Kevin Reilly wird neuer Programmchef bei TNT und TBS

Ex-FOX-Unterhaltungschef übernimmt Spitzenjob bei Turner

Marcus Kirzynowski
Marcus Kirzynowski – 04.11.2014, 11:04 Uhr

Kevin Reilly wird neuer Programmchef bei TNT und TBS – Ex-FOX-Unterhaltungschef übernimmt Spitzenjob bei Turner – Bild: Turner Broadcasting System

Ein knappes halbes Jahr nach seinem erzwungenen Abschied vom US-Network FOX steht dessen ehemaliger Unterhaltungschef Kevin Reilly Medienberichten zufolge kurz vor der Übernahme einer neuen Spitzenposition im Fernsehgeschäft. Er soll für die Programme der Kabelsender des Turner-Konzerns TNT und TBS verantwortlich werden. Das hat der Hollywood Reporter erfahren.

Sein Aufgabenbereich soll dabei breiter angelegt sein als der seines Vorgängers Michael Wright, dem ehemaligen Programmchef der beiden Sender und des Schwesterkanals TCM (Turner Classic Movies). Dieser war im August zurückgetreten. Bereits im April hatte der langjährige Unterhaltungschef der Sendergruppe Steve Koonin seinen Hut genommen. Reilly soll sich nun nicht nur auf die inhaltliche und wirtschaftliche Leitung der beiden Sender TNT (Turner Network Television) und TBS (Turner Broadcasting System) konzentrieren, sondern auch übergreifende geschäftliche Aufgaben übernehmen. Wie bei FOX wird die Programmplanung und Bestellung neuer Serien zu seinen wichtigsten Verantwortlichkeiten gehören. Er wird dem Präsidenten von Turner Broadcasting David Levy unterstellt sein.

Dieser Punkt drohte lange, die Vertragsverhandlungen mit Reilly zum Scheitern zu bringen, da dieser lieber direkt dem Vorstandschef John Martin unterstellt werden wollte. Levy interessiert sich offenbar mehr für den Einkauf lukrativer Sportrechte als für fiktionale und andere Unterhaltungsprogramme.

Die neue Position bei Turner ist für Reilly insofern interessant, weil die Sendergruppe in jüngster Zeit einen Strategiewechsel bei der Bestellung neuer Serienprojekte vorgenommen hat. Man will weg von den zwar beim Gesamtpublikum erfolgreichen, unter jüngeren Zuschauern aber eher als angestaubt geltenden Crime-Procedurals wie „Major Crimes“ oder „Rizzoli & Isles“, mit denen TNT bisher überwiegend sein Programm bestritten hat. Mit Michael Bays postapokalyptischem Action-Drama „The Last Ship“ hat der Sender in der vergangenen Saison bereits erfolgreich eine „jüngere“ Serie an den Start gebracht, weitere Actionserien wie „The Librarians“ und „Agent X“ mit Sharon Stone sollen folgen (fernsehserien.de berichtete). Außerdem versuchte sich der Kanal in jüngster Zeit auch an stärker serialisierten Eigenproduktionen wie „Legends“ mit Sean Bean und „Murder in the First“. Geschäftsführer Martin kündigte an, dass man in den kommenden vier Jahren die Investitionen für Eigenproduktionen von 500 Millionen US-Dollar auf rund eine Milliarde verdoppeln wolle.

Bei FOX hatte Reilly im Mai seinen Abschied nehmen müssen, weil das Network unter seiner inhaltlichen Verantwortung in den vergangenen Jahren auf den dritten Platz der meistgesehenen US-Sender zurückgefallen war (fernsehserien.de berichtete). Zuletzt hatte er noch das traditionelle Modell der Pilotbestellungen für veraltet erklärt und Serien wie „Gotham“ ohne vorherigen Piloten direkt als Serie in Auftrag gegeben. Vor seiner Zeit bei FOX war er bei NBC, FX und der Produktionsfirma Brad Grey unter anderem für Serienbestellungen wie „30 Rock“, „Nip/​Tuck“ oder „Die Sopranos“ verantwortlich.

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