drei) veröffentlicht, die restlichen Episoden folgen wöchentlich.

„The Morning Show“ mit Reese Witherspoon, Jennifer Aniston und Steve Carell blickt hinter die Kulissen einer langlebigen amerikanischen TV-Sendung, in die durch einen Skandal um einen Moderator und dessen Entlassung Bewegung kommt und die Karten neu gemischt werden.
„See“ mit Star Jason Momoa ist eine phantastische Serie um eine zukünftige Menschheit, die durch eine Pandemie die Fähigkeit zu sehen verloren hatte. Die Zivilisation ist auf primitives Niveau zurückgefallen und die nachfolgenden Generationen mussten eine neue Gesellschaft aufbauen – eine, deren Bestand durch die Geburt von Zwillingen ins Wanken kommt, die sehen können.
Bei „For All Mankind“ ist die irdische Geschichte anders verlaufen: Die Russen konnten den ersten Mann zum Mond bringen. Die amerikanische Raumfahrtbehörde muss daraufhin auf Geheiß von Präsident Nixon ihre Ziele ändern: Sie soll nun eine erste Frau zum Mond bringen. Problematisch ist, das bisher noch keine Frauen in der Astronautenausbildung sind. Viele der Kandidatinnen sind andererseits mit der Raumfahrt verbunden. Neben den technischen Herausforderungen kommt nun noch erhöhter psychischer Druck innerhalb und außerhalb des Dienstes hinzu. Zum Ensemble-Cast gehören unter anderem Joel Kinnaman, Sarah Jones, Shantel VanSanten und Jodi Balfour.
Die Dramedy „Dickinson“ handelt von der Jugend von Literatin Emily Dickinson (Hailee Steinfeld) um 1850. In sehr moderner Form werden gesellschaftliche Konventionen hinterfragt – man sollte hier kein klassisches Kostümdrama erwarten!

Wir sind die Welle
Perfekte Welle oder Tsunami?

Basierend auf Motiven aus dem Roman „Die Welle“ erzählt die neue, deutsche Netflix-Serie „Wir sind die Welle“ vom Entstehen einer Jugendorganisation, deren Mitglieder ihre hehren Ziele aus den Augen verlieren.

Die Schüler Rahim (Mohamed Issa), Hagen (Daniel Friedl), Zazie (Michelle Barthel) und Lea (Luise Befort) sind aus unterschiedlichen Gründen Außenseiter. Eine Bully-Clique um Lasse (Leon Seidel) macht ihnen das Leben zur Hölle, gesellschaftliche Vorgänge nehmen ihren Familien Chancen. Neuankömmling Tristan Broch (Ludwig Simon) wirft für sie die Frage auf: „Warum lasst ihr euch das gefallen?“

So tun sie sich zusammen, um positive gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen – für Toleranz einzustehen, gesellschaftliche Missstände wie Ausländerhass und die örtliche Umweltverschmutzung zu bekämpfen. Schnell wird aus zivilem Ungehorsam und öffentlichkeitswirksamen Protestaktionen jedoch mehr – Mitglieder der Gruppe überschreiten die Grenze von Aktivismus und Terrorismus. Gibt es ein Zurück?

Netflix hat die zunächst sechsteilige Serie „Wir sind die Welle“ am 1. November weltweit veröffentlicht.

Watchmen
Hat jemand die „Watchmen“-Macher überwacht?

Die Taten der „Watchmen“ stehen in den Geschichtsbüchern, Dr. Manhattan hat sich auf dem Mars ins Exil begeben. In der amerikanischen Großstadt Tulsa verstärkt sich das Rassismusproblem. In den 1920ern hatte es dort ein Pogrom gegen die schwarze Bevölkerung gegeben, Dutzende wurden brutal getötet, Hunderte verletzt (Anmerkung: das ist ein reales, historisches Ereignis!). Die Versuche der aktuellen US-Regierung, dafür späte Wiedergutmachung zu leisten, haben eine rassistische Gegenreaktion hervorgerufen, die weitverwurzelte terroristische Organisation Siebte Kavallerie (angelehnt an eine Militäreinheit mit Gräueltaten gegen Ureinwohner in der US-amerikanischen Frühgeschichte) erstarkt erneut. Vor wenigen Jahren hatte diese in einem organisierten Terrorakt Polizisten und deren Familien in ihren Häusern angegriffen und abgeschlachtet. Die Polizei wurde daraufhin neu aufgebaut, ihre Mitglieder maskieren sich und verleugnen ihren Beruf in der Öffentlichkeit.

Die Siebte Kavallerie erhebt nach Jahren der Ruhe erneut ihr gewalttätiges Haupt, während merkwürdige, scheinbar nicht von dieser Welt kommende Wetterphänomene Verschwörungstheorien beflügeln und Grenzen zwischen Rechtschaffenheit und Selbstjustiz verschwimmen.

Damon Lindelof („The Leftovers“) hat die Serie „Watchmen“ auf Basis der Comic-Vorlage geschaffen, aber wie erwähnt mehrere Dekaden später angesiedelt und übernimmt daher weitestgehend nur Motive der Comics. Wie üblich verwendet er eine eigenwillige Erzählweise, die die Rahmenbedingungen seiner alternativen Welt nur langsam einführt. So scheiden sich an der Serie nach zwei in den USA ausgestrahlten Folgen noch die Geister zwischen jenen, die Lindelofs Stil mögen und jenen, die eine andere Serie erwartet hätten.

Bei Sky Atlantic HD wird „Watchmen“ ab dem 4. November um 20:15 Uhr gezeigt. Die erste Staffel umfasst zehn Episoden. Lindelof hat mehrfach argumentiert, dass diese Erzählung mit „Anfang, Mitte und Ende“ als Miniserie für sich stehen könnte.

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