Sky Atlantic HD nimmt HBO-Serienklassiker „Oz“ ins Programm

Realistisches Gefängnisdrama erlebt späte Deutschlandpremiere

Marcus Kirzynowski
Marcus Kirzynowski – 06.02.2014, 12:03 Uhr

J.K. Simmons in „Oz“ – Bild: HBO
J.K. Simmons in „Oz“

Die HBO-Serie, mit der seinerzeit der Trend der sogenannten Qualitätsserien begann, erlebt ihre sehr späte deutsche Fernsehpremiere. Rund 17 Jahre nach dem US-Start strahlt Sky Atlantic HD ab dem 24. März endlich die Gefängnisserie „Oz“ aus, wie der Pay-TV-Anbieter jetzt bekanntgab. Die knapp einstündigen Folgen sind demnach montags bis freitags jeweils ab 20:00 Uhr zu sehen.

Obwohl meistens „Die Sopranos“ als erste erfolgreiche Dramaserie des US-Bezahlsenders HBO angeführt werden, war es die Serie „Oz“, die den Stein ins Rollen brachte. Bereits zwei Jahre vor dem Start der Mafiaserie im Jahr 1997 konnte Showrunner Tom Fontana hier die künstlerischen Freiheiten voll ausnutzen, für die HBO später von Kritikern und Künstlern immer wieder gefeiert wurde. Erstmals waren im US-Fernsehen explizite Gewaltdarstellung und wildes Fluchen zu sehen und zu hören, da für die dortigen Kabelsender nicht die strengen Vorschriften der Aufsichtsbehörde gelten.

Die 56-teilige Serie, die sechs Staffeln umfasst, schildert den harten Alltag in dem (fiktiven) Hochsicherheitsgefängnis Oswald Maximum Security Penitentiary, das von den Insassen nur Oz genannt wird. In der Abteilung Emerald City prallen in einem Modellversuch Straftäter verschiedenster ethnischer Herkunft aufeinander: Afro-Amerikaner, Neonazis, Muslime, Latinos, Iren etc. Gangkonflikte und Gewalt bestimmen den Alltag. Besonders schwer haben es naturgemäß Gefangene, die draußen eher zur priviligierten Gesellschaftsschicht gehörten, wie der weiße Anwalt Tobias Beecher (Lee Tergesen), der bei einem Autounfall ein kleines Mädchen getötet hat. Er wird zum Opfer verbaler und körperlicher Attacken. Auch Mord und Vergewaltigung stehen in diesem Knast auf der Tagesordnung.

Zum Ensemble der Serie, das ohne einen Hauptdarsteller im herkömmlichen SInn auskommt, gehören unter anderem J.K. Simmons („Law & Order“) und die später als Carmela Soprano und „Nurse Jackie“ berühmt gewordene Edie Falco. Tom Fontana, der die Serie gemeinsam mit Rob Kenneally entwickelte, war vorher Showrunner der NBC-Cop-Serie „Homicide“ und widmete sich später Projekten wie „Borgia“ und „Copper – Justice is brutal“.

Im Gegensatz zu anderen HBO-Klassikern wie etwa „The Wire“ liegt „Oz“ bisher in Deutschland nicht auf DVD vor, so dass Sky die Serie nun erstmals abseits von ausländischen Veröffentlichungen für deutsche Zuschauer verfügbar macht. Ein erster Synchronisationsversuch war vor Jahren nach wenigen Folgen abgebrochen worden, weil dem damals auftraggebenden Sender die Serie plötzlich doch als zu gewagt erschienen war.

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