Sissi (Romy Schneider) und Kaiser Franz Joseph (Karlheinz Böhm)
Bild: RTL/BetaFilm
Anfang des Monats berichtete fernsehserien.de als erstes Medium darüber, dass in diesem Jahr zum ersten Mal seit 2014 die „Sissi“-Trilogie nicht mehr Teil des ARD-Weihnachtsprogramms ist. Elf Jahre lang gehörten die Kultfilme aus den 1950er Jahren mit Romy Schneider und Karlheinz Böhm zum traditionellen Feiertagsangebot. Zwischenzeitlich hat die ARD bestätigt, nicht mehr im Besitz der Filmrechte zu sein, die stattdessen zur RTL-Gruppe übergingen. Jetzt sind weitere Details bekannt: „Sissi“-Fans müssen in diesem Jahr definitiv nicht auf die Filme verzichten, sondern lediglich einen anderen Sender einschalten.
Der neue Rechteinhaber RTL zeigt an Heiligabend, den 24. Dezember sogar alle drei Teile hintereinander: Um 20:15 Uhr ist der erste Teil „Sissi“ (1955) zu sehen, gefolgt von „Sissi – Die junge Kaiserin“ (1956) um 22:15 Uhr und von „Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin“ (1957) um 0:20 Uhr. Zur Einstimmung sendet RTL um 19:05 Uhr die neue Dokumentation „Wunderschöne Sisi – So war sie wirklich“, in der „Insider und engste Verwandte“ erzählen, mit welcher List es die Kaiserin schaffte, dem Hof zu entfliehen und für wen ihr Herz wirklich schlug. Und quasi als Bonus obendrauf wird um 2:20 Uhr dann auch noch der Film „Mädchenjahre einer Königin“ aus dem Jahr 1954 gezeigt, in dem Romy Schneider die junge Königin Victoria von Großbritannien verkörpert. Tags darauf wird die „Sissi“-Trilogie auch noch mal ab 10:35 Uhr wiederholt. Zudem sind die Filme dann auch auf RTL+ abrufbar
Im ersten Teil der „Sissi“-Trilogie verliebt sich die junge bayerische Herzogin Elisabeth (Romy Schneider) von Possenhofen zufällig in Kaiser Franz Joseph (Karlheinz Böhm) von Österreich. Trotz politischer Erwartungen und familiärer Spannungen setzt Franz seine Liebe durch und heiratet Sissi. Der Film endet mit der glanzvollen Hochzeit. Im zweiten Teil muss sich Sissi in ihre Rolle als österreichische Kaiserin einfinden. Sie kämpft vor allem mit der strengen Schwiegermutter Erzherzogin Sophie (Vilma Degischer), die ihr Hofpflichten vorschreibt und ihr sogar ihr Kind wegnimmt, um es nach ihren Vorstellungen zu erziehen. Nach der Krise findet Sissi schließlich ihren eigenen Weg als Kaiserin. Im abschließenden dritten Teil erkrankt Sissi auf einer Reise nach Ungarn schwer an einer Lungenkrankheit. Zur Genesung reist sie nach Madeira und Korfu. Entgegen der Erwartung der Ärzte, die sie längst aufgegeben haben, wird Sissi wieder gesund. Auf der Heimreise absolviert das Kaiserpaar einen Staatsbesuch in Italien, der dank Sissis herzergreifender Natürlichkeit zu einem Triumphzug gerät.
Die Kritiken zu „Sissi“ fielen nach der Premiere im Kino überwiegend verheerend aus, doch das Publikum pilgerte in Scharen in die Lichtspielhäuser. In Deutschland schlug der erste Teil bei der Erstaufführung derart ein, dass Drehbuchautor und Regisseur Ernst Marischka noch zwei ebenso erfolgreiche Fortsetzungen produzierte. Hauptdarstellerin Romy Schneider hatte zeitlebens Mühe, sich von dem kitschigen Prinzessinnen-Image zu trennen. Schon im zweiten Teil spielte sie nur sehr widerwillig mit und nach dem dritten Teil schwor sie sich, nie mehr in die Rolle der Kaiserin zu schlüpfen. Diesen Schwur brach sie nur einmal, als sie in Luchino Viscontis Verfilmung „Ludwig II.“ mitwirkte. Mit der „Sissi“-Trilogie schuf sie sich dennoch ein Denkmal, das auch viele Jahrzehnte später immer noch Millionen Menschen begeistert.
Gleich zweifach wurde der historische Stoff in den vergangenen Jahren als moderne Dramaserien neu verfilmt. RTL+ und Netflix haben mit „Sisi“ beziehungsweise „Die Kaiserin“ separate Neuverfilmungen produzieren lassen, die auf gemischtes Echo stießen. Für RTL schließt sich nun gewissermaßen ein Kreis: Nachdem der Sender in den vergangenen vier Jahren mit den vier Staffeln der neuen „Sisi“-Serie sein weihnachtliches Programm bestückte, kann er in diesem Jahr die Original-Trilogie zeigen – übrigens zum ersten Mal in der Geschichte des Senders.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Marcus Cyron (geb. 1976) am
Man kann ja auch mal das Programm variieren und muss in Anbetracht von mehreren hundertausend Filmen auf der Welt nicht immer dasselbe schauen.