„Nautilus“: Erster Trailer stellt neue Jules-Verne-Abenteuerserie vor

Neue deutsche Sendeheimat für britisches Historiendrama gesucht

Vera Tidona
Vera Tidona – 11.10.2024, 18:19 Uhr

Die Besatzung der „Nautilus“ – Bild: Amazon Prime Video
Die Besatzung der „Nautilus“

Disney+ kündigte vor rund vier Jahren die britische Abenteuerserie „Nautilus“ nach den Motiven von Jules Verne an. Im Zentrum steht die Vorgeschichte des legendären Kapitän Nemo und seines Unterseeboots aus dem Romanklassiker „20.000 Meilen unter dem Meer“, der bereits vielfach verfilmt wurde. Dann folgte vergangenes Jahr die plötzliche Kehrtwende, als Disney+ die Entscheidung fällte, die bereits abgedrehte Serie doch nicht selbst zu zeigen, sondern an andere Sender und Streaminganbieter zu verkaufen, wie Amazon für Großbritannien und AMC für die USA.

Nun ist ein frischer Trailer für den baldigen Start bei Prime Video in Großbritannien erschienen, der erste bewegte Bilder aus der aufwendigen Produktion zeigt. Wann und wo die Abenteuerserie nun auch hierzulande gezeigt wird, ist noch immer offen.

Erzählt wird erstmals die Vorgeschichte des Originals und Entstehungsgeschichte des legendären U-Boots Nautilus, nach den Motiven der klassischen Abenteuergeschichten von Jules Verne aus dem 19. Jahrhundert, die der Buchautor selbst jedoch nie zu Papier gebracht hatte.

Die Handlung spielt im Jahr 1857, als die Britische Ostindien-Kompanie und die Marine über eine gewaltigere Macht als jede andere Nation der Erde verfügt, während sie gleichzeitig die Reichtümer der von ihr unterworfenen Nationen stiehlt. Im indischen Kalpani wird von der Kompanie heimlich ein riesiges Unterseeboot gebaut, die Nautilus. Zahlreiche Sklaven aus dem Kolonialgefängnis werden hierzu eingesetzt, um das ambitionierte Projekt umzusetzen. Obwohl die Nautilus ursprünglich als Schiff für die Unterwassererkundung konzipiert wurde, beabsichtigt die Kompanie, sie zu bewaffnen und als neues und revolutionäres Kriegsschiff einzusetzen.

Zu einer der versklavten Gefangenen gehört Nemo, der auch die Motoren der Nautilus entworfen hat. Er plant einen Gefangenenaufstand, um die Nautilus zu erobern und damit zu fliehen. Obwohl die Pläne vereitelt werden, gelingt es Nemo und seinen Anhängern dennoch, das Kommando der Nautilus zu übernehmen und aufs Meer hinaus zu fliehen. Von dem rachsüchtigen Director Crawley der Ostindien-Kompanie gejagt, der Nemo tot sehen will, gelingt es dem neuen Kapitän der Nautilus mit ihrer bunt zusammengewürfelten Mannschaft, ihren Feinden immer einen Schritt voraus zu sein. Ihre Mission: Vergeltung, Rache und die Zerstörung der Kompanie, die für viele Nationen Leid gebracht hat.

In den Hauptrollen sind Shazad Latif („Star Trek: Discovery“) als Kapitän Nemo, Georgia Flood als Humility Lucas, Thierry Frémont als Gustave Benoit, Pacharo Mzembe als Boniface und Damien Garvey als Director Crawley zu sehen. In prominenten Gastrollen sind Richard E. Grant, Luke Arnold und Anna Torv dabei.

„Nautilus“ stammt von Autor und Showrunner James Dormer („Strike Back“, „Beowulf“), gemeinsam mit den Produzenten Xavier Marchand und Anand Tucker von Moonriver TV und All3Media. Die Regie führte Michael Matthews, Ben C. Lucas und Isabelle Sieb. Die Dreharbeiten fanden zwischen 2022 und 2023 in Australien statt und dauerten fast ein volles Jahr an.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Sieht wirklich spaßig aus - auch wenn die politische Botschaft mal wieder überdeutlich angelegt ist. Das ist ärgerlich.
    • (geb. 1995) am

      Quatsch. Das ist keine politische Botschaft, Nemo wurde hier nicht durch Casting zum PoC gemacht, sondern entstammt so Jules Vernes Werken. "Erst der Roman Die geheimnisvolle Insel erwähnt die Herkunft von Kapitän Nemo. Danach ist er Inder, der als Prinz Dakkar geboren wurde.[3] Er ist Sohn eines Rajahs des früher unabhängigen Territoriums Bundelkhand und Neffe des indischen Helden Tippo-Saib." Dass er in der Vergangenheit von Omar Sharif, Naseeruddin Shah, Faran Tahir und jetzt eben Shazad Latif gespielt wurde/wird, ist textgetreuer als James Mason, Michael Caine oder Patrick Stewart.
    • am

