„Leverage“: Timothy Hutton klagt wegen Ausbootung bei Fortsetzung

Mündlicher Vertrag für „Leverage 2.0“ habe ihm mehrere Millionen Dollar zugesichert

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 01.03.2022, 15:00 Uhr

Timothy Hutton in „Leverage“ – Bild: TNT
Timothy Hutton in „Leverage“

Als die Serie „Leverage“ mit der Fortsetzung „Leverage 2.0“ (OT: „Leverage: Redemption“) wiederbelebt wurde, fehlte einer der Altdarsteller: Timothy Hutton. Der hat nun wegen Vertragsbruch Klage gegen die Produktionsfirma Electric Entertainment des Serienschöpfers Dean Devlin erhoben.

Laut TVLine stützt sich Huttons Klage auf Verhandlungen zwischen Electric Entertainment und ihm bereits vor der Bestellung der Neuauflage durch IMDb TV. Währenddessen habe es eine mündliche Übereinkunft zur Beteiligung von Hutton als Hauptdarsteller sowie als Regisseur bei einer Folge gegeben. Dabei soll die Zusage zur Rückkehr von Hutton für die Neuauflage von „Leverage“ den Produzenten so wichtig gewesen sein, dass diese ihm eine Zahlung auch in dem Fall zugesagt hatten, dass sich später kein Abnehmer für die Neuauflage finden würde – die Serie nicht gedreht würde und Hutton entsprechend keine Arbeit zu verrichten hätte (sogenannte „pay-or-play“-Klausel). Darauf fußt nun die Klage auf Auszahlung von knapp drei Millionen US-Dollar.

Während der Vorbereitungen zur Wiederbelebung von „Leverage“ hatte im März 2020 eine Frau in Kanada Strafanzeige erstattet: Hutton habe sie im Jahr 1984 (als sie 14 Jahre war und als Kinderdarstellerin und Model gearbeitet hatte) in einem Hotel vergewaltigt. Hutton bestreitet den Vorwurf kategorisch und brandmarkte die Anklage als Höhepunkt von jahrelangen Versuchen, bei denen die spätere Anklägerin ihn um Millionensummen erpressen habe wollen. Die kanadische Polizei hatte den Fall nach Untersuchungen mangels Beweisen für die Anschuldigungen im Juli 2021 abgewiesen.

Zwischenzeitlich war die Fortsetzung von „Leverage“ ohne Hutton bestellt worden, die Dreharbeiten zur Auftaktstaffel endeten im März 2021. In einem ersten Statement gab Electric Entertainment an, dass man Anschuldigungen von sexueller Gewaltausübung – vor allem gegenüber Minderjährigen – sehr ernst nehme. Daneben wirft man Hutton vor, dass er über die Anschuldigungen gegen sich keine Auskunft gegeben hatte, obwohl er selbst sagte, dass sie ihn schon Jahre verfolgt hätten.

In einer Erwiderung des Lagers von Hutton heißt es, Electric Entertainment habe keine eigene Untersuchung durchgeführt und auch Unterlagen von Hutton, die die Anschuldigungen entkräftet hätten, nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Darüber hinaus habe sein „Vertrag“ keine „Moral-Klausel“ enthalten, also auch nicht wegen der Vorwürfe gekündigt werden dürfe.

Letztendlich dürfte es ein Verfahren über die Auslegung des allgemeinen Vertragsrechts werden, bei dem das Gericht entscheiden müssen wird, welche vertragsrechtlichen „Erwartungen“ aus der mündlichen Absprache für Hutton folgten.

Zwischen 2008 und 2012 hatte TNT die erfolgreiche Gauner-Serie „Leverage“ produzieren lassen. Hutton führte mit seinem Charakter Nate Ford eine Gruppe von Gaunern an, die ihre Fähigkeiten dazu nutzten, einfachen Menschen bei Auseinandersetzungen mit reichen Personen oder skrupellosen Institutionen zu helfen. Als Oscar-Preisträger (1981 für „Eine ganz normale Familie“) war Hutton das Aushängeschild im Cast.

In der Neuauflage wurde nun der Tod von Nate Ford in die Serienhandlung geschrieben. Für ihn kam Noah Wyle („Emergency Room“, „The Quest – Die Serie“) an Bord.

Mittlerweile wurde „Leverge 2.0“ bei IMDb TV für eine zweite Staffel verlängert.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1974) am

    Ich liebe diese Serie, die mit gleichermaßen Witz und Ernsthaftigkeit unterhaltend den Untergang mächtiger Ausbeuter und Straftäter zeigte, ausgeführt von einer Gruppe deren gegenseitigen Unterschiede nicht größer sein könnten. Jedoch fehlt mir in 2.0 nicht nur der Mastermind Timothy Hutton, sondern auch das Quäntchen Ernsthaftigkeit, denn viele Szenen sind meiner Meinung nach zu sehr auf witzigkeit getrimmt und machen mit zu kindlichem Humor vieles einfach nur lächerlich. Der Charme von 1.0, der Humor und die Ernsthaftigkeit kehrt hoffentlich bald zurück und der Tod des Mastermins wird hoffentlich zu einem Trick um sich und die Gruppe vor einem misteriösen Masterbösewicht zu schützen und Nate's Rückkehr eingeleitet. Dennoch sollte Noah Wyle in der Serie bleiben, er macht seinen Job gut,ob als Mitglied oder Darsteller.
    • am

      Für ein "schade, dass er nicht dabei sein wird" ist es etwas spät - die erste Staffel "Leverage 2.0" ist nicht nur schon abgedreht, sondern längst ausgestrahlt, auch in Deutschland bereits komplett gelaufen (bei RTL Crime) - und war keinen Deut schlechter als das Original, auch ohne Hutton.
      • am

        Ohne Timothy Hutton kann ich mir die Serie gar nicht vorstellen. Wirklich schade, dass er nicht dabei sein wird.

        weitere Meldungen