Jana Ina Zarrella über „Love Island“: „Die Zuschauer haben viel in der Hand, wir können wenig planen.“

Über Anfänge bei „GIGA“, „Das Model und der Freak“ und „Curvy Supermodel“

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 08.09.2017, 14:00 Uhr (erstmals veröffentlicht am 31.08.2017)

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Jana Ina Zarrella© RTL II

fernsehserien.de: Obwohl man es Ihnen überhaupt nicht ansieht, sind Sie mittlerweile ein alter Hase im TV-Geschäft. Wie sind Sie damals eigentlich zum Fernsehen gekommen?

Jana Ina Zarrella: Ich habe in Brasilien Journalismus studiert, weil ich ursprünglich mal Nachrichtenmoderatorin werden wollte. Als ich Ende der 1990er Jahre nach Deutschland gekommen bin, habe ich aber gemerkt, dass mir Entertainment viel besser gefällt. Nach mehreren Modeljobs wurde ich als Assistentin von Reinhold Beckmann in „Guinness – Die Show der Rekorde“ engagiert. Damals konnte ich noch nicht gut Deutsch – aber in der Show musste ich auch nicht viel sagen! [lacht] Danach war ich auch in anderen großen ARD-Samstagabendshows Assistentin von Jörg Pilawa. Das war für mich eine sehr spannende und vor allem lehrreiche Zeit.

Und wenig später erhielten Sie 2004 Ihren ersten Moderatorenjob bei der interaktiven Live-Sendung „NBC GIGA“. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dieser Zeit?

Jana Ina Zarrella: GIGA war eine harte, aber auch richtig gute Schule für mich, weil wir praktisch alles selbst machen konnten und auch mussten. Wir hatten von redaktioneller Arbeit über Regie bis Moderation alles selbst in der Hand – und waren täglich fünf Stunden live auf Sendung! Bei GIGA haben sehr viele gute Moderatoren ihre ersten Schritte gemacht, wie Charlotte Würdig, Matthias Killing und natürlich Miriam Pielhau. Wir wurden einfach bestens ausgebildet. Meine erste GIGA-Sendung war am 25. März 2004 – dieses Datum werde ich nie vergessen und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich das machen durfte. Aus dieser Zeit hat sich alles Weitere ergeben. Es war von mir nie wirklich so geplant, aber peu à peu konnte ich mir meinen Traum erfüllen.

Jana Ina Zarrella© RTL II
Sie standen in den letzten Jahren für viele unterschiedliche Formate vor der Kamera. Gibt es Sendungen, bei denen Sie heute eher bereuen, mitgewirkt zu haben?

Jana Ina Zarrella: Natürlich gibt es immer wieder Sachen, bei denen man im Nachhinein denkt: „Das hätte ich vielleicht lieber nicht machen sollen.“ Man muss auch mal schlechte Erfahrungen machen, um dann zu wissen, dass man gewisse Dinge nicht wiederholt. Aber letztendlich hat mich jede Sendung dorthin gebracht, wo ich heute bin.

Die Sendung „Das Model und der Freak“, in der Sie versucht haben, Nerds in Frauenhelden zu verwandeln, ist mir beispielsweise als eher fragwürdiges Format in Erinnerung …

Jana Ina Zarrella: Das Verrückte ist, dass mich bis heute ganz viele Menschen auf diese Sendung ansprechen und fragen, wann sie wieder läuft. Ich antworte dann immer: Wir haben alle Freaks verschönert, es gibt einfach keine mehr! [lacht] Die Sendung war damals auch sehr erfolgreich, wir haben sechs Staffeln gedreht und mit Monica Ivancan bin ich bis heute gut befreundet.

Es gibt Menschen, denen man einfach gerne im Alltag zusieht, weil sie ein gewisses Unterhaltungstalent in die Wiege gelegt bekommen haben. Daniela Katzenberger ist sicher so jemand, aber auch Sie und Ihr Mann Giovanni Zarrella besitzen dieses Talent. Ich erinnere mich an die Doku-Soaps „Wir sind schwanger!“ und „Pizza, Pasta & Amore“, die 2008 und 2010 bei ProSieben liefen. Ist denn in Zukunft wieder eine neue Sendung dieser Art mit Ihnen beiden geplant? Bei RTL II wären Sie ja immerhin schon bei dem Sender, der dafür prädestiniert ist …

Jana Ina Zarrella: Das stimmt! [lacht] Durch die beiden Realitydokus habe ich auch wieder viel dazugelernt und es gab viele tolle Momente, die ich nicht missen möchte. Aber ich finde, dass man manche Dinge nicht ewig machen muss. Giovanni und ich wollen uns ja auch immer weiterentwickeln und wir fühlen uns als Moderatoren bei RTL II gerade sehr wohl. Grundsätzlich ausschließen würden wir ein neues Realityformat mit uns nicht, aber es muss auch passen und vor allem ein konkretes Thema geben. Das war damals einerseits meine Schwangerschaft und andererseits unsere Restauranteröffnung. Wir haben uns nicht verstellt und uns so gezeigt, wie wir wirklich sind – was den Zuschauern daran auch so gefallen hat. Es muss aber immer etwas zu erzählen geben, ansonsten muss man so eine Realitydoku nicht machen. Das ist der Grund, weshalb manche Formate irgendwann nicht mehr funktionieren, weil die Zuschauer genug gesehen haben.

Da ist sicher etwas dran. Das bringt mich zur abschließenden Frage: Was schauen Sie selbst eigentlich gerne im Fernsehen?

Jana Ina Zarrella: Ich gucke tatsächlich nicht so viel fern, aber es gibt schon ausgewählte Sendungen, die ich mir gern anschaue. Ich liebe Realityshows und schaue mir unheimlich gerne Sendungen wie „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und „Promi Big Brother“ bzw. „Big Brother“ an. Für mich sind das perfekte Formate, um komplett abzuschalten und sich einfach unterhalten zu lassen. Ich hoffe und glaube deshalb, dass auch „Love Island“ erfolgreich wird. Davon abgesehen bin ich aber auch ein Serienjunkie, ich bin zum Beispiel ein großer Fan von „The Walking Dead“ und „Shameless“. Das sind wirklich tolle Serien, die genau mein Ding sind. Zum Tagesabschluss schaue ich außerdem immer kurz vorm Schlafengehen das „RTL Nachtjournal“, um über alles Wichtige informiert zu sein.

Vielen Dank für das sympathische Gespräch!

„Love Island“ startet am Montag, 11. September, um 20:15 Uhr bei RTL II. Die weiteren Folgen sind dann täglich um 22:15 Uhr zu sehen, wobei samstags ein Wochenrückblick gezeigt wird.

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Über den Autor

Glenn Riedmeier ist Jahrgang ’85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. „Bim Bam Bino“, „Vampy“ und der „Li-La-Launebär“ waren ständige Begleiter zwischen den „Schlümpfen“, „Familie Feuerstein“ und „Bugs Bunny“. Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. „Ruck Zuck“ oder „Kaum zu glauben!“. Auch für Realityshows wie den Klassiker „Big Brother“ hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie „Die Harald Schmidt Show“ und „PussyTerror TV“, hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie „Eine schrecklich nette Familie“ und „Roseanne“, aber auch schräge Mysteryserien wie „Twin Peaks“ und „Orphan Black“. Seit Anfang 2013 ist er bei fernsehserien.de vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.

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