      Da muss ich Blobstar allerdings Recht geben, er hat es auf den Punkt gebracht. Allerdings nerven mich mittlerweile auch die immer häufiger plazierten ethnischen Transformationen von Charaktären und die implementierten gesellschaftlichen Beziehungsformen wie Homosexualität etc. in Filmen und Serien nur um damit allen unbedingt gerecht zu werden. Aber das scheint heute en vogue zu sein.
    • am

      Das habe ich ja auch gar nicht in Abrede gestellt. Shazad Latif ist ein wunderbarer Schauspieler, den ich sehr gerne sehe. Es wird nur wieder Mal bis zur Karikatur deutlich gemacht, wer die Guten und wer die Bösen zu sein haben. Da wünsche ich mir mehr Differenzierung.
    • (geb. 1995) am

      Dann zitier ich einfach weiter aus Nemos Wiki-Artikel. "Im Alter von zehn Jahren ist er von seinem Vater nach England geschickt worden, um [] später gegen die Briten kämpfen zu können, die der Vater als die Unterdrücker seines Landes betrachtete.""Nach seiner Rückkehr nach Indien heiratet er und plant die Vertreibung der Engländer, die das Land besetzt halten. Seine Revolte wird jedoch blutig niedergeschlagen und seine gesamte Familie findet dabei den Tod. Verbittert wendet er der Welt den Rücken zu""Er findet die untergegangene spanische Armada und hebt das Gold, das er von dem Zeitpunkt an verwendet, um den Freiheitskampf unterdrückter Völker zu unterstützen." Dass aus Perspektive des indischen Protagonisten die Engländer, die das Land besetzen, die Bösen waren, ist also erstens erneut textgetreu - und zweitens hat es nichts damit zu tun, wer die Guten und die Bösen "zu sein haben", sondern wer es zu der Zeit eben nunmal waren, die Besetzer eines Landes waren eben nicht die Guten.
    • am

      Eben und er ist einfach was das Casting angeht eine hervorragende Wahl. Er ist waschechter Brite, in London geboren und seine Vorfahren waren schottisch bzw. pakistanisch. Ich finds absolut normal das man sich so gut es geht auch was die Charaktere angeht an Buchvorlagen orientiert. Da gibts ja krasse Negativbeispiele, gerade bei Fantasyverfilmungen wie HdR-Die Ringe der Macht bezüglich Ismael Cruz Córdova der dort einen Elb spielt. Das ganze hatte ja seinerzeit für nen recht großen Shitstorm gesorgt.
    • am

      Vielleicht ist das auch eine Geschmacksfrage, wie gesagt, mir geht es überhaupt nicht um die Besetzung. (Ismael Cruz Córdova als Waldelb finde ich zum Beispiel klasse, ein sehr starker Schauspieler - und warum können Waldelben nicht auch dunkelhäutig sein? Da spricht für mich nichts dagegen. Die ersten europäischen Jäger und Sammler waren ja auch dunkelhäutig.) Mich stört diese starke schwarz-weiß Zeichnung der Figuren, wenn es keine Zwischentöne gibt. Das sind die Guten, weil sie eben zu diser Gruppe von Menschen gehören und das sind die Bösen, weil sie eben zu der anderen Gruppe von Menschen gehören. So schematisch sind Menschen aber nicht. Das ist das tolle an "Game of Thrones" da gibt keine rein guten oder bösen Figuren, es gibt nur unterschiedliche Interessen. Jede Figur hat ihre Grauzonen, Sünden, Fehler aber auch heldenhafte Seiten, egal wer sie sind und wie sie sich identifizieren. Das finde ich viel realistischer. Ich möchte nicht vorgeschrieben bekommen, was ich gut finden soll und was nicht. Ich möchte es herausfinden, abwägen, verstehen, welche Motive einen Menschen antreiben, welche Interessen er verfolgt und aus welchen Gründen. Ohne zu urteilen. Das meine ich mit differenziert.
    • am

      "Andor" ist auch ein sehr gutes Beispiel dafür, wie man differenziert erzählt, ohne seine Figuren (dogmatisch) zu verurteilen.
    • am

      oder schau dir den neuen Trailer von Dune an. Perfekt. Ob die Figuren zu den Guten oder den Bösen gehören, hat nichts mit ihrer Identität zu tun, sondern mit ihren Motiven, Sehnsüchten, Ambitionen, ihren persönliche Stärken oder Schwächen. Das ist Story-Telling und nicht Erziehung.
  • am

    Das sieht doch ganz gut aus und als ich hörte, dass Disney sie dreht, war ich gespannt. Nun kommt sie von amazon, aber mir egal. Ich werd sie mir jedenfalls mal Anschauen.

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